Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE-59

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Transkript:

Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Der vorliegende Umsetzungsfahrplan beinhaltet die Gewässer der Wasserkörpergruppen WKG_RHE_407 (Ohbach) WKG_SIE_003 (Pleisbach, Quirrenbach, Lauterbach) WKG_SIE_004 (Hanfbach, Wolfsbach) WKG_SIE_005 (Krabach, Eipbach, Ottersbach, Irsenbach, Gierzhagener Bach) WKG_SIE_30 (Wahnbach) WASSERVERBAND RheinSiegKreis KaiserWilhelm Platz 5372 Siegburg Planungsbüro Zumbroich GmbH & Co. KG Breite Straße 2 53 Bonn

Diesem Dokument liegen folgende Anlagen bei: Anlage I Übersichtskarten : Übersichtskarten (DINA3) des gesamten Bearbeitungsgebietes bzw. der einzelnen Gewässer zu Aspekten, die in den einzelnen Kapiteln textlich beschrieben werden. In den Kapiteln wird auf die jeweilige Übersichtskarte verwiesen. Anlage II Maßnahmenkarten : Karten (DINA0), in denen die Rahmenbedingungen, die Strahlwirkungselemente und die Maßnahmen zur Verbesserung bestehender und zur Entwicklung neuer Funktionselemente dargestellt sind. Anlage III Tabellen : Fangergebnisse an den FiBSProbestellen, Kriterien für die Ausweisung der Strahlwirkungselemente, Maßnahmen des Umsetzungsfahrplans. Auftraggeber: Bearbeitung: Wasserverband RheinSiegKreis Prof. Dr. Thomas Zumbroich M.Sc. Georg Meier Zumbroich GmbH & Co. KG Breite Straße 2 53 Bonn Tel.: 0228 / 97 38 39 0 Januar 202 Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 2

Inhalt Einleitung... 4 2 Vorgehensweise... 5 3 Datengrundlage... 8 4 Rahmenbedingungen im Untersuchungsraum... 9 4. Untersuchungsraum... 9 4.2 Fließgewässertypen... 3 4.3 Fischgewässertypen... 5 4.4 Flächennutzung... 7 4.5 Naturschutzgebiete... 20 4.6 Wasserwirtschaftliche Strukturen... 22 4.7 Hydraulische und hydrologische Rahmenbedingungen... 24 4.8 Gewässerstrukturgüte... 27 4.9 Durchgängigkeit... 29 4.0 Wasserbeschaffenheit... 33 4. Zusammenfassung der Rahmenbedingungen... 37 5 Biologische Qualitätskomponenten: Defizite und deren Ursachen... 38 5. Defizite der Qualitätskomponente Fische... 40 5.2 Defizite der Qualitätskomponente Makrozoobenthos... 44 5.3 Defizite der Qualitätskomponente Makrophyten / Phytobenthos... 46 6 Restriktionsbereiche... 47 7 Ausweisung der Strahlwirkungselemente... 5 7. Begriffserläuterung... 5 7.2 Vorhandene (potenzielle) Strahlursprünge... 53 7.3 Entwicklung zusätzlicher Strahlursprünge und Trittsteine... 54 8 Abschätzung der Zielerreichung... 55 8. Zielerreichungsprognose mittels Strahlwirkungselemente... 56 8.2 Zielerreichungsprognose mittels typspezifischem Arteninventar... 57 9 Maßnahmenkonzept... 59 9. Maßnahmentypen... 60 9.2 Maßnahmenbenennung je Gewässer... 64 9.3 Kostenschätzung... 67 9.4 Maßnahmenpriorisierung... 70 0 Literaturverzeichnis... 80 Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 3

Einleitung Das Land NordrheinWestfahlen fordert bei Erstellung der Umsetzungsfahrpläne für hydromorphologische Maßnahmen der EGWasserrahmenrichtlinie (EGWRRL) die Anwendung des sog. Strahlwirkungsoder Trittsteinprinzips (MUNLV NRW 20). Dadurch sollen umweltpolitische Entscheidungen und die behördliche Vollzugspraxis im Rahmen der Umsetzung der EGWRRL durch wissenschaftlich fundierte Ansätze untermauert werden. Der vorliegende Umsetzungsfahrplan basiert auf der Anwendung des Strahlwirkungskonzeptes (DRL 2008 & DRL 2009) für das Verbandsgebiet des Wasserverbandes RheinSiegKreis (WVRSK). Der vorliegende Umsetzungsfahrplan wurde auf Grundlage des LANUV ARBEITSBLATTS 6 STRAHLWIRKUNGS UND TRITTSTEINKONZEPT IN DER PLANUNGSPRAXIS, im folgenden ARBEITS HILFE STRAHLWIRKUNG (LANUV NRW 20) genannt erarbeitet. Strahlwirkung bezeichnet das Ausstrahlen aus gewässerökologisch hochwertigen Gewässerbereichen (Strahlursprünge) auf andere, weniger gute Bereiche (Strahlwege). Der Effekt der Strahlwirkung ist dabei abhängig von der Qualität der Strahlursprünge, der Erreichbarkeit der beeinträchtigten Bereiche und der qualitativen Mindestvoraussetzungen der Strahlwege. Der Umsetzungsfahrplan wurde in enger Abstimmung mit dem Wasserverband RheinSiegKreis sowie den projektbegleitenden Arbeitskreisen erarbeitet. Hierzu fanden drei WorkshopVeranstaltungen statt. Der hier vorgestellte Umsetzungsfahrplan bezieht sich auf die berichtspflichtigen Gewässer des WVRSK mit einer Gesamtlänge von ca. 48 Kilometern. Die Zuläufe der berichtspflichtigen Gewässer wurden überblicksartig mitbetrachtet und in einigen Fällen in die Planung mit einbezogen. Dies betrifft im wesentlichen Nebengewässer, die über bereits vorhandene Strahlursprünge verfügen oder durch relativ geringen Maßnahmenaufwand als zusätzliche Strahlursprünge an die berichtspflichtigen Gewässer angebunden werden können. Das Gebiet des WVRSK umfasst ein Gewässernetz von etwa.600 km. Aufgrund von Redundanz und Übersichtlichkeit werden grundlegende Informationen zu Fließgewässertypen, Fischgewässertypen u. ä. in diesem Dokument nur soweit erläutert, als dass sie der Nachvollziehbarkeit des Umsetzungsfahrplans dienen. Umfangreiches Hintergrundmaterial kann unter www.flussgebiete.nrw.de eingesehen werden. Als Planungsräume des Umsetzungsfahrplans sind die Einzugsgebiete der Oberflächenwasserkörper definiert (vgl. ARBEITSHILFE STRAHLWIRKUNG LANUV NRW 20, S. 2) Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 4

2 Vorgehensweise Die Erarbeitung des Umsetzungsfahrplans des Wasserverbands RheinSiegKreis teilt sich in zwei Projektphasen auf, die ihrerseits in Arbeitspakete gegliedert sind (Abbildung 2). Projektphase : Grundlagenerarbeitung und Bedarfsanalyse Vorhandene Grundlagedaten wurden erhoben und aufbereitet sowie eine Defizitanalyse für noch zu erfassende Informationen erstellt. Letztgenannte Informationen wurden durch eine VorOrtBegehung aller berichtspflichtigen Gewässer ermittelt (Kapitel 3). Die für die Erarbeitung des Umsetzungsfahrplans relevanten Rahmenbedingungen in den Planungsräumen (Einzugsgebiete der Oberflächenwasserkörper) wurden, basierend auf den Grundlagendaten, erfasst. Dabei wurden die Rahmenbedingungen mit den Vorgaben der ARBEITSHILFE STRAHLWIRKUNG (LANUV NRW 20) abgeglichen und etwaige Abweichungen dokumentiert. Die Rahmenbedingungen umfassen die Flächennutzung, Naturschutzgebiete, wasserwirtschaftliche Strukturen, hydraulischhydrologische Bedingungen, Gewässerstrukturgüte, Durchgängigkeit und Wasserbeschaffenheit. (Kapitel 4). Die Defizite der biologischen Qualitätskomponenten (Fische, Makrozoobenthos, Makrophyten/Phytobenthos), die zu einem derzeitigen NichtErreichen der Bewirtschaftungsziele (mind. guter ökologischer Zustand bzw. Potenzial) führen, wurden identifiziert und die Ursachen für diese Defizite herausgearbeitet (Kapitel 5). Grundsätzliche Restriktionsbereiche, die bei der Ausweisung von den Funktionselementen des Strahlwirkungskonzeptes berücksichtigt werden müssen, wurden identifiziert. Restriktionsbereiche sind im Wesentlichen geschlossenen Siedlungslagen mit dichter Bebauung, Hauptverkehrswege und Altlastflächen in Gewässernähe (Kapitel 6). Unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen, Restriktionsbereiche und der Anforderungen an die Strahlwirkungselemente (Strahlursprünge und Trittsteine, Strahlwege und Degradationsstrecken) wurde das Strahlwirkungskonzept für die Gewässer des Wasserverbandes RheinSiegKreis angewandt (Kapitel 7). Die ausgewiesenen Strahlursprünge und wege wurden im Bedarfsfall mittels einer PERLODES Beprobung verifiziert und das Strahlwirkungskonzept dementsprechend angepasst. Die Ergebnisse der PERLODESBeprobung liegen dem WVRSK als separater Bericht vor. Eine Abschätzung der Zielerreichung (guter ökologischer Zustand bzw. Potenzial) wurde für jeden Oberflächenwasserkörper formuliert. Dabei wurde die Verteilung der Funktionselemente im IST Zustand, im SOLLZustand und im Zustand nach Ausbildung der ausgewiesenen Funktionselemente verglichen (vgl. ARBEITSHILFE STRAHLWIRKUNG LANUV NRW 20, S. 39). Zusätzlich wurde die Zielerreichung anhand des Wiederbesiedlungspotenzials abgeschätzt (Kapitel 8). Die Ergebnisse der ersten Arbeitsphase wurden in einem Workshop vorgestellt und mit den projektbegleitenden Arbeitskreisen diskutiert und abgestimmt. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 5

Projektphase 2: Herleitung von Maßnahmen und Erarbeitung des Umsetzungsfahrplans In der zweiten Phase des Projekts wurden diejenigen Maßnahmen benannt und detailliert beschrieben, die für die Entwicklung der Strahlursprünge und Trittsteine, für die Schaffung der Durchgängigkeit und für die Verbesserung der Strahlwege notwendig sind. Für alle Maßnahmen wurde eine Einschätzung ihrer ökologischen Wirksamkeit, der zu erwartenden Kosten und des zeitlichen Umsetzungsrahmens vollzogen (Kapitel 9). Die Zwischenergebnisse wurden in einem Workshop vorgestellt und mit den projektbegleitenden Arbeitskreisen diskutiert und abgestimmt. Im Rahmen der Erarbeitung des Umsetzungsfahrplans wurden die o. g. Maßnahmen mit bestehenden Planungen anderer Institutionen abgestimmt. Abschließend wurden die Maßnahmen entsprechend ihrer Kosteneffizienz und Wirksamkeit für die Erreichung des guten Zustandes bzw. des guten Potentials zu einem in sich schlüssigen und priorisierten Maßnahmenkonzept zusammengefasst. Die Endergebnisse wurden der projektbegleitenden Arbeitsgruppe in einem abschließenden Workshop präsentiert. Der Umsetzungsfahrplan liegt dem Wasserverband RheinSiegKreis in Form eines Abschlussberichts mit textlichen Erläuterungen und Grafiken, Kartendarstellungen, Tabellen und einer Geodatenanwendung vor. Am Anfang jedes Kapitels werden jeweils die wichtigsten Aspekte in Form einer Infobox zusammengefasst. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 6

Arbeitsphasen Anwendung des Strahlwirkungskonzepts Arbeitsschritte und Ergebnisse Beschreibung Datenzusammenstellung und aufbereitung Kapitel 3 Grundlagenerarbeitung und Bedarfsanalyse Datenauswertung nach den Vorgaben der Anforderung und Rahmenbedingungen Analyse der Defizite der biologischen Qualitätskomponenten und Ermittlung der Ursachen Ermittlung grundsätzlicher Restriktionen Identifizierung vorhandener Strahlursprünge und Entwicklung von zusätzlichen Strahlursprüngen und Strahlwegen einschließlich Trittsteinen Kapitel 4 Kapitel 5 Kapitel 6 Kapitel 7 Abschätzung der Zielerreichung des ökologischen Zustands bzw. Potenzials Kapitel 8 Workshop Herleitung von Maßnahmen Herleitung von Maßnahmen basierend auf KNEF und anderer Planungsinstrumente Gewässerbegehungen Rückmeldungen der projektbegleitenden Arbeitskreise Kapitel 9 Workshop Ausarbeitung des Umsetzungsfahrplans Workshop Abbildung 2: Vorgehensweise zur Erstellung des Umsetzungsfahrplans für die Gewässer des Wasserverbandes RheinSiegKreis. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 7

3 Datengrundlage Als Datengrundlage für die Erarbeitung des Umsetzungsfahrplans wurden die in der ARBEITSHILFE STRAHLWIRKUNG (LANUV NRW 20) aufgeführten Daten zusammengestellt und aufbereitet. Die Geobasisdaten und Daten aus dem Wasserinformationssystem ELWASIMS wurden vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV NRW) zur Verfügung gestellt. Zu diesen gehören insbesondere: Topographische Grundlagendaten Daten zur Gewässertypologie Flächennutzungsdaten Naturschutzgebiete Altlastverdachtsflächen Gewässerstrukturdaten Querbauwerke und Stauanlagen Kläranlagen Sonderbauwerke und Einleitungen Chemischphysikalische Messwerte Messergebnisse bzgl. der biologischen Qualitätskomponenten Typspezifisches Arteninventar von Fischen und Makrozoobenthos Wasserkörpersteckbriefe des Maßnahmenprogramms NRW Alle berichtspflichtigen Gewässer wurden in ihrer gesamten Länge begangen, um die teilweise veralteten Datenbestände (Gewässerstrukturgüte, Querbauwerke, etc.) auf ihre Aktualität hin zu überprüfen und ggf. anzupassen. Neben den o. g. Datengrundlagen lagen zusätzliche Planungsunterlagen vor: KNEF Dissenbach KNEF Eipbach KNEF Hanfbach KNEF Linkenbach KNEF Obereiper Bach KNEF Wahnbach KNEF Wohmbach KNEF Wolfsbach Unterhaltungs und Pflegehandbuch Pleisbach An 25 Stellen wurden zusätzlich zu den GÜSMessstellen MakrozoobenthosUntersuchungen nach dem PERLODES/ASTERICSVerfahren (HERING ET AL. 2004) durchgeführt, um die ausgewiesenen Funktionselemente des Strahlwirkungskonzeptes zu validieren. Der Bericht dieser Untersuchungen liegt dem Wasserverband RheinSiegKreis vor. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 8

4 Rahmenbedingungen im Untersuchungsraum 4. Untersuchungsraum Zusammenfassung des Kapitels Gewässer und OFWK: Der Untersuchungsraum setzt sich aus 2 Fließgewässern zusammen, die in 9 Oberflächenwasserkörper (OFWK) aufgeteilt sind. 7 OFWK sind als erheblich verändert ausgewiesen. Der OFWK der Wahnbachtalsperre wird hier nicht weiter betrachtet (Restriktionsbereich und nicht im Verbandsgebiet des WVRSK). Fließgewässer und Fischgewässertypen: Bis auf den Wolfsbach und den unteren Pleisbach sind alle Gewässer als grobmaterialreiche, silikatische Mittelgebirgsbäche (LAWAFließgewässertyp 5) ausgewiesen. Alle Gewässer sind den beiden Fischgewässertypen Unterer und Oberer Forellentyp Mittelgebirge (FiGt_02 und FiGt_0) zugeordnet. Rahmenbedingungen: Die Einzugsgebiete sind überwiegend ländlich geprägt, mit hohen Grünlandund Waldanteilen. Die Unterläufe der Gewässer Ohbach, Pleisbach, Lauterbach, Wolfsbach und Hanfbach sind siedlungsgeprägt. An Oh, Pleis, Wahn, Hanf, Eipbach sowie an Gierzhagener Bach und Irsenbach/Scharfenbach ist mit Synergieeffekten zwischen der EGWRRL und den Zielen der dort gewässernah ausgewiesenen FFH, Vogel und Naturschutzgebieten zu rechnen. Wasserwirtschaftliche Strukturen wie Rückhaltebecken und e Einleitungen konzentrieren sich auf die Gewässer im westlichen Untersuchungsbereich (alle Gewässer außer Ottersbach, Gierzhagener Bach, Irsenbach/Scharfenbach). An allen Gewässern haben hydraulische Stoßbelastungen aufgrund tiefer und enger Querprofile negative Auswirkungen auf die gewässerökologische Entwicklung, im besonderen Maße an den Gewässern Ohbach (Unterlauf), Pleisbach, Lauterbach (Unterlauf), Wolfsbach, Hanfbach und Eipbach. Die Gewässerstrukturgüte (GSG) ist generell als gut zu bezeichnen. Einzig an den Unterläufen des Ohbachs, Pleisbachs, Wolfsbachs und Hanfbachs ist die Strukturgüte über längere Abschnitte deutlich (GSGKlasse 4) bis sehr stark (GSGKlasse 6) verändert. An allen Gewässern schränken Durchgängigkeitshindernisse (Querbauwerke, Kreuzungsbauwerke, lange Verrohrungen) die Strahlwirkung ein. Besonders hervorzuheben sind dabei Krabach, Eipbach, Ottersbach (zahlreiche Querbauwerke), Ohbach, Wolfsbach, Ottersbach (zahlreiche Durchlässe), Ohbach, Wolfsbach, Eipbach (lange Verrohrungen) und der Wahnbach (Herrenteich und Wahnbachtalsperre). Neben dem Hanfbach (schlechter chemischer Zustand) ist auch an den meisten anderen Gewässern mit Einschränkungen bzgl. der Strahlwirkung aufgrund defizitärer Wasserbeschaffenheit zu rechnen. Einzig die Gewässer Krabach, Ottersbach, Gierzhagener Bach und Irsenbach/Scharfenbach weisen keine chemischen bzw. chemischphysikalischen Auffälligkeiten auf. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 9

Der vorliegende Umsetzungsfahrplan betrifft die 2 berichtspflichtigen Fließgewässer und deren Zuläufe, die im Verbandsgebiet des Wasserverbandes RheinSiegKreis liegen. Die berichtspflichtigen Gewässer und ihre 9 Oberflächenwasserkörper sind den folgenden Wasserkörpergruppen, Planungseinheiten, Teileinzugsgebieten und Bearbeitungsgebiet zugeordnet (Abbildung 4). Niederrhein Bearbeitungsgebiet Teileinzugsgebiet RHE (RheingrabenNord) SIE (Sieg) Planungseinheit PE_RHE_400 (Rheinzuflüsse von HonnefKöln) PE_SIE_000 (Untere Sieg) PE_SIE_300 (Wahnbach, Bröl) Wasserkörpergruppe WKG_RHE_407 (Ohbach) WKG_SIE_003 (Pleisbach, Quirrenbach, Lauterbach) WKG_SIE_004 (Hanfbach, Wolfsbach) WKG_SIE_005 (Krabach, Eipbach, Ottersbach, Irsenbach, Gierzhagener B.) WKG_SIE_30 (Wahnbach) Oberflächenwasserkörper DE_NRW_2792_0 (Ohbach) DE_NRW_2792_897 (Ohbach) DE_NRW_27278_0 (Pleisbach) DE_NRW_27278_4362 (Pleisbach) DE_NRW_27272_0 (Hanfbach) DE_NRW_27272_2373 (Hanfbach) DE_NRW_27254_0 (Irsenbach/ Scharfenbach) DE_NRW_27256_0 (Gierzhagener Bach) DE_NRW_27274_0 (Wahnbach) DE_NRW_27274_2088 (Wahnbach) DE_NRW_272782_0 (Quirrenbach) DE_NRW_27276_0 (Wolfsbach) DE_NRW_272578_0 (Ottersbach) DE_NRW_27274_7448 (Wahnbach) DE_NRW_272788_0 (Lauterbach) DE_NRW_27276_4374 (Wolfsbach) DE_NRW_27258_0 (Eipbach) DE_NRW_272788_2380 (Lauterbach) DE_NRW_272596_0 (Krabach) Abbildung 4: Zuordnung der Wasserkörper im Verwaltungsbereich des Wasserverbandes RheinSiegKreis (MUNLV NRW 2009d). Die berichtspflichtigen Gewässer des Wasserverbandes RheinSiegKreis haben eine Gesamtlänge von ca. 48 km (Abbildung 42). Die Gesamtlänge aller Fließgewässer im Verbandsgebiet des Wasserverbandes beträgt ca..600 km. Im Rahmen dieses Umsetzungsfahrplans wurden primär die berichtspflichtigen Gewässer betrachtet. In Einzelfällen sind auch Nebengewässer wie der Wohmbach (Zulauf des Eipbachs) und der Stäbach (Zulauf des Wahnbachs) in die Planung mit einbezogen. Die einzelnen Einzugsgebiete der berichtspflichtigen Gewässer haben eine Gesamtfläche von ca. 342 km² (Tabelle 4). Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 0

Abbildung 42: Einzugsgebiete und Wasserkörper der berichtspflichtigen Gewässer des Wasserverbandes RheinSiegKreis. Tabelle 4: Kenndaten der berichtspflichtigen Gewässer des Wasserverbandes RheinSiegKreis. Name Ohbach Pleisbach Lauterbach Gewässerkennzahl 2792 27278 272788 Länge [km] 8,0 24,3 8,3 Einzugsgebiet [km²] 2,9 55,2 7,5 Wasserkörper 2792_0 2792_897 27278_0 27278_4362 272788_0 272788_2380 Quirrenbach Wolfsbach Hanfbach 272782 27276 27272 7,5 6,8 9,0 7, 7,4 5,5 272782_0 27276_0 27276_4374 27272_0 27272_2373 Krabach 272596 0,3 9,8 272596_0 Eipbach 27258 0, 23,8 27258_0 Ottersbach 272578 6,9,5 272578_0 Gierzhagener Bach 27256 0, 8 27256_0 Irsenbach / Scharfenbach 27254 2,4 33,3 27254_0 Wahnbach 27274 29,5 73,4 27274_0 27274_2088 27274_7448 natürlich erh. verändert Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite

7 der 9 Wasserkörper sind als erheblich verändert (HMWB Heavily Modified Water Body) eingestuft. Als Grund für diese Einstufung werden für die erheblich veränderten Wasserkörper der Bäche Ohbach, Pleisbach, Hanfbach, Wolfsbach und Eipbach vorhandene Bebauung angegeben. Zusätzlich wird für den erheblich veränderten Wasserkörper des Pleisbachs Flächenverbrauch bzw. Bewirtschaftbarkeit und für den erheblich veränderten Wasserkörper des Eipbachs Schutz vor Überflutungen aufgeführt. Die HMWB Ausweisung für den mittleren Wasserkörper des Wahnbachs liegt in der Wahnbachtalsperre begründet (MUNLV 2009A & MUNLV NRW 2009B). Eine Übersicht der berichtspflichtigen Gewässer und der Einzugsgebiete der Oberflächenwasserkörper befindet sich in Anlage I (Plannummer II). Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 2

4.2 Fließgewässertypen Um die Entwicklungsziele guter ökologischer Zustand bzw. Potenzial und guter chemischer Zustand in konkrete Handlungsanweisungen übertragen zu können, ist ein Abgleich der ISTZustände mit den entsprechenden Leitbildern der Gewässer unabdingbar. Hierzu wurden die Leitbilder für Hydromorphologie, Auenvegetation, Gewässerflora, Makrozoobenthos und Fischfauna mit den Ist Zuständen der berichtspflichtigen Gewässer des Wasserverbandes RheinSiegKreis verglichen, um Defizite herauszuarbeiten und Entwicklungsmaßnahmen abzuleiten. Auf eine Wiederholung der Ausführungen in den entsprechenden Steckbriefen der Fließgewässertypen wird an dieser Stelle verzichtet. Die Steckbriefe der relevanten Fließgewässertypen sind unter http://www.flussgebiete.nrw.de/ einsehbar. Die bearbeiteten Bäche können den folgenden Fließgewässertypen gemäß bundesdeutscher Fließgewässertypologie (POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER 2008) zugeordnet werden (Abbildung 43). Abbildung 43: LAWA Fließgewässertypen der BRD der bearbeiteten Oberflächenwasserkörper (nach POTT GIESSER & SOMMERHÄUSER 2008). Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 3

Typ 5: Grobmaterialreicher, silikatischer Mittelgebirgsbach Dieser Fließgewässertyp weist durch die zahlreichen Zuläufe des stark verästelten Gewässernetzes eine e Abflussdynamik auf, die sich in der Gestalt des Gewässerbettes und der Aue bemerkbar macht. Im Bereich von Mäanderbögen entstehen an den Prallufern hohe Uferabbrüche in den z. T. mächtigen Auenlehmen. Außerhalb der Mäanderbögen sind die Bachbetten und die Ufer flacher und von grobem Geschiebe bedeckt. Die starke Seitenerosion führt zu geschwungenen bis mäandrierenden Gewässerverläufen, die sich häufig tief in die Auenlehme der Sohlentäler eingegraben haben (POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER 2008). Typ 4: Sandgeprägter Tieflandbach Auf dem Talboden eines mehr oder weniger ausgeprägten Sohlentales bildet das sandgeprägte Fließgewässer Mäander mit steilen Prallhängen und flach ansteigenden Gleithängen aus. Die Wassertiefe im kastenförmigen Bachbett des sandgeprägten Fließgewässers ist durchschnittlich flach, jedoch gibt es regel Tiefenrinnen im Stromstrich der Mäander sowie Sandbänke und Kolke im Bereich von Strömungshindernissen (POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER 2008). Typ 8: Lösslehmgeprägter Tieflandbach Die Talformen des Lösslehmgeprägten Fließgewässers der Bördenlandschaften sind das Muldental und das SohlenMuldental, auf deren Talsohle der Bach in unregelen Bögen geschlängelt verläuft. Das Querprofi hat eine ausgeprägte Kastenform mit nahezu senkrechten, stabilen Uferkanten und einer uneinheitlichen Uferlinie im Längsverlauf (POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER 2008). Typ 9: Kleine Niederungsfließgewässer in Fluss und Stromtälern Bei den Fließgewässern der Niederungen handelt es sich um Bäche, die in eine von einem größeren Fließgewässer, in der Regel einem Fluss, geschaffene Niederung einmünden oder in dieser ihren gesamten Verlauf haben. Eine eigentliche Talform fehlt stets; der Bach durchfließt in mehreren untereinander verbundenen Laufrinnen eine breite, flache Ebene. Das Fließgewässer der Niederungen weist eine in Tiefe und Breite unregele Kastenform auf (POTTGIESSER & SOMMERHÄUSER 2008). Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 4

4.3 Fischgewässertypen Entsprechend der nordrheinwestfälischen Fischgewässertypologie (MUNLV NRW 2007) können die bearbeiteten Gewässer folgenden drei Fischgewässertypen zugewiesen werden (siehe Abbildung 44): FiGt_02: Unterer Forellentyp Mittelgebirge FiGt_0: Oberer Forellentyp Mittelgebirge FiGt_oR3: Quellbereiche Abbildung 44: Fischgewässertypen der berichtspflichtigen Gewässer (MUNLV NRW 2007). Für jeden Fischgewässertyp sind Referenzen festgelegt, welche relativen Abundanzen für die auftretenden Arten (%Anteile am Gesamtbestand) unter weitgehend unbeeinträchtigten Bedingungen (sehr guter Zustand) jeweils zu erwarten sind. Dabei wird zwischen Leitarten ( 5 %), typspezifischen Arten ( bis 4,9 %) und Begleitarten (< %) unterschieden. Im Rahmen der fischbezogenen Defizitanalyse werden diese Orientierungswerte mit den tatsächlich in den Gewässern vorgefundenen Arten verglichen (Kapitel 5.) und anschließend Maßnahmen zur Förderung der Fehlarten benannt (Kapitel 9). Leitarten für den oberen Forellentyp Mittelgebirge (FiGt_0) sind die Bachforelle und Koppe, als typspezifische Arten treten Schmerle, Elritze und Bachneunauge auf (Abbildung 45). Für Lachs und Äsche stellen diese Gewässerabschnitte keinen permanent besiedelbaren Lebensraum dar. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 5

Abbildung 45: Referenzen des Fischgewässertyps FiGt_0 (M MUNLV NRW 200 07). Bachforelle und Koppe sind ebenfalls für den unteren Forellentyp MittelgebirgeM e (FiGt_02) Leitarten. Als typspezifische Arten treten Schmerle, Döbel, Elritze, Äsche, Hasel auf. Begleitarten sind das Bachneunauge und die Meeresforelle. Als Wanderfische treten Meeresforelle und Lachs auf (Abbildung 46). Abbildung 46: Referenzen des Fischgewässertyps FiGt_02 (M MUNLV NRW 200 07). Für den Fischgewässertyp FiGt or3 (Quellbereiche der Mittelgebirge) sind keine ausreichenden Grundlagendaten vorhanden, die eine Ableitung von Referenzen erlauben (MUNLV NRW 2007). Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 6

4.4 Flächennutzung In der ARBEITSHILFE STRAHLWIRKUNG (LANUV NRW 20) werden keine konkreten Angaben zur Flächennutzung und deren Einfluss auf die Strahlwirkung aufgeführt. Eine Einschätzung für günstige Bedingungen zur Erreichung des Bewirtschaftungszieles (guten ökologischen Zustand) bezogen auf die Anteile der Flächennutzungsarten Siedlung, Wald, Acker und Grünland liefert WVER 2009 (Tabelle 42). Diese Werte gelten für kleine bis mittele Gewässer im Mittelgebirge. Tabelle 42: Günstige Landnutzungsverteilung im Planungsraum bezogen auf die Erreichung des guten ökologischen Zustandes (differenziert nach den biologischen Qualitätskomponenten Makrozoobenthos und Fische (nach WVER 2009). Biologische Qualitätskomponente Flächennutzung im Einzugsgebiet der Oberflächenwasserkörper Siedlung Wald Acker Grünland Makrozoobenthos <0 % >50 % <5 % <20 % Fische <0 % >35 % <5 % k. A. Die hier angegebenen Werte, insbesondere der Anteil der Siedlungsflächen, dienen der Einordnung der Landnutzungsverteilung in den Einzugsgebieten der Oberflächenwasserkörper im Verbandsgebiet des Wasserverbandes RheinSiegKreis. Dazu wurden die Einzugsgebiete in drei Landnutzungskategorien eingeordnet (projektinterne Kategorien):. siedlungsgeprägt: Siedlungs und Verkehrsflächenanteile von ca. 20 % und mehr 2. überwiegend ländlich geprägt: Siedlungs und Verkehrsflächenanteile von ca. 0 20 % 3. ländlich geprägt: Siedlungs und Verkehrsflächenanteil von ca. 0 % und weniger Die Einordnung der Einzugsgebiete in diese drei Kategorien ermöglicht eine erste Einschätzung der Zielerreichung (guter ökologischer Zustand, gutes ökologische Potenzial) der Oberflächenwasserkörper bezogen auf den Parameter Landnutzung. So kann in siedlungsgeprägten Einzugsgebieten von einem deutlich negativen Einfluss der Landnutzung auf den Wasserkörper ausgegangen werden. In überwiegend ländlichen Einzugsgebieten wirken die Siedlungs und Verkehrsflächen eher in Teilabschnitten des Wasserkörpers negativ auf die Zielerreichung. In ländlich geprägten Gebieten ist von keiner negativen Auswirkung der Landnutzung auszugehen. In diesen Einzugsgebieten wirken insbesondere e Waldflächen positiv auf den Zustand der Gewässer ein. Im Folgenden werden die Oberflächenwasserkörper in die drei o. g. Kategorien eingeteilt und die entsprechenden Einzugsgebiete kartographisch dargestellt (Abbildung 47). Die Landnutzungsverteilung in den Einzugsgebieten der Oberflächenwasserkörper kann der Tabelle 43 entnommen werden. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 7

Als siedlungsgeprägt (Siedlungs und Verkehrsflächenanteile von ca. 20 % und mehr) können die Einzugsgebiete der folgenden Oberflächenwasserkörper eingestuft werden: DE_NRW_2792_0 (Ohbach Unterlauf) DE_NRW_27278_0 (Pleisbach Unterlauf) DE_NRW_272788_0 (Lauterbach Unterlauf) DE_NRW_27276_0 und DE_NRW_27276_4374 (Wolfsbach) DE_NRW_27272_0 (Hanfbach Unterlauf) Als überwiegend ländlich geprägt (Siedlungs und Verkehrsflächenanteile von ca. 0 20 %) können die Einzugsgebiete der folgenden Oberflächenwasserkörper eingestuft werden: DE_NRW_272788_2380 (Lauterbach Mittel und Oberlauf) DE_NRW_27278_4362 (Pleisbach Mittel und Oberlauf) DE_NRW_272782_0 (Quirrenbach) DE_NRW_27258_0 (Eipbach) DE_NRW_27274_0 und DE_NRW_27274_7448 (Wahnbach Unter und Oberlauf) Als ländlich geprägt (Siedlungs und Verkehrsflächenanteil von ca. 0 % und weniger) können die Einzugsgebiete der folgenden Oberflächenwasserkörper eingestuft werden: DE_NRW_2792_897 (Ohbach Mittel und Oberlauf) DE_NRW_27272_2373 (Hanfbach Mittel und Oberlauf) DE_NRW_272596_0 (Krabach) DE_NRW_272578_0 (Ottersbach) DE_NRW_27254_0 (Irsenbach / Scharfenbach) DE_NRW_27256_0 (Gierzhagener Bach) DE_NRW_27274_2088 (Wahnbach Mittellauf) Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 8

Abbildung 47: Einschätzung der Landnutzung in den Einzugsgebieten der Oberflächenwasserkörper. Tabelle 43: Landnutzung in den Einzugsgebieten der Oberflächenwasserkörper (Quelle: AMTLICHES TOPOGRA PHISCHKARTOGRAPHISCHES INFORMATIONSSYSTEM ATKIS 2009). Gewässer Oberflächenwasserkörper grau = hmwb grün = natürlich Siedlung / Verkehr Landnutzungsverteilung in den Einzugsgebieten der Oberflächenwasserkörper [%] Wald Acker Grünland Gewässer Sonstiges außerhalb NRW Ohbach Pleisbach DE_NRW_2792_0 DE_NRW_27278_0 46,7 26,8 29,4 36,2 4,2 0,9 6,9 22,5 0,0 0,3 2,8 3,3 0,0 0,0 DE_NRW_2792_897 DE_NRW_27278_4362,0 5,6 92,5 28, 0,0 8,2 4,4 3,2 0,0 0, 0,2 6,6 2,0 0,2 Quirrenbach DE_NRW_272782_0 7,0 30,3 2,2 35,0 0,2 4,0,4 Lauterbach Hanfbach Wolfsbach DE_NRW_272788_0 DE_NRW_27272_0 DE_NRW_27276_0 26,0 20,0 38,9 26,8 7,9 22,2 3,0 34,7 27, 3,3 33,3 0, 0,2 0, 0,5 2,7 4,0,2 0,0 0,0 0,0 DE_NRW_272788_2380 DE_NRW_27272_2373 DE_NRW_27276_4374 20,2 8,2 37,8 7,7 20,8 30,7 37,2 7,6 3,6 9,8 4,7 3,7 0, 0,2 0, 5,0 4,8 4, 0,0 6,6 0,0 Krabach DE_NRW_272596_0 4,8 33,4,8 42,8 0, 3,0 4, Eipbach DE_NRW_27258_0 2,3 4,4 4,5 22, 0, 2,8 6,9 Ottersbach DE_NRW_272578_0 4,5 54,8 2,0 36,4 0,0 2,3 0,0 Gierzhagener Bach DE_NRW_27256_0 6, 45,5 2,0 42,8 0, 3,6 0,0 Irsenb. / Scharfenb. DE_NRW_27254_0 4,6 0,7 3,7 28,6 0,0,9 50,5 DE_NRW_27274_0 7,0 48,8 4,9 6,3 0,0 3,0 0,0 Wahnbach DE_NRW_27274_2088 7,7 35, 5,4 25, 4,3 2,5 0,0 DE_NRW_27274_7448,2 24,3 6,6 52,9 0,5 4,5 0,0 Die Landnutzungsflächen in den Einzugsgebieten können den DINA3 Karten in Anlage I und den DINA0 Karten in Anlage II entnommen werden. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 9

4.5 Naturschutzgebiete Grundsätzlich sind Synergieeffekte zwischen den Zielen für FFH, Vogelschutz und Naturschutzgebieten und den Zielen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erwarten (ARBEITSHILFE STRAHLWIR KUNG, LANUV NRW 20). Gewässerabschnitte, die in solchen Gebieten liegen wurden im Rahmen der Erarbeitung des vorliegenden Umsetzungsfahrplans im besonderen Maße als Suchräume für Strahlursprünge betrachtet. In Einzelfällen kann es jedoch zu Konflikten zwischen der Zielsetzung der o. g. Gebiete und der Zielsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie kommen. Diese Ausnahmefälle wurden während der Workshops der projektbegleitenden Arbeitskreise thematisiert und dokumentiert. Bei der Umsetzung der Gewässerentwicklungsmaßnahmen in solchen Gebieten müssen im Rahmen der Detailplanung alle Belange des Naturschutzes berücksichtigt werden. Insgesamt befinden sich 9 FFHGebiete und 5 Naturschutzgebiete im Bereich der Einzugsgebiete der Oberflächenwasserkörper (Abbildung 48). Von besonderer Bedeutung sind diejenigen Schutzgebiete, die in unmittelbarer Nähe zu den berichtspflichtigen Gewässern liegen. Deren Lage, Schutzziele und Relevanz für den vorliegenden Umsetzungsfahrplan werden in Tabelle 44 erläutert. Abbildung 48: Naturschutzgebiete und FFHGebiete im Untersuchungsraum. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 20

Tabelle 44: Gewässernahe Naturschutz und FFHGebiete im Planungsraum. Kennung DE520303 (FFH) SU08, SU026 (NSG) DE530930 (FFH) SU00K2 (NSG) DE509303 (FFH) DE5309304 (FFH) SU087 (NSG) DE52030 (FFH) Gebietsname Sieg Siebengebirge Sandgrube Seligenthal Basaltsteinbrüche Hühnerberg und Eudenberg / Tongrube Eudenbach Wohmbach und Zuflüsse Schutzziele und Gebietsmanagement (Auszug) Optimierung flusstypischer Gewässerlebensräume für Fische, Erhaltung und Entwicklung feuchter Uferhochstaudenfluren u. Förderung von Weichholzauenbeständen. Erhaltung, Optimierung der Laubwaldbestände durch naturnahe Waldbewirtschaftung, Erhaltung der Felsund Blockschuttstandorte als xerotherme Lebensräume. Schutz der Gelbbauchunkenpopulation (Bombina variegata): Erhöhung des Angebots von Klein und Kleinstgewässern, Zurückdrängen des Pflanzenaufwuchses, Vermeidung von Isolationseffekten. Erhalt u. Förderung der Gelbbauchunke (Bombina variegata) u. des Kammmolchs (Triturus cristatus) Erhöhung des Angebots von Klein und Kleinstgewässern u. Zurückdrängung des Pflanzenaufwuchses. Erhaltung der naturnahen Bäche und Auwälder, Umwandlung der Fichtenforste in standortgerechten Laubwald. betroffener Wasserkörper (Gewässer) alle unteren Wasserkörper der Gewässer, die in die Sieg münden DE_NRW_2792_0, DE_NRW_2792_897 (Ohbach), DE_NRW_27278_4362 (Pleisbach) DE_NRW_27274_0 (Wahnbach) DE_NRW_27272_2373 (Hanfbach) DE_NRW_27258_0 (Eipbach) Relevanz für Strahlwirkungskonzept / Umsetzungsfahrplan Mündungsbereiche der Gewässer, die in die Sieg münden. Gewässer durchqueren das Gebiet. Gebiet grenzt unmittelbar an den Wahnbach Gebiet (nur Tongrube Eudenbach) grenzt unmittelbar an den Hanfbach. Wohmbach kann bei Herstellung der Durchgängigkeit am HRB Obereiper Mühle als Strahlursprungsbereich fungieren. SU079 (NSG) Wälder auf dem Leuscheid Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen und naturnahen Laubwaldgesellschaften, der natürlichen oder naturnahen, unverbauten Bäche und Siefen einschließlich ihrer Ufer, Überschwemmungsbereiche sowie der dazu gehörigen uferbegleitenden natürlichen und naturnahen Vegetation, der Dynamik und Struktur der naturnahen Fliess und Stillgewässer mit ihrer typischen Vegetation und Fauna entsprechend dem jeweiligen Leitbild des Gewaessertyps. DE_NRW_27258_0 (Eipbach) Wohmbach kann bei Herstellung der Durchgängigkeit am HRB Obereiper Mühle als Strahlursprungsbereich fungieren. GM024 (NSG) Hufener Bachtal Erhaltung und Entwicklung eines Feuchtgebietes mit Feucht, Quellwiesenund FeuchtgrünlandLebensräumen und naturnahen BachLebensräumen. DE52304 (FFH) SU078 (NSG) Steinbruch Imhausen Erhalt u. Förderung der Gelbbauchunke (Bombina variegata) insb. durch Erhöhung des Angebots von Klein und Kleinstgewässern u. Zurückdrängung des Pflanzenaufwuchses. Erhalt der sonnenexponierten Steilboeschungen als Lebensraum für Amphibien und Reptilien, vor allem der Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans). DE_NRW_27256_0 (Gierzhagener Bach) DE_NRW_27254_0 (Irsenbach / Scharfenbach) Gebiet umfasst Ufer und Umlandbereiche am mittleren und oberen Gierzhagener Bach. Gebiet grenzt unmittelbar an den Irsenbach / Scharfenbach. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 2

4.6 Wasserwirtschaftliche Strukturen Von Relevanz für den Umsetzungsfahrplan sind die wasserwirtschaftlichen Strukturen, die sich an den berichtspflichtigen Gewässern des Wasserverbandes RheinSiegKreis befinden und eine potenziell negative Auswirkung auf die Gewässerstruktur, Durchgängigkeit, Wasserbeschaffenheit und die hydraulischhydrologischen Verhältnisse ausüben. Diese Strukturen werden hier aufgelistet und kartographisch dargestellt, eine detaillierte Einschätzung der Auswirkungen dieser Strukturen auf die Strahlwirkung sollte im Zuge der konkreten Maßnahmenplanungen erfolgen. Querbauwerke werden separat in Kapitel 4.9 erläutert. Einleitungsstellen (Abbildung 49) Im Verbandsgebiet befinden sich insgesamt 3 größere Einleitungen (Quelle: ELWAS), davon 6 Einleitungsstellen 7 kommunal, 9 industriell 97 Einleitungsstellen aus Regenbecken, davon 4 IGL (Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft) Inwieweit diese Einleitstellen stoffliche und hydraulische Belastungen auf die Gewässer ausüben wurde im Rahmen der Erstellung des Umsetzungsfahrplans nicht ermittelt. Abbildung 49: Einleitstellen im Verbandsgebiet des Wasserverbandes RheinSiegKreis. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 22

Sonstige wasserwirtschaftliche Strukturen (Abbildung 40) Des Weiteren befinden sich folgende wasserwirtschaftlichen Strukturen im Verbandsgebiet des Wasserverbandes RheinSiegKreis (Quelle: ELWAS): Talsperre (Wahnbachtalsperre) 2 Pegel (Pleisbach und Hanfbach) 6 Hochwasserrückhaltebecken 9 Kläranlagen Abbildung 40: Wasserwirtschaftliche Strukturen im Verbandsgebiet des Wasserverbandes RheinSiegKreis. Zusammenfassend wird festgestellt, das sich in den Einzugsgebieten des Hanfbachs, Ottersbachs, Gierzhagener Bachs und Scharfenbach/Irsenbachs relativ wenige wasserwirtschaftliche Strukturen befinden. Somit ist in einer ersten Einschätzung in diesen Einzugsgebieten von geringeren negativen Einflüssen auf die Strahlwirkung auszugehen als in den übrigen Einzugsgebieten. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 23

4.7 Hydraulische und hydrologische Rahmenbedingungen In der ARBEITSHILFE STRAHLWIRKUNG (LANUV NRW 20) werden Orientierungswerte für hydraulische und hydrologische Rahmenbedingungen aufgeführt, die für Strahlursprünge und Strahlwege gelten. Die Tabelle 45 zeigt die Orientierungswerte für kleine und mittele Gewässer im Mittelgebirge. Die hydrologischen bzw. hydraulischen Rahmenbedingungen sind über ausgewählte Hochwasserereignisse (HQ 5 ) und über Abflüsse zwischen mittlerem Niedrigwasserabfluss (MNQ) und Mittelwasserabfluss (MQ) definiert. Tabelle 45: Hydrologische und hydraulische Rahmenbedingungen für Strahlursprünge und wege in kleinen und mittelen Gewässern des Mittelgebirges, teilweise differenziert nach den biologischen Qualitätskomponenten Fische (F), Makrozoobenthos (MZB) und Makrophyten (MP). (ARBEITSHILFE STRAHLWIRKUNG LANUV NRW 20) Funktionselemente HQ 5 Hydrologie / Hydraulik MNQ MQ Strahlursprung keine signifikante Steigerung der natürlichen hydraulischen Sohl und Uferbelastung F/MZB: keine signifikante Verminderung der natürlichen mittleren Fließgeschwindigkeit MP: keine signifikante Verminderung bzw. Erhöhung der natürlichen mittleren Fließgeschwindigkeit Annahme : Grundsätzlich ist von hohen Abflüssen während Starkregenereignissen im gesamten Verbandsgebiet des Wasserverbandes RheinSiegKreis auszugehen (Einschätzung von Experten des Wasserverbandes RheinSiegKreis). Annahme 2: Neben der Höhe und Intensität des Abflusses spielt das Ausuferungspotenzial eine entscheidende Rolle für die hydraulische Belastung in einem Gewässerabschnitt. Das Aus Aufwertungsstrahlweg Durchgangsstrahlweg max. e Steigerung der natürlichen hydraulischen Sohl und Uferbelastungen F/MZB: max. e Verminderung der natürlichen mittleren Fließgeschwindigkeit MP: keine signifikante Verminderung bzw. Erhöhung der natürlichen mittleren Fließgeschwindigkeit F/MZB: keine temporäre Austrocknung MP: keine signifikante Verminderung bzw. Erhöhung der natürlichen mittleren Fließgeschwindigkeit Eine differenzierte Bewertung der Oberflächenwasserkörper im Verbandsgebiet des Wasserverbandes RheinSiegKreis hinsichtlich möglicher hydraulischer Stoßbelastungen und Belastungen durch verminderter Fließgeschwindigkeiten bei Trockenwetterabfluss kann zu diesem Zeitpunkt aufgrund der unzureichenden hydrologischhydraulischen Datengrundlage nicht erfolgen. Basierend auf Experteneinschätzung und Beobachtungen während der VorOrtBegehungen können aber von folgenden Annahmen ausgehend potenzielle hydraulischhydrologische Belastungsbereiche benannt werden. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 24

uferungspotenzial ist im Wesentlichen abhängig vom Profiltyp, der Profiltiefe und der Flächennutzung im Gewässerumfeld (vgl. WUPPERVERBAND 2008). Basierend auf dem in WUPPERVER BAND 2008 definierten Ausuferbarkeitsindex wurde für die Bewertung der berichtspflichtigen Gewässer im Verbandsgebiet des Wasserverbandes RheinSiegKreis ein vereinfachter Ausuferbarkeitsindex angewandt, der sich aus einer Verschneidung der Gewässerstrukturgüte Hauptparametern Querprofil und Gewässerumfeld zusammensetzt: Vereinfachter Ausuferbarkeitsindex AI = (Querprofil + (Gewässerumfeldlinks + Gewässerumfeldrechts)/2) Der berechnete AusuferungsIndex ergibt Werte zwischen und 7, die zu drei Klassen aggregiert werden: hohes Ausuferungspotenzial = bis <3 mittleres Ausuferungspotenzial = 3 bis <4,5 geringes Ausuferungspotenzial = 4,5 bis 7 Basierend auf den beiden o. g. Annahmen können Gewässerbereiche identifiziert werden, die einer hydraulischen Stoßbelastung ausgesetzt sind. Es wird darauf hingewiesen, dass die hier angewandte Vorgehensweise die tatsächlichen hydraulischhydrologischen Verhältnisse stark vereinfacht. Für eine generelle Belastungseinschätzung im Zuge der Ausweisung der Funktionselemente des Strahlwirkungskonzepts und in Ermangelung an detaillierten hydraulischhydrologischen Informationen (z. B. NiederschlagsAbflussmodell) wird dies als zunächst ausreichend angesehen. Die folgende Abbildung 4 stellt die Einordnung der Gewässerabschnitte in drei Belastungsklassen dar (basierend auf den oben formulierten Annahmen). Die ausgewiesenen Belastungsbereiche decken sich im Wesentlichen mit den Beobachtungen während der Gewässerbegehungen und mit den Aussagen der Experten des Wasserverbandes RheinSiegKreis. So sind insbesondere die von geschlossenen Siedlungsstrukturen und Sohl bzw. Uferverbauungen beeinträchtigten Unterläufe und Mündungsbereiche von hydraulischen Stoßbelastungen betroffen. Besonders der Pleisbach, Hanfbach und Eipbach sind über weite Gewässerstrecken diesen Belastungen ausgesetzt. An zwei Stellen konnten während Gewässerbegehungen im Sommer 200 deutliche Belastungen durch verminderte Fließgeschwindigkeiten während Niedrigwasserabfluss festgestellt werden (vgl. rote Pfeile in Abbildung 4): Krabach: unterhalb einer Ausleitung und Aufstauung im Bereich einer Teichanlage Irsenbach/Scharfenbach: unterhalb einer Ausleitung, die e Wassermenge zu einer Teichanlage hin ausleitet Beide Bereiche werden im Rahmen der Maßnahmenbenennung und priorisierung als Schlüsselstellen ausgewiesen. Diese Schlüsselstellen sind defizitäre Bereiche mit räumigen Auswirkungen, in denen eine vorrangige Maßnahmenumsetzung empfohlen wird (siehe dazu Kapitel 9.4). Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 25

Abbildung 4: Hydraulische Stoßbelastung und Belastung durch verminderte Fließgeschwindigkeit bei Niedrigwasserabfluss (rote Pfeile). Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 26

4.8 Gewässerstrukturgüte In der ARBEITSHILFE STRAHLWIRKUNG (LANUV NRW 20) wird, neben den hydrologischhydraulischen und den allgemeinen chemischphysikalischen Bedingungen, auch auf die Bedeutung der gewässerstrukturellen Ausstattung im Planungsraum (Einzugsgebiete der Oberflächenwasserkörper) hingewiesen. So ist bei hoher Dichte von strukturell hochwertigen Abschnitten im Planungsraum eher mit einer typspezifischen Besiedlung des betrachteten Wasserkörpers zu rechnen. Die Tabelle 46 stellt die idealtypische Verteilung der Gewässerstrukturklassen für die Fischfauna und das Makrozoobenthos in einem Planungsraum in der Ökoregion Mittelgebirge dar. Die tatsächliche Verteilung der Gewässerstrukturgüteklassen ist in Abbildung 42 und Tabelle 47 dargestellt. Abbildung 42: Gewässerstrukturgüte im Untersuchungsgebiet (BandDarstellung). Eine Detaildarstellung der Gewässerstrukturgüte in Form einer 5BandDarstellung (Sohle, Ufer links/rechts, Umland links/rechts) befindet sich in den DINA0 Karten in Anlage II. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 27

Tabelle 46: Idealtypische Verteilung der Gewässerstrukturgüteklassen für die Fischfauna und das Makrozoobenthos in einem Planungsraum (Oberflächenwasserkörper) in der Ökoregion Mittelgebirge (nach ARBEITSHIL FE STRAHLWIRKUNG LANUV NRW 20, S. 26). Biologische Anteile der GewässerstrukturgüteKlassen im Planungsraum [%] Qualitätskomponente Klassen /2 Klasse 3 Klasse 4 Klasse 5 Klasse 6 Klasse 7 Fische > 0 % > 5 % ca. 25 % ca. 25 % < 5 % < 0 % Makrozoobenthos > 20 % > 20 % ca. 20 % ca. 20 % < 0 % < 0 % Tabelle 47: Tatsächliche Verteilung der Gewässerstrukturgüteklassen je Oberflächenwasserkörper. Gewässer keine Werte u. 2 3 4 5 6 7 Ohbach DE_NRW_2792_0 verändert.897 0,0 0,0 0,0 0,0 36,9 36, 27,0 nein DE_NRW_2792_897 natürlich 5.302 0,0 20,8 33,9 24,5 9,4 7,5 3,8 ja Irsenb. / Scharfenb. DE_NRW_27254_0 natürlich 8.828 0,5 32,0 32,7,6 4,3 8,9 0,0 ja Gierzhagener Bach DE_NRW_27256_0 natürlich 0.24 3,6 30,3 33, 0,5 8,7 9,5 4,3 ja Ottersbach DE_NRW_272578_0 natürlich 6.836 0,5 57,9 20,7 9,5 2,8 3,9 4,7 ja Eipbach DE_NRW_27258_0 verändert 0.03 8,9 25,8 0, 3,9 4,2 9,9 27,2 ja Krabach DE_NRW_272596_0 natürlich 0.23 9,2 42,0 7,2 0,0 8,2,4 2, ja Hanfbach Wahnbach Wolfsbach Verteilung der Gewässerstrukturgüteklassen [%] DE_NRW_27272_0 verändert 2.373 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 83,5 6,5 nein DE_NRW_27272_2373 natürlich.286 2,3 0,0,0 42,4 25,0 28,3,0 nein DE_NRW_27274_0 natürlich 2.088 9,7 2,0 0,8 30,2 32,0 5,3 0,0 nein DE_NRW_27274_2088 verändert 5.360 keine Bewertung (Wahnbachtalsperre) DE_NRW_27274_7448 natürlich 2.989 6,7 9,9 54,9 25,3,7 0,7 0,8 ja DE_NRW_27276_0 verändert 4.374 0,0 0,0 0,0 4,0 2,3 29,7 64,0 nein DE_NRW_27276_4374 verändert 2.395 2,9 2,5 20,9 7,7 2,5 0,0 33,4 nein Pleisbach DE_NRW_27278_0 verändert 4.362 6,6 0,0 0,0 42,5 6,2 44,7 0,0 nein DE_NRW_27278_4362 natürlich 9.939 2,7,3 7,8 39,6 7,8 9,3,5 nein Quirrenbach DE_NRW_272782_0 natürlich 7.454,4 58,3 2,7 6,0 2,5 0,0 0,0 ja Lauterbach 0 der 9 Oberflächenwasserkörper weisen Gewässerstrukturen auf, die der idealtypischen Verteilung in dieser Ökoregion (Mittelgebirge) entsprechen und den o. g. morphologischen Anforderungen der biologischen Qualitätskomponenten Fische und Makrozoobenthos genügen. Einige Oberflächenwasserkörper weisen sogar deutlich besser Gewässerstrukturen auf, als die idealtypische Verteilung vorgibt (z. B. Quirrenbach, Ottersbach). Daraus kann aber nicht automatisch ein reduzierter Maßnahmenbedarf für diejenigen Oberflächenwasserkörper abgeleitet werden, die die Anforderungen der idealtypischen Verteilung der Gewässerstruktur erfüllen oder übertreffen. Das Strahlwirkungskonzept gibt die Länge von und Entfernung zwischen Funktionselementen (Strahlursprünge, Trittsteine, Strahlwege und Degradationsstrecken) vor. Auch in strukturell guten Oberflächenwasserkörpern finden sich daher Bereiche, die strukturell aufgewertet werden müssen, um eine durchgehende Strahlwirkung her und sicherzustellen. Es wird darauf hingewiesen, dass die oben angegebenen Werte der Gewässerstrukturgüte einen Summenparameter aus den Einzelparametern der Gewässerstrukturgütekartierung darstellen. Durch die aggregierte Darstellung dieser Einzelwerte können Strukturdefizite in den Bereichen Sohle, Ufer und Umland u. U. herausgemittelt werden. Diese Defizite werden bei der Identifizierung von bereits vorhandenen Strahlursprüngen und der Ermittlung von zu entwickelnden Funktionselementen berücksichtigt. Oberflächenwasserkörper hmwb Ausweisung Länge OFWK [m] idealtypische Verteilung oder besser DE_NRW_272788_0 natürlich 2.380 0,0 26,8 30,7 38,4 4,2 0,0 0,0 ja DE_NRW_272788_2380 natürlich 5.927 0,2 55,4 25,2 7,3 0,,7 0,0 ja Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 28

4.9 Durchgängigkeit Querbauwerke Das Querbauwerksinformationssystem NRW (QUIS, MUNLV NRW 2005) listet für die berichtspflichtigen Gewässer des Wasserverbandes RheinSiegKreis insgesamt Querbauwerke auf, von denen 96 als eingeschränkt passierbar bis nicht passierbar bewertet werden (Klasse C E). Die restlichen 5 Querbauwerke stellen laut QUIS keine oder eine geringfügige Beeinträchtigung der Durchgängigkeit dar. Die Bewertung der Durchgängigkeit der Querbauwerke setzt sich zusammen aus der aufwärts und abwärts gerichteten Durchgängigkeit des Standortes. Die Gesamtbewertung (Stufe) richtet sich dabei nach der auftretenden schlechteren Bewertungsstufe für die Auf und Abwärtspassierbarkeit (Tabelle 48). Tabelle 48: Gesamtbewertung der Durchgängigkeit eines Standorts (QUIS, MUNLV NRW 2005). Klasse Durchgängigkeit aufwärts Durchgängigkeit abwärts A (keine Beeinträchtigung) B (geringfügig beeinträchtigt) An mindestens 300 Tagen im Jahr zuverlässig für alle Arten der potentiell natürlichen Fischfauna passierbar kein Querbauwerk vorhanden Zuverlässig auffindbarer und passierbarer Wanderweg UND kein bzw. geringfügiges Schädigungsrisiko bei Passage C (eingeschränkt passierbar) D (gravierend eingeschränkt passierbar) E (nicht passierbar) X (keine Bewertung) Auffindbarkeit und/oder Passierbarkeit des Wanderwegs beeinträchtigt Auffindbarkeit und/oder Passierbarkeit des Wanderwegs erheblich beeinträchtigt Aufwanderung sehr stark beeinträchtigt, Standort unpassierbar Keine Bewertung Auffindbarkeit und/oder Passierbarkeit des Wanderwegs eingeschränkt UND es Schädigungsrisiko bei Passage Auffindbarkeit und/oder Passierbarkeit des Wanderwegs erheblich eingeschränkt UND erhebliches Schädigungsrisiko bei Passage Auffindbarkeit und/oder Passierbarkeit des Wanderwegs stark eingeschränkt bzw. nicht möglich UND hohes Schädigungsrisiko bei Passage Keine Bewertung Im Rahmen der flächendeckenden Begehung aller berichtspflichtigen Gewässer wurden die Angaben des QUIS überprüft und ggf. aktualisiert. Es wurde festgestellt, dass sich die Durchgängigkeitssituation an zahlreichen Querbauwerken durch Rückbau oder Verfall geändert hat. An anderen Stellen wurden Querbauwerke vorgefunden, die nicht im QUIS aufgeführt sind. So konnten während der Begehung 200 insgesamt 89 Querbauwerke identifiziert werden, von denen 59 als eingeschränkt passierbar, gravierend passierbar oder nicht passierbar (Klassen C E) bewertet wurden. Die restlichen 30 Querbauwerke wurden der Klasse B (Durchgängigkeit geringfügig beeinträchtigt) zugeordnet. Nur die 59 Querbauwerke der Klassen C E werden in Abbildung 43 dargestellt, da nur sie gemäß ARBEITS HILFE STRAHLWIRKUNG (LANUV NRW 20) relevante Durchgängigkeitshindernisse (mit Rückstaubereich) für Fische und Makrozoobenthos darstellen. Die meisten dieser Durchgängigkeitshindernisse entlang der betrachteten Gewässer sind kleine und mittlere Abstürze, Wehre, Sohlschwellen und Rampen. Die Tabelle 49 listet die Anzahl der Querbauwerke und deren Bewertung hinsichtlich ihrer Durchgängigkeit für alle Oberflächenwasserkörper aufgeführt. Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 29

Abbildung 43: Durchgängigkeit der Querbauwerke (projektinterne Erfassung und Bewertung). Tabelle 49: Querbauwerke je Oberflächenwasserkörper, die ein Durchgängigkeitshindernis darstellen. Gewässer OFWK grau = hmwb grün = natürlich Querbauwerke: Durchgängigkeit Klasse C Klasse D Klasse E Querbauwerke Gesamtzahl Ohbach Pleisbach DE_NRW_2792_0 DE_NRW_27278_0 DE_NRW_2792_897 DE_NRW_27278_4362 3 2 3 3 Quirrenbach DE_NRW_272782_0 3 5 Lauterbach Hanfbach Wolfsbach DE_NRW_272788_0 DE_NRW_27272_0 DE_NRW_27276_0 DE_NRW_272788_2380 DE_NRW_27272_2373 DE_NRW_27276_4374 3 5 Krabach DE_NRW_272596_0 8 0 Eipbach DE_NRW_27258_0 5 3 8 Ottersbach DE_NRW_272578_0 2 4 7 Gierzhagener Bach DE_NRW_27256_0 2 Irsenb. / Scharfenb. DE_NRW_27254_0 2 3 DE_NRW_27274_0 2 3 Wahnbach DE_NRW_27274_2088 DE_NRW_27274_7448 2 2 5 Summe 33 0 6 59 Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 30

Verrohrungen Im Rahmen der Begehungen in 200 wurden 8 längere Verrohrungen identifiziert, die Wanderungshindernisse darstellen (Tabelle 40). Tabelle 40: Verrohrungen im Untersuchungsgebiet. Gewässer OFWK Stationierung [m] Länge [m] Lage Ohbach Wolfsbach DE_NRW_2792_0 86 468 382 Siedlungslage (Bad Honnef) 648 802 54 Siedlungslage (Bad Honnef) 3365 3386 2 Regenrückhaltebecken Ohbach DE_NRW_2792_897 383 3844 3 Jagdhaus Schmelztal DE_NRW_27276_0 3668 4300 632 Siedlungslage (Hennef) DE_NRW_27276_4374 5285 579 434 Sportschule Hennef Gierzhagener Bach DE_NRW_27256_0 790 832 42 Bauhof und Steinbruch Eipbach DE_NRW_27258_0 624 98 294 Siedlungslage (Eitorf) Kreuzungsbauwerke (Durchlässe und Brücken) Kreuzungsbauwerke stellen oftmals eine Einschränkung der Durchgängigkeit durch glatten Verbau der Sohle und kleine Durchlass bzw. Verbaubreiten dar. Beides führt neben der strukturellen Einschränkung zu einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeiten und somit zu einer zusätzlichen Beeinträchtigung der Durchgängigkeit. Im Rahmen der Gewässerbegehungen in 200 konnten 288 Durchlässe und Brücken identifiziert werden. Die Durchgängigkeit dieser Bauwerke wurde anhand von drei Klassen bewertet. Diese projektinterne Bewertung erfolgte in Abstimmung mit dem Wasserverband RheinSiegKreis. Klasse : durchgängig Sohle und Ufer sind unverbaut und passierbar. Klasse 2: eingeschränkt durchgängig Sohle ist offen und durchgängig, Ufer sind ein oder beidseitig verbaut und nicht bzw. eingeschränkt passierbar. Klasse 3: nicht durchgängig Sohle und Ufer sind massiv verbaut. Die Bauwerke dieser Klasse sind zumeist englumige Kastenprofile und Rohrdurchlässe ohne Substratauflage auf der verbauten Sohle. Im Rahmen dieses Umsetzungsfahrplans werden primär die 64 Kreuzungsbauwerke der Klasse 3 aufgrund ihrer eingeschränkten Sohlendurchgängigkeit als Wanderungshindernisse betrachtet. Die Kreuzungsbauwerke der Klasse 2 erfüllen die Anforderungen, die an Durchgängigkeitsstrahlwege gestellt werden: In Bezug auf die strukturelle Qualität ist für Durchgangsstrahlwege nur die Beschaffenheit der Sohle von Bedeutung. Um die Durchwanderbarkeit für Organismen zu gewährleisten, muss die Sohle sowohl für Fische als auch für das Makrozoobenthos ein durchgängiges, typspezifisches Substrat aufweisen. (ARBEITSHILFE STRAHLWIRKUNG, LANUV NRW 20, S. 2). Umsetzungsfahrplan Kooperation KOE59 Seite 3