Quecksilberausstoß aus Kohlekraftwerken: Regulierung von Quecksilber beim Kraftwerksbetrieb

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Quecksilberausstoß aus Kohlekraftwerken: Regulierung von Quecksilber beim Kraftwerksbetrieb Rolf Beckers Fachgebiet "Branchenübergreifende Angelegenheiten, Chemische Industrie, Feuerungsanlagen (III 2.1) Berliner Forum für Klima-und Energiepolitik (DIW) 24. März 2015

Vorbemerkungen A) Im Kontext von Klimaschutz und Energiewende gibt es Beispiele zur Ausbremsung des anlagenbezogene Umweltschutzes: NOx, Hg B) Zum Einladungs-Anschreiben: Kohlekraftwerke Feinstaub? Hg ein regionales/nationales/europäisches Problem? Braunkohlekraftwerke stets hohe Hg-Emissionen? C) Kohlekraftwerke gehören aus gutem Grund neben AKW und Abfallverbrennungsanlagen zu den am besten überwachten Anlagen in D Anlagen stehen im öffentlichen Fokus, andere Anlagen-Arten im Windschatten Kontinuierliche Überwachung rund um die Uhr versus Einzelmessungen alle 6 Monate oder 3 Jahre: Beispiel: Grenzwert von 10 mg/m3 im Tagesmittel 10 mg/m3 Einzelmessung! 2

Übersicht Inhaltsübersicht: 1. Warum weitergehende Anforderungen 2. Schlussfolgerung / generelle Ziele 3. Schwerpunkt Emissionsminderung 3.1 Emissionen in D und global 3.2 Bedeutung von Emi-Mind. in D / EU 3.3 Aktuelle Handlungsfelder: Umsetzung IED : neue 13. / 17. BImSchV Revision BVT-Merkblatt Großfeuerungsanlagen: Erhobene Daten / Vorschlag des EIPPCB Grenzwertvergleich: D, NL, China, USA 3.4 Wasserrahmenrichtlinie /Umweltqualitätsnormenrichtlinie 4. Resümee 3

1. Warum weitergehende Anforderungen? Wirkungsketten: 4

1. Warum weitergehende Anforderungen? Belastungssituation Belastungssituation: Daten von EMEP (European Monitoring and Evaluation Programme - UN-ECE) Hg-Deposition (Boden, Gewässer) weltweit und in Europa 5

1. Warum weitergehende Anforderungen? Beurteilung der Belastungssituation Überschreitung der critical loads in D keine erhebliche Überschreitung eher: UK, BeNeLux, Osteuropa, Rußland 6

Deposition reduction Hg average deposition, g/km 2 /y Emissions reduction 1. Warum weitergehende Anforderungen? Emission Deposition im UNECE-Bereich 1990 2010; Depositionsentw. nach 2010? 100% 80% 60% Lead Cadmium Mercury Minderung der Hg-Emissionen in den UNECE-Ländern ca. 60% 40% 20% 0% 1990 1995 2000 2005 2010 Minderung der Deposition von Hg in den UNECE-Ländern ca. 30% 200% 150% 100% Mercury 90% variation 50% variation Average flux Observations HM in mosses 20 15 10 EMEP anthropogenic Global, natural and legacy 50% 5 0% 1990 1995 2000 2005 2010 0 1990 1995 2000 2005 2010 Quelle: EMEP 2012 7

1. Warum weitergehende Anforderungen? Globaler Anstieg der anthropogen verursachten jährlichen Hg-Emissionsfrachten (Luft) (1) Zeitlicher Verlauf der globalen anthropogenen Hg-Emissionen seit ca. 1870 nach Streets (2011) in 1000 Tonnen: 8

1. Warum weitergehende Anforderungen? Globaler Anstieg der anthropogen verursachten jährlichen Hg-Emissionsfrachten (Luft) (2) Zeitlicher Verlauf der globalen anthropogenen Hg-Emissionen seit ca. 1870 nach Streets (2011) in 1000 Tonnen nach Sektoren und Regionen 9

2. Schlussfolgerung / generelle Ziele Eine langfristig erfolgreiche Quecksilber- Strategie erfordert: Beendigung der globalen Hg-Akkumulation => erfordert Minderung der globalen jährlichen anthropogenen Hg-Freisetzungen auf nahe Null! Strategien zur umweltverträglichen Immobilisierung der bereits zirkulierenden oder labil gepufferten Hg- Mengen anthropogenen Ursprungs 10

3. Emissionsminderung 11

3.1 Ausgangslage (1) Globale Hg-Emissionen 2008 nach PIRRONE (2009) in Tonnen: Natürliche Quellen und Reemissionen Emissionen aus den Ozeanen 2682 Verbrennung von Biomasse 675 Andere 1850 Summe 5207 Neuemissionen Kohlekraftwerke 810 Goldgewinnung 400 NE-Metall-Verarbeitung 310 Zementherstellung 236 Abfallbehandlung / -ablagerung 187 Natronlaugeherstellung 163 Andere 214 Summe 2320 Gesamt 7227 12

3.1 Ausgangslage (2) Auswertung PRTR 2010 für Deutschland für Hg: Sektor Anzahl Standorte Hg-Emissionsfracht Anteil in % 2010 in die Luft in kg Energie 52 5280 70,0 Stahl/Eisen/Metalle 11 711 9,4 Mineralische Industrie 25 668 8,9 Chemische Industrie 6 578 7,7 Abfallverbrennungsanlagen 7 237 3,1 Papier- und 2 67,3 0,9 Zellstoffherstellung Summe 103 7541,3 13

3.2 Bedeutung von Maßnahmen in D / EU Schlussfolgerungen aus der Ausgangslage: größte Verursachergruppe von Neuemissionen sind Kohlekraftwerke (sowohl in D wie weltweit) bloße Emissionsminderung in D würde global kaum einen Effekt haben => warum sollen wir dann in D die Emissionsminderung weitertreiben? Verantwortung für historische Emissionen Anschieben von Maßnahmen im globalen Maßstab (z.b. in den BRICS-Staaten) 14

3.3 Aktuelle Handlungsfelder (1) 13. und 17. BImSchV (Deutschland): Seit Verordnung von 2004: Emissionsgrenzwerte für Hg unverändert bei 0,03 mg/m3 im Tagesmittel Verordnung von Mai 2013: zusätzlich ab 2019 im Jahresmittel einzuhaltender Hg-Emissionsgrenzwert von 0,01 mg/m3 geschätzte Minderung der Jahresemissionsfracht (Luft) aus Kohle-GFA: 10% IED (Europa) von 2010: kein Hg-Grenzwert; lediglich Verpflichtung zur Messung an der Anlage 1x pro Jahr 15

3.3 Aktuelle Handlungsfelder (2) Revision des BVT-Merkblattes Großfeuerungsanlagen: Revision läuft seit 2011 Ergebnisse der nationalen Datenerhebung an Referenzanlagen (Steinkohle, Braunkohle, Biomasse) die berichteten Reingaskonzentrationswerte (2010) gehen ausschließlich auf Mitnahme-effekte der installierten Abgasreinigung für Staub, SO2 und NOx zurück 16

Konzentration in mg/m 3 i.n. 0,010 0,008 0,006 0,004 0,002 0,000 3.3 Aktuelle Handlungsfelder (3) Ergebnisse BVT-Datenerhebung Steinkohle-Kessel : Hg-Emissionen < 300 MW < 1600 MW > 1600 MW < 800 MW 156 134 141 146 138 124-1 139 123 Anlagennummer 124-2 122-1 122-2 131 142 121 132 Randbedingungen: - Bezugs-O 2 = 6 % - OTNOCs = Nein - Validiert = Ja - Messwert = Mittl. Halbstundenmittelwert - Fehlerbalken = 5. bzw. 95. Perzentil Ausnahmen: - 156: Chemie - 134: OTNOCs = Ja - 141: Bezugs-O 2 = 5 %, OTNOCs = Ja, Hg = jährliche Messung - 146: Chemie, Messwert = Mittl. Stundenmittelwert - 124-1 & 124-2: OTNOCs = Ja, Hg = Mittl. Stundenmittelwert - 131: OTNOCs = Ja - 142: Bezugs-O 2 = 6,7 %, OTNOCs = Ja 17

3.3 Aktuelle Handlungsfelder (4) Ergebnisse BVT-Datenerhebung Braunkohle-Kessel : Hg-Emissionen Konzentration in mg/m 3 i.n. 0,060 0,055 0,050 0,045 0,040 0,035 0,030 0,025 0,020 0,015 0,010 0,005 0,000 < 1000 MW 109 137 < 2000 MW > 2000 MW 128-1 128-2 128-3 128-4 129-1 129-2 130 Anlagennummer 127-1 127-2 116 117-1 117-2 133 Randbedingungen: - Bezugs-O 2 = 6 % - OTNOCs = Nein - Validiert = Ja - Messwert = Mittl. Halbstundenmittelwert - Fehlerbalken = 5. bzw. 95. Perzentil Ausnahmen: - 109: Mittl. Tagesmittelwert, OTNOCs = Ja - 137: Hg = geschätzt - 128-1-4: Mittl. Tagesmittelwert - 129: Mittl. Tagesmittelwert - 130: Hg = geschätzt - 116: Hg = geschätzt - 127-1-2: Hg = Mittl. Tagesmittelwert - 133: OTNOCs = Ja 18

3.3 Aktuelle Handlungsfelder (5) Ergebnisse BVT-Datenerhebung Biomasse-Kessel : Angaben zu Hg-Reingaswerte von drei Anlagen im Bereich zwischen 0,0007 und 0,003 mg/m3 19

3.3 Aktuelle Handlungsfelder (6) Ergebnisse BVT-Datenerhebung Revisionsprozess noch nicht abgeschlossen Juli 2013: Erster Draft inkl. Vorschlag für BVT-Schlussfolgerungen seitens EIPPCB Feuerungswärmeleistung (MW) Bandbreite der Hg-Emissionen im Betrieb bei Anwendung von BAT in µg/m3 bei 6Vol% O2 Mittelungszeitraum Überwachung neue Anlagen bestehende Anlagen bis 300 0,5 bis 5 1 bis 10 *) Einzelmessung viermal im Jahr 300 und mehr 0,2 bis 2 0,2 bis 6 Jahr Kontinuierliche Messung *) Die Bandbreiten sollen den Mittelwert der 4 Einzelmessungen eines Jahres beschreiben Tabelle 1: Vorschlag BVT-Betriebswerte für Steinkohle-GFA in D1 (Juli 2013) 20

3.3 Aktuelle Handlungsfelder (7) Ergebnisse BVT-Datenerhebung Feuerungswärmeleistung (MW) Bandbreite der Hg-Emissionen im Betrieb bei Anwendung von BAT in µg/m3 bei 6Vol% O2 Mittelungszeitraum Überwachung neue Anlagen bestehende Anlagen bis 300 1 bis 10 2 bis 20 *) Einzelmessung viermal im Jahr 300 und mehr 0,5 bis 5 0,5 bis 10 Jahr Kontinuierliche Messung *) Die Bandbreiten sollen den Mittelwert der 4 Einzelmessungen eines Jahres beschreiben Tabelle 2: Vorschlag BVT-Betriebswerte für Braunkohle-GFA in D1 (Juli 2013) 21

3.3 Aktuelle Handlungsfelder (8): Aktivitäten in anderen Staaten Zulässige Reingas-Emissionen in die Luft aktuelle Grenzwerte (Auszug): Deutschland: 30 µg/m3 (TMW), ab 2019: 10 µg/m3 (JMW) China: 30 µg/m3 ab 2015 Niederlande: umgerechnet ca. 2,4 2,8 µg/m3 für drei neue Anlagen USA: umgerechnet ca. 1,5 µg/m3 für bestehende Steinkohle-GFA 0,5 µg/m3 für neue Steinkohle-GFA 4,0 5,0 µg/m3 für Braunkohle-GFA Bezug: gleitendes 30-Tage-Mittel einzuhalten ab April 2015 22

3.3 Aktuelle Handlungsfelder (9) EU-Wasserrahmen-Richtlinie Bis 2015: Guter Zustand der Gewässer Umweltqualitätsnormen als Maßstab: alle Quellen Immissionsbezug Jahresdurchschnittskonzentration von 0,05 μg Hg/l Wasser und Höchstkonzentration von 0,07 μg Hg/l Wasser Biota-Wert: 20 μg/kg Gewebenassgewicht Biota-Wert: sollte vorrangige Zielvorgabe sein; Wert wird flächendeckend überschritten 2009: Bewirtschaftungsplan, Maßnahmenprogramm Möglichkeit der zweimaligen Fristverlängerung bis 2027 23

3.3 Aktuelle Handlungsfelder (10) EU-Wasserrahmen-Richtlinie Phasing-Out-Verpflichtung: Handlungsauftrag aus WRRL: Abhängig von konkreten Maßnahmen der EU und der Mitgliedstaaten Keine unmittelbar geltende Rechtspflicht aus WRRL Phasing Out bedeutet Schrittweise Einstellung oder Beendigung aller Einleitungen, Emissionen und Verluste Für prioritäre gefährliche Stoffe (u.a. Hg) Generationenziel aus internationalen Absprachen zum Meeresschutz Problem: auch bei Annahme künftiger Null-Emission bleibt der Biota Wert langfristig überschritten! 24

4. Resümee (1) Die Hg-Belastungen sind Folge von natürlichen Hg- Freisetzungen, von Remobilisierungen von historischen anthropogen verursachten Freisetzungen seit Beginn der Industriealisierung und von den jährlichen anthropogenen Neu-Emissionen Die Neu-Emissionen steigen aktuell global erheblich an - insbesondere durch verstärkten weltweiten Einsatz von Kohlekraftwerken => deutliche Erhöhung der globalen Zirkulation von Hg => ohne Gegensteuern: globale Erhöhung der Hg- Belastung in den Medien und den Biota 25

4. Resümee (2) Fazit Verantwortung der Industriestaaten für historische Hg- Emissionen Industriestaaten müssen vorweggehen Entwicklung und Verbesserung von Verfahren für eine weitergehende und medien-übergreifend wirksame Hg- Emissionsminderung für Kohlekraftwerke und andere relevante Quellbereiche als win-win-situation begreifen (Umwelt; Gesundheit; Export/Weltmarkt) 26

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! www.uba.de rolf.beckers@uba.de 27