LAbg. Dr. Barbara Schöbi-Fink Wichnergasse Feldkirch Feldkirch, 19. Mai 2016

Ähnliche Dokumente
Lehramtsstudien. Primarstufe Sekundarstufe Allgemeinbildung Sekundarstufe Berufsbildung. LEHRERiNNENBILDUNG WEST

LehrerIn werden in Oberösterreich. Lehramt für Sekundarstufe

Rahmencurriculum. für das Masterstudium Lehramt. (MA Lehramt) Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

Curriculumsvergleich Primarstufenpädagogik. Swatek Elisabeth, Rauter Rebecca

Pädagogische Hochschule Vorarlberg. PädagogInnenbildung neu in Vorarlberg

Rahmenvereinbarung. über die Ausbildung und Prüfung. für ein Lehramt der Sekundarstufe II (allgemein bildende Fächer) oder für das Gymnasium

QUALITÄTSSICHERUNGSRAT

Lehramt Kunst. Berufsziel: Kunstlehrer / in an Gymnasien, Gesamtschulen und Waldorfschulen. Master of Education im Doppelfach Kunst

Herbstaktivitäten zur LehrerInnenbildung NEU

Berufsbereich: Höherbildendes Schulwesen

M I T T E I L U N G S B L A T T der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Edith Stein

Weiterentwicklung der Realschulen

10 Jahre Fachhochschulen in Österreich. Die Bilanz einer Erfolgsgeschichte und der Ausblick auf kommende Entwicklungen und Herausforderungen

Zahl der nicht versetzten Schüler und Klassenwiederholer im Landkreis Lörrach

Eine Brücke zu neuen Ufern bauen

Rahmenvereinbarung. zur Kooperation. zwischen. der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg. und

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/ Wahlperiode der Abgeordneten Heike Franzen und Peter Sönnichsen (CDU)

Die Erziehungswissenschaft im Rahmen des Studiengangs Bachelor im Primarbereich (Lehramt Grundschule)

Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz, 4020 Linz, Salesianumweg 3, Tel / , Fax 0732 / ,

Weiterbildungsstudium Deutsch als Zweitsprache (DaZ)

Lehrerbildung Schlüssel zur Digitalisierung der Gesellschaft

875/AB XXIV. GP. Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Fort- und Weiterbildung

Studienplan für das Bachelor- und Masterstudium im Studiengang Erziehungswissenschaft

Lehrer/in werden in Oberösterreich. PädagogInnenbildung Oberösterreich, Salzburg

Studienjahr 2008/ Stück

im Wandel Rolf Kessler, Pädagogischer Mitarbeiter Regionales Bildungsbüro der Landeshauptstadt Düsseldorf

Modell Oberösterreich für eine flächendeckende Förderung hochbegabter Schülerinnen und Schüler

QUALITÄTSSICHERUNGSRAT

Studienjahr 2014/2015 Ausgegeben am 24. Februar Stück

Ausbildungsrichtlinien für die schulpädagogische Ausbildung für Studierende mit Berufserfahrung

Fairteilung von Bildungschancen!

Es gilt das gesprochene Wort.

STUDIENPLAN. 1 Qualifikationsprofil

Rijksuniversiteit Groningen

Gymnasiale Oberstufe an der Integrierten Gesamtschule Neuwied im Schuljahr 2016/2017

Ihr Talent. Ihr Engagement. Ihr Stipendium. Talent trifft Förderung.

Ausbau Ganztägiger Schulformen. Informationen für außerschulische Organisationen

Katrin Höhmann. Ganztagsschule als Impuls für eine veränderte LehrerInnenausbildung

Studienplan für das Bachelor- und Masterstudium im Studiengang Erziehungswissenschaft

SchulSportBewegung. Eckpunkte für ein Sportpolitisches Konzept

Ausbildung Lehramt für Primarstufe

Drei Reformpakete für die Pädagogischen Hochschulen

BERUFSBILDUNG LEITFRAGE GEMEINSAM KOMPETENT PROFESSIONELL. Fachlichkeit (personelle Ebene)

Berufsziel Lehrerin/Lehrer Lehramt an Gymnasien

Zusatzqualifikation LRS Arbeitsstelle für Lernschwierigkeiten im Schrift-Spracherwerb. PH Weingarten, Folie 1

Graz Innsbruck Salzburg Wien

Das Fach Philosophie/Ethik im Studiengang Lehramt an Gymnasien (nach GymPO)

Informationsveranstaltung für StudienanfängerInnen im Lehramtsstudium HERZLICH WILLKOMMEN!

Postsekundäre und tertiäre Bildung in Österreich. Miluše Krouželová

SCHULPRAKTIKA IM LEHRAMTSSTUDIUM

Pädagogische Hochschule Vorarlberg. PädagogInnenbildung neu

Institut für Vergleichende Ethik Freie Universität Berlin

3 Studienschwerpunkte

Aktuelle Herausforderungen für die frühkindliche Bildung

Integration und Beratung in Südtirol. Dr. Heidi Niederstätter

Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte (DSSZ)

Präambel. 1 Geltungsbereich

PädagogInnenbildung NEU. Stellungnahme und Empfehlungen seitens der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft (ÖPG)

Lehrenden und Lernenden sollte ein Paradigma für eine zukunftsweisende, demokratische Lern- und Unterrichtskultur sein.

FAQ zum Gesetzentwurf zur schulischen Inklusion

STUDIENPLAN AN DER WIRTSCHAFTSUNIVERSITÄT WIEN

Namens der Landesregierung beantwortet die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport die Kleine Anfrage

Sonderpädagogik an der. Institut für Sonderpädagogik Wittelsbacherplatz Würzburg

Kirchliche Kooperationspartner

Wie passt das zusammen? Bildungs- und Lehrpläne der Länder und das Haus der kleinen Forscher. Am Beispiel des Landes Nordrhein-Westfalen

Beschluss der Studienkommission für das Aufnahmeverfahren Lehramt für das Studienjahr 2015/16

Information zum Pressegespräch

Workshop Frühstudium

Vom 21. September 2005

Heilpädagogik: Entwicklung, Forschung, Leitung

Lehrerausbildung in Thüringen

zur Dienstrechts-Novelle 2013 Pädagogischer Dienst

Schule der 10- bis 14-Jährigen in Vorarlberg Bildungserwartungen, Schulorganisation, Pädagogik, rechtliche Rahmenbedingungen

BULLETIN DER BUNDESREGIERUNG

Berufsziel Lehrerin/Lehrer Höheres Lehramt an beruflichen Schulen

Herausforderungen durch eine veränderte Schullandschaft

Zahlenspiegel. Statistiken im Bereich Schule und Erwachsenenbildung in Österreich

M I T T E I L U N G S B L A T T

Lehrer/ Lehrer/-in werden mit Bachelor und Master

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg. Praxisintegriertes Studium mit Zukunftsperspektiven

19. internationale Sommeruniversität für Frauen in der Informatik. an der Universität Bremen. Sponsoring Informationen.

Übersicht von Ländern mit akademischer Ausbildung im Bereich der Elementarpädagogik Status Quo. Akademische Ausbildung

Lehrerbildung in Niedersachsen

Wirtschaftswissenschaft Lehramt (B.A.)

Neue NÖ. Mittelschule NNÖMS

1/5. 1 Die teilnehmenden Institutionen sind unter aufgelistet. 2

Einheitliche LehrerInnenausbildung für Salzburg und Oberösterreich

Leitsätze für das Schulsystem 2016

Wo geht s hier zu Hochschule?

Medienkompetenz - Neue Herausforderungen für die Gestaltung des Lehramtsstudiums

Gemeinsam Lernen - Eine Schule für alle!

BACHELOR SONDERPÄDAGOGIK (B. A.) UND MASTER LEHRAMT SONDERPÄDAGOGIK (M. ED.) Christina Röhrs & Sandra Tietge

5 ECTS 2,5 ECTS 2,5 ECTS. 4 Modulverantwortliche

Änderung der Kooperationsvereinbarung zur Zusammenarbeit bei der Gestaltung von Praxiselementen im Lehramtsstudium vom

Studiengang Sekundarstufe I. Master of Arts in Secondary Education. Pädagogische Hochschule Thurgau. Lehre Weiterbildung Forschung

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHER LANDTAG Drucksache 18/ Wahlperiode

Die entwicklungslogische Didaktik statt Aussonderung. Simon Valentin, Martin Teubner

Antrag gemäß 56 UG 2002 und 21 ff. Teil B der Satzung der Universität Klagenfurt auf Einrichtung eines Universitätslehrgangs:

Transkript:

Anfrage VP eingelangt: 19.5.2016 Zahl: 29.01.203 LAbg. Dr. Barbara Schöbi-Fink Wichnergasse 12 6800 Feldkirch Feldkirch, 19. Mai 2016 Frau LR Dr. Bernadette Mennel Landhaus 6900 Bregenz Anfrage gemäß 54 GO d LT Zukunft der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung in Vorarlberg Sehr geehrte Frau Landesrätin! Zur Zeit legen 1718 Schülerinnen und Schüler in Vorarlberg die Matura ab. Ein Teil von ihnen wird sich nach bestandener Matura für die Aufnahme eines Lehramtsstudiums entscheiden. Diese Ausbildung hat sich in den vergangenen Jahren wesentlich verändert. Mit dem kommenden Studienjahr beginnt an der PH Vorarlberg die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung Neu auch für die Sekundarstufe. Das Studium wird dabei von drei auf insgesamt sechs Jahre verlängert. Alle Pädagoginnen und Pädagogen der Sekundarstufe erhalten die gleiche Ausbildung, egal, ob sie später in einer AHS oder in einer Mittelschule unterrichten werden. Die PH Vorarlberg ist Teil des Verbundes LEHRERiNNENBILDUNG West, gemeinsam mit der Universität Innsbruck, dem Mozarteum am Standort Innsbruck, der Katholischen PH Edith Stein und der PH Tirol. Die Ausbildung für Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe erfolgt dabei gemeinsam im Verbund. Am Standort Feldkirch sollen in einem ersten Schritt 2016/2017 die Hauptfächer Deutsch, Englisch, Mathematik sowie Bewegung und Sport angeboten werden. Weitere Fächer werden in den nächsten Jahren dazu kommen. Damit soll die Attraktivität des Standortes Vorarlberg in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung gesichert werden. Für ein erfolgreiches Schulsystem sind gut ausgebildete und engagierte Pädagoginnen und Pädagogen ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Faktor. Eine auf die zukünftigen Aufgaben ausgerichtete Ausbildung und die Fortbildung der

Pädagoginnen und Pädagogen, die schon im Schuldienst sind, sind deshalb entscheidend für die Leistungsfähigkeit unserer Schulen. Vor diesem Hintergrund erlaube ich mir, gemäß 54 LT-GO folgende ANFRAGE an Sie als ressortzuständiges Regierungsmitglied zur richten: 1. Wie viele Maturantinnen und Maturanten werden im Herbst an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg (PHV) ein Lehramtsstudium beginnen? Wie hat sich die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger in den vergangenen Jahren entwickelt? 2. Wie sieht die neue Lehrerinnen- und Lehrerausbildung an der PH Vorarlberg ab Herbst konkret aus? Welche Studienfächer können in Feldkirch studiert werden, welche finden in Kooperation mit anderen Anbietern, z. B. der Uni Innsbruck statt? Welchen Teil der Studienzeit werden die Studierenden in Feldkirch, welchen in Innsbruck verbringen? 3. Können wir davon ausgehen, dass der Standort Feldkirch durch die Kooperation im Verbund West für die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung langfristig gesichert ist? 4. Die PHV bietet laut Studienverzeichnis in den Bereichen Innere Differenzierung und Individualisierung des Unterrichts und Begabtenförderung einige Fortbildungen an, was mit Blick auf die Weiterentwicklung der Schule der 10- bis 14-Jährigen besonders wichtig ist. Wie werden diese Fortbildungsangebote angenommen? 5. Das um ein Jahr verlängerte Bachelorstudium führt dazu, dass 2018 in der Primarstufe und 2019 in der Sekundarstufe keine Junglehrerinnen und Junglehrer die Ausbildung abschließen werden. Wie schätzt die Landesregierung die Personalsituation 2018/2019 für die Primarstufe bzw. 2019/20 für die Sekundarstufe an den Pflichtschulen in Vorarlberg ein? 6. Welchen weiteren wesentlichen Herausforderungen bzw. Veränderungen muss sich die PHV stellen und wie begegnet sie diesen Herausforderungen? Ich bedanke mich im Voraus für die Beantwortung der Anfrage und verbleibe mit freundlichen Grüßen LAbg. Dr. Barbara Schöbi-Fink

Beantwortet: 9.6.2016 Zahl: 29.01.203 Frau LAbg. Dr. Barbara Schöbi-Fink Landtagsklub Volkspartei Vorarlberg Landhaus 6900 Bregenz im Wege der Landtagsdirektion Bregenz, 09.06.2016 Betreff: Anfrage vom 19.5.2016, Zl. 29.01.203 - Anfrage gemäß 54 GO d LT Zukunft der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung in Vorarlberg Sehr geehrte Frau LAbg. Dr. Schöbi-Fink, da Ihre Anfrage gemäß 54 der Geschäftsordnung des Vorarlberger Landtages Angelegenheiten des Bundes berührt, werden die Fragen teilweise außerparlamentarisch beantwortet: 1. Wie viele Maturantinnen und Maturanten werden im Herbst an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg (PHV) ein Lehramtsstudium beginnen? Wie hat sich die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger in den vergangenen Jahren entwickelt? Ende Mai 2016 haben für das Studium Primarstufe 73 Personen und für das Studium Sekundarstufe Allgemeinbildung 71 Personen die Eignungsfeststellung absolviert und sich für das Studium am Standort PH Vorarlberg, Feldkirch, im Verbund LEHRERiNNENBILDUNG West angemeldet. Für das Studium Primarstufe wird im Sommer ein zweites Anmeldefenster geöffnet, sodass InteressentInnen im September noch eine Möglichkeit haben, die Eignungsfeststellung zu absolvieren. Die genaue Zahl der zugelassenen Studierenden steht erst nach Abschluss der Eignungsfeststellungsverfahren mit Semesterbeginn im Oktober 2016 fest. Amt der Vorarlberger Landesregierung Landhaus, Römerstraße 15, 6901 Bregenz, Österreich www.vorarlberg.at DVR 0058751 bernadette.mennel@vorarlberg.at T +43 5574 511 27000 F +43 5574 511 927000

Die Studierendenzahlen an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg haben sich in den vergangenen Jahren in den Studiengängen Volksschule und Neue Mittelschule folgendermaßen entwickelt: Studienjahr Volksschule / Primarstufe (ab 2015/16) Neue Mittelschule AnfängerInnen AbsolventInnen AnfängerInnen AbsolventInnen 2015/16 67 ca. 50 74 ca. 50 2014/15 66 57 84 78 2013/14 82 65 75 60 2012/13 110 47 104 63 2011/12 78 41 73 38 2010/11 72 33 69 41 Die Zahl der StudienanfängerInnen ist an der PH Vorarlberg traditionell Schwankungen unterworfen, die von Faktoren wie Wirtschaftslage, Zugang zu anderen Studien oder Beschäftigungssituation von Lehrpersonen abhängig sind. Auffallend ist, dass die Zahl der AbsolventInnen im Vergleich zu den StudienanfängerInnen deutlich geringer ist. Mit Einführung des neuen Eignungs- und Zulassungsverfahrens (Primarstufe im Studienjahr 2015/16, Sekundarstufe Allgemeinbildung im Studienjahr 2016/17) dürfte sich diese Diskrepanz in Zukunft verringern, denn das selektive Auswahlverfahren, das bewusst auf den künftigen Beruf Lehrerin/Lehrer fokussiert, trägt maßgeblich dazu bei, dass geeignete und motivierte Personen ein Lehramtsstudium aufnehmen. 2. Wie sieht die neue Lehrerinnen- und Lehrerausbildung an der PH Vorarlberg ab Herbst konkret aus? Welche Studienfächer können in Feldkirch studiert werden, welche finden in Kooperation mit anderen Anbietern, z.b. der Uni Innsbruck statt? Welchen Teil der Studienzeit werden die Studierenden in Feldkirch, welchen in Innsbruck verbringen? Das Bachelorstudium Primarstufe gem. PädagogInnenbildung neu wurde im Herbst 2015 gestartet und wird im kommenden Studienjahr weiter aufgebaut. Es kann zur Gänze an der PH Vorarlberg in Feldkirch absolviert werden. Im Rahmen des Bachelorstudiums Sekundarstufe Allgemeinbildung werden im Verbund LEHRERiNNENBILDUNG West im Studienjahr 2016/17 24 Fächer sowie die Pädagogische Spezialisierung Inklusive Pädagogik angeboten. Am Standort PH Vorarlberg, Feldkirch, werden im Rahmen des gemeinsam eingerichteten Studiums 2

die Fächer Deutsch, Englisch, Mathematik sowie Bewegung und Sport und die Bereiche Bildungswissenschaften und pädagogisch-praktische Studien angeboten. Nach heutigem Planungsstand absolvieren die Studierenden den Großteil der Studien in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik, Bewegung und Sport sowie die Studienteile Bildungswissenschaftliche Grundlagen und pädagogisch-praktische Studien am Studienstandort PH Vorarlberg in Feldkirch. In einzelnen Fächern wie z.b. Englisch gibt es aus Gründen der Vernetzung mit der Fachcommunity einen sog. Verbundtag in Innsbruck. Dabei werden die Lehrveranstaltungen (z.b. Vorlesungen, Bibliotheksveranstaltungen) aufeinanderfolgend an einem Tag angeboten, sodass keine Übernachtung nötig ist. Das Land Vorarlberg wird zudem Mittel für die Einrichtung digitaler Hörsäle (Lehrveranstaltung durch Live Streaming) zur Verfügung stellen. Damit wird es für die Studierenden möglich, Vorlesungen auch an zwei Standorten zu verfolgen. 3. Können wir davon ausgehen, dass der Standort Feldkirch durch die Kooperation im Verbund West für die Lehrerinnen- und Lehrerausbildung langfristig gesichert ist? Ziel der Entwicklungen an der PH Vorarlberg ist es, den Standort Feldkirch langfristig zu sichern. Ein erster wichtiger Schritt war die Unterzeichnung des Kooperationsvertrages der lehrerbildenden Universitäten und Hochschulen im Verbund LEHRERiNNENBILDUNG West. Der Vertrag wurde am 8. Juni 2016 von den Vertragspartnern in Innsbruck unterzeichnet. Entscheidend für die Sicherung des Standortes wird die Entwicklung des Studienangebots und der Studierendenzahlen an der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg in Feldkirch sein. 4. Die PHV bietet laut Studienverzeichnis in den Bereichen Innere Differenzierung und Individualisierung des Unterrichts und Begabtenförderung einige Fortbildungen an, was mit Blick auf die Weiterentwicklung der Schule der 10- bis 14-Jährigen besonders wichtig ist. Wie werden diese Fortbildungsangebote angenommen? Die Pädagogische Hochschule Vorarlberg wird in den kommenden Jahren einen Schwerpunkt im Bereich Innere Differenzierung und Individualisierung/ Personalisierung des Unterrichts legen. Ziel ist eine optimale Leistungsförderung für alle Schülerinnen und Schüler. Im Rahmen der Fort- und Weiterbildung der PH Vorarlberg befassen sich mit diesen Themenfeldern neben hochkarätig besetzen Leitsymposien Veranstaltungen und Lehrgänge der offenen Fortbildung und der SCHILF-/SCHÜLF-Angebote. 3

Den Beginn setzte im Februar dieses Jahres ein Symposium mit namhaften internationalen Referenten, das sich unter dem Titel Jedem Kind gerecht werden? mit Chancen und Grenzen des Umgangs mit heterogenen Schülergruppen auseinandersetzte. Das Symposium war von Mitgliedern des Schulmanagements, Direktor/innen und Lehrpersonen sehr gut besucht. Im Spätherbst wird an der Pädagogischen Hochschule ein weiteres Symposium zu Personalisiertem Lernen stattfinden. In der Fortbildung hat die PH Vorarlberg im Studienjahr 2015/16 insgesamt 836 Veranstaltungen in den verschiedensten Themenfeldern abgehalten. Davon wurden 300 in den Schwerpunktkategorien des bmbf Vermittlung-, Diagnose- und Förderkompetenz im Bereich Individualisierung/Differenzierung sowie Begabungsund Begabtenförderung durchgeführt. In der Weiterbildung wurde in diesem Themenbereich der Lehrgang Social Networker durchgeführt. Für das Studienjahr 2016/17 wird der Lehrgang Spezifische Lernförderung in der Sekundarstufe 1. Förderung und Beratung bei Lese-, Rechtschreibschwäche oder Rechenschwäche (4 Semester) neu gestartet. 5. Das um ein Jahr verlängerte Bachelorstudium führt dazu, dass 2018 in der Primarstufe und 2019 in der Sekundarstufe keine Junglehrerinnen und Junglehrer die Ausbildung abschließen werden. Wie schätzt die Landesregierung die Personalsituation 2018/2019 für die Primarstufe bzw. 2019/20 für die Sekundarstufe an den Pflichtschulen in Vorarlberg ein? Es ist davon auszugehen, dass es in den Jahren 2018 und 2019 durch die fehlenden Absolventen und Absolventinnen der Pädagogischen Hochschule zu einer sehr angespannten Personalsituation kommen wird. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass in den Stellenplan-Richtlinien des Bildungsministeriums, nach deren Maßgabe die Dienstpostenpläne genehmigt werden, die Pflichtstunden, wie sie sich aus den Stundentafeln ergeben, Berücksichtigung finden; jedoch an den allgemeinbildenden Pflichtschulen in Vorarlberg derzeit rd. 425 vollbeschäftigte Lehrpersonen über den Stellenplan hinaus eingesetzt werden. Somit wird es auch in den Schuljahren, in denen keine Absolventen und Absolventinnen der Pädagogischen Hochschule zur Verfügung stehen, möglich sein, die sich aus den Stundentafeln ergebenden Stunden abzudecken. Dass es in den vom Land Vorarlberg darüber hinaus aus Landesmitteln finanzierten Bereichen zu vorübergehenden Einschränkungen kommen wird, kann nicht ausgeschlossen werden. Da diese Problematik alle Bundesländer betrifft und das Dienstrecht Angelegenheit des Bundes ist, erwarten wir, dass vom Bund noch Maßnahmen für einen 4

vorübergehenden Einsatz anders qualifizierter Personen getroffen werden. Diesbezüglich gibt es auch Gespräche mit dem Ministerium. Die Bemühungen der Vorarlberger Landesregierung, aus anderen Bundesländern und benachbarten Staaten Lehrpersonen einzustellen, werden jedenfalls fortgeführt und noch intensiviert werden. 6. Welchen weiteren wesentlichen Herausforderungen bzw. Veränderungen muss sich die PHV stellen und wie begegnet sie diesen Herausforderungen? Die Vorarlberger Bildungspolitik steht in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Dazu gehören insbesondere ein konstruktiver Umgang mit einer in vielfacher Hinsicht zunehmenden Heterogenität der Schülerschaft, die Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Schüler/innen auf allen Ebenen des Bildungssystems sowie einer Erhöhung der Chancengerechtigkeit, insbesondere in der Weiterentwicklung der Schulen der 10- bis 14-Jährigen. Vor diesem Hintergrund hat die Pädagogische Hochschule Vorarlberg ihre Schwerpunkte im Verbund LEHRERiNNENBILDUNG West definiert: Fördern von Chancengerechtigkeit im Bildungssystem bei zunehmender Heterogenität der Schülerschaft, mit dem Ziel einer Reduzierung von Risikoschülerinnen und -schüler und einer Förderung von hochleistungsfähigen Schülerinnen und Schüler. Beratung, Steuerung und Begleitung in Schulentwicklungsprozessen. Förderung der Technik- und Wirtschaftsdidaktik an der Hochschule und an den Schulen für den Technik- und Wirtschaftsstandort Vorarlberg. Um die unterschiedlichen Herausforderungen zu bewältigen, hat die PH Vorarlberg verschiedene grundlegende Vorarbeiten bereits begonnen bzw. abgeschlossen (A), entsprechende Ressourcen beim Ministerium beantragt bzw. bereits erhalten (B) und wird sich selbst durch eine neue Organisationsstruktur auf diese zentralen zukünftigen Themenfelder ausrichten (C). ad A) Es wurden mehrere, sehr umfassende Studien und Auswertungen, unter Einbeziehung internationaler Experten, durchgeführt, um sich ein konkretes und differenziertes Bild über die Bildungslandschaft in Vorarlberg machen zu können und zielführende Entwicklungsmaßnahmen abzuleiten. Die Landespolitik hat diese Empfehlungen aufgenommen und einen umfassenden Entwicklungsprozess für die Schulen der 10- bis 14-Jährigen eingeleitet. In diesen Prozess ist die PH Vorarlberg in wesentlichen Positionen eingebunden. Zentral für einen guten Start in die schulische Laufbahn und damit die Förderung von Chancengerechtigkeit ist die Frühe Bildung in den ersten Lebensjahren des Kindes. Auch hier ist die PH Vorarlberg in ein grenzüberschreitendes Forschungsprojekt zur Frühen Sprachförderung eingebunden. 5

Speziell für Bereich Technik- und Wirtschaftsdidaktik sind zwei drittmittelfinanzierte, international kooperative Projekte beantragt bzw. bewilligt worden und in den Startlöchern bzw. bereits angelaufen. ad B) vom Ministerium wurde eine Professur für Bildungssoziologie an die PH Vorarlberg vergeben. Diese in Österreich einmalige Professur (!) hat die Aufgabe, wissenschaftlich fundierte Grundlagen für gesellschaftliche Entscheidungsträger im Bildungsbereich speziell für Vorarlberg und für Österreich bereit zu stellen. Entsprechende drittmittelgestützte Forschungsprojekte sind bereits bewilligt worden und gestartet. Eine weitere beachtenswerte Professur eine Professur für Schulentwicklung ist beantragt und bisher sehr positiv besprochen, aber vom Bund noch nicht final bewilligt worden. Die Wichtigkeit einer Professur für Schulentwicklung am Standort PH Vorarlberg habe ich sowohl schriftlich als auch mündlich bei Frau Bundesministerin a.d. Heinisch-Hosek deponiert. ad C) die PH Vorarlberg hat unter der Leitung des Vorsitzenden des Qualitätssicherungsrats Univ.-Prof. Dr. Andreas Schnider einen Prozess zur Profilbildung gestartet. Ziel dieser Neuausrichtung ist im Hinblick auf die Herausforderungen eine klare Profilbildung, damit die PH Vorarlberg ihre Ressourcen nach außen und nach innen sichtbar bündeln kann. Weitere grundlegende Herausforderungen für die PH Vorarlberg sind: Aufbau und Gestaltung des Bachelor- und später des Masterstudiums Primarstufe und Aufbau von Angeboten im Bereich Elementarstufe. Implementierung des Bachelor- und in Folge des Masterstudiums Sekundarstufe Allgemeinbildung im Verbund LEHRERiNNENBILDUNG WEST; Gestaltung der Studienteile, die in Vorarlberg durchgeführt werden. Implementierung des neu organisierten Bachelorstudiums Sekundarstufe Berufsbildung als gemeinsam eingerichtetes Studium im Verbund LEHRERiNNENBILDUNG WEST. Fort- und Weiterbildung für Lehrpersonen und KindergartenpädagogInnen Die PH Vorarlberg begegnet diesen Herausforderung durch vorausschauende Planung, der Bündelung der Kräfte und der Expertise im Haus, durch vielfältige Kooperationen mit Pädagogischen Hochschulen, Universitäten und bildungsnahen Einrichtungen sowie durch enge Abstimmung mit allen Verantwortlichen im Bildungsland Vorarlberg. Als Vorsitzende des Hochschulrats der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg leite und unterstütze ich die Weiterentwicklung der Hochschule in wesentlichen Belangen. Im Hinblick auf die Realisierung des Verbunds LEHRERiNNENBILDUNG West wird das Land Vorarlberg in den kommenden Jahren beachtliche Mittel für die Einrichtung 6

digitaler Hörsäle zur Verfügung stellen. Damit wird es für die Studierenden möglich, Vorlesungen auch an zwei Standorten zu verfolgen. Für die technische Unterstützung zur Übertragung der Lehrveranstaltungen durch Live Streaming stellt das Land Vorarlberg der Universität Innsbruck finanzielle Mittel für die Ausstattung zweier Hörsäle in den Jahren 2016 und 2017 in Höhe von 168.000 zur Verfügung. Am Standort Feldkirch wird ebenfalls in den kommenden zwei Jahren für Übertragung und Empfang der Veranstaltung ein Beitrag aus Landesmitteln von bis zu 60.000 bereitgestellt. Diese Investitionen unterstützten die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer im Verbund und sind ein Beitrag zur Sicherung des Standortes Feldkirch. Mit freundlichen Grüßen Landesrätin Dr. Bernadette Mennel 7