SMBG: Brauchen wir eine standardisierte Datenanalyse? Oliver Ebert



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Transkript:

SMBG: Brauchen wir eine standardisierte Datenanalyse? Oliver Ebert

Conflict of interests Oliver Ebert, Rechtsanwalt und Fachanwalt für IT-Recht Geschäftsführender Gesellschafter der mediaspects GmbH Geschäftsführender Gesellschafter der REK Rechtsanwälte Geschäftsführender Gesellschafter der DPC Consulting GbR Kirchheim Verlag GmbH & Co KG (Redaktionsmitglied Diabetes-Journal, Diabetes-Forum, Diabetes & Technologie) Es bestehen/bestanden vertragliche Beziehungen zu nahezu allen marktteilnehmenden Herstellern, jeweils mittelbar( in obigen Funktionen) als auch unmittelbar

SMBG: Brauchen wir eine standardisierte Datenanalyse? -> Einheitliches Kabel für alle Geräte -> Einheitliches Datenformat (standardisiertes Protokoll, zb Continua) -> Einheitliche Visualisierungen für grundlegende Auswertungen -> Einheitliche Anbindung an Praxis-System/Krankenakte -> Einheitlicher Dateneingang

1. Möglichkeit zur Standardisierung: Einheitliches Datenkabel

Die meisten Geräte erfordern noch spezielle Verbindungskabel: Für immer mehr neue Geräte reicht aber ein handelsübliches Standard-USB-Kabel: z.b. AccuChek Mobile U1, FreeStyle Insulinx, OneTouch VerioPro, OneTouch Verio IQ, Omnipod, GlucoCheck Professional, Beurer GL40, Einzelne Geräte können auch ohne Kabel direkt in den PC gesteckt werden: zb. Contour usb, Contour next usb, Beurer GL50

Trotz USB-Anschluß: in den meisten Fällen muß ein Treiber installiert werden Eingebaute USB- Intelligenz (HID) Anschlußelektronik im Gerät Handelsübliches USB-Kabel oder Direktanschluss Kabel mit integrierter Anschlusselektronik Handelsübliches USB-Kabel Kommunikation mit dem Kabel/Gerät nur mittels speziellem Gerätereiber möglich

Probleme bei der Datenübertragung: Die häufigsten Ursachen Kommunikationsprobleme sind nicht spezifisch für BGM, sondern können bei allen Gerätearten vergleichbar auftreten. Beispiel: ein USB-Stick wird schnell hintereinander ein- und wieder ausgesteckt. Spätestens nach 10-15x sind in der Regel Probleme zu beobachten - Kabel ist nicht funktionsfähig (=Systemtreiber nicht korrekt installiert) - Es wird nicht das vorgesehene Kabel verwendet - Kabel wird von anderer Software blockiert (zb itunes, ActiveSync, NokiaSuite,..) - Anweisungen der Software werden nicht befolgt - Unzureichende Strom/Spannungsversorgung der Kabel - Häufiges Um-/Ausstecken von Geräten/Kabeln : unter Windows generell problematisch - Software veraltet/nicht aktualisiert - Batterie des Messgeräts schwach/leer - Wackelkontakte - Anschluss des PC beschädigt - Kabel beschädigt - Bei Einsatz eines USB-Hub: Fehlschaltung einzelner Kontakte

Fazit: Ein einheitliches Datenkabel für alle Geräte ist wünschenswert und auch in absehbarer Zeit realistisch: Die meisten der neu erschienenen Messgeräte unterstützen USB-Standard und erfordern daher nur ein handelsübliches Kabel.

2. Möglichkeit zur Standardisierung: Einheitliches Datenübertragungsprotokoll

Jedes Blutzuckermessgerät hat eigenes Datenformat bzw. muss individuell angebunden werden Herstellerübergreifendes Datenformat (zb Continua) Vorteile: Wenn Arzt selbst programmiert: Ersparnis von Entwicklungszeit GGf. Einsparung von Updatekosten Nachteile: Hersteller werden weniger Software bereitstellen

3. Möglichkeit zur Standardisierung: Einheitliche Visualisierung für grundlegende Auswertungen

Schwierigkeit: Dieselben Daten werden von Software unterschiedlich dargestellt - Unterschiedliche Auswertungstypen - Unterschiedliche Visualisierung - Unterschiedliche Schulen in der diabetologischen Ausbildung - Unterschiedlicher Erwartungshorizont des Anwenders - Unterschiedlicher kultureller/regionaler Usus

Lösungsansatz: Ambulatory Glucose Profile (AGP) Bergenstal et al.: Recommendations for standardizing glucose reporting and analysis to optimize clinical decision making in diabetes: the Ambulatory Glucose Profile (AGP), Diabetes Technol Ther. 2013 Mar;15(3):198-211. doi: 10.1089/dia.2013.0051

Fazit: Angesichts unterschiedlichster Präferenzen und Erwartungen der Behandler scheint (allenfalls) ein Mindestkonsens sinnvoll.

4. Möglichkeit zur Standardisierung: Einheitliche Anbindung an Praxis-System/Krankenakte

Diabetes-Software sollte standardisierten Datenaustausch in mindestens einem verbreiteten Format ermöglichen Beispiele: - GDT - BDT - HL7 - XML

Fazit: Standards zum Datenaustausch sind vorhanden, werden aber nur von sehr wenigen Diabetes-Software genutzt

5. Möglichkeit zur Standardisierung: Einheitlicher Dateneingang beim Arzt

Situation: Zwischenzeitlich ermöglichen alle Blutzuckermessgeräte, Insulinpumpen und viele Blutdruckmessgeräte eine Datenübertragung in den PC. Darüber hinaus gibt es hunderte unterschiedlicher Software / Apps, mit denen Patienten die Werte erfassen können. Problem: Für jedes Messgerät gibt es proprietäre Software, die grundsätzlich aber nur für Produkte desselben Herstellers genutzt werden kann. Von Apps/Patientensoftware übermittelte Daten sind ebenfalls jeweils individuell.

Lösungsmöglichkeiten: Arzt installiert möglichst viele der von Herstellern erhältlichen Auswertungsprogramme, um die gängigsten Geräte einzulesen Arzt beschränkt sich auf bestimmte wenige Gerätemodelle Arzt nutzt Geräte mit integrierter Software Arzt nutzt eine herstellerübergreifende Software (z.b. DIABASS PRO, CareLink, med-import) Patient bringt Ausdrucke mit

Neue Lösungsmöglichkeit: Patient sendet Daten in einheitlichem Format an Arzt Patient erhält vom Arzt eine eindeutige gluconet-id Patient liest beliebiges Messgerät zuhause selbst ein bzw. erfasst Daten mit einer App und verschickt die Daten an Arzt Daten werden beim Arzt in einheitlichem Format angeliefert und stehen auf Knopfdruck in Diabetes-Software bereit

Fazit: Funktionsumfang und Funktionalität von Software kann und sollte nicht beschränkt oder einheitlich vorgeschrieben werden. Zur herstellerunabhängigen Datenübernahme hat sich mit DIABASS PRO bereits ein Quasi-Standard etabliert (u.a. Deutschland, Schweiz, Belgien)

Zusammenfassung: Eine Vereinheitlichung (im Sinne einer Vereinfachung) der Geräteanbindung sowie einheitliche Grundelemente von Auswertungen/Statistiken sind wünschenswert. - Zeitersparnis - Vermeidung von Missverständnissen - Kommunikation Arzt-Arzt Durch Einsatz/Nutzung geeigneter und herstellerunabhängiger Software ist eine weitgehende Standardisierung aber schon jetzt verfügbar.