Teil B - Innenausstattung

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Transkript:

Teil B - Innenausstattung Befundlage Die Befundlage der Innenausstattung gestaltet sich ähnlich der an den Wandflächen. Die Fassung (gemeint ist eine Farbgebung mit ihren Differenzierungen wie Metallauflagen und dazugehöriger Grundierung) der Bauzeit (1840) ist wahrscheinlich nicht vollständig rekonstruierbar, da sie beim Überstreichen angeschliffen wurde. Die Befunderhebung der Gründerzeitfassung ergibt eine Fülle von Informationen, die sich jedoch z.t. schwer zuordnen lassen. Zum einen sind auch hier durch Abschleifen die Farbschichten so reduziert, dass sie kaum nachweisbar sind; zum anderen liegt eine starke Alterung und Verschmutzung der Schichten vor, so dass sich der genaue Farbwert nur schwer bestimmen lässt. Gründerzeitliche Flächen haben sich an den Ostseiten der beiden Logen erhalten. Diese Flächen mit ihren Türen wurden 1970 nicht überstrichen. Sie sind heute jedoch stark gealtert und verschmutzt (Abb. 52 und 53). Die Farben der einzelnen Flächen finden sich nach dem Text als NCS-Farbmusterkarten und können durch die Nummern zugeordnet werden. Bauzeit Zur Bauzeit waren die Ausstattungsstücke einheitlich Weiß gestrichen. Die Akzente setzten goldene Ornamente und Profilleisten. Für diese Vergoldung wurde eine Sondertechnik verwendet. Die Ornamente wurden versilbert und dann mit einem sogenannten Goldlack (ein ockerfarbener durchsichtiger Lack) überzogen. Dadurch entstand der Effekt eines kühlen Goldes. Möglich sind Differenzierungen durch unterschiedliche Unterlegungen des Silbers oder verschiedene Goldlacktöne, bzw. ein Stehenlassen des Silbers (Abb. 35 und 37). Altar Der Altar war ursprünglich mit einer Art Predella versehen, wodurch die Säulen auf Postamenten standen (vgl. Bild 2). Dieser Aufbau wurde vor der Neugestaltung 1970 verkürzt, d.h. die Predella mit Postamenten sowie im Dreiecksaufsatz das untere Gesims mit dem Kasten darüber wurden entfernt. Die Flächen und Säulen des Altars waren weiß gestrichen (Abb. 33, 36, 38, Schicht 1). Die Kapitelle (Abb. 37) und Basen der Säulen (Abb. 35), sowie die umlaufenden Stabprofile und das Stabprofil im Dreiecksaufsatz waren in der Goldlack-Technik vergoldet. Auch der Rahmen des Dipl.-Rest. Katrin Brinz, Dipl.-Rest. Silke Hönig 16

Gemäldes war mit dieser Goldlack-Technik versehen. An der Rückseite der Säulenkapitelle hat sich diese Technik ohne Überfassung erhalten. Kanzel Wie sich dem Bild 1 entnehmen lässt, war die Kanzel ursprünglich wesentlich höher an der Wand befestigt. Auf dem Foto ist der alte Verlauf der Treppe noch sichtbar. Schalldeckel und Kanzelkorb wurden übernommen, der Kanzelfuss jedoch stark verkürzt und die Treppe umgebaut. Wahrscheinlich wurden von der alten Treppe nur die beiden Stäbe wieder verwendet, da sich hier auch die beiden ersten Fassungen finden lassen. Zur Bauzeit wurde die Kanzel analog zum Altar weiß gestrichen. Die Vergoldung (in Goldlack- Technik) findet sich auf dem Palmette des Schalldeckels (Abb. 40, 42), den Stabprofilen des Kanzelkorbs und Fuß-Restes sowie der Rahmung der Felder am Kanzelkorb (Abb. 44, 48). Logen Die Logen waren ebenfalls weiß. Die Sonne im Giebel der Längsseite war nicht differenziert und lediglich der obere abschließende Profilstab in der Goldlack-Technik vergoldet. Empore Die Empore mit Brüstung und Pfeiler zeigt ein weißes Aussehen. Das runde Mittelornament der Brüstungsfelder war vergoldet (Blattmetall mit Ölvergoldung) (Abb. 59, Schicht 3). Unklar ist, weshalb hier eine Ölvergoldung aufgetragen wurde und nicht die Goldlacktechnik zur Anwendung kam. Eventuell wurde die Empore (aus finanziellen Gründen und weil noch keine Orgel vorhanden war) später eingebaut und daher eine andere Technik verwendet. Möglich ist auch, dass die Ölvergoldung in der Gründerzeit gefertigt wurden, dann ist für die Erbauungszeit keine Aussage möglich. Türen Die Kircheneingangstür war auf der Innenseite zum Turmvorraum wahrscheinlich holzsichtig. Hier ließ sich auch auf den Metallteilen keine Farbschicht nachweisen. Die Außenseite wurde von Dipl.-Rest. Joachim Körber, Wittenberg untersucht. Die Tür zum Kirchenraum war innen und außen weiß gestrichen, ebenso die Scharniere, Schlüsselbleche und Knäufe (Abb. 72, 73, 75, 76, Schicht 1). Bänke An den Bänken lässt sich die weiße Grundierung der anderen Bauteile nicht nachweisen. Hier liegt als erste Schicht ein Ocker vor, dass als Grundierung für die dunkelbraune Farbschicht darüber angesehen werden kann (Abb. 66, Schicht 1). Vermutlich sind die Bänke zu einem Dipl.-Rest. Katrin Brinz, Dipl.-Rest. Silke Hönig 17

späteren Zeitpunkt aufgestellt worden, da auch ihre Formensprache nicht der Erbauungszeit entspricht. Taufständer Der Taufständer stammt nicht aus der Erbauungszeit. Auf ihm konnte keine weiße Fassung nachgewiesen werden (Abb. 78). Gründerzeit Bei der zweiten Ausgestaltung in der Gründerzeit (ca. 1893) überwiegen Beigetöne, die mit Rosa, Lilabraun oder Blaugrau (an der Kanzel) kombiniert wurden. Die Akzente dazu bilden wieder die Vergoldungen der Bauzeit, die noch durch zusätzliche Bronzierungen ergänzt werden. D.h. die meisten Goldlackornamente wurden wieder verwendet, einige jedoch auch mit Goldbronze überstrichen, bzw. Profilleisten zusätzlich mit Bronze vergoldet. Altar Am Altar dominiert ein heller Grauton (Säulen und Portikus) (NCS 4 oder 5/ Abb. 36, Schicht 2), der vor einer graubeigen Rückwand stand (NCS 1/ Abb. 38, Schicht 2). Dazu waren die Basen und Kapitelle der Säulen in der Goldlack-Technik vergoldet. Auch an den Stabprofilen wurde diese Vergoldung übernommen. Zusätzliche Bronzierungen wurden nicht gefunden. Die Mensa war in einem rötlichen Graubeige gefasst( zw. NCS 5 und 2). Kanzel Die gründerzeitliche Fassung differenziert zwischen den verschiedenen Profilen mit zwei Beigetönen (NCS 1,3) und einem rötlichen Braun (NCS 8). Die Felder des Kanzelkorbs sind blaugrau (NCS 7) und mit einem floralen Ornament (NCS 5) bemalt (Abb. 47, Schicht 2). Für das Ornament wurde wahrscheinlich eine Lochpause verwendet, die dann frei Hand mit Farbe ausgelegt wurde. Hierfür spricht der starke Pinselduktus der Malerei, der sich im Streiflicht erkennen lässt (Abb. 46). Die Rahmung der Felder war rosa (NCS 6/ Abb. 47, Schicht 2) und die dazugehörige Profilleiste bronziert (Abb. 48, Schicht 5). Am Schalldeckel wurde der vergoldete Palmettenfries der Bauzeit übernommen und zusätzlich ein Streifen Goldbronze aufgetragen (Abb. 42). Die Untersicht des Schalldeckels war hellgrau (NCS 4) mit goldbronzenen Sternen (schabloniert) (Abb. 41, Schichten 3, 4). Das Geländer der Treppe war hellbeige (NCS 3) und die Ringe an den Stäben schwarz abgesetzt. Dipl.-Rest. Katrin Brinz, Dipl.-Rest. Silke Hönig 18

Logen An beiden Logen findet sich die unüberstrichene gründerzeitliche Fassung jeweils an der Ostseite mit der Tür. Hier sind ein helles Beige für die Füllungen und ein dunkleres Beige (NCS 1) für das Türblatt erkennbar sowie die rosa Rahmung (NCS 6) der Füllungen (Abb. 52, 53). In diesem Schema wurden auch die übrigen Flächen der Loge gestaltet. Die Sonne im Giebel der Längsseite war durch die beiden Beigetöne differenziert (NCS 1, 3/ Abb. 55, 56); der obere abschließende Profilstab wahrscheinlich in der Goldlack-Technik vergoldet. Des weiteren wurden die umlaufenden Profile durch Bronzierungen gegliedert. Empore Die Emporenbrüstung und ihre konstruktiven Elemente waren beige (NCS 1, 3) gestrichen, von einem rosa Profil (NCS 6) unterbrochen (Abb. 60 und 61, Schichten 2a, 2b, 2c). Dazu stand ein hellbeiger Fond von dem sich die diagonalen Stäbe in dunkelgrau-schwarz gut abhoben. Das runde Mittelornament der Emporenfelder war vergoldet. Diese Ölvergoldung mit Blattmetall könnte auch in der Gründerzeit gefertigt worden sein. Die Pfeiler der Empore waren ockerbraun (Abb. 63, Schicht 2). Über das Aussehen der Kapitelle der Pfeiler lässt sich keine Aussage treffen, da sie in den 1970er Jahren verändert wurden. Denkbar ist, dass sich hier ein ähnliches Ornament wie am Schalldeckel der Kanzel befand. Die Untersicht der Empore war hellgrau gestrichen, die Unterzüge rosa (Abb. 64, Schichten 2). Türen Beide Türen in der Turmvorhalle waren in der Gründerzeit rotbraun gestrichen, ohne weitere Differenzierungen (NCS 9/ Abb. 70, 72, 73, Schicht 2). Die Tür zum Kirchenraum war innen ähnlich differenziert wie die Logen. Der Türrahmen, Türblatt und die Füllungen waren dunkelbeige, die Rahmung der Füllungen rosa und die dazugehörigen Profile wahrscheinlich dunkelgrau-schwarz (Abb. 75, Schicht 2a, 2b, 2c). Die Schlüsselbleche (ein gründerzeitliches und ein bauzeitliches) sowie die Knäufe hatte man mit Goldbronze gestrichen (Abb. 76, Schicht 3). Bänke Die Bänke zeigten eine dunkelrotbraune Farbigkeit ohne Differenzierung (Abb.66-68, Schicht 2). Taufständer Auch der Taufständer folgt der Gestaltung in Beigetönen, die mit Rosa kombiniert wurden. Die obere Platte und Füße waren beige (NCS 3), der umlaufende untere Ring war rosa (NCS 6) gehalten. (Abb. 77, 78, Schicht 2). Dipl.-Rest. Katrin Brinz, Dipl.-Rest. Silke Hönig 19

Teilfassung der vermutlich 20 er Jahre Auf den Bänken und dem Taufständer findet sich eine weitere Gestaltung, die zeitlich nicht konkret eingeordnet werden kann. Die Bänke waren blaugrau gestrichen und die umspannende Leiste schwarz abgesetzt (NCS S.23/ Abb.66-68, Schicht 3, 4). An der Bank in der linken Loge ist diese Fassung noch sichtbar. Der Taufständer zeigte sich überwiegend blaugrau und die kleinen gliedernden Stabprofile des Gestells waren schwarz. (NCS S.23/ Abb. 77, 78, Schicht 4). Dipl.-Rest. Katrin Brinz, Dipl.-Rest. Silke Hönig 20

NCS-Farbmusterkarten Altar Kanzel... Empore Logen Innentür Innenausstattung Bauzeit Weiß, gelblich S 1005 Y10R Dipl.-Rest. Katrin Brinz, Dipl.-Rest. Silke Hönig 21

Innenausstattung Gründerzeit Altar Kanzel... Empore Logen Taufständer Innentür 1 Beige, dunkel (rötlich) zw. S 3010 Y30R 2 Beige, dunkel (grünlich) und S 3010 Y40R 3 Beige, hell S 3010 Y 4 Altar, Säule Grau, gelblich 5 Kanzel, Ornament der Felder S3005 Y20R Grau S2005 Y20R Dipl.-Rest. Katrin Brinz, Dipl.-Rest. Silke Hönig 22

6 Logen - Rahmung der Felder Empore - Profil Kanzel - Rahmung der Felder Tür zum Kirchensaal, innen - Rahmung der Felder Rosa S 1020 Y80R 7 Kanzel - Fond der Ornamentfelder Blaugrau S 4005 B80G 8 Kanzelkorb - unteres Profil Lilabraun S5010 Y50R 9 Türen im Turmvorraum Bänke Kanzel Stufen der Treppe Braun, rötlich S 5040 Y60R Dipl.-Rest. Katrin Brinz, Dipl.-Rest. Silke Hönig 23

Bänke Taufständer I Innenausstattung 20er Jahre Grau, bläulich S 4502 B Bänke umlaufende Leiste Taufständer Schwarz S 8502 B Empfehlung für die Neugestaltung des Kirchenraums Es wird empfohlen, sich für die Neugestaltung des Kirchenraums an der Fassung der Bauzeit (1840) zu orientieren. Die helle Wandgestaltung mit weißem Inventar entspricht dem lichten leichten Charakter des Raumes eher als die überwiegend braune Farbigkeit der Gründerzeit. Zudem ist die Gründerzeitfassung sehr aufwendig gestaltet und erfordert somit bei der Umsetzung einen höheren Finanzbedarf. Die Goldlackfassung der Ornamente sollte freigelegt und restauriert werden. Sie ist unter der Bronzierung von 1970 gut erhalten und so qualitätsvoll ausgeführt, dass sich dieser Arbeitschritt rechtfertigt. Diese Goldlack-Technik hat einen leichteren durchscheinenderen Charakter als eine übliche Vergoldung und sollte daher nicht durch diese ersetzt werden. Das Zusammenspiel von heller Kassettendecke mit grünen Rosetten, hellblauen Wänden und weißem Inventar mit Gold-Silber-Ornamenten ergibt ein sehr stimmiges und ästhetisch anspruchsvolles Bild, das heutigem Geschmack eher entspricht als eine dunkle Gründerzeit- Ästhetik. Dipl.-Rest. Katrin Brinz, Dipl.-Rest. Silke Hönig 24

Fotoanhang: 78 Abbildungsseiten Dipl.-Rest. Katrin Brinz, Dipl.-Rest. Silke Hönig 25

Anhang Dipl.-Rest. Katrin Brinz, Dipl.-Rest. Silke Hönig 26