Abbildung 1: EEG-Vergütung für Offshore-Wind entweder 19ct/kWh für 8 Jahre oder 15ct/kWh für 12 Jahre, danach 3,5 ct/kwh (Quelle: EEG, WAB)



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Transkript:

Hintergrundpapier Offshore-Windenergie und Strompreis Kostentreiber oder Investition in die Energiewende? Berlin, Mai 2013 1. Einspeisevergütung für Offshore-Windenergie: 10ct/kWh In der öffentlichen Debatte werden häufig die im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegten Einspeisevergütungen pro Kilowattstunde (kwh) der einzelnen erneuerbaren Erzeugungstechnologien sehr vereinfacht miteinander verglichen. 19ct/kWh Anfangsvergütung für Offshore-Windenergie stehen dabei synonym für die Offshore-Technologie als Kostentreiber. Dieser Zusammenhang ist jedoch falsch. Das Fördersystem im EEG ist hochkomplex und bei genauem Hinsehen ergibt sich ein ganz anderes Bild. Grundsätzlich erhalten die diversen erneuerbaren Energien aus dem EEG 20 Jahre lang eine feste Vergütung pro Kilowattstunde eingespeisten Stroms. Während bei verschiedenen anderen Technologien 20 Jahre lang eine gleichmäßige Vergütung bezahlt wird, ist bei der Windenergie auf See (Offshore) die Vergütung über die Laufzeit gestuft gestaltet. Die Betreiber von Offshore-Windparks können im aktuell gültigen EEG (2012) zwischen zwei Fördermodellen wählen. Im Standardmodell beträgt die Anfangsvergütung 15 ct/kwh für 12 Jahre und fällt danach auf 3,5 ct/kwh für weitere 8 Jahre ab. Im Stauchungsmodell wird eine erhöhte Einspeisevergütung von 19 ct/kwh für 8 Jahre garantiert, danach fällt diese auf 3,5 ct/kwh für weitere 12 Jahre ab (siehe Abbildung 1). Das Stauchungsmodell kann jedoch nur von Offshore-Windparks in Anspruch genommen werden, welche auch bis Ende 2017 in Betrieb gehen. Ein Wechsel zwischen den Modellen ist nachträglich nicht möglich. Abbildung 1: EEG-Vergütung für Offshore-Wind entweder 19ct/kWh für 8 Jahre oder 15ct/kWh für 12 Jahre, danach 3,5 ct/kwh (Quelle: EEG, WAB) Das Stauchungsmodell wurde geschaffen, um eine schnellere Refinanzierung von Offshore- Windparks zu ermöglichen. Ein größerer Teil der Förderung fließt früher und erzielt durch Zinseffekte eine schnellere Refinanzierung eines Offshore-Parks. Es ist dabei im Vergleich zum Standardmodell nahezu kostenneutral, man verzichtet sogar insgesamt auf einen Teil der Vergütung 1 zugunsten des Zinsvorteils. Die Förderung für Offshore-Windenergie beträgt demnach in Wirklichkeit rund 10 ct/kwh bezogen auf den gesamten EEG-Förderzeitraum von 20 Jahren. Photovoltaik (PV) liegt trotz massiver Kostensenkungen bei großen Freilandanlagen immer noch zwischen 11 und 16 ct/kwh über denselben Zeitraum (siehe Abbildung 2). 10 ct/kwh ist also die Zahl, die für den Kostenvergleich der 1 Vergleicht man die Anfangsvergütungen der beiden Modelle, sind die Kosten im Stauchungsmodell 15,56% unter denen im Standardmodell. Seite 1 von 6

Offshore-Windenergie mit anderen erneuerbaren Erzeugungstechnologien herangezogen werden muss. ct/kwh 16 14 12 10 8 6 4 2 0 10 Wind Offshore 6 Wind Onshore 16 10 kwp Abbildung 2: Durchschnittlicher EEG-Fördersatz pro erzeugter kwh nach Energieart berechnet für 20 Jahre (Quelle: EEG, BNetzA, EEG, WAB). Die Einheit kwp steht für Kilowatt Peak und ist eine im Bereich Photovoltaik gebräuchliche Bezeichnung für die elektrische Leistung von Solarzellen. 15 40 kwp 13 1 MWp 11 10 MWp 2. EEG-Umlage: Offshore-Anteil sehr gering Der Anteil von Offshore-Windenergie an der gesamten EEG-Umlage ist zurzeit verschwindend gering. Bislang haben die Stromkunden demnach kaum etwas für die Offshore-Technologie bezahlt. Im Jahr 2013 gingen gerade einmal 0,09 ct/kwh, das sind 1,7% der EEG-Umlage, in Offshore-Windenergie. Zum Vergleich: PV macht etwa 55% der EEG-Umlage aus, Biomasse immerhin 25 %. Gleichzeitig produziert PV, trotz der größten installierten Leistung aller erneuerbaren Energien, lediglich rund 30% der Strommenge aus Erneuerbaren Energien (siehe Abbildung 3). Dadurch ist sie maßgeblich für die gestiegene EEG-Umlage verantwortlich. %-Anteil an EE-Strom 100 Installierte Leistung 2012 90 80 70 60 50 40 30,80 Wind onshore 30 Biomasse 32,50 Photovoltaik 20 5,70 Andere EE 10 2,10 Wind offshore 0,20 %-Anteil an EEG-Auszahlungen 2013 0 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Abbildung 3: Übersicht über Anteil am Strom aus Erneuerbaren Energien und an der EEG-Auszahlung 2013 (Quelle: BDEW, WAB) Seite 2 von 6

Der Anteil von Offshore-Windenergie an der EEG-Umlage dürfte auch in Zukunft vergleichsweise gering ausfallen. Der EEG-Kostenrechner der unabhängigen Initiative Agora-Energiewende bescheinigt, dass die EEG-Umlage im Jahre 2017 gerade einmal 0,28 ct/kwh geringer ausfallen würde, falls man den Offshore-Ausbau heute massiv bremsen sollte. Die Steigerung der EEG- Umlage, und damit des gesamten Strompreises, durch andere Effekte ist bedeutend höher. Aktuelle Prognosen gehen von einer EEG-Umlage zwischen 6 und 7 ct/kwh im Jahr 2014 aus. PV hat dabei die zentrale Hebelwirkung auf den Anstieg der EEG-Umlage. Je nach Wetterlage (und damit verbunden der Zahl der Sonnenstunden pro Jahr), variiert die EEG-Umlage um 0,2 ct/kwh allein bedingt durch den großen Anteil von PV in Deutschland. Dagegen ist ein größerer Anstieg der EEG- Umlage durch Offshore-Wind bis 2016 nicht zu erwarten. Durch den weiteren Ausbau der Offshore-Windenergie werden natürlich auch Kosten auf uns zukommen, aber bei Offshore-Windenergie sind die Kosten im Verhältnis zur tatsächlich eingespeisten Menge sauberen Stroms relativ gering in Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien. Was jetzt schon gilt, stimmt auch in Zukunft: Offshore-Windenergie ist kein Preistreiber im EEG. %-Anteil an EE-Strom 100 Installierte Leistung 2017 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Wind onshore 38,70 Biomasse 7,60 Wind offshore 7,90 54,00 Photovoltaik %-Anteil an EEG-Auszahlungen 2017 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 95 100 Abbildung 4: Übersicht über den Anteil am Strom aus Erneuerbaren Energien und an der EEG-Auszahlung 2017 (Quelle: BDEW, ÜNB) Der vermeintlich teurere Ausbau der Offshore-Windenergie stellt zudem nicht nur eine Investition für ein erneuerbares Energiesystem mit großer Versorgungssicherheit bei gleichzeitig erheblichen vermiedenen Brennstoffkosten dar, sie schafft auch Arbeitsplätze und Wertschöpfung im eigenen Land. Offshore-Windenergie wird einen wesentlichen Teil zur Versorgungssicherheit im Energiesystem der Zukunft beitragen, das zum überwiegenden Teil aus erneuerbaren Energiequellen gespeist wird, denn Offshore-Windenergie ist grundlastnah. Das heißt, Offshore-Windparks laufen auf das Jahr gerechnet zu 4.500 Stunden unter Volllast. Zum Vergleich: Wind an Land erreicht rund 2.500, PV selbst an guten Standorten lediglich 1.000 Vollaststunden. Offshore dagegen liefert Strom gleichmäßiger über den Tag verteilt und das ganze Jahr hindurch. Offshore hilft somit Kosten für vorgehaltene Reserveleistung zu vermeiden und senkt gleichzeitig den Bedarf an teurem Speicherbau. Die Branche arbeitet zurzeit an einer Studie zur energiewirtschaftlichen Bedeutung der Offshore-Windenergie, um diese Zusammenhänge zu verdeutlichen. Die grundlastnahen Eigenschaften der Offshore-Windenergie sind besonders wichtig für die Industrie, denn auch sie solle zukünftig vorrangig über Erneuerbare Energien mit Strom versorgt werden. Verständlicherweise richtet sich die Wahrnehmung der privaten Endverbraucher nicht in erster Linie Seite 3 von 6

darauf; dennoch ist der Bedarf an Versorgungssicherheit faktisch vorhanden und für eine echte Energiewende unerlässlich. 3. Kostensenkung und Ausbaugeschwindigkeit: Offshore wird günstiger Ähnlich wie in der Vergangenheit bei der Windenergie an Land sind auch für die Offshore-Technologie wesentliche Kostensenkungen durch Lern- und Skaleneffekte zu erwarten. Innerhalb von 30 Jahren sanken die Erzeugungskosten für Windenergie an Land von etwa 20 ct/kwh auf heute nur noch rund 6 ct/kwh je nach Standort. Da es sich bei den aktuellen Offshore-Windparkprojekten noch ausschließlich um Pionierprojekte handelt, sind für die Zukunft ebenfalls erhebliche Kostensenkungen zu erwarten. Diese werden aufgrund der jahrelangen Planungs- und Realisierungsphasen nicht sofort sichtbar sein, sind mittelfristig aber eine logische Entwicklung 2. Vorausgesetzt natürlich, es herrschen faire Rahmenbedingungen, welche eine solche Entwicklung auch ermöglichen. Wir stehen erst am Anfang der Lernkurve und halten einen Ausbaupfad, der bis 2020 eine installierte Leistung von 6 bis 8 GW erreicht, für ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen dem energiewirtschaftlich Nützlichen und dem volkswirtschaftlich Vertretbaren. Tatsache ist, dass Kostensenkungen nur durch einen gleichmäßigen Ausbau realisiert werden können. Jede neue Technologie ist zu Beginn mit Investitionen verbunden. Die Förderung erneuerbarer Energien, wie zum Beispiel durch das EEG oder das zukünftige Strommarktdesign müssen weiterhin Anreize für den Ausbau regenerativer Energietechnologien bieten. Dabei darf der jeweilige Entwicklungsstand noch junger Technologien nicht zum Nachteil werden, da sonst Innovationen erstickt werden. 4. Fazit Die Argumente, die für ein Bremsen des Offshore-Ausbaus ins Feld geführt werden, sind nicht zu halten: Weder ist die EEG-Förderung unverhältnismäßig hoch, noch ist Offshore-Windenergie heute oder in naher Zukunft ein wesentlicher Treiber der EEG-Umlage. Auch die heute noch relativ hohen Investitionskosten werden im Laufe der Jahre immer weiter abnehmen. Die einseitige Kostendebatte in Bezug auf Offshore-Windenergie ist auch für die Energiewende insgesamt schädlich, da hierdurch die Versorgungssicherheit sowie die bestehenden 10.000 zukunftsorientierten Arbeitsplätze in der Offshore-Branche gefährdet werden. In Zeiten, in denen immer mehr alte konventionelle Kraftwerke vom Netz gehen, stellt sich die Frage: Wie füllen wir die Lücke mit erneuerbaren Kraftwerken? PV und Wind an Land alleine sind nicht in der Lage, derartige Strommengen bedarfsgerecht zu produzieren oder nur mit einem gewaltigen Zubau teurer Speicher. Die dazu notwendigen Technologien haben noch nicht einmal einen ausreichenden Entwicklungsstand erreicht. Die Konsequenz eines gebremsten Offshore-Ausbaus bestünde also in einem carbon lock-in, d.h. ein Verharren in der alten Kraftwerkswelt aufgrund des Zubaus neuer fossiler Kraftwerke mit Laufzeiten um die 50 Jahre natürlich mit den entsprechenden Kosten für Brennstoff und Klima. 2 Die Branche hat eine Studie zu Kostensenkungspotenzialen der Offshore-Windenergie in Deutschland beauftragt, diese wird noch 2013 erscheinen. Mit Blick auch die geografischen und gesetzgeberischen Rahmenbedingungen in Deutschland, analysiert ein Konsortium der Prognos AG und Fichtner Management Consulting, in welchem Umfang sich die Stromgestehungskosten für Offshore-Windenergie in den nächsten Jahren senken lassen. Seite 4 von 6

Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Ronny Meyer, Geschäftsführer Windenegie-Agentur WAB ronny.meyer@wab.net Tel. 0173-7946082 Jan Rispens, Geschäftsführer Cluster Erneuerbare Energien Hamburg EEHH jan.rispens@eehh.de Tel. 0151-58401739 Martin Schmidt, Projektleiter windcomm schleswig-holstein m.schmidt@wfg-nf.de Tel. 0151-50656326 Andree Iffländer, Vorsitzender WEN vorstand@wind-energy-network.de Tel. 0173-6056307 Infos zur OWIA In den letzten zehn Jahren haben sich an zahlreichen Standorten der Küstenbundesländer Industrieund Dienstleistungsunternehmen der Off- und Onshore-Windenergie rasant entwickelt. In diesem Zuge sind auch regionale Branchennetzwerke entstanden, die heute in ihrer Gesamtgröße Ausdruck der schnellen Entwicklung einer völlig neuen Branche sind. Die vier norddeutschen Windenergienetzwerke Windenergie-Agentur (WAB), Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur GmbH (EEHH), Wind Energy Network e.v. (WEN) und windcomm schleswig-holstein (windcomm) arbeiten als Offshore-Wind-Industrie-Allianz (OWIA) zusammen und verbinden dadurch die Nord- und Ostseemärkte für die Firmen der Küstenbundesländer und darüber hinaus. Die OWIA wurde 2012 durch WAB, EEHH und WEN gegründet und 2013 mit Aufnahme der windcomm weiter komplettiert. Die OWIA spricht für etwa 600 in den Netzwerken organisierte Firmen, Institute und Organisationen der Branche und vertritt engagiert industrie- und energiepolitische Interessen entlang der Wertschöpfungskette von Projektentwicklern und Betreibern, Anlagenherstellern, Zulieferern und den damit verbundenen Dienstleistern. Die OWIA ist Ausdruck der Überzeugung, dass nur das gemeinsame Eintreten für langfristig stabile technische, regulatorische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen erfolgreich sein kann, um den beschleunigten Aufbau und die Sicherung einer deutschen Offshore-Wind-Industrie, insbesondere an den Küsten von Nord- und Ostsee, sicherzustellen. Offshore-Windenergie ist darüber hinaus ein europäischer und globaler Markt, auf dem die deutsche Offshore-Industrie ihren Technologievorsprung nur durch Kooperation erhalten kann. Der Schulterschluss der vier großen Norddeutschen Windenergienetzwerke ist ein wichtiger Schritt, die Offshore-Windenergie als Fundament der Energiewende zu etablieren. Die OWIA tritt dafür ein, dass die 25 Gigawatt installierte Offshore-Leistung, die als Ziel von Bundesregierung für 2030 ausgegeben wurden, geordnet und verlässlich entstehen. Die Windparks auf See tragen durch Ihre hohe Auslastung und dank sehr guter Windverhältnisse auch bedeutend zur Stabilisierung der Energiesysteme bei. Das gemeinsame Büro in Berlin hat die Aufgabe, die politische Kommunikation der norddeutschen Windenergienetzwerke zum Thema Offshore-Windenergie noch stärker zu bündeln und in unmittelbarer Nähe der fachlichen und politischen Diskussion zum Ausbau der Offshore-Windenergie in Berlin als direkter Ansprechpartner zu dienen. Die Bürogemeinschaft mit der Stiftung Offshore- Windenergie und die räumliche Nähe zu anderen Branchenverbänden stellt eine optimale Vernetzung sicher und verbessert den Informationsfluss von und nach Berlin. Die Netzwerke treten gemeinschaftlich, gleichberechtigt und partnerschaftlich in der Bundesvertretung in Berlin auf. Dabei wollen sie ebenso eng und partnerschaftlich die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Stiftung der Stiftung Offshore-Windenergie fortsetzen und vertiefen. Die Finanzierung der OWIA erfolgt dabei ausschließlich aus den Mitteln der beteiligten Netzwerke. Seite 5 von 6

Informationen zu den Netzwerken WAB Die Windenergie-Agentur WAB ist das führende Unternehmensnetzwerk für Windenergie in der Nordwest-Region und bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windenergiebranche in Deutschland. Dem Verein gehören mehr als 350 Unternehmen und Institute aus allen Bereichen der Windenergie-Industrie, der maritimen Industrie sowie der Forschung an. Die WAB ist darüber hinaus Mitveranstalter der einzigen Offshore-Windmesse und Konferenz in Deutschland WINDFORCE. www.wab.net EEHH 2011 als Branchennetzwerk gegründet, verfügt das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg bereits über rund 170 Mitglieder. Diese stammen aus Bereichen wie Dienstleistungen, Finanzierung, Forschung und Anlagenproduktion für Erneuerbare Energien. Unter den Mitgliedern sind viele Anlagenhersteller und Projektentwickler, die Offshore-Windparks planen oder beliefern. Ziel des Clusters ist es, die Erneuerbare Energien Branche in Hamburg und der Metropolregion zu stärken und die Akteure mit einander zu vernetzen. www.erneuerbare-energien-hamburg.de WEN Das Wind Energy Network ist das führende Unternehmensnetzwerk für Windenergie in der Nordost- Region und bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windenergiebranche in Deutschland. Mit derzeit 109 Unternehmen versteht sich der Verein als Plattform der gesamten Wertschöpfungskette der Branche. Unter Berücksichtigung seiner Vorgängerstrukturen steht das Netzwerk seit 2002 für aktive Branchenarbeit, Vernetzung, Bündelung von Informationen und Know-how sowie für die Verbesserung von Rahmenbedingungen. Dazu kommt die Präsentation auf Messen und Veranstaltungen. Als Netzwerk für Windenergie in der Nordost-Region stehen wir für Fragen zur Verfügung und ebnen den Kontakt zu Branchenunternehmen, Universitäten, Forschungseinrichtungen, Verwaltung und Politik. www.wind-energy-network.de windcomm Die Netzwerkagentur windcomm schleswig-holstein ist Ansprechpartner für Unternehmen und Institutionen, die in der Windenergiebranche tätig sind. Das vom Land Schleswig-Holstein geförderte Projekt Netzwerkagentur windcomm wurde 2004 auf den Weg gebracht. Im Jahr 2010 wurde ergänzend ein Förderverein gegründet, um Unternehmen enger zu vernetzen und die Arbeit des Projektteams durch direkte Beratung zu unterstützen. 70 Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette der Onshore- und Offshore-Windindustrie sind bereits im Verein aktiv. wwww.windcomm.de Seite 6 von 6