Klimaschutz als Herausforderung für Kommunen

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Transkript:

Roland Schäfer Bürgermeister der Stadt Bergkamen Präsident des Städte- und Gemeindebundes NRW Klimaschutz als Herausforderung für Kommunen Vortrag auf der Informations- und Diskussionsveranstaltung Kommunaler Klimaschutz Konkret in Hamm, Schloss Oberwerries am 18. Juni 2009 www.kommunen-in-nrw.de www.roland-schaefer.de

Bedeutung des Klimaschutzes Die Veröffentlichung des ersten Teilbandes des Weltklimaberichts der Vereinten Nationen im Februar 2007 hat die Gefahren des Klimawandels endgültig im öffentlichen Bewusstsein verankert. Die globale wissenschaftliche Perspektive hat sich mit der Vorlage dieses Berichtes dramatisch verändert. Das Wissen über den Klimawandel hat sich gegenüber dem Zeitpunkt des letzten IPCC-Berichtes (2001) deutlich vermehrt und vertieft. Damit einher geht eine erheblich gesteigerte Sensibilität für die Folgen des Klimawandels. Wir wissen inzwischen, dass selbst die Aussagen im letzten IPCC-Bericht wohl noch nicht die ganze Dramatik der Entwicklung beschreiben. Im laufenden Jahrzehnt hat sich der Anstieg der CO2-Emissionen deutlich stärker entwickelt, als wir vor kurzem noch angenommen haben. Die Freisetzung von in der Natur gebundenem CO2 etwa in den Permafrostböden Sibiriens könnte möglicherweise schon nicht mehr aufzuhalten sein. Unsere Reaktion muss deshalb wahrscheinlich noch konsequenter und entschiedener ausfallen, als bisher geplant. Rolle der Kommunen Vor dem Hintergrund der gewaltigen Herausforderungen stellt sich auch für die kommunale Ebene nicht mehr die Frage, ob die Kommunen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen, sondern vielmehr nur die Frage, wie ein kommunaler Beitrag konkret aussieht. Die Kommunen haben auf vielfältige Art und Weise Möglichkeiten, zum Klimaschutz und zur Absenkung der CO2-Emmissionen beizutragen. Die kommunale Selbstverwaltung bietet gerade kleineren Städten- und Gemeinden

Möglichkeiten, auf ihre Situation angepasste innovative Modelle umzusetzen. Der Klimaschutz ist als Notwendigkeit für eine nachhaltige und friedliche Welt im Bewusstsein der Bürger angekommen. Dieses Bewusstsein umzusetzen in tatsächlich wirksame Maßnahmen und Organisationsstrukturen bedarf sowohl einer Kommunikations- als auch einer Organisationsanstrengung, die nahezu alle Bereiche kommunalen Handelns betrifft. Klimaschutz und Kommunalfinanzen / Das Konjunkturpaket II Gleichwohl wird die Umsetzung von Klimaschutzprojekten auch durch die schwierige finanzielle Lage der Kommunen beeinflusst. Klimaschutz ist in Deutschland bislang keine Pflichtaufgabe der Kommune, sondern eine freiwillige Selbstverwaltungsaufgabe. Förderungsmöglichkeiten setzen immer auch einen eigenen finanziellen Beitrag voraus, der oftmals nicht erbracht werden kann. Dieses Problem müssen wir im Dialog mit der Kommunalaufsicht in den Ländern lösen. Wie erfolgreich diese Probleme angegangen werden können, zeigt die Umsetzung des Konjunkturpakets II insbesondere in Nordrhein-Westfalen. Durch eine Fondslösung wurde sichergestellt, dass die Kommunen zwar einen Eigenanteil leisten müssen. Dieser Eigenanteil ist allerdings nicht jetzt sofort fällig, sondern wird vom Land kreditiert und durch Verrechnungen im Finanzausgleich ab 2012 zurückgezahlt. Auf diese Weise partizipieren alle Kommunen in NRW am Konjunkturpaket II. Viele der Projekte, die jetzt gerade auf den Weg gebracht werden, leisten dabei einen Beitrag zum Klimaschutz. Das Konjunkturpaket II ist ein gutes Beispiel dafür, dass Krisen auch Chancen beinhalten. Noch im letzten Jahr habe ich hier auf Tagungen wie dieser auf unzureichende Fördermittel für den Bereich der energetischen Sanierung

hingewiesen. Das Konjunkturpaket II mit seinem Schwerpunkt bei der energetischen Sanierung wird einen deutlichen und nachhaltigen Schub bei der Ertüchtigung unserer Infrastruktur bringen und uns so auch finanzielle Spielräume erhalten, die uns sonst durch ständig steigende Belastungen beim Betrieb unserer Liegenschaften verloren gingen. Kommunale Funktionen im Klimaschutz In fast jedem Vortrag über kommunalen Klimaschutz werden vier Funktionen genannte, die Kommunen übernehmen können: Kommunen sind Verbraucher und dadurch Vorbild für die Bürger und andere Kommunen. In diesen Bereich fällt z. B. die Bewirtschaftung der kommunalen Liegenschaften oder der Umgang mit dem kommunalen Fuhrpark. Sie sind Planer und Regulierer. Die Festsetzung von klimarelevanten Standards in Bebauungsplänen ist hierfür ein Beispiel. Sie sind Versorger und Anbieter. Diese Funktion nimmt die Kommune beispielsweise wahr als Energieversorger über die Stadtwerke oder als Anbieter von Leistungen im öffentlichen Nahverkehr. Sie sind schließlich Berater und Promoter. Die Einrichtung von Energieberatungsstellen oder die Vermittlung von Förderprogrammen und Teilnahme an Wettbewerben sind Beispiele für diese kommunale Rolle. Ich glaube, dass die Kommunen inzwischen diesen Funktionen mehr und mehr gerecht werden. Die Masse der best-practice - Beispiele für kommunalen Klimaschutz schwillt immer weiter an. Sie reicht von Projekten zur Förderung von Solarenergie, über die Versorgung kommunaler Immobilien mit erneuerbaren Energien bis hin zu Strategien zur energieautarken Kommune.

Die Kommunen haben nicht nur erkannt, dass von ihnen mit Recht ein Beitrag zur Lösung eines globalen Problems erwartet wird. Sie haben auch erkannt, dass der Klimaschutz im ureigenen lokalen Interesse ist. Klimaschutz und Verbrauchskosten Die Städte, Gemeinden und Kreise der Bundesrepublik sind zusammen genommen der größte Gebäudebesitzer Deutschlands: ca. 40.000 Schulgebäude, ca. 50.000 Kindertagesstätten, über 15.000 Verwaltungsgebäude sowie zahlreiche Gebäude in den Bereichen Sport, Friedhöfe, Feuerwehr, Kultur, Jugend, Freizeit und Bildung. Allein für den Energieeinkauf für den Unterhalt dieser kommunalen Gebäude einschließlich der Straßenbeleuchtung geben die Kommunen pro Jahr ca. 2,5 Milliarden Euros aus. Einsparungen beim Energieaufwand von 10 bis 30 % durch Maßnahmen der Energieeinsparung und energetischen Gebäudesanierung scheinen nicht unrealistisch. Auch im Bereich der Fahrzeuge sind die Kommunen Großeigentümer. Baubetriebshöfe, städtische Feuerwehr, kommunale Betriebe und die Verwaltungen direkt verfügen über eine erhebliche Zahl an Personen- und Lastkraftwagen sowie Spezialfahrzeugen. Das Beschaffungsvolumen der öffentlichen Hand insgesamt also Bund, Länder und Kommunen zusammen beträgt pro Jahr etwa 250 Milliarden Euros. Der größte Nutzen ist sicher bei klimaschutzrelevanten Investitionen in den Gebäudebestand zu erreichen. Viele der kommunalen Bauwerke stammen aus den 60er und 70er Jahren des vorherigen Jahrhunderts und entsprechen in keiner Weise modernen Ansprüchen. Durch Investitionen in die Isolierung von

Außenwänden und Dächern, in neue Fenster und in moderne Heizungsanlagen lässt sich eine mehrfache Gewinnsituation erzielen: durch verminderten Energieverbrauch sinkt die CO2-Belastung, das örtliche Handwerk und Baugewerbe erhält Aufträge und kann damit Arbeitsplätze schaffen bzw. sichern, die Gebäudesituation wird zu Gunsten von Schülern, Kindern und Bürgerschaft verbessert und letztlich kommt es zu dauerhaften Einsparungen im städtischen Haushalt. Klimaschutz und erneuerbare Energien Kommunales Eigeninteresse besteht weiterhin für den Einsatz erneuerbarer Energien. Erneuerbare Energien zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Gewinnung und Verteilung dezentral organisiert werden kann. Damit wächst zwangsläufig der steuernde Einfluss der Kommunen. Auch kleine und mittlere Kommunen, die mit ihren Stadtwerken in der Vergangenheit vielleicht nicht in der Erzeugung von Energie tätig waren, können sich so ein Stück Unabhängigkeit von den großen Versorgern erkämpfen. Ich glaube es kommt nicht von ungefähr, dass wir gleichzeitig mit dem Erstarken der erneuerbaren Energien auch eine Tendenz zur Rekommunalisierung der Energieversorgung beobachten können. Klimaschutz als Wirtschaftsförderung Klimaschutz ist aber auch ein Stück Wirtschaftsförderung. Bereits vor dem Konjunkturpaket haben wir in den Kommunen erkannt, welchen Stellenwert die energetische Sanierung für die lokale und regionale, mittelständisch geprägte Wirtschaft hat. Nicht zufällig erhofft man sich jetzt von diesem Sektor auch einen kräftigen Konjunkturimpuls.

Integrierte Handlungskonzepte und Netzwerke Wenn wir über die Perspektiven kommunaler Klimaschutzaktivitäten reden, ist mir noch ein anderer Aspekt wichtig. All die guten Beispiele, die inzwischen auf der kommunalen Ebene dokumentiert sind, müssen in Zukunft noch besser verzahnt und in umfassende Strategien für die jeweilige Kommune eingebettet werden. Sie stehen noch vielfach unverbunden nebeneinander und sind nicht Teil einer umfassenden Handlungskonzeption. Die Verankerung von Klimaschutz und - durchaus gleichberechtigt Klimawandelanpassung als strategische Querschnittsaufgabe in den Kommunen steckt noch in den Anfängen. Das Land NRW hat im letzten Jahr einen Wettbewerb ausgerufen, in dem die NRW-Klimakommune der Zukunft gesucht wurde. In dieser Kommune soll modellhaft eine solche Strategie für Klimaschutz und Anpassung an die unvermeidlichen Folgen entwickelt werden. An diesem Wettbewerb haben sich ca. 70 Kommunen mit zum Teil hervorragenden Ideen beteiligt. Gewonnen haben Bocholt und Saerbeck. Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit dem MUNLV einen Weg gefunden haben, den Elan und die Kreativität der beteiligten Kommunen aufzugreifen und weiterzuentwicklen. Mit Unterstützung des MUNLV werden wir beim Städte- und Gemeindebund NRW ein Städtenetzwerk einrichten, in dem sich die Städte- und Gemeinden gemeinsam auf den Weg machen wollen, integrierte Klimaschutz- und Klimaanpassungsstrategien zu entwickeln und umzusetzen. Der Beigeordnete des StGB NRW, Herr Stephan Keller, wird Ihnen dieses Netzwerk später noch vorstellen.

Ausblick Wir werden im Laufe des Tages den Chancen eines kommunalen Klimaschutzes noch sehr konkret in vielen Facetten nachgehen. Ich halte Konferenzen wie diese heute für extrem wichtig. Wir befinden uns auf einem Weg, auf dem wir immer wieder innehalten müssen, um Erkenntnisse auszutauschen, um uns der Richtigkeit der bisher gegangenen Schritte zu vergewissern, um Perspektiven vielleicht zu verändern und letztlich auch, um uns selber immer wieder Mut zu machen. Ich wünsche mir, dass diese Konferenz all diesen Aspekten gerecht wird, und wir ein weiteres Signal für eine noch größere Bereitschaft setzen können, auf kommunaler Ebene Anstrengungen für den Klimaschutz zu unternehmen. Ich wünsche mir auch, dass Sie als Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unserer Konferenz eine Fülle von Informationen und Anregungen mit in Ihre Arbeit vor Ort nehmen können, um lokal Klimaschutz zu gestalten. In diesem Sinne freue ich mich auf inhaltsreiche Vorträge und spannende Diskussionen! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.