KUB Arena Forum Re-Object Mythos 27 07 28 07 2007
Die Eintrittskarte zur Ausstellung berechtigt an beiden Tagen zum freien Eintritt für das Forum. The entry price to the exhibition on both days includes free admission to the forum. Ausgangspunkt für dieses Forum ist die Bestandsaufnahme zeitgenössischer Kunst im Spannungsfeld der Ausstellungen»Re-Object«und»Mythos«. Im Fokus der Diskussion steht das Welt- und Menschenbild einer Kunst, die sich aus neuen und alten Mythen generiert oder die auf die Werte und die Verführung der Produktwirklichkeit setzt. Kunst wird dabei verstanden als Modell der Kristallisation von Ideen. Gerade an den Schnittstellen zu anderen Disziplinen wie Philosophie und Wissenschaft werden beim Forum die Produktionsbedingungen und Alternativszenarien von Kunst in einer medial geprägten Wirklichkeit beleuchtet. Die von Marcel Duchamp ausgehende Tradition des Readymade und die von Joseph Beuys idealtypisch vertretene mythische Kunst sind zu verstehen als zwei Seiten derselben Realität, in der sich Mensch-Sein spiegelt oder kommentiert wird. The starting point for this forum is a survey of contemporary art within the dynamic flux between the exhibitions Re-Object and Mythos. The discussion focuses on the perceptions of the world and of man in an art, which generates itself from new and old myths or depends on the values and seductions of consumer culture. Art is thereby understood as a model for the crystallization of ideas. Particularly where it interfaces with other genres such as philosophy or science, the forum highlights the conditions of production and alternative scenarios within art in a mediated reality. The tradition of the readymade initiated by Marcel Duchamp and the histor y of the myth ideally represented by Joseph Beuys can be understood as two sides of one and the same reality, in which human existence is reflected or commented upon. Marcel Duchamp Joseph Beuys
Freitag, 27. Juli 2007 Den Schatten suchen In Search of the Shadow 10 Uhr Begrüßung Eckhard Schneider, KUB-Direktor 10.15 Uhr Gespräch und Lesung Anne-Marie Bonnet, Kunsthistorikerin, Universität Bonn Adolf Holl, Kulturwissenschaftler, Wien Michael Köhlmeier, Autor, Hohenems Eine Konstante im Werk von Douglas Gordon ist die Auseinandersetzung mit dem anderen, dem dunklen Ich, das als Schatten oder Doppelgänger auftritt. Dieses Interesse des Schotten an einer Parallelwelt hinter den greifbaren Dingen überschneidet sich mit dem Selbstverständnis der Kunst bei Marcel Duchamp, der seine Readymades stets als Schattenwürfe einer vierten Dimension erklärte. So sind wir allesamt zu Readymades geworden So We All Have Become Readymades 11.15 Uhr Vortrag Marcus Steinweg, Philosoph, Berlin 12.00 Uhr Diskussion Peter Kees, Moderation Hubert Matt, Medientheoretiker Bregenz Marcus Steinweg Der seit Duchamp so vehement ins Kunstwerk reklamierte Betrachter nimmt in der Kunst heute eine vielschichtige Rolle ein. Die Bandbreite reicht von Jean Baudrillards Auffassung eines»bei lebendigem Leibe museifizierten«publikums bis zu den Vorstellungen von Jeff Koons, der auf Augenhöhe mit dem Betrachter kommunizieren möchte. Ironische Strategien Ironic Strategies 15 Uhr Kurzreferat Susanne Witzgall, Kunsthistorikerin, Akademie der Bildenden Künste München Ein Leitmotiv der Kunst ist die ironische Brechung der ernsten gesellschaftlichen Themen. Vor allem in der Kunst der 80er- und 90er-Jahre hatte das doppelbödige Spiel Hochkonjunktur und erschütterte zahlreiche Normen. Selbst heute, im Zeitalter der»post-ironie«, bringt ironische Kunst zum Lachen, auch wenn dieses schnell im Halse stecken bleibt. Zeremonie der Welt Ceremony of the World 16 Uhr Impulsreferat Dieter Koepplin, Kunsthistoriker, Basel 16.20 Uhr Gespräch Rudolf Sagmeister, Moderation, KUB-Kurator Dieter Koepplin Sigrid Schade, Kulturwissenschaftlerin, Hochschule für Gestaltung, Zürich Eugen Blume (angefragt), Hamburger Bahnhof, Berlin Die Vorstellung einer sozial geprägten Kunst, in der die Form mit realem Leben verschmilzt, ist ein zentrales Element im Werk von Joseph Beuys. In seinem wandlungsfähigen Kunstsystem sind Schmerz und Tod ebenso integriert wie Rituale oder die Kreisläufe der Natur. Matthew Barneys Werk ist visuell poetischer angelegt, doch es steht in ästhetischer und konzeptueller Verwandtschaft. Jeff Koons Matthew Barney
Samstag, 28. Juli 2007 Körper Zeit Raum Body Time Space 18 Uhr Referat Antony Gormley Antony Gormley zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Bildhauern. Im Mittelpunkt seines Schaffens steht der menschliche Körper, den er in stets neuen skulpturalen Konstellationen als Einzelfigur oder großen Ensembles präsentiert. Realisiert hat Gormley weltweit spektakuläre Projekte in archetypischen Naturlandschaften wie etwa der Fjordlandschaft Norwegens. Eine Mythologie des 21. Jahrhunderts A mythology of the 21st Century 19.30 Uhr Impulsreferat Yuko Hasegawa, Chief Curator, Museum of Contemporary Art, Tokyo 20 Uhr Impulsreferat David Joselit, Kunsthistoriker, Yale University 20.20 Uhr Talk Yuko Hasegawa David Joselit Antony Gormley (angefragt) Beispielhaft für die freie Verfügbarkeit von Mythen in der zeitgenössischen Kunst steht Matthew Barneys filmisches Werk. Je nach Tragfähigkeit und Stärke der damit verbundenen, inneren Bilder verknüpft der Künstler sowohl in seinem»cremaster-zyklus«als auch in der Serie»Drawing Restraint«unterschiedlichste kulturelle Stränge zu einem surrealen Gesamtbild. Glückspille oder Schamane Happy Pill or Shaman 10 Uhr»Die Glückspille«Impulsreferat Wolfgang Ullrich, Kunsttheoretiker, ZKM Karlsruhe 10.15 Uhr»Glück und Kunst«Impulsreferat Dagmar Fenner, Philosophin, Tübingen 10.30 Uhr Diskussion Dagmar Fenner Stephan Schmidt-Wulffen, Moderation, Kunsttheoretiker, Rektor der Akademie der bildenden Künste Wien Wolfgang Ullrich Michael Wetzel, Literaturwissenschafter, Universität Bonn Sowohl in der Tradition der Objekt-Kunst als auch in der des Mythos spiegeln sich im Werk die Sehnsüchte des Betrachters. Die polierten Edelstahlplastiken bei Jeff Koons oder die Pillenschränke von Damien Hirst funktionieren als ein Gegenüber, das die Konsumwirklichkeit reflektiert und an menschliche Grundbedürfnisse appelliert. Im Beuysschen Gegenkonzept manifestiert sich das durch den Künstler-Schamanen lebendige Kunstwerk. Der Weg des geringsten Widerstandes The Path of Least Resistance 11.15 Uhr Talk Douglas Gordon Klaus Biesenbach (angefragt), MOMA, New York Der klassische, bildhauerische Begriff des Widerstandes spielt sowohl in der Kunst von Douglas Gordon als auch in der von Matthew Barney (»Drawing Restraint«) eine entscheidende Rolle. Gerhard Merz Douglas Gordon
Die Braut, von ihren Junggesellen nackt entblößt, sogar The Bride Stripped Bare... 12 Uhr»Das Große Glas«Impulsreferat Michael Wetzel 12.20 Uhr»wink wank flirtatiousness & onanism«impulsreferat Anne-Marie Bonnet, Kunsthistorikerin, Bonn 12.40 Uhr Diskussion Gottfried Bechtold Anne-Marie Bonnet Michael Wetzel Das»Große Glas«von Marcel Duchamp liefert den Rahmen für eine Diskussion über die Reize der Oberflächen, Objekte der Begierde, Readymaids und die Rhetorik der Verführung. The Impossibility of Death in the Mind of Someone Living 15 Uhr Diskussion Dieter Koepplin Wolfgang Ullrich, Kunsttheoretiker, ZKM Karlsruhe Susanne Witzgall, Moderation Damien Hirsts Hai (betitelt als»die Unmöglichkeit, sich als Lebender den Tod vorzustellen«) verdeutlicht die Schere zwischen der Imagination und dem analytischen Blick auf das Leben. Ironische Belegfunktion für das Vortasten in eine wissenschaftlich nicht mehr greifbare Sphäre hat Joseph Beuys, der dem toten Hasen die Bilder erklärte. Köder der Bedeutung The Lures of Signification 17 Uhr Impulsreferat»Cy Twombly. Lepanto«Carla Schulz-Hoffmann, Referentin der Pinakothek der Moderne, München 17.20 Uhr Impulsreferat Annette Simonis, Literaturwissenschafterin, Universität Gießen 17.40 Uhr Diskussion Michael Köhlmeier, Autor, Hohenems Carla Schulz-Hoffmann Annette Simonis Roland Barthes bezeichnete in direkter Anspielung auf das Werk von Cy Twombly die verschlüsselten Botschaften der Kunst als»köder einer Bedeutung«. Auch in Matthew Barneys labyrinthischem Gesamtkunstwerk oder bei Douglas Gordon sind diese Andockstellen für Wahrnehmung zu finden. Opposition oder Schwesterfelder Opposition or Sister Squares 19 Uhr Impulsreferat Michael Craig-Martin 19.15 Uhr Diskussion Michael Craig-Martin Douglas Gordon David Joselit Stephan Schmidt-Wulffen Eckhard Schneider Die finale Gesprächsrunde thematisiert die Frage, inwieweit Objekt und Mythos als Ressourcen der Kunst isoliert zu verstehen sind und wie sich deren gegenseitige Durchdringung verhält. Damien Hirst Cy Twombly
KUB Arena Forum Re-Object Mythos 27 07 28 07 2007 Karl-Tizian-Platz A-6900 Bregenz Phone (+43-55 74) 485 94-0 Fa x (+43-55 74) 485 94-8 kub@kunsthaus-bregenz.at www.kunsthaus-bregenz.at Öffnungszeiten Tägl. 10 20 Uhr Anfragen Kirsten Helfrich DW ext. - 415 vermittlung@ kunsthaus-bregenz.at Copyright 2007 by Konzeption Eckhard Schneider Text Winfried Nussbaummüller Kirsten Helfrich Lektorat Christoph Strolz Abbildung Klapptitel links Jeff Koons 3. OG,»Re- Object«Jeff Koons, Kunsthaus Bregenz Abbildung Klapptitel rechts Douglas Gordon 1. OG,»Mythos«Foto: miro kuzmanovic/ miromedia.net Douglas Gordon, Abbildungen innen von links nach rechts Marcel Duchamp Foyer,»Re-Object«Marcel Duchamp/VBK, Wien, 2007, Joseph Beuys Foyer,»Mythos«Joseph Beuys/VBK, Wien, 2007, Kunsthaus Bregenz Jeff Koons 3. OG,»Re- Object«Jeff Koons, Matthew Barney 2. OG,»Mythos«Matthew Barney, Gerhard Merz 1. OG,»Re- Object«Gerhard Merz/ VBK, Wien, 2007, Douglas Gordon 1. OG,»Mythos«Douglas Gordon, Damien Hirst 2. OG,»Re- Object«Damien Hirst, Cy Twombly 3. OG,»Mythos«Cy Twombly, Presenting Sponsor Haussponsor des Sponsor der KUB Arena Hypo Landesbank Vorarlberg Mit freundlicher Unterstützung von Kulturträger