Mit dem Wohnmobil nach Sizilien und Malta (Winterhalbjahr 2012/13) 18. Bericht Sizilien - Teil VIII - Palermo Teil II und Rückfahrt Statistik: Tag / Datum: Samstag, 02.03.2013 Tagesstrecke: Palermo Tageskilometer: 0 Gesamtkilometer: 3.134 Reisetage insgesamt: 87 Reisetage auf Sizilien 49 Heute war ein trister Regentag, der außer einem Einkauf beim Conad keine Aktivitäten außerhalb des WoMos zuließ. Statistik: Tag / Datum: Sonntag, 03.03.2013 Tagesstrecke: Palermo Tageskilometer: 0 Gesamtkilometer: 3.134 Reisetage insgesamt: 88 Reisetage auf Sizilien 50 Nach dem gestrigen Regentag wollte ich heute die Sonne nutzen und noch einmal mit ISY in die Stadt fahren. Das bedeutet zwar teilweise Wiederholungen von bereits Gesehenem, doch dabei gibt es ja dennoch immer wieder was Neues zu entdecken. Unterwegs erreichte mich eine SMS von Ulla, der zufolge sie demnächst mit dem Zug an der Stazione Centrale ankommen wird. Wir verabredeten, uns am Normannenpalast zu treffen. Palazzo Reale di Palermo oder auch Normannenpalast (Fotos oben und unten)
Palazzo dei Normanni Als ich am Normannenpalast eintraf, wartete Ulla bereits. Leider sind am Sonntagnachmittag die Kirchen und andere Einrichtungen geschlossen, so dass wir weder den Normannenpalast noch die Capella Palatina besichtigen konnten. Na ja, morgen ist ja auch noch ein Tag. Bevor wir uns auf den Stadtrundgang begaben, stärkten wir uns in einer Imbissbude. Im 9. Jahrhundert entstand die Sommerresidenz des Emirs von Palermo an der höchsten Stelle des mittelalterlichen Stadtgebiets. Nach der Eroberung Siziliens durch die Normannen baute Roger II. diese Residenz zu seinem Regierungssitz um, in dem dann die normannischen Könige von Sizilien residierten. Hierauf sind die Namen Palazzo Reale (Königspalast) bzw. Palazzo dei Normanni (Normannenpalast) zurückzuführen. Nach dem Anschluss Siziliens an Italien geriet der Palast in Privatbesitz und wurde als Magazin genutzt, bis er 1921 von der Regierung erworben wurde. Derzeit dient der Palast als Sitz des Parlaments von Sizilien. Porta Nuova Wie bereits unter dem 01.03. berichtet, wurde die Porta Nuova 1583 durch den Vizekönig Marcantonio Colonna anstelle eines bereits bestehenden Stadttores errichtet, um an den Sieg Karls V. im Jahr 1535 in Tunesien zu erinnern. Dargestellt wird dieser Sieg durch diesen Triumphbogen mit vier Mauren, die als Pfeiler in die Fassade eingearbeitet sind. Maurenfiguren am Sockel, die als Pfeiler in die Fassade eingearbeitet sind
In Palermo ist jeder Tag ein Waschtag Convento di San Giovanni degli Eremiti Diese Kirche wurde von Roger II. kurz nach seiner Bestätigung als König von Sizilien 1130 als Teil des ersten römisch-katholischen Klosters auf Sizilien errichtet und 1143 fertiggestellt. Dabei wurden Teile eines Vorgängerbaus aus arabischer Zeit verwendet. Museo Diocesano Erzbischöfliches Palais und Westturm der Kathedrale
Der Palazzo Arcivescovile (das Erzbischöfliche Palais) und der Westturm der Kathedrale Kathedrale Maria Santissima Assunta Kathedrale Portikus im Stil der katalanischen Spätgotik Es ist schwieriger, das Fahrrad durch die Stadt zu schieben, als damit zu fahren oder als gleich zu Fuß unterwegs zu sein. Die schmalen Gehsteige und die hohen Bordsteine erschwerten die Handhabung erheblich. Weil ich Ulla nicht allein lassen wollte, bugsierte ich das Fahrrad von der Kathedrale über den Corso Vittorio Emmanuele bis zu den Quattro Canti vorbei am Denkmal Carolo V (Foto unten rechts).
Geschäftsmann (Links) und Carolo V Quattro Canti Quattro Canti (vier Ecken) ist ein von barocker Architektur geprägter Platz im historischen Zentrum von Palermo. Er liegt an der Kreuzung der zwei Verkehrsachsen Corso Vittorio Emanuele und der Via Maqueda und zählt zu den herausragenden Werken barocker Architektur in Palermo. Der spanische Vizekönig Juan Fernandez Pacheco de Villena ließ dieses Architektur-Ensemble erbauen. Der Platz wird auch Teatro del Sole genannt, weil den ganzen Tag über das Sonnenlicht auf eine der Eckfassaden fällt. Piazza Pretoria und Santa Catarina Danach stießen wir auf die Piazza Pretoria. Dieser Platz liegt etwas südlich der Quattro Canti an der Via Maqueda und erstreckt sich von dieser aus in Richtung Osten. Eine breite Freitreppe führt von dem Platz zur Via Maqueda hinunter. Die Piazza Pretoria mit dem Brunnen Fontana Pretoria wurde im 16. Jahrhundert angelegt. Im Volksmund erhielt die Piazza Pretoria wegen der nackten Statuen dieses Brunnens damals den Namen Piazza della Vergogna (Platz der Schande). Diese Bezeichnung ist in Palermo noch heute gebräuchlich. An der Ostseite der Piazza Pretoria liegt auf der anderen Straßenseite die Dominikanerkirche Santa Caterina. Im Süden wird der Platz von dem Palazzo Pretorio, dem Rathaus Palermos, abgeschlossen.
La Martorana (links) und San Cataldo Von der Piazza Pretoria begaben wir uns zur Piazza Bellini. An der Südseite dieses Platzes steht die Kirche Santa Maria dell Ammiraglio, auch La Martorana genannt. Die Kirche wurde ab 1143 unter Georg von Antiochien, dem Ammiratus König Rogers II., als dessen Privatkirche erbaut und erfuhr im Lauf der Geschichte zahlreiche bauliche Veränderungen. Direkt daneben liegt die Kirche San Cataldo, die 1154 1160 unter Maio von Bari, dem Großadmiral König Wilhelms I., als dessen Privatkirche erbaut worden ist. Sie ist eine der letzten Kirchen auf Sizilien im arabisch-normannischen Stil. Beide Kirchen habe ich am 01.03. besichtigt, wie in meinem 18.Bericht beschrieben. Über die Via Roma erreichten wir die Piazza San Domenico, die von der Chiesa San Domenico beherrscht wird. Dort ließen wir uns in einer Café-Bar nieder, um uns ein Getränk zu gönnen. Chiesa San Domenico San Domenico ist eine Kirche der Dominikaner. Die Barockfassade mit den beiden Türmen von 1726 ist mit Statuen von Heiligen Dominikanern (z.b. Thomas von Aquin) und dominikanischen Päpsten (Innozenz V. (1276), Pius V. (1266 1272), Benedikt XI. (1303 1304) und Benedikt XIII. (1724 1730)) sowie mit Petrus versehen.
Teatro Massimo Beim Teatro Massimo verabschiedeten wir uns voneinander. Ulla fuhr mit dem Bus zum Bahnhof und von dort mit dem Zug zu ihrem WoMo. Das Teatro Massimo in Palermo ist Italiens größtes und Europas drittgrößtes Opernhaus. Es wurde im Stil des Historismus auf der Piazza Verdi am ehemaligen West Tor der Altstadt erbaut. Architekt war Giovanni Battista Filippo Basile, der 1875 mit den Bauarbeiten begann. Nach seinem Tod wurde der Bau 1897 von seinem Sohn Ernesto Basile fertiggestellt. Die Fassade des Theaters zeigt Stilelemente des Historismus. Dem Haupteingang ist ein Portikus aus sechs korinthischen Säulen vorgelagert. Zum Portikus führt eine monumentale Freitreppe, an der auf beiden Seiten zwei Löwenskulpturen liegen. Der Opernsaal ist mit einer großen Kuppel überspannt. Sie besteht aus einer Eisenstruktur, die beweglich gelagert ist, um Verschiebungen durch Temperaturschwankungen auszugleichen. Der Saal wurde von verschiedenen Künstlern ausgestaltet und bietet etwa 3200 Sitzplätze. Am 16. Mai 1897 wurde das Teatro Massimo mit Verdis Oper Falstaff eröffnet. Nach einer provisorischen Schließung 1974 auf Grund baulicher Mängel blieb das Teatro Massimo wegen korrupter, mafioser Baupolitik über 20 Jahre lang geschlossen. Erst 1997 wurde es dank der Bemühungen Leoluca Orlandos zu seinem hundertjährigen Bestehen mit Verdis Oper Nabucco wiedereröffnet. Politeama Garibaldi Der Weg zum WoMo-Stellplatz führte am Teatro Politeama vorbei, das mich zu einem letzten Fotostopp verführte. Das Teatro Politeama oder Teatro Politeama Garibaldi wurde 1867 bis 1874 von Giuseppe Damiani Almeyda im Stil des Neoklassizismus erbaut. Dabei ließ Almeyda sich von Bauten aus Pompeji inspirieren. Der kreisförmigen Fassade sind Säulengänge vorgesetzt, im Erdgeschoss mit dorischen Säulen und im Obergeschoss mit ionischen Säulen. Der Eingang ist als Triumphbogen gestaltet und wird von einer Quadriga von Mario Rutelli gekrönt.
Das Teatro Politeama mit dorischen Säulen im Erdgeschoss und mit ionischen im Obergeschoss. Auf dem Stellplatz verbrachte ich anschließend die letzte Nacht auf Sizilien. Morgen startet um 23 Uhr die Fähre nach Genua. Ob ich dann noch ein paar Tage an der Ligurischen Riviera verbringe, werde ich kurzfristig entscheiden und von der Wetterlage abhängig machen. Statistik: Tag / Datum: Tagesstrecke: Tageskilometer: Gesamtkilometer: Reisetage insgesamt: Reisetage auf Sizilien Montag, 04.03.2013 Palermo Stellplatz - Palermo Hafen 3 3.137 89 51 Obwohl ich heute erst um 21 Uhr einchecken kann, führ ich nach der Ver- und Entsorgungsprozedur in den Hafen, wo mir ein Parkplatz zugewiesen wurde. Dort holte ich ISY aus der Garage und fuhr noch einmal in die Stadt. Ich wollte nämlich unbedingt die gestern (Sonntag) ab 13 Uhr nicht mehr zugängliche Cappella Palatina im Normannenpalast sehen. Die Gebäude wie das Teatro Politeama und das Teatro Massimo, die ich gestern im Abendlicht gesehen habe, konnte ich heute in der Morgensonne bewundern. Das Teatro Politeama ist heute der Sitz des Orchestra Sinfonica Siciliana. Gleich gegenüber auf der Piazza Castelnuovo liegt der entzückende Musikpavillon Palchetto della Musica (1875). Teatro Massimo
Teatro Massimo Beim Kassenhäuschen des Normannenpalastes konnte ich ISY anketten. Der Eintritt zur Cappella Palatina und den Appartamenti Reali kostete 15 EURO, doch als über 65-Jähriger brauchte ich nichts zu bezahlen. Ein Treppenaufgang mit Blick auf den Innenhof des Normannenpalastes führte zur Capella Palatina und zu den Appartamenti Reali. Die Cappella Palatina im Regierungspalast wurde im frühen 11. Jahrhundert unter Roger II. erbaut und gilt als Juwel und Beispiel der Verschmelzung von unterschiedlichen Kunststilen, die dank der Toleranz des Normannenkönigs möglich wurde.
So ergeben in der Palastkapelle byzantinische goldgrundige Mosaiken, eine arabische Holzdecke und die romanischen Marmorböden ein einzigartiges Meisterwerk. Cappella Palatina Die Restaurierung der 2001 durch ein Erdbeben stark zerstörten Cappella Palatina wurde durch das Engagement der Stiftung Würth möglich, die das Projekt mit 2,5 Millionen Euro unterstützte. Die Appartamenti Reali haben mich nicht so beeindruckt wie die Capella Palatina. Appartamenti Reali
Nach der Besichtigung befreite ich ISY von ihren Fesseln und fuhr mit ihr zur Kathedrale. Diese musste ich noch einmal besuchen, weil ich die Sarkophage noch nicht gesehen habe. Für Deutsche ist die Kathedrale nämlich von besonderer Bedeutung, da sich dort die Gräber der Stauferkaiser Heinrich VI., Friedrich II. und Königin Konstanze von Sizilien befinden. Die Kathedrale mit Portikus im Stil der katalanischen Spätgotik Sarkophag Roger II und Sarkophag Konstanze Sarkophag Heinrich VI (Foto links oben) und Sarkophag Friedrich II (Foto oben links und Fotos unten)
Danach ging es wieder zurück in den Hafen. Weil das Schiff bereits da lag, verließ ich nach 17 Uhr den Parkplatz, um mir vor dem Schiff einen vorderen Platz zum Einchecken zu sichern in der Hoffnung, dann auch als einer der Ersten hier in Palermo aufs und in Genua vom Schiff rollen zu können. Nachdem die Schwerlaster an Bord waren, wurden gegen 21 Uhr zunächst die PKWs und danach die Wohnmobile herbei gewunken, und ich kam tatsächlich vor der Ausfahrtsluke zum Stehen. Ich war froh, eine Kabine gebucht zu haben, auf die ich mich immer wieder mal zurück ziehen konnte, ganz abgesehen davon, dass es angenehmer ist, die Nacht in einem Bett als in einem Massenschlafsaal auf einem Sitz zu verbringen. Für einen Alleinreisenden hat die Kabine auch den Vorteil, das Gepäck gut verwahrt zu wissen. Statistik: Tag / Datum: Tagesstrecke: Tageskilometer: Gesamtkilometer: Reisetage insgesamt: Reisetage auf Sizilien Dienstag, 05.03.2013 Genua Hafen - Genua Stellplatz 14 3.151 90 51 Die Überfahrt war ätzend, denn es regnete fast ununterbrochen. An der frischen Luft konnte man sich nicht aufhalten, weil die Luft nicht frisch war. Sie wurde von den zahlreichen Rauchern, die durch das Rauchverbot zu Frischluftfanatikern geworden sind, verpestet. Um die Langeweile an Bord zu überbrücken, habe ich den Roman Der Afghane von Frederick Forsyth vom Anfang bis zum Schluss gelesen und darüber hinaus noch einige Sudokus gelöst. In Genua regnete es in Strömen, und es war dunkel um 19:30 Uhr. Wohin um diese Zeit und in der Dunkelheit. Das war die Frage aller Fragen, die aber rasch eine Lösung gefunden hat, weil das holländische WoMo vor mir nach dem Auschecken den Blinker setzte und auf der echten Straßenseite anhielt. Ich stieg aus und fragte, wohin des Wegs, und der Holländer antwortete nach Holland. Das war wohl richtig, aber dennoch wenig hilfreich und ich ergänzte meine Frage um das Wort jetzt. Und siehe da, er wollte zu einem Stellplatz, der nur 12 km entfernt war, und er fütterte gerade den TomTom mit den entsprechenden GPS-Daten. Hoch erfreut bot ich an, hinter ihm herzufahren. Die Fahrt ging kreuz und quer durch Genua und ich zweifelte, ob der TomTom den Platz finden würde. Doch irgendwann trudelten wir auf dem Stellplatz bei einer AGIP-Tankstelle ein. Das war zwar kein Traumplatz, aber für die Durchreise vollkommen in Ordnung.
GPS-Daten vom Stellplatz in Genua: N 44 27.282 E 8 59.137 Statistik: Tag / Datum: Tagesstrecke: Tageskilometer: Gesamtkilometer: Reisetage insgesamt: Reisetage auf Sizilien Mittwoch, 06.03.2013 Genua Stellplatz - Senden 573 3.724 91 51 Auch am heutigen Morgen war keine Wetterbesserung in Sicht, im Gegenteil, auf der Autobahn wurde vor sogar Schneefall gewarnt. Das erleichterte mir die Entscheidung, nicht an der Ligurischen Riviera zu bleiben, sondern rasch nach Hause zu fahren. Als ich den San Bernardino-Tunnel passiert hatte, glaubte ich in einer anderen Welt zu sein, denn auf der Alpennordseite schien die Sonne, die Straßen waren trocken und die Temperatur angenehm. Das nenne ich einen tollen Empfang. Noch bei Tageslicht kam ich zuhause an. Die Wohnung fand ich so vor, wie ich sie vor exakt drei Monaten verlassen hatte. Es hat sich kaum Staub gebildet. Nachdem ich die Heizungen aufgedreht hatte, konnte ich nach langer Zeit wieder Fernsehen auf einem Großbildschirm in HD-Qualität genießen.