Kerne und Teilchen. Physik VI

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Kerne und Teilchen Physik VI Vorlesung # 17 15.6.2010 Guido Drexlin, Institut für Experimentelle Kernphysik Beschleuniger und Detektoren - TPCs, Szintillatoren - Cherenkow-Detektoren - moderne Teilchendetektoren Quarkmodell der Hadronen - Teilchen mit Strangeness - der achtfache Weg KIT University of the State of Baden-Württemberg and National Research Center of the Helmholtz Association www.kit.edu

Schauer, Beschleuniger Entwicklung von elektromagnetischen Schauern wird bestimmt durch die Strahlungslänge X 0 : Photonen: Paarbildung paar 9 X 7 Zyklotron: Beschleunigung mit fester Frequenz w = (q/m) B Synchrotron: festes r, B variabel Dipole, Quadrupole, Kavitäten 0 Elektronen: Bremsstrahlung E( x) E 0 e X X 0 2 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Beschleuniger, Detektoren Teilchenbeschleunigung über Stufen: Cockcroft-Walton Linac Booster-Synchrotron _ großes Synchrotron Speicherring Tevatron (p-p): E CMS = 1.96 TeV, LHC (p-p): E CMS = 7 TeV Fixed-Target-Experimente & Collider-Experimente Luminosität L: verbindet Wirkungsquerschnitt s mit Rate R R dn dt s L L in [cm -2 s -1 ], integrierte Luminosität L dt in [cm -2 ] LHC-Design: L = 10 34 cm -2 s -1, in 1 a: L dt = 100 fb -1 Vieldrahtproportionalkammern (MWPC) Prinzip: - dünne parallele Anodendrähte zur Ladungs- Multiplikation um ~ 10 5 in Ar-CO 2 Zählgas Aufgabe: - Ortsbestimmung mit s x ~ 600 µm R ~ L 3 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Kathode Time Projection Chamber: 3-dim. Spuren Spurendriftkammern (TPCs) basieren auf der Drift der Ladungsträger mit konstanter Driftgeschwindigkeit v D in einem homogenen E-Feld (E = - dv/dz) - typische Parameter: E ~ 1 kv/cm, v D ~ 1-4 cm/µs, Dz ~ 200 µm - 3D: z aus Driftzeit, (x,y) aus segmentierter Anode Teilchen Feldringe segmentierte x,y Anode (Pads) 1. Ionisation 2. Drift 3. Nachweis TPC des STAR Exp. am RHIC ggfs. B-Feld für Krümmung der primären Teilchenspur TPC-Gas z 4 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Szintillatoren Szintillationsdetektoren konvertieren die durch ionisierende Teilchen erzeugte Anregung im Festkörper in sichtbares Licht, Nachweis durch Photomultiplier, Photodioden (falls B-Feld) Szintillatoren lassen sich unterteilen in: anorganische Szintillatoren Material: NaJ, CsJ, BGO (Bi 4 Ge 3 O 12 ) Kristalle, die mit Aktivator-Zentren (Farbzentren) dotiert sind - hohe Lichtausbeute (bis zu 50000 Photonen/MeV) - lange Abklingzeiten (250 1000 ns) Material Dichte Lichtausbeute t Abkling Emission X 0 /r [cm] NaJ (Tl) 3.67 g/cm 3 40000 ph/mev 230 ns 410 nm 2.59 CsJ (Tl) 4.51 g/cm 3 52000 ph/mev 1000 ns 550 nm 1.86 BGO 7.13 g/cm 3 8200 ph/mev 350 ns 480 nm 1.12 PbWO 3 8.3 g/cm 3 100 ph/mev 10 ns 480 nm 0.89 5 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Szintillatoren organische Szintillatoren Material (CH) n - Ketten: - polymerisiertes Material (Plastikszintillator) PMMA (Plexiglas), Poly-Vinyltoluol, Poly-Styrol - organische Flüssigkeit (Mineralöl mit organischem Lösungsmittel) Szintillationsmechanismus: - Anregung von Molekülzuständen in primärem Plexiglas Fluoreszenzstoff, Emission von UV-Licht Beispiel: Anthracen, Naphtalen - Umwandlung des UV-Lichts in sichtbares Licht durch sekundären Fluoreszenzstoff (Wellenlängenschieber) Beispiel: POPOP, bis-msb, PMP, - kurze Abklingzeiten: wenige ns - kostengünstig, beliebige Formen (Fibres) szintillierende Fasern für KLOE 6 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Photomultiplier (PMT) Nachweis von Szintillationslicht (keine Gammas!) durch dünne Bialkali-Photokathode (~25% Effizienz bei = 400 nm) kev-mev g-quant Szintillator Photokathode Sekundärelektronen Anode Sockel Photon Fokussierelektrode Dynode Photomultiplier (PMT) 7 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Photomultiplier (PMT) Elektronenvervielfachung in der Dynodenkette (BeO, Mg-O-Cs), Verstärkung bis ~ 10 8, Signal-Laufzeit im PMT t ~ 40 ns Dynoden opt. Photon Photoelektron Signal Photokathode (Bialkalischicht) Beschleunigungsspannung (1-2 kv) 8 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Elektromagnetische Kalorimeter elektromagnetische Kalorimeter (ECAL): Messung der Energie von Elektronen, Positronen & Gammas durch Nachweis des von ihnen initiieren Schauers Design: - Sampling-Kalorimeter (Sandwich-Zähler) mit abwechselnden Lagen eines schweren Absorbers (Blei) & eines Plastik-Szintillators - Flüssig-Argon Kalorimeter (Szintillationslicht im UV, Wellenlängenschieber) - Bleiglaszähler (Cherenkow-Licht) Auslegung eines ECAL: um den Schauer nach seinem Maximum beim exponentiellen Abklingen vollständig im ECAL einzugrenzen, sind Massen- Belegungen X ~ 20 X 0 erforderlich Beispiel: 2 mm Pb-Folien, 5 mm Szintillator 40 cm Kalorimeterlänge ECAL von ATLAS 9 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Hadronische Kalorimeter hadronische Kalorimeter (HCAL): Messung der Energie von Hadronen (Baryonen, Mesonen) durch Nachweis des durch inelastische Kernstreuungen initiierten hadronischen Schauers Design: - Sampling-Kalorimeter (Sandwich-Zähler) mit abwechselnden Lagen eines schweren Absorbers (Blei, Eisen) & 15 TeV Hadron einer Flüssigionisationskammer / MWPC hadronische Wechselwirkungslänge mittlere Länge für inelastische Streuung 1 s n in [g cm -2 ] bzw. [cm] s: Kern-Wirkungsquerschnitt n: Anzahl der Streuzentren - ist wesentlich größer als X 0 - Blei: = 18 cm, X 0 = 0.89 cm KASCADE Hadron-Kalorimeter 10 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Cherenkow-Detektoren Cherenkow-Detektoren nutzen zum Teilchennachweis den Cherenkow-Effekt Ring Imaging CHerenkow (RICH)-Detektoren: Ziel: Messung der Teilchengeschwindigkeit ß Design: Teilchen emittiert UV-Photonen in einem Radiator - NaF mit n = 1.336, - Aerogel mit n = 1 + 0.21 r (r = 0.003-0.55 g/cm 3 ) - Spiegelsysteme leiten Licht auf Photondetektoren Vertex Aerogel Photon- Nachweis Spiegel Strahlrohr ebener Spiegel Aerogel: Rayleigh-Streuung RICH Detektor LHCb 11 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Cherenkow-Detektoren Cherenkow-Detektoren nutzen zum Teilchennachweis den Cherenkow-Effekt Wasser-Cherenkow-Detektoren in der Astroteilchenphysik: Super-Kamiokande (Japan), SNO - Sudbury Neutrino Observatory (Ontario) Messung von E e und q e relativistischer Elektronen aus ne-streuungen solare n s Super-Kamiokande SNO 1000 t D 2 O 12 15.6.2010 G. Drexlin VL17

CMS Compact Muon Solenoid typischer Aufbau eines Collider-Experiments am Beispiel von CMS - Aufgaben: Spurrekonstruktion (Ereignis-Topologie: Jets, Myonen) - Ladungs- & Impulsbestimmung, Energie in Hadronen & e ± & g s Siliziumtracker Elektromagnetisches Kalorimeter hadronisches Kalorimeter supraleitende Spule Eisenjoch mit Myonkammern Myon Elektron Hadron (p ± ) Neutron Photon 13 15.6.2010 G. Drexlin VL17

CMS Siliziumtracker innerer Siliziumtracker: Aufgabe: Rekonstruktion der Spuren nahe am primären Eventvertex (Auflösung ~ 10 µm) Design: - Fläche = 206 m 2 (weltgrößter Tracker) - 13 Lagen an Si-Halbleiterzählern (r < 1.1 m) - Lage 1-3: Si-Pixel (150 100 µm 2 ) - Lage 4-7: Si-Mikrosteifen (microstrips) (10 cm 100 µm 2 ) - Lage 8-13: Si-Mikrostreifen (25 cm 180 µm 2 ) - 10 Mio. Auslesekanäle - 26 Mio. Bondverbindungen - Betrieb bei -10 C - Strahlenbelastung: ~500 kgy in 10 a (10 13-10 15 n eq /cm 2 ) Si-Streifendetektor 14 15.6.2010 G. Drexlin VL17

CMS ECAL elektromagnetisches Kalorimeter: Aufgabe: Bestimmung der elektromagnetischen Energie eines Ereignisse Teilchen-Identifikation: e -, e +, g, p 0 Design: kompaktes Kalorimeter innerhalb des Solenoiden (von r = 1.1 m 1.77 m) mit hoher Dichte r = 8.3 g /cm 3-61200 PbWO 4 Blei-Wolframat Kristalle - kurze Strahlungslänge X 0 = 0.89 cm - kurze Szintillator-Abklingzeit t = 10 ns - Auslese: (Avalanche-) Photodioden 15 15.6.2010 G. Drexlin VL17

CMS hadronisches Kalorimeter hadronisches Kalorimeter: Aufgabe: Bestimmung der hadronischen Energie eines Ereignisse Design: kompaktes Kalorimeter innerhalb des Solenoiden (von r = 1.77 m 2.95 m) Sampling Kalorimeter - alternierende Lagen eines passiven Absorbers und eines aktiven Szintillators - aktiver Detektor: Plastikszintillator mit Faser-Auslese - passives Material: Messing (Cu/Zi) / Eisen (Fe) 16 15.6.2010 G. Drexlin VL17

CMS supraleitender Solenoid Supraleitender Solenoid: Aufgabe: Erzeugung eines axialen B-Felds mit 4 T Design: Solenoid umschließt den Si-Tracker & die beiden Kalorimeter (Ø = 6 m, L = 12.5 m) - weltweit größter Solenoid - B = 4 T bei Strom I = 20.000 A - gespeicherte magnet. Energie 2.66 GJ - 220 t Kaltmasse Impulsauflösung Dp/p - Dp/p < 10% für 1 TeV Myonen - Auflösung Dp/p ~ 1 / (B L 2 ) - innen: 3 m in B = 4 T B L 2 = 36 Tm 2 - außen: B = 2 T B L 2 = 5 Tm 2 - Kombination: s-förmige µ-spuren in CMS 17 15.6.2010 G. Drexlin VL17

CMS Myonkammern & Eisenjoch Myonkammern & Eisenjoch: Aufgabe: Identifikation von Myonen und Bestimmung ihres Impulses Design: 1400 Myonkammern im Rückflussjoch des Solenoiden (B = 2 T) - 250 Driftröhren - 540 Kathodenstreifenkammern - 610 RPCs (Resistive Plate Chambers) Nachweisstreifen Resistive Platten HV Alu-Folie 18 15.6.2010 G. Drexlin VL17

CMS pp Ereignis bei E CMS = 7 TeV 19 15.6.2010 G. Drexlin VL17

7. Quarkmodell der Hadronen Untersuchung immer kleinerer Strukturen: Atom Kern Quarks Struktur der Mesonen (Quarkonia) und Baryonen Multipletts (vgl. Kap. 5.2) - bisher: leichte Quarks u, d, s - jetzt: auch schwere Quarks c, b, t Proton Anti- Proton Pion p + Kaon K 0 Neutron Baryonen Lambda Pion p 0 Mesonen/Quarkonia Charmonium J/Y 20 15.6.2010 G. Drexlin VL17

7.1 Struktur des Teilchenzoos Mesonen und Baryonen: für die Einordnung von Hadronen sind Symmetrien wichtig: - diskrete Symmetrie-Transformationen C, P, T (s. Kap. 8.2) - kontinuierliche inneren Symmetrien: Ladung Q : Isospin I : Ladungserhaltung, Symmetrietransformation Y = Y e i a Q a = reeller Phasenfaktor, unitäre Transformation U(1)-Gruppe exakt erhaltene globale Symmetrie eingeführt von Heisenberg (1932) Spiegelkerne, m(p) m(n) starke Wechselwirkung ist ladungsunabhängig [H,I] = 0 - Nukleon (p,n) Isospin-Dublett, Pion (p +, p 0, p - ) Isospin-Triplett erstes Beispiel einer Flavoursymmetrie der Quarks (u,d)-quark-isospin-dublett mit Isospin I 3 = +½ (u), -½ (d) uud Proton Neutron udd _ ud p + p 0 p - _ ud I 3 = +½ I 3 = -½ I 3 = +1 I 3 = 0 I 3 = -1 21 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Isospin-Symmetrie alle anderen Quarks (s,c,b,t) sind Isospin-Singuletts mit den Quark-Dubletts _ (u,d) und (u,d) erhält man: - Mesonen (qq): Singuletts mit I = 0 (w) Tripletts mit I = 1 (p,r) - Baryonen (qqq): Dubletts mit I = ½ (p,n) Quadrupletts mit I = 3/2 (D ++, D +, D 0, D - ) Vertauschungsrelationen für Drehoperatoren, Eigenwerte & Eigenzustände: 2 ~ [ I, I ] i I I I, I I ( I 1) I, I I I, I I I I 1 2 3 3 3 3 3 3, Isospininvarianz & -verletzung: - starke Wechselwirkung: invariant unter Rotationen im Isospinraum, Erhaltung von I und I 3 - elektromagnetische Ww. : Erhaltung von I, Verletzung von I 3 - schwache Wechselwirkung : Verletzung von I und I 3 3 22 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Flavour-Symmetrie mit weiteren schweren Quarkflavours s,c, ergibt sich eine Erweiterung der Isospinsymmetrie auf eine Flavoursymmetrie SU(3)-Gruppe: (u,d,s) Quarks mit additiven Quantenzahlen - Isospin I 3 - Hyperladung Y (Y = B + S): Baryonenoktett Baryonendekuplett Mesonenoktette (J = 0, 1) d -1/2 Y +1/3 +1/2 u I 3 SU(4)-Gruppe: (u,d,s,c) Quarks mit - Isospin I 3 - Hyperladung Y, Charm C hadronische 20-pletts & 16-pletts s -2/3 SU(3): fundamentale Darstellung und Zuordnung der Quarks 23 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Strangeness historischer Rückblick seltsame Teilchen: K 0 (neutrales Kaon), (Lambda-Hyperon) unterschiedliche Erzeugungs-/Zerfalls-Reaktionen: p - + p K 0 + K 0 p + + p - p + p - starke Wechsel- Wirkung: s ~ 1mb paarweise Erzeugung Strangeness-Erhaltung DS = 0 schwache Wechsel- Wirkung: t ~ 100 ps einzelner Zerfall von K 0, Strangeness-Verletzung DS =1 Lambda Kaon Einführung der additiven Quantenzahl: Strangeness S Definition: S(K 0 ) = +1 S() = -1 s-quark = +1 s-quark = -1 Wechselwirkungen: stark/elektromagnetisch: DS = 0, schwach: DS = 0, ±1 24 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Magnetspulen Strangeness Blasenkammer-Technik Kamera flüssiges H 2 Teilchen strahl Kolben Magnetfeld Donald Glaser *1926 Nobelpreis 1960 "for the invention of the bubble chamber" 25 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Strangeness assoziierte Strangeness-Produktion von und K + (Aufnahme an 80-inch Blasenkammer am BNL, eingefärbte Spuren) 1 p - p p Lambda-Zerfall W - _ u p - 7 p - 7 p + 1 K + 1 p K 0 u _ p - e - p Kaon-Zerfall W + p + 26 15.6.2010 G. Drexlin VL17

Gell-Mann Nishijima Formel Gell-Mann / Nishijima Formel für Hadronen & für Quarks beschreibt Relation zwischen Ladung Q, Baryonenzahl B und Strangeness S: Q 1 I3 ( B S) 2 B = Baryonenzahl Q I 3 1 2 Y Y = Hyperladung = B+S Verallgemeinerung der Formel für alle 6 Quarkflavours Q S 1 I3 ( B S C B T ) 2 ( n B ( n s b n n s b ) ) C T ( n c ( n S: strangeness C: charm B : bottom T: top t n n c t ) ) Murray Gell-Mann (*1929) Kazuhiko Nishijima (1926-2009) Nobelpreis 1969 27 15.6.2010 G. Drexlin VL17