Kriminalstatistik 2015

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rechtsstaatlich bürgerorientiert professionell Kriminalstatistik 2015 Tischvorlage zur Pressekonferenz am 10.03.2016

Kriminalstatistik 2015 Tischvorlage zur Pressekonferenz am 10. März 2016, Polizeipräsidium Bonn Inhaltsangabe Vorwort der Polizeipräsidentin 3 Strukturdaten 4 Das Wichtigste auf einen Blick: -Gesamtkriminalität 5 -Rückgänge, Zunahmen, Häufigkeitszahl, Aufklärungsquote 6 -Kriminalstatistik 2015 im Überblick 7 -Tatverdächtige 8 Wohnungseinbruch 9 Fensterbohrer-Bande in Haft 10 Ladendiebstahl 11 Betrug 12 Delikte rund um das Kraftfahrzeug 13 Raubdelikte 14 Sexualdelikte 15 Taschendiebstahl 16 Hinweis: Neben dieser kompakten Übersicht zur Kriminalstatistik 2015 stehen Ihnen Kürze weitergehende Informationen unter www.bonn.polizei.nrw.de zur Verfügung. 2

Vorwort der Polizeipräsidentin Sehr geehrte Damen und Herren, in unserem Überblick über die Kriminalitätsentwicklung im Zuständigkeitsbereich der Polizei Bonn für das Jahr 2015 beleuchten wir einige Kriminalitäts- und Themenfelder die größere Veränderungen aufweisen oder im öffentlichen Interesse stehen, dazu gehört insbesondere der Wohnungseinbruch. Erfreut stellen wir fest, dass im vergangenen Jahr die Zahl der Wohnungseinbrüche erneut um 123 Fälle zurückgegangen ist. Dies ist eine äußerst beachtliche Entwicklung, zumal der Landestrend etwas anderes sagt. Wir verzeichnen 599 Einbrüche weniger als noch vor zwei Jahren. In jedem zweiten Fall scheiterten die Einbrecher entweder an gut gesicherten Türen, Fenstern und an aufmerksamen Nachbarn oder machten keine Beute. Diese Entwicklungen zeigen, dass wir mit unserer Strategie einen guten Weg eingeschlagen haben. Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs ist der Aufgabenschwerpunkt meiner Behörde. In keinem anderen Deliktsfeld setzen wir so viel Personal zu Kontrollen, Spurensicherungen, Ermittlungen und zur Prävention ein. Die Festnahme der Fensterbohrer-Bande im November 2015, die sich noch nicht in der aktuellen Statistik auswirkt, und der deutliche Rückgang der Fallzahlen sind für uns zusätzliche Motivation, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Meinen Kolleginnen und Kollegen danke ich ausdrücklich für ihre sehr gute Arbeit und ihr hohes Engagement. Die in der Polizeilichen Kriminalstatistik für 2015 erfassten Straftaten bewegen sich auf Vorjahresniveau. Sie sind um 0,5 Prozent (+236 Straftaten) auf 47.873 Fälle leicht angestiegen. Die Zunahme hat vor allem einen Grund: Die Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz wegen des Zustroms von Asylbewerbern nach Deutschland haben zugenommen. Da die Personen situationsbedingt ohne entsprechende Berechtigungen nach Deutschland eingereist sind, ist die Polizei verpflichtet, bei der Entgegenahme von z.b. Asylanträgen entsprechende Strafanzeigen zu erstatten. Ohne diese Fälle würde die aktuelle Kriminalitätsstatistik 47.140 Straftaten aufweisen, 187 weniger als in 2014. Diese grundsätzlich positive Kriminalstatistik weist Verschiebungen in den Deliktsfeldern auf: einem deutlichen Anstieg von Diebstählen aus Ladenlokalen und Kraftfahrzeugen stehen starke Rückgänge an Betrugsdelikten, Wohnungseinbrüchen und Taschendiebstählen gegenüber. Unsere ganzjährigen Präventionskonzepte zeigen insbesondere bei den Delikten positive Wirkung, bei denen richtiges Verhalten und Hinweise an die Polizei dazu beitragen können, dass Straftaten verhindert oder aufgeklärt werden. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Schutz vor Fremdenfeindlichkeit. Helfen Sie uns, solche Tendenzen erst gar nicht aufkommen zu lassen. Ihre Wachsamkeit kann dazu beitragen, dass die vielen Menschen, die auf Grund der Kriege ihre Heimat verlassen mussten, bei uns weiterhin Schutz vor Anfeindungen und Gewalt finden. Wir, die Bonner Polizei, leisten dafür jeden Tag unseren Beitrag. Unterstützen Sie uns. Rufen Sie bei verdächtigen Wahrnehmungen sofort die Notrufnummer 110 an. Ursula Brohl-Sowa 3

Strukturdaten Der Zuständigkeitsbereich der Polizei Bonn deckt ein Gebiet von 599,7 Quadratkilometern ab. Die Zuständigkeit umfasst die Stadtbezirke der Bundesstadt Bonn und den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis mit den Städten Bornheim, Rheinbach, Meckenheim und den Gemeinden Swisttal, Alfter und Wachtberg sowie die rechtsrheinischen Städte Bad Honnef und Königswinter. Einwohnerzahl Polizeipräsidium Bonn Stand: 31.12.2013 Stand: 31.12.2014 Einwohner Nichtdeutsche in % Einwohner Nichtdeutsche in % Gesamt 533273 54497 10,2 Gesamt 537244 57772 10,8 Kinder 69886 4652 6,7 Kinder 70353 5736 8,2 Jugendliche 21659 2121 9,8 Jugendliche 21923 1430 6,5 Heranwachsende 17640 1999 11,3 Heranwachsende 17941 1642 9,2 4

Gesamtkriminalität: Kriminalstatistik 2015 - Das Wichtigste auf einen Blick 47873 Straftaten / + 236 Straftaten / +0,5 Prozent Die Anzahl der Straftaten bewegt sich auf dem Niveau von 2014, sie sind um 0,5 Prozent (+236) auf 47.873 leicht angestiegen. Diese Zunahme hat mehrere Gründe: Zum einen haben die Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz wegen des Zustroms von Asylbewerbern nach Deutschland von 310 auf 733 zugenommen. Da die Personen situationsbedingt ohne entsprechende Berechtigungen nach Deutschland eingereist sind, ist die Polizei verpflichtet, bei der Entgegenahme von z.b. Asylanträgen entsprechende Strafanzeigen zu erstatten. Ohne diese Fälle würde die Kriminalitätsstatistik 47.140 Straftaten, 187 weniger als in 2014, ausweisen. Gesamtkriminalität ohne Verstöße gegen das das Aufenthalts-, das Asyl- und das FreizügigkeitsG: 47140 Straftaten / -187 Straftaten / -0,4 Prozent 5

Kriminalstatistik 2015 - Das Wichtigste auf einen Blick Rückgänge Delikte Fälle +/- in % Wohnungseinbruch 2109-123 -5,5 % Taschendiebstahl 1808-280 -13,4 % Betrug 7173-845 -10,5 % Sexualdelikte 338-47 -12,2 % Handtaschenraub 29-25 -46,3 % Zunahmen Delikte Fälle +/- In % Ladendiebstahl 2913 +452 +18,4 % Diebstahl an/aus Kraftfahrzeugen 3432 +156 +4,8 % Sachbeschädigung an Kraftfahrzeugen 2015 +180 +9,8 % Raub auf Zahlstellen & Geschäfte 40 +17 +73,9 % Aufklärungsquote 46,1 % -0,4 % 6

Kriminalstatistik 2015 im Überblick Deliktsummenschlüssel* 1 / erfasste Fälle +/- Aufklärungsquote +/- in Deliktobergruppen* 2 +/- 2014 2015 in % 2014 2015 %-Pt. Gesamtkriminalität * 1 u. ff. 47637 47873 236 0,5 46,5 46,1-0,4 Gewaltkriminalität 1485 1524 39 2,6 68,7 69,2 0,5 Straßenkriminalität 14048 14010-38 -0,3 14,0 13,5-0,5 Straftaten gegen das Leben * 2 u. ff. 15 8-7 -46,7 93,3 87,5-5,8 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung 385 338-47 -12,2 74,3 74,9 0,6 Rohheitsdelikte 5573 5630 57 1,0 82,9 83,1 0,3 Einfacher Diebstahl 11662 11842 180 1,5 27,4 30,7 3,3 Schwerer Diebstahl 10859 11023 164 1,5 14,4 12,2-2,3 Vermögens-/Fälschungsdelikte 9812 8963-849 -8,7 74,0 72,1-1,9 Sonstige Straftatbestände* 3 7070 7337 267 3,8 44,0 43,4-0,6 Strafrechtliche Nebengesetze* 4 2261 2732 471 20,8 92,8 91,5-1,2 * 3 u. a. Beleidigung, Hausfriedensbruch; * 4 u. a. Rauschgiftdelikte Ausgesuchte Delikte erfasste Fälle +/- Aufklärungsquote +/- in +/- 2014 2015 in % 2014 2015 %-Pt. Raub gesamt, davon 503 527 24 4,8 48,7 47,8-0,9 - auf sonstige Zahlstellen und Geschäfte 23 40 17 73,9 56,5 35,0-21,5 - Handtaschenraub 54 29-25 -46,3 18,5 31,0 12,5 - sonstiger Raub auf S/W/P* 5 278 279 1 0,4 41,7 39,1-2,7 Körperverletzung gesamt, davon 3420 3474 54 1,6 86,1 86,8 0,7 - gef. und schw. Körperverletzung 901 919 18 2,0 78,7 80,3 1,6 - gef. u. schw. Körperverletzung auf S/W/P 482 504 22 4,6 69,7 72,4 2,7 - vorsätzliche, leichte Körperverletzung 2391 2430 39 1,6 89,0 89,4 0,3 Wohnungseinbruchdiebstahl 2232 2109-123 -5,5 15,4 9,8-5,6 Einbruch in Geschäfte u. a. 299 325 26 8,7 18,1 19,7 1,6 Diebstahl an/aus Kfz 3276 3432 156 4,8 11,9 8,3-3,6 Fahrraddiebstahl 3358 3289-69 -2,1 4,9 5,5 0,5 Taschendiebstahl 2088 1808-280 -13,4 4,1 5,5 1,4 Betrug gesamt 8018 7173-845 -10,5 77,7 76,6-1,1 Leistungserschleichung 3797 3291-506 -13,3 99,8 99,7 0,0 Sachbeschädigung gesamt, davon 4332 4473 141 3,3 19,8 18,2-1,6 - Sachbeschädigung auf S/W/P 1908 1760-148 -7,8 20,0 16,4-3,6 Rauschgiftdelikte 1638 1579-59 -3,6 92,3 91,8-0,5 * 5 S/W/P = Straßen, Wegen oder Plätzen Neben dieser kompakten Übersicht zur Kriminalstatistik 2015 stehen Ihnen in Kürze weitergehende Informationen unter www.bonn.polizei.nrw.de zur Verfügung. 7

Ermittelte Tatverdächtige In 2015 wurden 15.685 Tatverdächtige (TV) erfasst, dies ist die höchste Anzahl an ermittelten Tatverdächtigen seit 2005. Die Zahl der Nichtdeutsche TV (NDTV) stieg von 4012 auf 5140 (32,8%) an; davon jedoch 779 NDTV wegen Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asylverfahrens-, Freizügigkeitsgesetz. Ohne diese Verstöße beläuft sich die Anteil der Nichtdeutschen TV auf 29,3% (4.361 NDTV). Die Zunahmen sind insbesondere bei den Ladendiebstählen und Körperverletzungen zu verzeichnen. 8

Wohnungseinbruch Erneut weniger Wohnungseinbrüche Versuchsanteil erstmals über 50 Prozent Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist erneut zurückgegangen. In 2015 wurden 2109 Fälle registriert, 123 Fälle weniger als im Vorjahr. Unsere Anstrengungen zeigen Wirkung. Wir verzeichnen 599 Einbrüche weniger als noch vor zwei Jahren (2013:2708), das ist ein Rückgang um 50 Taten pro Monat. Die Zahl der vollendeten Einbrüche sank auf den niedrigsten Stand seit 2008, in 1050 Fällen gelang es den Tätern Beute zu machen (2014:1136 / 2008: 886), so der Kriminaldirektor Martin Göbel. Erstmalig weist die Bonner Kriminalstatistik in diesem Deliktsfeld mehr Versuche als vollendete Taten auf. In 1059 Fällen scheiterten die Einbrecher an gut gesicherten Türen, Fenstern oder an aufmerksamen Nachbarn. Neben den Ermittlungen, Präsenzstreifen und Kontrollen setzt die Polizei zur Bekämpfung des Wohnungseinbruches ganz besonders auf die Prävention. Im vergangenen Jahr berieten Berater des Kriminalkommissariats Prävention/Opferschutz mehr als 3500 Bürgerinnen und Bürger zur wirksamen Sicherung von Fenstern und Türen. 9

Fensterbohrer-Bande in Haft / Sechs Verdächtige kommen für die Begehung von 100 Taten in Betracht Die Polizei und Staatsanwaltschaft Bonn ermitteln wegen des Verdachts des schweren Bandendiebstahls gegen sechs Männer im Alter von 19 bis 43 Jahren. Sie stehen im Verdacht, in der Zeit von August bis November 2015 in Bonn, dem Rhein- Sieg-Kreis, in Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen eine Vielzahl von Wohnungseinbrüchen begangen zu haben. Dabei sollen sie auch Fenster- und Türrahmen aufgebohrt haben, um sich so den Zugang zu Wohnungen und Häusern verschafft zu haben. Nach einem plötzlichen Anstieg der Fensterbohrer-Taten im August 2015 ergaben sich den Ermittlern des Kriminalkommissariats 34 im Zuge des Informationsaustausches mit anderen Polizeibehörden erste Hinweise auf eine überörtlich agierende Tätergruppe. Die Spur führte die Bonner Ermittler nach Gera, wo es in den Sommermonaten ebenfalls zu Fensterbohrer-Einbrüchen gekommen war. Daraufhin übernahm eine Ermittlungsgruppe der Polizei Bonn in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Bonn die kriminalpolizeilichen Recherchen: Über die Auswertung von Tatortspuren und verdeckt geführte Ermittlungen verdichteten sich die Verdachtsmomente gegen zwei Männer aus Albanien, die im Kreis Gera als Asylbewerber gemeldet waren. Gemeinsam mit vier Komplizen, so der bisherige Ermittlungsstand, pendelten sie zur Begehung von Einbruchdiebstählen zwischen ihrer Unterkunft in Gera und Bonn. Dort mieteten sie sich stets für mehrere Tage in einer Pension in der Altstadt ein. In wechselnder Besetzung sollen sie dann in Bonn und der Region auf Einbruchstour gegangen sein. Am 23. November 2015 beendeten die Staatsanwaltschaft und Polizei die kriminellen Machenschaften der Verdächtigen. Sie wurden in der Bonner Altstadt festgenommen und befinden sich seitdem in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen zum Umfang und den einzelnen Tatbeiträgen dauern an. Insgesamt befinden sich derzeit rund 100 Wohnungseinbrüche im Fokus von Polizei und Staatsanwaltschaft. Aufklärungsquote Wohnungseinbruch Obwohl 172 Tatverdächtige (2014:175) ermittelt werden konnten, liegt die Aufklärungsquote bei 9,8 Prozent (2014: 15,4 %). Die Festnahme der Fensterbohrer- Bande, die von August bis November 2015 für die Begehung von rund 100 Taten in Betracht kommt, wirkt sich noch nicht in der aktuellen Statistik aus. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei Bonn gegen die Tatverdächtigen dauern noch an. 10

Ladendiebstahl Nach Rückgängen in 2013 und 2014 sind die Ladendiebstähle im Berichtszeitraum signifikant um 452 Fälle (+18,4 %) auf 2913 angestiegen. Die Fallzahlen werden in diesem Deliktsbereich durch die Kontrollintensität der Angestellten oder privater Sicherheitsunternehmen beeinflusst. In der Regel werden die Täter und Täterinnen auf frischer Tat erwischt, daher auch die hohe Aufklärungsquote von 92,7 %. In enger Abstimmung mit der Bonner Justiz wollen wir einem weiteren Anstieg der Ladendiebstähle entgegenwirken. Bei Festnahmen auf frischer Tat setzen wir auf das Beschleunigten Verfahren. Dies führt zu einer schnellen Verurteilung der Ladendiebe. Dadurch erwarten wir eine abschreckende Wirkung. 11

Betrug In dieser Deliktsgruppe ist insgesamt ein Rückgang der Fallzahlen von 8018 auf 7173 um 845 Fälle oder um 10,5 % zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote befindet sich mit 76,6 % (77,7 %) auf Vorjahresniveau. Verteilung der wesentlichen Deliktsfelder: Rückgänge: Leistungserschleichung: 3291 (-506) Anlagebetrug: 4 (-238) Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel: 472 (-72) 12

Delikte rund um das Kraftfahrzeug Der Diebstahl von festeingebauten Navigationsgeräten und Airbags aus Kraftfahrzeugen führte in 2015 zu einem Anstieg der Fallzahlen von 3276 auf 3482 Straftaten (+156 / +4,8 %). Landesweit ist ein Anstieg dieser Diebstähle zu verzeichnen, bei denen es die Täter auf Airbags, Lenkräder und Navigationsgeräte abgesehen hatten. Bei der Polizei Bonn wurden rund 600 Taten mit diesem Diebesgut registriert. Im Zuge der Ermittlungen konnten 285 Taten (2014: 387) geklärt und 95 Tatverdächtige ermittelt werden (2014: 145). Die Aufklärungsquote liegt bei 8,3 Prozent. Eine Steigerung ist auch bei den Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen zu verzeichnen. Eine Zunahme von 180 Taten auf 2015 Fälle (1835) bedeutet eine Steigerung um 9,8 %. Die Aufklärungsquote liegt bei 14,0 % (15,8%). Im Jahresverlauf kam es u.a. auf der Hausdorffstraße in Bonn zu 59 Sachbeschädigungen an geparkten Kraftfahrzeugen. Bei Einzeltaten konnten Tatverdächtige ermittelt werden, eine Zuordnung zu der Serie ließ sich nicht begründen. 13

Weniger Straßen-und Handtaschenraub / Mehr Überfälle auf Geschäfte und Zahlstellen Die Zahl der Raubdelikte insgesamt stieg um 24 Taten auf 527 Straftaten an. Diese Entwicklung macht sich auch an den vermehrten Überfällen auf Zahlstellen und Geschäfte fest. Hier registrierten die Ermittler des Kriminalkommissariats 32 im vergangenen Jahr eine Zunahme von 17 Taten auf 40 Fälle. Auf dem niedrigsten Stand seit 2005 befinden sich mit 308 Taten die Handtaschenund Straßenraubdelikte. Signifikant ist der Rückgang um 25 Fälle beim Handtaschenraub, die Fallzahlen sanken von 54 Taten in 2014 auf 29 im Berichtszeitraum. 14

Sexualdelikte In 2015 wurden 338 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in der Kriminalstatistik erfasst. Drei von vier dieser Taten (74,9 %) wurden aufgeklärt. Der Rückgang ist aufgrund der Abnahme im Bereich der Verbreitung pornografischer Schriften von 125 auf 69 um 56 Delikte zurückzuführen. In 2015 wurden 68 (67) Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung geführt. Ein Anstieg um 17 Fälle ist im Deliktsfeld des Exhibitionismus zu verzeichnen: 87 Fälle wurden registriert. 15

Taschendiebstahl Augen auf und Tasche zu. Die Präventionsbotschaften, Fußstreifen, Kontrollen und Betretungsverbote zeigten Wirkung: Die Taschendiebe hatten es deutlich schwerer, in die Taschen andere Leute zu greifen: die Fallzahlen sanken um 280 Taten auf 1808 Fälle. Erstmals seit 2011 wurden weniger als 2000 Taschendiebstähle gezählt. Ganzjährig wurden gemeinsam mit den Stadtwerken Bonn, Bus & Bahn, den Einzelhändlern in Bonn und Bad Godesberg, der Bahn AG und der Bundespolizei wirksame Präventionstipps vor Ort an die Bürgerinnen und Bürger gebracht. Mit den Alarm-Glöckchen ist es in der Vorweihnachtszeit gelungen, die Menschen über die Medien und dem behördeneigenen Facebook-Auftritt zu mehr Umsicht und Wachsamkeit zu sensibilisieren. Neben der Prävention sorgten uniformierte und zivile Fußstreifen bei Rhein in Flammen, Pützchens Markt und den Weihnachtsmärkten für Sicherheit. Sie sprachen bekannte Straftäter an und verfügten Betretungsverbote. Informationen zu den Präventionskampagnen der Polizei NRW finden Sie auf unserer Homepage: www.polizei.nrw.de/bonn www.polizei.nrw.de/artikel 158.html www.polizei.nrw.de/artikel 9468.html 16