Julia Boehme Franziska Harvey (Illustrationen) Für Kinder zum Vorlesen ab 3 Jahren BIST DU MÜDE, KLEINES MUFFELMONSTER? ODER WIE MAN RATZFATZ EINSCHLAFEN KANN LOS, AUFWACHEN! Moritz ist gerade eingeschlafen, als ihm jemand die Decke wegzieht. AUFWACHEN, ABER SOFORT! Moritz reibt sich die Augen. Vor seinem Bett steht ein kleines, struppiges Monster und funkelt ihn wütend an. Eigentlich sieht es zum Fürchten aus. Aber Moritz hat keine Angst. Ach, du bist das!, ruft er und strahlt. 1
Das Muffelmonster strahlt nicht. Aber das ist ja auch kein Wunder. Schließlich taucht es immer nur auf, wenn es so richtig miese Laune hat. Und so muffelt es gleich los: Spinnst du? Du kannst doch nicht einfach schlafen, wenn ich zu Besuch komme! Moritz gähnt. Dann musst du eben kommen, bevor mich Mama ins Bett bringt. Das Monster schaut ihn groß an. Deine Mama bringt dich ins Bett? Klar, sagt Moritz. Sie deckt mich zu, liest mir was vor und singt ein Schlaflied. 2
F I I I I I E S! Monster werden nie ins Bett gebracht!, beschwert sich das Muffelmonster. Ist das denn so schlimm?, fragt Moritz. Oh ja! Das Muffelmonster stemmt die Arme in die Seite. Das ist sogar SEHR schlimm! Moritz wackelt mit den Zehen. Soll ich dich mal ins Bett bringen? Ja, ja, ja! Das Monster nickt mit seinem dicken Kopf. Jetzt sofort! Also gut, meint Moritz und krabbelt aus dem Bett. Aber mit allem Drum und Dran, erklärt das Muffelmonster wichtig. 3
Womit soll er bloß anfangen? Moritz überlegt. Aber das Muffelmonster weiß schon, was es will. Als Erstes habe ich Durst, mault es. Ich will sofort ein Glas saure Milch! Moritz saust in die Küche. Wir haben aber nur ganz normale Milch da. Das Monster verzieht sein Gesicht. Habt ihr denn gar nichts Saures? Du weißt doch, sauer macht lustig! Hmm, lass mal sehen! Moritz macht sich auf die Suche. Hier sind ein paar Zitronen. Das Monster stopft sie sich alle ins Maul. Mit Schale einfach so! Bekommst du da kein Bauchweh?, fragt Moritz besorgt. Aber das Monster schüttelt nur seinen struppigen Kopf. Nö, wieso? 4
Dann kannst du jetzt ja schlafen, sagt Moritz. Plötzlich hält sich das Muffelmonster den Bauch. Jetzt hast du doch Bauchweh, sagt Moritz. Au, ganz schlimm!, jammert es. Tu doch was! Schnell läuft Moritz ins Badezimmer und füllt die kleine blaue Wärmflasche mit warmem Wasser. Genauso macht Mama das immer. Hier, die tut dir bestimmt gut, meint er. Wenn du meinst! Das Monster reißt sein Maul auf und beißt hinein. Nein! Nicht!, ruft Moritz. Aber da ist schon ein Loch im Gummi. Das Wasser spritzt im hohen Bogen heraus. Das Muffelmonster zielt genau auf Moritz. Reingefallen!, lacht es. Monster kriegen kein Bauchweh! Niemals! 5
Moritz Gesicht ist patschnass. Das mache ich aber nicht, wenn Mama mich ins Bett bringt, knurrt er. Fast hat er keine Lust mehr. Aber das Muffelmonster legt den Kopf zur Seite. tschuldigung!, nuschelt es. Moritz schaut, so streng er kann. Bist du jetzt auch ganz brav? Das Monster nickt. Leg dich ins Bett, dann lese ich dir was vor, sagt Moritz und gähnt. Das Muffelmonster nimmt Anlauf und springt ins Bett. Du musst mich aber zudecken!, grölt es. Bis zur Nasenspitze! Moritz krabbelt mit unter die Decke. Wirklich lesen kann er noch nicht. Aber seine Lieblingsbücher kennt er auswendig. Und für ein Muffelmonster passt sein Monsterbuch natürlich am besten. Das kleine Muffelmonster lacht und kichert und wird auf einmal ganz blass, wie immer, wenn es gute Laune kriegt. Dann löst es sich nämlich einfach in Luft auf. He, pass auf, gleich bist du weg!, ruft Moritz. 6
Erschrocken schaut das Monster an sich herunter. Es ist fast durchsichtig, und durch seine Pfoten schimmern schon die Karos vom Bettbezug. Ich will aber noch nicht weg!, ruft es grimmig und ist mit einem Schlag wieder tiefschwarz. Moritz legt das Buch beiseite. Wir haben noch was Wichtiges vergessen: Zähne putzen! Ach nö!, mault das Monster. Das gehört aber auch zum Ins-Bett-Bringen, erklärt Moritz. Aber doch nicht jeden Abend, nuschelt das Monster. Oh doch, jeden Abend! Und damit schiebt Moritz das Monster ins Badezimmer. Zum Glück findet Moritz noch eine nagelneue Zahnbürste. Gierig schleckt das Monster die Zahnpasta auf. Nicht essen! Du sollst damit die Zähne putzen!, ruft Moritz. Doch da ist es schon zu spät. Nicht nur die Zahnpasta ist verschwunden. Das Monster hat gleich die ganze Bürste aufgeknurpselt. Toll, das mach ich jetzt jeden Abend, verspricht es und schleckt sich das Maul. 7
Moritz gähnt und gähnt. Höchste Zeit zum Schlafen. Mama knuddelt mich immer noch, erklärt er. Er ist sich nicht ganz sicher, ob Monster Kuscheln mögen. Das Muffelmonster auch nicht. Verlegen rutscht es hin und her. Okay, einmal drücken, sagt es. Aber... Moritz nimmt das kleine Monster in beide Arme. Es ist kein bisschen kratzig, sondern ganz flauschig und weich. Fertig gekuschelt!, ruft das Monster da schon. Schade! 8
Das Muffelmonster rekelt sich zufrieden in Moritz Bett. Eine Socke wäre jetzt nicht schlecht. Eine Socke? Verwundert kramt Moritz eine aus der Schublade. Doch keine frische!, schimpft das Muffelmonster. Eine Müffelsocke! Wenn man daran riecht, kann man grässlich gut einschlafen! Echt? Moritz wirft ihm einen von seinen getragenen Strümpfen zu. Das Monster schnuppert daran. Der ist ja so gut wie neu! Hast du nichts Müffligeres? Moritz überlegt kurz, ob er eine von Papas Socken holen soll, doch dann schüttelt er den Kopf. Nee! Und jetzt wird geschlafen! 9
Das Monster gähnt, nimmt die Socke in den Arm und kuschelt sich in die Decke ein. Jetzt musst du mir nur noch was vorsingen. Ein schön schauriges Schlaflied. Auch das noch! Moritz ist dazu eigentlich viel zu müde. Los!, quengelt das Monster. Moritz holt tief Luft und singt: Schlaf, Monster, schlaf. Mal bist du frech, mal brav! Die Socken müffeln stinkig alt, jetzt träumst du schön vom Monsterwald! Schlaf, Monster, schlaf! Kaum hat Moritz fertig gesungen, ist das Muffelmonster tief und fest eingeschlafen. 10
Als Moritz am nächsten Morgen aufwacht, ist er allein. He, wo steckst du denn? Moritz schaut unter dem Bett und in der grünen Kiste nach. Doch wo er auch sucht, er findet kein Monster weit und breit. War etwa alles nur ein Traum? Doch da entdeckt Moritz seine linke Socke unter dem Kissen. Die hätte er ohne Monster niemals mit ins Bett genommen! Tja, dann muss sich das Muffelmonster beim Schlafen wohl in Luft aufgelöst haben. Aber wenn Moritz Glück hat, kommt es ja heute Abend schon wieder! 11
Neugierig geworden? Sie können das Buch im Buchhandel erwerben oder in Ihrer örtlichen Bücherei ausleihen! Julia Boehme Franziska Harvey (Illustration) BIST DU MÜDE, KLEINES MUFFELMONSTER? 2014 Arena Verlag GmbH, Würzburg ISBN: 978-3-401-70389-3 Gebundene Ausgabe: 32 Seiten Vorlesen weckt Lesefreude und erweitert Horizonte. Machen Sie mit beim Bundesweiten Vorlesetag der Stiftung Lesen, der ZEIT und der Deutsche Bahn Stiftung am 20. November 2015 und zeigen Sie, wie wichtig und schön Vorlesen ist! Anmeldung und weitere Informationen finden Sie unter: www.vorlesetag.de 12