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Transkript:

zwanzig11 Beratungsstelle Leverkusen

l Unser Jahr im Überblick: 2011 Wir arbeiten für Sie: von links nach rechts: Sylvia Zimmermann (Leiterin), Paulina Wleklinski (Beraterin) Foto: Foto-Video Peter-Moegenburg, Leverkusen Wir sind für Sie da: Mit Rat und Tat an Ihrer Seite stehen auch noch die Spezialberater/innen: Walter Goch, Mietrechtsberater Andreas Kutschera, Versicherungsberater Petra Ladenburger, Rechtsanwältin Helene Neumann, Energieberaterin Montgomery Hardebeck, Rechtsanwalt Martin Reuter, Berater für Baufinanzierung, Altersvorsorge und Geldanlage Stellenplan Leitung und Verbraucherberater/innen 2,0 Verbraucherzentrale NRW Beratungsstelle Leverkusen Dönhoffstraße 27 51373 Leverkusen Tel. (0214) 404 75 10 Fax (0214) 404 77 93 E-Mail leverkusen@vz-nrw.de Öffnungszeiten Montag 10 13 und 14 18 Uhr Dienstag 10 13 und 14 18 Uhr Donnerstag 10 13 und 14 18 Uhr Freitag 10 13 Uhr Samstag 10 13 Uhr Weitere Informationen: www.vz-nrw.de/leverkusen 2

Starker Verbraucherschutz hoch im Kurs Wäre Verbraucherschutz ein Dax-notiertes Unternehmen, würden Analysten für 2012 dessen Aktien empfehlen: Mit der Vereinbarung»Verbraucherschutz ausbauen und Verbraucherrechte stärken«hat die nordrhein-westfälische Landesregierung im April 2011 eine gesicherte Finanzierung der Verbraucherarbeit bis 2015 festgeschrieben. Die Eröffnung von fünf neuen und die personelle Verstärkung für überlastete Beratungsstellen stehen dabei ebenso im Fahrplan der künftigen Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale NRW wie der Ausbau von Gesundheits- und Finanzberatung. Dass diese politische Rahmensetzung die Wünsche und Interessen der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes abbildet, spiegelt auch die Anfragenstatistik 2011. Denn ob dubiose Gewinnspiele, am Telefon aufgeschwatzte Stromverträge oder Pleiten von Krankenkassen und Stromanbietern auch im vergangenen Jahr gab es Turbulenzen im Verbraucheralltag. Und weil Smartphones gewöhnlichen Handys inzwischen den Rang ablaufen, war rechtlicher Rat bei Kostenfallen durch Apps immer häufiger gefragt. In der Verbraucherberatung 2011 war spezialisiertes Wissen in immer komplexeren Zusammenhängen gefragt. Wo bislang»hilfe zur Selbsthilfe«vielfach ausreichte, ist zunehmend zeitaufwendige individuelle Beratung vonnöten, um Fallstricke auszumachen und rechtliche Empfehlungen zu geben. Mit Hochdruck hat die Verbraucherzentrale NRW 2011 landesweit an der Einführung eines neuen EDV-Systems gearbeitet, um das Termin- und Kundenmanagement in den Beratungsstellen zu verbessern. Dank der neuen Software wird die Verbraucherzentrale in Leverkusen offene Beratungstermine künftig schneller vergeben und Trends der Verbraucherbeschwerden genauer erfassen können. Im Jahre 2011 blickte die Verbraucherzentrale in Leverkusen auf 30 Jahre tatkräftige und erfolgreiche Verbraucherarbeit vor Ort zurück. Ermöglicht wurde unser Einsatz für Verbraucherinnen und Verbraucher durch die vielfältige Unterstützung der Stadt Leverkusen. Und natürlich waren viele unserer Aktivitäten erst in Kooperation mit»partnern«vor Ort wirkungsvoll zu realisieren: Mieterverein, NaturGut Ophoven, Diakonisches Werk, Integrationsrat, Schuldnerberatungsstellen sowie Berufskolleg Opladen seien hier stellvertretend genannt. Auch die intensive Begleitung unserer Arbeit durch die Medien war wieder ein wichtiger Baustein, um Verbraucherinformation in Wort, Bild und Ton zu transportieren. Unser Jahresbericht»Unsere Arbeit für Sie«zeigt die Themen, Aktivitäten und Zahlen des Jahres 2011. Verbunden mit dem herzlichen Dank für Ihre Unterstützung laden wir Sie ein, sich über unsere Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt zu informieren. Ihr Team der Verbraucherzentrale in Leverkusen Die Verbraucherzentrale in Leverkusen begleitete den Verbraucheralltag auch bei der Einführung des neuen Pfändungsschutzkontos, das seit dem Jahreswechsel ausschließlich Schutz vor Pfändungen bietet. Mit einer wirkungsvollen Öffentlichkeitsarbeit informierte sie über Umstellungsmodalitäten und gab praktische Hilfestellung. 3

l Unser Jahr im Überblick: 2011 Allgemeine Verbraucherberatung Abzocker 2011: Beutezug per Telefon und Kaffeefahrt Sie lockten mit Treuepräsenten, Tankgutscheinen oder unverhofftem Geldregen. Sie schwatzten am Telefon Stromverträge oder die Teilnahme an Gewinnspielen auf oder trieben mit Angst einflößenden Mahnschreiben dubiose Forderungen ein. Den Abzockern gingen die Maschen 2011 nicht aus und auch die Bürgerinnen und Bürger in Leverkusen gingen zuhauf deren Maschen auf den Leim. vor und boten dann an, etwas gegen unerwünschte Werbeanrufe zu unternehmen. Sie versprachen, Name und Nummer der Angerufenen auf eine Liste zu setzen, die Schutz vor ungebetenen Telefonanrufen biete. Kosten des nutzlosen Services: rund 70 Euro. Die Verbraucherzentrale in Leverkusen gab rechtliche Hilfestellung, um am Telefon untergeschobenen Verträgen zu widersprechen, unberechtigte Abbuchungen mit der Telefonrechnung zurückzuholen und auf dubiose Zahlungsaufforderungen richtig zu reagieren. Weltverbrauchertag Lastschriftbetrug bei Gewinnspielverträgen Beschwerden über untergeschobene Gewinnspielabos und unberechtigte Kontoabbuchungen rangieren ganz oben in der Anfragenstatistik: Beliebte Masche, dass nach einem freundlichen Telefonat später Geld vom Konto fehlte. Bei einer lukrativen Einladung zur Teilnahme an einem Gewinnspiel waren Angerufenen persönliche Daten entlockt worden, um anschließend per Lastschriftverfahren deren Konten zu plündern. Beliebte Zielgruppe der lohnenden illegalen Lockanrufe waren arglose Seniorinnen und Senioren. Allein in einem Ermittlungsverfahren gegen eine organisiert handelnde Tätergruppe hatte das Landeskriminalamt NRW betrügerische Abbuchungen bei 14.000 Kontoinhabern mit einem Gesamtschaden von 670.000 Euro festgestellt. Trotz Verbot: Mit unerlaubten Werbeanrufen nervten Firmen Verbraucher das ganze Jahr. Mal wurde dabei die Teilnahme an einer privaten Lotterie mitsamt einem Magazin-Abo untergeschoben, mal war ein Probepaket für Nahrungsergänzungsmittel der Köder. Nicht minder ideenreich: Ein Anruf der»gewinnermittlungszentrale Istanbul«, die den 42.000-Euro-Mercedes erst auslieferte, wenn zuvor die Versicherungssumme über 620 Euro auf ein Konto in der Türkei überwiesen worden war. Und das Inkassounternehmen NTT Telco Inkasso versuchte per Post und Telefon, vermeintliche Teilnehmer des Gewinnspieleintragungsdienstes Winfinder zur Zahlung von Beträgen zwischen 99 und 178 Euro zu bewegen.»abgefragt, abgebucht, abgezockt (be)trügerische Gewinne«unter diesem Motto hat die Verbraucherzentrale in Leverkusen zum Weltverbrauchertag 2011 dem Lastschriftbetrug bei untergeschobenen Gewinnspielverträgen den Kampf angesagt: Gemeinsam mit dem Landeskriminalamt NRW brachte sie Licht in die dunklen Maschen der Datendiebe und Lastschriftbetrüger. Für die Verbraucherzentrale in Leverkusen Anlass, gemeinsam mit der örtlichen Polizei über dubiose Telefonabzocke aufzuklären. Sie gaben Tipps, um deren Maschen leichter zu erkennen und Hinweise, was bei einer unzulässigen Abbuchung vom Konto getan werden kann. Neben Aufklärung und Beratung hatten sich die Verbraucherschützer darüber hinaus zum Ziel gesteckt, die dunklen Machenschaf- Veranstalter von Kaffeefahrten köderten Interessierte mit einer Reise zum Nulltarif, für die dann eine happige Servicegebühr fällig wurde. Auch überrumpelten sie Ahnungslose mit dem Versand einer Reisebestätigung für einen vermeintlich gebuchten Urlaubstrip, dessen Modalitäten bei einer Verkaufsveranstaltung vorgestellt werden sollten. Telefonabzocker probierten es 2011 auch gern unter falscher Flagge: Um Vertrauen zu erwecken, stellten sie sich am Telefon unter der Bezeichnung»Verbraucherzentrale«oder»Verbraucherschutzzentrale«Aufklärung über aktuelle Verbraucherfragen: Die Beratungsstelle Leverkusen präsentierte aktuelle Themen gemeinsam mit dem Integrationsrat der Stadt Leverkusen. 4

30-jähriges Jubiläum Das Jahr 2011 begann sogleich mit einem Highlight: Die Verbraucherzentrale in Leverkusen feierte mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Vereinen und Verbänden ihren 30. Geburtstag. Seit drei Jahrzehnten beraten und engagieren sich die Verbraucherschützer vor Ort, greifen aktuelle Themen der Leverkusener Bürgerinnen und Bürger auf und sind zu einer allseits anerkannten und nicht mehr wegzudenkenden»institution«geworden. Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn und Staatssekretär Udo Paschedag vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW zogen eine positive Bilanz und würdigten die Aktivitäten der örtlichen Einrichtung. Gleichzeitig wurde die Notwendigkeit eines weitreichenden, wirksamen Verbraucherschutzes unterstrichen. In Anbetracht immer wieder auftretender Skandale, raffinierter werdender»abzocker-methoden«und unüberschaubarer Märkte ist unabhängige Beratung wichtiger denn je. Wirkungsvoll demonstrierte das Beratungsteam Anfragen aus dem Verbraucheralltag und deren Lösungsansätze durch das Leverkusener Beratungsangebot. Feierten 30 Jahre Verbraucherzentrale in Leverkusen: (von links nach rechts) Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn, Leiterin der Beratungsstelle Sylvia Zimmermann, Vorstand Verbraucherzentrale NRW Klaus Müller, und Verwaltungsrat Vorsitzender Verbraucherzen trale NRW Erwin Knebel. ten der Lastschriftbetrüger künftig zu unterbinden. Gemeinsam mit dem Landeskriminalamt NRW waren Betroffene deshalb aufgerufen worden, Strafanzeige gegen die kriminellen Datendiebe zu stellen. Denn nur dann kann gegen die dahinter stehenden Firmen ermittelt werden. Dazu war der Weg für Betroffene am Weltverbrauchertag nicht weit: In der Beratungsstelle an der Dönhoffstraße informierte Kriminalhauptkommissar Uwe Bredthauer die Leverkusener über Möglichkeiten der Strafanzeige. Darüber hinaus sah die Verbraucherzentrale NRW aber auch Geldinstitute und Telefongesellschaften in der Pflicht, dem Lastschriftbetrug einen Riegel vorzuschieben: Anbieter wie Banken oder Telekommunikationsunternehmen forderte sie auf, ein Auge darauf zu haben, wenn Abzocker sich massenhaft über Kontoabbuchungen und Telefonabrechnungen bedienen. Besser noch: Eine gesetzliche Regelung, dass telefonfremde Leistungen wie die von Gewinnspielfirmen nur mit Zustimmung von Verbrauchern abgerechnet werden dürfen. Telekommunikation: Dauerleitung zu rechtlichem Rat Langes Warten auf den schnellen Internet-Anschluss, Klagen, dass beworbene Bandbreiten beim Surfen immer wieder deutlich unterboten werden oder Pannen beim Internet- und Telefonanschluss bei einem Anbieterwechsel oder Umzug so liest sich der Auszug aus dem Beschwerdekatalog rund ums Thema Telekommunikation. 2011 reklamierten viele Ratsuchende einmal mehr den Service der Telekommunikationsunternehmen: Mangelnde Qualifikation der Ansprechpartner an oft teuren Hotlines, kostenträchtige Warteschleifen und Abwimmelungsstrategien führten dazu, dass in der Verbraucherzentrale in Leverkusen anbieterunabhängiger Rat gesucht wurde. Ältere Bürger wurden insbesondere mit sogenannten Seniorentarifen gelockt, geworben wird hier mit einem günstigen, einfachen Telefonanschluss inklusive Festnetz-Tarif und ohne Internetanschluss. Verschwiegen wurde allerdings, dass die Telefonate dann über das Mobilfunknetz erfolgen, so dass Hausnotrufe nicht mehr möglich sind und oft auch eine schlechte Gesprächsqualität zu beklagen ist. Dies ist gerade für Senioren nicht nur ärgerlich, sondern im schlimmsten Fall lebensbedrohlich. Hinzu kam die oftmals zweifelhafte Vertriebsmethode, Vertragsabschlüsse nach vorheriger telefonischer Terminabsprache in der Privatwohnung zu tätigen, so dass ein Widerruf nicht mehr möglich ist. Betroffene Senioren, die dieses tückische Tarifangebot gutgläubig unterschrieben hatten, konnten in aller Regel mit der rechtlichen Unterstützung der Verbraucherzentrale in Leverkusen widerrufen. 5

l Unser Jahr im Überblick: 2011 Smartphone-Apps: Kleine Programme, großer Ärger Smartphones laufen gewöhnlichen Handys den Rang ab: 11,8 Millionen Mal wurden die multimedialen Alleskönner 2011 verkauft. Mit deren Siegeszug ging wachsender Verbraucherärger mit kleinen Anwendungsprogrammen einher. Denn bei beliebten Apps hat sich mit WAP- Billing eine undurchsichtige Masche zum Kasse machen etabliert. Die Verbraucherzentrale in Leverkusen verzeichnete viele Anfragen Ratsuchender, die in kostenträchtige Fallen getappt waren. Apps machen das Smartphone zur Musikbox, verraten Bahn- und Flugverbindungen oder weisen den Weg zum nächsten Briefkasten. Mal sind sie kostenpflichtig, vielfach werden sie als kostenloses Angebot aber durch die Einblendung von Werbung refinanziert. Wer jedoch bei beliebten Anwendungen das eingeblendete Banner angeklickt hatte, sah sich ohne weitere Nachfrage oder Bestätigung auf seiner nächsten Mobilfunkrechnung mit Beträgen»anderer Anbieter«in Höhe von 3 bis 60 Euro pro Monat konfrontiert. Die Rechtsberatung der Verbraucherzentrale in Leverkusen gab Ratsuchenden wirkungsvolle Hilfestellungen: Weil durch einen Klick auf ein Werbebanner kein Vertrag geschlossen werden kann, wurden die unberechtigten Forderungen zurückgewiesen. Außerdem ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Kosten und Laufzeiten bei einem Abovertrag klar und deutlich angegeben sein müssen. Erfolgreiche Arbeit in Zahlen Gesamtkontakte der Ratsuchenden Einzelkontakte 10.704 davon persönlich 6.862 davon telefonisch 3.314 davon schriftlich 528 Veranstaltungskontakte 2.126 Summe Gesamtkontakte 12.830 Internetzugriffe VB-Startseite 10.010 Allgemeine Rechtsberatung/Rechtsvertretung Beratung bzw. Vertretung inkl. Folgetermine 2.131 Einzelberatungen Rechtsbesorgung durch Anwalt 657 Energieberatung in der Beratungsstelle durch Honorarberater/in 122 Altersvorsorgeberatung 9 Baufinanzierungsberatung 7 Geldanlageberatung 5 Versicherungsberatung 92 Rechtsbesorgung Schadensfall Kapitalanlage 26 Mietrechtsberatung 185 Medienkontakte Printmedien 59 Hörfunk / TV 16 Beratung zum Urheberrecht: Illegaler Download?»Illegaler Download«,»Verstoß gegen das Urheberrechtsgesetz«oder»Verbotene Nutzung von Bilddateien«immer häufiger flatterten meist arglosen Internet-Nutzern aus Leverkusen Abmahnungen durch Anwälte ins Haus. Hintergrund: Wer über eine Internet-Tauschbörse Musik, Filme oder Bilder auf den heimischen PC lädt, kann damit durch Vervielfältigung und Verbreitung gegen das Urheberrecht verstoßen. Weil dann frühzeitig juristischer Rat gefragt ist, hat die Verbraucherzentrale in Leverkusen seit Mai 2011 ein neues Angebot im Programm: In der rechtlichen Beratung zum Urheberrecht wird überprüft, ob die Forderungen berechtigt oder gegebenenfalls überhöht sind. Urheberrechtsverstöße sind keine Bagatellen, denn der Musikindustrie entstehen hierdurch gewaltige finanzielle Schäden. Doch bisweilen stellen diejenigen, die abmahnen, unberechtigte und weit überzogene Forderungen bis zu einigen Tausend Euro. Den Brief des Anwalts einfach zu ignorieren, nutzt nichts, denn schon bald kann eine Klage folgen, die vielfach teuer zu stehen kommt. Mit 30 außergerichtlichen Rechtsvertretungen und -beratungen hat sich das neue Angebot schon im ersten Jahr bei Ratsuchenden in der Verbraucherzentrale an der Dönhoffstraße gut etabliert. 6

Versorgung mit Strom und Gas durch den örtlichen Versorger ohne Unterbrechung gesichert ist, wollten die Verbraucher alsbald wissen, wie es mit den Ansprüchen auf Erstattung bereits geleisteter Vorkassezahlungen steht. Datenschutz: Daten-Kraken generieren Kunden-Orakel Anbieterwechsel bei Strom und Gas: Stolperfallen umgehen Mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens im Herbst 2011 ließ dann die Post des Insolvenzverwalters manche Verbraucherfrage offen: Die Verbraucherzentrale in Leverkusen gab Hilfestellung, wie und wann Kunden Forderungen anmelden konnten. Weit verbreitete Ratlosigkeit lösten auch die zu Ende des Jahres verschickten Zahlungsaufforderungen des Insolvenzverwalters aus: Selbst wenn Kunden eigene Forderungen gegenüber Teldafax hatten, sollten sie offene Beträge separat binnen einer kurzen Frist begleichen, ansonsten würden weitere Kosten entstehen. Google und Microsoft greifen über die virtuelle Welt auf Hausfassaden zu, Unternehmen erstellen systematisch Kundenprofile, soziale Netzwerke machen es leicht, persönliche Daten ihrer Nutzer mitzulesen, in Online-Adventskalendern werden sogar Kinder zur Preisgabe von Daten verführt. Der»gläserne Mensch«läuft nicht nur Gefahr, zum Adressaten für unerwünschte Werbung zu werden. Falsche Daten zum Beispiel von Auskunfteien können sogar dazu führen, dass Kredite verweigert werden. Oder unseriöse Unternehmen greifen persönliche Daten aus dubiosen Quellen ab, um Verbrauchern Verträge für Leistungen unterzuschieben, die sie gar nicht geordert haben. Da wundert s nicht, dass die Verbraucherzentrale in Leverkusen auch 2011 wieder viele Beschwerden über Datenmissbrauch und unerwünschte Werbung zählte. Für Ratsuchende hatte sie Informationen parat, wie das Recht auf informationelle Selbstbestimmung verantwortungsvoll wahrgenommen werden kann. Wo die Fallen lauern und wie Datenschutz in sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter & Co.) funktioniert stand ebenso im Beratungsfahrplan wie Empfehlungen zur Datenweitergabe im Gesundheitswesen oder bei Banken und Versicherungen. Preiserhöhungen im Rhythmus der Jahreszeiten, wachsendes Interesse an grünem Strom nach dem Reaktorunglück in Fukushima zahlreiche Fragen zum Anbieterwechsel bei Strom und Gas erreichten die Verbraucherzentrale in Leverkusen. Die Energierechtsberatung lotste durch die vielfältigen Fallstricke beim Wechsel und wusste Rat, wenn sich Verbraucher im Netz der Strom- und Gaslieferanten verfangen hatten. Da ließ die Stromlieferung des neuen Lieferanten auf sich warten, obwohl das Geld schon abgebucht worden war oder gab es Unstimmigkeiten bei Abrechnungszeiträumen. Auch Fragen, ob angekündigte Preiserhöhungen überhaupt wirksam sind, wurden beantwortet. Teldafax-Pleite: Gestrandete Energiekunden Die Pleite des Energieversorgers Teldafax sorgte auch für Nachfragen bei der Verbraucherzentrale in Leverkusen: Rankten sich die Fragen in der ersten Phase des Insolvenzverfahrens darum, ob die Die Verbraucherzentrale in Leverkusen zeigte auf, wie dieses Schreiben zu bewerten war und wie gestrandete Teldafax- Kunden darauf reagieren sollten. Die Beratungsthemen Digital-TV / Telekommunikation / Internet / DSL 34% Energie und Umwelt 18% Reise / Mobilität / Freizeit 13% Haushalt / Haushaltsgeräte 11% Finanzdienstleistungen 11% weitere Verbraucherthemen * 13% * beinhaltet: Geld- und Kreditfragen / Verschuldung, Gesundheit / Patienten / Pflege, Ernährung Geld- und Kreditprobleme? Beratungsangebot mit Hochkonjunktur Viele Leverkusener geraten beim Auskommen mit dem Einkommen ins Straucheln. Rasant gestiegene Energiepreise, hohe Kosten für multimediale Kommunikation, veränderte Einkommenssituation nach Trennung oder Scheidung oder der Verlust des Arbeitsplatzes vielfältig sind die Ursachen, die monatliche Verpflichtungen über den Kopf wachsen lassen; Existenz bedrohende Probleme inklusive. Ob dann das Girokonto gekündigt, der Strom 7

l Unser Jahr im Überblick: 2011 Angebote für Jugendliche Finanzkompetenz junger Menschen Immer mehr junge Erwachsene drücken Schulden. Bei vielen Betroffenen fehlt es am kleinen Einmaleins im Umgang mit Geld. Und je früher Kinder und Jugendliche den richtigen Umgang mit Geld lernen, desto besser haben sie später ihre Finanzen im Griff. Die Verbraucherzentrale in Leverkusen vermittelte in 26 Veranstaltungen für 1173 Schülerinnen und Schüler bzw. jungen Auszubildenden Basiswissen für den Konsumentenalltag und übte den verantwortungsvollen Umgang mit Geld. Dabei wurden mögliche Kostenfallen bei der Handy- und Internetnutzung ebenso unter die Lupe genommen wie Fallstricke beim Mieten der ersten eigenen Wohnung. Thematisiert wurden sowohl die Rechte und Pflichten eines Kaufvertrags im stationären Handel und wie Werbung oder Angebote richtig gelesen werden. Welche Versicherungen für junge Menschen ein Muss sind, gehörte genauso ins Bildungsprogramm wie mannigfaltige Tipps zur Budgetplanung. Um viele lebensnahe Problemstellungen drehten sich die Unterrichtseinheiten der Verbraucherzentrale in Leverkusen. Sämtliche Schulformen nutzen dieses Bildungsangebot. Besonders hervorgehoben werden soll die bisherige langjährige kontinuierliche Kooperation im Rahmen des Projektes Connexions des Berufskollegs Opladen. Spaß im Netz aber sicher?! Soziale Netzwerke stehen bei jungen Leuten weiterhin hoch im Kurs: 84 Prozent der 12- bis 19-Jährigen sind zumindest in einem unterwegs. Zwar sind den Jugendlichen mögliche Gefahren beim»plaudern«,»profile erstellen«und»fotos teilen«durchaus bekannt, doch geraten sie häufig ins Schlingern, wenn sie Vorkehrungen gegen Missbrauchsmöglichkeiten treffen sollen. Wie ungetrübter Spaß im Netz sicher ist darüber informierte die Verbraucherzentrale in Leverkusen in einer gleichnamigen Unterrichtseinheit. Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftshauptschule Neucronenberg und des Landrat-Lucas-Gymnasiums erfuhren hier, was bei Kontaktdaten, Bilderwahl und Einstellungen zu beachten ist. Denn: Das Netz vergisst nicht so schnell. Auch dass das Kleingedruckte des Portalbetreibers zur Pflichtlektüre gehört, um Einstellungen überhaupt ändern zu können, wurde den Siebtklässlern aufgezeigt. Wie persönliche Daten der jungen Netzwerker gezielt für personalisierte Werbung genutzt werden können, stand ebenso im»lehrplan«wie Hinweise, um sich gegen Cyber-Mobbing zu wehren. Foto oben: Beratungsstellenleiterin Sylvia Zimmermann und Paulina Wleklinski beim Connexionstag am 16. September 2011 beim Berufskolleg Opladen. Foto unten: Sylvia Zimmermann bei ihrem Vortrag vor Schülern des Berufskollegs Opladen. 8

abgesperrt wird oder der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht die Beratung bei Geld- und Kreditproblemen der Verbraucherzentrale in Leverkusen unterstützte Ratsuchende wirkungsvoll und zeitnah. Als»Soforthilfe«wurden individuelle Wege zum Schutz und zur Auszahlung pfändungsfreier Beträge aufgezeigt und Ratsuchende bei der Einrichtung eines Girokontos auf Guthabenbasis unterstützt. Gemeinsam mit Betroffenen wurden schnelle Lösungen gesucht, um eine drohende Stromsperre noch abzuwenden oder diese wieder aufzuheben. Vielfach große Ängste vor Zwangsvollstreckungsmaßnahmen wurden durch die individuelle Beratung abgebaut oder gar beseitigt. Darüber hinaus überprüfte die Verbraucherzentrale in Leverkusen Gläubigerforderungen rechtlich (z. B. Inkassoforderungen im Hinblick auf mögliche Einwendungen des Schuldners) und übernahm auch die Vertretung Ratsuchender, so zum Beispiel, wenn windige Kreditvermittler und unseriöse Inkassobüros versucht hatten, mit der finanziellen Notlage Kasse zu machen. Kurzfristige Existenzsicherung so lautet das Ziel aller Beratungsanstrengungen. Und dies nicht nur, um den Betroffenen Perspektiven zu eröffnen, sondern auch um die Sozialkassen vor drohenden Transferleistungen zu entlasten. P-Konto: Countdown für neuen Pfändungsschutz Seit dem 1. Januar 2012 gibt es Schutz vor Kontopfändungen endgültig nur noch auf einem Pfändungsschutzkonto (P-Konto). All diejenigen, auf deren Girokonto Gläubiger per Pfändung zugreifen, mussten daher bis zum Jahreswechsel selbst aktiv geworden sein und bei ihrem Geldinstitut einen Antrag auf Umwandlung ihres Girokontos in ein P-Konto gestellt haben. Allein das Pfändungsschutzkonto bietet jetzt automatisch einen geschützten Grundfreibetrag in Höhe von 1.028,89 Euro je Kalendermonat. Durch Bescheinigung einer anerkannten bescheinigenden Stelle können beim P-Konto über den Grundfreibetrag hinaus weitere Freibeträge etwa für Kindergeld oder Unterhaltspflichten pfändungsfrei gestellt werden. So begrüßenswert der unbürokratische Schutz des Existenzminimums auch war, so intensiv waren die Anstrengungen der Verbraucherzentrale in Leverkusen zusammen mit den Akteuren der örtlichen Schuldnerberatungsstellen, frühzeitig über die Änderungen zu informieren und Hilfestellungen bei der Umstellung zu geben. Durch ihre zahlreichen Aktivitäten zur Verbraucheraufklärung und durch gezielte Absprachen und Kooperationen vor Ort rund ums Thema Pfändungsschutz hat die Verbraucherzentrale in Leverkusen zu einer weitgehend problemlosen Umstellung zum Jahresende beigetragen. Rundfunkgebühren: Auf Empfang für Verbraucherprobleme Wann eine Befreiung möglich ist, was bei Problemen mit Abmeldungen oder mit dem Gebühreneinzug ratsam ist die Beratungsstelle an der Dönhoffstraße hatte auch 2011 rund um Rundfunkgebühren auf Empfang gestellt. Auch als der bisherige»übergangszuschlag«beim Sturz von Arbeitslosengeld I auf Hartz IV gestrichen wurde und sich Betroffene nunmehr von der Rundfunkgebühr befreien lassen konnten, stand die Verbraucherzentrale mit Informationen und Hilfestellungen zur Seite. Rund ein Drittel der Anfragen drehte sich 2011 um Befreiungsmöglichkeiten, gefolgt von allgemeinen Fragen zur Gebührenpflicht etwa von Haushaltsangehörigen oder von Studenten mit eigener Wohnung. Die Beratung wird im Rahmen eines Kooperationsprojekts mit dem WDR angeboten und durch den Westdeutschen Rundfunk finanziell gefördert. Für Ratsuchende ist dieses Angebot der Verbraucherzentrale in Leverkusen kostenlos. Verändertes Informationsverhalten: Abschied von der Infothek Seit 1987 gehörte die Infothek das Selbstinformationssystem der Verbraucherzentralen mit über 60 Themenordnern und mehr als 6.000 Artikeln zum festen»inventar«der Beratungsstelle an der Dönhoffstraße. Konzipiert, damit sich Ratsuchende selbstständig über Produkte oder Dienstleistungen informieren können, hatte die Infothek fast 25 Jahre lang eine treue Stammkundschaft, die deren Sammlung mit Übersichten, Tests und anderen Informationen nutzte. Sich wandelndes Informationsverhalten sowie steigende Onlinenutzung vieler Haushalte waren jedoch Anstoß, von der Infothek Abschied zu nehmen: Zukünftig finden Ratsuchende wichtige produktbezogene Informationen im Internetauftritt der Verbraucherzentralen. Testhefte der Stiftung Warentest können weiterhin in der Beratungsstelle eingesehen oder gekauft werden. 9

l Unser Jahr im Überblick: 2011 Ausgepumpt! Älteste Heizungspumpe aufgespürt Kampagne zur Nachhaltigkeit: Besser weihnachten In der Adventszeit hat die Verbraucherzentrale in Leverkusen mit der Kampagne»Besser weihnachten«manches Türchen mit Wissenswertem und Motivierendem rund ums nachhaltige Weihnachten geöffnet. Dabei wurde durch vielfältige Aktivitäten und Materialien die weihnachtliche Vorfreude mit Umweltplus geweckt: Dazu gehörten Tipps zur energiesparenden Weihnachtsbeleuchtung oder zum umweltverträglichen Tannenbaumkauf, Wunschzettelschreiben mit Blauen-Engel- Produkten oder Empfehlungen zu gesundheitsverträglichen Adventsdekorationen die Beratungsstelle an der Dönhoffstraße hatte ein anregendes Informationspaket»Besser weihnachten«geschnürt. Ein Infostand auf dem Gelände des NaturGut- Ophovens rundete die Kampagne ab. Auch hier hatten die Leverkusener Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, sich das Informationspaket abzuholen. Energie Paulina Wleklinski, Beraterin der Verbraucherzentrale NRW, klärt über nachhaltiges Weihnachten auf. Energieberatung: Aufwind für Energiewende Atomausstieg, Energieeffizienz und sparsamer Umgang mit Energie der Dreiklang der 2011 eingeläuteten Energiewende bestimmte auch in der Energieberatung der Verbraucherzentrale in Leverkusen die Nachfrage. So suchten Bürgerinnen und Bürger hier praktischen Rat fürs Sparen bei Strom und Heizenergie. Ob der Neubau eines energiesparenden Hauses geplant wird, der Altbau energetisch fit gemacht werden soll oder Mieter beim Heizen die Kostenbremse ziehen wollen die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderte halbstündige Energieberatung in der Verbraucherzentrale in Leverkusen bilanzierte 2011 rege Nachfrage. Ausgepumpt! so das Motto. Oldies unter den Heizungspumpen den Saft abdrehen so die Botschaft während der Aktionswochen der Verbraucherzentrale in Leverkusen im Frühjahr 2011. Hintergrund: Etwa fünf Millionen Heizpumpensaurier heizen in Nordrhein-Westfalen nicht nur das Wasser für die Heizungsanlage, sondern mit rund zehn Prozent am Gesamtstromverbrauch auch der Energierechnung kräftig ein. Im Rahmen eines landesweiten Wettbewerbs hatte die Verbraucherzentrale NRW deshalb nicht nur für den Abschied von den Heizpumpen-Oldies geworben, sondern sich auch auf deren Suche gemacht. Wer die älteste Inbetriebnahme der Heizungspumpe nachweisen konnte, dem winkte eine kostenlose Energieberatung in den eigenen vier Wänden. Und für jeden Regierungsbezirk Nordrhein-Westfalens war gestiftet vom Fachverband Sanitär Heizung Klima NRW der Einbau einer neuen energieeffizienten Heizungspumpe ausgelobt worden. 118 Eigentümer hatten gemeldet, die im Schnitt 32 Jahre alte Pumpen im stromfressenden Dauerbetrieb vorweisen konnten. Das älteste Schätzchen stammte mit 56 Jahren aus Münster. 10

Klimafreundliches Kaminfeuer: Für Pelletöfen erwärmt Ausblick Kaminöfen erlebten 2011 eine Renaissance: In Hochglanzprospekten und Zeitungsanzeigen wurde die Anschaffung der wohligen Wärmespender befeuert. Bei Aktionswochen im Herbst hat die Verbraucherzentrale in Leverkusen deshalb Tipps für umweltfreundliche Kaminfeuer gegeben. Dass nur Geräten mit geringem Schadstoff-Ausstoß ein Platz im Wohnzimmer eingeräumt werden sollte, stand dabei ebenso im Programm wie die Empfehlung, sich für Pelletöfen mit dem Umweltzeichen»Blauer Engel«zu erwärmen. Außerdem wurde darüber informiert, was bei Anschlüssen und dem Lagerraum für Brennstoffe sowie bei Installation und Wartung zu beachten ist. Nachts sind alle Häuser bunt: Thermografie-Aktion Wenn es draußen kalt wird und drinnen die Heizkörper warm laufen, schlägt die Stunde der Thermografen. Das Ergebnis ihrer Arbeit sind bunte Wärmebilder, die undichte Fenster, Heizkörpernischen und ungedämmte Rolllädenkästen sichtbar machen. Zu Beginn des Jahres konnten private Haus- und Wohnungseigentümer in Leverkusen im Rahmen der Sonderaktion»Thermografie plus Energieberatung«bei der Verbraucherzentrale das Komplettpaket für 160 Euro buchen. Dieses enthielt neben den Wärmebildern auch eine Gesamtanalyse des Gebäudezustandes. Nach der Thermografie, wurden die Wärmebilder mit dem Energieexperten der Verbraucherzentrale besprochen, das Gebäude begangen sowie über Schwachstellen, sinnvolle Modernisierungs- und Fördermöglichkeiten informiert. Die Haus- bzw. Wohnungseigentümer erhielten sämtliche Unterlagen zusätzlich in Schriftform. Sämtliche angebotenen Termine waren ausgebucht. Probleme im Telekommunikationsmarkt sind seit vielen Jahren ein Dauerbrenner der Verbraucheranfragen. Die Verbraucherzentrale in Leverkusen wird 2012 dieses Themenfeld besonders in den Blick nehmen. Beschwerden werden systematisch erfasst und analysiert. Auf Grundlage der Ergebnisse sollen dann Forderungen an Politik und Handel entwickelt werden. Ein wachsames Auge wird die Verbraucherzentrale auch darauf haben, ob und wie die verbraucherfreundlichen Neuregelungen der Telekommunikationsnovelle in der Praxis von den Anbietern umgesetzt werden. Weil angesichts drastisch gestiegener Strompreise immer mehr Haushalten Sperren drohen, steht das Thema»Energiearmut«2012 im Fokus vieler Aktivitäten. Im Dialog mit den Energieversorgern sollen gangbare Wege erarbeitet werden, um Energieschulden frühzeitig zu vermeiden und das Forderungsmanagement lösungsorientiert auszurichten. Auch unberechtigte Forderungen wegen vermeintlicher Urheberrechtsverletzungen durch Downloads aus dem Internet werden die Verbraucherschützer wirkungsvoll angehen. Sie standen im Mittelpunkt der Aktivitäten zum Weltverbrauchertag 2012. Nicht zu vergessen ist die Fortschreibung der erfolgreichen Unterrichtseinheiten»Finanzwissen«in Leverkusener Schulen. Die Einführung einer neuen Statistik-Software ermöglicht es der Verbraucherzentrale in Leverkusen künftig, ihre Sensorfunktion für neue und drängende Probleme der Menschen in unserer Stadt noch besser als bislang wahrzunehmen. Deren schnelle Rückmeldung an die Fachleute in der Landesgeschäftsstelle der Verbraucherzentrale NRW erlaubt es dann, zum Beispiel frühzeitig öffentlichkeitswirksam vor neuen unlauteren Maschen zu warnen oder auch rechtliche Schritte einzuleiten, um Missstände abzustellen. 11

l Unser Jahr im Überblick: 2011 Impressum Herausgeber: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e. V. Mintropstraße 27 40215 Düsseldorf Telefon 0211 38 09 0 Fax: 0211 38 09 216 www.vz-nrw.de Gestaltung und Produktion: HPPR Werbeagentur, Neuss, www.hppr.de Fotos: HPPR Werbeagentur, Neuss, und fotolia LLC, New York, sowie Verbraucherzentrale NRW e. V. Düsseldorf; weitere Urheberhinweise bei den Fotos Druck: msk marketingserviceköln GmbH, Köln gedruckt auf 100 % Recycling-Papier Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, 2012 Die auszugsweise Wiedergabe für wissenschaftliche und schulische Zwecke ist gestattet. Grafiken und Fotos unterliegen dem Urheberrecht. Eine Repro duktion gleich welcher Art ist nur nach ausdrücklicher Genehmigung durch die Copyright-Inhaber (s.o.) gestattet! 12