Konjunkturbericht - Gewerbe und Handwerk Österreich Gesamtjahr und 1. Quartal 2015 Spartenergebnisse Wien, März 2015 www.kmuforschung.ac.at
Die Konjunkturbeobachtung im Gewerbe und Handwerk wird im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich, Bundessparte und Landessparten Gewerbe und Handwerk durchgeführt. VERFASSER/INNEN DES BERICHTS: Karin Gavac Cornelia Fürst INTERNES REVIEW/BEGUTACHTUNG: Walter Bornett LAYOUT: Susanne Fröhlich Martina Gugerell Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfältigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, der KMU Forschung Austria vorbehalten. Für die elektronische Einspeicherung, An- und Verwendung der Auswertungen im Rahmen unmittelbarer interner Belange des Auftraggebers, in Verhandlungen mit anderen Organisationen und Institutionen sowie bei Presseaussendungen und Pressekonferenzen unter der Voraussetzung der Quellenangabe, wird die Genehmigung der KMU Forschung Austria im Voraus erteilt. Mitglied bei:
Konjunkturbericht für das Gewerbe und Handwerk, Österreich, Gesamtjahr und 1. Quartal 2015, Spartenergebnisse Die Ergebnisse der Konjunkturbeobachtung im 1. Quartal 2015 basieren auf den Meldungen von 3.536 Betrieben mit 52.830 Beschäftigten. Auf Grund der Einbeziehung von zusätzlichen Branchen in den Gesamtdurchschnitt sind die Werte ab 2010 mit jenen der Vorjahre nur bedingt vergleichbar bzw. mit Vorsicht zu interpretieren. Nominelle Umsatzentwicklung 30 % der Betriebe meldeten für Umsatzsteigerungen gegenüber um durchschnittlich 10,6 %, bei 39 % der Betriebe blieb der Umsatz auf Vorjahresniveau und 31 % der Betriebe verzeichneten Umsatzrückgänge um durchschnittlich 12,4 %. Insgesamt ergibt sich daraus ein Rückgang des nominellen Umsatzes im österreichischen Gewerbe und Handwerk gegenüber dem Vorjahr um 0,1 %. Im Vergleich dazu ist die gesamte Wirtschaftsleistung Österreichs (das Bruttoinlandsprodukt) nominell um 2,0 % gestiegen. Grafik 1 Nominelle Entwicklung des Umsatzes bzw. des Bruttoinlandsprodukts Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 7,0 % 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0-1,0-2,0-3,0 Gewerbe und Handwerk - Österreich 2007 2008 2009 2010 2011 2012 3,5 3,1-2,0 2,0 2,7 1,6 0,0-0,1 Bruttoinlandsprodukt 6,0 3,4-2,0 2,8 4,9 2,8 1,7 2,0 Quellen: KMU Forschung Austria, Statistik Austria 1
Konjunkturbericht für das Gewerbe und Handwerk, Österreich, Gesamtjahr und 1. Quartal 2015, Spartenergebnisse Preisentwicklung 38 % der Betriebe konnten die Verkaufspreise verglichen mit um durchschnittlich 2,8 % erhöhen, bei 59 % der Betriebe blieben die Preise konstant und 3 % der Betriebe mussten die Verkaufspreise um durchschnittlich 7,5 % reduzieren. Im Gewerbe und Handwerk ingesamt wurden damit die Verkaufspreise um 0,8 % erhöht (Vorjahr: +1,1 %). Die Verbraucherpreise insgesamt stiegen um 1,7 % (Inflationsrate). Grafik 2 Preisentwicklung Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 3,5 % 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 0,5 0,0 Gewerbe und Handwerk - Österreich 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2,0 1,8 0,4 1,0 1,5 1,5 1,1 0,8 Inflationsrate 2,2 3,2 0,5 1,9 3,3 2,4 2,0 1,7 Quellen: KMU Forschung Austria, Statistik Austria 2
Konjunkturbericht für das Gewerbe und Handwerk, Österreich, Gesamtjahr und 1. Quartal 2015, Spartenergebnisse Preisbereinigte Umsatzentwicklung Nach Berücksichtigung der Veränderung der Verkaufspreise ist der Umsatz im österreichischen Gewerbe und Handwerk mengenmäßig um 0,9 % gesunken (Vorjahr: -1,1 %). Der gesamtwirtschaftliche Vergleichswert, das reale Bruttoinlandsprodukt, lag um 0,3 % über dem Niveau des Vorjahres. Grafik 3 Preisbereinigte Umsatzentwicklung bzw. reale Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % 4,0 % 3,0 2,0 1,0 0,0-1,0-2,0-3,0-4,0-5,0 Gewerbe und Handwerk - Österreich 2007 2008 2009 2010 2011 2012 1,5 1,3-2,4 1,0 1,2 0,1-1,1-0,9 reales Bruttoinlandsprodukt 3,6 1,5-3,8 1,9 3,1 0,9 0,2 0,3 Quellen: KMU Forschung Austria, Statistik Austria 3
Konjunkturbericht für das Gewerbe und Handwerk, Österreich, Gesamtjahr und 1. Quartal 2015, Spartenergebnisse Exportquote 7,7 % des Gesamtumsatzes entfielen auf Exporte (Vorjahr: 7,4 %). Die Exportleistung ist auf relativ wenige Betriebe zurückzuführen. 16 % realisierten Umsätze mit Exporten, 84 % hatten keine Exportumsätze. Grafik 4 Anteil der Betriebe in Prozent nach Exportanteilen 11-30 % 4 % 31-50 % 2 % mehr als 50 % 2 % 1 bis 10 % 8 % keine Exporte 84 % Investitionen Im Durchschnitt investierten die österreichischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe im Jahr mit rd. 4.500,- je Beschäftigten um 10 % mehr als im Vorjahr ( 4.100,-). Von den Gesamtinvestitionen entfielen 1.800,- je Beschäftigten auf bauliche (Vorjahr: 1.600,-) sowie 2.700,- auf sonstige (Ausrüstungs-)Investitionen (: 2.500,-). Grafik 5 Investitionen je korrigierten Beschäftigten in gerundete Werte 7 000 6 000 5 700 6 100 4 800 5 200 5 100 4 100 4 500 6 000 5 000 4 000 3 000 2 000 1 000 3 400 2 600 3 500 2 200 3 100 3 000 2 800 3 100 2 900 2 000 2 100 2 200 2 500 1 600 2 700 1 800 0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 bauliche Investitionen sonstige Investitionen 4
Konjunkturbericht für das Gewerbe und Handwerk, Österreich, Gesamtjahr und 1. Quartal 2015, Spartenergebnisse tätigten 55 % der Betriebe Investitionen. Beim Großteil der Investitionen handelte es sich um Ersatzinvestitionen (56 %), 25 % waren Erweiterungsinvestitionen und 19 % Rationalisierungsinvestitionen. Investitionsplanung 2015 42 % der Betriebe planen, im Jahr 2015 Investitionen vorzunehmen. 19 % rechnen mit höheren Investitionen als im Jahr, 13 % wollen gleich viel investieren wie im Vorjahr und 10 % planen Investitionen, allerdings in geringerem Ausmaß als. Problembereiche 2015 71 % der Betriebe sind im laufenden Jahr durch die Preiskonkurrenz in ihrer Geschäftstätigkeit beeinträchtigt, 26 % durch Fachkräftemangel, 14 % durch fehlendes Risiko- bzw. Eigenkapital, 9 % durch Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme und 9 % durch Lehrlingsmangel. Tabelle 1 Anteil der Betriebe in Prozent nach Problembereichen 2008 2009 2010 2011 2012 2015 Preiskonkurrenz 67 70 69 67 68 68 70 71 Fachkräftemangel 30 22 24 27 28 26 26 26 fehlendes Risiko- bzw. Eigenkapital 17 19 17 17 15 14 12 14 Schwierigkeiten bei der Kreditaufnahme 6 11 12 9 10 9 9 9 Lehrlingsmangel 7 5 6 7 8 9 9 9 5
Konjunkturbericht für das Gewerbe und Handwerk, Österreich, Gesamtjahr und 1. Quartal 2015, Spartenergebnisse Geschäftslage im 1. Quartal 2015 Im 1. Quartal 2015 beurteilen 16 % der Betriebe die Geschäftslage mit ''gut'' (Vorjahr: 18 %), 54 % mit ''saisonüblich'' (Vorjahr: 57 %) und 30 % der Betriebe mit ''schlecht'' (Vorjahr: 25 %). Per Saldo (Anteil der Betriebe mit guten abzüglich schlechten Beurteilungen) überwiegen die Betriebe mit schlechter Geschäftslage um 14 %-Punkte. Im Vergleich zum Vorquartal hat sich das Stimmungsbarometer nicht verändert. Grafik 6 0-2 -4-6 -8-10 -12-14 Beurteilung der Geschäftslage Anteil der Betriebe mit guten abzüglich schlechten Beurteilungen in %-Punkten -16 Österreich -4-7 0-3 -7-2 -10-14 -14 2015 6
Konjunkturbericht für das Gewerbe und Handwerk, Österreich, Gesamtjahr und 1. Quartal 2015, Spartenergebnisse Investitionsgüternahe Branchen In den investitionsgüternahen Branchen ist der durchschnittliche Auftragsbestand im Vergleich zum 1. Quartal des Vorjahres um 4,9 % gesunken. Folgende Tabelle zeigt die Aufteilung des Auftragsbestandes nach Kundengruppen. Tabelle 2 Auftragsbestand nach Kundengruppen Private/gewerbliche Auftraggeber Öffentl. Bauprojekte über Generalunternehmer/ Bauträger (Genossenschaften) Anteil am Auftragsbestand in Prozent Direktvergaben durch Bund, Länder und Gemeinden 1. Quartal 78 13 9 2. Quartal 79 13 8 3. Quartal 79 13 8 4. Quartal 79 13 8 1. Quartal 2015 79 12 9 Die folgende Grafik zeigt die Verteilung der Betriebe nach Höhe der Auslastung. Grafik 7 50 % 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 7 Auslastung Anteil der Betriebe in Prozent nach Auftragsbestand in Wochen 43 25 0 1 bis 4 5 bis 9 10 bis 19 20 und mehr Auftragsbestand in Wochen 15 10 Quellen: KMU Forschung Austria 7
Konjunkturbericht für das Gewerbe und Handwerk, Österreich, Gesamtjahr und 1. Quartal 2015, Spartenergebnisse Folgende Tabelle zeigt, in welchem Zeitraum zusätzliche Aufträge ausgeführt werden könnten. Tabelle 3 Verteilung der Betriebe der investitionsgüternahen Branchen nach freier Kapazität In welchem Zeitraum könnten zusätzliche Aufträge ausgeführt werden: sofort in 3 Monaten in 6 Monaten in 9 Monaten Anteil der Betriebe in Prozent 1. Quartal 66 27 5 2 2. Quartal 58 35 6 1 3. Quartal 53 39 7 1 4. Quartal 56 39 4 1 1. Quartal 2015 66 28 5 1 8
Konjunkturbericht für das Gewerbe und Handwerk, Österreich, Gesamtjahr und 1. Quartal 2015, Spartenergebnisse Konsumnahe Branchen Im konsumnahen Bereich verzeichneten 16 % der Betriebe Umsatzsteigerungen gegenüber dem 1. Quartal (Vorjahr: 15 %), 60 % keine Veränderung (Vorjahr: 61 %) und 24 % Umsatzrückgänge (Vorjahr: 24 %). Per Saldo (Anteil der Betriebe mit Umsatzsteigerungen abzüglich Umsatzrückgängen) überwiegen die Betriebe mit Umsatzrückgängen um 8 %-Punkte. Die Situation ist aber besser als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Grafik 8 Umsatzentwicklung Anteil der Betriebe mit Umsatzsteigerungen abzüglich Umsatzrückgängen in %-Punkten 0-2 -4-6 -8-10 -12-14 -16-18 -20 Österreich -7-6 -2-5 -9-9 -10-19 -8 2015 9
Konjunkturbericht für das Gewerbe und Handwerk, Österreich, Gesamtjahr und 1. Quartal 2015, Spartenergebnisse Erwartungen für das 2. Quartal 2015 Für das 2. Quartal 2015 erwarten 17 % der Betriebe (Vorjahr: 21 %) steigende Auftragseingänge bzw. Umsätze 1) gegenüber dem 2. Quartal des Vorjahres, 60 % keine Veränderung (Vorjahr: 63 %) und 23 % Rückgänge (Vorjahr: 16 %). Per Saldo (Anteil der Betriebe mit positiven abzüglich negativen Erwartungen) überwiegen im Hinblick auf die Entwicklung im 2. Quartal die pessimistischen Einschätzungen um 6 %-Punkte. Im Vergleich zum Vorquartal hat der Pessimismus abgenommen. Grafik 9 Erwartungen der Unternehmen Anteil der Betriebe mit positiven abzüglich negativen Erwartungen in %-Punkten 8 6 4 2 0-2 -4-6 -8-10 -12-14 2015 Österreich 6 2 0-2 5-1 -10-12 -6 2015 1) In den investitionsgüternahen Branchen werden die Betriebe nach den Auftragseingangserwartungen, in den konsumnahen Branchen nach den Umsatzerwartungen gefragt. 10
Konjunkturbericht für das Gewerbe und Handwerk, Österreich, Gesamtjahr und 1. Quartal 2015, Spartenergebnisse Personalplanung Für den Zeitraum April bis Juni 2015 beabsichtigen 23 % der Betriebe, den Beschäftigtenstand um durchschnittlich 44,3 % zu erhöhen, 71 % der Betriebe, den Personalstand konstant zu halten und 6 % der Betriebe, die Zahl der Mitarbeiter/innen um durchschnittlich 17,5 % zu verringern. Im Durchschnitt ergibt sich daraus eine geplante Erhöhung des Beschäftigtenstandes um 12,5 %. Der Personalbedarf liegt damit über dem Niveau des Vergleichsquartals des Vorjahres. Grafik 10 14,0 % 12,0 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0-2,0-4,0-6,0 Personalbedarf Geplante Veränderung des Beschäftigtenstandes in Prozent 2015 2015 Österreich 12,9 3,3 0,8-3,9 12,2 1,9 0,0-3,9 12,5 11
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