Freie und Hansestadt Hamburg



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Transkript:

Freie und Hansestadt Hamburg Erster Bürgermeister H@ndelsgipfel 16.06.2011 Sehr geehrte Frau Dengel, Sehr geehrter Herr Klusmann, meine sehr geehrten Damen und Herren, herzlich willkommen in der BallinStadt, herzlich willkommen in der Auswanderer-Erlebniswelt BallinStadt hier auf der Veddel. Für etwa 5 Millionen europäische Emigranten war zwischen 1850 und 1939 Hamburg das Tor zur Welt. Diesen Auswanderern ist die BallinStadt gewidmet. Und für viele Emigranten war es damals Premiere: Erstmals raus aus Deutschland und dann gleich für immer auf der Suche nach dem persönlichen Glück in der weiten Welt. Premiere hat auch die heutige Veranstaltung. Der von dem Wirtschaftsmagazin Capital durchgeführte H@ndelsgipfel findet in diesem Jahr zum ersten Mal statt und widmet sich heute den Strategien und Erfolgsfaktoren für den Onlinehandel von morgen. Ich begrüße Sie alle herzlich in unserer Stadt. Ihr heutiges Thema ist keine Randerscheinung mehr. Wer heute einkauft, der geht längst nicht mehr nur ins Kaufhaus wie meine Eltern oder in die Einkaufspassage auf der grünen Wiese wie meine Generation. Das Internet ist längst das größte Kaufhaus und die bunteste Einkaufspassage geworden, die wir uns vorstellen können. Ein Buch aus den USA, eine seltene CD, das Lieblingsparfum, die nächste Reise, der Kredit für die neue Waschmaschine das alles und viel mehr, kann man heute online erledigen. Und immer mehr tun es: Nach Berechnungen des Bundesverbandes des Deutschen Versandhandels wächst das E-Commerce-Volumen allein in diesem Jahr um 15,5 Prozent.

Unsere Unternehmen sind kräftig dabei. Die Hamburger Handelskammer hat in einer Umfrage herausgefunden, dass bereits knapp 80% der Hamburger Handels-Unternehmen elektronisch Umsätze erzielen. Jedes zweite Unternehmen erwartet, dass seine E-Commerce-Umsätze weiter steigen werden. Mehr als jedes zehnte geht von einer Verdoppelung aus (Quelle: Hamburg@work und AGA-Unternehmensverband). Hamburg ist vorne dabei, wenn es darum geht, die Chancen des Internets auch kommerziell zu nutzen. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst der Initiative Hamburg@work, die gemeinsam von der Stadt und von Hamburger Unternehmen getragen wird. Mit mehr als 2.500 Mitgliedern aus über 650 Unternehmen der Digitalen Wirtschaft bildet Hamburg@work das bundesweit größte Netzwerk der Branche. Ziel der seit 1997 agierenden Public-Private-Partnership ist es, die exponierte Position der Medienmetropole Hamburg als Standort der Informations- und Kommunikationstechnologien auszubauen und die Unternehmen dieser Branchen zu unterstützen. Der heutige Kongress soll dazu einen Beitrag leisten. Ausgehend von den großen Verlagshäusern der Nachkriegszeit hat sich in Hamburg eine einzigartige Medienlandschaft entwickelt. Wo Qualitätsinhalte produziert werden, da siedeln sich auch Unternehmen an, die diese Inhalte verbreiten. Und wenn eine neue Technologie wie das Internet verschiedene Kanäle verschmilzt, multipliziert sich die Zahl der Geschäftsfelder. Wie kein anderer deutscher Standort deckt Hamburg deshalb heute die vollständige Wertschöpfungskette des elektronischen Handels ab. 125.000 Menschen arbeiten hier im Handel, über 100.000 in Medien-, IT- und Telekommunikationsunternehmen und noch einmal 75.000 in der Logistikbranche. Aus dem Wechselspiel dieser drei Branchen entstehen faszinierende neue Möglichkeiten. Hier kommt zusammen, was andernorts oft getrennt ist: Hamburg hat sich als ein kreatives Zentrum etabliert, in dem man mit der richtigen Idee gutes Geld verdienen kann. 2

OTTO, Globetrotter und Google, stellvertretend für alle anderen erfolgreichen E-Commerce Unternehmen am Standort Hamburg, sind dafür gute Beispiele. OTTO, ein damals klassischer Versandhändler, ist heute die weltweite Nr. 2 im E-Commerce B-to-C- Geschäft [Unternehmen zu Endkunden] hinter Amazon. Globetrotter ist ein führender Hamburger Mittelständler und mit einem Jahresumsatz von 230 Millionen Euro Europas größter Outdoor-Händler, der die Hälfte seines Umsatzes im Versandhandel und davon inzwischen 80 Prozent online erwirtschaftet. Und Google, der weltweit größte und erfolgreichste Suchdienst, mit seinem Deutschlandsitz in Hamburg, vereint täglich 140 Millionen Suchanfragen auf seinen Seiten und wächst immer weiter. Erst Dienstag habe ich Eric Schmidt im Rathaus getroffen. Er hat bekräftigt, dass Google sich künftig am Standort Hamburg noch stärker engagieren wird. Das sind nur drei Beispiele dafür, wie Unternehmen die Chancen der digitalisierten Welt nutzen können. Ich verstehe es als eine politische Aufgabe, diese Prozesse mit Augenmaß zu begleiten. Das geht nicht ohne Anstrengungen: Exzellente Ausbildungsangebote sind die unverzichtbare Basis für hoch qualifizierte, motivierte und innovationsfähige Mitarbeiter. Wir werden deshalb die Aus- und Qualifizierungsmöglichkeiten in der Medienund Kreativwirtschaft ausbauen. Eine ausgezeichnete technische Infrastruktur gute Breitband-, Glasfaser- und Senderversorgung ist selbstverständlich und weiterhin sichergestellt. Und Hamburg wird sich bei der Gestaltung rechtlicher Vorgaben gut vernehmbar einmischen: Auf europäischer Ebene genauso wie bei der rechtlichen Ausgestaltung deutschen Medienrechts. von dieser Unterstützung wird auch die E-Commerce-Branche profitieren. 3

Im letzten Jahr hat Hamburg@work beschlossen, in der kommenden Zeit das Thema E-Commerce zu einem seiner Schwerpunkte zu machen. Wir fördern Innovationen und Startups. Wir verbessern das Qualifizierungsangebote und damit das Fachkräfteangebot. Und wir helfen beim Know-how- Transfer und der nötigen Vernetzung. Wenn wir erfolgreich sind, erzeugen wir eine Sogwirkung für innovative Dienstleister, Startups und neue Mitarbeiter. Wir wollen außerdem Schnittstellen zu den Branchen schaffen, die auf dem Sprung ins Online-Business sind. In der Regel setzen wir diese Projekte in Kooperation mit jeweils mindestens einem Hamburger Unternehmen um. wir sind auf einem sehr guten Weg, am Standort Hamburg ein ganz hervorragendes Kompetenznetzwerk E-Commerce aufzubauen. Und seien Sie sich sicher: Wir wissen, was wir an Ihrer Branche haben. Aus dem Bericht der Gesellschaft für Konsumforschung für das Jahr 2009, dem sog. Webscope-Bericht, ergibt sich ein Gesamtumsatz der erhobenen 150 größten deutschen E-Commerce-Unternehmen von 15,5 Mrd. Euro. Auf Hamburg direkt entfallen davon Unternehmen mit einem Umsatz von ca. 1,3 Milliarden. Eine weitere Studie kommt insgesamt sogar auf eine Umsatzsumme von mehr als 2,4 Milliarden, die in Hamburg generiert wird. wir werden dieses wichtige Geschäftsfeld aber nur dann ordentlich entwickeln können, wenn sich die Branche auch um das nötige Vertrauen kümmert. Ich bekomme viele Signale, dass alle dazu bereit sind. Auch der Mediendialog vor wenigen Wochen, auf dem eine Selbstregulierung im Online-Marketing vereinbart wurde, hat das gezeigt. Die Frage, wie künftig mit persönlichen Daten im Netz umgegangen wird, ist nicht trivial. Sie entscheidet über Wohl oder Wehe auch des E-Commerce. Gar nicht mal so sehr, weil Politik sich zu rigider Regulierung gezwungen sähe, sondern allein schon, weil Verbraucherinnen und Verbrauchern den Angeboten ihr Vertrauen entziehen würden. Es liegt im wohlverstandenen Eigeninteresse der Branche, das zu verhindern. Vertrauen ist eine zentrale Grundlage des E-Commerce. 4

Wo meine Mutter ihrer Stammverkäuferin bei Karstadt noch persönlich gegenüberstand, müssen wir uns heute sicher sein könne, dass auch nach dem nächsten Mausklick noch alles in Ordnung ist. Dieses Gefühl zu schaffen und vor allem nicht zu enttäuschen ist eine große, eine bisher nicht dagewesene Herausforderung. Aber auch eine lösbare, wie viele gute Beispiele zeigen. ich wünsche Ihrer Veranstaltung einen erfolgreichen Verlauf. Ich würde mich freuen, wenn der Handelsgipfel auch in den nächsten Jahren als feste Konferenzgröße in Hamburg stattfindet. Ein herzliches Dankeschön geht an Hamburg@work als Initiator, an G&J Wirtschaftsmedien und Faktor 3 als Veranstalter dieses Gipfels und an die vielen Hamburger Unternehmen, die den CAPITAL Handelsgipfel unterstützt haben. Schönen Dank. 5