Feuerbrand Bekämpfungsversuche im Freiland und Untersuchungen zu Streptomycinrückständen in behandeltem Pflanzenmaterial

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Transkript:

Feuerbrand Bekämpfungsversuche im Freiland und Untersuchungen zu Streptomycinrückständen in behandeltem Pflanzenmaterial

Freilandversuche mit künstlicher Inokulation in neuer JKI Anlage in Kirschgartshausen (2,1 ha), KOB Bavendorf und Uni Konstanz am Bodensee, Rheinland-Pfalz jährliche Versuchsvorbesprechung (11.02.2010) im JKI Dossenheim Interreg IV Gemeinsam gegen Feuerbrand Bewertung eingereichter Prüfmittel unter: www.feuerbrand-bodensee.eu/pruefmittel Aufpflanzungen für Sortenprüfungen aus Züchtung von JKI ZGOD

Versuchsaufbau für Feuerbrand-Freilandversuche Verbreitung der Feuerbrandbakterien durch Wind, Regen und blütenbesuchende Insekten Inokulation eines Baumes je Parzelle mit 10 8 cfu/ml E.amylovora Auswertung der sekundär infizierten Bäume ergibt realistische, auf die Praxis übertragbare Wirkungsgrade

Feuerbrandsymptome primär inokuliert

EPPO-Richtlinie 1/166 (3) Primäre und sekundäre Infektion durch die direkte Inokulation von höchstens der Hälfte der Bäume in einer Parzelle 4 Wiederholungen Befall in den unbehandelten Parzellen mindestens 5 % Bonitur von mindestens 200 Blütenbüschel je Parzelle

Sprühtechniken in Altanlage in Neuanlage

a ba LSD n. Fischer, p=0,05 d cb dcb dc dc dcb cb dcb

befallene Blütenbüschel in % Feuerbrand-Bekämpfungsversuch 2008 Royal Gala, M 9, Pflanzung 3/05, n = 4 Bonitur der sekundär infizierten Bäume am 28.5.08 7 6 5 Wirkungsgrad in % 4 3 2 1 0 Unbehandelt 88 Strepto LX4622EA 30 kg 69 68 64 31 68 72 67 21 LX4630EA 15 kg LX4630EA 7,5 kg Baci M VM Erwinia billingiae Erwinia tasmaniensis Virkon S Kirschgartshausen

Feuerbrand-Bekämpfungsversuch 2009 Gala, M 9, Pflanzung 11/05, n = 4 befallene Blütenbüschel in % a Bonitur der sekundär infizierten Bäume am 20.5.09 7 6 5 4 3 Wirkungsgrad in % c cb c cba ba ba cba ba 2 1 64 48 64 32 27 20 43 10 0 Unbehandelt Strepto Serenade, Strepto, Ca29 Blossom P., Strepto, Ca29 Folanx Ca29 NPA 25 Erwinia tasmaniensis LX4630EA+Additiv Abi 09 fl. Kirschgartshausen LRA Karlsruhe

Effizienz im Labor Kontrolle Et1/99 Et2/99 FLA03 Eb660 Eb661

Effizienz im Labor

Effizienz im Freiland (Beispiel 2008) prim. infiziert sek. infiziert Befall (%) unbehandelt 76 6 Wirkungsgrade (%) Streptomycin 88 E. billingiae 31 E. tasmaniensis 68

Resumee der Freiland-Bekämpfungsversuche Geprüft wurden bakterielle Antagonisten, Hefen, Resistenz- induktoren, Desinfektionsmittel, Fungizide mit bakterieller Nebenwirkung, Gesteinsmehle, Bakteriocine, Kupferpräparate, organische Säuren, Düngemittel verschiedene Mittel zeigten in Freilandversuchen mittlere Wirkungsgrade und in Einzelfällen nahezu dem SM vergleichbare Resultate (Hefen) über Versuchsjahre zeigten Mittel keinen ausreichend hohen und sicheren Wirkungsgrad, förderten Berostung oder waren empfindlich gegen Fungizide sehr gutes Versuchsjahr 2010 Tests von Kombinationen in Folgejahren Laborprüfmethoden geben gute Hinweise auf Wirksamkeit mehrjährige Prüfungen im Freiland unverzichtbar Blütenmonitoring (Erwinia amylovora, Antagonisten) Sortenprüfungen

Verhalten von SM in Pflanzen Untersuchungen in Ländern (vgl. Jahresbericht 2009) Abbau von Streptomycin in Früchten (Apfel, Birne, Quitte) nach Blütenbehandlung: worst case Bedingungen mit 3 Applikationen an Apfel, Birne und Quitte und Fruchtproben zwischen 30 bis 140 Tage nach Applikation Abnahme der Werte im Zeitverlauf, bei frühen Probenahmen Werte oberhalb von 0,01 mg/kg keine Rückschlüsse auf die Einhaltbarkeit des zur Zeit geltenden Höchstgehalts von 0,01 mg/kg möglich Versuche wurden in 2010 weitergeführt

Verhalten von SM in Pflanzen (2009) Forschungsteil aus Eckpunkte zur Ergänzung der Strategie 2009 (10 Punkte Programm) Fragestellungen: 1) Beeinträchtigt der Anwendungszeitpunkt die Rückstandsmenge? 2) Findet innerhalb der Pflanze ein Transport des Wirkstoffes statt?

Zu 1: Einfluss des Anwendungszeitpunkts Versuchsaufbau: 5 Parzellen wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten mit Streptomycin behandelt (5-fache Überdosierung um quantifizierbare Rückstandsmengen zu erreichen) (1) eine Anwendung in der frühen Blüte (noch viele geschlossene Knospen) (2) eine Anwendung in der Vollblüte (3) eine Anwendung in der abgehenden Blüte (Fruchtansätze wurden direkt behandelt) (4) je eine Anwendung zu allen drei Zeitpunkten (5) unbehandelt Analysen erfolgten bei der LTZ Karlsruhe/Augustenberg mittels LC/MS

Zu 1: Einfluss des Anwendungszeitpunkts Ergebnisse (reife Frucht): Trotz überdosierter Anwendung Rückstände nah an bzw. unterhalb Bestimmungsgrenze (0.007 mg/kg) frühe Blüte Vollblüte abgehende Blüte bzw. Fruchtansatz alle 3 Behandlungen 0.008 < 0.007 0.011 < 0.007 < 0.007 < 0.007 0.008 0.02 < 0.007 < 0.007 0.01 0.022 < 0.007 0.01 0.008 0.023 < 0.007 = unterhalb der Bestimmungsgrenze Tendenz: Höhere Rückstände bei höherer Behandlungsanzahl o. späterer Behandlung

Zu 2: Transport in unbehandelte Pflanzenteile 2009? Versuchsaufbau: Eine Behandlung mit 25-facher Überdosierung zur Vollblüte. Während der Behandlung sind einzelne Triebe über Plastiktüten abgedeckt. Ergebnisse: direkt behandelt abgedeckt 0.009 < 0.007 0.009 < 0.007 0.009 < 0.007 0.007 < 0.007 < 0.007 mg/kg = unterhalb der Bestimmungsgrenze Analysen der Früchte erfolgten bei der LTZ Karlsruhe/Augustenberg mittels LC/MS

Zu 2: Transport in unbehandelte Pflanzenteile 2010? Versuchsaufbau: 4malige Behandlung bei 5-facher Überdosierung 1. deutliche Phytotoxizität im direkt behandelten Gewebe 2. Analyse: LTZ Karlsruhe

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit