ALTLAST O31 "FA. KEMPL" VORSCHLAG ZUR PRIORITENKLASSIFIZIERUNG

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Transkript:

Wien,. Dezember 00 ALTLAST O "FA. KEMPL" VORSCHLAG ZUR PRIORITENKLASSIFIZIERUNG Lage des Altstandortes Bundesland: Oberösterreich Bezirk: Linz-Stadt Gemeinde: Linz KG: Kleinmünchen Parzellen: /6, 6/, 09/ Abbildung : Übersichtskarte Zusammenfassung Am Altstandort Fa. Kempl wurden zwischen 98 und 98 verschiedene Chemikalien und auch Lösungsmittel (leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe - CKW) auf unbefestigten Flächen und weitgehend ohne Sicherheitsvorkehrungen gelagert und umgeschlagen. Im Jahr 98 wurde eine massive Untergrund- und Grundwasserverunreinigung mit CKW festgestellt. Während ursprünglich eine weitreichende Ausbreitung von CKW gegeben war, ist aktuell nur mehr eine relativ begrenzte Schadstofffahne gegeben. Es wird eine Einstufung des Altstandortes in Prioritätenklasse vorgeschlagen. Umweltbundesamt. Rechtsform: GmbH, Firmensitz: 090 Wien, Spittelauer Lände 5, Tel. +// 0-0, Fax +// 0-500; http://www.ubavie.gv.at, E-Mail: uba@ubavie.gv.at Zweigstelle: A-900 Klagenfurt, Siriusstraße, Tel. +/6/ 50-0, Fax -0 Firmenbuchgericht: Handelsgericht Wien; Firmenbuchnummer: FN 8700s, DVR 09 Bankverbindung: Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien Kto. 50.9, BLZ 000, SWIFT-Code RLNW AT WW; IBAN AT9 00 0000 0050 9

Altlast O Fa. Kempl - Vorschlag zur Prioritätenklassifizierung Verwendete Unterlagen und Bewertungsgrundlagen Bescheide, Niederschriften, Gedächtnisprotokolle, Zwischenberichte und Aktenvermerke; des Magistrates der Stadt Linz aus dem Zeitraum von 98 bis 997 Zusammenstellung der Ergebnisse von Wasser- und Bodenuntersuchungen auf halogenierte Kohlenwasserstoffe; Zeitraum: 9..8-7.5.8; Linz, Mai 98 Prüf- bzw. Analysenberichte von Grundwasserproben aus dem Zeitraum von 987 bis 995 Orientierende Untersuchungen auf dem ÖBB-Gelände Holzmüllerstraße/Kleinmünchen in Linz; Linz, Mai 99 Gutachten und Messbericht über Bodenluftuntersuchungen am Gelände der Firma Rauch (ehem. Firma Kempl), Holzmüllerstraße ; Amt für Natur- und Umweltschutz des Magistrates der Landeshauptstadt Linz, Jänner 996 Erkundung etwaiger Verunreinigungen der wasserungesättigten Bodenzone und des Grundwassers am Standort der ehemaligen Fa. Kempl in der Holzmüllerstrasse, 00 Linz; Wien, Oktober 00 Ergänzende Erkundung etwaiger Verunreinigungen der wassergesättigten Bodenzone und des Grundwassers am Standort der ehemaligen Fa. Kempl in der Holzmüllerstrasse, 00 Linz - Pumpversuchsauswertung und Sanierungskonzept; Wien, September 00 Die Unterlagen wurden vom Magistrat der Stadt Linz sowie vom Amt der Oberösterreichischen Landesregierung zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wurden auch Ergebnisse aus einem durch das Bundesministerium für Umwelt veranlassten und finanzierten Erkundungsprojekt an der nahegelegenen Altlast O Holzmüllerstraße sowie einzelne Ergebnisse aus dem innerhalb des 5. Rahmenprogramms der Europäischen Kommission geförderten und durchgeführten Forschungs- und Entwicklungsprojektes INCORE mitberücksichtigt. Beschreibung des Altstandortes Der Altstandort "Fa. Kempl" befindet sich im Stadtgebiet von Linz zwischen dem Verschiebebahnhof/Ost und der Westbahn. Am ca. 7.000 m² großen Altstandort wurde dem derzeitigen Kenntnisstand entsprechend im Zeitraum zwischen 98 und 98 ein Chemikalienlager betrieben. Am Altstandort befanden sich darüber hinaus u. a. folgende Betriebsanlagen: Lagerhalle für Chemikalien Abfüllstation für Eisenbahnwaggons (Anlieferung von Salzsäure, Natriumhypochloritlauge, Schwefelsäure, Tetrachlorethen, Tablettensalz und Azeton) Säurelager, Lösungsmitteldestillationsanlage, Eigenbedarfstankstelle, Waschplatz Es wurden u.a. folgende Chemikalien gelagert bzw. umgeschlagen: Azeton, Natriumhypochloritlauge, Eisen-III-Chloritlösung, Nitroverdünnung Schwefelsäure, Salzsäure, Phosphorsäure, Salpetersäure, Essigsäure, Ameisensäure Natronlauge, Salmiakgeist, Chlorlauge, Formaldehydlösung,,-Trichlorethan, Trichlorethen, Tetrachlorethen, Dichlormethan Bei Betriebsüberprüfungen in den Jahren 98 und 98 wurden unsachgemäße Lagerungen von Chemikalien (z.b.: Lagerung von leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) auf unbefestigtem Boden) sowie mangelnde Sicherheitsmaßnahmen bzw. -vorkehrungen (z.b.: bei der Abfüllstation für Eisenbahnwaggons erfolgte die Umlagerung von Chemikalien bzw. Entleerung von Eisenbahnwaggons auf unbefestigter Bodenfläche) festgestellt. Daraufhin wurden im Mai 98 ca. 60 m³ Erdmaterial aus den am stärksten verunreinigten Bereichen im Südosten des Betriebsgeländes entfernt und ca. 5 m³ Liter kontaminiertes Grundwasser aus den beiden betriebseigenen Brunnen abgepumpt und entsorgt.

Altlast O Fa. Kempl - Vorschlag zur Prioritätenklassifizierung Die Geländehöhe am Altstandort liegt bei ca. 58 m ü.a. Unterhalb einer vermutlich bis zu zwei Meter mächtigen künstlichen Aufschüttung befinden sich gut durchlässige, quartäre Sedimente der Niederterrasse (sandige Kiese). Der Grundwasserstauer (Schlier) liegt ca. Meter unter Gelände. Der Flurabstand des Grundwassers beträgt ungefähr 6 Meter. Die generelle Grundwasserfließrichtung ist Nordosten bis Osten. Das Gefälle des Grundwasserspiegels beträgt rd. 0, %. In einer Entfernung von ca. 750 m südöstlich vom Altstandort befindet sich der Unterwasserkanal des ESG-Kraftwerkes Kleinmünchen und ca. km südöstlich fließt die Traun, welche ca.,8 km ostnordöstlich vom Altstandort in die Donau mündet. In einer Entfernung von etwa 00 m grundwasserstromaufwärts liegt die Schutzgebietsgrenze des Wasserwerkes Scharlinz und im Grundwasserabstrom befinden sich Einzelwasserversorgungsanlagen sowie Nutzwasserbrunnen. Der Altstandort wird zur Zeit von einer Recyclingfirma (Papier, Kunststoff) gewerblich genutzt. Die Oberfläche ist befestigt. Nordwestlich des Altstandortes "Fa. Kempl" schließt der Altstandort "Holzmüllerstraße" an. In diesem Bereich sind Verunreinigungen des Untergrundes durch Schwermetalle und Mineralöl gegeben. Das Gelände der beiden Altstandorte ist nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen. Westlich des Altstandortes befindet sich nach der Westbahnstrecke ein Wohngebiet und östlich des Verschiebebahnhofes/Ost befinden sich eine Wohnsiedlung (Gaisbergerstraße/Strattnerstraße), einige Kleingärten sowie das Industriegelände des Stahlwerkes Linz. 5 Untersuchungsergebnisse Nach Feststellung einer Grundwasserverunreinigung im Jahr 98 wurden am Altstandort und in dessen näherer Umgebung wiederholt Untersuchungen des Untergrundes und des Grundwassers durchgeführt. 5. Bodenuntersuchungen Im Frühjahr 98 wurden am Standort vier Bodenproben entnommen und analysiert. Dabei wurden im Bereich der ehemaligen Abfüllstation sowie in der Umgebung von zwei am Standort befindlichen Brunnen massive Belastungen des Untergrundes durch leicht flüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe festgestellt. Auffallend war hierbei die stark unterschiedliche Verteilung der jeweiligen Einzelsubstanzen. In der nachfolgenden Tabelle sind die Untersuchungsergebnisse zusammengefasst. Tabelle : Parameter CKW-Gehalte von Bodenproben Einheit Abfüllstation nahe Brunnen 5 (NW) nahe Brunnen 6 (SO) Einfahrt Trichlormethan mg/kg 0,07, 0,0 0,00,,-Trichlorethan mg/kg 0,0 6,6 6, 0,006 Trichlorethen mg/kg, 0, 59 0,00 Tetrachlorethen mg/kg 5 0,6 5 0,0 Σ CKW mg/kg ~ 6 ~ 9,6 ~ 0 ~ 0.0 5. Bodenluftuntersuchungen Im September 995 wurden an insgesamt 77 Messpunkten Bodenluftuntersuchungen in zwei verschiedenen Tiefen (ca. 0,8 und ca.,8 m unter Gelände) durchgeführt, wobei aromatische Kohlenwasserstoffe (BTX: Benzol, Toluol, Xylol), aliphatische Kohlenwasserstoffe, Tetrachlorethen, Trichlorethen und Dichlormethan bestimmt wurden.

Altlast O Fa. Kempl - Vorschlag zur Prioritätenklassifizierung Dabei wurden über weite Bereiche des Geländes in beiden Tiefenstufen deutliche CKW-Belastungen festgestellt. Die massivsten Belastungen waren im südöstlichen Teil des Betriebsgeländes zu beobachten. Die Maximalkonzentrationen für Tetrachlorethen lagen hier bei mehr als 500 mg/m³. Die maximalen Konzentrationen für Trichlorethen waren 5 mg/m³ und für Dichlormethan 75 mg/m³. Neben leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen wurden auch erhöhte Konzentrationen von aromatischen Kohlenwasserstoffen (BTX bis max. 6 mg/m³) sowie vereinzelt aliphatische Kohlenwasserstoffe (bis max. 0 mg/m³) angetroffen. Im Zuge weiterer Untersuchungen wurden im Jahr 00 an 0 Probenahmestellen, vor allem im südlichen Teil des Betriebsgeländes, aus jeweils ca.,5 und,5 m Tiefe Bodenluftproben gezogen und mittels direkt anzeigenden Gasprüfröhrchen die Einzelsubstanzen Tetrachlorethen und Trichlorethen untersucht. Die Ergebnisse zeigten insbesondere im ehemaligen freien Manipulationsbereich südlich des Brunnen 6 (Brunnen SE, sh. auch Abbildung ) hohe Gehalte an Tetrachlorethen (0 mg/m³). Im Bereich der fünf höchst belasteten Probenahmestellen wurden 5 Bodenluftsonden stationär ausgebaut. Die Sonden wurden in einer Tiefe von,5 m unter Gelände verfiltert. Bei einem -stündigen Absaugversuch an der höchst belasteten Messstelle (BL, sh. Abbildung ) wurde eine maximale CKW-Belastung von 6 mg/m³ festgestellt, wobei der Anteil von Trichlorethen mit 68 mg/m³ hier am größten war. 5. Grundwasseruntersuchungen Bereits im Jahr 98 wurden aus den beiden am Standort befindlichen Brunnen an Terminen Grundwasserproben entnommen und auf leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) untersucht. Die Ergebnisse zeigten stark schwankende Gehalte der jeweiligen Einzelsubstanzen, insgesamt jedoch wurden an beiden Messstellen massive CKW-Belastungen festgestellt. Es ergaben sich folgende Minimal- bzw. Maximalkonzentrationen (je Brunnen drei Analysen): Tabelle : CKW-Konzentrationen des Grundwassers am Altstandort im Frühjahr 98 Parameter Brunnen NW (Br 5) Brunnen SE (Br 6),,-Trichlorethan 8.50 78-5.650 Trichlorethen 7 508 697 Tetrachlorethen 08.770 5 -.00 Zwischen 989 und 996 wurden die beiden Betriebsbrunnen sowie sechs weitere ca. 500 bzw. 800 m im Abstrom gelegene Messstellen in viertel- und ab 99 in halbjährlichen Intervallen untersucht. In diesem Zeitraum lagen die höchsten CKW-Belastungen am Brunnen NW (Br. 5) bei 5 µg/l. Am Brunnen SE (Br. 6) konnten insgesamt nur Beprobungsgänge durchgeführt werden. Auffallend war hierbei eine einmalige Spitzenbelastung von µg/l (Tetrachlorethen 86 µg/l) im Oktober 989. Drei Monate später war eine CKW-Belastung von 55 µg/l zu beobachten. Zum Teil massive CKW- Belastungen wurden auch an Probenahmestellen im weiteren Abstrom des Altstandortes festgestellt. Die Wasserproben aus zwei Brunnen der VÖEST-Kleingartenanlage zeigten CKW-Gehalte zwischen und 7 µg/l.

5 Altlast O Fa. Kempl - Vorschlag zur Prioritätenklassifizierung Abbildung : Lageskizze der Erkundungsmaßnahmen am Altstandort Fa. Kempl In den Jahren 996/97 wurden die am Standort befindlichen Brunnen sowie eine ca. 0 m im Abstrom gelegene, neu errichtete Grundwassersonde (S, sh. Abbildung ) beprobt. Die Grundwasserproben aus den beiden Brunnen zeigten Belastungen durch CKW bis zu µg/l (Tetrachlorethen: µg/l). Im Vergleich dazu zeigten die Grundwasserproben aus der Sonde S CKW bis zu 0 µg/l, wobei der Anteil von Tetrachlorethen bis zu 98 µg/l war.

Altlast O Fa. Kempl - Vorschlag zur Prioritätenklassifizierung 6 Im Oktober 00 wurden im Bereich des Altstandortes zwei zusätzliche Brunnen (GW- sh. auch Abbildung ) errichtet. Eine Beprobung ergab am Brunnen GW eine CKW-Belastung von 8, µg/l (Tetrachlorethen 6, µg/l). An der Wasserprobe aus der im Grundwasseranstrom errichteten Sonde GW waren keine CKW nachweisbar. Beim gleichen Untersuchungstermin war an einer Wasserprobe aus dem Abstrom (Sonde S ) eine CKW-Belastung von µg/l zu beobachten, wobei hier der Gehalt an Tetrachlorethen bei µg/l lag (s.h. Abbildung ). Im Frühjahr 00 wurde am Brunnen 6 ein Stunden dauernder Immissionspumpversuch (i.e. Pumpversuch mit mehreren zeitlich abgestimmten Probenahmen) durchgeführt. Die Grundwasserproben des Immissionspumpversuches zeigten maximale CKW- bzw. Tetrachlorethenbelastungen von, µg/l bzw.,8 µg/l. Wodurch sich auch nach Berücksichtigung des Verdünnungseffektes eine rechnerisch ermittelte CKW- Konzentration von < µg/l ergibt. Abbildung : Entwicklung der CKW-Belastungen im Grundwasser am Altstandort Fa. Kempl von 996 bis 00 6 Gefährdungsabschätzung Der Altstandort "Fa. Kempl" liegt im Stadtgebiet von Linz zwischen der Westbahn und dem Verschiebebahnhof/Ost. Am Betriebsareal mit einer Fläche von ca. 7.000 m² wurden im Zeitraum von 98 bis Ende 98 Chemikalien gelagert und umgeschlagen. Der Altstandort war weitgehend unversiegelt und nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen. Insgesamt waren die Sicherheitsvorkehrungen allgemein mangelhaft und auch die Lagerung und Manipulation von Chemikalien erfolgte weitgehend unsachgemäß auf unbefestigten Flächen. Bei Bodenuntersuchungen im Jahre 98 wurden Schadstoffbelastungen durch leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW) von bis zu 0 mg/kg festgestellt. Als Sofortmaßnahme wurden damals ca. 60 m³ verunreinigtes Erdmaterial ausgehoben und kontaminiertes Grundwasser abgepumpt und entsorgt. Die im Jahre 995 durchgeführten Bodenluftuntersuchungen weisen im Bereich der ehemaligen Abfüllstation für Eisenbahnwaggons, entlang des Zubringergleises und dem nordöstlich davon gelegenen Betriebsgeländes sowie des im Südwesten gelege-

7 Altlast O Fa. Kempl - Vorschlag zur Prioritätenklassifizierung nen Brunnens (Br. 6) auf CKW-Verunreinigungen des Untergrundes hin. Die flächenhafte Ausdehnung des Gebietes, in dem der Maßnahmenschwellenwert der ÖNORM 088- überschritten wurde, betrug in einer Tiefe von ca. 0,8 m unter Gelände rd..700 m² und in einer Tiefe von ca.,8 m unter Gelände rd..700 m². Die maximal gemessene Konzentration für Tetrachlorethen war 550 mg/m³. Untersuchungen aus dem Jahr 00 bestätigten die Kontaminationen in der wasserungesättigten Bodenzone, wobei jedoch auch Hinweise auf einen Rückgang der CKW-Konzentrationen in der Bodenluft festgestellt wurde. Im Jahr 98 wurden an den Grundwasserproben aus den am Standort befindlichen Brunnen CKW-Konzentrationen bis weit über.000 µg/l festgestellt. Dabei waren in Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Bodenuntersuchungen hohe Belastungen durch Tetrachlorethen, Trichlorethen und,,-trichlorethan gegeben. Im Jahr 997 wurden an den Grundwasserproben aus dem Bereich des Altstandortes nur mehr deutlich reduzierte CKW-Gehalte von max. µg/l (Tetrachlorethen: µg/l) festgestellt. Im Grundwasserabstrom wurde in diesem Zeitraum noch CKW-Belastungen bis zu 0 µg/l (Tetrachlorethen 98 µg/l) nachgewiesen. Auch die Untersuchungsergebnisse aus dem Jahr 00 bestätigen sowohl für den Schadensbereich als auch den Grundwasserabstrom den Rückgang der CKW-Belastung. Auf Grundlage der aktuellen Untersuchungsergebnisse lässt sich die Schadstofffracht (Tetrachlorethen) im Grundwasser mit einer Größenordnung von rund 5 bis 0 g/d ( bis 8 kg/jahr) abschätzen. Die vorliegenden Unterlagen und Untersuchungsergebnisse zeigen, dass am Altstandort "Fa. Kempl" eine Verunreinigung des Untergrundes sowie des Grundwassers durch leichtflüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe gegeben ist. 7 Prioritätenklassifizierung Maßgebliches Schutzgut für die Bewertung des Ausmaßes der Umweltgefährdung ist das Grundwasser. Die maßgeblichen Kriterien für die Prioritätenklassifizierung können wie folgt zusammengefasst werden. 7. Schadstoffpotenzial: hoch Auf einer Fläche von ca..000 m² ist eine Verunreinigung des Untergrundes mit leichtflüchtigen chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW - vor allem mit Tetrachlorethen und Trichlorethen) gegeben. CKW s ist auf Grund der stofflichen Eigenschaften grundsätzlich ein sehr hohes Gefährdungspotenzial für das Grundwasser zuzuordnen. Das Schadstoffpotenzial ist auf Grund der beschränkten Größe und Intensität der festgestellten Untergrundverunreinigungen insgesamt als hoch zu bewerten. Schadstoffpotenzial 7. Schadstoffausbreitung: begrenzt Die Ausbreitung der Schadstofffahne kann mit maximal 00 m abgeschätzt werden. Da es sich um eine sehr ergiebiges Grundwasservorkommen handelt, ist trotz relativ geringer Belastungen davon auszugehen, dass die Schadstofffracht erheblich ist. Der Entwicklung der Belastung in den letzten Jahren entsprechend kann eher mit einem weiteren Rückgang der Belastungen des Grundwassers gerechnet werden. Die Ausbreitung der Schadstoffe bleibt begrenzt. 0

Altlast O Fa. Kempl - Vorschlag zur Prioritätenklassifizierung 8 7. Schutzgut: nutzbar Der gefährdete Grundwasserkörper ist quantitativ gut nutzbar. Im Anstrom des Standortes befindet sich eine kommunale Trinkwasserversorgungsanlage. Im Grundwasserabstrom befinden sich einzelne Brunnen einer Kleingartenanlage sowie Nutzwasserbrunnen. Aufgrund der gewerblichen und industriellen Nutzung und der regionalen wasserwirtschaftlichen Situation entsprechend sind auch mittel- bis langfristig keine erhöhten Nutzungsansprüche für den betroffenen Grundwasserkörper zu erwarten. Die Bedeutung des Schutzgutes ist daher als nutzbar zu bewerten. 7. Prioritätenklasse - Vorschlag: Entsprechend der Bewertung der vorhandenen Untersuchungsergebnisse, der Gefährdungsabschätzung und den im Altlastensanierungsgesetz festgelegten Kriterien schlägt das Umweltbundesamt die Einstufung des Altstandortes "Fa. Kempl" in die Prioritätenklasse vor. 8. Hinweise zur Nachnutzung Zur Zeit sind für den Bereich des Altstandortes keine Planungen zur Änderung der Nutzung bekannt. Bei allfälligen Änderungen wären folgende Punkte zu beachten: - Aus allfälligen Nutzungsänderungen dürfen sich 0 weder eine Verschlechterung der Umweltsituation (z.b. zusätzliche Mobilisierung von Schadstof- fen) noch zusätzliche neue Gefahrenmomente ergeben. - Eine dauerhafte Entsiegelung der Oberfläche in kontaminierten Bereichen ist zu unterlassen. - In Zusammenhang mit allfälligen zukünftigen Bauvorhaben bzw. der Befestigung von Oberflächen muss die Art der Ableitung der Niederschlagswässer eingehend untersucht werden. Eine erhöhte Mobilisierung von Schadstoffen und ein erhöhter Eintrag von Schadstoffen in das Grundwasser durch Versickerungen muss ausgeschlossen werden. - Die bei Tiefbauarbeiten ausgehobenen Abfälle müssen den geltenden gesetzlichen Bestimmungen entsprechend behandelt bzw. entsorgt werden. 0 Bedeutung des Schutzgutes Schadstoffpotenzial Schadstoffpotenzial Ausbreitung der Schadstoffe Ausbreitung der Schadstoffe Dipl.-Ing. Dietmar Müller Mag. Christian Kolesar