PM-Zertifizierung: Wie unterscheiden sich die Zertifizierungen von GPM und PMI?



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Transkript:

PM-Zertifizierung: Wie unterscheiden sich die Zertifizierungen von GPM und PMI? Kompetente und erfahrene Projektmanager sind schwer zu finden und schwer zu halten. Das verwundert nicht, denn die an sie gestellten Anforderungen steigen wegen knapper Kassen in den Unternehmen ständig. Die Ansprüche an realistische Kosten- und Risikoanalysen und die Aufmerksamkeit des Managements für Projekte wachsen. Um diese trotzdem reibungslos abwickeln zu können, sind Themen wie aktives Projekt-Controlling, erweiterte Standardisierung, umfassendes Change Management und eine professionelle Risikoprävention in den Fokus der Management-Etagen gerückt. Vor allem internationalen Konzernen gelingt es oft nicht, ausreichend erfahrene Projektleiter auf strategische Projekte zu verteilen. Deshalb verfehlen Projekte ihre Ziele oder die wenigen verfügbaren Projektleiter müssen als Multi-Projektmanager eine Überlast im täglichen Projektgeschäft aushalten. Den Entscheidern bleiben also nicht viele Handlungsalternativen: Kurzfristig übernehmen sie selbst als Linienverantwortliche das Ruder und setzen eine noch intensivere Fortschrittsund Risikoüberwachung durch. Parallel dazu müssen sie eine aktive "Nachwuchsarbeit" betreiben. Durch die Zertifizierung im Projektmanagement können Unternehmen die Grundlagen für potenzielle Projektleiter internationalen Formats schaffen. Dies soll zu besseren Projektergebnissen und höherer Bindung von Projektmanagern an die Unternehmen führen. Vorteile der Zertifizierung Derzeit lassen sich zwei Trends feststellen: Unternehmen wollen projektorientierte Organisationsformen als Antwort auf Umstrukturierungen, bereichsübergreifende Produktentwicklungen oder unternehmensweite ITVorhaben schneller umsetzen. Zum anderen zeichnet sich ein steigender Bedarf an gut ausgebildeten und zertifizierten Projektmanagern ab. Kurz: Die Nachfrage nach standardisiertem und unabhängigem Nachweis von Projektmanagement-Know-how wächst. Anerkannte Zertifizierungen von Projektmanagern, die schon einige Berufserfahrung vorweisen können, wirken in zweifacher Hinsicht: Erstens als Qualitätsmerkmal gegenüber neuen Auftraggebern und Kunden, die professionelles PM auch formal dokumentiert sehen möchten und zweitens innerhalb des eigenen Unternehmens. Sie erhöhen die Transparenz vorhandener Qualifikationen, dienen als Schritt auf dem Karriereweg und tragen zur Verbesserung der internen und externen Arbeitsmarktchancen bei. Insofern gehört PMZertifizierung zur Diskussion um die Bilanzierung von Humankapital und die Bewertung des immateriellen Unternehmenswerts. Konkret stellen sich aber zunächst folgende Fragen: Welche Zertifizierungen gibt es im Projektmanagement? Welches Zertifikat im PM-Bereich hat welchen Stellenwert? Wie hoch ist der persönliche und wie hoch der unternehmensseitige Aufwand? Alternativen bei den PM-Zertifizierern Auf dem deutschen Zertifizierungsmarkt gibt es zwei Marktführer, die sich neben anderen Institutionen wie DIN und TÜV in Deutschland mit der professionellen Verbreitung von PM- Know-how beschäftigen: Die Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) und das Project Management Institute (PMI). Beide

bieten umfassende PM-Qualifizierungen und -Zertifizierungen setzen ein spezifisches Zertifizierungssystem ein beziehen sich praktisch auf die gleiche Zielgruppe haben eine ähnliche Preisgestaltung Aber: Sie unterscheiden sich in Zielen, Methoden, Inhalten und Verbreitungsgrad. Vergleicht man die beiden prominentesten PM-Zertifizierungen, so hat der traditionsreiche Verein der GPM einen Heimvorteil gegenüber dem internationalen Aufsteiger PMI. Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) Die GPM orientiert sich in deutscher Bildungstradition an einem beruflich strukturierten Curriculum (der "PM-Kanon" und der Wissensspeicher "PM-Fachmann"), das die Grundlagen für einen Beruf schaffen soll, ähnlich einer Ausbildungsordnung. Das Projektmanagement-Curriculum besteht inhaltlich aus 4 Kompetenzbereichen, die Teilnehmer der Kurse in 39 Themenblöcken erwerben sollen. In einer ersten Stufe wird der Projektmanagement-Fachmann (PMF) von PM-Zert zertifiziert. Auf Wunsch kann der Absolvent diese Zertifizierung mit zunehmender Berufserfahrung, vermehrtem internationalem Projekteinsatz und wachsenden Managementanforderungen um weitere drei Stufen steigern und damit aufwerten (Anerkennung in ganz Europa über die internationale Dachorganisation IPMA). Die erste Zertifizierungsstufe ist am weitesten verbreitet. Project Management Institute PMI Der andere Player, das Project Management Institute PMI, ist im Ausland und bei international organisierten Firmen weit verbreitet (besonders USA und Asien). Das PMI orientiert sich stärker an PMKernprozessen, weniger an einer Ausbreitung des Projektmanagers als Beruf. Die PM- Kernprozesse sollen weltweit vereinheitlicht werden, damit große internationale Projekte nach gleichen Verfahren möglichst transparent ausgeführt und abgewickelt werden können. Zertifiziert wird vom PMI meist der Project Management-Professional (PMP). Seit Anfang 2002 gibt es eine zertifizierte Vorstufe zum Project Management-Professional: Die Ausbildung zum Certified Associate in Project Management (CAPM) ermöglicht es, mit weniger Erfahrung einen PMLeistungsnachweis zu erhalten. Durch größere Projekterfahrung kann sie zum normalen PMP erweitert werden. Der CAPM ist aber keine Voraussetzung für die Zulassung zum PMP-Examen. Mindestvoraussetzung mit Hochschulabschluss sind 1.500 Projektstunden in 12 Monaten und ohne Hochschulabschluss 3.000 Stunden in 24 Monaten. Ähnlich wie bei den stufenweisen Erweiterungsmöglichkeiten der Zertifizierung durch die GPM können auch beim PMI nach dem PMP-Examen Vertiefungen in Spezialgebieten hinzukommen ("CAQ",Certificate of Added Qualification). Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Ausbildung Der Zusatz "PMF Projektmanagement-Fachmann (GPM)" bedeutet, dass sich ein erfahrener PM- "Arbeiter" hat zertifizieren lassen, ohne dass eine akademische Ausbildung Voraussetzung wäre. Diese Zusatzqualifikation gleicht damit einer Ausbildung auf dem zweiten Bildungsweg. Dabei durchläuft der Kandidat das reguläre Verfahren von PM-Zert. Der Titel gilt lebenslang und unbefristet ohne Rezertifizierung. Der Anwärter auf eine PMI-Zertifizierung als PMP kann auch ohne Studium antreten. Er muss dann allerdings zusätzlich zu den in Tabelle 1 genannten noch folgende erweiterte formale Kriterien erfüllen: Neben 35 Stunden themengebundener Projektmanagement-Weiterbildung 7.500 geleistete Projektstunden und eine mindestens fünfjährige Projektmanagement-Erfahrung (insgesamt 60 volle Monate Projekterfahrung innerhalb der letzten 8 Jahre). Ein klares Bild ergibt sich beim Vergleich der Voraussetzungen und des Ablaufs der Zertifizierung: So ähnlich die Arbeitsfelder von Projektmanagern nach reinen Prozessgesichtspunkten auch

anmuten und so gleichartig die Zertifizierungsangebote von GPM und PMI sind, so sehr unterscheiden sich die individuelle Ausgestaltung und die Ziele voneinander, die mit einer Zertifizierung verbunden sind. Voraussetzungen PMI Formal: 1. Nachgewiesener Studienabschluss 2. Mindestens 4.500 geleistete Projektstunden 3. englische Sprachkenntnisse 4. Prüfungsvorbereitungskurs ("Prep-Kurs") mit 35 Stunden 5. Annahme der Anmeldung zur Prüfung (Letter of Eligibility) Rezertifizierung: Teilnahme am Professional Development Program (PDP). Innerhalb von 3 Jahren sammelt der Teilnehmer Professional Development Units (PDU), die die berufliche PM-Weiterentwicklungnachweisen (60 PDU). Inhaltlich: 1. Projekterfahrung über den Projektlebenszyklus hinweg 2. PM-Sprachgebrauch (PM-Begriffe, Methoden und Techniken des PM) 3. Hintergrund von Text- und vor allen Dingen (amerikanischgeprägtem) Prozessverständnis inklusive grundlegenden mathematischen Fähigkeiten, am PMBoK orientiert Individuell: Je nach Erfahrung ca. 200 Stunden Zeit zur Prüfungsvorbereitung (Dauer: ca. 2-3 Monate) Ablauf PMI Die Anmeldung zur Prüfung erfolgt mittels "Letter of Eligibility" und (Online-)Prüfung mit 200 Muliple-Choice- Fragen. Die Prüfung findet in einem Proxy-Test-Center statt, Dauer zur Zeit 4 Stunden, mindestens 70% richtige Antworten erforderlich. Das Prüfungsergebnis wird sofort bekannt gegeben, das Zertifikat kommt per Post. Eine Mitgliedschaft beim PMI für ein Jahr senkt die Prüfungsgebühr von ca. 540 Euro um ca. 110 Euro. Geltungsdauer der Prüfung: 3 Jahre. Voraussetzungen GPM Formal: 1. Selbstbewertung 2. Lebenslauf mit Ausbildungs- und Erfahrungsnachweis 3. Eventuell Projektliste 4. Ggf. Referenzen, um sich anzumelden (Antrag) 5. Zulassungsbestätigung 6. Anmeldung zur Prüfungsvorbereitung bei einem zertifizierten Weiterbildungsanbieter (Veranstaltungen, Arbeitsprojekt, Abschlussprüfung) Inhaltlich: 1. Projekterfahrung (siehe Selbstbewertung) 2. Kenntnisse der verschiedenen DIN-Normen und - Vorschriften 3.strikte Orientierung am PM-Kanon ("ICB IPMA Competence Baseline"), Vorbereitung und Skizze für ein "Arbeitsprojekt" im eigenen Arbeitsumfeld Individuell: 1. Je nach Anbieter ca. 5-6 (3-Tages) Kurse 2. Arbeitsprojektbearbeitung 3. Zeit zur Prüfungsvorbereitung (Dauer 6 bis 12 Monate) Ablauf GPM Die GPM- Prüfung dauert einen ganzen Tag und wird durch eine eigene Zertifizierungsinstitution vorbereitet und abgenommen (Assessoren). Zusätzlich zur schriftlichen Prüfung wird das gewählte parallele Arbeitsprojekt zur Bewertung hinzugezogen. Es gibt freie Antwortmöglichkeiten auf die gestellten Fragen. Die Gebühren sind im Kurs enthalten. Der Prüfungsanspruch geht weiter als beim PMP. Aufgrund der umfassenderen und längeren Vorbereitungsdauer gilt der Abschluss lebenslang. Kosten: Zu rechnen ist mit einer Gebühr für die Teilnahme an einem Prep-Kurs, der Anschaffung von Büchern und Lernunterlagen, der Prüfungsgebühr und ggf. Freistellung von der Arbeit plus Reise- und Übernachtungskosten, um sich auf die Prüfung vorzubereiten. Kosten: Zu rechnen ist mit einer Gebühr für die Teilnahme an einem Kurs, der sich in mehreren Blöcken über mindestens ein halbes Jahr hinzieht, ggf. Büchern, Lernunterlagen und Freistellung für den Kurs und die Prüfungsvorbereitung plus Reise- und Übernachtungskosten. Insgesamt sollte der Prüfling hier mit höheren Kosten und Abwesenheiten rechnen, die sich aufgrund der lebenslangen Gültigkeit aber relativieren.

Wann ist die Zertifizierung sinnvoll? Diese Ziele sollten anhand folgender Fragen grundlegend geklärt werden, um eine der beiden Richtungen auswählen zu können: 1. Ist eine PM-Zertifizierung für mein Unternehmen eine sinnvolle Investition? 2. Wann ist PM-Zertifizierung für mich als Projektleiter im Hinblick auf meine Karriere sinnvoll? 3. Für welche Institution soll ich mich entscheiden? Unsere Erfahrung zeigt, dass in beinahe allen Bereichen des Projektmanagements eine umfassende Qualifizierung zu besseren Projektergebnissen führt. Sei es, dass die Projektteams sich besser untereinander verstehen, die Projektplanung realitätsnäher wird oder die Risikobetrachtung präventiv wirkt. Dies wird umso klarer, je komplexer die Projekte sind. Je mehr formale Anforderungen an Projektarbeit gestellt werden und je internationaler die konzernweiten Multi-Projekt- und Program-Management-Strategien werden, desto notwendiger ist eine umfassende Qualifizierung als Grundlage. Zertifizierungen erleichtern in diesem Umfeld nicht nur vertragliche Abstimmungen und internationale Ausschreibungen, sondern auch die Projektinitiierung und den Umgang mit Eskalationen. Damit ist aus unserer Sicht eine Investition in eine PM- Zertifizierung bereits sinnvoll, wenn folgende Mindestanforderungen an die Projektstruktur erfüllt sind: Projekte mit einer Laufzeit ab ca. 6 Monaten, ein Projektteam ab ca. 5 Personen, eine hohe Anzahl von Change Requests bzw. Zieländerungen im Projektverlauf und ein Budget ab ca. 50.000 Euro. Je schneller sich für das betrachtete Unternehmen die Marktanforderungen ändern, desto niedriger sollte es bei der Entscheidung über eine Zertifizierung die genannten Werte ansetzen. Wichtig ist der organisatorische Hintergrund: Fehlt der Unternehmensführung eine Projektkultur, die sich konsistent an getroffene Projektentscheidungen hält, können auch zertifizierte Projektleiter professionelles PM nur schlecht umsetzen. Für Ihre weitere Laufbahn als Projektleiter lohnt sich die Investition in eine Zertifizierung auf jeden Fall; sie wird sogar mehr und mehr zur gefragten Notwendigkeit: Der Trend geht hin zu einer zunehmenden Standardisierung des PM-Karrierepfads. Das macht zur einfacheren Einstufung Ihrer Qualifikation eine Zertifizierung zur Bedingung. Ihre Qualifikation wird nicht nur schriftlich belegt, sondern auch durch eine souveränere Projektleitung in der Praxis bestätigt. Das erhöht deutlich Ihren Marktwert. Die Wertschätzung spiegelt sich nicht zuletzt auf dem Gehaltszettel wider. Für welche der beiden Institutionen man sich am besten entscheidet, ist weniger einfach zu beantworten. Zwei methodische Verfahren haben sich in der Praxis als hilfreich erwiesen: 1. Produktentwicklungszeiten: Je kürzer die Produktzyklen im eigenen Unternehmen sind, je mehr konkurrierende Projekte sich im Portfolio um die gleichen Ressourcen bewerben, je internationaler Einkauf und Vertrieb sind und je höher die Abhängigkeit von Kundenanforderungen, desto eher fällt die Entscheidung in Richtung PMI. Ist der Markt ruhiger, die rechtlichen und vertrieblichen Bedingungen klarer, die eigene Marktposition stärker von einem Standardisierungs- und Zertifizierungsnachweis geprägt und die Entscheidungswege vor dem Hintergrund der angespannten Budget-Lage hierarchisch ausgerichtet, dann erscheint die GPM-Zertifizierung oft als angemessenere Alternative. 2. Zeitautonomie des Projektmanagers: Die zweite Hilfe bietet die Frage nach dem individuellen Lernfreiraum. Sobald sich zwischen

zwei Projekten eine Phase bietet, in der der Betreffende nur teilweise Projektarbeit leisten muss, ist der Ansatz des PMI pragmatisch. Nach dem Prep-Kurs im Umfang von mindestens 35 Stunden und der Unterstützung durch Material zum Selbststudium ist eine kompakte Prüfungsvorbereitung und -durchführung möglich. Die Voraussetzungen dafür, einen PMP- Abschluss in kurzer Zeit zu erreichen, sind aufgrund der internationalen Trainings- und Prüfungsstruktur flexibler. Nachteil ist hier die laufende Rezertifizierung, die oft bei der Entscheidung vernachlässigt wird. Damit entsteht eine Abhängigkeit gegenüber der zertifizierenden Organisation PMI. Im Gegensatz dazu erfordert der GPM-Ansatz gerade im Prüfungsjahr mehr Zeit. Er leistet aufgrund der erweiterten Prüfungsform des "Arbeitsprojekts" einen direkten Beitrag zur unternehmerischen Wertschöpfung und muss nicht über lebenslange Weiterbildung im PM- Bereich aufwendig gepflegt und dokumentiert werden. Eine berufliche Umorientierung weg vom PM-Bereich führt nicht zum Verfall der Zertifizierung. Wegen des Aufwands, an der Vorbereitung teilzunehmen und das eigene Lernprojekt abzuschließen, sollten Vorgesetzte die betreffenden Mitarbeiter für die Zeit bis zur Zertifizierung vom normalen Arbeitsumfang entlasten. Eine parallele Projektleitung ist nur für Kleinprojekte vorstellbar. Fazit: Bessere Projekte durch PM-Zertifizierung Generell ist eine PM-Zertifizierung für Projektleiter wie für ihr Unternehmen eine sinnvolle Investition. Komplexe Projekte enden mit höherer Sicherheit erfolgreich, die Karriereaussichten der Absolventen verbessern sich. Für welche Zertifizierungsinstitution sich ein Projektleiter entscheidet, hängt ab 1. vom persönlichen Zeitbudget 2. von der internationalen oder nationalen Ausrichtung und 3. der Akzeptanz der jeweiligen Zertifizierung im eigenen Unternehmensumfeld. Der Weg über das PMI ist der schnellere. Er entspricht dem internationalen Standard, die Ausbildung durch die GPM nur dem deutschen. Die Wahl des eigenen Ausbildungswegs fällt trotz der grundsätzlichen Unterschiede zwischen den Anbietern nicht leicht. Bewährt hat sich eine intensive Marktanalyse und eine genaue Analyse der persönlichen Ansprüche in der Entscheidungsphase. Interessenten sollten sich zunächst einen Überblick über die Masse der Coaching-Anbieter sowie die große Spannbreite der nötigen Kosten- und Zeitinvestitionen verschaffen. Oftmals entscheidet man sich hier zu schnell. Folglich sind die Ziele der Zertifizierung gefährdet, da der Aufwand unter Umständen gar nicht zum gewünschten Ergebnis führt. Verhindern lässt sich dies durch eine professionelle Bedarfs- und Zielanalyse für das Zertifizierungssystem Institutions- und Trainerauswahl Prüfungsvor- und Nachbereitung. Es ist allgemein üblich, sich auf dem Ausbildungsweg von Coaches begleiten zu lassen: Man kommt schneller, sicherer und reibungsloser zum erhofften Ausbildungsziel.