15 Jahre Schule am Bauernhof eine Erfolgsgeschichte

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Transkript:

24. September 2013 Präsident ÖR Ing. Franz Reisecker 15 Jahre Schule am Bauernhof eine Erfolgsgeschichte Vor 15 Jahren riefen die Landwirtschaftskammer OÖ und das Ländliche Fortbildungsinstitut ein neues Angebot ins Leben, um die Landwirtschaft, die Produkte und die Arbeit auf einem landwirtschaftlichen Betrieb vor allem Kindern näher zu bringen: Schule am Bauernhof. Mittlerweile gibt es in Oberösterreich 115 Schule am Bauernhof-Betriebe, die alleine im vergangenen Schuljahr an rund 25.000 Kinder ihr Wissen vermittelten. Das Wissen über die Herkunft, Produktion und Qualität unserer Lebensmittel kann am besten von Bäuerinnen und Bauern direkt am landwirtschaftlichen Betrieb transportiert werden. Die Vermittlung an Kinder ist uns deswegen ein großes Anliegen, weil sie die Konsumenten der Zukunft sind, betont ÖR Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ. Schule am Bauernhof setzt das Konzept der Wissensvermittlung mit höchstem Erfolg seit 15 Jahren um. Die Vielfalt der Betriebsstrukturen ermöglicht auf den 115 oberösterreichischen Schule am Bauernhof-Betrieben ein breites Angebot an unterschiedlichen Lernprogrammen. Die Palette reicht von Voll-, Zu- und Nebenerwerbsbetrieben mit den Betriebszweigen Milchwirtschaft, Ackerbaubau, Schweineproduktion, Biolandbau bis hin zu Almwirtschaft und Imkerei. Schüler, Lehrer, Hort- oder Kindergartenpädagogen etc. können zwischen Halbtages- und Ganztagesexkursionen oder Projektwochen auswählen. In jedem Bezirk gibt es Schule am Bauernhof-Betriebe, die Einblick in ihre Arbeits- und Lebenswelt geben, somit ist ein Seite 1 von 11

optimaler Zugang für Schulklassen und Gruppen möglich. Auf der Webseite www.schuleambauernhof.at sind alle Betriebe und Angebote zu finden. Qualität garantiert Die hohe Qualität der Bauernhofprogramme wird durch den Zertifikatslehrgang Schule am Bauernhof garantiert. In diesem Lehrgang am Ländlichen Fortbildungsinstitut der Landwirtschaftskammer OÖ werden die Betriebsleiter in einem Semester gezielt für ihr Schule am Bauernhof-Angebot wie z.b. Milchwirtschaft vorbereitet und pädagogisch geschult. Die Höfe werden in Bezug auf betriebliche Eignung und Sicherheit durch eigene Beratungskräfte überprüft. 25.000 Kinder und Jugendliche am Bauernhof Die Anzahl der Besucher auf Schule am Bauernhof-Betrieben hat sich seit Beginn des Projekts in Oberösterreich vervielfacht: Lag die Anzahl zur Jahrtausendwende bei rund 100 Gruppen pro Schuljahr, können wir mit Stolz von rund 1.500 Schule am Bauernhof- Veranstaltungen mit rund 25.000 Kindern mit ihren Pädagogen im Bildungsjahr 2012/13 berichten. Das heißt, dass rund zehn Prozent der oberösterreichischen Kinder und Jugendlichen zwischen 5 und 19 Jahren jährlich einen Schule am Bauernhof-Betrieb besuchen, zieht Reisecker eine stolze Bilanz. Schule am Bauernhof Veranstaltungen Seite 2 von 11

Lernen Erfahren Begreifen Alle Sinne aktivieren und selbst tätig sein, dieses handlungsorientierte Lernkonzept setzen die Schule am Bauernhof-Betriebe mit großem Erfolg um. Die Kinder und Jugendlichen werden aktiv in bäuerliche Tätigkeiten, wie Brotbacken, Imkerei, Füttern und Melken der Kühe, Aussaat und Ernte von Getreide, Gemüse sowie Erdäpfel eingebunden. Das selber Tun und das genussvolle Verkosten begeistert kleinere wie auch größere Kinder und fördert ein gesundes, eigenverantwortliches Essverhalten. Lebensmittel werden mehr geschätzt, wenn erlebt wird, wie viel Aufwand und Verantwortung in der Produktion stecken. Die aktiven Landwirtinnen und Landwirte vermitteln jungen Konsumenten einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Lebensraum Natur, das Verständnis für Tierschutz und die Qualität von regionalen Lebensmitteln, ist Präsident Reisecker überzeugt. Seite 3 von 11

Gewinnspiel 15 Halbtage Schule am Bauernhof zu gewinnen Für Pädagogen veranstaltet Schule am Bauernhof ein Gewinnspiel: Wer für seine Klasse einen Halbtag am Bauernhof gewinnen möchte, kann mit einer einfachen E-Mail, in der er folgende Frage beantwortet, mitmachen: Warum sollte gerade meine Klasse einen Halbtag am Schule am Bauernhof-Betrieb gewinnen? Die E-Mail-Adresse lautet: ref-bildung@lk-ooe.at. Teilnehmen kann auch, wer das Online-Formular auf der Homepage www.gewinnspiel.lfi-ooe.at ausfüllt. Hinweis: Wer zu den Gewinnern zählt, wird schriftlich per E-Mail oder telefonisch kontaktiert bzw. wird der Name auf www.lfi.at veröffentlicht. Die Verlosung findet am 29. Oktober 2013 unter Ausschluss des Rechtsweges statt. Broschüre/Informationen Die Broschüre Bauernhof und Schule mit allen Angeboten für Kinder und Jugendliche ist erhältlich beim: LFI Kundenservice, Auf der Gugl 3, 4021 Linz, Tel.: 050/6902-1500, Fax: 050/6902-91500, Mail: info@lfi-ooe.at, Internet: www.lfi-ooe.at. Seite 4 von 11

HR Fritz Enzenhofer, Präsident des Landesschulrats für OÖ Gesundheit leben lernen Gesundheit ist ein wertvolles Gut. Unser Anliegen ist es den Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, was der Körper braucht und wie man ihn gesund hält. Gesundheitsbezogenes Wissen entwickelt sich nachhaltig durch handlungsorientiertes Lernen und praxisorientierten Unterricht. Kinder und Jugendliche verbringen einen guten Teil ihrer Zeit in der Schule. Dieses Umfeld spielt daher für den Erwerb von Verhaltensmustern besonders in Hinblick auf eine gesunde Lebensweise eine bedeutende Rolle. Auch der Bauernhof bietet hier vielfältige Möglichkeiten. Das Klassenzimmer auf dem Land - in der freien Natur - bietet sich an, um dort durch praktisches Erleben Ernährungs- und Gesundheitsbildung stattfinden zu lassen. Um bei den Schüler/innen Ernährungswissen und Ernährungserleben nachhaltig zu verankern, ist die Vernetzung von Theorie und Praxis wichtig: Nur was mit allen Sinnen erlebt wird, wird begriffen und bleibt im Gehirn nachhaltig gespeichert riechen, schmecken, bearbeiten... Wichtig ist auch, dass die Angebote wiederholt werden, denn Wiederholung festigt Wissen. Schulärzte weisen eindringlich auf die Bedeutung von ausgewogener Ernährung und Bewegung für Kinder und Jugendliche hin. Die Zunahme von Übergewicht und Adipositas (= krankhaftes Übergewicht) bei Kindern und Jugendlichen ist besorgniserregend. Erschreckend ist vor allem, dass ein großer Teil der zu dicken Kinder ein krankhaftes Übergewicht aufweist. In Oberösterreich wurden in einer Studie 20.827 Schülerinnen und Schüler erfasst: 20,4 Prozent der Buben waren dabei übergewichtig, 8,6 Prozent sogar adipös. Von den Mädchen waren 18,3 Prozent übergewichtig, 7,8 Prozent adipös. Eintauchen in die bäuerliche Lebenswelt Durch Tun, Sehen, Hören und Entdecken wird der Wissensdurst der Kinder und Jugendlichen geweckt. Das praktische Lernen am Bauernhof und die lebensnahen Themen sprechen nicht nur den Kopf an (Ich weiß theoretisch, wie s geht), sondern auch das Herz Seite 5 von 11

und die Emotionen. Die Freude, selbst etwas geschafft zu haben und das gemeinschaftliche Erleben stärken die Kinder in ihrer Persönlichkeit. Sie können ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen und zeigen ihre Sozialkompetenz sowie ihren Mut im Kontakt mit Tieren, wenn z.b. eine ausgewachsene Kuh die fütternde Hand ableckt. Teamarbeit stärkt die Gemeinschaft, gemeinsames Äpfelklauben und Süßmostpressen verbindet. Alle Sinne werden eingesetzt, wenn z.b. der Unterschied zwischen Heu, Stroh und Silage mit der Nase aufgespürt werden soll oder das frisch gebackene Bauernbrot mit selbstgerührter Butter verkostet wird. Erfahrungen wie diese bleiben länger im Gedächtnis erhalten. Vernetzung Schule und Landwirtschaft Dem Landesschulrat ist die Vernetzung zwischen Schulen und bäuerlichen Betrieben seit Beginn des Projektes Schule am Bauernhof ein wichtiges Anliegen. In jeder Schulstufe gibt es Lehrplaninhalte, die einen Besuch auf dem Bauernhof sinnvoll machen. Dieses Angebot ist für den interaktiven, fächerübergreifenden Unterricht in der Volksschule sowie für mittlere und höhere Schulen perfekt geeignet. Lehrerweiterbildungen Die Pädagogische Hochschule OÖ veranstaltet in Kooperation mit dem Ländlichen Fortbildungsinstitut (LFI) sehr erfolgreich Fortbildungsseminare der besonderen Art. Direkt auf den bäuerlichen Betrieben werden neben fachlichen Inputs zur Landwirtschaft in der Region, aktuelle Themen (z.b. Jausenhits) praxisnah aufgegriffen, und die Lehrkräfte absolvieren das Programm, wie es sonst die Schülerinnen und Schüler erleben. Im Schuljahr 2012/13 fanden 21 Seminare mit 337 Lehrerinnen und Lehrern statt. Die Pädagogen/-innen zeigten sich sichtlich beeindruckt und sind überzeugt: Schule am Bauernhof sehen wir als eine große Bereicherung für unseren Unterricht. Fürs Leben lernen auf dem Bauernhof Die Entwicklung der Schülerinnen und Schüler zu verantwortungsbewussten und kritischen Menschen zu fördern, heißt auch sich mit Fragen der Umwelt, der Natur und den vielfältigen Aspekten der Nahrung sowie der Produktion von Lebensmitteln auseinanderzusetzen. Der Bauernhof bietet hierzu lebensnahe Lernchancen. Seite 6 von 11

ÖR LAbg. Annemarie Brunner Vorsitzende des Ausschusses für Bäuerinnenangelegenheiten: Der Bauernhof: die Genuss- und Erlebniswelt für Kinder Die hervorragenden Leistungen der landwirtschaftlichen Betriebe stecken hinter jedem Schluck Milch und Apfelsaft sowie jedem Bissen Brot und Schinken. Das wissen viele junge Konsumenten nicht mehr und ist auch vielen Erwachsenen nicht immer bewusst. Aus Sicht der Bäuerinnen braucht es Schule am Bauernhof mehr denn je, denn viele Kinder kennen die Erzeugung von Lebensmitteln nur aus der Werbung. Die lila Kuh oder das sprechende Schwein sind Beispiele dafür. Viele Kinder kennen Tiere nur mehr als Streicheltiere und nicht mehr als Nutztiere oder wissen nicht, dass es ein Jahr dauert, bis Getreide geerntet werden kann. Zu vermitteln, wie auf den oberösterreichischen Bauernhöfen gearbeitet wird und Tiere gehalten werden, ist das Ziel der Schule und Bauernhof-Betriebe, erläutert ÖR Annemarie Brunner, Vorsitzende des LK-Ausschusses für Bäuerinnenangelegenheiten. Bäuerinnen haben bereits in den 1980er-Jahren Kinder auf die Bauernhöfe eingeladen, um ihnen einen Einblick zu geben, woher die Milch kommt, wie Getreide wächst und wie die Nutztiere wie Rinder, Schweine, Hühner oder Schafe gehalten werden. Wichtig war immer, den Kindern ein realistisches Bild vom Leben und Wirtschaften am Bauernhof aus erster Hand zu zeigen. Tatsache ist, dass heutzutage in vielen Volksschulklassen auch am Land kein Kind mehr von einem Bauernhof kommt, berichtet Brunner. Lebensmittel sind wertvoll, wenn man weiß, wie sie erzeugt werden Zu wissen, wie die Milch gemolken wird, wie viel eine Kuh frisst und wie viel Wasser sie braucht, ist bei einem Schule am Bauernhof-Betrieb genau so wichtig wie das Kosten und Schmecken der Urprodukte direkt am Hof Butter, Aufstriche oder frisch gepresster Apfelsaft. Wer den Weg der Milch vom Euter bis zur Butter oder des Getreides vom Korn zum Brot kindgerecht vermittelt, kann auch Argumente dafür liefern, warum Lebensmittel nicht einfach weggeworfen werden dürfen, ist Brunner überzeugt. Seite 7 von 11

Die Bäuerinnen sind froh darüber, dass das Angebot der Bauernhöfe für Schüler von den Lehrkräften so gut angenommen wird. Auch vielen Pädagogen ist es wichtig, den Kindern die Welt am Bauernhof näher zu bringen. 7.300 Volksschüler waren auf einem Schule am Bauernhof-Betrieb Dem zu Beginn des Projekts Schule am Bauernhof formulierten Ziel, dass jedes oberösterreichische Volksschulkind einmal während der vier Jahre auf einen Bauernhof kommen soll und dort eigene Erlebnisse und Erfahrungen machen kann, ist Schule am Bauernhof schon sehr nahe. Von den insgesamt rund 28.500 Volksschulkindern in OÖ besuchten im Schuljahr 2012/13 beinahe 7.300 Schüler einen landwirtschaftlichen Betrieb. Das Erreichen der älteren Kinder und Jugendlichen in mittleren und höheren Schulen mit Schule am Bauernhof ist die nächste große Herausforderung, verdeutlicht Brunner. Chance in der Erwerbskombination Schule am Bauernhof hat sich im Laufe der letzten 15 Jahre zu einem eigenen Einkommenszweig für viele bäuerliche Familien entwickelt. Das ist wichtig, in Zeiten, wo viele bäuerliche Betriebe Möglichkeiten in der Erwerbskombination suchen. Durch innovative Betriebszweige wie Schule am Bauernhof schaffen sich vor allem Bäuerinnen ihr eigenes Einkommen und sichern sich ihren Arbeitsplatz sowie den bäuerlichen Betrieb, so Brunner abschließend. Schule am Bauernhof vermittelt den Kindern, wo unsere Lebensmittel herkommen. Seite 8 von 11

Lisa Aumayr, Schule am Bauernhof-Anbieterin und Seminarbäuerin Wenn ich groß bin, werde ich Bäuerin! Wie das Bauer- oder Bäuerin-Sein wirklich ist, abseits von Lebensmittelskandalen und dem sprechenden Schweinchen, wollen Lisa Aumayr und Klaus Mayr mit der Aktion Schule am Bauernhof auf ihrem Hof in Wilhering vermitteln. Die Idee, unseren Bauernhof für Klassen zu öffnen, entstand vor sechs Jahren, als unser ältestes Kind in die Schule gekommen ist. Viele Schulkollegen, die zu Besuch kamen, hatten keine Ahnung von der Landwirtschaft, der Lebensmittelproduktion und den Tieren am Hof, so Lisa Aumayr, die mit ihrem Mann den Betrieb im Vollerwerb mit Schwerpunkt Ackerbau und Schweinemast bewirtschaftet. Ein weiterer Grund Schule am Bauernhof anzubieten war, dass sich mein gelernter Beruf in der Hotellerie/Gastronomie nicht mit den eigenen Kindern und dem Betrieb vereinbaren ließ. Wir wollten einen passenden Arbeitsplatz für mich am landwirtschaftlichen Betrieb schaffen. Nach der Absolvierung der beiden LFI-Ausbildungen Seminarbäuerin sowie Schule am Bauernhof mit dem anschließendem Betriebscheck konnten die ersten Gruppen am Schulschluss 2009 empfangen werden. Im ersten Jahr waren sieben Klassen am Hof, insgesamt besuchten seitdem 107 Gruppen aus Kindergärten, Volks- und Hauptschulen sowie Sonderschulen mit 1.725 Kindern und Jugendlichen den landwirtschaftlichen Betrieb. Zurückzuführen ist dieser regelrechte Ansturm vor allem auf die gute Mundpropaganda die beste Werbung findet im Lehrerzimmer statt, ist Lisa Aumayr überzeugt und ergänzt: Für viele Lehrer gehört ein Besuch bei uns schon zum Standardprogramm und sie empfehlen die Exkursion zu uns auch ihren Kolleginnen und Kollegen weiter. Schule am Bauernhof-Bäuerin Lisa Aumayr erklärt den Kindern die Welt der Kräuter. Seite 9 von 11

Zusammenhalt und Unterstützung machen den Erfolg Zusammenhalt innerhalb der Familie und die Unterstützung durch meinen Mann bei größeren Gruppen sind wichtige Voraussetzungen, damit Schule am Bauernhof funktionieren kann, meint die Wilheringer Bäuerin. Wir haben uns die Themen der Aktivprogramme Die Technik am Bauernhof ist bei den Kindern immer wieder ein Renner. Hier erklärt Klaus Mayr den Pflug. Bildnachweis: alle LK OÖ, Abdruck honorarfrei aufgeteilt, der,bauer Klaus schaut sich mit den Kindern die Maschinen am Hof genauer an und diese erfahren von ihm, welche Kulturen auf den Feldern angebaut werden. Die Tierwelt am Bauernhof und die Verarbeitung unserer Produkte vermittle ich mit den Themen,Erlebnistag Bauernhof und,vom Obst zum Saft. Die Motivation und das Engagement weiterhin Schule am Bauernhof anzubieten, nimmt die Bäuerin aus den zahlreichen Erlebnissen mit den Kindern. Es ist schön, die vielen wissbegierigen und interessierten Kinder gemeinsam arbeiten und lachen zu sehen. Immer wieder spannend sind die Kommentare und Fragen der Kinder, die auf den Spiesmayr-Hof kommen: zum Beispiel Wie lange braucht ihr bis ihr alle Zuckerrüben ausgegraben habt? Soll ich euch einmal helfen kommen? oder: Gibt die Kuh einen Liter Milch pro Tag, weil im Packerl genau ein Liter drinnen ist? Manche Kinder möchten auch gerne ein Huhn mitnehmen, um jeden Tag zum Frühstück ein eigenes, frisches Ei zu haben und eine junge Besucherin meinte nach ihrem Besuch gar: Wenn ich groß bin, werde ich Bäuerin! Ein besonders schönes Kompliment gab es vor kurzem, als Familie Mayr-Aumayr einen Bub mit seinen Eltern in der Kirche getroffen hat und dieser gleich meinte: Mama! Schau! Der Bauer Klaus mit seiner Frau dort waren wir mit der Schule! Da müssen wir wieder einmal hin!", berichtet Lisa Aumayr mit einem Schmunzeln. Seite 10 von 11

Rückfragen zum Thema: Bettina Grasböck, Projektmanagement Bauernhof und Schule, Ländliches Fortbildungsinstitut OÖ, Auf der Gugl 3, 4021 Linz Telefon: +43/050/6902-1453, E-Mail: bettina.grasboeck@lk-ooe.at. Kontakt Pressestelle: Mag. Elisabeth Frei-Ollmann, Auf der Gugl 3, 4021 Linz, Telefon: +43/050/6902-1591, E-Mail. elisabeth.frei-ollmann@lk-ooe.at Seite 11 von 11