Tag der Mädchen Bevölkerung und Bildungsbeteiligung Statistische Kurzinformationen 16/2017 0
Der internationale Tag des Mädchens wurde 2011 von den Vereinten Nationen auf den 11.10. festgesetzt. Die Vereinten Nationen wollen seitdem jährlich auf die spezifische Situation von Mädchen in der Welt aufmerksam machen und einer geschlechtsspezifischen Diskriminierung entgegentreten. Aufbauend auf den Daten der Bevölkerungsstatistik für 20 regionsangehörige Städte und Gemeinden im Umland, ergänzt um die entsprechenden Daten der Landeshauptstadt Hannover, die durch deren Statistikstelle bereitgestellt wurden, und unter Einbezug von Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen werden im Nachfolgenden einige Statistiken über die Mädchen in der Region Hannover dargestellt. Grundlage sind soweit nicht anders angegeben die ausgewerteten Bevölkerungsdaten zum 30.06.2017. In der Region Hannover sind zu diesem Stichtag 91.935 Mädchen im Alter bis einschließlich 17 Jahren mit Hauptwohnsitz registriert, 51.831 leben davon im Umland. Damit sind Mädchen gegenüber Jungen bis 17 Jahren in der Minderheit (97.477 mit Hauptwohnsitz), wohingegen in der Gesamtbevölkerung das weibliche Geschlecht in der Mehrheit ist. Der Mädchenanteil bei den unter 18-Jährigen insgesamt beträgt 48,5 %. Der Jungenüberschuss ist auch in der längerfristigen Betrachtung zu erkennen. Er resultiert aus der etwas größeren Zahl an Geburten von Jungen als von Mädchen, gleicht sich im gesamten Bevölkerungsaufbau aber durch eine längere Lebenserwartung der Frauen aus. Abbildung 1: Geburten nach Geschlecht im Umland am Ort der Hauptwohnung Wie leben Mädchen in der Region Hannover? Im Umland leben die allermeisten, 51.018, bei ihren Eltern. Davon leben 9.002 Mädchen bei einem alleinerziehenden 1
Elternteil. Zwei Mädchen sind selbst alleinerziehende Mütter und leben in einem eigenen Haushalt. Sieben Mädchen haben bereits Kinder und leben zusammen mit ihrem Partner. 169 Mädchen unter 18 Jahren leben zudem alleine in einem eigenen Haushalt. Demgegenüber leben fast doppelt so viele Jungen bereits in einem eigenen Haushalt. Tabelle 1: Mädchen und Jungend nach Haushaltstypen im Umland (Stichtag 31.12.2016) Geschlecht Mädchenanteil Mädchen Jungen Gesamt Haushaltstyp Bei den Eltern lebend 51.018 53.744 104.762 48,7 % dar. bei einem alleinerziehenden Elternteil 9.002 9.454 18.456 48,8 % dar. ohne weitere minderjährige (Stief-)Geschwister 16.064 17.099 33.163 48,4 % Alleinlebend im eigenen Haushalt ohne Kind 169 338 507 33,3 % Mit Partner/Partnerin und Kind zusammenlebend 7 1 8 87,5 % Im eigenen Haushalt alleinerziehend 2-2 100,0 % Nicht in Haushalten lebend 1 349 444 793 44,0 % Sonstiger Mehrpersonenhaushalt 22 49 71 31,0 % Umland gesamt 51.567 54.576 106.143 48,6% Altersbedingt naheliegend sind Mädchen fast ausnahmslos ledig. Mit der Änderung des 1303 BGB hat der Gesetzgeber 2017 die Ehemündigkeit ausnahmslos auf 18 Jahre festgelegt, zuvor bestand die Möglichkeit unter bestimmten Umständen, eine Ehe schon mit 16 Jahren einzugehen. Auf Grund der alten Rechtsregel gibt es daher im Umland noch ein verheiratetes Mädchen und zudem ein Mädchen, das sogar schon wieder geschieden ist. Abbildung 2: Zahl der Geburten von minderjährigen Müttern im Umland 1 Dieses umfasst beispielsweise Personen, die etwa in Sammelunterkünften, Haftanstalten oder Heimen leben. 2
32 Geburten sind 2016 im Umland registriert worden, bei denen die Mütter zum Zeitpunkt der Geburt noch minderjährig waren. Nur in zwei Fällen war dabei auch der Vater zum Zeitpunkt der Geburt minderjährig. Parallel zum Anstieg der Geburten insgesamt nimmt die Zahl der zum Zeitpunkt der Geburt minderjährigen Mütter seit 2012 wieder konstant zu und liegt unterhalb des 2009 erreichten Höchstwert im Zehn- Jahres-Vergleich. Im Umland haben 90,7 % der Mädchen die deutsche Staatsangehörigkeit. Der Ausländeranteil bei den Mädchen liegt entsprechend mit 9,3 % etwas niedriger als bei den Jungen, von denen 11,0 % keine deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. In der Landeshauptstadt Hannover haben 86,4 % der Mädchen eine deutsche Staatsangehörigkeit. Mit 13,6 % liegt auch dort der Anteil der Ausländerinnen an allen Mädchen niedriger als der Ausländeranteil der Jungen, der 14,1 % beträgt. Von den Mädchen ohne deutsche Staatsangehörigkeit haben im Umland ca. 1.800 die syrische oder irakische Staatsangehörigkeit. Zwei Länder, bei denen die Flucht vor Krieg und Verfolgung zu einem Anstieg der entsprechenden Bevölkerungsgruppen geführt haben. Ergebnis der jüngsten Migrationsbewegungen ist auch eine größere Gruppe von Mädchen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit. Abbildung 3: Ausgewählte ausländische Staatsangehörigkeiten von Mädchen im Umland Libanon staatenlos Albanien Montenegro Iran Bulgarien Italien Griechenland Russische Föderation Kosovo Serbien Afghanistan Rumänien Türkei ungeklärt Polen Irak Syrien 0 200 400 600 800 1.000 1.200 Ein zentrales Thema des Internationalen Mädchentags ist die Bildungsbeteiligung von Mädchen. Der Mädchenanteil im allgemeinbilden Schulsystem entspricht in der Region Hannover mit 48,6 % dem Anteil der Mädchen insgesamt. Mädchen besuchen in der Region Hannover indes eher ein Gymnasium, eine Kooperative Gesamtschule oder eine Freie Waldorfschule als Jungen. Hingegen sind sie an Ober-, Real-, Haupt- und Förderschulen in der Region Hannover geringer vertreten als in der Gesamtbevölkerung. Auch in den Berufsschulen liegt der Anteil der Frauen und Mädchen niedriger als in der Gesamtbevölkerung. 3
Tabelle 2: Bildungsbeteiligung von Mädchen in der Region Hannover 2016 Schulform (ohne Kolleg, Schulkindergarten und Schülerinnen und Mädchen-/ Dar. Schülerinnen Abendgymnasium) Schüler Frauenanteil Grundschule 40.413 19.680 48,7 % Hauptschule 3.011 1.225 40,7 % Realschule 8.676 3.943 45,4 % Oberschule 2.023 944 46,7 % Gymnasium 31.483 16.233 51,6 % Integrierte Gesamtschule 19.185 9.357 48,8 % Kooperative Gesamtschule 10.937 5.383 49,2 % Freie Waldorfschule 1.557 786 50,5 % Förderschule 3.717 1.237 33,3 % Allgemeinbildendes Schulwesen Gesamt 121.002 58.788 48,5 % Berufsschulen 41.008 18.481 45,1 % Schulwesen insgesamt 162.010 77.269 47,7 % Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3001031 Diese Bildungsverteilung ist bei den Schulabschlüssen nochmals besonders deutlich zu registrieren. So sind 53,1 % aller Absolventinnen und Absolventen, welche eine Schule in der Region Hannover 2016 mit der allgemeinen Hochschulreife verlassen haben, weiblichen Geschlechts. Innerhalb der einzelnen Schulformen gilt zudem, je höher der Schulabschluss ist, desto höher ist grundsätzlich auch der Mädchenanteil. Allerdings fällt auch auf, dass bei denjenigen, die ohne jeden Abschluss die Hauptoder Realschule beziehungsweise eine IGS oder das Gymnasium verlassen, der Mädchenanteil auch deutlich über dem Mädchenanteil in der Gesamtbevölkerung liegt. Abbildung 4: Mädchenanteil nach Schulform und Schulabschlüssen am Ende der Sekundarstufe I Eigene Darstellung mit Daten des Landesamtes für Statistik Niedersachsen, Tabelle K3002517 4
IMPRESSUM Herausgeber Fachbereich Region Hannover Der Regionspräsident Team Statistik Hildesheimer Str. 20 30169 Hannover statistik@region-hannover.de Text Beate Birk / Dr. Stephan Klecha Stand 09.10.2017 5