Die Gesellschaft der Torfsegge, das Carieetum heleonastis (PAUL et LUTZ 41 ) OBERD*57» in der Umgebung Kemptens*

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Transkript:

Wolfgang Braun Die Gesellschaft der Torfsegge, das Carieetum heleonastis (PAUL et LUTZ 41 ) OBERD*57» in der Umgebung Kemptens* Die Torfsegge, Carex heleonastes EHRH ist ein sehr seltenes Eiszeitrelikt von subarktischer Herkunft in unseren Mooren, Wie bei BRESINSKY 1965 zum Ausdruck kommt, hat ihre Verbreitung einen Schwerpunkt im mittleren Teil des nördlichen Alpenvorlandes Innerhalb der Alpen sind Standorte nur in wenigen nach Norden geöffneten Tälern» Nach OBERDORFER 1962 steigt sie hier bis 930 m Höhe. An vielen der bei BRESINSKY eingetragenen Fundorten ist die Segge schon ausgestorben9 die übrigen sind durch v/eitere menschliche Wirtschaftsmaßnahmen bedroht- Es ist damit zu rechnen, daß die Torfsegge eines Tages ebenso aus unserer Heimat verschwunden sein wird«, wie z.b. die Kopfsegge, Carex capitata L.t welche schon seit der Jahrhundertwende nicht mehr beobachtet wurde. In pflanzensoziologischer Hinsicht fand Carex heleonastes bis jetzt nur eine Würdigung in der Arbeit von PAUL und LUTZ 1941«OBERDÖRFER 1957 übernahm hiervon Untersuchungsmaterial und ergänzte dieses durch eine eigene Vegetationsaufnahme aus der Gegend von Oberstdorf,, Gleichzeitig bekam die Gesellschaft der Torfsegge, das Carieetum heleonastis, einen festen Platz im soziologischen System. Sie gehört innerhalb der Klasse der Kleinseggensümpfe (Scheuehzerio - Caricetea fuscae) zur Ordnung der Zwischenmoorgesellschaften (Scheuchzerietalia) und hierin wieder zum Verband der Schwingrasengesellschaften (Caricion lasiocarpae)0 Da somit nur sehr wenige Standortsuntersuchungen der seltenen Segge vorliegen, erscheint es reizvoll, hierzu Ergänzungen zu machen* nachdem mir im vergangenen Jahr 2 Fundorte in der Kemptener Umgebung bekanntgeworden sind (vgl, DÖRR 1965)o Als Methode eignete sich wieder die pflanzensoziologische Vegetationsaufnahme, da in der Kombination der ökologischen Pflanzengruppsn die Standortbedingungen zum Ausdruck kommen«tabelle 1 gibt die Aufnahmen aus der Umgebung Kemptens wieder* Aufnahmen 1 und 2 stammen von einem kleinen Zwischenmoor im Wirlinger Wald nahe dem Spießeck bei 870 m Höhe* Sie stellen 2 Sehlenken von etwa 1»5 und 2 qm Größe dar* die in einer dichten Sphagnum subsecundum-decke (Deckungsgrad 5) mit einem Carex dioica-rasen (Deckungsgrad 4) eingesenkt sind Mit einer ausgedehnten Carex limosa-schlenke und darin eingestreuten Rhynehospora Alba - Trieho«phorum alpinum^bülten (Rhynchosporetum albae) bilden diese einen typischen» anscheinend ungestörten Qbergangsmoorkomplex zwischen einer blumenreichen* dem Flachmoor nahestehenden Streuwiese (Asclepiadeo - Molinietum) und einem beerstrauchreichen Hochmoor (Sphagnetum medii).

- Volkshochschule Kempten, download unter www.biologiezentrum.at - 18 - Folgende Skizze wurde von der Lage der Carex heleonastes~schlenken angefertigts Flaehmoor«vStreuwiese Zwischen moor Hochmoor Sphagnetum medflfii Rhynchosporetum albae (Bülten) Caricetum limosae (Schlenkern) Maßstab ungefähr ls400 >m Am 1 7» Juni war das ganze Zwischenmoor infolge heftiger Sommerregen überflutete Am 15; Juli stand Wasser nur noeh in den Schlenken, in denen mit Carex heleonastes bis zu 3 cm hoch Der Säuregrad lag in den Torfmoosrasen zwischen ph 4»8 und 5919 im durchwurzelten Torf darunter zwischen ph 5»6 und 5*8 * Die Aufnahme 3 stammt vom Rand des Wölflemoores westlich Göresried bei 8^8 m Höhe» Im Gegensatz zum eben geschilderten ist d ieses Moor mit einem größeren Bestand con Carex heleonastes deutlich durch Streunutzung*beeinflußto Schön'von weitem zeigen Wiesenpflanzen, wie Molinie ooerulea* Triehophorurn alpinum und Anthoxanthum odoratum, dem Besucher die Störung an. Die Oberfläche senkt sich sanft gegen einen künstlichen Graben, Durch die hierdurch hervorgerufene stärkere Bewegung des Bodenwassers konnten wohl die Kalkflachmoormoose Drepanocladus intermeclius, Camylium stellatum, Tomenthypnum nitens und Bryum ventricosum eindringen* Die übrigen Arten lassen aber das ursprüngliche Artengefüge noch gut erkennen«für die Aufnahme am 1 1 / Juli wurde eine Fläche von 1 qm ausgewählt, an welcher die charakteristische Segge besonders dicht wuchs«der Säuregrad betrug in der Wurzel- wie in^dar Moosschieht ph 5*1» Der Torf und die Moosrasen waren vom Moorwasser stark durchtränkt. Es lag nahe, das neugewonnene Untersuchungsmaterial mit dem bereits veröffentlichten zu vergleichen Ferner ergab eine parallel zu dieser Arbeit durchgeführte Neufassung der im Voralpengebiet auftretenden Caricion lasiocarpae^gesellschaften ein interessantes Ergebnis; Die bisher von OBERDÖRFER 1957 und Verfasser 1961 zum Caricetum diandrae gestellten Aufnahmen mit dem seltenen Bruchmoos, Meesia triquetra (L.)1h G S TR., gehören hierzu, auch wenn sie keine Carex

Volkshochschule Kempten, download unter www.biologiezentrum.at - 19 heleonastes enthalten«, Kit Hilfe dieses neuen Materials wurde eine G-liederung der Assoziation möglich, die in der Tabelle 2 dargestellt wird * Die Subassoziation von Drepanocladus vernieosus, einem Sichelmoos, das an den köpfig gekrümmten Sproßen&en zu erkennen ist, siedelt auf schwer betretbaren Schwingrasen«Die stehen oft mit dem Carieetum diandrae ih Kontakt, dessen Charakterart daher b u den Differentialarten zahlte Die Rhizome von Menyanthes trifoliata und Equisetum fluviatile geben den schwappenden Decken einen Teil des Grundgerüsts und zeigen relativ hohen Nährstoffgehalt im 7/utzelraum an<> Auf das Vorkommen dieser Ausbildung im Allgäu wäre besonders zu achten«bei der Subassoziation von Sphagnum subsecundum und Philonotis caespitosa ist der Moorgrund fester und der Nährstoffhaushalt ärmer als bei der ersten Untergesellschaft, Andromeda polifolia, Polytrichum strictum und Aulacomnium palustre deuten den Übergang zu Hochmoor an* Hierher gehören alle genannten Vegetationsauf nahmen aus dei Kemptener Umgebung. Jberraschen mag in beiden Untergesellschaften die hohe Stetigkeit der Meesea triquetra, die an den auffallend dreizeilig beblätter ten, aufrechten Sprossen gut zu erkennen isto Tatsächliäh ist bei uns noch kein Fundort der Carex heleonastes bekannt geworden, an welchem nicht auch dieses Moos vorhanden wäre» Andererseits wurde noch kein Bestand einer anderen Pflanzengesellschaft beobachtet, der es in größerer Menge enthalten hätte» Nach HERZOG 1926 gehört es zu den svibarkti sehen Moosen, die in Mooren der glazialen Ver~ eisungsgebiete Relikt Standorte haben«, In den Alpen finden v/ir die Pflanze nach GAMS 1957 nur bis zu einer Höhe von 1850 m. Ein Ver zeichnis? das nach Belegen im Staatsherbarium München und eigenen Beobachtungen angefertigt wurde, zeigt in Verbindung mit den Literaturangaben, daß das Moos dem gleichen Verbreitungstyp ange» hört wie Carex heleonastes. Da obendrein die erwähnte starke standörtliche Bindung an die Torfsegge vorhanden ist, darf Meesea triquetra wohl mit Recht als Charakterart der Assoziation ange sehen werden Ein weiteres sehr seltenes subarktisches Moos, Cinclidium stygium SW«, kommt mit gleicher Stetigkeit auch im verwandten Carieetum diandrae vor und muß deshalb als Verbands charakterart gelten«, Somit kann folgendes festgestellt werden: Das Carieetum heleonastis ko^nnxe sich als Reliktgesellschaft von subarktischer Verbreitung in waldfreien Zwischenmooren kaifcss erhalten, die unter dem lokal klimatischen Einfluß unmittelbar benarbarter Hochmoore stehen«sie tritt in zwei durch Differentialarten gut getrennten Ausbil dungen auf und wird durch die namengebende Torfsegge und das Dreizeilige Bruchmoos gekennzeichnet«dieser Umstand mag dem Bryologen ein Hinweis sein, beim Auftreten der Meesea auf das mög liche Vorkommen der Carex heleonastes zu achten* da Neufunde durchaus noch zu erwarten sind, wie das vergangene Arbeitsjahr zeigte» Andererseits könnte der Seggenkundige auch auf die selte nen Moose achten» Dadurch würde unsere Kenntnis über die Standorte der seltenen subarktischen Reliktpflanzen vertieft und neue Vor aussetzungen geschaffen, geeignete Maßnahmen für ihre Erhaltung zu treffeno

- 2 0 - Pflanzensoziologische Tabellen In der Tabelle 1 bedeuten nach ELLENBERG 1956 Deckungsgr&d 5 ~ mehr als 3/4 der Fläche deckend, Individuenzahl beliebig, 4 * 1/2-3/4 der Fläche deckend» Individuenzahl beliebig, 3 * 1/4-1/2 der Fläche deckend» Individuenzahl beliebig, 2 «bei beliebiger Individuenzahl 1/20-1/4 der Fläche deckend oder sehr zahlreiche Individuen» aber weniger als 1/20 deckend* 1 * zahlreich» aber weniger als 1/20 der Fläche deckend oder ziemlich spärlich* aber mit größerem Deckungswert, + ss spärlich und nur wenig Fläche deckend9 r * sehr selten und nur sehr wenig Fläche deckendo In dar Tabelle 2 bedeuten Ste^igkeitsklasse 1 in 1» 20 Jo der zusammengefaßten Aufnahmen vor kommend*, II in21-40 io der zusammengefaßten Aufnahmen vorkommend» USWo 7jie Zeichen hinter den römischen Ziffern geben den Schwankungsbereich der Deckungsgrade in den Einzelaufnahmen nach obenstehen«der Skala an<» M» vor den Pflanzennamen kennzeichnet die Moose*

- 21 X o Das Carieetum heleonastis in der Umgebung Kemptens; Nr der Aufnahme- X 2 3 p Größe der Probefläche (m ) 1,5 2 X AnzahX der Arten 12 X7 26 Ass -Charakterarten Carex heleonastes 4 4 4 M»M@es@a triquetra + X DifferentiaXarten der Subass oziation M.Sphagnum subsecundum 3 2 X Andromeda poxifoxia * + HS- M*AuXacomnium palustre + X M»PoXytrichum strictum + M»PhiXonotis caespitosa + Ordnungscharakterarten Drosera intermedia MoSphagnum eontortum + MoSphagnum platyphyllum + Klasseneh^farakterarten Comarum palustre X 2 Viola palustris + + 3 Carex f\&sea 2 X Carex Xepidocarpa «* Drosera angxica X Agrostis canina X - Carex canescens X Begleiter Equisetum palustre fr Mentha aquatica + + Drosera rotundifoxia + -fr MoCaXXiergon stramineum + fr Außerdem in 2 : MoDrepanocXadus fluitans +, GaXium palustre r * in 3 (Störungszeiger): Trichophorum axpinum 2* MoXinia coerulea 19 Anthoxanthum odoratum X 9 M.Bryum ventricosum 2* MoClima^ium dendroides +9 M.Drepanocladus tlntermedius 29 MaCampylium stellatum X, M. Toment«hypnum nitens +f PXantago XanceoXata X # PotentiXla ereota GaXiuin uliginosum +, HanuncuXus flammuxa *9 Pedicularis silvestris Pestuca rubra +, Euphrasia rostkoviana ssp montana

Die standörtliche Gliederung des Garicetum heleonastis im Alpenvorland: a) SubassoziaMon---yon Drepanocladus vernicosus (11 Aufnahmen von PAUL und LUTZ 1941 aus dem Kirchseemoor bei Tölz und der Eggstätt-Hemhofer-Seenplatte im Chiemgau, sowie 1 Aufnahme des Verfassers aus der Eggstätt-Hemhofer-Seenplatte) b ) Subassoaiation voh Sphagnum subsecundum und Phiionotis caespitosa (2 Aufnahmen von PAUL und LUTZ 1941 aus der Eggstätt-Hemhofer Seenplatte im Chiemgau und 3 Aufnahmen des Verfassers aus der Umgebung Kemptens) A s s o z lat 1 ons-charakt er ar t en Carex heleonastes MoMeesea triquetra Differentialarten M»Drepanocladus vernicosus Carex diandra Equisetum fluviatile Menyanthea trifoliata M»Sphagnum subse cundum MoPhilonotis caespitosa Andromeda polifolia MaAulacomnium palustre MoPolytrichum strietum 'Verbandscharakterarten M Bryum ne odamense M^Ginclidium stygium Carex lasiocarpa Ordnungscharakterarten Scheuchzeria palustris Rhynchospora alba Drosera intermedia Carex limosa Eriophorum angustifolium MoSphagnum.eontortum Mo Sphagnum platyphyllum III IV a) +~3 + 4 IV 1-4 IV IV + 1 III +-1 II 2 = 3 I 4 I + +-1 4 + 1 4 1 V IV b) +-4 +-4 I I I 1-3 I I I 4 4 IV 4 I I I 4-1 I I 4 II II Fortsetzung der Tabelle 2 umseitig!

- 23 - Klassencharakterarten a) b) Comarum palustre V 4 V +»2 Agrostis canina II +-»1 III 1 Viola palustris I + III 1-2 Carex fusca I + II 1-2 Carex canescens II +~1 I 1 Drosera anglica 1 + I +-1 Pedieularis palustris I + Eriophorum latifolium I + Juncus alpinus I + Carex lepidocarpa I 4 Begleiter Mentha aquatica II +-1 III 4 Equisetum palustre II + II 4 Cardamine pratensis II +-2 II + Molinia coerulea II 4 1 II +-1 Epilobium palustre II + II 4 Galium palustre II +-1 I + M.Climacium dendroides II +-1 1 4* M.Bryua Yentricosum X 4 I 2 Anthoxanthum odoratum I + I 1 Caltha palustris 1 «I + Vaecinium oxycoccus I 4 I + Salix repens II +-1 Carex rcstrata II 4-1 Drosera rotundifolia II 4 MoCalliergon stramineum II + Die nur mit Stetigkeit I in einer Subassoziation auftretenden Begleiter wurden weggelasseno L i t e r a t u r BRAUN* Wo 1961: BRESINSKY, A* 1965 DÖRR» Eo 1965: ELLENBERG, H<» 1956 GAMS* Ho 1957: HERZOG9 Th* 1926: Die Vegetationsverhältnisse des Naturschutzgebietes "BggstättHiemhofer-Seen«platte" im Chiemgau Zulassungsarbeit München«Zur Kenntnis des circumalpinen Florenele ments im Vorland nördlich der AXpen$ BeroBayer«Bot,Gesa 38, 5-67, München, Zur Flora des Allgäus Naturwissensoh.Mitt.Kempten/Allgäu,' Aufgaben und Methoden der Vegetationskunde % Einführung in die Phytologi 4/1 Stuttgart, Die Moos«und Farnpflanzen! Kleine Kryptogamenflora, Stuttgart, Geographie der Moose, Jena.

- 24 - OBERDÖRFER, Eo 1957s Süddeutsche Pflanzengesellschaften» Pflanzensoziologie 10* Jena. OBERDORFERf E«1962s Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Stuttgart, PAULp Ho u*.lutz, J 1941s Zur soziologisch-ökologischen Charakterisierung von Zwiechenmooren» Ber* Bayer«, Bot «Ges«25? 5-32* München. Anschrift des Verfassers; Wol^gang B r a u n an der Bayer.Landesanstalt für Bodenkultur9 Pflanzenbau und Pflanzenschutz * 8 München ~ 38 Menzinger Straße 54 Erhard Dorr Nachtrag Zur Flora des Allgäus 1 Mitt.Naturwiss.Kempten 9«Jahrg. Folge 2 V Dezember 1965* Seiten 3-14. Nachtrag zu den botanischen Neufunden 1965 ~~~ jyxt~~~l RegierungsrawK«Englert (München) entdeckte in den Mooren bei Lengenwang (Kreis Marktoberdorf) einen engbegrenzten, aber lebenskräftigen Bestand von Calla palustris L. (Schlangenwurz)«Unweit dieser Fundstelle stieß er auf ein reichhaltiges Vorkommen von tsaxifraga hirculus L. (Moor-Steinbrech). Damit ist diese aussterbende Art an drei Stellen in Süddeutschland nachzuweisen, von denen gleich zwei im Allgäu liegen«herr Lorenz Müller und der Berichterstatter haben sich von der Richtigkeit der Angaben überzeugt und bei der Regierung vöji Schv/ab n den unbedingten Naturschutz für das in Frage kommende Gebiet beantragt Das Uaturschutzvörf&hren wurde bereits eingeleitet <, Anschrift des Berichterstatters: D r & Erhard Dörr 896 Kempten /Allgäu Bodmanstraße 27/2