Karl Wieghardt Theoretische Strömungslehre
erschienen als Band 2 in der Reihe Göttinger Klassiker der Strömungsmechanik im Universitätsverlag Göttingen 2005
Karl Wieghardt Theoretische Strömungslehre Universitätsverlag Göttingen 2005
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.ddb.de> abrufbar. Herausgeber der Reihe Göttinger Klassiker der Strömungsmechanik : Prof. Dr. rer.nat. Dr.-Ing.habil. Andreas Dillmann (Georg-August-Universität Göttingen und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) Schriftleitung der Reihe Göttinger Klassiker der Strömungsmechanik : PD Dr. rer. nat. Martin Rein (Georg-August-Universität Göttingen und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) Der vorliegende Band ist ein Nachdruck der 2., überarbeiteten und erweiterten Auflage (1974), Verlag: B.G. Teubner, Stuttgart 1974 Nachdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags. Erstmals erschienen im Verlag B. G. Teubner Verlagsgesellschaft mbh, Stuttgart, 1965 Titelabbildung Karl Wieghardt. Fotografie aus Privatbesitz 2005 Universitätsverlag Göttingen ISBN 3-938616-33-4
Karl Wieghardt 1913-1996 Karl Wieghardt wurde am 20. November 1913 als Sohn des ordentlichen Professors für reine Mathematik und graphische Statik an der Technischen Hochschule Wien geboren. Nachdem sein Vater 1920 einen Ruf an die Technische Hochschule Dresden angenommen hatte, verbrachte er seine Jugendjahre in Dresden, wo er nach dem Abitur auch Technische Physik und Maschinenbau studierte. Wieghardt studierte nach dem Vorexamen an der Universität Göttingen Technische Physik und schloß 1938 dieses Studium ab. Mit seiner Dissertation über die Auftriebsverteilung eines Rechteckflügels 1938 begann eine mehr als zehnjährige Tätigkeit als Schüler von Ludwig Prandtl am Kaiser-Wilhelm-Institut für Strömungsforschung in Göttingen. Besonders die theoretischen und experimentellen Grenzschichtforschungen von Prandtl haben Wieghardt zu eigenen Arbeiten angeregt, so daß dieser sich bereits 1945 mit einer Arbeit über laminare Grenzschichten habilitieren konnte. Später beschäftigte sich Wieghardt ganz besonders mit den turbulenten Grenzschichten. Von Professor Weinblum stammt die Bemerkung: Dr. Wieghardt besitzt alle Vorzüge der Prandtlschen Schule, nämlich den Blick für das physikalisch-technisch Wesentliche, die Beherrschung des notwendigen mathematischen Handwerkzeuges und experimentelles Geschick. Nach dem zweiten Weltkrieg versuchten die Siegermächte Rußland, Amerika und England durch Verpflichtung deutscher Wissenschaftler und Ingenieure die technologisch-wissenschaftlichen Ressourcen Deutschlands für sich zu gewinnen. In diesem Rahmen wurde Wieghardt an das Admiralty Research Laboratory in Teddington/England 1949 verpflichtet. Von dort holte Professor Weinblum Dr. Wieghardt an das Institut für Schiffbau der Universität Hamburg als wissenschaftlichen Assistenten. 1955 wurde Wieghardt zum außerordentlichen Professor für Strömungslehre ernannt. Am Institut für Schiffbau hatte man neben dem Lehrstuhl für Schiffstheorie, den Professor Weinblum inne hatte, auch einen Lehrstuhl für Praktischen Schiffbau eingerichtet, den man 1960 Professor Wieghardt anbot. Das war insofern etwas ungewöhnlich, zumal mit Professor Lerbs als Direktor der Hamburgischen Schiffbau- Versuchsanstalt nunmehr gleich drei Hydrodynamiker tätig wurden. Damit drohte eine Zweiteilung der Abteilung Schiffstechnik Hannover/Hamburg in einen mehr ingenieurpraktischen Teil durch Professor Wendel und Hansen und einen mehr hydrodynamisch-theoretischen Teil. Durch die gegenseitige Vertretung in Hannover beziehungsweise Hamburg hat sich dieses aber nicht nachteilig ausgewirkt. Professor Wieghardt hat in Hannover viele Jahre für Maschinenbauer die Strömungslehre gelesen sowie spezielle Probleme
der Strömungslehre in Hamburg. Sein Lehrbuch Theoretische Strömungslehre ermöglichte jungen Hydrodynamikern einen hervorragenden Einstieg in die Materie. Nach dem Krieg beschäftigte sich Wieghardt zunächst mit Strömungen in granulierten Medien, da die Lehre der Schiffsströmung eingeschränkt worden war. Später beschäftigte er sich dann aber wieder mit Grenzschichtfragen, besonders auch mit völligen Schiffen sowie mit den Fragen der Wechselwirkung zwischen Schiff und Propeller. Viele Jahre hat Wieghardt grundlegende theoretische und experimentelle Beiträge zu der Umströmung von Schiffen geliefert und diese der Schiffbautechnischen Gesellschaft in mehreren Vorträgen präsentiert. Die Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM) wählte ihn 1967 für drei Jahre zu ihrem Präsidenten. Seine Leistungen wurden durch die Nominierung als David Taylor Memorial Lecturer, als Vortragender der Ludwig Prandtl Gedächtnis- Vorlesung sowie durch die Verleihung der Würde eines Doktor-Ingenieur Ehren halber durch die Universität Stuttgart gewürdigt. Karl Wieghardt, der sich noch viele Jahre nach seiner Emeritierung aktiv an der Weiterentwicklung der Strömungslehre beteiligte, ist am 26. November 1996 in Hamburg verstorben. Eike Lehmann 1 1 aus: E. Lehmann, 100 Jahre Schiffbautechnische Gesellschaft Biografien zur Geschichte des Schiffbaus, S. 539, Berlin 1999