Kikokuryu Bei diesem Hikarimojomono handelt es sich um eine besonders schöne Varietät. Sie ist eine Weiterentwicklung der Ursprungsform Kumonryu, der unter Kawarimono zu finden ist. Bei der Entstehung dieser Varietäten waren sehr viele Hikarimono und Hikariutsurimono Varianten beteiligt. Sein Ursprung führt auf Kumonryu, Kikusui und Doitsu Gin Showa zurück. Der Kikokuryu ist das vorläufige Endprodukte einer Evolutionsreihe die beim Karasugoi begann. Diese führte über Hajiro und Yotsujiro hin zum Kumonryu und weiter zum Kinkikoryu. Mitte der 90er Jahre zeigte mir der Besitzer der Jamajo Koi Farm seine neue Kreation. Diese Kikokuryu waren einheitlich metallisch grau, unbeschuppt und wenig attraktiv, aber sie waren eine Seltenheit. Einer breiteren Allgemeinheit wurde der Kikokuryu erst durch die Aoki Koi Farm bekannt, die seit Ende der 90er Jahre sehr plakative Kikokuryu produziert. Richtig überzeugt haben mich jedoch erst die wirklich guten Kikuryu der Igarashi Koi Farm. Diese Koi sind nicht ganz so plakativ wie die der Aoki Koi Farm. Aber sie zeichnen sich durch ein sehr gutes Wachstum und eine für Doitsugoi ungewöhnlich gute Körperform aus. Neueste Variante dieser Farm ist der Kikikukoryu. Auf hellgrauer, metallischer Haut zeigt er eine tief gelbe Zeichnung ohne dunkle Einschlüsse. Dieser sehr sauber gezeichnete Hikarimojomono ist heute die Spitze der Evolution, die einst beim Karasugoi begann. 211
Kokane Ochiba Der Kokane Ochiba ist die metallische Variante des Ochiba. Seine grauen Anteile zeigen sich metallisch silberfarben, während sich seine honiggelbe Zeichnung in ein metallisches Goldgelb hüllt. Der Kokane Ochiba entstand Anfang 2000 auf der Marusei Koi Farm (Hirasawa). Diese Variante ging aus den zahlreichen Kreuzungsversuchen der Chagoi-Ogon Linie hervor. Verpaart wurden dabei Mukashi und Doitsu Platinum. Diese Verpaarung spaltet sowohl in eine beschuppte als auch in eine unbeschuppte Form auf,sodass beide Varianten den Koi Markt zum gleichen Zeitpunkt bereichert haben. Die goldgelbe Färbung zeigt sich besonders ausgeprägt entlang der Flanken, während der Kopf und der Rückengrad, ähnlich wie beim Kumonryu, hell silberfarben sind. Diese Variante ist heute noch ein reines Kreuzungsprodukt. Daher ist der Genpool noch sehr weit. Festigt man diese Variante durch Rückkreuzung und Linienzucht wird der Genpool schwächer. Sowohl das Wachstum als auch die Körperform leidet unter dieser Inzucht. Bei dieser jungen Variante ist das nicht der Fall, sodass man bei annähernd allen Kokane Ochiba eine sehr gute Körperform vorfindet in Verbindung mit einem extrem guten Wachstum. Größen von über einem Meter sind hier, wie auch bei den Mukashi der Hirasawa Koi Farm, möglich, sogar bei den Doitsu beschuppten Vertretern. 213
Ginka Der Ursprung des Ginka ist sehr alt. Es handelt sich hier um einen schwarzen Ogon, der bei der Variantenbeschreibung Kuro zu finden ist. Diese schwarzen Koi mit metallischem Untergrund entstehen wenn man unterschiedliche Ogon Linien miteinander verpaart. Der moderne Ginka, wie ihn die Fotografien zeigen, wurde in der ersten Generation mit Hajiro und Ginrin Goshiki verpaart. Aus den F1 Nachkommen wurden Tiere aussortiert, die eine rote Zeichnung am Körper zeigten. Diese Tiere wurden wiederum mit Kujaku und Platinum. Die Jungfische dieser Paarung sind die erste Generation des modernen Ginka. Hervorgebracht wurden diese Tiere von der Ikarashi Koi Farm aus der Umgebung von Nagaoka, so um das Jahr 2003. Der moderne Ginka ist beschuppt und zeigt auf metallischem Grund die Farben rot, weiß und schwarz. Man könnte ihn als einen beschuppten Kikokuryu beschreiben. Dieser Vergleich trifft jedoch nur zum Teil zu, da man die typischen, schwarzen Kikokuryu Flanken, die vom Kumonryu stammen beim Ginka nicht beobachten kann. 215
218 Hikariutsurimono Hikariutsurimono
Gin Shiro Utsuri Der Gin Shiro ist die Hikari Variante des Shiro Utsuri. Entstanden sind diese Koi durch die Kreuzung von Platinum mit Shiro Utsuri. Wie beim Showa besitzen die Tiere ein schwarzes Schachbrettmuster, das in den Brustflossen eine Motoguro Zeichnung ausbildet. Diese Schachbrettzeichnung nennt der Japaner Ichimatsu. Die Qualitätsmerkmale sind nach der Körperform und der Größe, ein rein platinweißer Grund und eine möglichst tiefschwarze Zeichnung. Weiterhin ist ein rein weißschwarz kolorierter Kopf, ohne störend gelb gefärbte Kiemendeckel beziehungsweise Schädelplatte, sehr wichtig. Ein intensiver, metallischer Glanz, der sich gleichmäßig über den Körper verteilt, ist ein weiteres Indiz für höchste Qualität. Auch hier bildet sich die Fukurin Beschuppung erst mit dem Heranwachsen des Koi aus. Die Hikari Ursurimono Varianten zeichnen sich, genau wie ihre Ursprungsvarianten, als echte Utsuri aus, indem auch sie über die typisch trapezförmige Körperform verfügen. Große Tiere dieser Spielart sind extrem selten. Ende der 90er Jahre importierte die Firma Rhein Main Koi einen Gin Shiro Utsuri, der über 70 Zentimeter groß war und bereits in der Kategorie Hikari Utsurimono die All Japan Shinkokai Koi Show gewonnen hatte. Dieses Tier ist in einigen deutschen und japanischen Koi Büchern als Referenzexemplar abgebildet. Leider sah ich bis heute kein vergleichbares Tier dieser Varietät mehr. 219
Kin Ki Utsuri Als Kin Ki Utsuri bezeichnet man einen gelben Utsuri mit platinfarbenem Untergrund. Sie entstammen einer Kreuzung zwischen einem Ogon und einem Ki Utsuri. Diese Varietät zeigt eine sehr viel hellere Gelbfärbung auf metallischer Haut als der Kin Hi Utsuri. Qualitätsmerkmale sind auch hier die Körperform, das Wachstum und die Hautbeschaffenheit. Die Haut sollte von der Maulspitze bis zum Schwanzstiel einen einheitlichen Farbton zeigen. Ihr typischer metallischer Glanz sollte ebenso gut verteilt sein. Das Schuppenkleid bildet auch hier im Alter die so genannte Fukurin Zeichnung aus. Die beiden Brustflossen sollten gleichmäßig gezeichnet sein. Eine Utsuri typische Schachbrett-zeichnung sollte sich in intensiv dunkler Farbe über den gesamten Körper erstrecken. Auch hier findet sich der, Utsuri eigene, trapezförmige Körperbau wieder. 221
Gin Hi Utsuri Als Gin Hi Utsuri bezeichnet man einen roten Utsuri mit platinfarbenem Untergrund. Der Gin Hi Utsuri ist das Ergebnis einer Kreuzung zwischen einem Ogon und einem Hi Utsuri. Die Brustflossen dieser Varietät sind bis in die Spitzen schwarz gefärbt. Lediglich einige rote Einschlüsse zeigen am Rand der Flosse die Zeichnungsfarbe. Dieses großflächige Motoguro spiegelt die nahe Verwandtschaft des Hi Utsuri wieder. Auch seine Zuchtlinie besitzt diese großflächige Ausprägung. Solche verwandtschaftlichen Merkmale sind wichtig, möchte man die Herleitung und Vererbung der Nishikigoi verstehen. Die Körperform sollte, wie bei allen Koi, voluminös ausgeprägt und von starkem Längenwachstum geprägt sein. Ein metallischer Glanz sollte sich über den gesamten Körper gleichmäßig verteilen. Die Schwarzfärbung sollte möglichst tief und deckend erscheinen. Bei Hikariutsuri Varianten ist es, insbesondere bei großen Exemplaren, schwer eine deckend schwarze Körpergrundfarbe zu festigen, zumeist scheint der metallische Glanz der Haut durch. Auf hellem Untergrund, wie dies bei blauen Ausstellungsbecken der Fall ist, tendieren diese Hikari Varianten dazu ihre schwarze Grundfärbung nahezu vollständig zu verlieren. 223
Gin Showa Der Gin Showa ist die Hikari Variante des Showa. Den Ursprung diser Varietät bildet der Showa, wobei der metallische Untergrund vom Platinum abstammt. Wichtig bei der Beurteilung ist, dass der Gin Showa wirklich vom Showa abstammt. Während die Kin Ki und Gin Hi Utsuri Varianten vom Hi Utsuri abstammen. Die Motoguro Zeichnung seiner Brustflossen verdeutlicht diese Herkunft, während die Brustflossen der Kin Ki Utsuri einheitlich schwarz gefärbt sind und so den Ursprung zum Hi Utsuri zeigen. Körperform und Größe sind das wichtigste Qualitätsmerkmal. Die Ausprägung der schwarzen Zeichnung ist bei den Hikariutsuri Varianten von besonders großer Bedeutung, jedoch auf dem metallischen Untergrund auch extrem schwierig zu erzielen. Eine gute Farbverteilung und Zeichnung sind, wie beim Showa auch, für einen guten Gesamteindruck entscheidend. Bei jungen Gin Showa wirkt die Zeichnung besonders intensiv und ausgeprägt. Im Alter hellen die Farben stark auf und wirken nicht mehr ganz so frisch. Der Fukurin Effekt zeigt sich erst bei großen Tieren und gleicht so das Manko der aufgehellten Erwachsenenzeichnung aus. Der rote Farbton der ursprünglichen Showa Zeichnung wirkt beim Gin Showa sehr stark gelbbeige. Tiere mit tief orangeroter Zeichnung sind zur Zeit noch sehr selten. Durch das Einkreuzen von Doitsu Showa ist auch eine unbeschuppte Variante entstanden, die jedoch nicht häufig zu finden ist. 225
226 Hirenaga Hirenaga
Hirenaga Hirenaga setzt sich zusammen aus Hire - die Flosse und naga - lang. Diese Koi Variante mit dieser auffälligen, lang gezogenen Flossenform ist ebenso alt, wie die Farbkarpfen selbst. Der Ursprung der Farbkarpfenzucht liegt in China. Alte Schriften belegen, dass Farbkarpfen bereits 200 Jahre vor Christus als wertvolle Geschenke an Adelshäuser überreicht wurden. Auch die Zuchtform der Langflossen Koi findet hier Erwähnung. In der absoluten Blütezeit der japanischen Koi Zucht von 1965 bis 1990 waren die Langflossen Koi jedoch nur Statisten. Lediglich zum Einkreuzen wurden diese Tiere verwand. Da die Blutlinien der Langflossen Koi sehr alt sind und nur selten mit den echten Koi verpaart wurden, haben einige Züchter eine Möglichkeit darin gesehen diese Linie in ihre Koi Zucht zu integrieren, um durch den erweiterten Genpool das Wachstum und die Körperform zu verbessern. Ein weiterer Grund für diese Entscheidung liegtt darin, dass jeder Züchter leicht die Langflossen Koi schon in frühester Jugend aussortieren kann, um nur die Koi mit den normalen Flossen aufzuziehen. Diese zeigen die erwünschten Merkmale ihrer Zuchtlinie, besitzen aber auch wieder einige neue Gene der Langflossen Linie, die ein besseres Wachstum erlauben. Der Genpool ist wieder erweitert, eine Inzucht ist für die nächsten Generationen vermieden und die Merkmale der eigenen Linie bleiben dennoch erhalten. Soweit ihre Rolle bei der Zucht von Koi. Aber selbstverständlich besitzen Hirenaga Koi auch ihren eigenen Charme. Gerade in der chinesischen Kultur favorisiert man wohl Haustiere, die durch besonders drastische Zuchtmerkmale 227
verändert wurden und empfindet deshalb die fächerartigen Flossen als ausgesprochen schön. So besitzt der Flughafen von Singapur einen großen Koi Teich, der ausschließlich mit Hirenaga Koi besetzt ist. Hirenaga oder Langflossen Koi sind auch unter der Bezeichnung Butterfly Koi im Handel erhältlich. Die meisten dieser Nachzuchten stammen aus Thailand, China und Singapur. Wie bei allen anderen Koi auch, legt man bei der Beurteilung dieser Varianten ebenfalls Wert auf Körperform, Wachstum, Endgröße und Qualität der Färbung. Bei den Langflossen Koi kommt ein weiteres Kriterium hinzu: die Unversehrtheit der Flossen. Diese sollten gleichmäßig lang ausgezogen sein und keinerlei Deformationen aufweisen. Nur wenige Züchter vermehren diese Varianten in einer reinen Hirenaga Verpaarung mit dem Ziel Langflossen Koi auf den Markt zu bringen. 228