THEMA. Vitiligo ein Leben lang und die Hoffnung auf neue Therapien. Von Claudia Rohr

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Transkript:

THEMA Vitiligo ein Leben lang und die Hoffnung auf neue Therapien Von Claudia Rohr Seit einigen Monaten wird von Vitiligo-Betroffenen in Internet-Foren und auch in Zuschriften an die SPVG das Thema «Sprühhaut» diskutiert und es wird nach Personen gefragt, welche mit dieser neuen Methode bereits Erfahrungen haben. «Hautsache» hat eine Person gefunden und sie zu ihren ersten Eindrücken befragt. Die Vorgehensweise dieser Behandlung wird anschliessend von Fachärzten erläutert. 2 Michele Foglia ist 45-jährig, Vater einer 13-jährigen Tochter und Sozialhelfer bei einer landesweiten Institution. Die Vitiligo trat bei ihm erstmals im Alter von ungefähr acht Jahren an den Händen auf. Sie breitete sich dann weiter auf die Füsse, Knie, Ellenbogen, das Gesicht und die Oberschenkel aus. Michele Foglia sagt von sich, dass er, bis auf wenige Ausnahmen, nie gross an der Krankheit gelitten habe, gleichwohl diese zeitweise gut sichtbar war. Trotzdem stand für ihn schon in jungen Jahren fest, dass er aktiv und so lange wie möglich etwas gegen die Weissfleckenkrankheit unternehmen würde. Einzige Voraussetzung: Die Therapien durften nicht zu schmerzhaft sein und den finanziellen Rahmen nicht allzu stark tangieren. Nach Gesprächsrunden in Regionalgruppen der SPVG flog er mit einer anderen Betroffenen nach Kuba, wo eine Behandlung mit Melagenina durchgeführt wurde. Dieser Behandlung unterzog er sich zweimal. Ausserdem erfolgten PUVA-Therapien bei einem Dermatologen und seit längerer Zeit UVB-Behandlungen unter anderem im Gesicht, die er in einer Spezialklinik in Zürich absolvierte. Es

kam zu einer für Herrn Foglia zufrieden stellenden Verteilung, allerdings blieben Hände, Füsse, Ellenbogen, Handrücken und Oberschenkelanteile ohne Pigmentierung. THEMA Informationen gesucht und neues Verfahren gefunden Deshalb suchte er im letzten Jahr nach Informationen zu weiteren Vitiligo-Therapien, auch solchen, die vielleicht noch nicht so populär sind. Dabei stiess er auf ein Verfahren, welches vor kurzer Zeit erstmals in Europa angewendet wurde und ihn veranlasste, nähere Erkundigungen einzuziehen. Die Methode, welche ihn ansprach, ist unter dem Namen ReCell bekannt, in Vitiligo-Kreisen wird allerdings oft auch das Wort «Sprühhaut» verwendet. Michele Foglia suchte danach das Gespräch mit seinem Dermatologen im Therapiezentrum, wo er detaillierter informiert wurde. Er war sich nun sicher, es mit dieser Methode zu versuchen. Daraufhin wurde er ans Universitätsspital Zürich überwiesen. Das Vorgehen mittels ReCell-Applikation wurde Michele Foglia von den Ärzten und Ärztinnen der Klinik für Wiederherstellungschirurgie sehr ausgiebig und offen erklärt. Aufgrund seines seit sechs Monaten stabilen Befundes konnte das neue Anwendungsverfahren für ihn bejaht werden. Herr Foglia erklärte sich bereit, nach einer Ablehnung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse, den Eingriff selber zu bezahlen und bei Erfolg nochmals das Gespräch mit seinem Krankenversicherer zu suchen. Anfang Oktober 2005 wurde dann bei Michele Foglia unter Lokalanästhesie die neue Methode angewendet. Noch am gleichen Tag konnte er wieder nach Hause entlassen werden. Schmerzen? Dies nicht, höchstens ein leichtes Kribbeln in den ersten Tagen spürte er an den behandelten Hautstellen. In der Folge cremte er sich nach dem Duschen mit einem pflegenden Öl ein, ausserdem erfolgen regelmässige Kontrollen beim ausführenden Chirurgen. 3

THEMA Zusammenspiel vieler Faktoren Einen sichtbaren Erfolg dieser Therapieart konnte Michele Foglia zum Zeitpunkt unseres Gespräches Anfang Februar noch nicht ganz erkennen. Auch wenn er insgeheim auf eine schnellere Repigmentierung gehofft hatte, weiss er sehr wohl, dass es völlig normal ist, wenn beginnende Erfolge sich erst nach sechs Monaten zeigen. Er ist aber froh, dass der Eingriff so gut verlaufen und auch die Haut schon wieder gut verwachsen ist. Er hofft nun sehr, dass bald weitere Eingriffe dieser Art noch mehr Wissen und Erfahrungen bringen und so schlussendlich noch viele Vitiligo-Patienten eine weitere Option haben im Kampf gegen ihre Krankheit. Michele Foglia ist sich aber sehr bewusst, dass die psychische Verfassung auch bei der Vitiligo-Krankheit eine grosse Rolle spielt. Er erfuhr dies auch schon am eigenen Leib. Mit diesem Bewusstsein im Kopf und einem nach wie vor grossen Interesse an der Erprobung weiterer Therapiemethoden wird er auch in Zukunft die Vitiligo-Forschung aufmerksam mitverfolgen. Nachfolgend erfahren Sie von den Ärzten, die Michele Foglia behandelt haben, die Vorgehensweise bei diesem Eingriff. Wie es dem SPVG-Mitglied in den kommenden Monaten ergeht und ob die erhoffte Repigmentierung bei ihm eingetreten ist, können Sie Ende des Jahres in dieser Zeitschrift lesen. 4

Vitiligo-Patienten bei Anwenderstudie für Sprühhautbehandlung dabei THEMA Dr. med. Christian Koehler (behandelnder Arzt von Michele Foglia) und Dr. med. Walter Künzi (Klinikleiter ad interim, Leitender Prüfarzt für ReCell ) vom Universitätsspital Zürich beantworten Fragen zur ReCell -Applikation (Sprühhaut) bei Vitiligo-Patienten. Dr. med. Christian Koehler Dr. med. Walter Künzi Wann wurde dieses Verfahren erstmals in Ihrer Klinik angewendet? Die erste Anwendung der ReCell -Technik in der gesamten Schweiz erfolgte am 19. September 2005 im Universitätsspital Zürich, Abteilung für Wiederherstellungschirurgie. War Michele Foglia der erste Patient mit einer Vitiligo? Ja. Vitiligo stellt neben der Korrektur von Narben und der Verbrennungsbehandlung jedoch nur eine der möglichen Indikationen für die Verwendung der ReCell-Technik dar. Im gesamten Kollektiv war Herr Foglia der fünfte von bis heute insgesamt zwölf Patienten am Universitätsspital Zürich. Laufen zu dieser Anwendungstechnik noch Studien? Derzeit nimmt das Universitätsspital Zürich an einer Europäischen Anwenderstudie zur Erfassung der Effizienz und Anwenderfreundlichkeit von ReCell teil. Hierzu werden an jedem der zirka 15 Zentren in Europa jeweils zehn Patienten behandelt und über einen Zeitraum von 26 Wochen nachuntersucht. Grundsätzlich ist diese Technik aber bereits seit mehr als zehn Monaten als Verfahren zur Vitiligobehandlung in der Schweiz zugelassen. 5

THEMA Sind Ihnen aus anderen (ausländischen) Kliniken Fälle bekannt, bei welchen das Verfahren bei Vitiligo-Patienten bereits angewendet wurde? Im Rahmen der Anwenderstudie gibt es weitere Zentren, welche eine solche Behandlung bei Vitiligopatienten bereits durchgeführt haben. Dazu zählen in Europa bisher Deutschland, England, Schweden, Italien und Spanien. Weiterhin gibt es erste Erfahrungen aus Praxen von niedergelassenen Kollegen. Ist das USZ die einzige Klinik in der Schweiz, welche diese Technik anbietet? Nein, inzwischen arbeitet auch das Kinderspital Zürich mit diesem Verfahren. Einige niedergelassene Plastische Chirurgen bieten es in ihrer Praxis an. Können Sie uns in einigen wenigen Sätzen den Verlauf einer solchen Applikation schildern? Der Eingriff wurde in allen Fällen ambulant mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt. Dabei wird abhängig vom zu behandelnden Areal ein kleines Stück (320 Quadratzentimeter zu behandelnde Fläche entsprechen 2 x 2 cm Haut) etwa 0.2 6 Präoperativer Befund

bis 0.3 mm dünne Haut entnommen. Anschliessend erfolgt die Aufbereitung der Haut im ReCell -Kit. Dabei erfolgt eine enzymatische Auftrennung (Trypsinierung) der oberen (Epidermis) und mittleren (Dermis) Hautschicht. Dieser Vorgang benötigt etwa 20 Minuten. Während dieser Wartezeit wird das zu behandelnde Areal oberflächlich «abgeschliffen» (Dermabrasio), bis es zu kleinen Haarnadelblutungen kommt. THEMA Dermabrasio Applikation von ReCell 7

THEMA Nach der Blutstillung wird die entnommene Hautprobe aufgetrennt. Darauf werden jeweils von der Innenseite (Basalmembran) die verschiedenen Zelltypen (Keratinozyten = Hautzellen, Melanozyten = Farbzellen, Langerhanszellen = immunologische Zellen, Fibroblasten = Gerüstzellen) mit einem Skalpell abgetragen. Letztlich wird in einer Spritze die entstandene trübe Suspension aufgesogen und mit einem speziellen Sprühkopf auf die zu behandelnden Areale und die Entnahmestelle aufgesprayt. Es erfolgt direkt im Anschluss das Anlegen eines sterilen Verbandes mit einer speziellen Folie zum Wundverschluss. Nach etwa sechs Tagen wird die inzwischen getrocknete Folie durch das Aufbringen von Öl langsam wieder abgelöst. Die neue Haut ist entstanden. Wie hoch sind die Kosten dieser Anwendung? 1750 SFr beträgt der Preis für ein ReCell-Kit. Damit kann eine Hautfläche von 16 mal 20 cm (320 Quadratzentimeter) behandelt werden. Hinzu kommen noch die Kosten für die Infrastruktur und den operativen Eingriff. Diese betragen in etwa 1000 SFr. Derzeit werden diese Kosten noch nicht von der Krankenkasse übernommen. Bei erfolgreicher Behandlung gibt es hier jedoch positive Ansätze zur Kostenübernahme. Eine Anfrage lohnt sich in jedem Fall und bedarf der individuellen Prüfung. 8 Kann man heute schon sagen, wie hoch die Erfolgsaussichten sind? ReCell ist weltweit betrachtet hinsichtlich der Behandlung der Vitiligo bereits seit mehreren Jahren untersucht worden. Dabei hat sich gezeigt, dass die Erfolgsraten bis zu 100 Prozent betragen. Eine Erfolgsgarantie kann jedoch aufgrund der unterschiedlichen Patientenkonditionen nicht gewährleistet werden. Es zeigt sich, dass je nach Ausprägung als auch Lokalisation unterschiedlich gute Ergebnisse erreicht werden. Die Durchführung durch einen erfahrenen Arzt steht hier aufgrund

einer anfänglichen Lernphase dieser Technik ebenso im Vordergrund und nicht unwesentlich ist auch die Tatsache, dass das endgültige Resultat in den meisten Fällen erst nach einem Zeitraum von etwa drei bis sechs Monaten sichtbar wird. THEMA Auf welchen Vitiligo betroffenen Hautstellen lässt sich diese Technik anwenden? Wo sollte dies nicht getan werden? Für die Behandlung mit dieser Technik gibt es keine Einschränkung hinsichtlich der Lokalisation. Gibt es Risiken bei dieser Anwendung? Nein. Es sind keine spezifischen Komplikationen bekannt. Allgemeine Komplikationen jeder Operation sind Infektion, Blutung oder Wundheilungsstörungen. Dies gilt auch für ReCell. Dieses Verfahren scheint mit der Zeit eine Alternative zu den konventionellen Therapien zu werden. Welche Voraussetzungen braucht ein Vitiligo-Patient, um sich dieser Technik unterziehen zu können? Es gibt keine ausschliessenden Kriterien für die ReCell- Behandlung bei Vitiligopatienten. Die betroffenen Areale sollten jedoch seit sechs bis zwölf Monaten in einem stabilen Stadium sein. Wie gross werden in Zukunft die Hautstellen von Vitiligo- Patienten sein, die in einem Verfahren so eventuell wieder repigmentiert werden könnten? Hier sind keine Grenzen gesetzt. Grundsätzlich kann der gesamte Mensch mit diesem Verfahren behandelt werden. Ein ReCell-Kit ist für eine Körperoberfläche von maximal 320 Quadratzentimetern geeignet. So können grössere Areale mit mehreren Kits oder alternativ mit ReCell XP, wobei die Sprühhaut im Labor über 48 Stunden aufbereitet wird, behandelt werden. Das Interview wurde per Mail von Claudia Rohr geführt. 9