22. Österreichische Tourismusanalyse (TA): Erstmals große Veränderungen im Urlauberverhalten

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Transkript:

TFORSCHUNGSTELEGRAMM März 2018 (Nr. 2/18) Peter Zellmann / Sonja Mayrhofer IFT Institut für Freizeit- und Tourismusforschung 22. Österreichische Tourismusanalyse (TA): Erstmals große Veränderungen im Urlauberverhalten Im Reisejahr 2017 gab es so viele Reisende wie noch nie seit Beginn unserer Analysen Längere Urlaubsreisen nehmen deutlich zu Das Inland war 2017 erstmals nicht das beliebteste Reiseziel der ÖsterreicherInnen für die Haupturlaubsreise Italien überholt das Inland knapp! Auslandsreiseziele: Italien an der Spitze der Urlaubergunst, gefolgt von Kroatien Spanien wieder beliebter, die Türkei mit Einbußen Unverändert: Fast die Hälfte verbringt Urlaub auf Balkonien bzw. urlauben im Inland Institutsleiter Prof. Peter Zellmann: Nach vielen Jahren des herbeigeschriebenen Reisebooms kann auch die Grundlagenforschung bestätigen: Die ÖsterreicherInnen verreisen im Urlaub wie nie zuvor. Der Wermutstropfen aus Sicht der heimischen Tourismuswirtschaft: die Nachfrage nach Haupturlaubsreisen im Inland sinkt wieder. Das wird durch die Zunahme an Zweit- und Dritturlauben aber mehr als wettgemacht! 1. Rückblick auf das Reisejahr 2017: Die meisten Reisenden seit Beginn unserer Analyse Im Vergleich zu den vergangenen Jahren zeigt sich eine deutliche Zunahme an Reisenden: 64 % der ÖsterreicherInnen sind in ihrem Haupturlaub 2017 verreist (2015: 56 %). Das Reiseverhalten der ÖsterreicherInnen 2017 im Detail (Reiseintensität): 36 % der ÖsterreicherInnen sind 2017 im Urlaub nicht verreist (2015: 44 %). 26 % haben 2017 nur kürzere Reisen (2 bis 13 Tage) unternommen (2015: 30 %). 22 % gaben an, sowohl länger als auch kürzer unterwegs gewesen zu sein (2015: 17 %). 1

Ausschließlich längere Urlaubsreisen (14 Tage und mehr) machten 16 % der ÖsterreicherInnen (2015: 8 %). Der langjährige Vergleich zeigt: Im Reisejahr 2017 war der geringste Anteil an Nichtreisenden seit Beginn unserer Analyse 1995 zu beobachten. Weiters ist aktuell eine Abnahme der Reisenden, die ausschließlich kürzer verreisen (weniger als 14 Tage), zu verzeichnen bis 2011 konnten Zunahmen in diesem Segment beobachtet werden. Demgegenüber ist eine Zunahme bei den Reisenden, die sowohl längere als auch kürzere Reisen unternehmen, sowie bei den Reisenden, die ausschließlich längere Urlaubsreisen (14 Tage und mehr) machen, zu sehen. Längere Reisen liegen demnach wieder im Trend. Die grundsätzlichen Unterschiede im Reiseverhalten nach Bevölkerungsgruppen bestätigen sich: Ältere Personen reisen seltener: 32 % der 15- bis 34-Jährigen, 30 % der 35- bis 54-Jährigen und 46 % der Über-55-Jährigen sind 2017 nicht verreist. Personen mit niedriger Bildung verreisen weniger häufig: 54 % der Personen mit Pflichtschulabschluss, 36 % der Personen mit Lehrabschluss oder abgeschlossener mittlerer berufsbildender Schule, aber nur 18 % der Personen mit Matura/Universitätsabschluss haben 2017 keine Urlaubsreise unternommen. 2

Personen mit niedrigem Haushaltsnetto-Einkommen verreisen seltener: 53 % der Personen mit einem Haushalts-Netto-Einkommen unter 1.500 Euro, 41 % mit einem Haushalts-Netto-Einkommen zwischen 1.500 und 3.000 Euro und nur 14 % mit einem Haushalts-Netto-Einkommen über 3.000 Euro sind 2017 nicht verreist. 2. Die Reiseziele für die Haupturlaubsreise: Italien liegt erstmals vor dem Inland Zu beachten ist bei der Analyse der Reiseziele, dass es dabei ausschließlich um die Haupturlaubsreise, d.h. die längste Urlaubsreise des jeweiligen Jahres, geht. Zweitoder Drittreisen werden in dieser Betrachtung nicht direkt erfasst. Weiters ist zu beachten, dass sich die im Nachfolgenden angegebenen Prozentwerte nicht auf die österreichische Gesamtbevölkerung beziehen, sondern nur auf die verreisenden ÖsterreicherInnen (64 %). 2.1. Das Inland als Reiseziel: Weniger Haupturlaubsreisen, dafür aber mehr Nächtigungen Das Inland war 2017 erstmals nicht das beliebteste Reiseziel der ÖsterreicherInnen, sondern wurde knapp von Italien überholt: 2017 gaben 19 % der verreisten ÖsterreicherInnen an, im Inland geurlaubt zu haben (2015: 24 %). Im Vergleich zu den vergangenen Jahren hatten somit weniger Reisende das Inland als Reiseziel für den Haupturlaub gewählt. 2017 war der niedrigste Anteil an InlandsurlauberInnen (Haupturlaub) seit Beginn unserer Analysen 1995 festzustellen. Diese Entwicklung relativiert sich allerdings etwas, wenn man einbezieht, dass das Jahr 2017 ein besonders starkes Reisejahr war (64 % der ÖsterreicherInnen sind verreist): 12 % der ÖsterreicherInnen haben somit 2017 ihre Haupturlaubsreise im Inland unternommen zum Vergleich: im Jahr 2015 waren es 13 %, im Jahr 2011 allerdings 18 %. Das heißt, auch bezogen auf die gesamte Bevölkerung gab es 2017 weniger Haupturlaubsreisen ins Inland als in den vergangenen Jahren, aber die aktuell zu beobachtende Abnahme ist in Bezug auf die Gesamtbevölkerung gesehen nicht ganz so stark ausgeprägt (siehe auch Kapitel 2.2.). Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch der Vergleich mit den Ergebnissen der Statistik Austria. 2017 konnte mit rund 144,5 Mio. Nächtigungen ein neuer Rekordwert erreicht werden (+2,6 % im Vergleich zum Vorjahr). Dieses Ergebnis ist sowohl auf Steigerungen bei den Inländernächtigungen (+1,3 % im Vergleich zum Vorjahr) als auch bei den Ausländernächtigungen (+3 % im Vergleich zum Vorjahr) zurück zu führen. Wie sind nun diese auf den ersten Blick widersprüchlichen Entwicklungen zu interpretieren? Der abnehmende Anteil an Inlandsreisenden in unserer Analyse und die Nächtigungsrekordwerte der Statistik Austria widersprechen sich nicht, sondern liefern ergänzende Ergebnisse: Es wird dadurch aufgezeigt, dass zwar einerseits weniger Haupturlaubsreisen (IFT-Ergebnisse) im Inland unternommen werden, aber dass andererseits Österreich zunehmend für Zweit- oder Drittreisen beliebt ist (Statistik Austria-Ergebnisse). Der österreichische Tourismus muss sich somit auf eine kürzer werdende Reisedauer 3

und daher auf die Bedürfnisse von KurzurlauberInnen einstellen. Bei Zweit- oder Drittreisen stehen meist andere Reisemotive stärker im Fokus (z.b. Städtebesichtigungen, Kultur, sportliche Aktivitäten, Gesundheit), als bei Haupturlaubsreisen, bei denen es den meisten Reisenden vor allem um die Kombination Sonne, Baden und Erlebnisse geht. 2.2. Die zu Hause Gebliebenen als (freizeit)wirtschaftliches Potenzial Wenn man also berücksichtigt, dass 2017 64 % der ÖsterreicherInnen in ihrem Urlaubverreist sind, lässt sich errechnen, dass 12 % aller ÖsterreicherInnen in ihrem Haupturlaub im Inland verreist sind. Dazu kommen freilich noch alle jene, die im Urlaub gar nicht verreist sind und zu Hause geblieben sind! Mit 36 % Bevölkerungsanteil ist das eine nach wie vor nicht zu unterschätzende Urlaubergruppe. Insgesamt verbrachten 2017 also 48 % unserer MitbürgerInnen ihren Urlaub in Österreich! Eine Zahl, die in den Tourismusberichten so nie dargestellt wird, die aber ein großes (freizeit)wirtschaftliches Potenzial darstellt, wenn man diese Art UrlauberInnen mit ihrer speziellen Bedürfnislage anspricht. Auch dieser Wert war im Jahr 2017 aber geringer als in den vorangegangenen Jahren da deutlich weniger Nichtreisende ( Urlaub zu Hause ) zu verzeichnen waren. 4

2.3. Reiseziele im Ausland: Italien an der Spitze der Urlaubergunst 69 % der (verreisenden) UrlauberInnen haben bei ihrem Haupturlaub Reiseziele innerhalb Europas (ohne Inland) gewählt (2015: 65 %). Am beliebtesten sind dabei Destinationen in Südeuropa: Etwas mehr als die Hälfte der verreisenden ÖsterreicherInnen verbringt dort ihren Haupturlaub. Bei den beliebtesten Reisezielen im Ausland erwies sich Italien als großer Gewinner: 2017 verbrachten 20 % der österreichischen Reisenden ihren Haupturlaub in Italien (2015: 14 %). Erstmals konnte Italien sogar das Inland als beliebtestes Reiseziel der ÖsterreicherInnen überholen, wenn auch nur knapp! Kroatien folgte seit 2006 auf Platz 2 der beliebtesten ausländischen Reiseziele und konnte weiter an Beliebtheit zulegen: 16 % unternahmen eine Reise nach Kroatien (2015: 14 %). Spanien, Griechenland, die Türkei und Deutschland folgen traditionell in der Gunst der UrlauberInnen. Sie wechseln sich dabei nur in der Reihenfolge der Beliebtheit ab. In Spanien waren 2017 7 % der Reisenden auf Urlaub (2015: 4 %). Im Vergleich zu 2015 gab es damit wieder mehr Spanien-UrlauberInnen. 5 % der Reisenden haben in Griechenland geurlaubt (2015: 6 %). 3 % der UrlauberInnen verbrachten ihren Haupturlaub in Deutschland (2015: 4 %). 2 % verbrachten ihren Haupturlaub in der Türkei (2015: 6 %). Die Türkei als Reiseziel erreicht damit aktuell den Tiefstwert seit Beginn unserer Analyse. 5

11 % der Reisenden haben 2017 Länder außerhalb Europas für ihren Haupturlaub bevorzugt (2015: 11 %): 3 % der Reisenden urlaubten in Afrika (inkl. Tunesien, Marokko und Ägypten; 2015: 4 %). 3 % reisten nach Asien (2015: 2 %). 2 % machten in Mittel- und Südamerika (inkl. Karibik) Urlaub (2015: 3 %). 2 % waren in Nordamerika (2015: 2 %). Weniger als 1 % besuchten Australien oder Neuseeland (2015: weniger als 1 %). 3. Resümee Der Rückblick auf das Reisejahr 2017 zeigt, dass die Reiselust der ÖsterreicherInnen im vergangenen Jahr besonders groß war: Fast zwei Drittel der ÖsterreicherInnen sind verreist! Der Anteil der Reisenden erreichte damit den höchsten Wert seit Beginn unserer Analyse. Es gab nicht nur mehr Reisende, auch bei der Reisedauer zeigte sich die Reisefreude in der Bevölkerung: Entgegen dem bisherigen Trend, dass die Haupturlaubsreisen kürzer werden, konnten aktuell längere Reisen (über 14 Tage) deutliche Zuwächse verzeichnen. 6

Das Inland war erstmals seit Beginn unserer Analyse nicht das beliebteste Reiseziel der ÖsterreicherInnen für die Haupturlaubsreise: Italien konnte 2017 das Inland knapp überholen! Haupturlaubsreisen ins Inland nehmen somit weiter an Beliebtheit ab, während allerdings unter Berücksichtigung von Zweit- oder Drittreisen im Jahr 2017 so viele Nächtigungen wie noch nie in Österreich (auch durch InländerInnen) erzielt werden konnten. Die im Urlaub zu Hause Bleibenden stellen ein großes Potenzial für die österreichische Freizeitwirtschaft dar: Sie nutzen die Freizeitinfrastruktur vor Ort und profitieren somit ebenso von Ausgaben für touristische Angebote. Fast die Hälfte der ÖsterreicherInnen verbringen ihren Urlaub auf Balkonien bzw. verreisen im Inland! Bei den Auslandsreisezielen im Jahr 2017 hatte besonders Italien große Zugewinne, aber auch Kroatien konnte weiter zulegen. Italien und Kroatien stehen weiter an der Spitze der heimischen Urlaubergunst vor der Spanien, Griechenland, Deutschland und der Türkei. Spanien konnte im Vergleich zu 2015 wieder Steigerungen verzeichnen, weniger österreichische Reisende als früher verbrachten ihren Haupturlaub in der Türkei. 4. Ein kurzer Auszug aus der 34. Deutschen Tourismusanalyse der BAT Stiftung für Zukunftsfragen (Forschung aktuell, Ausgabe 276, 7.2.2018): Deutschland ist unser bei weitem wichtigster Auslandsmarkt Österreich bleibt Nummer drei bei den Auslandszielen! Noch nie in der Geschichte des Reisens haben so viele Bundesbürger eine Fernreise unternommen wie in den vergangenen zwölf Monaten. Parallel hierzu erhöhten sich auch die durchschnittliche Reisedauer und die Urlaubskosten, die zudem einen neuen Höchstwert erreichten. Zu diesen Ergebnissen kommt die 34. Deutsche Tourismusanalyse der BAT-STIFTUNG FÜR ZUKUNFTSFRAGEN, für die ein repräsentativer Querschnitt der deutschen Bevölkerung von über 3.000 Personen ab 14 Jahren in persönlichen Interviews (face-to-face) zum eigenen Reiseverhalten befragt wurde. Höchste Reiseintensität der letzten zehn Jahre: Fast drei von fünf Bürgern sind 2017 verreist Im Vergleich zu den Vorjahren erhöhte sich die Reiseintensität noch einmal auf insgesamt 58 Prozent. Am reisefreudigsten zeigten sich hierbei die 35- bis 54-Jährigen, von denen 63 Prozent eine Urlaubsreise von wenigstens fünf Tagen unternahmen. Allerdings sank die Reiseintensität dieser Altersgruppe um zwei Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Im Gegensatz dazu waren deutlich mehr junge Bundesbürger unter 35 Jahren unterwegs (2017: 61%, 2016: 57%). Deutschland bleibt das beliebteste Reiseziel: Bayern ist der Gewinner 2017 Deutsche Feriengebiete waren die mit Abstand beliebtesten Reiseziele der Reisesaison 2017. Mehr als jeder dritte Reisende (34%) verbrachte seinen Haupturlaub zwischen den Küsten im Norden und den Bergen im Süden. Innerhalb der deutschen Feriengebiete konnten die bayrischen Ferienziele ihren Spitzenplatz zurückerobern und sind wieder die beliebteste deutsche Urlaubsregion (9%). Aber auch Küste und Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern verzeichneten einen weiteren Gästeanstieg (7,5%). Auf dem Niveau 7

des Vorjahres bewegen sich die Zahlen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen, während in Baden-Württemberg weniger Bundesbürger ihren Haupturlaub verbrachten. Auslandsreiseziele 2017: Fernreisen immer beliebter In Europa konnten die spanischen Urlaubsgebiete sich erneut als beliebtestes Reiseziel der Bundesbürger behaupten. In etwa jeder siebte Reisende verbrachte seinen Urlaub auf den Balearen, Kanaren oder dem spanischen Festland. Dennoch sind Spanien, Italien und Österreich leicht in der Gunst der Urlauber gesunken. Einen weiteren deutlichen Rückgang der Gästezahlen musste die Türkei verzeichnen (2016: 4,4%, 2017: 3,6%), wodurch die früheren Höchstwerte in weite Ferne rücken. (Anm. IFT: 2017 verbrachten 3,9 % der Deutschen ihren Haupturlaub in Österreich, 2016 waren es 4,4 %) Die Gewinner der Reisesaison 2017 sind Fernreisen: Noch nie waren mehr Bundesbürger außerhalb Europas im Urlaub (13%). Besonders profitieren konnten hiervon Destinationen in der Karibik (z.b. Kuba) und im Nahen Osten (z.b. Dubai) sowie Ziele in Nordafrika (z.b. Ägypten), die ihre Talsohle durchschritten haben und wieder mehr deutsche Urlauber begrüßen konnten. Die stärksten Zuwächse lassen sich jedoch in süd- und ostasiatischen Destinationen nachweisen von China über Thailand bis nach Indonesien, Sri Lanka oder den Malediven. Reiseprognose 2018: Neuer Rekord zeichnet sich ab Für das Reisejahr 2018 zeichnen sich in vielen Destinationen Zuwächse in der Gästezahl ab. Bereits jetzt ist sich schon fast jeder zweite Bundesbürger sicher, in diesem Jahr zu verreisen, und plant seinen Urlaub. Dagegen weiß nur etwa jeder Sechste bereits, dass er in den kommenden zwölf Monaten nicht verreisen wird. 37 Prozent sind gegenwärtig noch unsicher, ob sie überhaupt verreisen oder unentschlossen, wo sie dieses Jahr ihren Urlaub verbringen werden. Im Trend liegen 2018 erneut Fernreisen, aber auch deutsche Feriengebiete können sich auf ausgebuchte Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Zeltplätze freuen. (Anm. IFT: 2 % der Deutschen mit festen Reiseabsichten planen einen Österreich- Aufenthalt, damit kommt Österreich hinter Spanien, Italien und Frankreich auf den 4. Platz bei den geplanten Auslandsreisezielen). 8

TECHNISCHE DATEN Aufgabenstellung Die dieser Studie zugrundeliegenden Daten beruhen auf Erhebungen von SPECTRA Marktforschung Linz. Auf Basis des Befragungsmodells des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT) wird das Urlaubsverhalten der österreichischen Bevölkerung erhoben (Tourismusanalyse). Stichprobe/Methodik Die Erhebung richtete sich insgesamt an n=1.008 Personen, repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung ab 15 Jahren. Die Stichprobenauswahl erfolgte durch das Quotaverfahren. Die Befragungen wurden face-to-face durch 68 geschulte und kontrollierte Spectra-Interviewern im Rahmen des Spectra- Bus durchgeführt. Ergibt eine Addition der Prozentwerte mehr als 100, so bedeutet dies, dass zu den einzelnen Erhebungspunkten mehr als eine Angabe möglich war. Sind keine Mehrfachangaben möglich, kann sich eine Abweichung von +/- 1% auf 100% durch Rundungsmaßnahmen ergeben. Timing Die Feldarbeit fand vom 21.1. bis 23.2.2018 statt. Grundgesamtheit der Erhebung Österreich: 7,51 Mio. Personen ab 15 Jahren 9