Brennstoffzelle. GB3: Elektrochemische Energiewandlung und -speicherung. Abteilung ECW: Elektrochemische Wasserstofftechnik AK-05/2001

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Transkript:

Die Brennstoffzelle: Energiequelle der Zukunft? 30.05.2001 A. Kabza, L. Jörissen Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Ulm

Gliederung Gliederung: 1. ZSW - was ist das? 2. Wie funktioniert eine Brennstoffzelle? 3. Was benötigt man zum Betrieb einer Brennstoffzelle? 4. Stand der Technik

ZSW Gemeinnützige Stiftung des Bürgerlichen Rechts * Gegründet 1988 (GB3 in Ulm seit 1990) Stifter sind: Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg Universität Stuttgart Universität Ulm Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt DLR private Unternehmen der Wirtschaft: Adolf Würth GmbH & Co KG, Robert Bosch GmbH DaimlerChrysler AG, Fichtner-Beratende Ingenieure GmbH, Martin Fritz Marketing Kommunikation, Messer-Griesheim GmbH, MC Energie- und Umwelttechnik GmbH, CH Schlaich, Bergemann und Partner, Verband der Elektrizitätswerke Baden-Württemberg e.v. * initiiert und institutionell gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Technologie, Baden-Württemberg

ZSW Standorte Stuttgart: Zentrale Dienste Systemanalyse GB1 Widderstall: PV-Freiversuchsgelände Ulm: GB3 Baden-Württemberg

Auftrag des ZSW Sonnenenergie und Wasserstoff als Energieträger für die zukünftige Energieversorgung nutzbar machen Forschungs- und Entwicklungs-Aktivitäten Systemstudien Kooperation mit Unternehmen und öffentlichen Stellen Information Beratung

Kuratorium Vorsitz: Prof. Albrecht ZSW- Organigramm (Stand: 01/2001) Geschäftsführung Dr. Schott Zentrale Dienste Vorstand Prof. Garche, Dr. Schott ZSW-Technologietransfer und Service-GmbH Geschäftsführer: Dr. Schott GB 1: Photovoltaic Dr. Gabler Sellv.: Dr. Powalla GB 3: Elektrochem. und -Speicherung Prof. Garche Sellv.: Dr. Jörissen PV Materialforschung Dr. Powalla PV Module Systeme Anwendung Mohring Werkstatt Stuttgart Systemalanyse Dr. Staiß Regenerative Energieträger und Verfahren Dr. Specht EC Materialforschung Dr. Wohlfahrt-Mertens EC Akkumulatoren Dr. Döring EC Dr. Jörissen Testfeld Widderstall EC Verfahren und Modellierung Dr. Lehnert Werkstatt Ulm

und -speicherung ECM Dr. Wohlfahrt- Mehrens GB3 Leitung: Prof. Garche Stellvertreter: Dr. Jörissen ECA Dr. Döring ECW Dr. Jörissen Oxidische Aktivmaterialien Legierungen als Aktivmaterialien Katalysatoren Kommerzielle Akkumulatoren Elektrische & Sicherheits-Tests Systemtechnik PV, EV Brennstoffzellen Entwicklung Brennstoffzellen Tests Erzeugung, Reinigung

Neben dem Computer wird vor allem die Brennstoffzelle das Zusammenleben der Menschen im 21. Jahrhundert verändern Paul Saffo (1999) Direktor des Institute for the Future, Menlo Park, Kalifornien

elektrische Energie Verbrennung thermomechanischer Prozess z. B. Dampfturbine elektromechanischer Prozess z. B. Generator η=0,9 chemische Energie thermische Energie η=0,55 (Carnot) η=0,99 η el, ideal =0,45 mechanische Energie elektrische Energie η el, ideal =0,83 elektrochemischer Prozess in der Brennstoffzelle

Carnot- Wirkungsgrad theoretische Wirkungsgrade BZ: η el = 94,5% bei 25 C Carnot: η = 55,2% bei 100 C/560 C

Knallgasreaktion Reaktionsgleichung: 2 H 2 + O 2 2 H 2 O e - H + + + elektrische sehr viel Wärme und thermische Energie e - e - Anode (Ox): H 2 2 H + + 2 e - Kathode (Red): 1/2 O 2 + 2 H + + 2 e - H 2 O

Funktionsweise Direkte Umwandlung von chemischer in elektrische Energie durch kalte Oxidation des Brennstoffs mit Sauerstoff oder Luft. H 2 O 2 e - Elektrode (Anode) Elektrolyt (Ionenleiter) H + Elektrode (Kathode) Elektrode: elektrisch leitend enthält Katalysator Elektrolyt: guter Ionenleiter schlechter Elektronenleiter H 2 O

Thermodynamik Anode (Oxidation): H 2 2 H + + 2 e - Kathode (Reduktion): ½ O 2 + 2 e - O 2- oberer Heizwert: H 2 + ½ O 2 H 2 O (l) H = -285,83 kj/mol unterer Heizwert: H 2 + ½ O 2 H 2 O (g) H = -241,82 kj/mol Enthalpie (Reaktionswärme, chem. Energie, Heizwert): H 0 = -285,83 kj/mol Entropie (Maß für die Ordnung ): S 0 = -163,34 J/K mol negativ, weil: 3/2 Mol Gas 0 Mol Gas freie Reaktionsenthalpie (Lage des Gleichgewichts): G 0 = H 0 - T S 0 (Gibbs-Helmholtz-Gleichung) = -285 830 J/mol - 298,15 K (-163,34 J/mol K) = -237 130 J/mol

Zellspannung Die maximale Arbeit, die von einem System geleistet werden kann, entspricht der freien Enthalpie G. Einzelzellspannung (UEZ) = elektromotorische Kraft (EMK) E 0 = - G 0 /zf = 1,229 V Temperaturabhängigkeit: ( E 0 / T) p = - S 0 /zf = 0,845 mv/k E 0 nimmt mit steigender Temperatur ab! (z. B. bei 80 C 1,182V) Druckabhängigkeit (Nernst-Gleichung): E = E RT a ln zf p H H O 1/ 2 po 0,059V log(p 2 2 0 = 1,229V + H p 2 2 2 E nimmt mit steigendem H 2 - und O 2 -Druck zu! (Druckerhöhung beider Gase von 1 auf 10 bar: E = 1,27 V) 2 1/ 2 O )

idealer Wirkungsgrad Idealer, reversibler, thermodynamischer Wirkungsgrad η id = G / H = 1 - T S/ H Verhältnis zwischen G (maximaler Arbeit) und H (Reaktionswärme) Beispiele: H 2 + ½ O 2 H 2 O (l) (25 C) η id = 0,83 H 2 + ½ O 2 H 2 O (l) (100 C) η id = 0,81 H 2 + ½ O 2 H 2 O (g) (25 C) η id = 0,95 C (s) + ½ O 2 CO (25 C) η id = 1,24 (!) idealer Wirkungsgrad = Thermodynamik, reversibel realer Wirkungsgrad = elektrochemische Kinetik, irreversibel

Kinetik U 0 U η 0 η Ω 1,23V (EMK) Zellspannung η kin Zellstrom i Überspannung durch kinetisch gehinderte Elektrodenreaktionen η 0 : Ruhepolarisation (Restüberspannung) η Ω : Spannungsabfall im Elektrolyten, η Ω = i IR η kin : kinetische Hinderung, η kin = η D + η d + η r (nicht linear!) η D : Durchtrittspolarisation (charge-transfer) η d : Diffusionspolarisation η r : Reaktionspolarisation η d + η r = Konzentrationspolarisation

reale Wirkungsgrade idealer Wirkungsgrad η id = G / H = 1 - T ( S/ H) Spannungswirkungsgrad η U = U 2F / G = U / U 0 (bezogen auf G) elektrischer Wirkungsgrad (bezogen auf H) Umsatzwirkungsgrad (Faraday-Wirkungsgrad, Stromausbeute) η el = U 2F / H = η id η U Betriebswirkungsgrad (Verlust von elektrischer Leistung für Peripherie) Gesamtwirkungsgrad η F η B η = η id η U η F η B Beispiel: Klemmspannung U = 0,6V, 80%iger Gasumsatz, 5% für Peripherie η = 0,83 0,6/1,23 0,80 0,95 = 0,31

reale Wirkungsgrade im Vergleich reale Systemwirkungsgrade

Technologien Brennstoff SOFC MCFC PAFC AFC H 2 CO CO 2 H 2 O H 2 CO CO 2 H 2 O H 2 H 2 H 2 O e - Last e - A Elektrolyt YSZ H + O 2- LiCO 3 KCO 3 CO 3 - H 3 PO 4 PEMFC H 2 PEM 50% KOH OH - K O 2 O 2 CO 2 O 2 H 2 O H + O 2 H 2 O O 2 750-1000 C 650 C 200 C 20-80 C 60-120 C O 2 / Luft

Aufbau PEMFC elektrischer Verbraucher Wasserstoff Elektroden- Membran- Einheit Wasserdampf Sauerstoff oder Luft Vorteile: einfacher Aufbau niedrige Temperatur (20-80 C) schnelle Lastwechsel möglich sofort betriebsbereit Bipolarplatte Anode (-) H + H + H + Elektrode mit Katalysator Kathode (+) Nachteile: teure Katalysatoren notwendig empfindlich gegenüber CO aufwändiges Wassermanagement Langzeitstabilität der EME

Stack mehrere Zellen in Serie = höhere Spannung im BZ-Stack Endplatte anode backing PEM cathode backing Bipolarplatte MEA

Membran Anforderungen an den Elektrolyten (hier: Membran): gasdicht gute Protonenleitfähigkeit geringe elektrische Leitfähigkeit stabil gegen Sauerstoff und Brennstoff (z. B. H 2 ) hohe mechanische Stabilität Material/Eigenschaften: Membran aus Poly-perfluorsulfonsäure 30 bis 175 µm dick Protonenleitfähigkeit σ 0,2 S/cm (Nafion 117, 100%RH, 50 C)* kleiner Innenwiderstand IR 0,1 Ωcm 2 [-CF-CF 2 -(CF 2 -CF 2 ) n -] m O-CF 2 -CF 2 (O-CF 2 -CF 2 ) n -SO 3 H CF 3 Nafion vgl.teflon Typisch: n~6 100 < m < 1000 n <6 * T. A. Zawodzinski et al; J. Electrochem. Soc. 140 (4) 1041 (1993)

Membran: Wasserhaushalt Membran electroosmotischer Transportkoeffizient O 2 H 2 H + (H 2 O) n Wasserdiffusion H 2 O Protonenleitfähigkeit Anode Wassergehalt Kathode (Produktwasserbildung) Membran muss feucht gehalten werden!!! Zawodzinski et al; J. Electrochem. Soc; 140 No. 4 (1993)

Elektroden Anforderungen an die Elektroden: gute elektrische Leitfähigkeit große Kontaktfläche mit dem Elektrolyten (hohe Oberfläche) gute Transporteigenschaften für Gase gute Transporteigenschaften für Ionen (H + ) gute katalytische Eigenschaften stabil gegen H 2 und O 2 Material: Anode: Pt/Ru (0,4 mg/cm 2 ) auf Kohlenstoff Kathode: Pt (0,4 mg/cm 2 ) auf Kohlenstoff Elektrode-Membran-Einheit: Verbindung der Membran mit den beiden Elektroden

Elektrode- Membran- Einheit Nafion 3-Phasen-Grenze an der Elektrode- Membran-Einheit (EME) Beispiel Anode: H 2 2 H + + 2 e - Membran H + Kohleträger Katalysatorpartikel z. B. Pt 1,5-5 nm H 2 e -

Gasdiffusionslage Anforderungen an die Gasdiffusionslage (GDL): gute Transporteigenschaften für Gase Bereitstellung von Wasser an der Anode Abtransport von Reaktionswasser an der Kathode gute elektrische Leitfähigkeit Material: graphitisiertes Papier hydrophobisiert (tefloniert, Belegung ca. 25%)

Bipolarplatten Anforderungen an die Bipolarplatten: gasdicht gute elektrische Leitfähigkeit stabil gegen Sauerstoff und Brennstoff mechanische Stabilität flächige Zuführung der Reaktionsgase an GDL Material/Eigenschaften: Graphit-Composit-Thermoplast gute chemische Stabilität geringe Material- und Fertigungskosten Mäander- oder Netz-Flowfield Alternativen: Graphit, Edelstahl, Aluminium, Titan

U/I-Kennlinie Einzelzellspannung UEZ [V] U 0 ca. 1 V 600 mv gut schlecht Stromdichte j [A/cm 2 ] gute Performance einer BZ bedeutet: 1. hohe Stromdichte bei einer bestimmten Einzelzellspannung 2. hohes Spannungsniveau bei einer bestimmten Stromdichte

Leistung el. Leistung: therm. Leistung: P el = U I P therm = (1,481V - U) I 1,0 2,0 0,9 1,8 UEZ [V] / Wirkungsgrad 0,8 0,7 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 41% 34% UEZ ηel, G ηel, H P therm P el 1,6 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 0,4 Leistung Pnorm 0,1 0,2 0,0 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 Stromdichte j norm 0,0

Performance Folgende Parameter beeinflussen Performance, Wirkungsgrad usw. eines BZ-Systems: 1. Der Stack selbst Elektrode-Membran-Einheit Gasdiffusionslage (GDL) Bipolarplatten (Material, Flowfield-Design,...) etc. 2. Die Peripherie Stacktemperatur Reaktionsgase (Reinheit, Druck, Befeuchtung, Temperatur,...) Wasserhaushalt der Membran Wirkungsgrade der peripheren Komponenten etc.

Peripherie Für den Betrieb eines Stacks ist eine mehr oder weniger aufwändige Peripherie notwendig. Unter anderem wird benötigt: Brennstoffspeicher Gasaufbereitung Anodengas (Reformer, Gasreinigung) Sauerstoff- bzw. Luftversorgung Kathode Befeuchtung der Reaktionsgase Steuerung, Regelung, Überwachung Sensorik: Einzelspannungsüberwachung Strom Stacktermperatur Reaktionsgase (Druck, Feuchte, Temperatur, Durchfluss) Kühlwasser (Druck, Temperatur, Durchfluss) Leistungselektronik, Wechselrichter Brauchwasserspeicher bzw. Wärmetauscher etc. Parasitäre Komponenten sollten max. 2 bis 5% der elektrischen Leistung des Stacks verbrauchen dürfen!

Peripherie Komponenten Minimale Peripherie für den optimierten Betrieb einer wassergekühlten PEM-Brennstoffzelle e - e - load H 2 O 2 pump pump humidifier humidifier PEMFC stack exhaust cooling water tank pump heat exchanger

Peripherie min. / max. minimal: 5-Zeller zwei Lüfter Wasserstoff über FlowController maximal: FHU-Anlage 5 kw el mit Reformer

Peripherie Minimierung Minimierung der peripheren Verbraucher für den Bereich portabler und stationärer (!) BZ-Systeme! Ansatz: Produktwasser im System halten ( self-hymidification ) Luft aus Umgebung ( self-breathing ) relative Feuchte Temperatur Umsatz Kathode

Brennstoff- Speicher gravimetrisch Wasserstoff besitzt durch sein geringes Gewicht die beste gravimetrische Speicherdichte aller Brennstoffe! zum Vergleich: NiCd 0,1 Wh/l; Li-Ion 0,2-0,25 Wh/l

Brennstoff- Speicher volumetrisch Wasserstoff besitzt bedingt durch seine geringe Dichte eine extrem schlechte volumetrische Speicherdichte. Abhilfe: Druck-/Kryospeicher, Metallhydridspeicher zum Vergleich: NiCd 0,05 Wh/kg; Li-Ion 0,12 Wh/kg

Brennstoff- Speicher

Reforming von Kohlenwasserstoffen CH 4 H 2 O 800 C Reformer CH 4 + H 2 O -> CO + 3 H 2 Abgas HT- Shift 400 C LT- Shift 200 C SelOx < 80 C Luft CO + ½O 2 -> CO 2 Anodenrestgas Nachbrenner CO + H 2 O -> CO 2 + H 2 Quelle: Forschungsverbund Sonnenenergie Themen 1999-2000 Kathodenabluft PEMFC Luft

Methanolherstellung Ressourcen: fossile fossile Rohstoffe Biomasse Reststoffe CO CO 2 (z. B. aus 2 (z. B. aus Rauchgasen oder oder Atmosphäre) erneuerbare Energie: Wasserkraft Windkraft Photovoltaik Prozess: Vergasung Reformierung CO CO 2 2 -Abtrennung Gaskonditionierung CO 2 Quelle: Forschungsverbund Sonnenenergie Themen 1999-2000 H 2 Methanol-Synthese: CO CO 2 2 -> CH 3 OH 2 2 + 3 H 2 -> CH 3 OH + H 2 O CO CO + 2 H 2 -> CH 3 OH 2 -> CH 3 OH CO CO 2 2 -> CO 2 2 + H 2 -> CO + H 2 O Elektrolyse von Wasser Elektrolyse von Wasser Methanol

Brennstoffe Wasserstoff Vorteil: idealer Brennstoff für alle Brennstoffzellen Nachteil: Speicherung, Herstellung, Verfügbarkeit Alternative: Reformierung kohlenwasserstoffhaltiger Brennstoffe Vorteil: Verfügbarkeit, Speicherung Nachteil: eingeschränkte CO-Toleranz der PEMFC Biogas (aus Biomasse) 40-75% CH 4, 25-55% CO 2, 0-10% H 2 O 0-5% N 2, 0-2% O 2, 0-1% H 2, 0-1% NH 3, 0-1% H 2 S Wasserstoff (aus Methan-Reformat) 75-78% H 2, 10-12% CO 2, 8-10% CO, 2-5% CH 4 zuzüglich ca. 20% H 2 O Methanol (aus Biomasse) PEMFC: sehr empfindlich gegenüber CO, deshalb aufwändiger Gasprozessor SOFC: kann direkt mit Erdgas betrieben werden (!)

Anforderungen Kraftstoff Anwendung mobil Transport und Verkehr Leistung >50kW geringes Volumen hohe Leistungsdichte Lebensdauer 5000h Methanol stationär BZ-BHWK und Kraftwerk Leistung BHKW < 5kW, Kraftwerk > 200kW hohe Lebensdauer (40.000h) Erdgas portabel Freizeit, Modellbau, Laptop, kleine Elektrofahrzeuge, etc. Leistung 1 bis 500W geringes Gewicht kleiner Speicher Wasserstoff

mobile BZ-Systeme Wirkungsgrad Fazit der DLR-Studie: 1. BZ-Antriebe sind lokal im Bezug auf Schadstoffe emissionsfrei, dabei ist die Reichweite nicht, wie bei Batteriefahrzeugen, begrenzt. 2. Globaler Emissionsvorteil gegenüber Alternativen nur dann, wenn Effizienz nicht durch zusätzliche Umwandlungsschritte kompensiert wird. 3. Eindeutige Vorteile für BZ-Antrieb bei Nutzung folgender Brennstoffe: Methanol aus Biomasse H 2 aus regenerativen Energiequellen Quelle: Energie- und Schadstoffbilanzen von Elektrofahrzeugen mit Batterien und/oder Brennstoffzellen-Antrieben im Vergleich zu Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmotor; C. Carpetis; STB-Bericht Nr. 16; DLR (1997)

mobile BZ-Systeme Beispiele I NECAR 5: PEM-Stack: Ballard Mark 900, 440 Zellen, 250V bei Volllast, η el > 60% BZ-System von Xcellsis, A-Klasse von DC Methanol über Reformer Ziel: zwischen 2000 und 2003 mehr als 50 Fahrzeuge auf der Straße Markteinführung 2004, Volumenmarktphase ab 2010 des weiteren: NEBUS auf Basis eines Mercedes-Benz Citaro Quellen: necar5, fahren mit Methanol; DC Research & Technology Prof. Ferdinand Panik: Veranstaltungsreihe "Faszination Wissenschaft ; Berlin (April 2001) ProtonMotor Fuel Cell GmbH: Projekt Neoplan-Bus: PEMFC-System 70kW el (18 Stacks) luftgekühltes Niederdrucksystem mit 18 kw el Quelle: www. www.proton-motor.de

mobile BZ-Systeme Beispiele II Brennstoffzellenbus: Partner: MAN, Siemens AG, Linde AG BZ-Stack: 120kW ges, 400V bei max. Leistung, Betriebstemp. 60 C H 2 -Speicher: 250bar, ca. 1500l Projektlaufzeit: 1996-2001 ab Oktober 2000 Linienbetrieb Quelle: www.brennstoffzellenbus.de viele weitere Projekte unter anderem von VW, Ford, Opel, Toyota,...

portable Systeme Beispiele H Power Corp.: portable PEMFC-Systeme (35-500W el ) aber auch Residential Co-generation Unit (RCU) bis 4,5W el z. B. PowerPEM-SSG50 (12VDC, 50W) Quelle: www.hpower.com DCH Technology: System ENABLE PEMFC 12W bei 12V Größe einer Getränkedose, Gewicht ca. 640g Direktwasserstoffbetrieb laut Mitteilung auf HannoverMesse bereits lieferbar Vertrieb: Skeljungur Ltd. (Shell in Island) Quelle: www.dcht.com, DWV-Pressemitteilung 2/01 ZeTek Power GmbH: verschiedene Systeme bis 2800W el Mk2-Modul: AFC, 410W el (107A bei 4V), H 2 /Luft Fabrikanlage in Köln am 8. März 2001 eröffnet Quelle: www.zetekpower.com Plug Power Inc.: Stack für Vaillant GmbH Projekt mit Celanese GmbH

Beispiele für Lehr- und Demomodelle H-TEC Wasserstoff-Energie-Systeme GmbH: verschiedene PEMFC-Modelle bis 2 W el Quelle: www.h-tec.com Heliocentris Energiesysteme GmbH: verschiedene PEMFC- und DMFC-Modelle bis 300W el Quelle: www.heliocentris.com

stationäre BZ-Systeme Die getrennte Erzeugung von Strom und Wärme erfordert 45% mehr Primärenergie als die gekoppelte Erzeugung mit einem Brennstoffzellen-Heizsystem.

stationär BZ-Systeme Beispiele I Vaillant GmbH: Brennstoffzellen-Heizgerät PEMFC-Stack von Plug Power Erdgasbetrieb über Reformer 1 bis 4,6 kw el, 1,5 bis 7 kw therm elektrischer Wirkungsgrad > 35%, ges. > 80% ab 2004 Serienherstellung Quelle: Vaillant Innovationsbericht Sulzer Hexis: stat. System für häuslichen Bereich SOFC: 70 Zellen, 1kW el (39V, 27A) 3kW therm, el. Wirkungsgrad > 25% Betrieb mit Erdgas, Deponiegas und Heizöl (über Reformer) seit 1998 mehrere Feldtestanlagen für Langzeitversuche in Betrieb ab Herbst 2001 erste größere Serie Quelle: www.hexis.ch

stationär BZ-Systeme Beispiele II ONSI Corp.: PC25 FC Power Plant PAFC mit 200 kw el mit Erdgasbetrieb 200 Einheiten in 15 Ländern installiert Wirkungsgrad: 87% total, 40% el., 50% therm. Quelle: www.onsicorp.com MTU Friedrichshafen: Hot Module MCFC mit 300 bis 3MW el (je nach Anzahl Zellen mit je ca. 1kW el ) el. Wirkungsgrad bis 65% Betrieb mit Erdgas, aber auch Biogas oder industrielle Restgase Serienfertigung ab 2004 Quelle: www.mtu-friedrichshafen.com

stationär BZ-Systeme Beispiele III Siemens Westinghouse: SOFC/Gasturbine-Hybridanlage 127kW el DC, 127kW el AC, 64kW therm Erdgasbetrieb (1000 C) el. Wirkungsgrad ca. 60% Feldtest seit 1998 1MW-Anlage Mitte 2002 geplant Quelle: Ulrich Eberl; Siemens FuI-Archiv 2000/1

Kosten Klaus Hassmann, der Leiter der Brennstoffzellen-Entwicklung im Siemens-Bereich Energieerzeugung: Ein Preisniveau von unter 1000 US-$/kW wäre für ein SOFC-GT-Kraftwerk ein sehr akzeptabler Wert. Quelle: Ulrich Eberl; Siemens FuI-Archiv 2000/1 H Power PowerPEM-PS250 (28VDC, 250W) 4750 US-$ Platin: ca. 25 Euro/g (617 US-$/Feinunze) entspricht ca. 130 Euro/kW el (bei 50 Zellen; 270mA/cm 2 ; 600mV UEZ; 0,4 mg/cm 2 ) Wasserstoff: 10l-Flasche, 200bar, 1,8 Nm 3, eine Füllung (ohne Flaschenpfand) ca. 30,- Euro, also ca. 16,- Euro/Nm 3 (5,33 Euro/kWh) bei großer Abnahmemenge unter 0,50 Euro/Nm 3 (< 0,16 Euro/kWh)

Studien und weitere Information TA-Bericht Brennstoffzellen-Technologie Deutscher Bundestag Drucksache 14/5054, Januar 2001 http://dip.bundestag.de/ Globale Umweltvorteile bei Nutzung von Elektroantrieben mit Brennstoffzellen und/oder Batterien im Vergleich zu Antrieben mit Verbrennungsmotoren C. Carpetis, DLR, STB-Bericht Nr. 22, April 2000 weitere Projekte sind im Projektindex Deutscher Wasserstoff-Verband aufgeführt www.dwv-info.de Homepage ZSW www.zsw-bw.de

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Quelle: Sonne Wind & Wärme 5/2001