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Transkript:

S T U D I E N G E B Ü H R EN Pro Studiengebühren als Grundlage eines reformierten Hochschulsystems Nicht erst seit gestern ist weithin bekannt, dass die deutschen Universitäten zunehmend im Mittelmaß versinken und in vielen Bereichen längst den Anschluss an die internationale Spitze verloren haben. Viele der Gründe für diesen Sachverhalt sind für jedermann objektiv nachvollziehbar: Überfüllte, aus allen Nähten platzende Hörsäle, unzureichende, da nicht zeitgemäße Forschungsund Laboreinrichtungen sowie marode Gebäude dominieren das Bild an den meisten deutschen Universitäten. Zudem besteht bezüglich der Anzahl der Professoren einerseits und der Studenten andererseits sehr häufig ein zahlenmäßiges Verhältnis (durchschnittlich steht hierzulande ein Professor 50 Studenten gegenüber), das einer guten und effizienten (Aus-) Bildung nicht zuträglich und deshalb nicht tragbar ist. Das Ergebnis dieser oftmals katastrophalen Rahmenbedingungen sind dann nicht selten überforderte Professoren und frustrierte Studenten. Etliche deutsche Nachwuchsforscher wandern ins Ausland - bevorzugt in die USA - ab und kehren dem Forschungsstandort Deutschland nur allzu gerne den Rücken. Einsame Klasse sind die deutschen Studenten im europaweiten Vergleich nur dann, wenn es um die Anzahl der Studienabbrecher und das Durchschnittsalter der Absolventen geht. Die Politik hat diese alarmierende Entwicklung längst registriert und tut nichts, um eine gegensätzliche, positive Entwicklung zu begünstigen oder gar entschlossen in Gang zu setzen. Im Gegenteil: Ungeniert wird im Bildungsbereich sowohl vom Bund als auch von den einzelnen Bundesländern weiterhin der Rotstift angesetzt. So wurde beispielsweise allein Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) der Etat für den Hochschulbau für 2004 um 135 Millionen Euro gekürzt; Kontra Bildung kannn nicht gekauft werden In den USA ist die Bezahlung für Wissen schon längst zum Normalfall geworden. Alle zahlen für ihr Studium Gebühren um sich ihr Berufswissen anzueignen. Manche Familien fangen dabei schon bei der Geburt des Kindes an für dessen Studium zu sparen. Dabei kann es auch passieren, dass diese dadurch sehr starke Einsparungen im Leben hinnehmen müssen. In einem Land, in dem jeder für sich selbst zu sorgen hat, ist das normal. In Deutschland soll das jetzt auch so werden, wenn es nach den Plänen von einigen Politikern geht. Sie wollen durch Studiengebühren die Qualität der Unis verbessern und dafür sorgen, dass Deutschlands Studenten besser werden. Meiner Meinung ist das wieder mal eines dieser Themen, das zum Thema geworden ist, weil behauptet wird, die Regierung würde nichts machen. Dazu kommt noch, dass die Idee für die Bezahlung von Wissen von der SPD kam, der Partei, die eigentlich für soziale Gerechtigkeit sorgen sollte. Die Frage ist nun: Brauchen wir Studiengebühren um unsere zukünftigen Anwälte, Ärzte und Lehrer besser zu machen? Da denke ich: NEIN!!! Ich möchte nicht durch Studiengebühren vom Studium abgeschreckt werden. Die Frage ist dabei doch auch: Wollen wir, dass die Zwei-Klassen-Gesellschaft noch weiter wächst? Wollen wir denn, dass Wissen in Zukunft käuflich ist? Und wollen wir, dass die soziale Kluft zwischen arm und reich noch größer wird? Falls ja, ist es wohl besser auszuwandern anstatt hier zu bleiben. Man denke doch nur mal daran, dass zurzeit sowieso alle jammern, wie schlecht es ihnen doch geht. Wollen wir denn da auch noch unser Studium bezahlen und noch mehr Geld ausgeben? Können wir uns das überhaupt leisten? Vor allem wenn man dann in anderen Ländern beobachtet, wie die

im Bildungsbereich sowohl vom Bund als auch von den einzelnen Bundesländern weiterhin der Rotstift angesetzt. So wurde beispielsweise allein Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) der Etat für den Hochschulbau für 2004 um 135 Millionen Euro gekürzt; weitere Sparmaßnahmen, die im Besonderen den Hochschulbereich treffen würden, zeichnen sich bereits ab - nicht nur auf der Bundes-, sondern auch und gerade auf der Länderebene. Und das ausgerechnet 2004, dem von der Bundesregierung ausgerufenen Jahr einer umfassenden Innovationsoffensive, in dessen Verlauf insbesondere Bildung und Forschung große Bedeutung zukommen soll. Aber anstatt die Grundprobleme der Hochschullandschaft endlich zu beheben und die hierfür so dringend benötigten Investitionen zu tätigen, wird lieber über neue Elite-Unis auf deutschem Boden schwadroniert. Bei den Studenten wächst jedenfalls der Unmut über das Totsparen des Bildungsbereichs und den geringen Stellenwert, den er sowohl in der Politik als auch in der breiten Öffentlichkeit in aller Regel bedauerlicherweise einnimmt, stetig. In dieses Bild passen auch die zahlreichen bundesweiten Studentenproteste, die gegenwärtig zu beobachten sind. Mittlerweile hat sich bei vielen Studenten die bittere Erkenntnis durchgesetzt, dass sie vom Staat in der Frage der Hochschulfinanzierung keine wesentliche Unterstützung mehr erwarten können und weitgehend allein auf sich gestellt sind, wenn wirkliche Veränderungen herbeigeführt werden sollen. Aus dieser Grundhaltung erwächst bei nicht wenigen Studenten auch die Bereitschaft, Wege der Hochschul- bzw. Studienfinanzierung in Erwägung zu ziehen, die bisher als Tabus galten. Ein solches Tabu, das hauptsächlich von der politischen Linken überhaupt erst zum Tabu gemacht wurde, sind die Studiengebühren. Vor allem bei Sozialdemokraten ist eine prinzipielle Ablehnung von Studiengebühren in den Köpfen festbetoniert. Rühmliche Ausnahmen wie Sigmar Gabriel, der ehemalige Ministerpräsident Niedersachsens, und Ute Vogt, die Landesvorsitzende der badenwürttembergischen SPD, die beide für Gebühren schon ab dem Erststudium eintreten, sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, den schlecht es ihnen doch geht. Wollen wir denn da auch noch unser Studium bezahlen und noch mehr Geld ausgeben? Können wir uns das überhaupt leisten? Vor allem wenn man dann in anderen Ländern beobachtet, wie die Studiengebühren im Staatshaushalt versinken, wie in der Schweiz zum Beispiel. Dort kann man beobachten, was passiert, wenn eine Regierung aus Geldnot Studiengebühren erhebt. Ein großer Teil versinkt dabei tatsächlich im Staatshaushalt. Das könnte doch auch hier passieren, wenn man sich die marode Haushaltslage der Bundesrepublik anschaut. Was bringt es uns denn, wenn wir zahlen müssen, und das Geld wird doch nicht für bessere Unis ausgegeben, sondern es wird für den Schuldenabbau verwendet, oder noch schlimmer: Für Projekte die Maut-Charakter haben. Selbst bei nachgestellten Studiengebühren, das heißt die Studenten zahlen nach dem Studium ihre Ausbildung, möchte ich nicht mit gutem Gewissen ein Studium anfangen, wenn ich weiß, dass ich danach erst mal einen Haufen Schulden abbauen muss. Und was macht einer, der dann nicht genug verdient in seinem neuen Job und die Schulden nicht abbezahlen kann? Und während dem Studium kann wohl kaum noch ein Student monatlich einen Haufen Geld zahlen, wenn das gute Elternhaus das Geld nicht sowieso schon hat. Dazuverdienen geht ja auch nicht, sonst gibt s ja kein Bafög mehr. Wie soll ein Student das alles also bezahlen? Sicherlich, Leute, die schon seit geraumer Zeit zum dritten oder vierten Mal studieren, die sollen etwas zahlen für die unnötige Belastung der öffentlichen Institutionen, aber es soll doch keiner für sein Erststudium zahlen. Und was macht man dann, wenn das Studium durch die Bezahlung nicht besser wird? Dann hat man sein Geld irgendwo dummerweise für nichts und wieder nichts ausgegeben! Es macht sowieso keinen Sinn, anzunehmen, allein durch Geld lasse sich das System verbessern. Wenn man sieht, wie Professoren nur freitagabends ihre Vorlesungen halten, weil da keiner kommt, wenn

Ausnahmen wie Sigmar Gabriel, der ehemalige Ministerpräsident Niedersachsens, und Ute Vogt, die Landesvorsitzende der badenwürttembergischen SPD, die beide für Gebühren schon ab dem Erststudium eintreten, sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, den Wahrheitsgehalt eines ehernen Grundsatzes, eines Dogmas, in Zweifel zu ziehen: Studiengebühren sind sozial ungerecht, da sich dann junge Menschen aus ärmeren Familien kein Studium mehr leisten können und Bildung letzten Endes vom Geldbeutel der Eltern abhängig ist. Nun einige Gedankenanstöße für alle Anhänger eines falschen Verständnisses von Gerechtigkeit, die obige Meinung teilen: Ist es denn gerecht wenn eine Krankenschwester oder ein Bauarbeiter die beide niemals in den Genuss universitärer Bildung gekommen sind und auch zukünftig nie kommen werden, als Steuerzahler die Ausbildung von Studenten finanzieren, während die Studenten selbst keinen Beitrag zu ihrer eigenen Ausbildung leisten, von welcher sie später als Akademiker in aller Regel immerhin lebenslang profitieren (z.b. in Bezug auf ihr Gehalt, ihre Rente etc.)? Findet soziale Auslese im Hochschulbereich nicht gerade unter den heutigen Bedingungen statt, wenn diejenigen, deren Eltern es sich leisten können, den maroden staatlichen Hochschulen mit Gebührenfreiheit den Rücken kehren und sich an einer extrem teuren privaten Hochschule mit hervorragenden Rahmenbedingungen immatrikulieren? Bleibt nicht die Verhältnismäßigkeit auf der Strecke, wenn für einen Kindergartenplatz monatlich bis zu mehrere hundert Euro aufgebracht werden müssen, wohingegen ein Studienplatz gebührenfrei ist? Übrigens: Trotz der Gebührenfreiheit des Erststudiums, die gegenwärtig noch in allen Bundesländern Bestand hat, nehmen heute nur ganze zwölf Prozent der Kinder aus finanzschwachen Familien in Deutschland ein Studium auf. In den meisten anderen Industrienationen - unter anderem in denen, in denen Studiengebühren bereits ab dem ersten Semester erhoben werden - liegt dieser prozentuale Anteil wesentlich höher. Ergo: Studiengebühren sind keinesfalls Ursache für Selektion im Bildungsbereich nach Gesichtspunkten der sozialen Herkunft. Studiengebühren sind folglich nicht sozial ungerecht. Studiengebühren und wieder nichts ausgegeben! Es macht sowieso keinen Sinn, anzunehmen, allein durch Geld lasse sich das System verbessern. Wenn man sieht, wie Professoren nur freitagabends ihre Vorlesungen halten, weil da keiner kommt, wenn Studenten nur manchmal in die Vorlesungen kommen, wenn Verwaltungen neue Computerprogramme bereitstellen, die keiner bedienen kann, dann kann doch am System selbst etwas nicht stimmen. In den USA überlegt man an einigen Universitäten sogar schon die Gebühr wieder abzuschaffen, weil sie sowieso nicht viel im Haushalt der Uni ausmacht. Es ist ja nicht so, als ob sich alle Probleme allein durch Geld beheben lassen. Als Probleme sehe ich vielmehr die persönliche Einstellung vieler Professoren und Studenten und die viel zu lange Studienzeit an. Im internationalen Vergleich, studiert man in Deutschland in vielen Bereichen so lang wie in keinem anderem Land. Würde man die Studienzeiten verkürzen, könnte schon wieder Geld gespart werden, dass dann wieder für die Unis ausgegeben werden könnte. Es ist ganz klar, dass beim Bildungswesen nicht gespart werden sollte, in keinem Bereich des Bildungswesens, aber einfach aus fadenscheinigen Gründen Studiengebühren zu erheben und dann zu meinen, alles werde besser, ist naiv. Vor allem: Wenn man so hohe Studiengebühren erhebt, um die Universitäten komplett zu sanieren, dann können es sich wirklich nur noch die reichsten der reichsten leisten ihre Kinder zur Uni zu schicken. Wie soll ein absoluter Durchschnittsbürger, der durchschnittlich verdient, zwei Kinder hat, die beide auf die Uni gehen wollen, für beide Kinder das Studium finanzieren? Um zum Ende zu kommen: Das Erststudium muss kostenlos bleiben. Wir müssen uns im Klaren darüber werden, dass Bildung keine Ware ist, die ich mir im nächsten Tante-Emma-Laden kaufen kann. Der Spruch Hey du, kauf dir mal Tüte deutsch, hat mir auch gehilft hat einfach keine Realität. Bildung kann nicht gekauft werden. Bildung ist Allgemeinwohl und jeder muss sie sich selbst hart erarbeiten. Adrian Copitzky, 11a

Semester erhoben werden - liegt dieser prozentuale Anteil wesentlich höher. Ergo: Studiengebühren sind keinesfalls Ursache für Selektion im Bildungsbereich nach Gesichtspunkten der sozialen Herkunft. Studiengebühren sind folglich nicht sozial ungerecht. Studiengebühren sind sogar sozial gerechter als gebührenfreie Studienplätze, weil damit auch diejenigen einen Beitrag leisten, die später einen persönlichen - vor allem materiellen - Nutzen aus ihrer Ausbildung an einer Universität ziehen. Ein weiterer Vorteil von Studiengebühren, die bereits ab dem ersten Semester erhoben werden: Wer zahlt, vertrödelt sein Studium nicht. Scheinstudenten, die ihr Studium nicht ernst nehmen und die Regelstudienzeit deutlich überschreiten, werden sich bei der Erhebung von Studiengebühren gut überlegen, ob sie sich den teuren Luxus eines überlangen Studiums dann noch leisten wollen bzw. können. Darüber hinaus eignen sich Studiengebühren - und das ist das eigentlich Entscheidende - hervorragend als Ansatz zur grundlegenden Reformierung des gesamten Hochschulsystems, das bislang in festgefahrenen Strukturen und einer regelrechten Lethargie dahinvegetiert. Studiengebühren sind nämlich elementare Voraussetzung für mehr belebende Bewegung im Hochschulbereich, mehr Wettbewerb der einzelnen Hochschulen untereinander. Denn: Wenn die Hochschulen die Studenten wie Kunden zur Kasse bitten, müssen sie zwangsläufig auch mit guter Lehre und guten Rahmenbedingungen um diese Kunden werben, da die Studenten dann Qualität fordern und mit ihrer Bezahlung auch den Anspruch auf Qualität erwerben. Diese Art von Wettbewerb setzt allerdings ein größeres Maß an Autonomie der Hochschulen voraus. Es muss dann möglich sein, dass die Hochschulen ihre Finanzen eigenständig verwalten und ihr Personal selbst auswählen können, wobei mit Personal auch die Studenten gemeint sind, die dann eben nicht mehr über die Computer der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen einzelnen Hochschulen zugewiesen werden, sondern grundsätzlich über direkte Bewerbungsgespräche von den jeweiligen Hochschulen selbst ausgesucht werden. Jeder Dozent soll seine Studenten auf der du, kauf dir mal Tüte deutsch, hat mir auch gehilft hat einfach keine Realität. Bildung kann nicht gekauft werden. Bildung ist Allgemeinwohl und jeder muss sie sich selbst hart erarbeiten. Adrian Copitzky, 11a

über die Computer der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen einzelnen Hochschulen zugewiesen werden, sondern grundsätzlich über direkte Bewerbungsgespräche von den jeweiligen Hochschulen selbst ausgesucht werden. Jeder Dozent soll seine Studenten auf der Grundlage solcher Einzelgespräche selbst auswählen können. Die Studenten müssen im Gegenzug die Möglichkeit zugestanden bekommen, die Arbeit ihrer Dozenten regelmäßig beurteilen zu können. Der Beamtenstatus für Professoren wird aufgehoben und die Wissenschaftler müssen ihre Tätigkeiten in Lehre und Forschung genau dokumentieren. Die Kosten und die Effizienz der Fachabteilungen werden von einem Hochschulrat, der sich aus Professoren, Dozenten und Studentenvertretern zusammensetzt, kontrolliert. Der Grundgedanke: Bildung wird im positiven Sinne zur Ware, der Professor und der Dozent werden zu Dienstleistern, die Studenten zu umworbenen, aber eben auch zahlenden Kunden, die Service und Leistung seitens ihrer Hochschule einfordern. Die zentralen Werte eines solchen Systems, das auf Leistung und Gegenleistung beruht, müssen deshalb mehr Hochschulautonomie, mehr Freiheit, Eigenverantwortung und Wettbewerb der einzelnen Hochschulen untereinander sein. Diese Idealvorstellung einer liberalisierten Hochschullandschaft habe jedenfalls ich persönlich. Die erforderliche Basis dafür kann durch die Einführung von Studiengebühren geschaffen werden. Aber: Die Erhebung und der Verwendungszweck von Studiengebühren müssen an strikte Bedingungen geknüpft werden, damit sie ihre beabsichtigte Wirkung auch entfalten können und nicht zweckentfremdet ausgegeben werden: o Sozial schwache Studenten müssen die Gelegenheit haben, ihre Gebühren erst nach dem Studium abzuzahlen, sobald sie als Berufstätige im Erwerbsleben stehen und über ein regelmäßiges Einkommen verfügen. Die Rückzahlung erfolgt dann mittels Ratenzahlungen, d.h. dass beispielsweise acht Prozent des Monatseinkommens solange an die Universität zurückgezahlt werden, bis die Schulden, die zur Studienzeit entstanden sind,

o Einkommen verfügen. Die Rückzahlung erfolgt dann mittels Ratenzahlungen, d.h. dass beispielsweise acht Prozent des Monatseinkommens solange an die Universität zurückgezahlt werden, bis die Schulden, die zur Studienzeit entstanden sind, abgetragen sind. o Für die Dauer der Studienzeit müssen den Studenten großzügige (z.b. zinsfreie) Kredite gewährt werden, damit sie zeitlich parallel zum Studium nicht jobben müssen und sich in der Folge besser auf die eigentlichen Inhalte des Studiums konzentrieren können. o Um den Wettbewerb zu fördern, sollten die einzelnen Hochschulen ihre Gebühren autonom festsetzen können. o An den Hochschulen müssen die Rahmenbedingungen eine spürbare und klar nachvollziehbare Verbesserung erfahren. o Studiengebühren, die von den Studenten aufgebracht werden, bedeuten keinesfalls, dass die Politik von ihrer (finanziellen) Verantwortung für Bildung, Forschung und Wissenschaft entbunden ist, nur weil zusätzliches Geld ins System gelangt. o Und die wichtigste Bedingung ist: Das zusätzliche Geld, das in Form der Studiengebühren ins Hochschulsystem gelangt, muss auch wirklich direkt bei den Hochschulen ankommen, wo autonom über seine Verwendung entschieden wird, und darf nicht dazu missbraucht werden, finanzielle Löcher in den Kassen irgendwelcher Finanzminister zu stopfen. Selbstverständlich sind Studiengebühren kein Allheilmittel, mit deren Hilfe auf einen Schlag sämtliche Probleme gelöst werden können, wohl aber ein äußerst interessanter und - wie ich meine - auch notwendiger, unverzichtbarer, alternativloser Lösungsansatz; nicht nur, um bestehende Missstände im vor sich hin dümpelnden Hochschulsystem zu beheben, sondern auch, um das System in vielen Bereichen von Grund auf neu zu gestalten, so dass sich Dynamik und Wettbewerb entwickeln können. Wir müssen nur endlich die Willenskraft aufbringen, Abschied zu nehmen von ideologischen Scheuklappen, falschen Vorstellungen von

beheben, sondern auch, um das System in vielen Bereichen von Grund auf neu zu gestalten, so dass sich Dynamik und Wettbewerb entwickeln können. Wir müssen nur endlich die Willenskraft aufbringen, Abschied zu nehmen von ideologischen Scheuklappen, falschen Vorstellungen von Gerechtigkeit und der Angst vor einschneidenden Veränderungen. Erst dann kann eine grundlegende Modernisierung im positiven Sinne erfolgen. Patrick Todt, 11a