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Transkript:

1/08 Zeitung der Graf-Recke-Stiftung für Mitarbeitende und Freunde Berg- und Talfahrt Aus dem Inhalt Editorial Seite 2 Veranstaltungsreihe Auch 2008 finden wieder Info- und Musikveranstaltungen in drei Senioreneinrichtungen statt Seite 3 Björn, der Ökoprofi In vier Außenwohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe wächst das ökologische Bewusstsein Seite 4 Neue Wege der Betreuung Im Dorotheenpark wird die Einführung des Pflegeoase - Konzepts geprüft Seite 8 Auf ungewohntes Terrain begaben sich sieben Bewohner der Behindertenhilfe: Die jungen Frauen und Männer absolvierten einen Schnupperkurs in der Skihalle Neuss. Ein Bericht über diese Herausforderung mit emotionalen Höhen und Tiefen ab Seite 6. Verwirrspiel um ein Jubiläum Hundert Jahre Stiftungskirche im Jahr 2008? Ein Blick ins Archiv und die Folgen Seite 10 Mit dem Schlafsack in die Kirche Die Evangelische Gemeinde bei der Graf-Recke-Stiftung setzt auf Kirchenpädagogik Seite 11

Zukunft muss, Tradition kann Liebe Leserin, lieber Leser, Harald Frei Finanzvorstand das vergangene Jahr war ein Jahr der Veränderung für unsere Graf-Recke-Stiftung als auch für uns persönlich als neuer Vorstand. Die Pläne meines theologischen Kollegen, Professor Degen, als auch meine waren vor einem Jahr gänzlich andere als heute. Beide haben wir in kürzester Zeit unsere ursprünglichen Pläne geändert und sind jetzt Vorstand einer kirchlichen Stiftung im Rheinland. Aber wir haben diese Entscheidung bewusst getroffen und ich freue mich auf das vor uns liegende Jahr an einem Arbeitsplatz, der herausfordernd, motivierend und befriedigend zugleich ist. Die Herausforderung liegt schon darin, dass es einiges zu tun gibt: Strategie von Unternehmensplanung bis Öffentlichkeitsarbeit, von neuen Dienstleistungen, die sich mit den gesellschaftlichen Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts beschäftigen, bis zu den eher spröden Fragen des Kontenplans. Motivierend ist die Aufgabe, weil die Mitarbeitenden mit im Boot sitzen und kräftig rudern wollen; auch und gerade, weil in der Vergangenheit oft unklar war, wohin eigentlich gerudert werden sollte und jetzt das Bedürfnis nach einem klaren Kurs besteht. Befriedigend ist die Arbeit, weil alle unsere Dienstleistungen zwar nur mit Strategie und Kontenplan zu erbringen sind, vor allem aber dazu dienen, den uns anvertrauten Menschen nach ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen zu helfen. Um dies tun zu können, wollen wir die inneren Werte unseres diakonischen Unternehmens wiederbeleben und werden wir die äußere Erscheinung klar ordnen. Einige wichtige Entscheidungen sind wir im vergangenen Jahr bereits angegangen: Wir haben die Pflege im Gut Mydlinghoven, das wunderschön gelegen, aber als Senioreneinrichtung viel zu weit weg war vom alltäglichen Leben, in enger Abstimmung mit den dort lebenden Menschen und ihren Angehörigen sowie der Heimaufsicht zum Ende des letzten Jahres beendet. Die weit überwiegende Zahl der Bewohner ist in andere Einrichtungen unserer Stiftungen gezogen. Ein Beweis für ihr Vertrauen in die Qualität unsere Angebote. Entscheidungen mussten wir auch im Personalbereich treffen. Da Arbeitsbereiche gerade im Verwaltungsbereich der Stiftung teilweise mehrfach und damit überbesetzt waren, mussten wir uns von einigen Mitarbeitenden trennen. Wir haben dies in Absprache und im Einvernehmen mit den Betroffenen getan. Transparenz, ein fairer Umgang mit Mitarbeitenden und Geschäftspartnern und eine liebevolle und engagierte Betreuung der uns anvertrauten Menschen werden auch auf unserem weiteren Weg mit wichtigen und oft auch harten Entscheidungen unser Anspruch sein. Frei nach dem norddeutschen Grog-Rezept Rum mut, Zucker kann, Woter deit nich not lauten die Zutaten für die neu aufgestellte Graf-Recke-Stiftung: Zukunft muss, Tradition kann, Antiquiertes braucht nicht. Zur Umsetzung unseres Rezepts benötigen wir weiterhin die intensive Unterstützung aller Mitarbeitenden, Geschäftspartner und Freunde der Graf- Recke-Stiftung. Auch im Namen meines Kollegen danke ich ganz herzlich für die gute Zusammenarbeit in 2007 und sende Ihnen unsere besten Wünsche für ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr. Editorial Wer wir sind und was wir tun Die Graf-Recke-Stiftung ist eine der ältesten diakonischen Einrichtungen Deutschlands. 1822 gründete Graf von der Recke- Volmerstein ein Rettungshaus für Straßenkinder in Düsselthal. Zur Kinder- und Jugendhilfe kamen die Behindertenhilfe (1986) und die Altenhilfe (1995) hinzu. Heute besteht die Stiftung aus dem Geschäftsbereich Diakonische Kinderund Jugendhilfe (KJH) in Gestalt der hundertprozentigen Tochter Educon ggmbh und der beiden Förderschulen, sowie den Geschäftsbereichen Sozialpsychiatrischer und Heilpädagogischer Verbund (SHV) und Integrativer Versorgungsverbund für Pflegebedürftige (IVP). Zur Stiftung gehört als Anstaltskirchengemeinde die Evangelische Kirche bei der Graf-Recke- Stiftung in Wittlaer-Einbrungen.

3 Veranstaltungsreihe IVP Auch dieses Jahr finden wieder Vorträge, Info- und Musikveranstaltungen in drei Senioreneinrichtungen statt. Einladung: Zur IVP-Veranstaltungsreihe sind Bewohner wie auch alle Interessierten willkommen. (rbd) Seit 2006 laden drei Senioreneinrichtungen der Graf-Recke-Stiftung zu Veranstaltungsreihen ein, in deren Rahmen Vorträge, Info- und Musikveranstaltungen stattfinden. Auch 2008 gibt es wieder informative und unterhaltsame Angebote in Düsseldorf und Hilden, die unter den Titeln Menschen im Dorotheenpark, Menschen im Walter-Kobold-Haus und Unterrather Gespräche im Königshof laufen. Testament und Erbfolge Den Auftakt macht der Rechtsanwalt Christian Müssemeyer. Er referiert zum Thema Testament und Gesetzliche Erbfolge und zeigt den Unterschied zwischen den beiden Möglichkeiten auf. Dabei geht es um die Definition möglicher Erben, Pflichtteilsregelung, Haftungsfragen des Erbrechtes und die Erbschaftssteuer. Müssemeyer referiert jeweils Dienstag am 12. Februar, 18 Uhr, im Walter-Kobold-Haus in Wittlaer, am 19. Februar, 19 Uhr, im Seniorenzentrum Zum Königshof in Unterrath, und am 26. Februar, 16 Uhr, im Dorotheenpark in Hilden (Details zu den Veranstaltungsorten im nebenstehenden Infokasten). Begleitung am Lebensende Die zweite Veranstaltung befasst sich mit der Begleitung am Lebensende. Der Sozialwissenschaftler Stephan Kostrzewa beschäftigt sich in seinem Vortrag mit dem Tabuthema Tod und den Bedürfnissen sterbender Menschen. Gleichzeitig bietet Kostrzewa Angehörigen Hilfestellungen, damit diese die Herausforderung der Begleitung sterbender Angehöriger meistern können. Diese Veranstaltung findet statt am Dienstag, 1. April, 18 Uhr, im Walter-Kobold-Haus, am Dienstag, 8. April, um 19 Uhr im Königshof und am Mittwoch, 23. April, um 16 Uhr im Dorotheenpark. Foto: IVP Zum Thema Patientenverfügung und zu Fragen im Zusammenhang mit dem letzten Willen referiert Klaus Niel vom Betreuungsverein der Diakonie in Düsseldorf. Niel erläutert was zu tun ist, wenn jemand frühzeitig bestimmen möchte, unter welchen Bedingungen er nicht weiterleben möchte, welche Unterschiede zwischen Vollmacht, Patienten- und Betreuungsverfügung bestehen, welche Gesetze zu beachten sind und wo die Grenzen der Vorsorgemöglichkeiten liegen. Niel ist am Dienstag, 21. Oktober, 19 Uhr, im Königshof zu Gast, am Dienstag, 28. Oktober, 16 Uhr, im Dorotheenpark sowie am Donnerstag, 6. November, 18.30 Uhr, im Walter-Kobold-Haus. Überraschungskonzert Im September gibt es außerdem in allen drei Einrichtungen ein Überraschungskonzert des von Yehudi Menuhin ins Leben gerufenen Vereins Live Musik Now, der sich insbesondere an Musikinteressierte, die nicht mehr in Konzertsäle gehen können, richtet. Darüber hinaus findet am Sonntag, 19. Oktober, der 3. Gesundheitstag der Graf-Recke-Stiftung im Walter- Kobold-Haus statt, bei dem sich Interessierte über das Angebot der Stiftung rund um Service, Wohnen und Pflege informieren können. Alle Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei. INFO Veranstaltungsorte Die Veranstaltungen in den Senioreneinrichtungen finden an folgenden Orten statt: Multifunktionsraum des Walter-Kobold-Hauses in Düsseldorf- Wittlaer, Einbrunger Str. 71, 40489 Düsseldorf; Großer Saal des Seniorenzentrums Zum Königshof in Düsseldorf- Unterrath, Unterrather Str. 60, 40468 Düsseldorf; Bistro des Altenheims im Dorotheenpark, Horster Allee 5, 40721 Hilden. Nähere Informationen erhalten Sie im Walter-Kobold-Haus unter der Telefonnummer 0211/40 55-0, im Königshof unter 0211/23 98 91-0 und im Dorotheenpark unter 0 21 03/571-400. Dank Lions-Club zum König der Löwen SHV Eine vorweihnachtliche Reise traten im Dezember sechs mehrfachbehinderte Rollstuhlfahrer des Hauses Haarbach Höfe an: Dank einer großzügigen Spende des Lions-Clubs Rhenania Düsseldorf verbrachten sie, begleitet von jeweils einem persönlichen Betreuer der Einrichtung, ein ganz besonderes Wochenende in Hamburg. Höhepunkt war ein Besuch des Musicals König der Löwen. Auch darüber hinaus gab es nach der Anreise mit den rollstuhlgerechten Bussen des Heilpädagogischen Verbunds ein abwechslungsreiches Programm mit Hafenrundfahrt auf einem Schaufelraddampfer und Weihnachtsmarktbesuch an der nahe gelegenen Reeperbahn. Übernachtet wurde im Stadthaus-Hotel, das von Menschen mit Behinderung mitbetrieben wird und vollständig barrierefrei ist. Vorfreude: Die Reisegruppe aus den Haarbach Höfen vor dem Hamburger Musical-Theater. Sommerfeste in Wittlaer und Hilden KJH / IVP Die Termine für die Sommerfeste in Düsseldorf und Hilden stehen fest: Am Sonntag, 8. Juni, findet das Sommerfest der Kinder- und Jugendhilfe auf der Wittlaerer Kastanienwiese statt. Am Samstag, 16. August, feiern dann das ehemalige Dorotheenheim und das Dorotheenpark Seniorenzentrum gemeinsam am Campus Hilden. Impressum Herausgeber: Graf-Recke-Stiftung, Johannes-Karsch-Weg 11, 40489 Düsseldorf Redaktion & Gestaltung: Referat Öffentlichkeitsarbeit der Graf-Recke- Stiftung, Dr. Roelf Bleeker-Dohmen (rbd), Thomas Künstle Druck & Auflage: Druckerei Perpéet, 3000 Exemplare Foto: SHV 1/08

4 Björn, der Ökoprofi KJH Über 650 Betriebe beteiligen sich allein in NRW am Projekt Ökoprofit. Auch Außenwohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe nehmen daran teil. Sie nutzen das Projekt nicht nur ökologisch und ökonomisch, sondern auch pädagogisch. Ein Besuch in Duisburg-Bissingheim. zweiter Hand erworbene billige Kühltruhe freut, ärgert sich spätestens bei der nächsten Stromrechnung. Und weil auch die Außenwohngruppe in Duisburg-Bissingheim mit sieben Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren einen Haushalt mit eigenem Budget führt, stellen sich diese alltäglichen Fragen auch hier. Leere Tonne als Beweis: Weniger Müll zu produzieren ist aber nur ein Aspekt des neuen Umweltbewusstseins in der Außenwohngruppe Duisburg-Bissinheim. (rbd) Björn ist überzeugt. Die Teilnahme seiner Außenwohngruppe in Bissingheim am Projekt Ökoprofit hat der 16-Jährige voll und ganz verinnerlicht. Wenn ich aus meinem Zimmer gehe, mache ich das Radio und alle Lampen aus. Und dann gucke ich auch noch, ob die Heizung vielleicht zu hoch eingestellt ist, berichtet er. Und Björn will andere überzeugen. Er beklagt sich über seinen Mitbewohner: Der muss immer die Heizung voll aufdrehen. Ich sag INFO Der Name ist Programm ihm dann, dass es doch auch reicht, wenn man die niedriger einstellt. Björn, der vor einem Jahr aus einer Intensivgruppe in die Außenwohngruppe kam, schüttelt den Kopf über so viel Unverständnis. Dass man mit Umweltbewusstsein Geld sparen kann, wird zunehmend auch in privaten Haushalten erkannt. Wer sich über eine aus Ökoprifit ist ein Kooperationsprojekt zwischen Kommune und Wirtschaft. Der Name ist Programm: Ökoprofit trägt dazu bei, die Umwelt zu entlasten und Kosten für Unternehmen zu senken. Das Konzept wurde in Graz entwickelt und im Rahmen der Münchener Agenda 21 erstmals in Deutschland umgesetzt. Die Erfolge haben nicht nur die Stadt München dazu bewegt, Ökoprofit fortzuführen in ganz Deutschland haben Kommunen inzwischen die Idee aufgegriffen und umgesetzt. Allein in Nordrhein-Westfalen haben sich bis Juni 2007 676 Unternehmen an einem Ökoprofit-Projekt beteiligt. Sie setzten über 5.000 Umweltschutzmaßnahmen um. Die Bilanz: Reduzierung des Wasserverbrauchs um etwa 1.880.000 m3 pro Jahr, Verringerung der Restmüllmengen um mehr als 37.600 Tonnen pro Jahr, Energieeinsparung um knapp 217 Mio. kwh und damit Reduzierung der Emission von Treibhausgasen um mehr als 90.000 Tonnen CO2 jährlich. Dass sich eine Teilnahme am Ökoprofit-Projekt lohnt belegt die Bilanzierung der wirtschaftlich bewertbaren Maßnahmen. Die Unternehmen investierten insgesamt über 50 Mio. Euro, zum großen Teil in Umweltschutztechnik. Diesen Investitionen stehen jährliche Einsparungen in Höhe von über 22,7 Mio. Euro gegenüber. (Text aus www.oekoprofit-nrw.de.) Irgendwann hat man das im Kopf drin. Als sich die Educon, die Kinder- und Jugendhilfe der Graf-Recke-Stiftung, entschloss, am Projekt Ökoprofit (siehe Infokasten) teilzunehmen, schauten Wohngruppenleiterin Ingrid Mangelmann und ihre Mitarbeiter genau hin. Wo sind die Quellen, an denen wir sparen können?, fragte Mangelmann und wurde fündig: Die alte Gefriertruhe wurde durch ein neues Gerät der Energieeffizienzklasse A+ ersetzt, vier Wasserhähne wurden mithilfe von so genannten Perlatoren auf eine geringere Durchflussmenge gebracht und 25 herkömmliche Glühlampen durch stromsparende, aber vergleichbar leuchtstarke LED- Lampen ersetzt. 400 Euro für die neue Truhe, 50 für die Perlatoren, 235 für die Leuchten. Das kostet erst mal Geld. Aber Bereichsleiter Michael Ribisel rechnet vor: Die Anschaffungskosten für die Truhe werden sich in spätestens fünf Jahren amortisiert haben, die 25 Strom sparenden Lampen spätestens nach drei Jahren, die für die Perlatoren durch den geringeren Wasserverbrauch sogar innerhalb eines halben Jahres. Zum Glück hat unsere Gruppe den finanziellen Spielraum für solch kostenintensiven Investitionen, sagt Mangelmann und zeigt einige Glühbirnen, die zwölf Euro pro Stück gekostet haben. Doch werde der positive Effekt schnell in der Stromrechnung sichtbar, so die 46-Jährige. Da spart man eine Menge Geld, hat Björn gelernt. Wenn er mal selbst eine eigene Wohnung habe und die Nebenkosten dafür zahlen müsse, werde er vom heute Erlernten profitieren. Irgendwann hat man das Energiesparverhalten im Kopf drin!, meint der gebürtige Düsseldorfer, der hofft, bald in die Verselbstständigungsgruppe nach Duisburg-Huckingen wech- 1/08

5 Noch ein positiver Nebeneffekt: Wer Müll spart, muss auch weniger raustragen! seln zu können. Die nimmt übrigens wie auch zwei weitere Gruppen in Duisburg- Buchholz und Ratingen ebenfalls an Ökoprofit teil. Die Idee, die Außenwohngruppen in das Projekt zu integrieren, hat mehrere gute Gründe: Hier bieten sich für das Betreuerteam die besten Möglichkeiten, Maßnahmen im Interesse der Umwelt und des Energiesparens zu veranlassen, so Ribisel. Außerdem könne man die Jugendlichen an der Umsetzung beteiligen, sodass nicht nur ökologische und ökonomische, sondern auch erzieherische Effekte zu erreichen seien. Mit Themen wie Energiesparen, Müllvermeidung und Abfalltrennung können wir die Sensibilität der jungen Menschen erhöhen, sagt Ribisel. Und tatsächlich denkt Björn ganz wie ein Öko-Profi nach dem Motto think global, act local : Durch Energieausstoß wird CO2 freigesetzt und die Erde erwärmt sich. Wenn dadurch die Pole abschmelzen, saufen wir alle ab!, hat er gehört, und deshalb empört er sich über diejenigen, die seiner Meinung nach nicht die Zeichen der Zeit erkennen. Lesen oder hören die keine Nachrichten? Gruppenleiterin Mangelmann freut so viel ökologisches Denken. Björn ist einer der Einsichtigsten und Motiviertesten, berichtet die Heilpädagogin. Anderen ist es immer noch schwer beizubringen, dass man zum Beispiel den Tetrapack auch zusammenfalten und so die Müllmenge reduzieren kann. Bei Jugendlichen, die in ihrem Leben meist mit viel fundamentaleren Alltagsproblemen zu kämpfen hatten und haben, ist das ein hoher Anspruch. Doch gerade das betrachten Ribisel und Michael Buntins als die für das Ökoprofit- Projekt zuständigen Mitarbeiter als wichtigen Bestandteil des Erziehungs- und Bildungsauftrags. Deshalb werden die Jugendlichen ihrem Entwicklungsstand entsprechend in die Überlegungen einbezogen. Auch mal weniger Energie sparen! Manchmal jedoch muss Mangelmann ihre Schützlinge geradezu zu weniger energiesparenden Verhalten auffordern. Denn wenn es nach den sieben jugendlichen Bewohnern der Bissingheimer Gruppe geht, bräuchte es keine Perlatoren, um eine Menge Wasser zu sparen: Ich bin froh, sagt Ingrid Mangelmann, wenn ich die Jungs mal dazu bringe, etwas öfter und länger zu duschen! Gospelchor in Stiftungskirche Neuauflage: Bereits 2006 begeisterte Talking People seine Zuhörer mit mitreißenden Gesangseinlagen in der Stiftungskirche. Jetzt sind die Sängerinnen und Sänger aus Ratingen-Hösel wieder zu Gast. Stiftungsverbund Am Samstag, 19. April, 18.30 Uhr, gastiert der Gospelchor Talking People aus Ratingen-Hösel in der Stiftungskirche, Einbrunger Str. 62. Eintrittskarten zum Preis von acht Euro gibt es an der Abendkasse. Kinder, Jugendliche, Studierende und Senioren erhalten einen ermäßigten Preis von fünf Euro. Vorbestellungen unter Tel. 0211 / 9407-328 oder per E-Mail unter kulturkreis@graf-recke-stiftung.com. Vorträge zum Umgang mit Demenz IVP Wie im Vorjahr veranstaltet das Walter-Kobold-Haus auch 2008 wieder regelmäßige Informationsabende zum Thema Demenz. Der Duisburger Sozialwissenschaftler Stephan Kostrzewa referiert und stellt sich den Fragen der Interessierten im Multifunktionsraum des Walter- Kobold-Hauses in Düsseldorf-Wittlaer. Dabei konzentriert sich Kostrzewa jeweils auf ein Schwerpunktthema. In der ersten Veranstaltung am 7. Februar geht es um die Abgrenzung zwischen gesundem und pathologischem Altern, am 20. März um die Situation des Angehörigen. Am 24. April stehen Umgangsformen mit Menschen mit Demenz im Mittelpunkt, am 15. Mai geht es um Biografiearbeit mit Dementen, am 26. Juni um Schmerz und Demenz. Das Thema des Vortrags am 14. August ist noch nicht festgelegt, ebenso sind die Termine der weiteren Vorträge 2008 noch offen. Die Veranstaltungen beginnen jedes Mal um 18 Uhr im Multifunktionsraum des Walter-Kobold-Hauses, Einbrunger Str. 71 in Düsseldorf-Wittlaer. Alle Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei. Nähere Informationen gibt es im Walter- Kobold-Haus an der Rezeption, telefonisch unter 0211/40 55-0. Wichern-Preis für Johannes Degen Stiftungsverbund Mit dem Wichern-Preis für Diakoniewissenschaften 2007 wurde der Theologische Vorstand der Graf- Recke-Stiftung, Professor Johannes Degen, ausgezeichnet. Der Wichern-Preis der Diakonie ehrt Menschen, die sich in ihrem Lebenswerk um Diakonie und Diakoniewissenschaft verdient gemacht haben. Professor Degen ist seit Jahrzehnten in verschiedenen diakonischen Leitungspositionen tätig und hat sich in zahlreichen Veröffentlichungen zu Fragen der Diakonie als einem wesentlichen Teil der Sozialwirtschaft geäußert. Seit 2005 ist Degen auch außerplanmäßiger Professor für Praktische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Bethel. 1/08

6 Berg- und Talfahrt SHV Auf ungewohntes Terrain begaben sich sieben Bewohner der Behindertenhilfe: Mit zwei Betreuern und einem Skilehrer absolvierten die jungen Frauen und Männer einen Schnupperkurs in der Skihalle Neuss: Eine Herausforderung mit emotionalen Höhen und Tiefen. Vor der ersten kleinen Abfahrt: Stefan, Daniel C. und Markus schauen skeptisch und warten erst einmal ab, wie Sonja die Aufgabe meistert. Die wiederum scheint ihren Skiern auch noch nicht ganz zu trauen. (rbd) Viereinhalb Grad unter Null. Ski und Rodel gut. Neuss ist die Stadt mit Schneegarantie, wenn auch nur innerhalb der Skihalle an der Autobahn 57. Deshalb sind Jennifer, Sonja, Markus, Mike, Frank, Stefan und Daniel C. aus Ratingen in die Skihalle gekommen, um sich das erste Mal in ihrem INFO Die Teilnehmer Bei den Teilnehmern des ersten Skikurses in der Neusser Skihalle handelt es sich um geistig Behinderte mit verschiedenen Handicaps. Einige der Teilnehmer leben im Wohnheim an der Gießerstraße in Ratingen, andere sind so selbstständig, dass sie in einer eigenen Wohnung leben, in der sie im Alltag je nach Bedarf stundenweise betreut und unterstützt werden ( Betreutes Wohnen ). Leben auf die Bretter zu stellen. Mit dabei: Ihre Betreuer Christoph Schluckebier und Daniel Deppner. Die sieben jungen Frauen und Männer leben in verschiedenen Betreuungsformen des Heilpädagogischen Verbunds in Ratingen. Die Idee, mit seinen geistig behinderten Schützlingen in die Skihalle zu fahren, kam Christoph Schluckebier und seinen Kollegen nach einer Klausurtagung des Sozialpsychiatrischen und Heilpädagogischen Verbunds (SHV), die mitten in einem Skigebiet stattfand. Freizeiten machen wir häufig mit unseren Bewohnern, berichtet Schluckebier, der das Haus Gießerstraße in Ratingen leitet. Sogar in Ibiza sei man schon gewesen. Mit der Idee einer Skifreizeit betreten Schluckebier und seine Kollegen jedoch Neuland; auch er selbst stand im Übrigen bisher noch nie auf Skiern. Ohne Vorbereitung und Vorstellung davon, ob das mit den betreuungsbedürftigen jungen Frauen und Männern überhaupt machbar sei, sollte die Idee allerdings nicht weiterverfolgt werden. Was lag da im wahrsten Sinne des Wortes näher, als nach Neuss zu fahren? Die Angst muss raus! Sich selbst kennen und vertrauen lernen, so beschreibt Schluckebier die Idee hinter dem Ausflug in den künstlichen Winter. Tatsächlich treten die unterschiedlichen Charaktereigenschaften der Teilnehmer schon im Umkleidebereich deutlich hervor: Jennifer, die Ungeduldige; Stefan, der Ruhige; Markus, der Aufgedrehte; Mike, der Skeptische; Daniel, der Coole. Jennifer bekommt einen Wutanfall, weil ihr keine der Schneehosen passt, Mike hat ganz offensichtlich Angst und sagt das auch. Stefan sagt gar nichts. Markus macht den Clown in der Runde gibt aber ganz offen zu, warum er so aufgedreht ist: Die Angst muss raus! Nervös sind sie alle, auch der coole Daniel, und keiner schämt sich, das offen auszusprechen. 1/08

7 Zeitweise scheint es so, als ende die Fahrt in den Schnee schon im Umkleidebereich. Doch gehört diese emotionale Berg- und Talfahrt zum Programm: Die sieben Ski- Neulinge sollen Grenzen erfahren, Ängste überwinden, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl entwickeln. So schwer es einigen von ihnen ganz offensichtlich fällt: Keiner schert aus. Irgendwann sind alle Füße vermessen und in die Schuhe gebracht, und auch Jennifer hat die passende Hose gefunden. Als eine Mitarbeiterin an Mikes Skiern schraubt, fragt der nervös: Was macht die da? Doch dann stehen alle mit dem Skilehrer in der Winterlandschaft und machen sich mit ihrem ungewohnten Sportgerät vertraut. Jennifer ist kaum mehr zu bremsen Der Skilehrer muss sich erst mal gegen den redseligen Markus durchsetzen, bevor er die ersten Übungen erklären kann. Mike ist inzwischen etwas gelassener, betont aber vor jeder neuen Übung mit zittriger Stimme. Ich habe das noch nie gemacht. Dann machst du s halt jetzt!, ermutigt ihn Markus, obwohl der nicht weniger mit seinen Skiern zu kämpfen hat und prompt als erster auf der Nase liegt. Bei bester Laune allerdings. Als es nach einigen Übungen auf der Stelle und den ersten Fortbewegungen auf den kleinen Übungshang geht, ist vor allem Jennifer kaum mehr zu bremsen. Hatte sie zuvor wegen der unpassenden Schneehose noch aufgeben wollen, so kann sie es jetzt kaum abwarten, bis sie ihren ersten Hang bewältigen darf. Von ganz oben wolle sie jetzt fahren, erklärt sie nach ersten kleineren Versuchen und ist nur mit Mühe zu bremsen. Markus legt noch mehrere Stürze hin, die er selbst bejubelt. Stefan und Sonja absolvieren ihre kleinen Abfahrten still und konzentriert, und Daniel fährt so souverän und lässig, dass seine Begleiter ihn fragen, ob er mit Skiern auf die Welt gekommen sei. Wenn an der Gruppe geistig gehandicapter Männer und Frauen in der Skihalle etwas auffällt, dann die Tatsache, dass sie kaum auffallen. Zwischen den anderen Ski- Neulingen bewegen sie sich ebenso unsicher und dann immer souveräner wie andere Anfänger. In der Behindertenhilfe ist es wichtig, Normalität zu leben, sagt Schluckebier. Diesen Anspruch können wir unter diesen außergewöhnlichen Umständen mit Leben füllen. Ich habe das noch nie gemacht! Dann machst du s halt jetzt! Was macht die da? Mike, hier zwischen den Betreuern Christoph Schluckebier und Daniel Deppner, betrachtet das Treiben der Skihallen-Mitarbeiterin mit Skepsis. Mike meistert die Übungen inzwischen ebenfalls bravourös. Längst jammert er nicht mehr, allerdings flucht er jetzt, weil die Skischuhe drücken. Daniel C. dagegen will nun auf die große Abfahrt: Ich gehe jetzt ganz nach oben, sagt er zu den beiden Betreuern. Kommt ihr mit? Da ist es an Christoph Schluckebier und Daniel Deppner, ihre Ängste zu überwinden. Ich weiß jetzt, was ich nicht will! Eine Woche später sitzen die 19- bis 34-jährigen Skilehrlinge im Wohnheim zusammen und ziehen Bilanz. Frank, der Jüngste, spricht offen über seine ausgestandenen Ängste, sagt aber auch: Ich würde es noch mal versuchen. Daniel C. kann ein nächstes Mal ohnehin kaum abwarten. Mike ist noch unsicher. Jennifer hat eine Entscheidung getroffen: Ich würde es nicht wieder machen. Dass sie es aber versucht hat, macht sie stolz. Die Hauptsache ist doch, dass ich es probiert habe. Ich weiß jetzt, was ich will und was ich nicht will! Christoph Schluckebier hört das gern. Er und seine Kollegen arbeiten daran, das Selbsterleben der behinderten jungen Menschen zu unterstützen, ihre Fähigkeiten zu erkennen und diese zu fördern. Solche Aktionen, in denen wir sie und sie sich selbst ganz neu erleben, helfen uns dabei sehr, sagt Schluckebier. Erste Schritte auf ungewohntem Terrain: Mit zunächst einem Skier am Fuß drehen Mike und seine Kollegen ihre ersten Runden. Ob und wann es eine Skifreizeit geben wird, ist noch offen. Sicher dagegen ist, dass noch einmal in die Skihalle gehen wird. Ob er auch wieder mitmachen werde, wird Mike gefragt. Der 30-Jährige schaut zunächst ängstlich, verweist noch einmal auf die engen Schuhe, dann gibt er sich einen Ruck, seine Züge hellen sich auf. Ich mach s, sagt er, und dann noch mal entschlossener: Ja, ich mach s! 1/08

8 Neue Wege der Betreuung IVP Die Betreuung schwer dementer Menschen sucht immer neue Wege; so auch mit der Idee der Pflegeoase. Zuerst in der Schweiz umgesetzt, findet sie inzwischen auch in Deutschland Anklang. Im Dorotheenpark Seniorenzentrum wird die Umsetzung derzeit geprüft. Foto: IVP Katja Donnay: Im Zuge der Umbaumaßnahmen im Dorotheenpark Seniorenzentrum gab es in einigen Zimmern zwischenzeitlich Mehrbettbelegungen. Dabei haben Mitarbeiter des Pflegepersonals beobachtet, dass die Bewohner positiv auf die Gemeinschaft, die in dieser Wohnsituation entstand, reagierten. Diese Erfahrung und aktuelle Diskussionen in der Pflegewissenschaft haben uns auf die Idee gebracht, eine andere, diesem Gemeinschaftsgefühl Rechnung tragende Form der Betreuung zu prüfen. Näher an den Bewohnern und ihren Wünschen: Vom Konzept der Pflegeoase erwarten ihre Befürworter auch eine höhere Präsenzzeit der Mitarbeiter am Bett der Pflegebedürftigen. (rbd) Im Dorotheenpark Seniorenzentrum in Hilden wird derzeit die Umsetzung einer Pflegeoase für schwer Demenzkranke geprüft. Im Altenkrankenheim des Dorotheenparks leben 119 geronto-psychiatrisch und schwer demenziell erkrankte Menschen. Zum Konzept der Pflegeoase (siehe Infokasten) liegen in Deutschland kaum Studien vor. Deshalb trat der Dorotheenpark mit der Idee einer wissenschaftlichen Untersuchung im eigenen Hause an die Evangelischen Fachhochschule Rheinland- Westfalen-Lippe (EFH) in Bochum heran. Inzwischen führen drei Studentinnen des Studiengangs Pflege im Rahmen ihres Praxissemesters eine empirische Vorerhebung im Dorotheenpark durch. Ein Gespräch mit Professorin Ingeborg Löser- Priester aus dem Fachbereich Heilpädagogik der EFH, die das Forschungsprojekt begleitet, und Dorotheenpark-Einrichtungsleiterin Katja Donnay über Inhalt, Methoden und Ziele des Projekts. Frau Donnay, wie entstand die Idee, die Einführung einer Pflegeoase zu prüfen? INFO Das Konzept der Pflegeoasen Eine Idee, mit der Sie Neuland betreten? Donnay: Das Konzept der Pflegeoase ist in der Schweiz bereits verbreitet und wird in Deutschland zurzeit unter anderem in einem Seniorenzentrum in Holle erprobt, zu dem wir auch Kontakt aufgenommen haben. Was in Deutschland jedoch weitgehend fehlt, sind Studien zu diesem Konzept. Deshalb sind wir mit unserem Anliegen einer wissenschaftlichen Begleitung an die Evangelische Hochschule in Bochum herangetreten. Welche Erkenntnisse verspricht sich die Hochschule von der wissenschaftlichen Begleitung, Frau Prof. Löser-Priester? Prof. Ingeborg Löser-Priester: Wir wollen damit weitere Erkenntnisse auf dem Gebiet der Betreuung und Betreuungsformen für schwer an Demenz erkrankte Menschen Das Konzept der Pflegeoasen richtet sich an immobile und schwerst demenziell erkrankte Menschen, die überwiegend bettlägerig sind und deshalb die meiste Zeit in ihren Einzel- oder Doppelzimmern verbringen. Ziel ist es, ihnen möglichst viele Sozialkontakte und Kommunikationsmöglichkeiten zu verschaffen. Die Pflegeoase ist ein Raum, in dem bis zu acht Bewohner untergebracht werden. Auf diese Weise werden ihnen einerseits Kontakte untereinander ermöglicht, zum anderen erhöht sich hier die Präsenzzeit von Mitarbeitern erheblich. Die positiven Aspekte der Betreuung und Pflege resultieren aus der intensiven Nähe zum Bewohner. Dadurch werden die Signale der Bewohner wesentlich öfter und früher wahrgenommen und die Betreuung kann flexibler und individueller gestaltet werden. Rückzugsmöglichkeiten sind durch einen seperaten Raum sowie flexible Raumteiler gegeben. 1/08

9 Ist-Analyse der Betreuungssituation : Professorin Ingeborg Löser-Priester. gewinnen. Die Diskussion um ihre Versorgung in so genannten Pflegeoasen verläuft kontrovers aber von Seiten der Befürworter als auch der Gegner ohne bislang ausreichend gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse. Das Ziel der derzeitigen empirischen Untersuchung im Dorotheenpark ist eine Ist-Analyse der Betreuungssituation der Menschen, die an einer schweren Demenz erkrankt sind, sowie der Einschätzung ihrer Angehörigen und des Pflegepersonals. Mit den Ergebnissen wollen wir zunächst die momentane Situation in der Praxis abbilden und Empfehlungen für eine mögliche Verbesserung der Betreuungssituation, auch im Sinne der Möglichkeiten des Pflegeoasen-Konzeptes, geben. Ist die Pflegeoase ein geschützter Begriff, der sich nur nach bestimmten Standards umsetzen lässt? Löser-Priester: Nein, mit dem Begriff der Pflegeoase ist nur das Zusammenbringen mehrerer schwer dementer und bettlägerigerer Menschen mit dem Ziel ihrer sozialen Einbindung gemeint. Damit ist weder etwas über die Zahl der Betten noch über die bauliche Gestaltung gesagt. Es gibt auch Einrichtungen, in denen Menschen nur tagsüber im Sinne der Pflegeoase zusammengebracht werden; abends kehren sie in ihre Einzelzimmer zurück. Es gibt verschiedene Wege der sozialen Einbindung bei gleichzeitiger Wahrung von Individualität. Foto: Privat Schmerzen, Ängste und Einsamkeit schneller erkennen. Löser-Priester: Zunächst hospitierten drei unserer Studentinnen auf den Stationen für geronto-psychiatrisch und schwerstdemenziell Erkrankte, um Räumlichkeiten, Bewohner und beteiligte Berufsgruppen kennenzulernen. Derzeit führen sie im Rahmen ihres Praxissemester im Pflegestudiengang eine nichtteilnehmende Beobachtung einiger exemplarisch ausgewählter Bewohner in ihrer Lebensumgebung durch. Dazu beobachten die Studentinnen sechs Bewohner über jeweils fünf Schichten, also jeden Bewohner über zwei Frühund zwei Spätdienste sowie eine Nachtschicht hinweg. Damit soll die Versorgung der Bewohner und ihr Kontakt zum Pflegepersonal, zu Therapeuten und Angehörigen zeitlich und inhaltlich-pflegefachlich erfasst werden. Außerdem führen wir leitfadengestützte Interviews mit vier Bezugspflegenden, sechs Angehörigen sowie Frau Donnay als Einrichtungsleiterin und der Geschäftsbereichsleitung der Altenhilfe der Graf-Recke-Stiftung. Dabei sammeln wir Informationen über die Versorgung der Bewohner sowie das Zukunftsvorhaben Pflegeoase. Darüber hinaus erfragen wir die Lebenssituation der Bewohner aus Sicht der Angehörigen. Unsere Fragestellung orientiert sich an der Situation der Bezugspersonen der Betreuten, an der Zeit, die effektiv für den dementen Bewohner aufgebracht wird, und an der Kommunikation zwischen Pflegepersonal und Bewohner sowie Pflegepersonal und Angehörigen. Sollte sich der Dorotheenpark entschließen, das Konzept der Pflegeoase in der einen oder anderen Form zu realisieren, ist im Anschluss daran eine erneute Untersuchung geplant, um eine Vorher-Nachher-Analyse aufstellen zu können. Frau Donnay, was erwarten Sie als Einrichtungsleiterin von dieser Untersuchung? Donnay: Ich erwarte, dass wir wissenschaftlich untermauerte Erkenntnisse über die Bedürfnisse dieser Menschen gewin- Erkenntnisse über die Bedürfnisse Dementer : Dorotheenpark-Leiterin Katja Donnay. nen: Wie erfahren sie Sicherheit und Geborgenheit? Wie nehmen sie Nähe wahr, Kontakte zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ihren Angehörigen, anderen Menschen, die ebenfalls dement sind? Wie können wir mit baulichen Rahmenbedingungen und Lebensumfeldgestaltungen den Bedürfnissen dieser Menschen entgegenkommen? Für mich ist im Laufe meiner beruflichen Erfahrung in der Betreuung von Menschen mit Demenz klar geworden, dass wir mit unseren bekannten Betreuungskonzepten manchmal an Grenzen stoßen. Unser Ziel ist es, eine gerontopsychiatrische Facheinrichtung zu sein, die ihre verschiedenen Angebote an den Bedürfnissen und Fähigkeiten der Bewohner ausrichtet. Somit wäre die Pflegeoase ein Angebot und Raum für die Begleitung von Menschen mit einer weit fortgeschrittenen Demenz in ihrer letzten Lebensphase, als Wohn- und Schlafraum für die Menschen, die nicht mehr mobil oder körperlich stark geschwächt sind, die ihre verbalen Kommunikationsmöglichkeiten weitgehend verloren haben. Mit dem Konzept der Pflegeoase versprechen wir uns eine Verbesserung der Wahrnehmung dessen, was die Bewohnerinnen und Bewohner empfinden und wünschen. Wir setzen darauf, Schmerzen, Ängste und auch Einsamkeit der Bewohner schneller zu erkennen und zu verhindern. Foto: Archiv Foto: IVP Wie gehen Sie bei Ihrer Untersuchung im Dorotheenpark vor? Initialzündung: Die Idee, die Einführung einer Pflegeoase zu prüfen, entstand eher zufällig während Umbauarbeiten im Altenkrankenheim des Dorotheenpark Seniorenzentrums. 1/08

10 Verwirrspiel um ein Jubiläum Geschichte Er steckte schon mitten in den Vorbereitungen zur Hundertjahr-Feier der Kirche der Graf-Recke-Stiftung. Doch dann entdeckte Stiftungspfarrer Dietmar Redeker im Archiv Dokumente, die nicht recht zu seinen bisherigen Annahmen passten... freundliche Einladung zur Feier der Einweihung der Anstaltskirche in Neu-Düsselthal verfehle ich nicht ergebenst zu danken. Ich werde so frei sein, an der Feier teilnzunehmen. Der, der so frei war, war der Landeshauptmann der Rheinprovinz. Datum des Briefs: Düsseldorf, 9.7.1910. Jubiläum nur aufgeschoben Und wann war nun diese Einweihung? Redekers Recherchen ergaben, dass es der 13. Juli 1910 gewesen sein muss. Damit gibt es 2008 nun doch kein Jubiläum. Da aber aufgeschoben damals wie heute nicht aufgehoben ist, feiert die Stiftungskirche ihren 100. Geburtstag nun also 2010. INFO Fast ein Jahrhundert alt: Die Evangelische Kirchengemeinde bei der Graf-Recke-Stiftung ist als sogenannte Anstaltskirchengemeinde eine eigenständige Gemeinde, kooperiert aber eng mit der Stiftung. Der andere Neubau Der 2. Juni 1908 ist ein großer Festtag: die neue Kirche wird zusammen mit der neuen Erziehungsanstalt in Einbrungen in einem feierlichen Akt eingeweiht. So heißt es in der Geschichtsschreibung. Höchste Zeit also, sich auf das hundertjährige Jubiläum der Stiftungskirche vorzubereiten. So dachten Gemeinde und Stiftung. Die Einladungen für das große Fest waren schon fast verschickt, als Pfarrer Dietmar Redeker im Stiftungsarchiv plötzlich über ein Dokument stolperte. Polizeiliche Erlaubnis für Kirchenbau In diesem Dokument las er:...erhalten Sie vorbehaltlich der erforderlichen Genehmigung seitens der königlichen Staatsregierung hiermit die polizeiliche Erlaubnis, in der Gemeinde Einbrungen eine Kirche zu errichten, war darin zu lesen. Datiert ist das Dokument auf den 31.3.1909. wegen der Glocken gebeten. Wir haben noch keineswegs entschieden, ob wir Stahl oder Bronzeglocken wählen wollen. Dieses Dokument ist auf den 9.9.1909 datiert. Der Brief des Landeshauptmanns Das war nun eindeutig: Wenn im September 1909 noch nicht klar war, wie der Boden unter den Kirchenbänken aussehen sollte, dann konnte die Kirche zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig gewesen sein. Bei seiner weiteren Suche konnte Pfarrer Redeker zwar kein Einladungsschreiben zu einer Einweihungsfeier finden, wohl aber eine Antwort auf eine solche: Für die So wird im April 1906 mit einem Neubau begonnen, schreibt Edith Salzmann in der Biografie der Graf-Recke- Stiftung Kinder im Abseits und meint damit das heutige Dreiflügelhaus, dem ehemaligen Kinderheim Neu-Düsselthal. Zur gleichen Zeit wird auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Kirche gebaut. Erziehungsanstalt und Kirche seien am 2. Juni 1908 gemeinsam eingeweiht worden. Möglicherweise handelte es sich damals nur um die Einweihung des Kinderheimes, nicht aber die der Stiftungskirche. Foto: Redeker 1909? Wie kann die Kirche 1908 eingeweiht worden sein, wenn erst 1909 die Baugenehmigung erteilt wurde? Wurde diese erst später nachgereicht? Pfarrer Redeker forschte weiter und fand ein Schreiben des Architekten der Kirche: Ich hatte um Aufklärung über den Fußbelag unter den Bänken gebeten, schrieb der Architekt. Sollte es richtig sein, dass dort nur Beton vorgesehen ist? Ferner hatte ich um Offerte Stahl- oder Bronzeglocken? Das war 1909 die Frage. Man wählte Bronze. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie eingeschmolzen und durch Stahlglocken ersetzt. 1979 leistete sich die Stiftungskirche neue Bronzeglocken. 1/08

11 Mit dem Schlafsack in die Kirche Stiftungsgemeinde Mit dem Konzept der Kirchenpädagogik öffnet sich die Stiftungskirche auf besondere Weise. In der Adventszeit geht Stiftungspfarrer Dietmar Redeker regelmäßig mit einigen Jugendlichen in den Kirchturm, um dort bei alkoholfreiem Glühwein gemeinsam Geschichten zu erzählen, zu hören und ganz nah dran zu sein, wenn um 18 Uhr die Glocken zu läuten beginnen. Das Angebot Texte im Turm ist eines der Angebote im Rahmen der Kirchenpädagogik, mit der Stiftungspfarrer Dietmar Redeker die Einbrunger Kirche in besonderer Weise öffnet. Anschaulich und elementar Kirchenpädagogik spielt in der Evangelischen Kirchengemeinde bei der Graf- Recke-Stiftung eine wichtige Rolle. Der Grund dafür ist vor allem die Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendhilfe der Stiftung: Die Kinder und Jugendlichen, die dort betreut werden, sind häufig lern- oder auch geistig behindert. Um religionspädagogisch mit ihnen zu arbeiten, erläutert Pfarrer Redeker, müssen die Angebote sehr anschaulich und elementar sein. Dazu bietet sich unsere schöne neuromanische Sitftungskirche an. Ein weiteres Angebot ist das Kirchenquiz. Zwei Gruppen von Kindern und Jugendlichen mit je einem Betreuer müssen bestimmte Gegenstände in der Kirche finden und dessen Eigenschaften benennen. Auf diese Weise betrachten die Kinder die Kirche natürlich sehr genau, nehmen Dinge wahr, die sie sonst immer übersehen haben, erklärt Pfarrer Redeker. Über die Benennung der Eigenschaften der Gegenstände setzen sie sich außerdem mit den Inhalten der Gegenstände auseinander. Kirchen, sagt Redeker, sprechen durch Stiftungsgemeinde Musik von Pop bis Klassik und Texte aus dem Buch Bis auf den Grund des Ozeans von Julia Tavalaro, einer ehemaligen Wachkoma-Patientin, gibt es am Samstag, 23. Februar, um 18 Uhr in der Stiftungskirche, Einbrunger Str. 62, in Düsseldorf-Wittlaer zu hören. Vom Erlös des musikalisch-literarischen Abends mit den Künstlern von vox plena, dem Chor 4 Ladies only, und einigen Musiktherapeuten sollen Musiktherapien für Menschen im ihre Architektur, Fenster, Akustik. Die Kirchenpädagogik vermittelt den Sinn, der in den Gebäuden steckt. Zum Zwecke sinnlicher Erfahrungen lädt Redeker auch schon mal zur Kirchennacht ins Gotteshaus ein. Dann ziehen bis zu acht Jugendliche mit Schlafsack und Luftmatratze in die Stiftungskirche, um dort die Nacht zu verbringen und im Rahmen des Kirchenkinos gemeinsam einen Film auf Großleinwand zu schauen. Aus vermeintlich coolen Jugendlichen werden plötzlich wieder kleine Kinder, die auf Socken durch das Dunkel huschen und einander suchen, berichtet Redeker. Das Dunkel des hohen Kirchenraums, die Akustik und das Licht der Straßenlaternen durch die farbigen Kirchenfenster sorgen dabei für eine einmalige Atmosphäre. Durch solche Angebote entdecken die Kinder und Jugendlichen Spannendes, Besinnliches und Wissenswertes, sagt Pfarrer Redeker. Das Gebäude Kirche wird ihnen vertraut, sie sind weniger befangen. INFO Kirchenkino 2008 Zum Vormerken: 2008 lädt die Stiftungsgemeinde wieder zum Kirchenkino in die Stiftungskirche ein. Am Mittwoch, 12. März, wird um 20 Uhr der Film Bonhoeffer die letzte Stufe mit Ulrich Tukur gezeigt, am Donnerstag, 13. März, um 15 Uhr der Kinder-Zeichentrickfilm Die Ostergeschichte. Konzert für Wachkomatherapie Wachkoma mitfinanziert werden. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei, um Spenden wird gebeten. Das Wachkoma ist ein schweres neurologisches Krankheitsbild mit einer starken Bewusstseinseinschränkungen, bei dem die Betroffenen vollständig auf fremde Hilfe angewiesen sind. Die Musiktherapie ist eine nonverbale Therapieform zur gegenseitigen Kontaktaufnahme. Auszeichnung für den Gehörlosen-Raum im Hauptbahnhof Ausgezeichnet: Regina Klippel, Ute Melchior- Giovannini, Anette Thies und Thomas Gluch (v.l.). KJH Zur Verleihung des Sozialpreises innovatio in Berlin waren jetzt Mitarbeiter des Gehörlosenwarteraum-Projektes am Düsseldorfer Hauptbahnhof eingeladen. Der von der Kinder- und Jugendhilfe Educon getragene Warteraum für gehörlose und schwerhörige junge Menschen war mit neun weiteren Projekten aus einem Teilnehmerfeld von 139 Bewerbern ausgewählt worden. Der Sozialpreis für caritatives und diakonisches Handeln, für den sich Projekte aus Diakonie und Caritas bewerben können, die sich sozialer Probleme annehmen und dafür innovative Lösungen entwickeln, ging am Ende nach München; der Gehörlosenwarteraum und acht weitere Bewerber wurden für ihre Ideen und deren Umsetzung mit je 1000 Euro prämiert. Für uns ist das eine Anerkennung der im Warteraum geleisteten Arbeit und Motivation für den weiteren Weg, so Bereichsleiterin Anette Thies, die mit dem pädagogischen Mitarbeiter Thomas Gluch, Projektkoordinatorin Regina Klippel, Pastorin Ute Melchior- Giovannini und dem kaufmännischen Leiter der Educon, Dr. Klaus Cersovsky, den Preis entgegennahm. Der Hauptbahnhof ist seit Jahren Treffpunkt von gehörlosen Jugendlichen, die aus dem ganzen Rhein-Ruhr-Gebiet von ihren Förderschulen kommend über Düsseldorf reisen. Dabei gerieten sie jedoch immer wieder in Konflikt mit dem hektischen Bahnhofsbetrieb. Nach mehreren räumlichen Übergangslösungen konnte 2006 der zentral im Bahnhof gelegene Warteraum eröffnet werden. Seitdem können die Jugendlichen in einem geschützten Raum im Internet surfen, Freizeitangebote nutzen und in ihrer Sprache kommunizieren. Sie werden von drei pädagogischen Mitarbeitern betreut, die selbst hörgeschädigt sind. Foto: KJH 1/08

Wohnen für Menschen mit Handicaps In diesem in NRW einmaligen W ohnprojekt werden künftig 21 junge Erwachsene mit unterschiedlichem Betreuungsbedarf leben. Die Graf-Recke-Stiftung realisiert derzeit auf dem Gelände des ehemaligen Jugendtreffs Kleefer Hof an der Hochdahler Str. in Hilden ein modellhaftes Wohnprojekt. Das Projekt Das Wohnprojekt geht auf eine Initiative des Vereins Gemeinsam Leben Lernen zurück, der auch maßgeblich an den Planungen beteiligt ist. Bauherr, künftiger Träger und Betreiber der Einrichtung ist die Graf-Recke-Stiftung, die den Großteil der Finanzierung trägt, unterstützt vom Land NRW, dem Landschaftsverband Rheinland, der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und der Aktion Mensch. Rückfragen beantworten wir Ihnen gern: Graf-Recke-Stiftung Geschäftsbereich Sozialpsychiatrischer & Heilpädagogischer Verbund Grafenberger Allee 341/343 40235 Düsseldorf Telefon: 0211 / 67 08-0 Telefax: 0211 / 67 08-26 buecher@grsfbb.de Unterschiedliche Wohn- und Betreuungsformen unter einem Dach Das Projekt vereint zehn vollstationäre Wohnplätze für Menschen mit Betreuungsbedarf rund um die Uhr, Betreutes Wohnen in Einzel- und Doppelappartements und einer Vierer-Wohngemeinschaft sowie ein Kontaktzentrum als Begegnungsstätte für Menschen mit und ohne Handicaps. Die Zusammenführung unterschiedlicher Wohn- und Betreuungsformen erlaubt eine schnelle Anpassung auch an sich verändernde Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner. Die Stadt Hilden stellt das Grundstück in Erbpacht zur Verfügung. Der Verein, viele seiner Mitglieder sind Eltern der künftigen Bewohnerinnen und Bewohner, trägt einen finanziellen Beitrag insbesondere für den Innenausbau. Insbesondere für die Ausstattung des Begegnungszentrums und des Freizeitraums werden noch dringend Spenden benötigt. Graf-Recke-Stiftung, Geschäftsbereich SHV, Spendenkonto 770 069 97 bei der Stadtsparkasse Düsseldorf (BLZ 300 501 10), Stichwort: SHV - Wohnprojekt Hochdahler Straße.