Infos für Praktiker 5. Leitfaden für die Kältemittelauswahl. Ein Ausblick auf die Kältemittel der Zukunft.

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Transkript:

Infos für Praktiker 5 Leitfaden für die Kältemittelauswahl. Ein Ausblick auf die Kältemittel der Zukunft.

Wir helfen Ihnen bei der Auswahl des richtigen Kältemittels. Auf unser Know-how können Sie sich verlassen Die Auswahl des richtigen Kältemittels ist kein einfaches Unterfangen. Jedes Kältemittel hat Vor- und Nachteile, die fachkundig gegeneinander abgewogen werden müssen. Auch in Zukunft wird es notwendig sein, vor dem Einsatz eines Kältemittels die Eignung für die entsprechende Anwendung zu prüfen. Vor dem Hintergrund neuer gesetzlicher Bestimmungen besteht die Notwendigkeit, Kältemittel durch neue Stoffe mit geringeren Umweltauswirkungen auch in bestehenden Anlagen zu ersetzen. Westfalen hat seit vielen Jahren Erfahrung im Umgang mit Kältemitteln und unterstützt Sie gerne bei der Planung oder Umstellung des Kältemittels in Ihrer Kälteanlage. Die Auswahl des richtigen Kältemittels für Ihre Anlage Das Kältemittel ist der Betriebsstoff einer Kälteanlage. In ihr zirkuliert es, wird verdampft, verdichtet, verflüssigt und entspannt. Es übernimmt den Wärmetransport, indem es unterhalb der Umgebungstemperatur Wärme durch Verdampfen aufnimmt und diese Wärme oberhalb der Umgebungstemperatur durch Verflüssigen wieder abgibt. Die Wahl des richtigen Kältemittels hat wesentlichen Einfluss auf Wirkung, Konstruktionsaufwand und Energieverbrauch einer Kälteanlage. Zudem sollten Sie bei der Auswahl auch Rücksicht auf die zahlreichen Gesetze und Verordnungen nehmen, damit Sie langfristig mit dem passenden Kältemittel auf der sicheren Seite sind. Dieser Leitfaden bietet Ihnen bei der richtigen Kältemittel- Auswahl wertvolle Unterstützung. Das ideale Kältemittel Um es gleich vorwegzunehmen: Das ideale Kältemittel für den Universaleinsatz gibt es nicht. Dafür sind die Anwendungsgebiete zu unterschiedlich. Trotzdem erfüllen sowohl Kältemittel modernster Prägung als auch einige alte Bekannte höchste Anforderungen. Für fast alle Einsatzfelder bieten sich damit intelligente sowie ökonomisch und ökologisch sinnvolle Lösungen. Kältemittel sollten möglichst weder brennbar noch giftig oder korrosiv sein. Darüber hinaus sind folgende grundsätzliche Eigenschaften gefragt: Gute Mischbarkeit mit Öl Thermische und chemische Stabilität Hohe Kälte- und Wärmeleistung bei geringem Energieaufwand Günstiges Druckverhältnis Niedrige Verdichtungsendtemperatur Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis Gute Verträglichkeit mit den in der Kältetechnik üblich eingesetzten Materialien Besonders wichtig ist außerdem die Umweltverträglichkeit: Zahlreiche nationale und internationale Gesetze, Richtlinien und Verordnungen haben bereits in den vergangenen Jahren einen weitreichenden Veränderungsprozess eingeleitet, der Produktauswahl und -einsatz entscheidend beeinflusst. Die Verwendung von Kältemitteln mit Ozonschicht zerstörenden Eigenschaften (ODP = Ozon Depletion Potential) ist verboten. Andere Kältemittel, die bei der Freisetzung in die Atmosphäre hochgradig zum Treibhauseffekt der Erde beitragen, werden stark reglementiert und einige ganz vom Markt genommen. 2

Temperaturbereiche für den Einsatz gängiger Kältemittel R-134a / R-1234yf / R-1234ze(E) R-407C R-32 R-407A R-407F R-410A R-448A / R-23 R-508-70 -60-50 -40-30 -20-10 0 10 20 30 C Einsatzbereiche bezogen auf Raumtemperatur. Die aufgeführten Produkte sind die in der gewerblichen Kältetechnik am häufigsten eingesetzten Kältemittel sie erheben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Passend zur Anlage: Bemessungsgrundlagen Die Auswahl des richtigen Kältemittels richtet sich nach der Anwendung und dem Anlagentyp. Zu den Bemessungsgrundlagen für die konkrete Bewertung zählen: Eignung für den erforderlichen Temperaturbereich Passende thermodynamische Eigenschaften wie Siedeverhalten und spezifische Wärmekapazität Geeignete Drucklagen Kompatibilität mit Maschinen und sonstigen verwendeten Materialien Verfügbarkeit passender Maschinenöle Verfügbarkeit geeigneter Verbindungstechniken Hohe Wirtschaftlichkeit Nachhaltige Einhaltung der gültigen Gesetze und Richtlinien (möglichst geringes Gefahrenpotenzial) Die Lebensdauer einer Kälte-, Klima- oder Wärmepumpenanlage ist hoch und erreicht oft mehrere Jahrzehnte. Während dieser Zeit beeinflusst das eingesetzte Kälte mittel ganz wesentlich den Energieverbrauch: Eine hohe Kältemittel-Effizienz führt zu erheblichen Kosteneinsparungen. Die eventuell etwas höhere Investition amortisiert sich in kürzester Zeit. Darüber hinaus sind Umweltaspekte und die damit verbundenen gesetzlichen Auflagen zu beachten: Eine auf Nachhaltigkeit ausgelegte Kältemittel-Auswahl macht aufwändige Umrüstungen überflüssig. Zudem umgehen Sie juristische Fallstricke. Temperaturbereiche Anwendungsbezogen müssen Kältemittel für verschiedene Temperaturbereiche geeignet sein. Die daraus resultierenden Verdampfungstemperaturen führen zu unterschiedlichen Verdampfungsdrücken, die während des Anlagenbetriebs nicht unter Atmosphärendruck liegen sollten. Schon bei kleinsten Undichtigkeiten könnten sonst Luft und Feuchtigkeit in den Kältekreislauf eindringen. Generell gilt: Je geringer der Verdampfungsdruck ist, umso niedriger fällt die volumetrische Kälteleistung aus. Entsprechend groß sollte demzufolge der Kompressor dimensioniert sein, um die geforderten Kälteleistungen erzielen zu können. Ein niedriger Verdampfungsdruck führt allerdings auch zu einem niedrigen Verflüssigungsdruck. Das erhöht die Anlagensicherheit und verringert den erforderlichen Grad der Druckabsicherung. Es erlaubt die Verwendung geringerer Wandstärken bei Rohren und Behältern, vermindert das Risiko von Undichtigkeiten und führt eventuell sogar zu einer niedrigeren Einstufung nach Druckgeräterichtlinie und Betriebssicherheitsverordnung. 3

Große Veränderungen im Kältemittelmarkt der Zukunft. Reduktion der zugelassenen CO 2 -Äquivalente Das richtige Kältemittel für die jeweilige Anwendung zu finden wird durch die neuen europäischen Regelungen, allen voran die Verordnung (EU) 517/2014, deutlich erschwert. Der Schwerpunkt dieser Verordnung ist die schrittweise Reduktion der zugelassenen CO 2 -Äquivalente [in Form von teilhalogenierten fluorierten Treibhausgasen (H-FKW)] bis zum Jahr 2030. Als Gleichung dargestellt: Tonnen CO 2 -Äquivalente = Masse H-FKW x GWP* (*GWP = Global Warming Potential = direkter Einfluss auf den Treibhauseffekt bei Freisetzung in die Atmosphäre) Für die Kältemittelbranche bestehen demnach zwei Möglichkeiten: entweder die Menge der H-FKW-Kältemittel oder den GWP der eingesetzten Kältemittel zu reduzieren. Die Reduktion der H-FKW-Kältemittel kann durch intelligente technische Lösungen, z. B. kompakte und dauerhaft dichte Systeme, erreicht werden oder durch den Einsatz von Kältemitteln, welche nicht als H-FKW in der Gleichung auftreten, z. B. natürliche Kältemittel oder Hydrofluorolefine (HFO). Zur Reduzierung der GWP-Werte bieten die Hersteller der Branche verschiedene Lösungen an. Dabei sollte die Möglichkeit, Kältemittel in bestehenden Systemen zu ersetzen, erhalten bleiben. % 120 100 93 80 60 40 20 182,9 Mio. t* 115,2 Mio. t 63 45 31 38,4 Mio. t 24 21 0 2015 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 Reduktion der zugelassenen CO2-Äquivalente in Form von teilhalogenierten fluorierten Treibhausgasen (H-FKW). *Quelle: Cornelius Rhein, EU-Kommission 4

Wärme Sammler Verflüssiger Druck h7 h6 h5 h3 h4 Kompressor h8 h1 h2 Wärme Enthalpie Beispiel eines Kältekreislaufs. Verdampfer Sinkende GWP-Werte: Bestehende Kältemittel sinnvoll ersetzen Die Grafik stellt einen Vergleich der Mengen bezogen auf das gleiche CO 2 -Äquivalent dar. CO 2 Äquivalent = Masse GWP Brennbarkeit der zukünftigen Kältemittel nimmt zu Das erkennbare Problem für die Zukunft ist folgendes: Mit sinkenden GWP-Werten nimmt die Brennbarkeit der einzelnen Kältemittel zu. Für die Kältefachbetriebe be deutet dies, dass in Ausschreibungen, Angeboten, Betriebsanleitungen etc. die Risiken beim Einsatz bestimmter Kältemittel um den Aspekt der Brennbarkeit bei den vielen Anwendungen und unterschiedlichen Aufstellungsbedingungen erweitert werden müssen. R-404A R-404A 70t CO 2 = 18 kg 3,9 t kg 70t CO 2 = 50 kg 1,4 t kg 18 kg des Kältemittels R-404A wiegen etwa so viel wie z. B. 50 kg R-448A oder in CO 2 -Äquivalenten. Werden 18 kg R-448A oder statt R-404A eingesetzt, ergibt das eine Reduzierung von: 18 kg 1,4 t = 25,2t CO 2 kg Dies entspricht einer Reduktion der CO 2 -Äquivalente um 64 %. mbv bedeutet maximum burning velocity, also im Falle einer Zündung einer Kältemittel-Luft-Mischung die maximale Ausbreitungsgeschwindigkeit der Flamme. Die Dynamik bei der Entwicklung und Einführung neuer synthetischer Kältemittel ist zurzeit sehr groß. Dies führt allerdings nicht zu mehr Übersichtlichkeit. Die folgenden Ausführungen orientieren sich an den in der Vergangenheit und teilweise auch noch heute eingesetzten Kältemitteln und vor allem an deren vorrangigen Anwendungen. Der Ersatz eines Kältemittels in bestehenden Anlagen beschränkt sich dabei allerdings auf dieselbe Sicherheits. Vor allem sollten vor dem Einsatz die Freigaben durch die Verdichter- und Komponentenhersteller geprüft werden. Höhere Entflammbarkeit Geringe Entflammbarkeit A3 A2 Klassifikation der Kältemittel in Hinblick auf die Sicherheit. B3 B2 mbv 10 cm/s A2L B2L Keine Entflammbarkeit A1 Geringe Toxizität B1 Hohe Toxizität 5

Die wichtigsten Kältemittel auf einen Blick. Einsatz in Tiefkühlanlagen R-404A 3.922 A1 Ersatz zeitnah erforderlich R-507 3.985 A1 Ersatz zeitnah erforderlich R-407A 2.107 A1 3-Stoff-Kältemittelgemisch mit ausgeprägtem Temperaturgleit und einer Verdichtungsendtemperatur deutlich höher als bei R-404A / R-507 R-407F 1.825 A1 Herstellerbezeichnung: Performax LT, weiter wie R-407A R-407H 1.495 A1 Wie R-407A R-448A 1.387 A1 Herstellerbezeichnung: Solstice N40; 5-Stoff-Kältemittelgemisch, ausgeprägter Temperaturgleit, Verdichtungsendtemperatur deutlich höher als bei R-404A / R-507 1.397 A1 Herstellerbezeichnung: Opteon XP40; 4-Stoff-Kältemittelgemisch, ausgeprägter Temperaturgleit, Verdichtungsendtemperatur deutlich höher als bei R-404A / R-507 R-452A 2.140 A1 Herstellerbezeichnung: Opteon XP44; 3-Stoff-Kältemittelgemisch, Temperaturgleit, Verdichtungsendtemperatur ähnlich wie R-404A / R-507; wegen des hohen GWP-Wertes nicht für stationäre Kälteanlagen empfohlen; speziell für Kühllastkraftfahrzeuge geeignet R-454A 239 A2L Herstellerbezeichnung: Opteon XL40, 2-Stoff-Kältemittelgemisch, ausgeprägter Temperaturgleit, Verdichtungsendtemperatur deutlich höher als bei R-404A / R-507 R-454C 148 A2L Herstellerbezeichnung: Opteon XL20 (wie R-454A) R-455A 148 A2L Herstellerbezeichnung: Solstice L40X, 3-Stoff-Kältemittelgemisch mit 3% CO 2 -Anteil Einsatz in Pluskühlanlagen R-134a 1.430 A1 Ersatz mittelfristig erforderlich. Der Einsatz in neuen PKW-Klimasystemen ist ab 2017 in der EU verboten R-450A 603 A1 Herstellerbezeichnung: Solstice N13, 2-Stoff-Kältemittelgemisch, nahe azeotrop, etwas geringere Kälteleistung als R-134a R-513A 631 A1 Herstellerbezeichnung: Opteon XP10, 2-Stoff-Kältemittelgemisch, azeotrop, Kälteleistung mit R-134a vergleichbar R-1234yf 4* A2L Vorrangig für den Ersatz von R-134a in PKW-Klimasystemen. Einsatz in der stationären Kältetechnik möglich, Kälteleistung mit R-134a vergleichbar R-1234ze(E) 7* A2L Herstellerbezeichnung: Solstice ze, deutlich geringere Kälteleistung als R-134a, im Sicherheitsdatenblatt als nicht brennbar definiert; gut geeignet für Schrauben- und Turboverdichter * GWP wird nicht in der Reduzierung nach Verordnung (EU) 517/2014 berücksichtigt. Einsatz in Klimasystemen und Wärmepumpen R-410A 2.088 A1 Ersatz erforderlich, eine Alternative nach Sicherheits A1 nicht verfügbar R-32 675 A2L Bereits Bestandteil in vielen Kältemittelgemischen; sehr hohe Verdichtungsendtemperaturen; hohe Effizienz; für Wärmepumpen und Klima-Split-Systeme kleiner Leistung von namhaften Geräteherstellern favorisiert R-407C 1.774 A1 Entwickelt als Ersatz für R-22; wurde vom R-410A in dieser Anwendung fast vollständig verdrängt; 3-Stoff-Kältemittelgemisch; ausgeprägter Temperaturgleit R-452B 698 A2L 3-Stoff-Kältemittelgemisch, geringer Temperaturgleit R-454B 466 A2L Herstellerbezeichnung: Opteon XL41, 2-Stoff-Kältemittelgemisch, geringer Temperaturgleit 6

Nutzen Sie unsere Beratung! Sie haben weitere Fragen zur Anwendung von Kältemitteln oder zu anderen Produkten und deren Anwendungsgebieten? Sprechen Sie uns einfach an. Unsere Experten für Kältemittel beraten Sie gern! Weitere Informationen unter westfalen.com Einsatz in Tiefsttemperatur-Kaskaden-Anlagen R-23 14.800 A1 Wegen des extrem hohen GWP-Wertes ist die langfristige Verfügbarkeit fraglich; R-170 6 A3 Kohlenwasserstoff Ethan; Ersatz für R-23 in kleinen Leistungen R-508A 13.214 A1 Wie R-23; 2-Stoff-Kältemittelgemisch R-508B 13.396 A1 Wie R-508A R-1150 4 A3 Kohlenwasserstoff Ethylen (Ethen); Drucklage höher als bei R-170 Kohlenwasserstoffe Kältemittel GWP Sicherheits R-290 3 A3 Propan; sehr gute thermodynamische Eigenschaften, vergleichbar mit R-22; niedrigere Verdichtungsendtemperaturen; Anwendung in Systemen kleiner Leistung und Kaltwasser- bzw. Kaltsolebereitern R-600a 3 A3 Breite Verwendung in Haushaltskühlgeräten; hohe Effizienz, aber geringe volumetrische Kälteleistung R-1270 2 A3 Wie R-290 nur mit einer etwas höheren Drucklage, deshalb besser geeignet für Tiefkühlanwendungen Anorganische natürliche Kältemittel R-717 0 B2L Ammoniak (NH 3 ); in der Industriekältetechnik seit über 150 Jahren erfolgreich im Einsatz; hohe spezifische Verdampfungsenergie; hohe Leistung bei geringem Kältemittelmassenumsatz; sehr hohe Verdichtungsendtemperaturen; nicht verträglich mit Kupfer oder Kupferlegierungen, deshalb nur mit Verdichter offener Bauart zu betreiben R-744 1 A1 Kohlenstoffdioxid (CO 2 ); durch Regulierung der fluorierten Kältemittel wieder mit zunehmender Bedeutung; ungünstiger Tripelpunkt und hohe Drücke; sehr große volumetrische Kälteleistung und gute Wärmeübertragungseigenschaften; im Lebensmitteleinzelhandel in Kaskaden- oder transkritischen Anlagen R-23 R-32 R-116 R-125 R-134a R-143a R-1234yf R-1234ze R-744 R-404A 44 % 4 % 52 % R-407A 20 % 40 % 40 % R-407C 23 % 25 % 52 % R-407F 30 % 30 % 40 % R-407H 32,5 % 15 % 52,5 % R-448A 26 % 26 % 21 % 20 % 7 % 24,30 % 24,70 % 25,70 % 25,30 % R-450A 42 % 58 % R-452A 11 % 59 % 30 % R-452B 67 % 7 % 26 % R-454A 35 % 65 % R-454B 68,90 % 31,10 % R-454C 21,50 % 78,50 % R-455A 21,50 % 75,50 % 3 % R-507 50 % 50 % R-508A 39 % 61 % R-508B 46 % 54 % R-513A 44 % 56 % 7

Gase I Energieversorgung I Tankstellen Westfalen Austria GmbH Aumühlweg 21/Top 323 2544 Leobersdorf Österreich Tel. +43 2256 63630 Fax +43 2256 63630-330 www.westfalen.at info@westfalen.at Westfalen Gas s.r.o. Chebská 545/13 322 00 Plzeň 5 Křimice Tschechische Republik Tel. +420 379 420 042 Fax +420 379 420 032 www.westfalen.cz info@westfalen.cz Westfalen Gas Schweiz GmbH Sisslerstr. 11/Postfach 5074 Eiken AG Schweiz Tel. +41 61 855 25 25 Fax +41 61 855 25 26 www.westfalen.ch info@westfalen.ch Westfalen BVBA-SPRL Watermolenstraat 11 9320 Aalst/Alost Belgien Tel. +32 53 641070 Fax +32 53 673907 www.westfalen.be info@westfalen.be Westfalen France S.A.R.L. Parc d Activités Belle Fontaine 57780 Rosselange Frankreich Tel. +33 387 501040 Fax +33 387 501041 www.westfalen-france.fr info@westfalen-france.fr Westfalen Gassen Nederland BV Postbus 779 7400 AT Deventer Niederlande Tel. +31 570 636745 Fax +31 570 630088 www.westfalengassen.nl info@westfalengassen.nl Westfalen AG Industrieweg 43 48155 Münster Deutschland Tel. +49 251 695-0 Fax +49 251 695-194 www.westfalen.com info@westfalen.com Westfalen Medical BV Rigastraat 14 7418 EW Deventer Niederlande Tel. +31 570 858450 Fax +31 570 858451 www.westfalenmedical.nl info@westfalenmedical.nl J5 1709 3T D