Passivhaus Objektdokumentation Einfamilienwohnhaus in Eystrup Verantwortlicher Planer Dipl.-Ing. Architektin Sandra Meike Stubning http://www.plan-be-nienburg.de mail: sms@plan-be-nienburg.de Dieses Einfamilienhaus wurde für eine private Familie errichtet. Es handelt sich um einen Massivbau mit beheiztem Erdgeschoss, Dachgeschoss und Spitzboden. Das Haus wird seit 2006 bewohnt. Besonderheiten: Sonnenkollektoren für die Warmwasserbereitung und Heizung Holzofen, Wärmerückgewinnung U-Wert Außenwand U-Wert Sohle 0,110 W/(m²K) 0,135 W/(m²K) PHPP Jahres- Heizwärmebedarf 15 kwh/(m²a) U-Wert Dach 0,076 W/(m²K) PHPP U-Wert Fenster 0,78 W/(m²K) Primärenergie 96 kwh/(m²a) Wärmerückgewinnung 83 % Drucktest n 50 0,32 h -1 1
1 Kurzbeschreibung Es handelt sich um das erste zertifizierte Passivhaus im Landkreis Nienburg. Ein privater Bauherr hat dem Architektur- und Planungsbüro Plan be den Auftrag erteilt für seine Familie ein Passivhaus zu bauen. Es entstand ein Einfamilienhaus mit Satteldach und großem Erker im Süden. Auf zwei Geschossen plus Spitzboden stehen insgesamt 206 m² Wohnfläche zur Verfügung. Das Gebäude soll eine typische Norddeutsche Verblender-Fassade erhalten und wird daher mit WDVS und Riemchen verkleidet. 2 Ansichtsfotos Die Südseite ist auf dem Deckblatt abgebildet. Nordansicht mit überdachtem Eingang Westansicht mit bodentiefen Fensterelementen 2
Ostansicht Esszimmer mit großzügiger Südverglasung 3
3 Schnittzeichnung Im Querschnitt gut erkennbar sind die umlaufende Wärmedämmung, die das beheizte Gebäudevolumen umschließt, sowie die Leitungsführung der Lüftungsanlage. Die Außenluft wird über einen Erdreichwärmetauscher angesaugt und gelangt so vorerwärmt ins Haus. Nach Durchströmen des Gegenstromwärmetauschers wird sie als Zuluft den Wohnräumen und Schlafräumen zugeführt. Verbrauchte Abluft wird aus Bädern, WC und Küche abgesaugt und nach der Wärmerückgewinnung nach außen geführt. 4
4 Grundrisse Erdgeschossgrundriss Der Zugang des Gebäudes liegt im Norden. Vom Flur aus gelangt man in ein Gästezimmer / Büro mit Westausrichtung, sowie zum offenen Treppenbereich. Im Süden befindet sich das Wohn/- Essimmerzimmer, dass mit einem wasserführenden Kaminofen ausgestattet ist. Von hier erreicht man die Küche im Südenosten mit direktem Zugang zum HWR, welcher einen Nebeneingang vom Carport aus bietet. Bei der Grundrissgestaltung wurde sehr auf Kompaktheit geachtet, um ein möglichst ideales Verhältnis von Hüllfläche zu beheiztem Volumen zu erreichen und um möglichst kurze Wege in der Führung der Lütungsleitungen zu erlangen. 5
Dachgeschossgrundriss Im Dachgeschoss befinden sich das Schlafzimmer mit Ankleide im Osten, sowie zwei Kinderzimmer mit bodentiefen Fenstern im Westen. Das Badezimmer liegt optimal über dem HWR und spart dadurch Leitungswege und Wärmeverluste. Im Süden gibt es einen offenen Mehrzweckraum mit großer Verglasung und Blick in den Garten. 6
5 Konstruktionsdetails der Passivhaus - Hülle und - Technik 5.1 Konstruktion inkl. Dämmung Bodenplatte / Aussenwand 7
5.2 Konstruktion inkl. Dämmung des Daches 8
5.3 Fensterschnitte inkl. Einbauzeichnung 9
6 Beschreibung der luftdichten Hülle; Dokumentation des Drucktestergebnisses Die Luftdichtigkeit wird durch ein konsequent geplantes Dichtigkeitskonzept erreicht. Bei den Außenwänden bildet der Putz die luftdichte Ebene. Im Dach wird die Luftdichtheit durch GK- Platten erreicht (Haller-Dachsystem). Um Durchdringungspunkte zu vermeiden, wurden die Kehlbalken gekürzt und durch eine Folie mit den GK-Platten verbunden. Bauteilanschlüsse wie z.b. Fenster wurden mit geeigneten Klebebändern abgedichtet. Durchdringungen wurden vermieden oder sorgfältig abgedichtet. Das Drucktestergebnis brachte einen n 50 Wert von 0,32 h -1. 7 Lüftungsplanung und Kanalnetz Die Lüftungsrohre wurden im Erdgeschoss durch gute Planung nicht störend unter der Betondecke verlegt. Im Dachgeschoss wurden die Rohre im Abseitenbereich des Spitzbodens angeordnet. Die Außenluft gelangt über den Luft- Erdreich-Wärmetauscher ins Haus. Es wurde die Lüftungsanlage Innoair 255 DC von der Fa. Sachenland Bauelemente mit sehr effizienter Wärmerückgewinnung eingebaut. Wie in Passivhäusern üblich, werden die Wohn- und Schlafräume mit Zuluft versorgt, die über die Flure überströmt und in den Feuchträumen (Bad, Küche, HWR) abgesaugt wird. 10
8 Wärmeversorgung Zentralstück der Wärmeversorgung ist der 1.000 l Speicher der Fa. BUSO. Dieser wird in erster Linie über die 21 m² große Solarkollektorfläche auf dem Dach versorgt. Solarer Deckungsanteil WW ~76 %. An schattigen Tagen sorgt ein im Wohnraum aufgestellter wasserführender Kaminofen für Wärme. Ein elektrischer Heizstab sichert die Wärmeversorgung nur dann, wenn der Ofen nicht in Betrieb genommen wird. 11
9 PHPP-Berechnungen 12
10 Baukosten Durch die hohe Eigenleistung der Bauherren betrugen die Baukosten der Kostengruppe 200-700 ca. 1.110,00 /m² Wohnfläche. 11 Bauwerkskosten 230.000,00 12 Architekt Plan be, Architektur- und Planungsbüro GbR, Dipl.-Ing. Architektin Sandra Meike Stubning, Verdener Landstraße 123, 31582 Nienburg, T. 05021-607360, www.plan-be-nienburg.de 13 Haustechnik Sachsenland Bauelemente GmbH, 08371 Glauchgau 14 Haustechnik Dipl.-Ing. Michael Lange, 31582 Nienburg 15 Erfahrungen Die Bauherren sind sehr zufrieden und freuen sich über die Wärme und Behaglichkeit, die das Passivhaus ihnen bietet. Insbesondere der engagierte Bauherr, der von Anfang an hinter dem Konzept stand, achtet auf ein energiesparendes Nutzerverhalten. Er hat seine Familie aufgrund des gewonnen Wohnkomforts nicht nur überzeugt, sondern auch begeistert. Verbrauchskosten liegen nicht vor, da außer Sonne und Holzscheite keine Energie für die Beheizung und WW-Bereitung benötigt wird. 13