Besuch von Mme Refabert in der Dortmunder Marienkirche und dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Geschichte der Marienkirche

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Transkript:

20.02.2016 Besuch von Mme Refabert in der Dortmunder Marienkirche und dem Museum für Kunst und Kulturgeschichte Ein Treffen einiger Inner Wheel Freundinnen vom Club Dortmund Hörde und Dortmund war für Samstag, dem 20.02.16, geplant mit dem Besuch der Marienkirche und des Museums für Kunst und Kulturgeschichte. Wir trafen uns in der Marienkirche in Dortmund und erhielten eine englischsprachige Führung. Mit einem Choral von 2 Sängern und der Chorleiterin, - mit Hund, - wurden wir begrüßt Geschichte der Marienkirche Es wird angenommen, daß Kaiser Friedrich I, Barbarossa (1152-1190), und sein Sohn Heinrich VI (1190 bis 1197) in der Kaiserpfalz Dortmund den Bau der Marienkirche veranlaßten. Die Kirche wurde im 12. Jahrhundert als spätromanische, dreischiffige Pfeilerbasilika erbaut. Sie hatte ein Zwillingsturmpaar im Westen. Das architektonische Konzept der Kirche als Basilika ohne Querschiff und mit dem Turmpaar findet in Westfalen keine Parallele. Die Bauhütte der Marienkirche soll aus dem Rheinland stammen. Wahrscheinlich sollte die Marienkirche für Barbarossa als Pfalzkirche dienen. Man kann sehr gut den Übergang von der Romanik zur Gotik erkennen. Seite 1 von 7

Die Reformation fand in Dortmund starke Unterstützung, führte die Stadt aber auch in Konflikte. Dortmund bemühte sich, nicht immer mit Erfolg, als protestantische Reichsstadt des katholischen Kaisers, um Neutralität. Am Ende des 30 jährigen Krieges war nur noch ein Drittel der Bürger in der Stadt, die Stadt war hochverschuldet und zerfiel. Erst nach einer öffentlichen Ausschreibung, die Marienkirche sollte ein als Steinbruch verwertet werden, regte sich Protest. Das Engagement des preußischen Kronprinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm IV, nach einem Besuch in Dortmund 1833, zeigte Erfolg. Er informierte Karl Friedrich Schinkel. Auf Initiative des Kronprinzen und Schinkels wurde der Abbruch vereitelt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war die Marienkirche zum großen Teil zerstört, vor allem beim schweren Angriff von 6. Oktober 1944. Eine Brandbombe durchschlug das Gewölbe und setzte den Innenraum in Brand. Dabei gingen die hölzerne Kanzel, die alte Orgel, der Barockaltar, die kunstvollen gotischen Fenster und die Deckenbemalung unwiederbringlich verloren. Die heute gezeigten Kunstschätze konnten durch Auslagerung gerettet werden. Die Marienkirche beherbergt zwei kunsthistorisch bedeutende Altäre. Der Bernswordt Altar, nach seinem Stifter benannt, der ältere der beiden, steht im nördlichen Seitenschiff. Die Gemälde werden auf ca. 1395 datiert und zeigen in einer Szenenfolge die Kreuzigung Christi. Der Maler ist unbekannt, es gibt aber Spekulationen, daß es sich um ein Frühwerk von Conrad von Soest handeln könne. Die linke Tafel zeigt Jesus auf dem Kreuzweg. Simon von Cyrene wird gezwungen, ihm beim Tragen des schweren Kreuzes zu helfen. Die mittlere Tafel faßt verschiedene Episoden der Kreuzigung zusammen. Die Führerin machte uns besonders auf die Kleidung der Maria Magdalena und des Pontius Pilatus aufmerksam. Diese vornehmen Gewänder kamen vom persischen Hofe. Einige Menschen müssen damals weitgereiste Leute gewesen sein. Die rechte Tafel zeigt die Kreuzabnahme. Seite 2 von 7

Der zweite berühmte Altar ist der Marienaltar des Conrad von Soest. Auf dem Hauptaltar finden sich die Tafeln des Marienaltars (um ca. 1420) von Conrad von Soest, die ursprünglich Teil eines 1720 zerstörten, gotischen Altars waren. Um die Tafeln in einen barocken Altaraufbau einzufügen, wurden sie beschnitten, aus heutiger Sicht war es ein unvorstellbarer Vorgang. Die Gemälde zeigen Motive aus dem Leben Marias. Auf der linken Tafel ist die Geburt Jesu dargestellt, es dominieren die Farben Gold, Blau und Rot. Die rechte Tafel zeigt die Anbetung der Heiligen Drei Könige. Die mittlere Tafel zeigt den Tod Marias. Die Figur leuchtet kräftig aus einem blauen Umfeld. Engel schließen ihr die Augen. In der Hand hält Maria als Symbol des Todes eine Sterbekerze. Drei rot gewandete Figuren umgeben die Sterbende. Seite 3 von 7

Das Motiv der geöffneten Hand zeigt, daß Maria auf dem Weg zum Paradies ist. Die Bilder hinter dem Altar sind stark beschädigt und müssen durch Holzwände geschützt werden. Nach der Kirchenführung schloß sich ein Mittagessen an. Seite 4 von 7

Den Nachmitttag verbrachten wir im: Umzug in die alte Stadtsparkasse 1977 faßte der Stadtrat von Dortmund den Beschluß zum Umzug der musealen Sammlungen in das im Art Déko Stil errichtete Gebäude der alten Stadtsparkasse. Im November 1983 wurde das neue Museum eröffnet. Vorstellung des Museums durch unsere Führerin Seite 5 von 7

Während des Krieges und noch für einige Jahre später, wurden die Bestände nach Schloß Cappenberg ausgelagert. Lobenswert im Museum ist die Einbindung der Kunstwerke in die Präsentation kunsthandwerklicher und historischer Fundstücke. Anhand eines Models von 1610 wurde uns der alte Stadtkern von Dortmund mit seinen Kirchen, Stadtmauern und Toren erklärt. Wir starteten wieder im Mittelalter mit einem wunderbaren Altarbild. Die heilige Sippe, um ca. 1530, von Derick Baegert Wir wurden durch die verschiedenen Zeiten geführt, es begann mit dem Mittelalter und endete in der Neuzeit. Seite 6 von 7

Wunderbare Intarsienmöbel wechselten mit einfachen Gebrauchsholzarbeiten. Ein Glanzstück der Sammlung ist die Gemäldegalerie mit Werken des 18. und 19. Jahrhunderts. Zwei Gemälde von Caspar David Friedrich Wir schließen den ereignisreichen Tag ab und bedanken uns herzlich bei Cathérine Vonier. Wir freuen uns auf den morgigen Tag mit Mme Refabert. Ihre Erfahrungen als Weltpräsidentin von Inner Wheel werden sicherlich zur Sprache kommen. Mme Refabert wird uns in Deutschland, so hoffen wir, weiterhin gewogen sein und uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mme Refabert und Cathérine Vonier Ingeborg Gröblinghoff, IWC Lünen-Werne, Redakteurin Distrikt 90 Seite 7 von 7