Friedrich-Schiller-Universität Jena



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Friedrich-Schiller-Universität Jena Fakultät für Mathematik und Informatik Lehrstuhl für Datenbanken und Informationssysteme Seminar im Sommersemester 2009 Business Process Management und Workflow-Technologie: Grundlagen, Produkte, Forschung Seminarleiter: Prof. Dr. K. Küspert Thema 6 Produktvorstellung - Microsoft BizTalk/SharePoint bearbeitet von: Michael Wagner Matrikelnummer: 83887 Studiengang: Fachsemester: Wirtschaftsinformatik 8. FS Anschrift: Ziegesarstraße 11 07747 Jena Telefon: 0172 / 3516798 E-Mail: Michael.Wagner@beckstage.eu

Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Allgemeine Daten 2 2.1 Historische Entwicklung........................... 2 2.2 Marktanteile und Verbreitungsgrad...................... 4 3 Produkteigenschaften 4 3.1 Architektur.................................. 4 3.2 Adaptoren................................... 7 3.3 Funktionsweise / Nachrichtenfluss...................... 8 4 Unterstützung für den Anwender 9 4.1 Installation.................................. 9 4.2 Modellierung und Ausführung........................ 10 5 Zusammenfassung 12 Literatur 13 Abbildungsverzeichnis 14 ii

1 Einleitung Heutzutage spielen Schlagwörtern wie BPM, SOA oder Workflow System in der Unternehmenswelt eine vordergründige Rolle. Wenn man diese Wörter nachschlägt, stehen hinter den Begriffen eine Vielzahl von Technologien wie XML, SOAP, BPMN, BPEL und viele weitere. Microsoft will nun, mit dem BizTalk Server Ordnung in dieses Chaos bringen, indem es versucht alles in diesem einen Produkt zu vereinigen. BizTalk ist ein Teil von Microsoft s Server System Familie, welcher es dem Benutzer erlaubt mit all diesen Technologien und Architekturen (z.b.: SOA, BEPL, XSD) umzugehen. Es ist mit diesem Produkt möglich verschiedene Anwendungen, Systeme oder Business Prozesse innerhalb eines Unternehmens zu verbinden (EAI) oder eine Verbindung dieser zwischen verschiedenen Unternehmen zu realisieren (B2B) (vgl.: Juric et al., 2004, S. 275). Auch dient dieser Integration Server als Grundlage, um eine Service orientierte Architektur in einem Unternehmen zu verwirklichen. Dabei wird BizTalk als Middleware eingesetzt und entkoppelt die verschiedenen heterogenen Systeme. Dabei ist die Funktionsweise von BizTalk Server denkbar einfach gehalten. Er kommuniziert über Nachrichten mit den angebundenen Systemen und kann sie somit steuern oder ihre Anfragen bearbeiten (mehr dazu siehe Kapitel 3.3). Mit diesem einfachen Grundprinzip hat der Benutzer oder Entwickler ein mächtiges Werkzeug, um mit der schnellen Entwicklung im IT Bereich mitzuhalten und so alle daraus hervorgehenden Vorteile zu nutzen. In der folgenden Arbeit wird BizTalk Server näher vorgestellt. Dabei wird in den Abschnitten auf die Entwicklung, die Konzepte und die Benutzerfreundlichkeit des Produktes eingegangen. Zum Abschluss wird noch ein zusammenfassender Überblick gegeben. 1

2 Allgemeine Daten 2.1 Historische Entwicklung Microsoft entwickelt den BizTalk Server seit dem Jahr 2000 (siehe: MS-Webcast, 2009) und befindet sich nunmehr bei der sechsten Version. Von dem ersten Release bis heute hat sich das Produkt stark verändert. Auf diese Entwicklung soll im Folgenden etwas näher eingegangen werden (vgl.: MS-Webcast, 2009). Server 2000 - V1 Microsoft s erste Intension bei dem Release von BizTalk Server 2000 war die reine Datenintegration. EAI (Enterprise Application Integration) war ein sehr großes Thema, bei dem es hauptsächlich um den Austausch von Daten zwischen schnittstellenlosen Systemen ging. Die Version 1 des BizTalk Servers stellt damals einen Kommunikationsknoten zwischen diesen Systemen dar und Microsoft stieg somit in den Markt ein. Schon seit der ersten Version basiert der BizTalk Server auf XML. Er verarbeitet intern ausschließlich dieses Datenformat und realisiert seine Funktionalität. Auch sind in dieser ersten Version schon einige wenige B2B Komponenten enthalten, die für die Business to Business Kommunikation vorgefertigte Lösungen mitbringen. Server 2002 - V2 Zwei Jahre nach dem ersten Release veröffentlichte Microsoft die zweite Version des Biz- Talk Servers. In dieser wurde funktionelle Erweiterungen im EAI Bereich getätigt. Desweiteren sind im Server 2002 erstmals Adaptoren (siehe Kapitel 3.1) enthalten. Diese werden sich zum Rückgrat des Produktes entwickeln, da sie die flexible Integration in die heterogenen IT Landschaften ermöglichen. Sie werden in der Version 2 noch als Partnermodell angeboten. Das bedeutet, dass man die Adaptoren mittels einer Lizensierung bei Microsoft s Partnern erwerben kann. Server 2004 - V3 In der dritten Generation spricht Microsoft erstmals von einem business process management server, da hier große funktionelle Erweiterungen im Bereich BPM vorgenommen wurden. Die Architektur wurde vom veralteten COM+ Standard komplett auf das.net Framework umgestellt, so dass dem User alle Vorteile vom Microsoft Visual Studio.NET 2003 und dem Microsoft Office System zur Verfügung stehen. Weiterhin wurden Erweiterungen bei der Business Prozess Orchestrierung vorgenommen und das Produkt um die BAM-Funktion (business activity monitoring) erweitert (mehr zu Orchestrierung und BAM im Kapitel 3.1). Die Liste der Adaptoren wurde weiter ergänzt, allerdings weiterhin nur unter Partnerlizenzen 2

verfügbar. Server 2006 - V4 BizTalk Server 2006 brachte einige wichtige Neuerungen und Änderungen mit sich. Einer der wohl wichtigsten Punkte dabei war das neue Lizenzmodell der Adaptoren. Diese wurden wiederum erweitert (mittlerweile auf 23) und sind nun in der Grundlizenz enthalten. Kunden mussten keine Partnerlizenzen mehr erwerben, um alle Möglichkeiten zur Integration auszuschöpfen. Dieser Aspekt vereinfachte ihnen das Umsetzen einer Service-orientierten Architektur mittels BizTalk Server 2006 erheblich (Microsoft stellte auch einen Implementierungsleitfaden bereit, um eine SOA Lösung zu realisieren). Weiterhin wurde eine Management Konsole integriert, die den Umgang mit dem Produkt wesentlich verbesserte. Über diese Konsole konnte der User nun alle Informationen, die den Server betreffen, einsehen und diesen darüber verwalten sowie konfigurieren. Auch wurde die business activity monitoring Funktionalität verbessert und ausgebaut. Es ist seit diesem Release auch möglich das Produkt auf einer x64 Architektur zu betreiben, sowie ein Upgrade auf sie durchzuführen, ohne vorhandene Applikationen neu schreiben zu müssen. Server 2006 R2 - V5 Bei der Version 5 handelt es sich um einen sogenannten R2 (Release 2), also um eine zweite Veröffentlichung der bis hier her aktuellen Version. Diese Benennung liegt daran, dass sich nichts an der Architektur änderte, sondern nur Erweiterungen getätigt wurden. Vor allem im Bereich Web Services und Service orientierte Architektur sind diese zu bemerken. Beispielsweise wurde mit sieben Adaptoren die Kommunikation zu Web Services vereinfacht, indem der User mittels dieser bei der Konfiguration der Kommunikationswege unterstützt wird. Auch wurde die Integration des Sharepoint Servers erneuert, um das neue Microsoft Office 2007 System einbinden zu können. Im Bereich Business to Business Integration wurde eine Unterstützung der Protokolle EDI (Electronic Data Interchange) und AS2 (Availability Statement 2), sowie eine RFID (Radio Frequency ID) Plattform hinzugefügt. Die RFID Plattform erlaubt es sensorgesteuerte Event-Prozesse zu benutzen, um zum Beispiel bei Ereignissen, die in der Umwelt geschehen, Meldungen zu erhalten. Server 2009 - V6 BizTalk Server 2009 stellt nun die aktuelle Version dar und befindet sich bereits in der sechsten Generation. In dieser ist er nun voll kompatibel mit den neusten Produkten aus dem eigenen Haus ist, wie zum Beispiel dem Visual Studio 2008 SP1, dem Windows Server 2008 oder auch dem.net Framework 3.5 SP1. Natürlich wurde auch die Liste der Adaptoren erweitert und bestehende verbessert bzw. auf den aktuellen Stand gebracht. Die Management Konsole wurde weiter ausgebaut und kann nun auch über track data, live data und spezielle EDI Berichte erstellen. 3

2.2 Marktanteile und Verbreitungsgrad Über die Marktanteile von BizTalk ist wenig bis nichts zu finden. Dieser Zustand liegt wahrscheinlich daran, dass der Markt, den BizTalk bedient, schwer zu definieren ist. Ist er nun im SOA Bereich oder als Integrationsserver zu sehen, wird er als Business Prozess Management Server genutzt oder doch ehr als Workflow System? Da BizTalk alle Bereiche in gewisser Weise bedient, kann das Produkt nicht in einem speziellen Markt angesiedelt werden. Vielleicht geht die Entwicklung dieses Produktes irgendwann in eine deutlichere Richtung (Beispielsweise mit dem.net Framework 4), bzw. wird sich Microsofts gesamte Unternehmensausrichtung neu orientieren, bis dahin kann aber nur von den Kundenangaben des Unternehmens ausgegangen werden, um den Verbreitungsgrad darzustellen. Microsoft gibt an, dass mehr als 8000 Kunden ihr Server Produkt nutzen und sie dabei ihre Business Prozesse verbessert haben. Darunter befinden sich 12 der 15 größten Einzelhandelsunternehmen, sowie 90% der Fortune-Global-100-Liste (vlg.: MS-Fakten, 2009). Als einer der namhaftesten Kunden wird die Siemens AG angegeben. Diese berichtet (siehe: MS-Siemens, 2009), folgenden Nutzen mit dem Einsatz von BizTalk zu haben (Auszug): Höhere Benutzerfreundlichkeit Verkürzung der Bearbeitungszeit um 66% Protokollierung sämtlicher Bearbeitungsschritte reduzierung der Fehlerquote Weitere Referenzen zu Kunden findet man auf den Webseiten von Microsoft BizTalk (siehe: MS-Referenzen, 2009). Es ist also zu erkennen, dass BizTalk von größeren Firmen eingesetzt wird, allerdings nicht wie intensiv. Ich denke, dass der Verbreitungsgrad nicht so hoch anzusiedeln ist. 8000 Unternehmen klingt zwar viel, allerdings sind es tatsächlich nur eine Hand voll, da sich diese Angabe auf den Weltmarkt bezieht. 3 Produkteigenschaften 3.1 Architektur Die Architektur, welche hinter BizTalk steht, besteht aus acht Bausteinen (siehe Abb. 1). Diese Bausteine bilden sozusagen das Grundgerüst und können auf den Microsoft Webseiten noch detaillierter eingesehen werden (MS-Funktionen, 2009). Sie bringen alle nötigen 4

Funktionalitäten mit, um die auf Nachrichten basierte Middleware zu implementieren. Im Folgenden sollen diese Bausteine näher erklärt und beschrieben werden (vgl.: MS-Webcast, 2009). Abbildung 1: Bausteine des BizTalk Server Messaging Das Messaging bildet die Basisfunktionalität. Diese besteht eigentlich nur darin, Nachrichten entgegen zu nehmen und weiterzuleiten. BizTalk wird bspw. an zwei Systeme angebunden und kann nun Nachrichten von dem einen zum anderen leiten. Es sorgt also dafür, dass die Kommunikation zwischen den zwei Systemen reibungslos funktioniert. Die Verbindung zu den Systemen wird mittels Adaptoren realisiert, auf die aber später eingegangen wird. Da das Messaging natürlich nicht ausreicht um komplexere Abläufe zu realisieren, bietet BizTalk eine ganze Reihe weiterführender Funktionen. Orchestration (vgl.: MS-Webcast, 2009) Die Orchestration ist wohl eine der interessantesten Komponenten unter den Bausteinen. Sie ist die sogenannte Ablaufsteuerung in BizTalk und ist damit verantwortlich dafür, was mit einer Nachricht geschieht nachdem sie empfangen wurde bzw. bevor sie versandt wird. Sie wertet also Nachrichten aus und bearbeitet sie je nach Inhalt. Dabei kann es sowohl zu Transformationen kommen als auch zum Weiterleiten an verschiedene Ausgangskanäle. Zum Beispiel könnte der BizTalk Server eine Bestellung in Form einer Nachricht erhalten. Diese Bestellung wird mit Hilfe der Orchestration nach verschiedenen Kriterien geprüft. Fehlen hier Kundendaten, können diese von einem Backend System bezogen werden, um 5

die Nachricht mit ihnen anzureichern. Ist ansonsten alles mit der Bestellung in Ordnung, wird die sie an externe Lieferanten weitergeleitet. Bedarf es nach der Prüfung einer Kontrolle durch einen Mitarbeitet, wird die Bestellung an diesen per SMTP Protokoll gesandt. Business Rule Framework (BRF) In dem Business Rule Framework sind Entscheidungen enthalten, die der Orchestration vorgeben, wie sie in bestimmten Fällen verfahren soll. Das BRF könnte also als Entscheidungsmaschine für die Orchestration bezeichnet werden. Sie ist natürlich sehr wichtig für den Betrieb, da immer wieder Entscheidungen getroffen werden müssen, wie zum Beispiel eine Bestellung zur Nachkontrolle durch einen Mitarbeiter weiterleiten oder diese ohne manuelle Kontrolle akzeptieren. Business to Business Integration Bei der Business to Business Integration sind branchenspezifische Standards zu finden, um die Integration des Servers als B2B Plattform einfach zu realisieren. Hier sind zum Beispiel die HL7 Standards implementiert, um mit dem Standardformat des Gesundheitswesens umzugehen. Business Activity Monitoring (BAM) Das BAM ist eine weitere sehr interessante Komponente, um den Arbeitsablauf des BizTalk Servers zu beobachten und Statistik darüber führen zu können. Beispielsweise kann so im live-betrieb ermittelt werden, wie schnell ein Backend System auf eine Nachricht reagiert oder wie viele Bestellungen vom Server bearbeitet werden. Natürlich kann das BAM auch eingesetzt werden, um aggregierte Daten darzustellen. Diese können dabei auf Datenbank- oder auf OLAP-Basis vorliegen. BizTalk bringt sogar eine eigene BAM Oberfläche mit, die nach den Wünschen des Betrachters konfiguriert werden kann, um ihm so immer genauen Überblick über die aktuelle Situation zu geben. Tools Bei den Tools handelt es sich um Werkzeuge, die den Entwicklern und Business Analysten in die Hand gegeben werden, um Business Prozesse und Nachrichtenflüsse zu modellieren und auszuführen. Diese Tools werden sehr benutzerfreundlich in das Microsoft Visual Studio integriert (siehe Kapitel 4.2), um den Umgang mit ihnen so einfach wie möglich zu gestalten. Management & Operations Der Baustein Management & Operations stellt eine Erweiterung zu den Tools dar. Hier sind keine weiteren Werkzeuge enthalten, sondern vielmehr Hilfen, Leitfäden und Richtlinien, um 6

den Betrieb, die Implementierung, die Analyse und die Konfiguration des BizTalk Servers erheblich zu erleichtern. RFID Platform In der RFID Platform sind alle nötigen Werkzeuge enthalten, um eine Basis für die Implementierung von Radio Frequency ID zu schaffen. Durch diese Basis wird dem Anwender der Einsatz dieser Technik erheblich erleichtert und eventuell sogar ein Anreiz für den Einsatz dieser geschaffen. 3.2 Adaptoren Diese Bausteine bilden also den Aufbau von BizTalk. Aber das Alles könnte nicht funktionieren ohne des Einsatz der sogenannten (bereits mehrfach erwähnten) Adaptoren. Sie ermöglichen eigentlich erst die Kommunikation mit anderen Systemen, indem sie den Transport der Nachrichten von bzw. zu diesen sicherstellen. Wie schon erwähnt, sind seit der Version 2006 alle Adaptoren in der Grundlizenz enthalten und können frei genutzt werden. Es ist auch ein Zusatzpaket für Adaptoren verfügbar, welches frei heruntergeladen und nachinstalliert werden kann. Dieses enthält auch das sogenannte LOB SDK. Mit diesem Development Kit kann der Anwender eigene Adaptoren schaffen, falls für seinen Fall keine geeigneten, vorkonfigurierten vorhanden sind. Abbildung 2: Übersicht über die Adaptoren Es gibt drei Arten von Adaptoren (vgl.: MS-Webcast, 2009)(siehe Abb. 2): 7

Technische Adaptoren Mittels dieser werden ganz spezielle Transporttechniken bedient, wie zum Beispiel File (Dateianbindung), POP3/SMTP (E-Mail) oder HTTP (Hypertext Transfer Protocol). Aber auch die Anbindung an die branchenspezifischen Formate, wie HL7 (Gesundheitswesen) oder SWIFT (Bankenwesen), werden mit dieser Gruppe bereitgestellt. Applikation Adaptoren Diese Adaptoren wurden geschaffen, um BizTalk die Nachrichtenübertragung mit speziellen Anwendungen zu ermöglichen. Die heterogene Software-Landschaft in Unternehmen kann mit dieser Gruppe sehr gut verwaltet werden. Host Adaptoren Host Adaptoren sind für die Kommunikation zwischen BizTalk und speziellen Host Anwendungen (meist Serveranwendungen) verantwortlich. So kann BizTalk zum Beispiel an ein Mainframe DB2 System gebunden werden und Daten mit diesem austauschen. 3.3 Funktionsweise / Nachrichtenfluss Um die Funktionsweise vollständig zu beschreiben, wäre eine Erklärung und Beschreibung der internen Runtime notwendig. Da diese aber doch sehr komplexe ist, wird im folgenden ein vereinfachtes Modell (siehe Abb. 3) beschrieben. Dieses zeigt die grundsätzliche Funktionsweise von BizTalk, ohne dabei eine zu komplizierte Form aufzuweisen. Die zentrale Komponente stellt die Message Box dar (vgl.: MS-Webcast, 2009). Sie sorgt dafür, dass die Nachricht korrekt bearbeitet wird. Desweiteren wird hier eine Kein Verlust Garantie gegeben, welche durch eine permanente Zwischenspeicherung von allen ausgeführten Aktionen realisiert wird. Um diese Garantie zu realisieren ist an die Message Box ein Speichersystem angebunden, welches im Fall von BizTalk der MS SQL Server ist. Dieses Medium stellt für den Benutzer allerdings eine Black Box dar und muss nur einmal bei der Installation konfiguriert werden. Den Weg zur Message Box finden Nachrichten über den Eingangskanal. Dabei können die Nachrichten passiv (werden an BizTalk abgesendet) oder auch per polling (BizTalk holt die Nachrichten ab) empfangen werden. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Format diese vorliegen. Zu Beginn des Kanals stehen die Adaptoren. Sie sorgen für den rein technischen Transport zum BizTalk Server, nehmen aber noch keinerlei Änderungen an dem Format vor (vgl.: MS-Webcast, 2009). Die nachfolgende Receive Pipeline generiert nun aus der empfangenen Nachricht einen XML Repräsentanten und unterzieht sie einer Prüfung sowie einer Signifizierung (vgl.: MS-Webcast, 2009). Diese Komponente des Eingangskanals kann völ- 8

Abbildung 3: Die vereinfachte Darstellung der internen Runtime lig frei konfiguriert werden. Das Mapping ist abschließend dafür zuständig, aus dem Repräsentanten ein Server internes Format herzustellen (vgl.: MS-Webcast, 2009). Dies ist unter anderem dann nötig, wenn eine Nachricht von einem Business Partner eingegangen ist, der ein anderes internes Format benutzt als das eigene Unternehmen. Ist die Nachricht in der Message Box angekommen, wird sie an die Orchestrierung weitergegeben. Diese wertet den Inhalt aus und entscheidet über den weiteren Weg der Nachricht (vgl.: MS-Webcast, 2009). Soll sie versendet werden, übernimmt wieder die Message Box den Versand über den Ausgangskanal. Dieser Kanal funktioniert exakt analog zum Eingangskanal nur in entgegengesetzter Richtung. 4 Unterstützung für den Anwender 4.1 Installation Die Installation des BizTalk Servers wird von Microsoft durch ein Handbuch (siehe: MS-Install, 2009) sehr gut unterstützt. Dieser Installationsguide ist für das Einrichten von BizTalk auf das Betriebssystem Microsoft Windows R XP Professional Edition mit Service Pack 2 aus- 9

gelegt. Allerdings empfiehlt es sich ein Windows Server System als Plattform zu verwenden, da in diesen der Sharepoint Web Service integriert ist. Nachdem die erforderlichen Anwendungen installiert und konfiguriert sind, ist der schwierigste Teil geschafft. Die eigentliche Installation des BizTalk Servers gestaltet sich Microsoft typisch sehr einfach. Ein Doppelklick auf das Setup-Paket startet den Dialog, der durch die Installations-Routine führt. Dabei wird der Benutzer wieder bei jedem Schritt von dem Guide unterstützt, sodass diese letzte Hürde auch schnell gemeistert ist. Microsoft unterstützt das Einrichten des BizTalk Servers also in einem sehr hohen Maße. Sei es für den Heimanwender, der einfach einmal ein Server Produkt ausprobieren möchte oder für die wirkliche Integration in eine Unternehmensumgebung. 4.2 Modellierung und Ausführung BizTalk Server basiert auf dem.net-framework und wird in das Microsoft Visual Studio integriert. Das bedeutet nicht, dass der Server über dieses Werkzeug verwaltet werden kann, vielmehr können hier Modellierungen, Schemadefinitionen, Mapping und andere Dinge durchgeführt werden. Soll also z.b. ein Prozess oder eine EAI erstellt werden, startet der Anwender Microsoft s Programmierumgebung und findet nach der Installation von BizTalk alle benötigten Komponenten in der Oberfläche integriert (siehe Abb. 4). Abbildung 4: Integration in Visual Studio 2008 10

Wenn die XML Definitionen und das Mapping erstellt wurden, kann der User mit der Orchestrierung beginnen. Diese ist, wie zum Beispiel bei einer Windows Forms Anwendung, über eine grafische Methode zu erledigen. Dabei werden die Elemente auf den Arbeitsbereich gezogen, miteinander verbunden und über ein Eigenschaftenfenster konfiguriert. Auch die Eingangs- und Ausgangsports können hier per Drag n Drop erstellt und mit den anderen Elementen verbunden werden (siehe Abb. 5). Abbildung 5: Grafische Orchestrierung per Drag n Drop Ist das Projekt abgeschlossen und erstellt, kann der Benutzer es wie gewohnt veröffentlichen. Wenn dabei keine Fehler festgestellt werden, wird es automatisch in der BizTalk Verwaltung angezeigt und kann dort fertig konfiguriert werden. Normalerweise sind hier nur noch die Ports zu bearbeiten, um die Anwendung mit Adaptoren an die gewünschten Kanäle zu knüpfen. Von der Verwaltung kann die Anwendung dann gestartet, beobachtet und auch wieder angehalten werden. Als Fazit ist also zu sagen, das der Anwender bei der Erstellung von Applikationen für Biz- Talk sehr gut unterstützt wird. Desweiteren wird er auch nicht ins kalte Wasser geschmissen. Microsoft stellt Tutorials (siehe: MS-Tutorial, 2009) zur Anwendungsentwicklung zu Verfügung, welche den User Schritt für Schritt mit dieser Thematik vertraut machen. Diese Tutorials sind didaktisch sehr gut geschrieben, da sie für jeden Schritt eine Vorschau geben und nach jedem Schritt eine Zusammenfassung zu diesem aufzeigen. Es wird dem Entwickler also sehr einfach gestaltet, mit BizTalk zu modellieren und auszuführen. 11

5 Zusammenfassung Zusammenfassend ist zu sagen, dass Microsoft mit dem BizTalk Server eine mächtige Anwendung zur Verfügung stellt, um die IT Landschaft in Unternehmen übersichtlicher zu gestalten. Sie kann zur Ausfallsicherung von großen System-Welten dienen oder auch eingesetzt werden, um Service orientierte Architektur im Unternehmen umzusetzen. Ob der Einsatz bei kleinen und mittelständischen Unternehmen Sinn macht ist fraglich, da auch das Preismodell nicht sehr ansprechend für diese Gruppe ist. BizTalk ist in 3 Lizenzen erhältlich, wobei die einfachste 1.799 $ 1 und die größte 34.999 $ 1 kostet. Die einfachste ist allerdings eine Art Spezialversion für den Einsatz in Filialbetrieben und setzt voraus, dass ein zentraler Server mit der größten BizTalk Version vorhanden ist, an die sie gebunden werden kann. Die Standard Version kostet 8.499 $ 1 und darf auf einer Maschine betrieben werden. Einzige Limitierung ist dabei die Hardware-Leistung dieser. Doch selbst wenn ein kleines oder mittelständisches Unternehmen diese Version einsetzen wollte, so ist der Nutzen doch sicher eher gering, da wahrscheinlich nicht eine so große Heterogenität in der IT herrscht. 1 Preise für BizTalk Server 2006 R2 mit Stand 10.05.2007 12

Literatur [Juric et al. 2004] JURIC, M. ; MATHEW, B. ; SARANG, P.: Business Process Execution Language for Web Services. Birmingham : Packt Publishing, 2004 [MS-Fakten 2009] MS-FAKTEN: Kundenfakten zu BizTalk Server. http://www.microsoft.com/germany/biztalk/facts.mspx#out1. 2009 [MS-Funktionen 2009] MS-FUNKTIONEN: BizTalk Server 2006 R2 Funktionalitäten. http://www.microsoft.com/biztalk/capabilities/reader/. 2009 [MS-Install 2009] MS-INSTALL: BizTalk Server Installationshandbuch von Microsoft. https://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?familyid=df2e8a88-fb23-49a4-9ac7-d17f72517d12&displaylang=de. 2009 [MS-Referenzen 2009] MS-REFERENZEN: Kundenreferenzen zu BizTalk Server. http://www.microsoft.com/germany/kundenreferenzen/?qu=bizt alk+server&industry=&product=. 2009 [MS-Siemens 2009] MS-SIEMENS: Kundenreferenzen von Siemens. http://www.microsoft.com/germany/kundenreferenzen/detail.mspx?file=585944.xml. 2009 [MS-Tutorial 2009] MS-TUTORIAL: Tutorials für MS BizTalk Server R2. http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?familyid=6a5f6ef4-aeb8-4d8d- A521-37333A875CE4&displaylang=en. 2009 [MS-Webcast 2009] MS-WEBCAST: BizTalk Server 2006 R2 Funktionen und Einsatzmöglichkeiten. http://www.microsoft.com/germany/technet/webcasts/eventdetail.a spx?eventid=1032374219. 2009 13

Abbildungsverzeichnis 1 Bausteine des BizTalk Server......................... 5 2 Übersicht über die Adaptoren......................... 7 3 Die vereinfachte Darstellung der internen Runtime............. 9 4 Integration in Visual Studio 2008....................... 10 5 Grafische Orchestrierung per Drag n Drop.................. 11 14