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Transkript:

Erhalt der Halligen für Mensch und Natur im Klimawandel ein Vorschlag zur Kooperation und Entwicklung von Pilotprojekten Beitrag beim Biosphärenrat am 01.11.2014 in Schlüttsiel Jannes Fröhlich & Hans-Ulrich Rösner WWF Deutschland Wattenmeerbüro wwf.de/wattenmeer Textebene Ein Wort vorweg: Der WWF wünscht sich für die Halligen, dass die Menschen vor Sturmfluten geschützt sind die einmalige Hallig-Natur in voller Qualität erhalten bleibt eine naturschonende Landwirtschaft möglich bleibt die Halligen mit dem beschleunigten Meeresspiegelanstieg ausreichend mitwachsen Tourismus und Naturschutz sich so verbinden, dass beide Vorteile haben die Vorteile des Biosphärengebiets Halligen inmitten vom Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer für die Menschen und die Natur noch deutlicher werden

1. Die besonderen Werte des Wattenmeeres und der Halligen 2. Die Bedrohung der Halligen durch den Klimawandel 3. Was können wir tun? Wattenmeer: Nationalpark und Weltnaturerbe Größtes zusammenhängendes Wattgebiet der Erde: 10.000 qkm, davon 4.500 qkm Wattflächen, 400 qkm Salzwiesen Drehscheibe für Vogelzug zwischen Arktis und Afrika: 10-12 Mill. Wat- & Wasservögel (davon 10% Brutvögel) 40.000 Seehunde, 4.000 Kegelrobben Gehört zu den natürlichsten Gebieten in Westeuropa 70.000 Einwohner (3,7 Mill. in der Region), 10 Mill. Touristen Niederlande Niedersachsen Dänemark Schleswig- Holstein Hamburg Deutschland Foto: CWSS

Halligen: Einmalige und wunderschöne Natur und Landschaft Halligen: Einmalige und wunderschöne Natur und Landschaft

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Halligen: Einmalige und wunderschöne Natur und Landschaft Halligen: Einmalige und wunderschöne Natur und Landschaft Halligen sind zugleich auch Salzwiesen: 2.200 ha, hohe internationale Bedeutung Halligen haben hohe internationale Bedeutung für rastende (z.b. rund 15 % der Ringelgans-Population) und für brütende Wat- und Wasservögel (z.b. rund 4-5.000 Paare Austernfischer) Halligen haben ein völlig einmaliges Landschaftsbild. Theodor Storm: Wie Träume liegen die Inseln, Im Nebel auf dem Meer

1. Die besonderen Werte des Wattenmeeres und der Halligen 2. Die Bedrohung der Halligen durch den Klimawandel 3. Was können wir tun? Halligen: Bedroht nicht nur durch Sturmfluten 1. Die Rolle der Flächen-Bewirtschaftung Foto: WWF-Archiv

sondern auch durch Meeresspiegelanstieg Foto: Klemens Karkow Meeresspiegelanstieg Vergangenheit und Zukunft 1900 bis heute (Deutsche Bucht): 0,2 m (BSH 2014) Globale Projektionen bis 2100: 0,2-0,8 m (IPCC 2013) 0,75-1,9 m (Vermeer & Rahmstorf 2009) Projektionen zu Sturmflutwasserständen für die Deutsche Bucht bis 2100: Nach: IPCC 2013 0,3-1,1 m (Woth et al. 2006)

Heute: Mittleres Tidehochwasser (MThw) Im Jahr 2100: MThw (0,2-0,8 m) Im Jahr 2100: MThw (0,75-1,9 m) Heute: Sturmflut Hinweis: Stark schematisierte und vereinfachte Darstellung Im Jahr 2100: Sturmflut (0,3-1,1 m) Und was kann der Meeresspiegelanstieg für die Natur bedeuten? Brutvögel: Mehr Überflutungen & weniger Wattflächen & steilere Kanten & mehr Prädatoren weniger Bruterfolg Abnahme Rastvögel: Weniger Wattflächen & schlechtere Salzwiesen Abnahme Salzwiesen: Abnahme der Qualität, falls Sommerdeiche höher bzw. undurchlässiger werden sollten / Abnahme der Fläche, falls Halligen abbrechen oder Teile überbaut werden sollten Fische/Wasserorganismen in Halligprielen: Falls Wasserstand niedriger wird bzw. Siele undurchlässiger werden Abnahme Landschaft: Falls mehr vertikale Strukturen außerhalb Warften Typisches Landschaftsbild der Halligen kann verloren gehen

1. Die besonderen Werte des Wattenmeeres und der Halligen 2. Die Bedrohung der Halligen durch den Klimawandel 3. Was können wir tun? 1. Die Rolle der Flächen-Bewirtschaftung WWF-Archiv

Empfehlungen (u.a.): Schutz der Halligwarften optimieren Wachstum der Halligen in die Höhe gewährleisten Nachhaltiger & naturverträglicher Küstenschutz Im ersten Bericht fehlt noch (u.a.): Naturschutz (Vögel, Salzwiesen, Landschaft) Was können wir tun: Wachstum der Halligen in die Höhe gewährleisten

Was können wir tun: Wachstum der Halligen in die Höhe gewährleisten Nach jetzigem Stand auf den großen Halligen zu langsam! Wie kann das Mitwachsen wirksam, zumutbar und naturschonend gefördert werden? Fortführung der Forschungsprojekte! Foto: J. Fröhlich Quelle: M. Deicke/Projekt SAHALL

Was können wir tun: Nachhaltiger & naturverträglicher Küstenschutz Wichtige Leitlinie: Welche Maßnahmen dienen dem Schutz der Menschen UND dem Schutz der Natur? 1. Die Rolle der Flächen-Bewirtschaftung Was können wir tun: Nachhaltiger & naturverträglicher Küstenschutz Steinkanten: Wie kann Erosion verhindert und trotzdem ein natürlicherer Übergang zwischen Hallig und Watt geschaffen werden? Foto: J. Fröhlich

Was können wir tun: Nachhaltiger & naturverträglicher Küstenschutz Könnte eine andere Konstruktion bzw. Steuerung der Siele den Sediment-Transport und die Wanderungen von Wassertieren verbessern? Foto: J. Fröhlich Was können wir tun: Nachhaltiger & naturverträglicher Küstenschutz Sommerdeiche: Wie hoch und wie undurchlässig dürfen sie werden? Sediment-Transport auf die Hallig? Salzwiesen? Bauliche Anpassungen?

Was können wir tun: Natur schützen (Vögel, Salzwiesen, Landschaft) Beispiele: Einzigartige Landschaft bewahren Naturschonende Landwirtschaft Fläche & Qualität der Salzwiesen erhalten Brut- und Rastplätze schützen Wandermöglichkeit für Wassertiere zwischen Land und Meer, Halligpriele naturnah Inselcharakter erhalten Keine tiefen Löcher zwischen den Steinen an der Kante Keine unbesiedelten Warften oder Büsche/ Bäume außerhalb der Warften Was nun? Konkret möchte der WWF in den nächsten Jahren Eng mit Halliggemeinschaft, Nationalparkverwaltung, Kreis NF, Schutzstation Wattenmeer und Verein Jordsand kooperieren Untersuchungen: Brutvögel & Meeresspiegelanstieg auf Halligen / Salzwiesen & Meeresspiegelanstieg auf Halligen / Machbarkeitsstudie naturverträgliche Küstenschutzmaßnahmen Begleitung von Küstenschutzplanungen, Erstellung von Visualisierungen, Vorschläge zum Naturschutz, ggf. Pilotprojekte Forschung & Monitoring im Rahmen der Möglichkeiten unterstützen (z.b. Fortführung SAHALL) Gemeinsame Planung und Durchführung einer Zukunftswerkstatt für eine naturverträgliche Klimaanpassung

Vielen Dank und wir sollten es anpacken! wwf.de/wattenmeer Foto: J. Fröhlich