Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e.v. Hamburg, Dezember /2006

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Transkript:

INFORMATION Deutsche Wissenschaftliche Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle e.v. Hamburg, Dezember 2006 16/2006 Kurztestverfahren zur Untersuchung des Schmierstoffeinflusses auf die Grübchenbildung bei Zahnrädern Forschungsstelle: Forschungsstelle für Zahnräder und Getriebebau der TU München (FZG) Leitung: Prof. Dr.-Ing. B.-R. Höhn Sachbearbeiter: Dipl.-Ing. M. Hergesell Forschungsgruppenleiter: Dr.-Ing. T. Tobie DGMK Projektbegleitung: DGMK-FZG Kurzzeit-Pittingtest Obmann: Dipl.-Ing. E. Laukotka Shell Global Solutions (Deutschland) GmbH, Hamburg Zusammenfassung: Zur Erfassung des Schmierstoffeinflusses auf die Grübchentragfähigkeit von Zahnrädern besteht die Pittingtestmethode nach FVA 2/IV bzw. deren Weiterentwicklung zum Praxisnahen Pittingtest nach FVA 371. Diese Teste liefern eine umfassende Aussage, sind jedoch relativ zeit- und kostenintensiv. Ein effizientes Kurz-Testverfahren als Screeningtest zur Differenzierung von Schmierstoffen unterschiedlicher Grübchentragfähigkeit fehlte bisher. Im Rahmen des vorliegenden Forschungsvorhabens wurde der DGMK-FZG Kurzzeit- Pittingtest entwickelt und anhand von Schmierstoffen, deren Grübchentragfähigkeit aus bestehenden Pittingtesten bekannt ist, getestet. Mit dem DGMK-FZG Kurzzeit-Pittingtest werden Schmierstoffe hinsichtlich ihrer Grübchentragfähigkeit in die Tragfähigkeitsklassen niedrig, mittel und hoch eingeordnet. Die Prüfdauer beträgt dabei ca. 2 Wochen. Die ermittelten Tragfähigkeitsklassen korrelieren gut mit Ergebnissen der Pittingteste FVA 2/IV und FVA 371, wobei allerdings ein möglicher Einfluss der Graufleckigkeit auf die Grübchenlebensdauer im Test FVA 2/IV zu berücksichtigen ist. Der DGMK-Kurzzeit-Pittingtest stellt ein geeignetes Kurz-Testverfahren dar, das unterschiedliche Schmierstoffe mit guter Wiederholbarkeit bei verkürzter Prüfdauer hinsichtlich ihrer Grübchentragfähigkeit differenziert. Dieses Testverfahren ist in erster Linie als Ergänzung zu den bestehenden FVA-Pittingtestmethoden zu sehen. Dieses Forschungsvorhaben wurde aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e.v. (AiF) gefördert (14036 N).

DGMK Information: DGMK-FZG Kurzzeit-Pittingtest 2 1 Einleitung Die Grübchenbildung an Zahnflanken ist auf die Ermüdung des Grundwerkstoffes mit zunehmender Laufzeit zurückzuführen. Ein typischer Grübchenschaden ist in Bild 1 zu sehen. bestehenden FVA-Standard-Pittingtesten wesentlich verkürzte Laufzeit ist der DGMK-FZG Kurzzeit-Pittingtest eine geeignete Methode zur Entwicklung verbesserter Schmierstoffe und Additivierungen sowie zur zügigen Beurteilung von Gebrauchtschmierstoffen z.b. in Reklamationsfällen. Der KPTX differenziert Öle hinsichtlich ihrer Grübchentragfähigkeit und ordnet ihnen die n niedrig, mittel und hoch zu. 3 Anwendungsbereich des Kurzzeit- Pittingtestes Bild 1: Grübchenschaden beim Kurzzeit- Pittingtest mit FVA2+4%A99 Da die Einflüsse von Additivchemie und Grundöl auf Grund ihrer hohen Komplexität bis heute nur bedingt der Berechnung der Grübchentragfähigkeit von Zahnrädern zugänglich sind, ist die praktische Prüfung von Schmierstoffen in einem festgelegten Testverfahren unverzichtbar. Der Schmierstofftest liefert wichtige Ergebnisse zur Entwicklung neuer Schmierstoffe und Schmierstoffadditivierungen. Bei der Schmierstoffauswahl seitens des Getriebeherstellers oder des Betreibers beschreibt er die Eignung eines Schmierstoffes im Bezug auf seine Grübchentragfähigkeit. 2 Zweck des Kurzzeit-Pittingtestes Der DGMK-FZG Kurzzeit-Pittingtest (abgekürzt KPTX) /4/ stellt eine Ergänzung zu den bestehenden Pittingtesten nach FVA 2/IV /2/ bzw. FVA 371 /3/ dar, die weiterhin u.a. als Freigabeteste maßgebend sind. Der KPTX kann auf jedem FZG-Verspannungsprüfstand mit Achsabstand a = 91,5 mm mit Tauchschmierung durchgeführt werden. Mit Hilfe des Kurzzeit- Pittingtestes kann der Einfluss von Schmierstoffen auf die Grübchentragfähigkeit ermittelt werden. Durch die im Vergleich zu den Die bestehenden, relativ zeit- und kostenaufwendigen Pittingtestmethoden nach FVA 2/IV /2/ bzw. FVA 371 /3/ liefern eine umfassende Aussage zur Grübchentragfähigkeit von Schmierstoffen, wobei die Testergebnisse auch in der Tragfähigkeitsrechnung nach DIN 3990 /1/ berücksichtigt werden können. Diese Testmethoden werden deshalb weiter als Freigabeteste für Schmierstoffe notwendig sein. Allerdings ist der mit diesen Testen verbundene Zeit- und Kostenaufwand nicht immer vertretbar oder akzeptabel. So ist die Durchführung des Kurzzeit-Pittingtest besonders beim Vergleich von Schmierstoffen gleicher Anwendung, im Rahmen der Schmierstoffentwicklung oder bei Reklamationsfällen empfehlenswert. 4 Beschreibung des Testverfahrens Der Kurzzeit-Pittingtest ist ein Zweistufentest in den Momentenstufen MS 9 und MS 10. Als Ergebnis erfolgt die Einordnung des Prüfschmierstoffs in die niedrig, mittel oder hoch. 4.1 Prüfbedingungen Die Prüfbedingungen für den DGMK-FZG Kurzzeit-Pittingtest sind in Tafel 1 zusammengefasst. Die Ölsumpftemperatur wird beim Prüflauf durch einen Thermostaten auf dem Sollwert gehalten. Die Drehmomente und Hertzschen Pressungen der zu fahrenden Momentenstufen können Tafel 2 entnommen werden.

DGMK Information: DGMK-FZG Kurzzeit-Pittingtest 3 Dauer Drehmoment EINLAUF 2,6 10 5 LW Ri 2 h 94,1 Nm am Ritzel (Momentenstufe 5) Drehzahl n 1 = 2250 min -1, Ritzel treibt Öltemperatur ϑ Öl = 60 C Starttemperatur Laststufe 1 Laststufe 2 PRÜFLAUF T 1 = 302,0 Nm (Momentenstufe 9) T 1 = 372,6 Nm (Momentenstufe 10) Drehzahl n 1 = 2250 min -1, Ritzel treibt Öltemperatur ϑ Öl = 90 ± 3 C Schmierung/ Ölstand Dauer Ausfallkriterium Kontrollintervall Tauchschmierung; Ölstand bis Wellenmitte Bis Ausfallkriterium erreicht wird (s. u.), max. 12,7 10 6 LW Ri 98 h je Laststufe Grübchenfläche des am meisten geschädigten Zahnes größer als 4 % der Flankenfläche (ca. 5 mm 2 ) jeweils nach 1,8 10 6 LW Ri 14 h Tafel 1: Prüfbedingungen im DGMK-FZG Kurzzeit-Pittingtest Drehmoment Momentenstufe Ritzeldrehmoment T 1 [Nm] max. örtliche Flankenpressung [N/mm²] 5 (Einlauf) 94,1 1433 9 302,0 2069 4.2 Durchführung des Tests Vor dem Start des Einlaufs ist sicherzustellen, dass die Ölsumpftemperatur mindestens 60 C beträgt. Anschließend wird die Temperatur, entsprechend den definierten Testbedingungen, auf 90 ± 3 C geregelt. Vor Beginn des Prüflaufs ist eine Öltemperatur von 90 C zu gewährleisten. Der Kurzzeit-Pittingtest beginnt mit einem Einlauf von 2 h in MS 5. Anschließend fängt der eigentliche Stufentest an. Zunächst werden die Testräder in MS 9 geprüft. Die maximale Prüfdauer beträgt dabei 12,7 Mio. Lastwechsel am Ritzel. Fällt die Prüfverzahnung während dieser Zeit durch einen Grübchenschaden aus, ist ein Wiederholungslauf auf der Rückflanke durchzuführen. Erreicht die Testverzahnung die maximale Prüfdauer schadensfrei, wird die Prüflast auf MS 10 erhöht und der Prüflauf auf der selben Flankenseite fortgeführt. Der Versuch ist beendet, sobald ein Grübchenschaden auftritt bzw. wenn die maximale Prüfdauer von 12,7 Mio. Lastwechsel am Ritzel erreicht ist. Nach Testende sowie ggf. vor Erhöhung der Prüflast sind die Zahnräder auszubauen und der Flankenzustand ist zu dokumentieren. 4.3 Testräder Als Prüfverzahnung wird die gleiche Prüfverzahnung wie beim Praxisnahen Pittingtest nach FVA 371 /3/ verwendet. Hierbei handelt es sich um die bezüglich Gleitgeschwindigkeit ausgeglichene Verzahnung FZG-C, Ausführung C-PTX, welche korrigiert und gleitgeschliffen ist. Die Geometriedaten der Verzahnung sind Tafel 3 zu entnehmen. 10 372,6 2243 Tafel 2: Prüflasten im Kurzzeit-Pittingtest

DGMK Information: DGMK-FZG Kurzzeit-Pittingtest 4 Größe Formelzeichen wert heit Zahlen- Ein- Achsabstand a 91,5 mm Zahnbreite b 14,0 mm Wälzkreis- Ritzel d w1 73,2 mm Randhärte 59 63 HRC durchmesser Rad d w2 109,8 mm Kopfkreisdurchmesser Ritzel d a1 82,46 mm Rad d a2 118,36 mm Normalmodul m n 4,5 mm Ritzel z 1 16 - Zähnezahl Rad z 2 24 - Profilverschie- Ritzel x 1 0,1817 - Profilüberdeckung Werkstoff 16MnCr5 nach DIN EN 10084 Wärmebehandlung einsatzgehärtet Kernfestigkeit 1000 1300 N/mm 2 Einsatzhärtetiefe 0,8 1,0 mm bei Grenzhärte 550 HV 1 Restaustenitgehalt < 30 % Qualität 5 nach DIN 3962, Teil 1 Rauheit R a der Zahnflanken 0,1 ± 0,05 µm in Evolventenrichtung nach DIN 3969, Teil 1 Schleifverfahren Feinstbearbeitung Formschleifverfahren mit abrichtbaren Korundscheiben (Samputensili) Gleitschleifen nach SMS-Vibrations-Feinschleifverfahren der Fa. Schnarrenberger GmbH Ritzel d 1 72,0 mm Tafel 4: Ausführung der Prüfräder C-PTX bungsfaktor Rad x 2 0,1715 - α 20 Eingriffswinkel α wt 22,44 Schrägungswinkel β 0 Teilkreisdurchmesser Rad d 2 108,0 mm Grundkreisdurchmesser Ritzel d b1 67,66 mm Rad d b2 101,49 mm Zahnkorrektur ε α 1,46 - Ritzel unkorrigiert; lange, evolventische Kopfund Fußrücknahme von 50 ± 4 µm, sowie 30 ± 3 µm Breitenballigkeit am Rad Tafel 3: Geometriedaten der Testverzahnung C-PTX 4.4 Prüfmaschine Der Kurzzeit-Pittingtest wird auf einem FZG- Verspannungsprüfstand (mit mechanischer oder hydrostatischer Belastungseinheit) mit Tauchschmierung durchgeführt. 4.5 Einbau der Prüfräder Analog zu den bestehenden Pittingtesten nach FVA 2/IV /2/ bzw. FVA 371 /3/ wird das Großrad (24 Zähne) auf der Motorwelle montiert. Das Prüfritzel (16 Zähne) ist das treibende Rad. Die Daten zu Werkstoff, Wärmebehandlung und Verzahnungsqualität der Testräder sind in Tafel 4 zusammengestellt.

DGMK Information: DGMK-FZG Kurzzeit-Pittingtest 5 4.6 Schadenskriterium und Einordnung in die n Der Prüflauf gilt als beendet, wenn eine Grübchenfläche von 4 % an einem Zahn (ca. 5 mm 2 ) überschritten wird. Abhängig vom in Tafel 5 dargestellten Zeitpunkt des Schadenseintritts können die Schmierstoffe in die n niedrig, mittel und hoch eingeordnet werden. Liegt nach Testende ein Grübchenschaden mit einer Größe unterhalb des Ausfallkriteriums vor, so ist der Versuch ggf. trotzdem als Ausfall zu werten. des Kurzzeit- Pittingtestes Zeitpunkt des Schadenseintritts niedrig mittel hoch Ausfall durch Grübchenbildung während Prüfung in Laststufe 1 (innerhalb von 12,7 Mio. LW Ri in MS 9) kein Grübchenschaden in Laststufe 1, Ausfall durch Grübchenschaden während der Prüfung in Laststufe 2 (innerhalb von 12,7 Mio. LW Ri in MS 10) kein Grübchenschaden während des Prüflaufs Tafel 5: Einordnung in die n 5 Dokumentation der Ergebnisse Als Versuchsergebnisse sind die erreichten Lastwechsel am Ritzel sowie die erzielte Tragfähigkeitsklasse zu protokollieren. Bei Graufleckenbildung ist die Graufleckenfläche in % der Gesamtfläche zu vermerken. Nach dem Prüflauf ist das Schadensbild wie folgt zu dokumentieren: Fotos der geschädigten Zahnflanke sowie jeweils einer ungeschädigten Zahnflanke des Ritzels und des Großrades. Zusätzlich wird empfohlen den Flankenzustand durch Messung an jeweils drei ungeschädigten Zahnflanken des Ritzels und des Großrades in Profil- und Breitenrichtung zu belegen. 6 Ergebnis des Referenzschmierstoffs Shell Spirax MA 80W Die Versuche mit dem Referenzschmierstoff Shell Spirax MA 80W wurden durch typische muschelförmige Grübchen in MS 10 nach einer mittleren Laufzeit von 3 Mio. LW Ri beendet. Somit erreichte dieser Schmierstoff die mittel. Es konnte keine Graufleckengeschädigung festgestellt werden. 7 Übertragbarkeit der Ergebnisse des Kurzzeit-Pittingtestes Der DGMK-FZG Kurzzeit-Pittingtest ordnet Schmierstoffe in die n niedrig, mittel und hoch ein. Die bestehenden FVA-Pittingteste weisen Schmierstoffen eine Grübchenlebensdauer für 50 % Ausfallwahrscheinlichkeit zu. Vorliegende Versuchsergebnisse zeigten eine gute Korrelation der n des DGMK-FZG Kurzzeit-Pittingtestes mit Ergebnissen der bestehenden FVA-Pittingteste. Beim KPTX kommt es ähnlich wie bei Praxisnahen Pittingtest nach FVA 371 /3/ durch Verwendung der gleitgeschliffen C-PTX-Verzahnung zu keiner Graufleckenbildung auf der Flanke. Auf Grund der im Test FVA 2/IV /2/ verwendeten C-PT- Verzahnung (R a = 0,2... 0,4 µm) ist für einen Vergleich der Ergebnisse auch ein möglicher Einfluss der Graufleckigkeit auf die Grübchenlebensdauer zu berücksichtigen. 8 Literatur /1/ DIN 3990: Tragfähigkeitsberechnung von Stirnrädern. Dezember 1987. /2/ FVA-Informationsblatt zum Forschungsvorhaben 2/IV Pittingtest. 1997. /3/ FVA-Informationsblatt zum Forschungsvorhaben 371 Praxisnaher Pittingtest. 2006. /4/ Hergesell, M.: Entwicklung eines Kurzzeit- Pittingtestes zum Einfluss des Schmierstoffs auf die Grübchentragfähigkeit von Stirnrädern. Abschlussbericht zum DGMK- Vorhaben 623, 2006.