Friedemann Richert Platon und Christus
Friedemann Richert Platon und Christus Antike Wurzeln des Neuen Testaments 2. Auflage
Herrn Robert Spaemann gewidmet Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung in und Verarbeitung durch elektronische Systeme. 2., unveränderte Auflage 2012 2011 by WBG (Wissenschaftliche Buchgesellschaft), Darmstadt Die Herausgabe dieses Werkes wurde durch die Vereinsmitglieder der WBG ermöglicht. Satz: Janß GmbH, Pfungstadt Einbandgestaltung: Peter Lohse, Heppenheim Einbandabbildung: Der Philosoph Platon als prophetischer Zeuge der Auferstehung Christi in einem Ausschnitt eines Freskos an der Nordwand des Klosters Sucevita in der rumänischen Moldau Karl Christian Felmy Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Papier Printed in Germany Besuchen Sie uns im Internet: www.wbg-wissenverbindet.de ISBN 978-3-534-25092-9 Elektronisch sind folgende Ausgaben erhältlich: ebook (PDF): 978-3-534-72934-0 ebook (epub): 978-3-534-72935-7
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Vorwort..................................... S.7 Erstes Kapitel: Wahrheit I. Platon................................... S.9 Platons frühe Zeit............................. S.10 1. Apologie des Sokrates S. 10 2. Gorgias S. 12 3. Kratylos S. 15 Platons mittlere Zeit............................ S.17 1. Parmenides S. 17 2. Das Gastmahl S. 19 3. Phaidon S. 20 4. Der Staat S. 22 Platons späte Zeit............................. S.24 1. Philebos S. 25 2. Timaios S. 26 3. Die Gesetze S. 29 Zusammenfassung............................. S.31 II. Johannes.................................. S.34 Wahrheit bei Johannes........................... S.34 Zusammenfassung............................. S.42 Parallelen zu Platon............................ S.43 III. Paulus................................... S.45 Wahrheit bei Paulus............................ S.46 Zusammenfassung............................. S.52 Parallelen zu Platon............................ S.52 Zweites Kapitel: Gott I. Platon................................... S.54 1. Das Daimonion S. 54 2. Der Gott S. 60 3. Der Vater S. 65 4. Der Sohn Gottes S. 67 5. Der Gekreuzigte S. 70 Zusammenfassung............................. S.72
6 Inhaltsverzeichnis II. Johannes.................................. S.74 1. Gott ist Vater und Geist S. 75 2. Jesus als Logos und die Welt S. 81 3. Jesus und Dionysos S. 85 4. Der erhöhte Gerechte S. 89 Zusammenfassung............................. S.94 Parallelen zu Platon............................ S.95 III. Paulus................................... S.97 1. Das Evangelium Gottes S. 97 2. Gott als Vater S. 105 3. Das Wort vom Kreuz S. 110 Zusammenfassung............................. S.119 Parallelen zu Platon............................ S.121 Drittes Kapitel: Leben I. Platon................................... S.123 1. Ewiges Leben S. 124 2. Leben als Beseeltes S. 126 3. Leben als Seelsorge S. 128 4. Das Gut des Lebens S. 133 Zusammenfassung............................. S.136 II. Johannes.................................. S.137 1. Christus und das Leben S. 137 2. Jesus als Lebenssorger S. 141 3. Zeichen des Lebens S. 144 Zusammenfassung............................. S.146 Parallelen zu Platon............................ S.147 III. Paulus................................... S.149 1. Leben und Tod S. 149 2. Leben als freier Sklave Christi S. 155 Zusammenfassung............................. S.158 Parallelen zu Platon............................ S.159 Viertes Kapitel: Die Wendung zu den Alten S. 160 Stellenregister................................. S.165 Verzeichnis verwendeter Lexika und Wörterbücher.............. S.168
Vorwort Vorwort Dieses Buch verdankt sich einem Gelächter: Als ich auf einer Tagung für Pfarrer und Pfarrerinnen einmal auf die Bedeutung von Platon für die Theologie hinwies, erntete ich Staunen und verwundertes Gelächter. Das gedachte ich mit einem gebildeten Lachen aufzunehmen, vermag dieses doch gedankliche Gegensätze in eine höhere Ordnung der Vernunft aufzulösen. Zum einen wusste Platon darum, zum anderen führte er die uns gängigen Begriffe Seelsorge und Theologie in das abendländische Denken ein. So fing ich an, alle Texte Platons zu studieren und mit denen des Neuen Testaments zu vergleichen. Bei Johannes und Paulus fand ich schnell eine geistige Nähe zu Platon, bedenkt man, wie diese drei Denker die aufeinander bezogenen Begriffe: Wahrheit, Gott, Leben philosophisch und theologisch jeweils ausführen: eine Wahrheit, ein Gott als Vater, Leben als Angleichung an Gott bzw. als Kind Gottes. So redet Platon, so reden Johannes und Paulus. Dieses Reden wird in drei Kapitel: Wahrheit Gott Leben zur Sprache kommen, bei Platon beginnend, zu Johannes führend, bei Paulus endend. Dabei wird sich zeigen, dass Johannes und Paulus zum einen in christlicher Erhabenheit ihre Theologie betreiben, zum anderen aber zu deren Formulierung durchaus auf Platon zurückgreifen. So komme ich im vierten Kapitel: Der Wendung zu den Alten zu der närrisch klingenden These, dass man Platon kennen muss, will man Johannes und Paulus mit ihrer Gedankentiefe verstehen. In diesen geistigen Horizont will das Buch die Leser einweisen. Hierzu möchte es dem philosophisch Interessierten sowie dem Liebhaber der altgriechischen Sprache die Theologie von Johannes und Paulus nahebringen, wie umgekehrt dem theologisch Aufgeschlossenen das Ebenmaß und die Schönheit von Platons Philosophie gezeigt werden soll. Und das alles wird den geneigten Lesern so vorgelegt, dass man weder Philosoph, Altphilologe noch Theologe sein muss, um an diesem Buch Gefallen zu finden. Freilich will das Buch in der Haltung christlicher Narrenfreiheit gelesen werden, von der Paulus an die Korinther schreibt: Wer unter euch meint, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, daß er weise werde. So gilt demnach: Leiht mir jemand sein Ohr und sagt: Der Narr hat recht gesprochen, soll es gut sein. Werde ich darob ausgelacht, so trage ich das Los des Narren, wenigstens gesprochen zu haben, aber nicht gehört worden zu sein. Mit Lachen will ich es dann nehmen, kommt diesem doch nach Platon auch ein heilsames Moment zu. All meine Überlegungen zum Thema Platon und Christus wurden in bewährter Weise durch meinen alten Griechischlehrer, Herrn Dr. Günter Vogel aus Nürnberg, be-