Mitgliedermagazin der Bergrettung Steiermark www.bergrettung-stmk.at P. b.b. 09Z038154M 8010 Graz. Landesversammlung

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Transkript:

September 2012 14 Mitgliedermagazin der Bergrettung Steiermark www.bergrettung-stmk.at P. b.b. 09Z038154M 8010 Graz Landesversammlung Die Krakau ist am 6. und 7. Oktober Treffpunkt der steirischen Bergrettungsmitglieder. Eisiger Aufstieg Sieben Steirer machten sich auf den Weg ins chinesische Pamir- Gebirge. Ihr Ziel: das Dach des 7546 Meter hohen Mustagh Ata.

Editorial Inhalt 6 Gastgeberin Die Ortsstelle Krakauebene ist Gastgeberin der Landesversammlung. Liebe Leserinnen und Leser! Wenn wir uns am 6. und 7. Oktober zur 21. Öffentlichen Landesversammlung in der schönen Krakau zusammenfinden, wollen wir die Gelegenheit nützen und den politisch Verantwortlichen sowie einer breiten Bevölkerung unsere Leistungen präsentieren. Es gilt Rückschau zu halten auf fünf Jahre Bergrettungsarbeit in der Steiermark, die überwiegend abseits des öffentlichen Geschehens und fast täglich stattfindet. 11.863 Einsätze hat die steirische Bergrettung in den letzten fünf Jahren geleistet. 10.834 Personen konnten geborgen wurden bzw. konnte geholfen werden. Fast tägliche Flugrettungseinsätze wurden von unseren Flugrettern geleistet und laufend waren unsere Hundeführer im Einsatz. Für 156 Personen kam leider jede Hilfe zu spät. Damit diese Leistungen möglich sind, bemühen sich 1600 steirische Bergretterinnen und Bergretter und opfern unzählige Stunden für Ausbildung, Fortbildung und Einsatz. Damit ein Werkl wie geschmiert läuft, bedarf es vieler fleißiger Helfer Mitgliedern der Landesleitung die Ihnen mit ihren Berichten die Aufgaben etwas näher bringen werden. Für mich war die größte Herausforderung der letzten fünf Jahre die Vorbereitung und Umsetzung der Ausbildungsreform. Wenn man etwas verändern will, gibt es immer kritische Stimmen, und wo gehobelt wird, fliegen auch Späne. Das ist auch in der Bergrettung nicht anders. Das Ziel einer zeitgemäßen Ausbildung, die von einem Ehrenamtlichen noch geleistet werden kann, sollte, und wie unsere ersten Erfahrungen zeigen, konnte erreicht werden. Mein Hauptanliegen dabei war immer: Für die Ortsstellen muss das Bestmögliche herauskommen, denn dort findet die Arbeit der Bergrettung statt. Zum Abschluss möchte ich mich bei allen Landesleitungsmitgliedern und meinen engsten Mitarbeitern, dem Vorstand sowie unserer Sekretärin sehr herzlich für den Fleiß und das sprichwörtliche Miteinander bedanken. Mein ganz besonderer Dank gilt allerdings jeder Bergretterin und jedem Bergretter, denn auf euren Schultern ruht die Last, die die steirische Bergrettung zu tragen hat. Dr. Fritz Seidl Landesleiter Bergrettung Steiermark 7 Einsatzstatistik Eindrucksvolle Zahlen zur Einsatztätigkeit zeigen die Statistiken für den Zeitraum 2007 bis 2012. 8 Archiv Leopold Raab leitet das Archiv der steirischen Bergrettung und ist damit ihr Gedächtnis. 9 Ausbildung Mit Hilfe der neuen, modularen Ausbildungsstruktur sollen angehende Bergretter das Rüstzeug für die Einsatztätigkeit erhalten. 11 Ausrüstung Die Landesleitung hat in den vergangenen Jahren bedeutende Budgetmittel in die Ausrüstung investiert. 12 Canyoning Die Retter rücken nicht nur zu Einsätzen in Schluchten aus, sondern auch zu Unfällen mit Kajaks oder Raftingbooten. 13 Flugrettung Mit den Rettungshubschraubern unterwegs. 14 Funk Das Funkreferat bietet den Ortsstellen bei der Beschaffung von Handfunkgeräten, Zubehör und technischen Problemen Unterstützung. 15 Finanzen Auf eine positive Bilanz kann die steirische Bergrettung für die vergangenen fünf Jahre verweisen. 16 Lawinen- und Suchhundestaffel Der BRD-Lawinen- und Suchhundestaffel Steiermark gehören 25 Hundeführerteams an. 17 Medizin Bergrettungsmedizin ist immer ein Kompromiss aus Gelände- und Wetterbedingungen. 19 Organisation Seit 22 Jahren leitet Fredl Pußwald das Organisationsreferat. Impressum BERGretter Mitgliedermagazin der Bergrettung Steiermark, September 2012 Herausgeber und Medieninhaber: Bergrettung Steiermark, Radetzkystraße 16, 8020 Graz, Tel. 0316/830102 E-Mail: landesleitung@bergrettung-stmk.at Produktion: Christa Hofer/ Medienraum Redaktion: Christa Hofer, Fritz Seidl; Erich Bretterbauer, Willi Danklmaier, Franz Fidi, Anton Leitinger, Robert Mader, Hubert Marktler, Micheal Miggitsch, Martin Pircher, Fredl Pußwald, Leopold Raab, Heimo Schröttner, Andreas Staudacher, Heinrich Tockner, Christina Vogt Foto Titelseite: Ortsstelle Krakauebene Foto Seite 2: Erich Bretterbauer Grafik: Frisch Grafik Druck: Athesia Druck GmbH, Exlgasse 20, 6020 Innsbruck Anschrift für alle: Bergrettung Steiermark, Radetzkystraße 16, 8020 Graz, Tel. 0316/830102. 20 Presse Von Presseaussendungen bis zur Homepage-Betreuung reicht das Aufgabengebiet des Referenten für Öffentlichkeitsarbeit. 21 Reise Sieben Steirer machten sich auf den Weg ins chinesische Pamir- Gebirge. Ihr Ziel: das Dach des 7546 Meter hohen Mustagh Ata. Foto Titelseite: Mitglieder der Ortsstelle Krakauebene bei einer Übung. Foto: Ortsstelle Krakauebene 2 Steiermark

LANDESVERSAMMLUNG Fritz Seidl im Hochlager am Huyana Potosi. Die Wurzeln der Bergrettung nie vergessen Anfang Oktober findet die Landesversammlung der steirischen Bergrettung statt. Landesleiter Fritz Seidl über die ablaufende Amtsperiode und die Zukunft der Einsatzorganisation. Interview: Christa Hofer Fotos: Fritz Seidl Die große Landesversammlung findet heuer am 6. und 7. Oktober in der Krakau statt. Was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer? Fritz Seidl: Angepasst an andere Blaulichtorganisationen dauert die Funktionsperiode der steirischen Bergrettung insgesamt fünf Jahre. Heuer ist es wieder soweit. Das heißt, es wird ein internes Programm geben, bei dem die Landesleitung Rechenschaft für die Arbeit der letzten Jahre ablegen wird. Außerdem stehen Neuwahlen an. Gleichzeitig gibt es einen Teil, den wir für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen. Wir wollen unseren Gästen dabei einen Einblick in die Arbeit der Bergrettung geben. Welche Funktionen stehen zur Wahl an? Fritz Seidl: Gewählt werden der Landesleiter und seine Stellvertreter sowie der Kassier mit seinem Stellvertreter und die beiden Rechnungsprüfer. Alle weiteren Funktionen werden vorab vom jeweiligen Team gewählt und dann der Landesversammlung zur Bestätigung vorgelegt. Wie schaut Ihre Bilanz für die letzten fünf Jahre aus und stellen Sie sich wieder der Wahl? Fritz Seidl: Inzwischen bin ich seit 19 Jahren Landesleiter. Für eine Periode stehe ich noch zur Verfügung, dann werde ich 65 Jahre und damit werde ich das Amt zurücklegen. In den vergangenen fünf Jahren haben wir einiges erreicht. Die wohl bedeutendsten Neuerungen bzw. Änderungen betrafen das Einsatzinformationssystem (EIS) und die Ausbildungsreform. Die Umstellung auf das EIS war für alle Beteiligten eine Herausforderung, insbesondere für eine Organisation wie die Bergrettung, die mit ehrenamtlichen Mitgliedern arbeitet. Ich freue mich daher sehr, dass es gut angenommen worden ist. Klar, Verbesserungen sind immer möglich. Aber insgesamt ist es ein wichtiges Instru- Steiermark 3

LANDESVERSAMMLUNG Zwischenstopp in Miami auf dem Weg nach Bolivien. Fritz Seidl (li.) am Weg vom Meer zu den Bergen. Am Gipfel des Mararata (5868 m). ment für unsere Arbeit geworden. Wir haben durch das EIS zum Beispiel einen guten Einblick ins Einsatzgeschehen. Gleichzeitig können wir Brennpunkte für unsere Arbeit erkennen und an diesen arbeiten. Fritz Seidl: Wesentlich ist, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Etwa bei der Ausbildungsreform. Hier wollen wir aus den praktischen Erfahrungen lernen und entsprechend darauf reagieren. Welche Änderungen bringt die Ausbildungsreform? Fritz Seidl: Diese ist sicher das noch größere Unterfangen. Erste Schritte haben wir bereits gesetzt. So haben wir das Kurssystem erneuert und an die heutigen Anforderungen angepasst. Unser Ziel ist es, unseren Mitgliedern die bestmögliche Ausbildung zu garantieren. Das heißt, die Grundkurse sind verlängert worden. Gleichzeitig haben wir die Fortbildung nun in Form von kürzeren Drei-Tages-Modulen. Letzteres hat mehrere Vorteile: Die Module können individueller gestaltet werden, auch im Hinblick auf Spezialthemen. Weiteres soll es eine Erleichterung für die Kameradinnen und Kameraden bieten, da dreitägige Kurse meist von Freitag bis Sonntag besser planbar sind. Insgesamt wird das neue Ausbildungssystem gut angenommen, auch die Rückmeldungen sind mehr als positiv. Den hohen Stellenwert, den wir auf die Ausbildung legen, zeigen vielleicht am besten die finanziellen Aufwendungen. Diese sind um mehr als 50 Prozent gestiegen. Das ist eine beträchtliche Menge, die natürlich das Budget entsprechend belastet. Damit wären wir auch beim Thema Finanzen. Fritz Seidl: Der steirischen Bergrettung geht es relativ gut, auch weil wir gut wirtschaften. Wir versuchen, unseren Aufwand so gering wie möglich zu halten und alle Ressourcen zu nutzen, die sich uns bieten. Ein Beispiel dafür: Wir haben 53 Ortsstellen und diese haben fast keine eigenen Fahrzeuge. Wir können auf die Fahrzeuge von anderen Organisationen, etwa die Feuerwehr, zurückgreifen. Unser Material haben wir in Einsatzanhängern, die wir bei Bedarf sofort nutzen können. Die Bergretterinnen und Bergretter selbst kommen mit ihren Privatfahrzeugen zu den Einsätzen und erhalten dafür Kilometergeld. Bei den Unterkünften der Ortsstellen ist es dasselbe. Auch hier nutzen wir mit anderen Organisationen vorhandene Infrastruktur. Ein Vorteil ist sicher auch, dass wir im Rettungsdienstgesetz des Landes verankert sind, das uns eine entsprechende Finanzierung garantiert. Dazu kommen noch die Fördereraktion, Sponsoren und natürlich auch die Unterstützung der Ortsstellen durch die Gemeinden. Welche Herausforderungen warten auf die Bergrettung in nächster Zeit bzw. langfristig? Wie schaut es mit dem Bergrettungs-Nachwuchs aus? Fritz Seidl: Wir haben die Situation, dass wir nicht alle Interessierten aufnehmen können. Es gibt also Wartezeiten. Oft bis zu einem Jahr und mehr, bis der erste Kurs gemacht werden darf. Das hat für uns auch Vorteile: In dieser Zeit können wir die Interessierten kennen lernen. Gleichzeitig wissen sie, was sie bei uns erwartet. Schließlich müssen für unsere Arbeit verschiedene Kriterien erfüllt werden von der körperlichen Fitness, dem bergsteigerischen Können bis hin zur psychischen Komponente. Schließlich sind wir auch mit schweren Einsätzen und Totbergungen konfrontiert. Wie wird sich die Bergrettung weiterentwickeln? Fritz Seidl: Ich bin jetzt 60 Jahre und kann auf einige Zeit zurückblicken. Für mich ist es wichtig, sich immer wieder in Erinnerung zu rufen, wo die Wurzeln der Bergrettung sind. Unser Ziel war immer, jenen zu helfen, die in den Bergen unsere Unterstützung brauchen. Das dürfen wir nicht außer Acht lassen. Natürlich verändert sich vieles und es braucht auch Visionen. Allerdings sollte unser ursprüngliches Ziel nicht aus den Augen verloren werden. Es ist wichtig, Dinge vor diesem Aspekt zu hinterfragen. Ich finde es zum Beispiel nicht wichtig, dass ein Bergrettungsarzt sämtliche Kurse und Spezialausbildungen absolviert haben muss, um überhaupt mit ausrücken zu dürfen. Für mich ist es wichtig, dass die Bergretterinnen und Bergretter als Gruppe funktionieren, in der jeder seinen Stärken entsprechend eingesetzt wird. Denn genau das macht uns als Team schlagkräftig. Sie sind der längstdienende Landesleiter im österreichischen Bergrettungsdienst. Wo liegen Ihre Anfänge in dieser Organisation? Fritz Seidl: Ich komme aus einem schönen Skitourengebiet, bin also damit aufgewachsen. Auch wenn die Anfänge nicht so einfach waren. Ich stamme aus einer Bauernfamilie mit elf Kindern, die ersten Ski hab ich in der vierten Klasse Volksschule bekommen. Für mich war und ist das Tourenskifahren das Schönste, was man machen kann. Dabei war ich natürlich auch immer wieder mit Bergrettern unterwegs. Nach meiner Ausbildung zum Arzt wurde ich dann angesprochen, ob ich nicht mitmachen wolle. Also hab ich als Bergretter ganz normal die Ausbildung gemacht. 4 Steiermark

LANDESVERSAMMLUNG In der Folge war ich dann Ortsstellenleiter in Murau, dann Gebietsleiter, Landesarzt-Stellvertreter, Landesarzt und schließlich Landesleiter. Wie aufwändig ist Ihre Arbeit als Landesleiter? Fritz Seidl: Es ist schon viel Aufwand, auch zeitlicher Natur. Das Büro ist 140 Kilometer vom Wohnort entfernt und ich fahre 45 bis 50 Mal im Jahr nach Graz. Wenn man keine Freude an dieser Arbeit hat, macht man sie vermutlich auch nicht. Wichtig ist auch, dass man wirtschaften und führen will. Gleichzeitig habe ich versucht, die Fahrten ins Büro mit Privatem zu verbinden. Meine Frau und ich haben z.b. ein Opern- und Konzert-Abo. Allerdings gibt es zusätzlich viele Abend- und Wochenendveranstaltungen, da muss dann die Familie schon zurückstecken. Ohne ihre Unterstützung ist diese Tätigkeit also nicht möglich. Gibt es etwas, was in Ihrer Zeit als Bergretter besonders in Erinnerung geblieben ist? Fritz Seidl: Stolz bin ich darauf, dass es mir und meinem Team gelungen ist, Ruhe in die Bergrettung zu bringen. Dass wir harmonisch miteinander arbeiten. Das ist wirklich schön. Ein wichtiger Punkt war sicher auch die Neuorganisation der Flugrettung. Dabei hat mir geholfen, dass ich viele Menschen im Medizinbereich gekannt habe und dass in der Folge die Bergretter im Flugrettungsdienst voll anerkannt wurden. Natürlich gab es auch Einsätze, die in Erinnerung geblieben sind. Besonders, wenn Kinder betroffen waren. Das sind außergewöhnliche und vor allem belastende Einsätze. Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft und die der steirischen Bergrettung? Fritz Seidl: Für mich selbst vor allem Gesundheit und dass ich körperlich in der Lage bin so weiterzumachen. Für die Bergrettung gilt mein besonderes Bemühen, die Kameradschaft und Harmonie weiter zu erhalten. Denn auch wenn man verschiedener Meinung ist, ist das möglich. Man muss aufeinander eingehen und versuchen, eine Lösung zu finden, die von allen getragen werden kann. Foto: Arcteryx Wir haben eine NEUE www.bergfuchs.at PROGRAMM DER LANDESVERSAMMLUNG Samstag, 6. Oktober: 10:00 Uhr: Eintreffen der Bergretter und Begleitpersonen in der Krakau 11:30 Uhr: Gemeinsames Mittagessen der Ortsstellenleiter und Landesmitglieder 13:00 Uhr: Ortsstellenleitertagung 18:30 Uhr: Gemeinsamer Aufmarsch der Bergrettung und befreundeter Einsatzorganisationen mit Kranzniederlegung und Totengedenken 20:00 Uhr: Bergrettungsball Sonntag, 7. Oktober: 09:30 Uhr: Dankgottesdienst 10:30 Uhr: Empfang der Ehrengäste 10:45 Uhr: Beginn der öffentlichen Landesversammlung Homepage! www.bergfuchs.at GRAZ - WIEN - ONLINE GRAZ: Hans-Resel-Gasse 7 8020 Graz Telefon: 0316/76 33 00 mail: graz@bergfuchs.at WIEN: Kaiserstraße 15. 1070 Wien Steiermark 5

ortsstelle Krakauebene Junge, engagierte Ortsstelle Die Bergrettung Krakauebene ist Gastgeberin der Landesversammlung im Oktober. Text: Heinrich Tockner Foto: Ortsstelle Krakauebene Angesichts der Tatsache, dass es im Jahr 1906 im Bereich der Ostalpen bereits 173 Bergrettungsstellen gab, können wir unsere Ortsstelle, die 1974 gegründet wurde, als relativ jung bezeichnen. Die verhältnismäßig späte Gründung lag vermutlich darin, dass der Fremdenverkehr im Krakautal erst 1957 einsetzte, als die Straße von Murau bis nach Krakauebene so weit ausgebaut wurde, dass diese auch für den Postbus befahrbar war. Trotzdem waren unsere wunderschönen Alpenseen, der Ranten-, Hinterkar- und Mitterkarsee sowie die majestätischen Gipfel des Preber (2741m), des Predigtstuhls (2545m) und der Tockneralm (2357m) schon recht früh unter Bergsteigern bekannt und wurden als Geheimtipp angesehen. Inzwischen ist die Region Krakau unter den Top- Wanderregionen zu finden. Unsere Hochebene stellt ein ideales Wanderparadies für alle Altersgruppen dar. Die steigende Beliebtheit des Gebietes ließ aber auch die Zahl der Bergunfälle steigen. Dies und ein besonders tragischer Unfall eines Gämsenjägers 1972 waren Anlass für die Gründung einer Bergrettungsortsstelle in Krakauebene. Wir sind heute jene Ortsstelle im Gebiet Murau, welche die meisten alpinen Einsätze zu verzeichnen hat. Unsere Mannschaft besteht aktuell aus 17 aktiven Bergrettern, einem Anwärter und einem Ehrenmitglied. Zu unserem Einsatzgebiet zählen die Gemeinden Krakauhintermühlen, Krakauschatten, Krakaudorf und Ranten. Bereits fünf Jahre nach der Gründung der Ortsstelle Krakauebene wurde im Sommer 1979 in der Rantenalm das Landesausbildungslager der Bergrettung Steiermark durchgeführt. 1988 folgte im Prebertal ein weiteres Landesausbildungslager. Seit dem Jahr 1974 steht uns im Gemeindewohnhaus ein Raum für die Lagerung des Materials und für die Fortbildung der Kameraden zur Verfügung. Funk- und GPS-Geräte sowie digitale Landkarten sind heute unerlässliche technische Hilfsmittel, um Einsätze schneller, effizienter und mit geringerem Restrisiko für die Retter durchzuführen. Schwierigste Einsätze, die vor Jahren noch undenkbar waren, sind heute zum Teil erst durch diese Hilfsmittel, deren andauernder Weiterentwicklung und vor allem durch die Erfahrung und ständige Aus- und Weiterbildung der Kameraden möglich. Liebe Bergretterinnen und Bergretter! Der Bergrettungsdienst ist als Teil der Einsatzorganisationen in unserer Krakau längst unverzichtbar geworden. Die engagierten Mitglieder des Bergrettungsdienstes zeichnen sich durch hohe Motivation und Professionalität aus. Jedes Jahr leisten sie unzählige freiwillige Einsatz- und Übungsstunden. Von der guten Arbeit und der hohen Leistungsfähigkeit profitieren die heimische Bevölkerung sowie Gäste, welche die Krakau besuchen. Die Einsatzbereiche sind dabei vielfältig. So wird die Bergrettung nicht nur zu Bergunfällen gerufen, sondern auch bei Katastrophenfällen eingesetzt. Zusätzlich werden immer wieder viele Stunden für Übungen und Übungseinsätze geopfert. Die drei Krakauer Gemeinden werden die Bergrettung weiterhin finanziell unterstützen, damit auch die nächsten Jahre bzw. Jahrzehnte erfolgreich sein können. Als Bürgermeister der Gemeinde Krakauhintermühlen danke ich allen Bergrettungsmitgliedern für die erbrachten Dienste sehr herzlich. Ehrenamtlich und freiwillig habt Ihr oft Euer Leben im unwegsamen und steilen Gelände eingesetzt, um Menschen zu helfen, die am Berg verunfallt sind. Die Bevölkerung Eures Zuständigkeitsbereichs sowie alle Gäste können sich auf Euch verlassen. Für den Einsatz im Bergrettungsdienst wünsche ich Euch für die Zukunft, dass Eure Hilfsbereitschaft immer von Erfolg begleitet sei und Ihr stets unfallfrei zu Euren Familien und Angehörigen nach Hause zurückkehren könnt. Bürgermeister Konrad Esterl 6 Steiermark

einsatzstatistik 11.863 Einsätze in fünf Jahren Grafiken: Fredl Pußwald Eindrucksvolle Zahlen zur Einsatztätigkeit zeigen die Statistiken der steirischen Bergrettung für den Zeitraum 2007 bis 2012. Im Bereich der Alpineinsätze leisteten 12.650 Mann insgesamt 48.806 Stunden. Insgesamt belief sich die Zahl der Einsätze auf 2924. Dabei wurden 2410 Personen geborgen, 1794 waren verletzt und 958 unverletzt. Für 145 Personen kam leider jede Hilfe zu spät. Aufwändig ist auch der Pistendienst, den die steirischen Bergretterinnen und Bergretter absolvieren. In diesem Bereich leisteten 12.935 Mann insgesamt 18.463 Stunden bei 8939 Einsätzen. Insgesamt 8421 Personen wurden geborgen. Davon waren 8723 verletzt, 117 unverletzt, für elf kam jede Hilfe zu spät. PROFIS GEMEINSAM AM BERG Die ÖBRD Kollektion ATHLET Daniel Klocke FOTO Xandi Kreuzeder LOCATION Piz Palü, 3900 m TIROLWOOL JACKET wärmende Tiroler Wolle winddicht wärmt auch in nassem Zustand ortovox.com FLEECE (MI) HOODY Merino on skin Wärmekapuze gebondete Tasche SOFTSHELL (MCM) PANTS Merinolining Lodeneinsatz abnehmbarer Schneefang Schnittkantenschutz Steiermark 7

archiv Das Gedächtnis der Bergrettung Text: Leopold Raab Foto: Erich Bretterbauer Aufgrund meiner Arbeit am 140er hatte ich gute Kontakte zu den verschiedenen Ortsstellen aufbauen können. Außerdem durfte ich bei der Gestaltung verschiedener Festschriften behilflich sein und bekam so Einblick in die Entwicklung dieser Ortsstellen. Mit Fritz Seidl kam ich dann zu Beginn der Funktionsperiode 2007-2012 überein, dass es eine wichtige Aufgabe sei, die Unterlagen, die verstreut über die Steiermark in den einzelnen Ortsstellen lagerten, zentral und archivarisch zu erfassen. Gleichzeitig bemühte ich mich um Informationen zur Entwicklung der Bergrettung auf Landesebene. Suche nach Quellen Der erste Schritt war die Suche nach entsprechenden Dokumenten im Steiermärkischen Landesarchiv. Dies war allerdings erfolglos, denn es gab zwar Unterlagen über die Tätigkeit des Roten Kreuzes, nichts aber zu dem, was unter den Begriff Bergwacht (wie es damals hieß) bzw. Bergrettung selbst läuft. Es erfolgte dann die Kontaktnahme mit den verschiedenen Zeitungen. Auch hier hatte ich keinen Erfolg. Daher der dritte Schritt: In verschiedenen Rundschreiben bat ich die Ortsstellen, ihre Archive zu durchforsten und mir zugänglich zu machen. Dies ist dankenswerterweise in vielen Fällen auch erfolgt. Verschiedene auftauchende Fragen brachten mich zum vierten Schritt: Dieser bestand darin, alte, verdiente Kameraden aufzusuchen und mit ihnen zu sprechen. Wichtige Ergebnisse In der Folge erinnerte ich mich an das Jahr 1993, in dem ich als einer der Organisatoren des Ausbildungslagers in St. Peter Freienstein eine Ausstellung über die Arbeit der Bergrettung ausrichtete. Das Küchenteam war damals ein nicht wegzudenkender Bestandteil dieser Ausbildungs-Zeltlager. Damals konnte ich gute Kontakte zu diesem Team knüpfen und daher entstand die Idee, diesen historischen Abschnitt der Bergrettung entsprechend zu dokumentieren. Dies konnte ich dann unter tatkräftiger Mitarbeit von Heli Wöger aus Eisenerz tun. Ein ausgesprochener Glücksfall war, dass mir Michael Miggitsch, OL Graz, den Briefverkehr, den Dr. Hesse seinerzeit 1. Vorsitzender des steirischen Gebirgsvereins und bemüht um eine Wiedererrichtung der Bergrettung nach 1945 gab. Mit diesen Unterlagen war und ist es mir möglich, vergleichend mit den Dokumenten, die ich von den Ortsstellen Radmer und Eisenerz (ehemals Rettungsstellen des TVN) erhalten habe, die ersten Nachkriegsjahre einigermaßen nachvollziehen zu können. Da dies mit aller Sorgfalt erfolgen muss, ist diese Arbeit zur Zeit noch nicht abgeschlossen. Abgeschlossen ist Folgendes Eine Darstellung der Zeltlager (wie oben erwähnt) Eine elektronisch erfasste Sammlung aller 140er-Ausgaben Eine elektronisch erfasste Sammlung aller zur Verfügung gestellten Dokumente Eine elektronisch erfasste Sammlung von Fördererheften Leopold Raab, Mitglied der OST Trofaiach, leitet das Archiv der steirischen Bergrettung. In Arbeit Die erwähnte geschichtliche Entwicklung Eine Personendatei, die alle OL und EL der vergangenen Jahre beinhaltet Eine Darstellung der Ausbildungstätigkeit Eine Darstellung wichtiger Einsätze Eine Darstellung der Entwicklung der einzelnen Ortsstellen Eine Statistik über die Jahre seit der Neugründung der Bergrettung 8 Steiermark

ausbildung Lernen durch Erleben Mit Hilfe der neuen, modularen Ausbildungsstruktur sollen die angehenden Bergretterinnen und Bergretter das Rüstzeug für ihre Einsatztätigkeit erhalten. Text: Andreas Staudacher Fotos: Erich Bretterbauer In der Funktionsperiode 2008 bis 2012 wurde bei den Landeskursen der steirischen Bergrettung folgende alpintechnische und alpinmedizinische Einsatzausbildung durchgeführt. Bei 37 Landeskursen (Aus- und Fortbildung) wurden insgesamt 1178 Bergretter an 149 Ausbildungstagen ausgebildet. Der großen Umsicht, der überdurchschnittlichen Sach- und Fachkenntnis unseres Ausbildungsteams (Organisation, Ausbilder und Ärzte) und der konzentrierten und motivierten Mitarbeit aller Kursteilnehmer ist es zu verdanken, dass wir die Ausbildung in dieser Periode unfallfrei abwickeln konnten. Lernen durch Erleben war in der jetzt zu Ende gehenden fünfjährigen Arbeitsperiode die Motivationsgrundlage für die alpintechnische und alpinmedizinische Ausbildung. Unsere Vision, jedem einzelnen Bergrettungsmitglied im Zuge unserer gewiss sehr umfangreichen und alle Themengebiete umfassenden Ausbildung das alpinistische und ganz besonders das persönliche Handwerkzeug zu geben, um in Not geratenen Menschen zu helfen, hat sich, bin ich mir sicher, auch in dieser Periode erfüllt. Ausbildungsstruktur Neu Nach Ausarbeitung des Projektauftrages, mit dem Ziel, die Struktur der technischen und der medizinischen Ausbildung an die geltenden Standards anzupassen, wird seit Beginn 2012 die dafür notwendige Aufbau- und Ablauforganisation entsprechend umgesetzt. Entscheidungsvariante: Die Ausbildung ist in vier entscheidende methodische Phasenabläufe gegliedert, wobei in den ersten beiden Phasen der Kursteilnehmer die Grundwerkzeuge für den fertigen Bergretter bekommen soll. Ausbildung zum Bergretter im Detail Lösungsansatz: Der Sommergrundkurs in der Dauer von sieben Ausbildungstagen soll helfen, die elementare alpintechnische und alpinmedizinische Zielstruktur mit abschließender Überprüfung zu erreichen. Während dieser Phase erfolgt bereits ganz gezielt auch ein einsatztaktisches Training. Dieses dient der Vorbereitung auf die weitere Ausbildung in modularer Form zum Entscheidungsträger und zum Einsatzleiter. Der Wintergrundkurs in der Dauer von sieben Tagen hat das Schwergewicht auf Lawinen- und Pistenrettung, ebenfalls mit abschließender Überprüfung. Die darauffolgende Ausbildung nach einem modularen Konzept Sommer und Wintermodul in der Dauer von drei Tagen zielt auf die Einsatzformen Felseinsatz, Einsatz in schwierigem alpinem Gelände und den unterschiedlichsten Szenarien des Lawineneinsatzes sowie den neuesten Erkenntnissen der systematischen Schnee- und Lawinenkunde ab. Seilbahnbergung auf der Tauplitz. Die Vorteile Festigung der praktischen und taktischen Fertigkeiten Verbesserung der Ausbildung der Kursteilnehmer durch zeitliche Dehnung der Kurse und Festigung der Lerninhalte Zielorientierte Gesamtausbildung Bildung des Grundfundamentes für den Einsatzleiter Der Aufbau Phase1: (Grundkurse) Grundlagenorientierte Basisausbildung (Technik und Medizin) Mithilfe bei der rettungstechnischen und medizinischen Auftragserfüllung Nur wer sich selbst sicher im Gebirge bewegt, ist für in Bergnot Geratene eine Hilfe Phase 2: (modulares Konzept und Praxis in der Ortsstelle) Steiermark 9

ausbildung Ausbildung zum Verantwortungsträger im Gruppenrahmen Festigung der Basisgrundelemente Erweitere Ausbildung gemeinsam mit technischem Konzept Bewusstseinsbildung von Verantwortlichkeit steht im Vordergrund Zusätzlich zur Weiter- bzw. Fortbildung in Form des Winter- und Sommermoduls wird noch die Ebene der spezialisierten Module mit einbezogen: Seilbahnevakuierungsmodul (2 Tage) Dyneema/Seilbahnmodul (2 bis 3 Tage) Eis-/Gletscherrettungsmodul (5 Tage) Canyoningmodul (2 Tage, für bereits ausgebildete zertifizierte Schluchtenführer) Erst nach einmaliger Absolvierung sämtlicher Module (mit Ausnahme des Canyoningmoduls) wird die Ausbildung zum Einsatzleiter in den Ausbildungsphasen 3 und 4 ermöglicht. Ausbildung zum Einsatzleiter Während dieses Ausbildungsabschnittes wird dem fertigen Bergretter das Rüstzeug zum Entscheidungsträger vermittelt, wobei das Schwergewicht im Wesentlichen auch auf der Schulung des Führungsverhaltens liegt. Dieser Ausbildungsabschnitt nach Absolvierung sämtlicher Module (ausgenommen Canyoningmodul) ist speziell auf das Profil des Einsatzleiters ausgerichtet, im Wesentlichen auf Führungsverantwortung im Einsatz Psychische Belastbarkeit Fachliche und persönliche Anerkennung Hohes technisches Niveau Weisungsrecht Kritikfähigkeit Umgang mit der Presse Der dafür nötige Lösungsansatz: Technischer Einsatzleiterkurs in der Dauer von 4 Tagen mit dem Schwergewicht auf einsatz- und führungstaktische Maßnahmen zum Lösen komplexer Situationen des breiten Einsatzspektrums Einsatzleiter-Führungsseminar (Stabsseminar) in der Dauer von 3 Tagen mit der Zielsetzung des Trainings Führungsverfahren im Einsatz bei örtlich begrenzten Einsätzen und bei Großschadensereignissen sowie der koordinierten Führung mit anderen Einsatzorganisationen Phase 3: Ausbildung zum Entscheidungsträger/Organisator in komplexen Situationen Praxisorientierte Anwendung taktischer Maßnahmen und allgemeiner Führungsgrundsätze Beherrschen aller situationsbedingten bergrettungsspezifischen Einsatzarten und Einsatzformen Phase 4: Führungsausbildung und Stabsarbeit Schulung der Kommandanten- und Einsatzleiterverantwortlichkeit Zusammenarbeit mit anderen Rettungsorganisationen Zusammenarbeit mit Medien und Behörden Nach Abschluss sämtlicher Ausbildungsabschnitte sind alle Einsatzleiter angehalten, aufgrund der Vorgaben unseres Rettungsgesetzes zur Erhaltung der Einsatzbereitschaft im Abstand von vier Jahren eine zweitägige Einsatzleiterkoordinierung zu besuchen. Für das Ausbildungs-/Lehrteam ist jährlich eine zweitägige Ausbilderkoordinierung zur Aufrechterhaltung der Kontinuität und eines hohen Ausbildungsniveaus verpflichtend. Zusammenfassung Eine gut fundierte alpintechnische- und medizinische Gesamtausbildung ist zweifellos die erste Präventivmaßnahme zur Verhütung von Unfällen bzw. für eine vernünftige Risikooptimierung. Die steirische Bergrettung arbeitet in dieser Richtung geradezu vorbildlich, einerseits mit einem strukturierten Ausbildungskonzept, andererseits bieten wir die Möglichkeit einer breit fundierten Persönlichkeitsausbildung. Wir sind bemüht, die Ausbildung immer wieder den neuesten Anforderungen und Standards der Alpin- und Erlebnispädagogik anzupassen, um so mit den in Riesenschritten fortschreitenden Entwicklungen mitzuhalten. Ich bin auch überzeugt, dass unsere 1650 ausgebildeten Bergretterinnen und Bergretter ein gutes Fundament in dem alpinen Sicherheits- und Risikogebäude sind, da diese ganz ohne Zweifel einen Multiplikator in der öffentlichen sicherheitsphilosophischen Meinungsbildung nach außen hin darstellen. Die vielen tragischen Unfälle mit tödlichem Ausgang in jeder Saison müssen Anlass genug sein, die Wurzeln dieser Tragik zu analysieren. Nicht zuletzt möchte ich mich bei allen Ortsstellen für die immer wieder gute Vorbereitung der Kursteilnehmer bedanken, die hochmotiviert und mit klaren Zielvorstellungen zu den Kursen kommen. KURSANGEBOTE IM DETAIL Wintergrundkurse Kursteilnehmer: 245 Ausbilder/Ärzte/Org: 68 E-Leiterkurse Kursteilnehmer: 47 Ausbilder/Org: 18 Sommerfortbildungskurse Kursteilnehmer: 168 Ausbilder/Ärzte/Org: 62 Winterfortbildungskurse Kursteilnehmer: 107 Ausbilder/Ärzte/Org: 35 Eiskurse Kursteilnehmer: 40 Ausbilder: 8 Ausbilder- Koordinierungen Kursteilnehmer: 122 Einsatzleiterkoordinierungen Kursteilnehmer: 141 Ausbilder/Org: 42 Sommergrundkurse Kursteilnehmer: 263 Ausbilder/Ärzte/Org: 71 Einsatzleiter- Führungsseminar Kursteilnehmer: 45 10 Steiermark

ausrüstung Der Airbag-Rucksack als Beitrag zur Sicherheit bei Lawinenabgängen und Einsätzen. Ein einheitliches Anseilsystem zur Vermeidung von Fehlerquellen. Damit die Richtung stimmt, GPS ist bei vielen Einsätzen nicht mehr wegzudenken. Top Ausrüstung für die Bergrettung Text und Fotos: Michael Miggitsch Von der Landesleitung wurde in der abgelaufenen Funktionsperiode sehr viel an Budgetmitteln in neue Ausrüstung investiert. Neben der erforderlichen planmäßigen Ausrüstung wie Seile, Verankerungsmaterial aber auch Einsatzbekleidung galt diesmal der Schwerpunkt der Persönlichen Schutzausrüstung unserer Mitglieder. Lawinenairbag Neben dem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), der Lawinensonde und der Lawinenschaufel als Grundausrüstung, ist der Lawinenairbag-Rucksack eigentlich nicht mehr wegzudenken und sollte zur Grundausrüstung gehören für Einsätze, Übungen und private Touren. Da die hohen Kosten noch viele von uns abhielten, in diese Sicherheit zu investieren, wurde von der Landesleitung beschlossen, für jeden Bergretter einen Zuschuss von 200 Euro/Rucksack zu subventionieren. Insgesamt machten 542 Kameraden von dieser Aktion Gebrauch. Mit der großartigen Unterstützung bei den Airbag-Rucksäcken konnte gerade für den Winter ein wertvoller Beitrag zur Sicherheit für unsere Mitglieder geleistet werden. Brust-Sitzgurt-Kombination Nach jahrelanger Diskussion über die richtige Anseilmethode im alpinen Bereich hat man sich beim Bergrettungsdienst eindeutig für die Hüft-Brust-Anseilmethode entschieden. Aufgrund der unterschiedlichen Klettergurte und den verschiedensten Varianten von Brustgurten wurde vom Ausbildungsteam ein einheitliches Anseilsystem in Form eines geschlossenen Systems vorgeschlagen. Durch die Verbindung Seilring oder Bandschlinge kann es zu Sicherheitsproblemen kommen. Nachdem dieses System auch erfolgreich in der Flugrettung verwendet wird, entschloss man sich für das System Bornack Air Rescue. Insgesamt wurden 947 Stück bestellt und mit jeweils 50 Euro von der Landesleitung subventioniert. Vom Ausbildungsteam wird für Einsätze und Übungen aus Sicherheitsgründen nur mehr dieses System vorgeschlagen und erlaubt. GPS-Aktion Im Vorjahr entschloss sich die Landesleitung aufgrund der Notwendigkeit zur Einsatzunterstützung eine GPS-Aktion durchzuführen. GPS ist nicht nur als Unterstützung bzw. Ergänzung zur Orientierung zu sehen, sondern dient in erster Linie zu Aufzeichnung bei Einsätzen und in weiterer Folge zur Lagedarstellung. Es kann aber durchaus möglich sein, dass uns verunfallte Personen nur mehr GPS-Koordinaten liefern und dadurch keine andere Möglichkeit besteht, in den Einsatz zu gehen. Nach Rücksprache mit unseren Experten entschloss man sich für das Gerät GPSmap 62s von Garmin mit der entsprechenden Software QuoVadis 6 Poweruser inkl. AMAP 5.0. Die komplette Ausrüstung, GPS und Software, wurden mit 60 Euro von der Landesleitung subventioniert. Insgesamt wurden 198 Stück von unseren Ortsstellen im Rahmen dieser Aktion bestellt. Steiermark 11

canyoning Nur bestens ausgebildete Canyoningretter sind den Anforderungen eines Einsatzes im wilden Wasser gewachsen. Hilfe im wilden Wasser Die Canyoningretter rücken nicht nur zu Einsätzen in Schluchten aus, sondern auch zu Unfällen mit Kajaks oder Raftingbooten. Text und Foto: Martin Pircher Canyoning ist das jüngste Referat in der steirischen Bergrettung. Vor acht Jahren wurde, auf Initiative unseres Landesausbildungsleiters Andreas Staudacher, die erste Grundausbildung durchgeführt. Damit schloss sich der Kreis. Ab diesem Zeitpunkt gab es in Österreich flächendeckend auch für diese boomende Sportart professionelle Hilfeleistung seitens der Bergrettung. Wichtige Rettungsgruppe In den letzten fünf Jahren hat sich bestätigt, dass es die richtige Entscheidung war, diesen Schritt zu setzten. An die sechs Mal wurde die Rettungsgruppe in dieser Zeit zu Hilfe gerufen, wenn sich ein Unfall in einer Schlucht ereignet hatte. Unfälle gab es bei weitem mehr, die Dank Flugrettung, aber vor allem bestens ausgebildeter Canyoningguides, die in der Regel auch Canyoningretter der Bergrettung sind, rasch und unkompliziert über die Bühne gingen. Damit dauerhaft professionelle Hilfe geleistet werden kann, wird jedes Jahr eine verpflichtende Koordinierung für die derzeit 26 steirischen Canyoningretter durchgeführt. Von fünf Koordinierungen führten zwei sogar in das benachbarte Ausland, wo gezielt ideale Trainingsbedingungen genutzt wurden. Neben der jährlichen Koordinierung gibt es pro Saison auch zwei Übungstouren und alle zwei Jahre eine großangelegte Bergeübung. Eine große Herausforderung sind Nachteinsätze. Um auch hier bestehen zu können, wurden in der letzten Periode zwei Nachtübungen abgehalten. In regelmäßigen Abständen wird auch mit der Rettungsgruppe Niederösterreich und Oberösterreich geübt. So konnten bei zwei gemeinsamen Übungen ein perfektes Zusammenspiel der Kräfte erzielt werden. Diese grenzübergreifende Zusammenarbeit ist in Österreich wohl beispiellos. Assistenzeinsätze Auf Grund unserer Ausbildung im Wildwasser im alpinen Gelände gab es auch 16 Assistenzeinsätze. Hier durften wir bei Sucheinsätzen nach vermissten Personen im Wildwasser, Kajak- und Raftingunfällen, als auch bei Sucheinsätzen im unwegsamen Gelände mit alpinem Charakter andere Einsatzorganisationen unterstützen. In diesem Bereich ist in den nächsten fünf Jahren sicherlich noch einiges an Potenzial vorhanden. Denn oftmals begeben sich dabei andere Einsatzorganisationen unwissend in Gefahr. Ein Einsatzleiter der Bergrettung kann in der gemeinsamen Einsatzzentrale dem durch die Einbindung der Rettungsgruppe entgegenwirken und Abhilfe schaffen. Die Canyoning-Rettungsgruppe hält mehr und mehr Einzug in die Köpfe der steirischen Bergretter. Ich hoffe, dass dieser Trend auch in den nächsten fünf Jahren anhält. 12 Steiermark

flugrettung Bergung aus der Luft Text: Anton Leitinger Fotos: Erich Bretterbauer Ein schöner Bergtag im August 2012: Zwei deutsche Kletterer geraten in der Dachsteinsüdwand in Bergnot. Christophorus 14 wird alarmiert und rettet die beiden Kletterer mit einer extrem schwierigen Seilbergung (130 Meter Taulänge) aus der überhängenden Wand. Diese Rettungsaktion ist eine von vielen Alpin-Bergungen, welche die Notarzthubschrauber Christophorus 12 und Christophorus 14 in den letzten fünf Jahren durchgeführt haben. Mit C 12 und C 14 unterwegs Im Durchschnitt fliegen die Crews des C 12 in Graz im Jahr 1000 Einsätze, die Mehrzahl davon sind internistische Notfälle und Verkehrsunfälle. Zu Alpinbergungen wird der C 12 durchschnittlich 40 Mal im Jahr alarmiert. Am Christophorus 14 liegt der Schwerpunkt der Einsätze im alpinen Bereich. Er fliegt im Jahr ca. 800 Einsätze, wobei der Anteil der Alpinbergungen um die 100 Einsätze ist. Durch die hohe Professionalität der Crews sind alle Einsätze immer ohne Zwischenfälle verlaufen. Der Grund dafür ist sicher auch darin zu finden, dass die Flugretter und HCM für beide Stützpunkte von der steirischen Bergrettung gestellt werden. Durch die permanente Aus- und Weiterbildung der Flugretter können wir einen hohen Sicherheitsstandard gewährleisten. Gute Zusammenarbeit Seit Mai 2012 ist die Flugrettung in der Steiermark eine eigene Rettungsorganisation, die in Zusammenarbeit mit dem ÖAMTC betrieben wird. Die gute Zusammenarbeit beider Christophorus- Stützpunkte mit den Verantwortlichen im Land Steiermark sei an dieser Stelle besonders erwähnt. Auch für die Zukunft ist die Bergrettung Steiermark bestrebt, den hohen Ausbildungsstandard der Flugretter beizubehalten, damit auch in den kommenden Jahren die steirische Flugrettung für Menschen in Not bereit steht. Permanente Aus- und Weiterbildung ist wichtig, um den hohen Sicherheitsstandard bei Flugbergungen zu gewährleisten. Steiermark 13

funk Kommunikation am Berg Text: Franz Fidi Foto: Erich Bretterbauer Photo Kalice NAO REACTIVE LIGHTING: Beyond power... intelligence. www.petzl.com/nao Das Funkreferat bietet den Ortsstellen bei der Beschaffung von Handfunkgeräten, Zubehör und technischen Problemen Unterstützung. Zu den Aufgabengebieten gehören auch Vorträge über die Grundlagen der Funkkommunikation im Bergrettungsdienst bei den Sommer- und Winterkursen. Ein kurzer Blick auf den Funkgerätestand: Derzeit verfügen wir über 393 Funkgeräte (Stand Jänner 2012). Davon sind 187 ASCOM-, 150 NIROS- und 56 ENTEL-Geräte. Die ASCOM- und NIROS-Geräte sind nicht mehr lieferbar. Als Nachfolgegerät gibt es das ENTEL-Gerät. Funkwartekurse Zwischen März 2009 und 2011 wurden Funkwartekurse auf der Mariazeller Bürgeralm durchgeführt. Insgesamt nahmen 72 Personen aus 46 Ortsstellen teil. ÖBRD-Kollegen aus Niederösterreich berichteten dabei über die Planung des BOS-Netzes und über ihre praktischen Erfahrungen mit dem Digitalfunk. Die Landeswarnzentrale (LWZ) Steiermark wiederum informierte über den Stand der BOS-Planung in der Steiermark. Weiters hatten die Teilnehmer die Möglichkeit mit den BOS-Endgeräten zu arbeiten. BOS Austria Anbei noch Informationen zum bisherigen BOS-Zeitplan, in den das Funkreferat naturgemäß intensiv eingebunden ist: Jänner 2008: Besprechung mit den Funkreferenten von Niederösterreich in der Bergrettungszentrale Hohe Wand. Thema: Erstellung eines gemeinsamen Rufnummernplans für die Grenzgebiete mit Einbindung der Höhlenrettung Februar 2012: Anschaffung von Digitalhandfunkgeräten für die Ortsstellen Mürzzuschlag, Neuberg und Mariazellerland März 2012: Besprechung in der LWZ. Themen: Senderstandorte und Rufnummernplan Mai 2012: Besprechung in der LWZ. Themen: Rufnummernplan, Aufbau der ISSI-Nummer Juli 2012: Besprechung mit der LWZ in Mariazell. Themen: Zoneneinteilung nach Bergrettungsgebieten, Senderausbau und Standorte, Sprechgruppenorganisation 14 Steiermark

Finanzen www.rubikon.at Positives Bilanzergebnis Text und Grafiken: Heimo Schröttner Förderer; 1.006.890,55 Einnahmen 2007-2011 4.239.791,97 diverse Einnahmen; 68.337,20 SO WEISS, SO GUT! EINZIGARTIG STEIRISCH Subvention Land Stmk.; 2.942.000,00 Flugretter; 222.564,22 Auf eine positive Bilanz kann die steirische Bergrettung für die vergangenen fünf Jahre verweisen. Im Zeitraum 2007 bis 2011 verzeichnete die Landesorganisation Einnahmen in einer Gesamthöhe von 4.239.791,97 Euro. Größte Einnahmequelle stellen die Subventionen durch das Land Steiermark dar, die sich für den genannten Zeitraum auf 2.942.000,00 Euro beliefen. Über die Fördereraktion konnten 1.006.890,55 Euro lukriert werden. Einnahmen aus der Flugrettung beliefen sich auf 222.564,22 Euro. Insgesamt 68.337,20 Euro waren diverse Einnahmen. Sieht man sich die Ausgaben für den Zeitraum 2007 bis 2001 an, so beliefen sich diese auf 3.913.889,44 Euro. Fördererausgaben machten mit 854.815,83 Euro den größten Anteil aus, gefolgt von den Subventionen an die Ortsstellen mit 771.967,17 Euro. Ausbildung, Verwaltung sowie Flugretter folgen. Die weiteren Bereiche in der Ausgabenliste sind Sonderfinanzierungen, Sitzungen und Funktionäre, Lawinenhunde, Versicherungen sowie Canyoning und Öffentlichkeitsarbeit. Ausgaben 2007-2011 3.913.889,44 Sonderfinanzierungen; 322.075,11 Öffentlichkeitsarbeit; 44.841,82 Subvention an Ortsstellen; 771.967,17 Fördererausgaben; 854.815,83 Ausbildung; 538.046,89 Versicherungen; 137.692,18 Flugretter; 402.067,04 www.murauerbier.at Verwaltung; 440.452,68 Sitzungen u. Funktionäre; 193.104,38 Lawinenhunde; 155.813,88 Canyoning; 53.012,46 Steiermark 15

lawinen- und suchhundestaffel Im Einsatz mit vierbeinigen Helfern Text: Willi Danklmaier Fotos: Erich Bretterbauer, Sepp Lederhaas Gefunden: Erfolgreiche Übung mit dem Lawinensuchhund. Der BRD-Lawinen- und Suchhundestaffel Steiermark gehören 25 Hundeführerteams an. Davon sind 17 Einsatzhundeteams, acht Hundeführer befinden sich in Ausbildung zum Suchhundeführer. Jährlich finden ein Winterkurs (Dauer sechs Tage) und ein Sommerkurs (Dauer drei Tage) statt. Weiters werden monatlich diverse Übungen in den jeweiligen Gebieten (vier Talschaften) durchgeführt. Im Schnitt nehmen die Hundeführer jährlich an zehn Gebietsübungen teil, damit die Zusammenarbeit mit den Ortsstellen in der Steiermark geübt werden kann. Diese gemeinsamen Übungen haben sich sehr bewährt, um Einsätze erfolgreich abwickeln zu können. Im Zeitraum von 2008 bis 2012 rückten die BRD-Hundeführer zu 15 Lawineneinsätzen und 81 Vermisstensuchen aus. Bei zwei Lawinenunfällen konnten die Opfer von Hunden (tot) aufgefunden bzw. angezeigt werden. Bei den Sommersucheinsätzen konnte eine Person lebend und eine Person tot gefunden werden. Jährlichen nehmen die BRD-Hundeführer außerdem an diversen Vorführungen (in Schulen, bei Veranstaltungen etc.) teil und leisten dabei wichtige Öffentlichkeitsarbeit für die steirische Bergrettung. Hoch motiviert und konzentriert bei einer Lawinenübung. Dramatisch können die Bilder auch bei Übungen aussehen. 16 Steiermark

Medizin Medizin am Berg als Herausforderung Bergrettungsmedizin ist immer ein Kompromiss aus Gelände- und Wetterbedingungen. Text: Robert Mader Fotos: Erich Bretterbauer Die Bedeutung hoher notfallmedizinischer Kompetenz der Ersthelfer wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die optimale Versorgung in den ersten Minuten nach dem Unfall sowohl für das Überleben eines Unfallopfers als auch für dessen weitere Genesung entscheidend ist. Bergrettungsmedizin ist allerdings immer ein Kompromiss zwischen Gelände- und Wetterbedingungen mit den daraus resultierenden medizinischen Versorgungsmöglichkeiten. Diese Kompetenzen möglichst vielen Bergrettungskameradinnen und -kameraden zu vermitteln, ist das Ziel der in der Ausbildung tätigen Ärzteschaft und Notfallsanitäter. Um aktuelles und standardisiertes Wissen weiterzugeben, sind die Bergrettungsärztinnen und -ärzte wie auch Notfallsanitäter beruflich verpflichtet, ihre Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen. Bestes alpinistisches Können ist die Voraussetzung, um am Unfallort helfen zu können. Einmal jährlich findet darüber hinaus ein steirisches Bergrettungsärztetreffen in Trofaiach statt, welches der alpinmedizinischen Weiterbildung, der Koordination und dem Erfahrungsaustausch dient. Steiermark 17

medizin Landesleiter Fritz Seidl demonstriert die Anwendung der Halskrause. Er und Peter Schmid haben oft die Betreuung ganzer Kurswochen übernommen. In den vergangenen Jahren wurde für die Versorgung der Patienten eine neue Wärmepackung eingeführt. Leitlinie für Medizinausbildung Die vom Fachreferat Medizin im Bundesverband (gebildet von Landesärzten und engagierten Alpinmedizinern; Bundesarzt ist Fidel Elsensohn) erstellte Leitlinie für die medizinische Ausbildung gilt für alle Bergretterinnen und -retter: Re-Zertifizierungen in den Ortsstellen im 2-Jahresrhythmus, referiert durch qualifizierte Ausbildner (OST-Ärztinnen und -Ärzte, Notfallsanis) BLS, 2 h Lagerungen, Vakuummatratze, Schanzkrawatte, Blutstillung, 2 h Hypothermie, Erfrierung, Logistik bei Lawinenunfällen, 2 h Interne Notfälle, Schock, 2 h Freie medizinische Vorträge, 2 h Fortbildungen im Sommer und Winter Neben der Ausbildung in den Ortsstellen finden auch überregionale medizinische Fortbildungen im Rahmen der jährlichen Sommer- und Winter-Landeskurse statt. Der medizinische Unterricht findet integriert in die alpintechnischen Übungen statt, um wirklichkeitsnahe Szenarien zu trainieren. Die Inhalte werden an die jahreszeitlichen Unfalltypen angepasst, wichtige Fertigkeiten wie z.b. Wiederbelebungsmaßnahmen (BLS) werden bei allen Kursen nach den Richtlinien der Europäischen Notfallmedizinischen Gesellschaft (ERC) gelehrt. Langjähriger kompetenter Lehrmeister ist seit Jahren der Landessanitätsreferent Hermann Kupnik, perfekt auch in der Organisation medizinischer Ausrüstung. Der Lehrplan wurde an den ab heuer gültigen Kursplan angepasst: Sommerkurs: BLS Erstuntersuchung + Umgang mit Verletzten. Nichttraumatische (internistische) NF Schock + Lagerung WS + Schädel Winterkurs: BLS Erstuntersuchung + Pistendienst (med. Ausrüstung) Extremitätenverletzung + Lagerung + Schienung Unterkühlung + Erfrierung + Lawine Thorax + Bauchtrauma Einen wertvollen Beitrag, das Niveau des medizinischen Wissens in den Ortsstellen zu heben, leistet die erfreulich oft genützte Möglichkeit zur Rettungssanitäterausbildung im Roten Kreuz. Dieses bietet uns dankenswerterweise sehr günstigen Konditionen zur Teilnahme. Der alljährlich in Trofaiach stattfindende Sanitätskurs wird von Vertretern aller Ortsstellen besucht. So werden medizinische Theorie und Praxis einheitlich für alle Ortsstellen angeboten. Dieser Kurs wird auch genützt, um seltene Unfalltypen aufzugreifen. Herzlichen Dank der Ortsstelle Trofaiach, die die perfekten Rahmenbedingungen schafft. Seelische Belastung Ein wichtiges Anliegen ist auch die Linderung der seelischen Belastungen, denen unsere Einsatzkräfte bei der Konfrontation mit Schwerverletzten oder Toten ausgesetzt sind. In lockeren Abständen wird diese Problematik bei San- oder Landeskursen angesprochen, werden entsprechende Fachleute zu Vorträgen eingeladen und wird Raum für Diskussion gegeben. Wir Steirer spielten hier eine Vorreiterrolle, die positive Resonanz bestätigt die Bedeutung dieses Themas. Ständig auf der Suche nach optimaler Versorgung der Verletzten dazu zählen auch Erleichterungen für die Einsatzkräfte, die diese Versorgung beschleunigen wurde eine neue Wärmepackung eingeführt, wurden neue Medikamenten-Applikationsmöglichkeiten (MAD Nasen-Adapter), Beatmungshilfen und Transportmittel (SKED Trage) vorgestellt. Abschied nach 17 Jahren Nach 17 Jahren im Amt des Landesarztes überlasse ich dieses nun jungen Nachfolgern. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt, viele Freundschaften geschlossen und ausgesprochen erholsame und lustige Tage im Kameradenkreis genießen können. Stark motiviert hat mich immer die Einsatzfreude der Kameradinnen und Kameraden bei Kursen und Einsätzen. Ich danke den Vorstandskollegen für die sachorientierte Arbeit, meinen Kolleginnen und Kollegen, die meine Hilferufe erhört haben, und besonders unserem Landesleiter Fritz Seidl und Michael Miggitsch für ihren erfolgreichen Einsatz zum Wohl unserer Organisation. 18 Steiermark

organisation Vom Handzettel zum Computer Seit 22 Jahren leitet Fredl Pußwald das Organisationsreferat. Für die nächste Periode hat er sich ein spezielles Ziel gesetzt: die Suche nach einem Nachfolger. Text: Christa Hofer Fotos: Erich Bretterbauer Kursausschreibung, Kursorganisation, das Beschaffen von Unterkünften und Seminarräumen, das Überprüfen der Infrastruktur und vieles mehr: Seit 22 Jahren kümmert sich Fredl Pußwald um die organisatorischen Belange der steirischen Bergrettung. In seinen Händen laufen alle Fäden dieses Referates zusammen. Er sorgt dafür, dass alles reibungslos funktioniert, wenn Ausbilder und Kursteilnehmer am Seminarort eintreffen. Hoher Zeitaufwand In den 22 Jahren hat sich natürlich einiges geändert: Anfangs bin ich noch mit Handzetteln unterwegs gewesen, etwas später hab ich dann meinen privaten Computer für die Arbeit genutzt. Heute läuft natürlich alles über Computer. Dadurch ist einiges einfacher geworden, blickt Pußwald zurück. Allerdings ist der Zeitaufwand nicht unbedingt geringer: Ein bis zwei Stunden verbring ich pro Tag sicher am Computer, um E-Mails zu checken, Anfragen zu beantworten, mich um das EIS, das Einsatzinformationssystem, zu kümmern. Für letzteres ist er als Administrator gefragt. Das heißt, er macht die Schulungen, außerdem laufen alle Einsätze über ihn. Er schließt sie ab, sofern keine Abrechnung notwendig ist. Sonst gehen die Daten weiter an die Landesleitung zur Kontrolle und zur Auszahlung. Kursanfänge im Zelt Fredl Pußwald selbst ist seit 1979 Mitglied der steirischen Bergrettung. Damals trat er der Ortsstelle Graz bei. Ein Jahr später hat er seinen ersten Bergrettungskurs absolviert: Damals noch im Zelt. Unterkünfte, wie wir sie heute haben, konnten wir damals noch nicht nutzen, erzählt er. Selbst an Einsätzen teilnehmen kann er inzwischen nicht mehr. Das Organisieren aller Kurse vom Grundkurs bis zur Spezialausbildung kostet Zeit. Etwa 20 bis 35 Tage pro Jahr bin ich dafür im Einsatz. Da bleibt sonst nicht mehr viel Spielraum, schildert Pußwald. Auch wenn ihm die Arbeit Spaß macht und er weitere fünf Jahre anhängen will: Danach lass ich es aber fix. Wichtiges Ziel ist für mich daher auch, einen geeigneten Nachfolger zu finden, dem ich alles geordnet übergeben kann. Dann will er die gewonnene Freizeit wieder verstärkt privat genießen auch zum Berggehen. Fredl Pußwald bei der Einsatzleiter-Koordinierung im Gespräch mit Manfred Posch von der Landeswarnzentrale. Sorgt, dass die Kurse für die Bergretterinnen und Bergretter reibungslos ablaufen: Fredl Pußwald mit Landesleiter Fritz Seidl. Steiermark 19