Reisekrankheiten bei Hunden Als sogenannte Reisekrankheiten bezeichnet man Erkrankungen deren Erreger hauptsächlich in subtropischen und/oder tropischen Regionen vorkommen und werden alle durch Insekten auf Hunde übertragen. Der Begriff Reisekrankheit rührt daher, dass Hunde sich ursprünglich nur mit diesen Erregern infizierten, wenn sie mit Frauchen oder Herrchen ins Ausland gereist sind. In der Zwischenzeit wurden einige Erreger auch in Deutschland nachgewiesen, und es gibt Fallberichte von erkrankten Hunden die noch nie im Ausland waren. So spricht man heute streng genommen nicht mehr von Reisekrankheiten, sondern von Vektor-übertragenen Erkrankungen. Die bedeutendsten in dieser Gruppe sind: Babesiose Hepatozoonose Leishmaniose Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Ehrlichiose Um einer Infektion mit diesen Erregern vorzubeugen, sollte ein ausreichender Zecken-und Mückenschutz gewährleistet sein. Dieser kann in Form von Spot-on Präparaten, Antimückenschutz (z.b. Autan), Mückenkerzen oder Tabletteneingabe erfolgen. Ebenfalls sollte es vermieden werden, dass die Hunde abends draußen sind, da besonders Mücken zu dieser Tageszeit aktiv sind. Seite 1
Babesiose Babesia canis, Babesia gibsoni Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus), braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), Haemaphysalis leachi Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Balkan, Polen Die Babesien befallen die roten Blutkörperchen und lösen Anämie, Blutgerinnungsstörungen, Lethargie, Inappetenz, Milzvergrößerung, Fieber, akutes Nierenversagen, Atemnot, Gelbsucht und Lebererkrankungen aus Blutausstrich, molekularbiologischer Nachweis, serologische Untersuchungen Symptome behandeln, Carbesia TM -Injektionen Babesien wurden auch schon bei in Deutschland beheimateten Zecken nachgewiesen! Seite 2
Hepatozoonose Hepatozoon canis Braune Hundezecke (R. sanguineus), selten auch andere Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Griechenland, Türkei, Balkan Hepatozoon befallen die weißen Blutkörperchen und verursachen starken Gewichtsverlust, Fieberschübe, Anämie, Lymphknotenvergrößerung, schleimig-eitriger Augenausfluss, Erbrechen und Durchfall Blutausstrich, molekularbiologischer Nachweis, serologische Untersuchungen Die Erregerelimination ist nicht vollständig möglich, aber die Symptome können mit Carbesia TM und Antibiose behandelt werden. Leishmaniose Leishmania infantum Sandmücken (v.a. Phlebotomus mascitii) Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, Griechenland, Türkei, Balkan, Maltesische Inseln Leishmanien befallen Zellen des Immunsystems (Makrophagen). Dadurch können Niereninsuffizienz, Hautveränderungen, Augenerkrankungen, Lymphknotenvergrößerungen, Gewichtsverlust, Muskelabbau, Bewegungsschwäche, verminderter Appetit, Lethargie, Nasenbluten, Seite 3
vermehrtes Krallenwachstum, Lahmheit, Milzvergrößerung, Lungenerkrankungen, Erbrechen und oder Durchfall entstehen. Blutausstrich, serologische und molekularbiologische Untersuchungen auch bei der Leishmaniose ist bisher noch keine Therapie bekannt, bei der eine vollständige Erregerelimination auftritt. Es gibt verschiedene Behandlungsansätze, so zum Beispiel die Behandlung mit Meglumine in Kombination mit Allopurinol oder Miltefosine. Dirofilariose Herzwurm (Dirofilaria immitis) Stechmücken Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Griechenland, Türkei, Balkan Die Herzwürmer leben bevorzugt in den Arterien der Lunge und können so Rechtsherzinsuffizienz, chronischen Husten, Atemnot, Leistungsinsuffizienz, Herzfrequenz, Anämie, Bauchwassersucht, Lebervergrößerung und oder Nierenfunktionsstörungen auslösen. mikroskopischer Nachweis, serologische und molekularbiologische Untersuchungen Bei der Herzwurmerkrankung ist eine vollständige Erregerelimination möglich. Diese wird mittels Melarsamin und Antibiose ermöglicht. Seite 4
Ehrlichiose Ehrlichia canis Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) Spanien, Portugal, Italien, Frankreich, Griechenland, Türkei, Balkan Ehrlichia canis befällt weiße Blutkörperchen und kann Blutgerinnungsstörungen mit einhergehende Lethargie, Fieber, Inappetenz, Milzvergrößerung und Lymphknotenschwellung auslösen. Auch neurologische Ausfälle lassen sich beobachten. Blutausstrich, serologische und molekularbiologische Untersuchungen Carbesia TM, Antibiose Denken sie daran, dass bei importierten Hunden eine Erkrankung mit den oben genannten Erregern möglich ist, und lassen Sie ihren Hund vor Einreise sowie nach frühestens einem halben Jahr in Deutschland erneut auf Reisekrankheiten untersuchen, um sicher zu sein, dass er gesund ist. Seite 5