Elektromobilität braucht gute Aus- und Weiterbildung Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE Christian Sprute 15-06-2012 Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 1
Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE 1990 - Gründung durch die IG BCE in Hannover Beratungen Fördermittelakquise Seminare zum Betrieblichen Umweltschutz und Nachhaltigen Wirtschaften Beteiligungsorientierter Energie- und Ressourceneffizienz Schulungen zur Energie- und Ressourceneffizienz in ausgewählten IG BCE-Branchen Pilotprojekte für neue Branchen z.b. Solarindustrie, Windenergie, Biomasse, seltene Rohstoffe und Zielgruppen der IG BCE Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 2
Gewerkschaften sind beteiligt! Unser Kapital liegt in den Fachkräften, die wir in Deutschland haben. Die Bildungspolitik wird bei der Elektromobilität eine entscheidende Rolle spielen. Quelle/Foto: Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG Metall IG Metall und IG BCE sind bei der Nationalen Plattformstrategie der Bundesregierung in zwei Arbeitsgruppen (Ausbildung & Qualifizierung sowie Rahmenbedingungen) vertreten. Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 3
Elektromobilität erfordert Beschäftigungserhalt! Deutschland will Leitanbieter und Leitmarkt für Elektroautos und Elektromobilität werden. Betriebsräte, IG Metall und IG BCE sagen: Erhalt der Arbeitsplätze bei den OEMs und Zulieferern. Alle drei Ziele sind erreichbar, wenn umfassende Qualifikationen in der beruflichen Ausbildung und Weiterbildung, an Hochschulen und in den Betrieben, vermittelt werden. Foto: IG Metall Ob Deutschland Technologieführer im Bereich E-Mobility werden kann, hängt in erster Linie vom Know-how seiner Ingenieure und Facharbeiter ab. Entscheidende Erfolgsfaktoren für die Zukunftsfähigkeit des Standorts sind die Bereiche Bildung und Ingenieurnachwuchs. Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 4
Marktorientierter Ansatz?? Quelle: Nationale Plattformstrategie 2012 Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 5
Positionen von Berufsexperten zur Elektromobilität Der internationale Wettbewerb um Fachkräfte wird weiter zunehmen Der Nachwuchs in der Elektro- und Informationstechnik hat gute Zukunftschancen E-Mobility und intelligente Netze erhöhen den Bedarf an Elektroingenieuren Der Anteil der Elektroingenieure in Unternehmen wird zunehmen Die Ingenieurbelegschaft wird stetig älter, es rücken zu wenig Jüngere nach 94 % 92 % 89 % 83 % 79 % An Hochschulen gibt es Engpässe beim wissenschaftlichen Nachwuchs China verfügt über ein enormes Potential an gut ausgebildeten Elektroingenieuren In der Forschung sind Hochschulen auf das Thema E-Mobility gut vorbereitet In der Wirtschaftskrise hat die Nachwuchsbildung an Bedeutung verloren In der Lehre sind Hochschulen auf das Thema E-Mobility gut vorbereitet Unternehmen werden ihren Bedarf an Fachkräften ausreichend decken können 78 % 65 % 44 % 39 % 33 % 21 % Vorrangig demografisch bedingter Handlungsbedarf für akademischen Nachwuchs! Quelle: VDE-Studie 2010, Leitmarkt für Elektrotechnologie Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 6
Bildung emobilität: es tut sich was DRIVE-E-Akademie und Studienpreis www.drive-e.org emob in Progress Nationale Bildungskonferenzen in Ulm (2011) und Aachen (2012) zur Kompetenz-Roadmap E-Mobility BMBF - Bestandsaufnahme relevanter Akteure/Berufsbilder zur emobilität, deren Qualifikationskonzepte und Arbeitsgebiete (2011) Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 7
Bildung emobilität: es tut sich was Berufe werden überarbeitet: z.b. Kfz-Mechatroniker, Verfahrensmechaniker Kunststoff- und Kautschuktechnik und deren Fachrichtungen (Leichtbau) Studiengänge werden inhaltlich neu aufgestellt, neue Lehrstühle und Studiengänge eingerichtet (z.b. Bachelor Elektromobilität an Hochschule München) Kompetenzzentren für emob in der Industrie und Kooperationen Berufsschulen/Handwerk mit Industrie (OEMs) entstehen Hochvolttechnik ist Gegenstand von Ausbildung und Weiterbildung bei den OEM (Arbeitssicherheit erfordert Hochvolt-Schein!) Internes Qualifizierungsprogramm Hochvolttechnik in Fahrzeugen, Laboren und Prüfständen (Opel, Vauxhall) Integration von Elektromotorenbau in bestehende Ausbildungsberufe bei VW Kassel Qualifizierung Elektrofachkraft Fahrzeugtechnik bei AUDI Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) Quelle: IG Metall, Klaus Heimann, Abt.Leiter Bildung 8
neue außerbetriebliche Weiterbildungsgänge? zweijährige Fachschulausbildung Abschluss als staatlich geprüfter Techniker Voraussetzungen: Haupt-/Realschulabschluss Abgeschlossene Berufsausbildung ein Jahr Berufserfahrung Werbeflyer: Hochvoltprofessionals sind gesuchte Fachkräfte in der Produktion, Wartung und Instandhaltung von HV- Systemen, der späteren Entsorgung, dem Energiemanagement und dem Aufbau einer Versorgungsinfrastruktur Frage: Brauchen Unternehmen ab 2015 diese Qualifikationen? Quelle: Regionales Berufsbildungszentrum Kiel Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 9
NPE AG 6: Analyse relevanter emob-studiengänge Die betrachteten Studiengänge Fahrzeugtechnik, Maschinenbau, Elektro- / Informationstechnik sind inhaltlich gut aufgestellt Es ist kein genereller Bedarf an neuen Studiengängen erkennbar. Das Gesamtsystem emob erfordert allerdings eine enge Vernetzung der Fakultäten und Anpassungen der Studieninhalte. Die Fachgebiete Elektrochemie / Batterieforschung weisen im internationalen Vergleich die größten Defizite auf. Technologieführerschaft bei Batterien?? Die Elektrotechnik zeigt durchgängigen Handlungsbedarf über alle Handlungsfelder hinweg mit Schwerpunkt in der Fahrzeugtechnik. Der Maschinenbau bestätigt Handlungsbedarf in der Produktionstechnik mit den größten Handlungsbedarfen bei der Produktion Batterie und dem großserientauglicher Leichtbau Quelle: Nationale Plattformstrategie 2012 - AG 6 Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 10
Relevante Ausbildungsberufe für efahrzeugtechnik Elektroniker/in für Automatisierungstechnik Elektroniker/in für Geräte und Systeme Elektroniker/in für Maschinen u. Antriebstechnik KFZ Mechatroniker und Mechatroniker, (künftig auch Me-Chem-troniker?) Produktionstechnologen Systeminformatiker/in sind modular aufgebaut und können die Anforderungen abdecken Fotos: Klaus-Dieter Mertineit 2011 Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 11
Relevante Ausbildungsberufe für emobilität Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme Elektrotechniker für Betriebstechnik Elektrotechniker für Automatisierungstechnik Elektroniker für Geräte und Systeme Systeminformatiker Fachinformatiker Anwendungsentwicklung Elektroniker für Geräte und Systeme Elektroingenieur FR Energieund Gebäudetechnik Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme Elektrotechniker für Betriebstechnik Elektrotechniker für Automatisierungstechnik Systeminformatiker Elektroingenieur FR Energieund Gebäudetechnik KFZ-Mechatroniker Automobilkaufmann Zweiradmechaniker Elektrotechniker für Automatisierungstechnik Elektroniker für Geräte und Systeme Systeminformatiker Mechatroniker Produktionstechnologe KFZ-Mechatroniker Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 12
Die Weiterbildungsstrukturen sind gut aufgestellt Beispiel: vom Elektrofacharbeiter zum Prozessmanager Elektrotechnik Quelle: BMBF 2011 Ausbildungsberufe für Elektromobilität Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 13
Ausbildungsberufe in den Handlungsfeldern Industrie: Metall- und Elektroberufe (M+E) Quelle: BMBF 2011 Ausbildungsberufe für Elektromobilität Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 14
Ausbildungsberufe in den Handlungsfeldern Industrie: Metall- und Elektroberufe (M+E) Quelle: BMBF 2011 Ausbildungsberufe für Elektromobilität Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 15
Ausbildungsberufe in den Handlungsfeldern Handwerk: Elektroberufe und KFZ-Gewerbe Quelle: BMBF 2011 Ausbildungsberufe für Elektromobilität Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 16
NPE AG 6: Analyse relevanter Berufsausbildungsgänge Die Eignungsanalyse der 20 emob-relevanten Bildungsgänge in der Metall- und Elektroindustrie, im Elektrohandwerk und im Kfz-Gewerbe zeigt, dass die in den letzten Jahren neu geordneten Berufsprofile den Qualifikationsanforderungen der Elektromobilität sehr umfassend oder in wesentlichen Teilen gerecht werden. Es sind keine neuen Berufsbilder erforderlich! Die Berufsbilder sind durch typische Arbeitsabläufe und -prozesse charakterisiert und damit offen für die Integration emob-spezifischer Ausbildungsinhalte der jeweiligen Einsatz- / Handlungsfelder. Für die Entwicklung von Qualifizierungsmodulen und Lehr- und Lernmedien, den Aufbau von Lernplattformen und Expertennetzwerken sowie die technische Ausstattung von Bildungsstätten wird ein kurz- und mittelfristiger Handlungsbedarf beschrieben. Quelle: Nationale Plattformstrategie 2012 - AG 6 Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 17
NPE- AG 6: Analyse relevanter Fort- und Weiterbildungen Für die einzelnen (bestehenden) Fort- und Weiterbildungsgänge besteht ein aktueller Handlungsbedarf bei der Beschreibung und Entwicklung emobspezifischer Qualifizierungsinhalte / -module in Form von Handreichungen oder Umsetzungshilfen. Ein berufsübergreifender aktueller Handlungsbedarf besteht für die Qualifizierung bei Planung (Ingenieure) und Umgang (Facharbeiter) mit Hochleistungsbatteriesystemen und Hochvoltsystemen (Qualifizierungserfordernis resultiert aus gesetzes- und regelkonformen Arbeitssicherheitsstandards). Auf Facharbeiterebene: Kurz- und mittelfristiger Handlungsbedarf wird bei der Anpassungsqualifizierung von in emob-bereichen tätigen Facharbeitern und Gesellen in Form berufsspezifischer Weiterbildungsangebote festgestellt (qualitätsgesicherte Weiterbildungsstandards, modulare Qualifizierungsbausteine, emedien und Lernplattformen, Zertifizierung, themenfokussierte Expertennetzwerke). Quelle: Nationale Plattformstrategie 2012 -AG 6 Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 18
NPE-AG 6: Umsetzungsempfehlungen für Akademische Bildung Nationale Bildungskonferenzen Elektromobilität, Review und Steuerung durch Jahrestagungen ( emob in progress ) und Drive-E-Akademie www.drive-e.org Neue Lehrstühle / Studiengänge im Bereich Forschung mit Schwerpunkten: Elektrochemie / Batterieforschung, Leichtbau, Entwicklung und Umsetzung von Studiengängen, Ausstattung der Hochschulen Postgraduale Fortbildung: Entwicklung von Ausbildungsgängen, Aufbau und Ausstattung von Fortbildungszentren, Train the Trainer Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft durch den Ausbau der Projektförderung der vorwettbewerblichen Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) parallel zum Ausbau der emob-unterstützenden Verbundforschung. Quelle: Nationale Plattformstrategie 2012 -AG 6 Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 19
NPE-AG 6: Umsetzungsempfehlungen für Berufliche Bildung Nationale Bildungskonferenzen Elektromobilität, Review und Steuerung durch Jahrestagungen ( emob in progress ) Marketing emob zur Nachwuchssicherung und Fachkräfteentwicklung (Erfordernis resultiert aus demografiebedingten Fachpersonalmangel Kampf um Talente, nicht aus fehlgeleiteten Ausbildungsbedarfen) Handreichungen / Umsetzungshilfen zur emob-qualifizierung in der beruflichen Aus- und Fortbildung sowie berufsbegleitenden Anpassungsqualifizierung, Qualifizierungsmodule, Lehr- und Lernmedien, Train the Trainer, Expertisepool, technische Ausstattung von Bildungsstätten Qualitätsgesicherte Weiterbildungsstandards, emedien, Lernplattformen, Zertifizierung, Expertennetzwerke, technische Ausstattung von emob- Kompetenzzentren. Konkret: Aufbau und Betrieb einer Informations- und Kommunikationsplattform: Web 2.0 Plattform Bildung emobilität Quelle: Nationale Plattformstrategie 2012 -AG 6 Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 20
NPE AG 6: Weitere Umsetzungsempfehlungen Internationale Projekte / Vernetzung der akademischen und beruflichen Bildung: zur Entwicklung von Kompetenzportfolios für den globalen emobilitätsmarkt zum Aufbau und zur Förderung von Ausbildungsallianzen emobility zur Fachkräfteentwicklung und zum Fachkräfteaustausch. Einrichtung einer Clearing- bzw. Koordinierungsstelle, um die Aktivitäten der akademischen und beruflichen Aus- und Weiterbildung zur Elektromobilität zu koordinieren. Dabei sollten weitgehend existierende Strukturen genutzt werden. Einrichtung eines jährlichen Monitoring zur Umsetzungsbegleitung der vorgeschlagenen Maßnahmen Eine eigene Bekanntmachung/Förderrichtlinie mit Ausschreibungen für F+E- Vorhaben im Bereich der Aus- und Weiterbildung für die Elektromobilität. Quelle: Nationale Plattformstrategie 2012 -AG 6 Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 21
Bericht NPE - AG 6: Das soll bis 2015 finanziert werden Bedarf an qualifizierten Wissenschaftlern und Fachkräften muss sichergestellt werden Leuchtturmprojekte dienen der praktischen Bedarfsermittlung Die von der NPE erstellte Kompetenzroadmap Elektromobilität beziffert die Bedarfe bis 2015 auf 560 Millionen Euro 205 Millionen Euro Investitionen in die berufliche Aus- und Weiterbildung 155 Millionen Euro in die akademische Bildung 200 Millionen Euro für vorwettbewerbliche Projekte an Hochschulen Die NPE regt Fördermöglichkeiten für die Ausgaben für Fort- und Weiterbildung innerhalb der Leuchttürme und Themencluster an Quelle: Nationale Plattformstrategie 2012 - AG 6 Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 22
Im Regierungsprogramm zu emob heißt es: Aufbauend auf den Ergebnissen (von Ulm d.a.) soll im Rahmen eines vom BMBF finanzierten Pilotprojektes ein nationales Netzwerk zur Aus- und Weiterbildung im Bereich Elektromobilität etabliert werden, das die vielfältigen bestehenden Aktivitäten bündelt und besser verzahnt. Weiter sollen geeignete Ansätze im Bereich e-learning, Handreichungen und Schulungskonzepte für Elektromobilität entwickelt und in das Netzwerk implementiert werden. (Mai 2011) Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 23
Umsetzungsstatus unbefriedigend! Projektförderung emobility beim BMBF: Es gibt aktuell 88 Projekte keins zu den Qualifizierungsthemen! Fünf Leuchttürme haben keinen expliziten Auftrag zum Qualifikationstransfer, aber: Die vier Schaufenster haben Teil-Projekte zur Qualifizierung Im BMBF hat die Staatsekretärs-Ebene entschieden, keine der Forderungen der NPE AG 6 umzusetzen. Von der nationalen Bildungskonferenz in Aachen muss ein Signal ausgehen, dass IG Metall und IG BCE aktiv die Forderungen der NPE AG 6 unterstützen. Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 24
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE Königsworther Platz 6 30167 Hannover umweltstiftung@igbce.de Tel.: 0511 7631 433 Christian Sprute (Stiftung Arbeit und Umwelt der IG BCE) 25