Rollenspiel Leitfaden für die Lehrkraft Deutsches Museum Sonderausstellung Stand: 26.02.2018
Rollenspiel energie.wenden 1. Das Ziel Dieses zweistündige Rollenspiel geht von der derzeit wissenschaftlich bestätigten Tatsache aus, dass der vom Menschen erzeugte CO 2 -Ausstoß zur allgemeinen Klimaerwärmung und den damit verbundenen negativen Klimaveränderungen beiträgt. Deshalb wird mit dem Pariser Klimaabkommen versucht, durch eine Energiewende den weltweiten CO 2 -Ausstoß zu verringern. Die Position, welche einen durch den Menschen verursachten Klimawandel nicht akzeptiert, wird in diesem Rollenspiel nicht thematisiert. Die Schülerinnen und Schüler erkennen in diesem Rollenspiel, dass die Umsetzung der Energiewende durch verschiedene gesellschaftliche Interessengruppen beeinflusst wird. Indem sich die Schülerinnen und Schüler in ausgewählte und gesellschaftlich relevante Rollen hineinversetzten, werden die verschiedenen Einstellungen der am Energiewendeprozess beteiligten Akteure für sie nachvollziehbar. In der abschließenden Diskussion erkennen sie, mit welchen Argumenten die unterschiedlichen gesellschaftlichen Handlungsträger den Energiewendeprozess für sich beeinflussen können. Dadurch nehmen die Schülerinnen und Schüler eine übergeordnete Position zur Energiewende (Metaebene) ein, welche ihnen die Möglichkeit bietet, ihre eigene Einstellung zur Energiewende weiterzudenken. Das Rollenspiel kann z.b. in den Unterricht der Oberstufe eingeplant werden, welcher sich im Lernbereich 5 mit den Erneuerbare Energien auseinandersetzt. Dementsprechend können die Schülerinnen und Schüler mit dem Rollenspiel... die Bedeutung fossiler und regenerativer Energieträger für die Energieversorgung unter technologischen, ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten analysieren; verschiedene Arten der Nutzung der regenerativen Energien untersuchen und diese bzgl. der verfügbaren Ressourcen, Kosten, Aufwand und Umweltverträglichkeit vergleichen; technische, politische, gesetzliche und geographische Fragen zur Standortwahl von Anlagen thematisieren und deren Folgen für die Umwelt veranschaulichen. 1
2. Der Einstieg Es wird davon ausgegangen, dass die Schülergruppen aus ca. 30 Schülerinnen und Schülern bestehen. Da insgesamt sechs Rollen ausgewählt werden können, ist es sinnvoll, wenn jeweils maximal fünf Schülerinnen bzw. Schüler eine Rolle wählen. Ökonom/in Teamplayer/in Globaldenker/in Wissenschaftler/in Die sechs Rollen des Rollenspiels Umweltschützer/in Regulator/in a) Für selbständig arbeitende Schülerinnen und Schüler kann die Rollenverteilung zu Beginn willkürlich erfolgen. Das bedeutet: Jeder erhält sein Aufgabenblatt, ohne zu wissen, welche Rolle er spielen wird. Die Schülerinnen und Schüler haben dann ca. 15 Minuten Zeit, ihre Rollenbeschreibung zu lesen und sich Gedanken über ihre Rolle zu machen. Anschließend werden sie aufgefordert, die besondere Sichtweise ihrer Rolle auf die Energiewende in eigenen Worten zu beschreiben (ca. 20 Minuten). Bei diesem Vorgang wird deutlich, welche Schülerinnen und Schüler die gleichen Rollen haben und sie können entscheiden, ob sie das Aufgabenblatt gemeinsam in einer Rollen-Gruppe oder alleine bearbeiten möchten. Für die Bearbeitung des Aufgabenblatts erhalten sie eine Stunde Zeit. b) Für unselbständig arbeitende Schülerinnen und Schüler kann die Rollenverteilung zu Beginn geordnet erfolgen. Dafür muss die Lehrkraft die sechs Rollen allerdings vorab selber vorstellen, damit die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit erhalten, ihre Rolle anschließend gezielt auszuwählen (ca. 20 bis 30 Minuten). Wenn sich die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Rollen in Gruppen zusammengefunden haben, werden sie aufgefordert ihr Aufgabenblatt zu lesen (ca. 10 Minuten). Anschließend sollen sie sich in Rollen-Gruppen in die Ausstellung begeben und ihre Aufgaben gemeinsam bearbeiten. Für die Bearbeitung des Aufgabenblatts erhalten sie eine Stunde Zeit. 2
3. Die Diskussion Nachdem die Schülerinnen und Schüler ihre Argumente notiert haben, treffen sie sich in einem verabredeten Museumsbereich zur Diskussion (z.b. Sitzgruppe im hinteren Ausstellungsbereich). Hierbei erscheint es didaktisch sinnvoll, zumindest die erste Diskussionsrunde sofort im Museum durchzuführen, um die in der Ausstellung gewonnenen Informationen und Eindrücke zeitnah in dem besonderen Museumsambiente nutzen zu können. Wenn die Zeit für weitere Diskussionen nicht ausreicht, oder die Schülerinnen und Schüler ermüden, können die Diskussionsrunden später im Unterricht fortgesetzt werden. Für die Diskussionsrunden wird aus jeder Gruppe jeweils ein Rollenträger ausgewählt und erhält ein Namensschild mit seinem Rollennamen, damit das Publikum die Diskussionsbeiträge entsprechend zuordnen kann. Die Namensschilder haben darüber hinaus den psychologischen Effekt, dass sie den Schülerinnen und Schülern nur für die Zeit der Diskussion die besondere Rolle zuweisen, welche nach der Diskussion wieder abgegeben wird. Diese für alle sichtbare Rollenaufnahme bzw. Rollenabgabe sorgt dafür, dass keiner in seiner Rolle verharren muss und z.b. von anderen nachträglich schikaniert wird. Deshalb sollte die Diskussionsleitung in der Regel von der Lehrkraft oder in Ausnahmen von einer besonders verantwortungsvollen Schülerin oder einem Schüler übernommen werden. Die Namensschilder zum Ausdrucken befinden sich am Ende des Dokuments. Die auf Seite 4 aufgeführten Möglichen Diskussionsthemen sind für das Aufgabenblatt bewusst allgemein formuliert, können aber von der Lehrkraft durch aktuelle Situationen ergänzt oder ersetzt werden. Zu diesen Materialien kann zusätzlich ein Meinungsraster von dem Aufsichtspersonal in der Sonderausstellung energie.wenden herausgegeben werden. In diesem Raster sind verschiedene mögliche Einstellungen der unterschiedlichen Rollen zu den unterschiedlichen Themenbereichen tabellarisch und stichwortartig zusammengefasst. 3
Mögliche Diskussionsthemen sind (ca. 20 bis 30 Minuten Diskussionszeit je Thema): 1. Fossile Energieträger Sollen Kohle- und Gaskraftwerke sofort vom Netz genommen werden oder als Brückentechnologie für eine Überganzzeit genutzt werden? 2. Kernenergie Sollen alle Kernkraftwerke sofort ausgeschalten oder als Brückentechnologie bis zur Kernfusion oder bis zum Ausbau von genügend erneuerbarer Energien genutzt werden? 3. Nachwachsende Rohstoffe Lassen sich mit dem Anbau von Energiepflanzen die fossilen Energieträger ersetzen? 4. Erdwärme und Wasserkraft Müssen mehr Großkraftwerke für die Energiegewinnung aus Erdwärme und Wasserkraft gebaut werden? 5. Sonne und Wind Müssen für die Energiewende Photovoltaik- und Windkraftanlagen stärker gefördert werden? 6. Mobilität Was ist von der Position zu halten, dass zukünftig nur noch abgasfreie Autos neu zugelassen werden sollen? 7. Speicher Können Pumpspeicherkraftwerke den benötigten Speicherbedarf für die Energiewende abdecken? Oder müssen noch andere Speichermöglichkeiten gefunden werden? 8. Netze Ist es sinnvoll Stromtrassen zu bauen, um z.b. den regenerativ gewonnen Strom aus Norddeutschland nach Bayern zu leiten? 9. Bauen und Wohnen Sollte die Wärmedämmung aller Gebäude in Deutschland finanziell gefördert werden? 10. Produktion und Konsum Wie kann der CO 2 -Ausstoß durch die Einschränkung unseres privaten Konsums reduziert werden? 4
Begleitmaterial: Namensschilder Ökonom/in Teamplayer/in Globaldenker/in Wissenschaftler/in Umweltschützer/in Regulator/in Die unten aufgeführten Namensschilder werden laminiert und können von den Schülern während der Diskussion gehalten werden, damit ihre Redebeiträge zugeordnet werden können.
Ökonom/in
Teamplayer/in
Globaldenker/in
Wissenschaftler/in
Umweltschützer/in
Regulator/in