P R E S S E U N T E R L A G E N Neuer Südflügel am Linzer Schloss: Spatenstich am 13. Juli 2007
Ein Projekt, das das Schlossmuseum Linz und das Areal des Linzer Schlosses neu definieren wird! Nach vielen Diskussionen, Überlegungen und Planungen ist es im Hinblick auf das Kulturhauptstadtjahr 2009 gelungen, ein zukunftsweisendes Museumsprojekt für Oberösterreich zu verabschieden: Ein Südflügel für das Linzer Schloss! Ein Zubau, der an den alten Bau des Linzer Schlosses anknüpft und am Schlossberg einen neuen Museumskomplex entstehen lässt! Ein Ensemble aus historischer und zeitgenössischer Architektur der das größte Universalmuseum Österreichs an einem Ort beherbergen wird. Ein Projekt, das das Schlossmuseum Linz und damit das Areal des Linzer Schlosses neu definieren wird! Ein äußerst ehrgeiziger Zeitplan, der bis dato eingehalten werden konnte! Vor genau 18 Monaten beschloss die Oberösterreichische Landesregierung in der Regierungssitzung vom 16. Jänner 2006 den im Jahr 1800 beim Großbrand von Linz zerstörten Südflügel des Schlosses wieder aufzubauen. An der Südseite des Linzer Schlosses sollte endlich Raum für eine zeitgemäße Präsentation der technikgeschichtlichen und der naturwissenschaftlichen Sammlungen der Oberösterreichischen Landesmuseen, für Sonderausstellungen und für einen großzügigen besucherfreundlichen Eingangsbereich geschaffen werden. Ziel dieses von allen politischen Parteien befürworteten Projektes ist eine Neueröffnung des Schlossmuseum Linz im Kulturhauptstadtjahr 2009. Nun ist es soweit! Wie vor einem Jahr geplant, kann der Spatenstich just in time erfolgen. Ein mehr als ehrgeiziger Zeitplan konnte tatsächlich eingehalten werden! Aus dem einstufigen, offenen und anonymen Architekturwettbewerb Anfang März 2006 ging ein junges Grazer Architektenteam als Sieger hervor. Eingereicht hatten 109 davon sehr viele renommierte - Architektenbüros, mehr als die Hälfte davon aus dem Ausland. Das Siegerprojekt von Martin Emmerer, Hansjörg Luser und Clemens Luser (HoG architektur) nimmt in Kubatur und Lage die historische Position des abgebrannten Südflügels auf und schließt den Hof grundsätzlich. Der Anschluss des Mitteltraktes an den neuen Südflügel wird durch eine transparente leichte Verbindung im ersten 0bergeschoß hergestellt. Dadurch gelingt ein neues räumliches Erleben: Die beiden Innenhöfe verschmelzen, der Hof öffnet sich zur Stadt. Verschiedene Wege führen zu diesem Platz über Linz und eröffnen den Besuchern ein grandioses Stadtpanorama. Von der Innenstadt aus scheint ein räumlich durchgeformter Körper über der Schlossmauer zu schweben. 2
Besucher betreten das Museum im Bereich des Westflügels. Sie finden sich in einem zeitgemäßen und (benutzer)freundlichen Foyer mit Info- und Kassenbereich, Museumsshop, Orientierungszonen, Ruhezonen für Gruppen, Schulklassen und Familien. Das Restaurant, das auch extern zugänglich ist, befindet sich auf dieser Ebene und besticht mit einer wunderbaren Terrasse und einem wunderbaren Blick auf die Stadt. Ausgehend von diesem Entree ermöglicht ein übersichtliches und klares Leitsystem dem Besucher, sowohl die Bereiche im neuen Südflügel als auch den alten Schlosstrakt zu erkunden. Alt- und Neubau sind behindertengerecht ausgestattet und vernetzt. Die neuen Ausstellungsbereiche im Obergeschoß und den beiden Untergeschoße sind schlüssig und großzügig angelegt. Sie ermöglichen größtmögliche Flexibilität und entsprechen modernsten Anforderungen in Bezug auf Sicherheit, Klimastabilität und restauratorische Voraussetzungen. Der Veranstaltungssaal im ersten Obergeschoß über der Eingangszone bietet Platz für unterschiedlichste (kulturelle) Ereignisse mit bis zu 400 Personen und so wie das Restaurant - einen herrlichen Ausblick auf die Stadt. Der obere Hof wird abends geöffnet sein und einen Zugang zum Restaurant auch außerhalb der Schließzeiten des Museums ermöglichen. Der untere Hof wird mit Rücksicht auf den Altbestand wieder als Garten bzw. Park gestaltet. Besonderheiten, die sich aus den zahlreichen Arbeitsgesprächen der letzten Monate entwickelten: - Ausarbeitung einer speziellen Klimabauweise Zu den technischen Besonderheiten zählt eine zukunftsweisende Klimabauweise. Diese basiert nicht zuletzt auf den Erfahrungen der Renovierungsarbeiten, die in den letzten Jahren im alten Schlosstrakt getätigt wurden. Eine organische Bauweise ermöglicht, dass sich das Klima über weite Teile des Jahres selbst regelt. - Verwendung von besonderen neuen Materialien Beim Südflügel werden spezielle Materialien, wie eine neuartige Lehmverputzung verwendet. - Differenzierte Ausarbeitung inhaltlicher Präsentationsformen Im Zentrum der Ausstellungen soll das Original, sollen die Objekte selbst stehen. Bei den erläuternden Informationen wird auf größtmögliche Flexibilität geachtet, um auf unterschiedliche Besucherzielgruppen in spezieller Weise eingehen zu können. 3
- Erledigung aller behördlichen Auflagen Um die Sicherheit für die Besucher noch zu verbessern, wurde u.a. auch eine neue Feuerwehrzufahrt geplant. - Spezialisten und professionelle Mitarbeiter Neben renommierten Fachwissenschaftern für die Bereiche der Natur und Technik konnte auch die Museumsfachfrau Dr. Renate Goebl, die den Umbau des Technischen Museum Wien leitete, als Beraterin und Koordinatorin gewonnen werden. Funktionsbereiche des neuen Südflügels Mit dem neuen Südflügel soll das Schlossmuseum fit für das 21. Jahrhundert gemacht werden und zu einer der wegweisenden Museumsinstitutionen Österreichs zählen. Geplant sind fünf Bereiche auf einer zusätzlichen Nutzungsfläche von 6.000 m 2. - Attraktiver und besucherfreundlicher Eingangsbereich Ein attraktiver und zentraler Eingangsbereich mit Kassa- und Informationszonen stimmt den Besucher positiv und lädt zum längeren Verweilen ein. Grundinformationen über Oberösterreich werden bereits hier geboten. Geplant sind natürlich auch ein moderner Museumsshop, Vermittlungsräume und ein Aufenthaltsbereich insbesondere für Schulklassen und Familien. - Naturschau Oberösterreich Der Ausstellungsbereich Natur lädt zu einer Entdeckungsreise in die Naturgeschichte des Landes Oberösterreich ein. In dieser neuen Dauerausstellung, die die vier oberösterreichischen Lebensräume mit all ihren Eigenheiten und Besonderheiten darstellt, sollen Beispiele ökologischer Zusammenhänge und biologischer Vielfalt gezeigt werden. - Techniksammlung Der Ausstellungsraum Technik gibt Einblick in die technik- und wirtschaftsgeschichtliche Entwicklung des Landes. Spezielle Themen wie die Astronomie (Kepler), Nachrichten- und Informationstechnik (Sammlung Auer-Radios), Kommunikationstechnik (Sammlung Telekom) und Verkehrstechnik (historische Fahrzeuge, Eisenbahngeschichte) machen diesen Bereich besonders publikumsattraktiv. Spezielle Oberösterreichbezüge wie die erste Schienenstraße Europas auf dem Kontinent oder das LD-Verfahren in der Stahlindustrie verweisen auf Höhepunkte der Technikgeschichte unseres Landes. 4
- Raum für Wechselausstellungen Um auch in Zukunft hochkarätige Ausstellungen mit internationalen Wertobjekten wie z.b. die erfolgreiche Ausstellung Geister, Gold, Schamanen. Goldschätze aus Kolumbien präsentieren zu können, sind jene klimatechnischen, konservatorischen Bedingungen und sicherheitstechnischen Voraussetzungen zu schaffen, die ermöglichen, immer höheren internationalen Standards gerecht zu werden. - Veranstaltungsraum Im Schlossmuseum werden seit vielen Jahren kulturelle Veranstaltungen wie z.b. Konzerte aus der Reihe Alte Musik angeboten. Mit einem attraktiven Veranstaltungsraum über den Dächern von Linz werden jene Voraussetzungen geschaffen, die diesen Ort auch als Zentrum des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens der Landeshauptstadt etablieren. Der neue Veranstaltungsraum mit Cafeteria bzw. Restaurant bietet Platz für ca. 400 Personen und wird auch für Firmen bzw. Kongressveranstalter von Interesse sein. Erste Sonderausstellung im Kulturhauptstadtjahr 09: Das Grüne Band Europas Ganz bewusst wurde für die erste Präsentation im neuen Museumsensemble ein Thema mit europapolitischer Perspektive gewählt, ein Thema das auch für Oberösterreich von spezieller Bedeutung ist: Das Projekt Das Grüne Band Europas wird im Sommer des Kulturhauptstadtjahres eröffnet und ist eine Kooperation der Oberösterreichischen Landesmuseen mit Linz 09, dem OÖ. Landesarchiv, der OÖ. Naturschutzakademie und NGOs (z.b. der IUCN Internationale Naturschutzunion und dem Österreichischen Naturschutzbund). Das Grüne Band Europas verbindet die Erhaltung von wertvollen Naturgebieten entlang des ehemaligen Eisernen Vorhanges von Skandinavien bis zur Türkei mit dem Schicksal der dort lebenden Menschen und nachhaltigen Entwicklungsmöglichkeiten. Daraus ergibt sich eine konsequente Verknüpfung von Naturgeschichte und Zeitgeschichte mit Schicksalen lokaler Naturgebiete und Zeitzeugen. Die Ausstellung arbeitet historische und aktuelle Probleme sowie Zukunftsaussichten auf und stellt sie in den Kontext Von der Todeszone zum Band des Lebens. Baufortschritt: Die Grabungen im Areal des Südflügels, bei denen im Schnitt täglich zehn Leute beschäftigt waren konnten nach elf Monaten abgeschlossen werden. Die ausgegrabenen 5
Befunde wurden gesichert und werden von den Archäologen der Oberösterreichischen Landesmuseen für eine Ausstellung aufbereitet. Die Baueinleitung fand am 2. Juli statt, d.h. dass die Baufirma bereits seit einer Woche an der Baustelleneinrichtung arbeitet. Von jetzt an werden jeden Montag Baubesprechungen stattfinden. Die Abbruchfahrzeuge stehen in den Startlöchern, um eine Baugrube bis auf 12 m auszuheben, wobei die bestehenden Gebäude unterfangen werden. Ca. 17.000 Kubikmeter Erde werden ausgehoben werden. Auch der Abbruch der Steinfundamente auf eine Höhe von 3 m wurde bereits abgeschlossen. Das größte Universalmuseum Österreichs an einem Ort Linz darf sich also auf ein neues Oberösterreich-Erlebnis freuen - ein auf Universalität angelegtes Regionalmuseum, das einen ersten und umfangreichen Einblick in die Natur-, Kultur- und Kunstgeschichte der Gesamtregion Oberösterreich ermöglicht und Besuchern hilft, sich anderenorts weiter in Details zu vertiefen. Ein beflügelndes und stadtbildprägendes Projekt, eine architektonische und museale Neudefinition des Linzer Schlosses Mehr noch! Mit diesem beflügelnden Museumsprojekt entsteht ein Erlebnisraum für Linz: ein Schloss, das nicht länger abgeschlossen wirkt, sondern sich zur Stadt hin öffnet, ein neuer architektonischer Gesamtkomplex, ein neuartiger Museumsort, stadtbildprägend und von vielen Seiten begehbar. Neue Impulse für die Wiederbelebung der Altstadt werden gegeben. Museumsbesucher, heimische und fremde Gäste profitieren von einem herrlichen und bislang unbekannten Blick auf die Stadt. Kurz und gut: ein zukunftsweisendes Projekt, das nicht nur im Kulturhauptstadtjahr 2009 einen wesentlichen Attraktivitätsfaktor darstellen und das Linzer Kulturleben in jeder Hinsicht bereichern wird. 6
INFO: Baukosten: 24 Mio. Euro Bauträger: LIG (Landesimmobiliengesellschaft) Bei der Ausstattung einzelner Museumsbereiche sind Kooperationen mit unterschiedlichen Unternehmen geplant. Direktor der Mag. Dr. Peter Assmann Oberösterreichischen Landesmuseen: (+ 43 732) 77 44 82 42 p.assmann@landesmuseum.at Architektur: HoG architektur (Martin Emmerer, Hansjörg Luser und Clemens Luser) Ausstellungsgestaltung: Arge Südflügel Schilcher & Steger mit Gerhard Katzlberger Baufirma: Bilfinger & Berger Bau GesmbH Information: MMag. Sigrid Lehner (+43 732) 77 44 82 53 s.lehner@landesmuseum.at 7