Ab heute heißt du Sara Antijüdische Gesetze im Nationalsozialismus

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Transkript:

Ab heute heißt du Sara Antijüdische Gesetze im Nationalsozialismus Die Teilnehmer_innen beschäftigen sich mit antijüdischen Gesetzen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Ziele Wissen erlangen über die zunehmende Diskriminierung, Isolierung und Ausgrenzung der Juden und Jüdinnen in der Zeit des Nationalsozialismus üben, die Perspektive zu wechseln und sich in andere hineinversetzen sich berühren lassen Rahmenbedingungen Zeit Gruppengröße Material Raum 45 60 Minuten 6 15 TN (größere Gruppen teilen) vorbereitete Karten mit antijüdischen Gesetzen beliebig Ablauf der Übung Die Moderation bereitet die Karten mit den antijüdischen Gesetzen vor und legt diese im Raum aus. Die Teilnehmer_innen gehen im Raum herum und lesen sich alle Gesetze durch.

Jede Person sucht sich das Gesetz aus, welches sie, wenn diese Gesetze für sie selbst gelten würden, am schlimmsten/am stärksten einschränkend fände. Das Gesetz wird vorgelesen und die_der Teilnehmer_in begründet, warum gerade diese Einschränkung für sie_ihn so schlimm wäre. Auswertung Gruppengespräch mit den Fragen: Welche Gesetze waren neu für Sie? Was bedeuteten diese Einschränkungen für Juden und Jüdinnen? Was glauben Sie, wie die nichtjüdischen Deutschen diese Einschränkungen fanden? Variante Die Teilnehmer_innen bekommen die Aufgabe, gemeinsam die Karten in eine chronologische Reihenfolge zu legen. Danach werden alle der Reihe nach laut vorgelesen und noch mal mit eigenen Worten wiedergegeben. Vorschlag zur Weiterarbeit Übung Hitlerjunge Salomon Quelle /Tacheles Reden! e.v. (Hrsg.) (2007): Woher kommt Judenhass? Was kann man dagegen tun? Ein Bildungsprogramm. Materialien, Methoden und Konzepte, mit CD-ROM, Mühlheim an der Ruhr. Die Methodensammlung ist vergriffen, Restexemplare jedoch über www.bildungsbausteine.de erhältlich.

Material-Anhang Karten mit Daten zu antijüdischen Gesetzen

29.01.1936 Sportlicher Verkehr mit Juden: Die Anweisungen des Stellvertreters des Führers vom August 1934 betr. das Verbot des Verkehrs mit Juden gelten nicht für Beziehungen auf dem Gebiet des Sports und nicht für Vorbereitungskurse für die Olympiade.

15.09.1935 Reichsbürgergesetz: Reichsbürger sind nur Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Bluts. Der Reichsbürger ist der alleinige Träger der politischen Rechte. Staatsangehöriger ist, wer dem Schutzverband des Deutschen Reiches angehört (Staatsangehörige nicht Reichsbürger können also auch Nichtarier sein).

15.09.1935 Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre: 1: Eheschließungen zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes sind verboten. Trotzdem geschlossene Ehen sind nichtig. 2: Außerehelicher Verkehr zwischen Juden und Staatsangehörigen deutschen oder artverwandten Blutes ist verboten. 3: Juden dürfen weibliche Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes unter 45 Jahren in ihrem Haushalt nicht beschäftigen. 4: Juden ist das Hissen der Reichs- und Nationalflagge und das Zeigen der Reichsfarben verboten. Das Zeigen der jüdischen Farben ist ihnen gestattet.

01.01.1938 Juden können nicht Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes sein.

01.02.1938 Ausschluss der jüdischen Ärzte aus den Ersatzkassen

31.05.1938 Juden werden von der Vergabe öffentlicher Aufträge ausgeschlossen.

23.07.1938 Einführung der Kennkarte für Juden ab 01.01.1939

25.07.1938 Streichung der Approbation der jüdischen Ärzte ab 30.09.1938. Danach können jüdische Ärzte nur in Ausnahmefällen als Krankenbehandler für Juden tätig sein.

17.08.1938 Ab 01.01.1939 müssen Juden ihrem Vornamen den Zwangsnamen Sara bzw. Israel hinzufügen.

05.10.1938 Einziehung der Reisepässe von Juden und erschwerte Neuausgabe mit Kennzeichen J.

12.11.1938 Verordnung über eine Sühneleistung der deutschen Juden (für Schäden während des Novemberprogroms) in Höhe von 1 Milliarde Reichsmark.

12.11.1938 Schließung aller jüdischen Geschäfte und Handwerksbetriebe.

12.11.1938 Juden wird der Besuch von Theatern, Kinos, Konzerten, Ausstellungen, Badeanstalten usw. verboten. Parkbänke werden mit der Aufschrift Nur für Arier gekennzeichnet.

15.11.1938 Jüdischen Kindern ist der Besuch deutscher Schulen nicht mehr gestattet.

03.12.1938 Zwangsveräußerung jüdischer Gewerbebetriebe, von Grundeigentum, Wertpapieren, Juwelen, Schmuck und Kunstgegenständen.

01.09.1939 Ausgangsbeschränkun-gen für Juden im Winter ab 20.00 Uhr, im Sommer ab 21.00 Uhr.

12.09.1939 Zuweisung von besonderen Lebensmittelgeschäften für Juden.

20.09.1939 Juden wird der Besitz von Rundfunkempfängern verboten.

13.04.1940 Juden werden aus der privaten Krankenversicherung ausgeschlossen.

04.07.1940 Für den Einkauf von Lebensmitteln von und für Juden wird in Berlin die Stunde von 16.00 bis 17.00 Uhr festgesetzt.

19.07.1940 Ausschluss der Juden als Fernsprechteilnehmer.

20.05.1941 Die Auswanderung von Juden in das unbesetzte Frankreich ist zu verhindern.

26.06.1941 Juden erhalten keine Zusatzscheine mehr für Seife und Rasierseife.

01.09.1941 Einführung des Judensterns im Reich ab 15.09.1941 für alle Juden vom 6. Lebensjahr an.

24.10.1941 Deutschblütige Personen, die freundschaftliche Beziehungen zu Juden unterhalten, können in Schutzhaft genommen, die befreundeten Juden in Konzentrationslager eingeliefert werden.

13.11.1941 Erfassung von Schreibmaschinen, Fahrrädern, Fotoapparaten und Ferngläsern bei Juden.

12.12.1941 Verbot der Benutzung öffentlicher Fernsprechzellen durch Juden.

05.01.1942 Sammelaktion für die Ostfront: Juden haben bis zum 16.1.42 ihre Pelz- und Wollsachen sowie Skier, Ski- und Bergschuhe abzugeben.

15.02.1942 Juden dürfen keine Haustiere mehr halten.

17.02.1942 Juden ist es nicht erlaubt, die Zeitung zu lesen.

24.02.1942 Verbot der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel durch Juden im Reich.

12.05.1942 Juden dürfen von nichtjüdischen Friseuren nicht mehr bedient werden.

11.06.1942 Juden erhalten keine Raucherkarte mehr.

18.09.1942 Die Versorgung von Juden mit Fleisch, Fleischprodukten, Eiern, Milch und anderen zugeteilten Produkten wird eingestellt.