Zukünftige e-health Anwendungen und Servicedienstleistungen in Österreich



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Transkript:

Zukünftige e-health Anwendungen und Servicedienstleistungen in Österreich Master Thesis zur Erlangung des akademischen Grades Master of Business Administration (MBA) der Donau-Universität Krems Department für Wirtschafts- und Managementwissenschaften Danube Business School eingereicht von Ing. Ewald KISS 1. Begutachter: Mag. Dieter POLLER MBA 2. Begutachterin: Helga WANNERER MA Krems Juni 2012

ABSTRACT (DEUTSCH) Neue Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie ermöglichen neue Dienstleistungen im Gesundheitsbereich (e-health). Zusammengefasst versteht man unter e-health alle informationstechnologischen Interaktionen wie z.b. Speicherung von Patientendaten, Informationsaustausch von Untersuchungsergebnissen zwischen allen GesundheitsakteurInnen wie PatientIn/BürgerIn, GesundheitsdiensteanbieterIn (z.b. Spital, Ärzte/Ärztinnen,..) und Krankenkassen. Alle EU-Länder haben eine gemeinsame e-health Initiative beschlossen und sich dazu verpflichtet alle Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, e-health Interaktionen im nationalen Gesundheitssystem und langfristig innerhalb der EU Länder zur Verfügung zu stellen. Die vorliegende Master Thesis beleuchtet nun die Frage, mit welchen ökonomischen Problemstellungen die Gesundheitssysteme kämpfen. Ebenfalls werden die derzeit zur Verfügung stehenden Dienstleistungen von e-health und deren Weiterentwicklungen dargestellt. Die Einführung von e-health bedeutet auch massive Veränderungen und Hemmnisse bei allen GesundheitsakteurInnen. Diese Master Thesis beleuchtet die Veränderungen durch e-health und deren Auswirkungen sowie auch aktuelle Ergebnisse einer Onlinebefragung bei ÄrztInnen und PatientInnen. Schlagwörter: e-health, ELGA (elektronischer Gesundheitsakt), Gesundheitskommunikation, online health, Cybermedizin, Consumer Health Informatics, e-health Strategie, europäisches Gesundheitssystem, Gesundheitsakteure, e-card, AAL (Ambient Assisted Living), e-medikation, e-labor, e-arztbrief, österreichisches Gesundheitsportal Seite 2 von 124

ABSTRACT (ENGLISH) New developments in information and communication technologies enable new services in the health sector (= e-health). All in all, e-health subsumes all technological interactions such as storage of patient data, sharing the information of research results between all health actors such as patient, healthcare provider (eg Hospital, doctors,..) and health insurance. All EU countries have a common e-health initiative and these countries decided that each of them is obliged to create all conditions for e-health interactions in the national health system and in the long run within the EU countries. This master's thesis discusses the question which economic problems the health care system has to fight with. It also shows the currently available services for e-health and their further developments. The introduction of e-health also means massive changes and barriers for all health actors and their functions. This master s thesis analyses the changes and their impact on e-health as well as the results of an online survey recently conducted among doctors and patients. Keywords: e-health, EHR (electronic health record), health communication, online health, cyber medicine, consumer health informatics, e-health strategy, european health system, health care stakeholders, e-card, AAL (Ambient Assisted Living), e- medication, e- doctor's letter, e-consultation report, Austrian Health portal Seite 3 von 124

VORWORT Aufgrund der immer wiederkehrenden öffentlichen und privaten Diskussionen über das österreichische Gesundheitssystem und dessen e-health Themen, wie zum Beispiel den elektronischen Gesundheitsakt, wurde ich angeregt dies zum Thema für meine Master Thesis zu wählen. Zusätzlich durfte ich dieses Thema bei den ersten Schritten bereits aus dem Blickwinkel eines Telekommunikationsbetreibers mitbegleiten. Die Diskussionen mit einigen ÄrztInnen und PatientInnen haben sehr zur Gestaltung der Master Thesis beigetragen. Dafür möchte ich mich bei allen DiskussionspartnerInnen herzlich bedanken. Ein großes Dankeschön geht an meinen Betreuer, Mag. Dieter POLLER MBA, der mir jederzeit ein zuverlässiger Ansprechpartner war. Ebenfalls möchte ich mich bei allen MitarbeiterInnen des Departments für Wirtschafts- und Managementwissenschaften der Donau-Universität Krems für die tolle Betreuung bedanken, insbesondere bei Herrn Mag. Gföhler und bei Frau Wannerer MA, die für mich während des gesamten Studiums eine große Unterstützung waren. Mein ganz besonderer Dank geht an meine nun langjährige Lebenspartnerin und Ehefrau Karin. Sie hat mich seit 22 Jahren in den unterschiedlichsten Phasen unterstützt und mir in der sehr anspruchsvollen Zeit des Studiums immer Freiraum innerhalb der Familie verschafft. Ebenfalls gilt mein Dank meinen Kindern Anja und Nina, die während der Erstellung der Master Thesis auf einige Spielstunden verzichtet haben. Seite 4 von 124

ABSTRACT (DEUTSCH) 2 ABSTRACT (ENGLISH) 3 VORWORT 4 VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN UND TABELLEN 9 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 12 GLOSSAR 13 EXECUTIVE SUMMARY 14 1 EINLEITUNG 17 1.1 WAS IST E-HEALTH? 18 1.2 DIE E-HEALTH STRATEGIE DER EUROPÄISCHEN UNION 22 1.2.1 E-EUROPE 2002 23 1.2.2 E-EUROPE 2005 24 1.2.3 EUROPÄISCHER AKTIONSPLAN GESUNDHEITSDIENSTE 2004 28 1.3 DER AKTUELLE STRATEGISCHE ANSATZ DER EU FÜR 2008-2013 30 1.4 E-HEALTH STRATEGIE ÖSTERREICH - MISSION - VISION - WERTE 35 1.4.1 DIE ANFORDERUNG AN EINE ÖSTERREICHISCHE E-HEALTH STRATEGIE 35 1.4.2 DIE KERNPUNKTE DER ÖSTERREICHISCHEN E-HEALTH STRATEGIE 36 2 DIE HERAUSFORDERUNGEN DES GESUNDHEITSSYSTEMS 41 2.1 DIE PROBLEMSTELLUNGEN DES EUROPÄISCHEN UND ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSSYSTEMS 41 2.2 DER MEDIZINISCH-TECHNISCHE FORTSCHRITT 43 2.3 DIE ALTERUNG DER GESELLSCHAFT 45 2.4 DER DEMOGRAFISCHE WANDEL IN ÖSTERREICH 47 2.5 DIE ZUKÜNTIGE ROLLE DES/DER PATIENT/INNEN ALS EIGENVERANTWORTLICHER KUNDE/KUNDIN DES GESUNDHEITSSYSTEM 51 Seite 5 von 124

2.5.1 DIE ROLLENENTWICKLUNG DES/DER PATIENT/INNEN IM GESUNDHEITSSYSTEM 52 2.5.2 DIE ANFORDERUNGEN DER ZUKÜNFTIGEN PATIENT/INNEN 57 3 E-HEALTH AUSGANGSSITUATION IN ÖSTERREICH 58 3.1.1 DER E-HEALTH RECHTSRAHMEN WIRD ERWEITERT 59 3.2 IDENTIFIKATION FÜR DEN GESUNDHEITSDATENAUSTAUSCH IN ÖSTERREICH 61 3.3 DAS ÖSTERREICHISCHE E-CARD SYSTEM 62 3.3.1 DIE INFRASTRUKTUR DES E-CARD SYSTEMS 63 3.3.2 WEITERE ZUSATZDIENSTLEISTUNGEN MIT DER ELEKTRONISCHEN GESUNDHEITSKARTE 64 3.3.3 DIE FAKTEN DES ÖSTERREICHISCHEN E-CARD SYSTEM 66 3.4 WAS SIND DIE HAUPTAUFGABEN BEI DER EINFÜHRUNG VON 67 E-HEALTH? 67 3.4.1 AKTEURE BUND / LAND / KOSTENTRÄGER 67 3.4.2 BÜRGER/INNEN ALS PATIENT/INNEN UND AKTEUR/INNEN VON E-HEALTH 68 3.4.3 AKTEUR GESUNDHEITSDIENSTEANBIETER/IN IN ÖSTERREICH 69 4 ANWENDUNGEN VON E-HEALTH 70 4.1 TELEMEDIZINISCHE ANWENDUNGEN 70 4.1.1 AAL- ANWENDUNGEN BEI PHYSIOLOGISCHEN DEFIZITEN 72 4.1.2 AAL - ANWENDUNGEN BEI KOGNITIVEN DEFIZITEN 73 4.1.3 AAL - ANWENDUNGEN BEI SOZIALEN DEFIZITEN 74 4.1.4 AAL - ANWENDUNGEN BEI SONSTIGEN DEFIZITEN 75 4.2 WEITERE E-HEALTH ANWENDUNGEN 76 4.2.1 E-REZEPT 76 4.2.2 E-MEDIKATION 76 4.2.3 E-LABOR, E-RÖNTGEN 77 4.2.4 E-ARZT/ÄRZTINNENBRIEF; E-PATIENT/INNENBRIEF 78 4.2.5 E-PATIENT/INNENTAGEBUCH 78 4.2.6 E-MUTTER-KIND PASS 79 4.2.7 E-TERMINMANAGEMENT 80 4.2.8 E-ÜBERWEISUNG 81 4.2.9 E-IMPFPASS 82 4.2.10 E-GESUNDHEITSSYSTEM - PORTAL 83 4.3 ELGA DER ELEKTRONISCHE GESUNDHEITSAKT 87 Seite 6 von 124

4.3.1 WAS IST BZW. WOFÜR STEHT ELGA? 87 4.3.2 DER ELEKTRONISCHE GESUNDHEITSAKT IN ÖSTERREICH 87 5 EMPIRISCHE ERMITTLUNG 93 5.1 ZIELSETZUNG FRAGEBOGEN ÄRZT/INNEN 93 5.2 ZIELSETZUNG FRAGEBOGEN PATIENTINNEN 94 5.3 DIE ERGEBNISSE DER EMPIRISCHEN ERMITTLUNG 94 5.3.1 WAS SIND DIE HAUPTTREIBER DER E-HEALTH INITIATIVEN IN ÖSTERREICH? 95 5.3.2 WIE IST DER AKTUELLE INFORMATIONSSTAND VON E-HEALTH BEI ÄRZT/INNEN UND PATIENT/INNEN? 97 5.3.3 WAS SIND DIE VORTEILE EINES BUNDESWEITEN, ELEKTRONISCHEN GESUNDHEITSMANAGEMENTSYSTEMS AUS DEM BLICKWINKEL DER ÄRZTESCHAFT? 98 5.3.4 IN WELCHEN BETREUUNGSBEREICHEN BRINGT E-HEALTH DEN GRÖSSTEN NUTZEN BZW. IN WELCHEN BEREICHEN SOLL E-HEALTH ZUERST EINGESETZT WERDEN? 99 5.3.5 WIE HOCH IST DIE AKZEPTANZ DER PATIENT/INNEN HINSICHTLICH DER 5 E- HEALTHFUNKTIONEN? 102 5.3.6 WELCHE E-HEALTH SERVICELEISTUNGEN SIND DERZEIT BEI 105 ÄRZT/INNEN UND PATIENT/INNEN EIN BEGRIFF? 105 5.3.7 WELCHE ANFORDERUNGEN WERDEN AN DIE ONLINEKOMMUNIKATION UND AN DEN ELEKTRONISCHEN GESUNDHEITSAKT GESTELLT? 106 5.3.8 WO SEHEN ÄRZTE/ÄRZTINNEN UND PATIENT/INNEN DIE GRÖSSTEN 108 HEMMNISSE BEI EINER BUNDESWEITEN EINFÜHRUNG VON E-HEALTH? 108 5.3.9 WELCHE ELEKTRONISCH GESPEICHERTEN DATEN SIND SENSIBEL UND PRIMÄR MISSBRAUCHSGEFÄHRDET? 109 5.3.10 WIE STEHEN ÄRZTE/ÄRZTINNEN UND PATIENT/INNEN NACH ABWÄGUNG ALLER VOR- UND NACHTEILE ZUR EINFÜHRUNG VON E-HEALTH? 110 6 ZUSAMMENFASSUNG 111 7 LITERATURVERZEICHNIS 114 7.1 SELBSTÄNDIGE WERKE 114 7.1.1 BÜCHER 114 7.2 ARTIKEL IN WISSENSCHAFTLICHEN ZEITSCHRIFTEN 114 7.2.1 E-JOURNALS 114 Seite 7 von 124

7.3 SONSTIGE QUELLEN 115 7.3.1 STUDIEN 115 7.3.2 BUNDESGESETZE UND EXPERTISEN 115 7.3.3 ARBEITSBERICHTE 115 7.3.4 BERICHTE DER EU-KOMMISSION 117 7.3.5 PRESSEMITTEILUNGEN 118 7.3.6 STATISTIKEN 118 8 ANHANG 119 Seite 8 von 124

VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN UND TABELLEN Abbildung 1 - Wirkungsfelder der Gesundheitstechnologie... 17 Abbildung 2 - Grafische Darstellung der e-health Ziele... 19 Abbildung 3 - Leistungsvielfalt e-health... 21 Abbildung 4 Darstellung Wieviele europäische Ärzte haben einen Internetanschluß... 27 Abbildung 5 - Gesunde Lebensjahre im EU Vergleich/Männer-Frauen......33 Abbildung 7 - Gesundheitsausgaben in % des BIP... 33 Abbildung 8 - Darstellung österreichisches ehealth Modell... 37 Abbildung 9 - Darstellung der ehealth Anwendungen... 38 Abbildung 10 - Darstellung der Dokumentation des Gesundheitssystems... 40 Abbildung 11 - Österreichischer Gesundheitsmarkt... 42 Abbildung 12 - Neue Anforderungen des Gesundheitsmarktes... 43 Abbildung 13 - Einsatz von IKT im Gesundheitssystem... 44 Abbildung 14 demografische Entwicklung in Europa von 1990 bis 2060... 45 Abbildung 15 - Demografische Entwicklung in der EU 1990 bis 2060... 46 Abbildung 16 - Bevölkerungsgruppen nach breiten Altersgruppen 1950-2050... 48 Abbildung 17 - Vorausschätzung der Bevölkerungsentwicklung pro Bundesland... 48 Abbildung 18 -Altersstruktur der Bevölkerung 2009, 2030 und 2050... 49 Abbildung 19 - Zu- und Abwanderung von 1950 bis 2050... 50 Abbildung 20 - Geburten und Sterbefälle von 1950 bis 2050... 50 Abbildung 21 - Patienten zum Bürger Rollen der Nutzer des Gesundheitswesen... 52 Abbildung 22 - Das Gesundheitssystem Österreich,... 56 Abbildung 23 - Deckblatt Bundesgesetzblatt 2005, RIS... 59 Abbildung 24 - Frontpage ehealth OID Portal Österreich... 61 Seite 9 von 124

Abbildung 25 - Object Identifier-Baum der Verwaltung Österreich... 61 Abbildung 26 - Darstellung der österreichischen Gesundheitskarte Quelle: (SVC)... 62 Abbildung 27 - Darstellung der Infrastruktur des e-card Systems in Österreich... 63 Abbildung 28 - Prozesslandkarte von e-health... 69 Abbildung 29 - Befragung IFES 2010 "Lebensqualität im Alter"... 70 Abbildung 30 - Darstelllung myvitaly... 72 Abbildung 31 - z.b.: Securemotion Sturz. 72 Abbildung 32 - Darstellung von Sensoren des Produkts...73 Abbildung 33 - Darstellung Produkt von Phonium:... 73 Abbildung 34 - Medikamentenspender Carousell... 74 Abbildung 35 - Kommunikationsstruktur mit AAL-Lösungen:... 74 Abbildung 36 - e-conferencing......75 Abbildung 37 - Die Zukunft von Healthcare... 76 Abbildung 38 - Darstellung elektronischer Mutter-Kind-Pass.....79 Abbildung 39 - Gesamtablauf e-überweisung... 81 Abbildung 40 - Beispiel eines e-impfpasses:... 82 Abbildung 41 - Homepage österreichisches Gesundheitsportal... 84 Abbildung 42 - Homepage www.netdoktor.at... 85 Abbildung 43 - Homepage-Startseite www.cochrane.de...85 Abbildung 44 - Schematische Darstellung von ELGA... 88 Abbildung 45 - Architektur ELGA-Initiative ELGA... 90 Abbildung 46 - Röntgenbilder am Computer/Foto... 90 Abbildung 47 - Motivation der Einführung von e-health... 95 Abbildung 48 - Motivation der Einführung von e-health - Blickwinkel Arzt/Ärztin... 96 Seite 10 von 124

Abbildung 49 - e-health Informationsquellen für Ärzte/Ärztinnen und PatientInnen... 97 Abbildung 50 - Bewertung der e-health Vorteil für die Ärzteschaft... 98 Abbildung 51 - e-health Nutzen bei Betreuungsbereichen für PatientInnen... 99 Abbildung 52 - Welchen größten Nutzen sehen PatientInnen in der Einführung von e-health... 100 Abbildung 53 - Welchen Nutzen sehen Ärzte für Ihre PatientInnen bei der Einführung von e-health101 Abbildung 54 : Auszug aus dem Online Fragebogen für PatientInnen... 102 Abbildung 55 - Akzeptanzabfrage der 5-Themengebiete von e-health... 103 Abbildung 56 - Bekanntheitsgrad von e-health Serviceleistungen bei Ärzten und PatientInnen... 105 Abbildung 58 - Verteilung der Akzeptanz von der Speicherung persönlicher Gesundheitsdaten beim elektronischen Gesundheitsakt (ELGA)... 107 Abbildung 57 Anforderungen an ein österreichisches Gesundheitsportal... 106 Abbildung 59 - Die größten Hemmnisse bei der bundesweiten Einführung von e-health aus dem Blickwinkel von Ärzten und PatientInnen... 108 Abbildung 60 - Welche gespeicherte Datenstrukturen sind sensibel und potentiell missbrauchsgefährdet.109 Abbildung 61 Sind Sie für oder gegen die Einführung von ehealth- Ärzte und Patienten... 110 Tabelle 1 - Öesterreichische Gesundheitsausgaben 2007 bis 2009 42 Seite 11 von 124

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS GDA.GesundheitsdiensteanbieterIn BIP...Brutto Inlands Produkt STRING...Standards und Richtlinien für den Informatikeinsatz im österreichischen Gesundheitswesen DSG 2000...Datenschutzgesetz 2000 OID...Object Identifier ELSY Elektronisches Verwaltungssystem EKVK.. Europäische Versicherungskarte STRING...Standards und Richtlinien für den Informatikeinsatz im österreichischen Gesundheitswesen ISO-NORM..Eine ISO-Norm ist eine von der Internationalen Organisation für Normung (ISO) publizierte Norm GIN...Gesundheits-Informations-Netz IKT.Informations- und Kommunikationstechnologie Seite 12 von 124

GLOSSAR BIP Das Bruttoinlandsprodukt (Abk.: BIP, englisch: gross domestic product, Abk.: GDP) ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft. Das BIP gibt alle neu zur Verfügung stehenden Waren und Dienstleistungen zu ihren aktuellen Marktpreisen an, die im Inland innerhalb einer definierten Periode von In- und Ausländern hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen. Fertilitätsniveau Die Fertilitätsrate ist eine in der Demografie verwendete Einheit. Unter Fertilitätsrate versteht man die Anzahl der Lebendgeborenen pro Frau (gewöhnlich zwischen 15 und 45 Jahren). Die oft angegebene Fertilitätsrate pro Jahr ist eine Durchschnittsrate, die aufgrund der bisherigen Fertilität auch der Frauen, die das gebärfähige Alter noch nicht überschritten haben, berechnet wird. Mortalitätsrate Mortalität ist definiert als Anzahl der Todesfälle im Verhältnis zur Bevölkerung. Sie kann für die Gesamtbevölkerung, aber auch in einzelnen Altersklassen oder getrennt für Männer und Frauen angegeben werden. Sie wird durch Sterbeziffern oder Sterberaten ausgedrückt. Seite 13 von 124

EXECUTIVE SUMMARY Die flächendeckende Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologie im bundesweiten Gesundheitssystem regt zu einer intensiven Diskussion zwischen den GesundheitsakteurInnen an. Die rasante Entwicklung der IKT-Branche und der damit verbundenen neuen Dienstleistungen im Gesundheitsbereich, zusammengefasst unter dem Begriff e-health, ermöglicht ein neuartiges Gesundheitssystem. Das Thema e-health ist bereits seit 1999 auf der politischen Themenliste der europäischen Union (EU). Da sich in den EU-Ländern die unterschiedlichen e-health Initiativen entwickelten, wurde 2004 ein e-health Aktionsplan mit den damit verbundenen Förderungsstrukturen definiert. Damit wurde e-health ein Thema für alle EU-Länder und deren nationale Gesundheitssysteme. Die gemeinsamen Rahmenbedingungen aller Mitgliedsstaaten, wie eine gemeinsame PatientInnenidentifikation, die gemeinsame Interoperabilität der elektronischen Dienstleistungen, sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen und Haftungen wurden unter anderem im Aktionsplan festgehalten. Die Gesundheit ist in Österreich ein hohes Gut, insbesondere der offene Zugang zum Gesundheitssystem für alle österreichischen BürgerInnen. Dieser offene Zugang ist jedoch, bei genauer Betrachtung der Rahmenbedingungen, zukünftig gefährdet. Die Kosten des österreichischen Gesundheitssystems von derzeit ca. 30 Milliarden Euro erreichen mittlerweile mehr als 11 % des Bruttoinlandsprodukts, mit einer jährlichen Steigerung von bis zu +5,3 %. Diese Entwicklung ist aber nicht nur auf nationaler Ebene zu beobachten, sondern auch in anderen Mitgliedsstaaten der EU. Zusätzlich verändert sich die demografische Entwicklung in den EU-Ländern und insbesondere auch in Österreich. Die Entwicklungstrends zeigen, dass bereits 2020 jeder/jede vierte ÖsterreicherIn 60 Lebensjahre erreicht haben wird, die Lebenserwartung stetig steigen und die Zahl der erwerbsmäßig tätigen Bevölkerung kontinuierlich sinken wird. Seite 14 von 124

Diese Rahmenbedingungen und die damit verbundenen Herausforderungen fordern die politischen Verantwortlichen sowie alle GesundheitsakteurInnen zum Handeln auf. Das kontinuierlichen Veränderungen ausgesetzte Gesundheitssystem muss sich ebenfalls eigenverantwortlich, effizient und effektiv weiterentwickeln, mit neuen Rollenverständnissen der PatientInnen, ÄrztInnen, Spitäler, Krankenkassen und politischen Verantwortlichen: - Der/die zukünftige PatientIn ist ein aktives Mitglied und PartnerIn im Behandlungsprozess. - Die zukünftigen ÄrztInnen bzw. Spitäler, die ihre PatientInnen im Gesundheitsbereich transparenter und durch höhere Qualitätsansprüche, unter Einsatz von neuen Informations- und Kommunikationstechnologien, begleiten werden. - Die Krankenkassen können die Prozesse zukünftig durch Einsatz von e-health Maßnahmen effizienter und effektiver gestalten und dadurch ihren KundInnen bzw. Versicherten das bestehende und neue medizinische Leistungsspektrum finanziell ermöglichen. - Die politisch Verantwortlichen können in einer föderalistischen Finanzierungsstruktur künftig eine bessere Koordination und Planung des Gesundheitsbereiches durchführen. Zusätzlich entwickelt sich neben dem öffentlichen ein weiterer Gesundheitsmarkt, der durch unterschiedliche Gesundheitstrends forciert wird. Erweitert man den Fokus auf den Fitness- und Wellnessbereich, so zeigt sich in Österreich ein Marktpotenzial von ca. 13 Milliarden Euro, mit einer Wachstumsrate von bis zu +4,6 % per anno. Damit bietet der Gesundheitsmarkt für unterschiedliche Wirtschaftsbranchen ein beträchtliches Marktpotenzial mit garantierter Steigerung. Seite 15 von 124

Die e-health Dienstleistungen ermöglichen allen berechtigten AkteurInnen das zeitnahe zur Verfügung stellen von Patienteninformationen. Damit besteht erstmalig die Möglichkeit, eine ganzheitliche Datenspeicherung pro PatientIn durchzuführen. Diese Gelegenheiten wecken Begehrlichkeiten unterschiedlicher Gruppierungen, die die Gefahr des Datenmissbrauches erhöhen. Dies verhindert derzeit eine rasche Umsetzung der Kernanwendungen von e-health wie zum Beispiel dem elektronischen Gesundheitsakt. Diese Hemmnisse entstehen unteranderem durch die geringe und intransparente Informationspolitik. Im Zuge der Onlinebefragung, die im Rahmen dieser Master Thesis bei PatientInnen und ÄrztInnen durchgeführt wurde, zeigte sich, dass mehr als 85 % der Befragten, trotz der Hemmnisse, offen für e-health Maßnahmen sind. Bei einer sukzessiven Umsetzung der Kernanwendungen von e-health durch die Politik der kleinen Schritte, werden Dienstleistungen wie e-medikation, e- Radiologie, e-laborbefund, e-patientenbrief usw. erst möglich. Zusätzlich eröffnen telemedizinische Dienstleistungen mobile Behandlungs- und Pflegemöglichkeiten, die ein Altern zu Hause und viele andere Gesundheitsthemen zulassen. Um die Leistungsfähigkeit des österreichischen Gesundheitssystems zu erhalten und noch weiter auszubauen, sind von allen GesundheitsakteurInnen aktive Beiträge gefordert. Gesellschaftliche Veränderung fängt immer mit Außenseitern an, die spüren, was notwendig ist. Robert Jungk (1913-94), österreichischer Schriftsteller u. Zukunftsforscher Seite 16 von 124

1 EINLEITUNG Die Gesundheitskommunikation zwischen PatientInnen, ÄrztInnen und GesundheitsdiensteanbieterInnen (GDA) hat sich in den letzten 30 Jahren massiv verändert. Die moderne Gesundheitspolitik umfasst heutzutage eine interaktive Gesundheitskommunikation, die sich unterschiedlicher Medien bedient. Die Vielfalt der Interaktion zwischen PatientInnen, ÄrztInnen und GDA s ermöglicht einerseits eine breite Information an gesundheitsfördernden Verhaltensweisen, aber auch eine spezielle und individuelle Betreuung pro PatientIn. So definieren Duffy & Jackson 1998 Der Begriff Gesundheitskommunikation führt also zwei interdisziplinäre ausgerichtete Wissenschaftsgebiete zusammen, nämlich die Gesundheitswissenschaften einschließlich ihrer Anwendungsgebiete in der Medizin und die Kommunikationswissenschaften 1. Die grafische Darstellung der Wirkungsfelder der Gesundheitstechnologie, durchgeführt von der Technischen Universität Berlin, zeigt anschaulich das Zusammentreffen der medizinischen und technischen Forschungsfelder am Gesundheitsmarkt. Abbildung 1 - Wirkungsfelder der Gesundheitstechnologie 2 1 Duffy/Jackson 1998: 15 2 TU-Berlin/Zentrum 2009:[Internet] <http://www.ige.tuberlin.de/uploads/media/zig_brosch_re_27.1.09_02.pdf> ; Zugriffsdatum 7.8.2011, 7 Seite 17 von 124

Zusätzlich verändert sich das Kommunikationsmuster speziell zwischen PatientIn und Arzt/Ärztin vom autoritativen zum partizipativen Muster. Die PatientInnen nutzen das Internet als Informationsquelle für ihre Gesundheitsfragen und kommen bereits vorinformiert zu ihrem Arzt/ihrer Ärztin. Damit wandelt sich die Aufgabenstellung der Ärzte von Gesundheits- und KrankenexpertInnen in ein partnerschaftliches Kommunikationssystem. Somit können die PatientInnen, ihre Diagnose und Therapie individuell mit dem Arzt/der Ärztin besprechen. 3 Der/die zukünftige PatientIn übernimmt damit noch mehr Selbstverantwortung für seine/ihre Gesundheit bzw. Krankheit und steht mit allen zur Verfügung stehenden Gesundheitsressourcen (z.b. ÄrztInnen, Apotheken, GDA,..) in einem interaktiven Austausch. Aber nicht nur für die Interaktion zwischen PatientIn und Arzt/Ärztin ist diese Basisinnovation vom Vorteil. Viele ExpertInnen gehen davon aus, dass die Bedeutung der digitalisierten Datenerfassungs- und Kommunikationsprozesse die Gesundheitsversorgung revolutionieren werden. Besonders die Politik und die GesundheitsdienstleisterInnen zeigen starkes Interesse, da mit Einsatz von innovativen Technologien der flächendeckende Einsatz des Gesundheitssystems, in der derzeit angespannten finanziellen Lage, möglicherweise aufrecht erhalten werden kann. 1.1 WAS IST E-HEALTH? Der Begriff e-health wurde ursprünglich von Industrie und deren Marketingaktivitäten in Anlehnung an e-business, e-commerce, e-solution, usw. kreiert. Die Zielsetzung dieser Namensgebung war es, die vielfältigen neuen Möglichkeiten digitaler Medien im Gesundheitsbereich hervorzuheben. 4 Für den Begriff e-health bzw. e-gesundheit gibt es derzeit keine gemeinsame Definition. Je nach Zielgruppe vermischt sich e-health mit den etablierten Begriffen wie Telemedizin oder Online Health, Cybermedizin und Consumer Health Informatics. 3 Vgl. Hurrelmann/Leppin 2001: 12 4 Vgl. Eysenbach 2001:[Internet] <http://www.jmir.org/2001/2/e20/>, Zugriffsdatum 7.8.2011 Seite 18 von 124

Die meist zitierte Definition von e-health ist jene von G. Eysenbach 2001: e-health is an emerging field in the intersection of medical informatics, public health and business, referring to health services and information delivered or enhanced through the Internet and related technologies. In a broader sense, the term characterizes not only a technical development, but also a state-of-mind, a way of thinking, an attitude, and a commitment for networked, global thinking, to improve health care locally, regionally, and worldwide by using information and communication technology. 5 In seiner breiten Definition hat er das e im e-health für die Charakterisierung des neuen Gesundheitswesens zusätzlich beschrieben 6 : Abbildung 2 - Grafische Darstellung der e-health Ziele, Rene Fitterer et al 2009:9 e für Efficiency : durch die Nutzung neuer Technologien soll die Leistungsfähigkeit, bei gleichzeitiger Kostensenkung, erhöht werden. Speziell die Anforderungen des therapeutischen und diagnostischen Bereich, sowie die verbesserte Kommunikation zwischen den AkteurInnen wie PatientIn, Arzt/Ärztin, Spitälern, ApothekerInnen, GDA s sollen zu dieser Effizienz beitragen. 5 Vgl. Eysenbach 2001:[Internet] <http://www.jmir.org/2001/2/e20/> ; Zugriffsdatum 7.8.2011 6 Vgl. Eysenbach 2001:[Internet] <http://www.jmir.org/2001/2/e20/> ; Zugriffsdatum 7.8.2011 Seite 19 von 124

e für Enhancing quality : Die Leistungsfähigkeit soll gleichzeitig die Qualität in der breitflächigen Versorgung erhöhen. Durch die vernetzte Kommunikation und Unterstützung durch den/die PatientInnen, kann eine zeitnahe Qualitätskontrolle durch die GDA s erfolgen. e für Evidence based : Die evidenzbasierende Gesundheitsversorgung unterstützt das Gesundheitswesen bei der wissenschaftlichen Aus- und Weiterbildung. e für Empowerment : Die Autonomie bzw. Selbstbestimmung der PatientInnen wird durch Eigenrecherche im Internet und Aneignen von grundsätzlichen Gesundheitsthemen erhöht. e für Encouragement :Dies beschreibt die partnerschaftliche Beziehung unter den PatientInnen sowie zwischen PatientInnen und GDA s. Entscheidungen werden aufgrund der Gesamtinformation gemeinsam getroffen. e für Education : PatientInnen haben über das Internet bzw. andere Medien Zugang zu den aktuellsten Behandlungsformen. Ebenso nutzen auch die unterschiedlichen GesundheitsanbieterInnen (GDA) den vorhanden Content. e für Enabling : Ein standardisierter Informationsaustausch innerhalb den GDA s wird eingeführt und damit Abbau der Administration ermöglicht. e für Extending : Die Inanspruchnahme von Gesundheitsdienstleistungen wird sich geografisch ausweiten. Damit können PatientInnen medizinische Leistungen von globalen AnbieterInnen in Anspruch nehmen. e für Ethics : Die Veränderung der Interaktionen zwischen den AkteurInnen wie PatientIn, Arzt/Ärztin, GDA s führt zu neuen Diskussionen und Vereinbarungen über die Privatsphäre. Seite 20 von 124

e für Equity : Grundsätzlich soll e-health das Gesundheitswesen gerechter und transparenter machen. Jedoch besteht in der praktischen Umsetzung die Gefahr, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie ältere Personen, Gruppen, die in Gebieten mit geringer Infrastruktur leben, Gruppen, die mit neuen Medien nicht umgehen können oder wollen sowie auch sozial Benachteiligte, im neuen Gesundheitswesen benachteiligt werden. Hier müssen begleitende Maßnahmen gesetzt werden. Die Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnik und Integration von e-health Dienstleistungen im Gesundheitssystem ermöglicht unzählige Potenziale für alle AkteurInnen. Abbildung 3 - Leistungsvielfalt e-health, nach Kacher, et al., 2000: 608 Insbesondere auch in folgenden Bereichen 7 : 7 Vgl. TU-Berlin/Zentrum 2009:[Internet] <http://www.ige.tuberlin.de/uploads/media/zig_brosch_re_27.1.09_02.pdf> ; Zugriffsdatum 7.8.2011 Seite 21 von 124

- Verfügbarkeit und Aktualität von Wissen über neue Diagnostik-, Therapie- und Nachsorgeverfahren. - Vermeidung von Informationsbrüchen und Redundanzen im Behandlungsprozess. Eine Zusammenführung aller medizinisch relevanten Daten pro PatientIn, um darauf aufbauend eine ressourcenschonende Zusammenführung von medizinischen Angeboten ärztlicher LeistungserbringerInnen und BehandlungsnachfragerInnen zu ermöglichen. - Einsatz von telemedizinischen Dienstleistungen als IKT - gestütztes Verfahren bei Diagnostik und Therapie. Aufbau einer geeigneten Infrastruktur, inklusive der elektronischen Ausweise für PatientInnen und berechtigte MitarbeiterInnen des Gesundheitswesens. Dies ist die Basis für konkrete e-health-anwendungen. Die Integration dieser Dienste in die Gesundheitssysteme ist eine große Herausforderung und muss mit einer umfangreichen Anpassung aller Schlüsselprozesse einhergehen. Daher ist Vertrauen und Akzeptanz bei allen AkteurInnen Voraussetzung und muss auf breiter Basis in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) diskutiert werden. 1.2 DIE E-HEALTH STRATEGIE DER EUROPÄISCHEN UNION Die erste Initiative zur Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitsbereich wurde von der Europäischen Kommission im Dezember 1999 gestartet und im März 2000 vom Europäischen Rat zur Umsetzung bestätigt. Seite 22 von 124

1.2.1 E-EUROPE 2002 Der vereinbarte Aktionsplan umfaßte drei Kernzielsetzungen 8 : 1. Billiges, schnelles und sicheres Internet a) Billiger und schneller Internet-Zugang b) Schnelles Internet für ForscherInnen und StudentInnen c) Sichere Netze und intelligente Chipkarten Die Basis für die Zielsetzung e-europe 2002 ist die europaweite Liberalisierung der Telekommunikationsnetze. Die BürgerInnen sollen innerhalb der Mitgliedsstaaten die Möglichkeit haben, ihren Internet- oder Telefonanschluss unabhängig von ihrem Standort, im urbanen als auch im nichturbanen Bereich zu geringen Preisen zu nutzen. Durch die Verbreitung der Kommunikationsinfrastruktur soll die Konvergenz zwischen den Kommunikationsmedien gefördert und der Wettbewerb erhöht werden. 2. Investitionen in Menschen und Fertigkeiten a) Europas Jugend ins Digitalzeitalter b) Arbeiten in der wissensgestützten Wirtschaft c) Teilnahme aller an der wissensgestützten Wirtschaft Durch den Aufbau der Hochgeschwindigkeitsnetze und die dadurch verbundene Vernetzung im privaten wie auch im öffentlichen Sektor wird das Innovationspotenzial innerhalb von Europa voll genutzt. Die enge Zusammenarbeit in wissenschaftlichen Bereichen bewirkt auch auf lokaler Ebene einen höheren Ausbildungs- und Informationsstandard. 3. Förderung der Nutzung des Internet a) Förderung des elektronischen Geschäftsverkehrs b) Regierung am Netz: elektronischer Zugang zu öffentlichen Diensten c) Gesundheitsfürsorge über das Netz d) Digitaler Inhalt für globale Netze e) Intelligente Verkehrssysteme 8 Vgl. Europäische Kommission 2000 [Internet] <http://ec.europa.eu/information_society/eeurope/2002/action_plan/pdf/actionplan_de.pdf>; Zugriffsdatum 9.8.2011,2-27 Seite 23 von 124

Speziell für den Gesundheitsbereich hat der Europäische Rat folgende Zielsetzung formuliert: Es müssen die öffentlichen Verwaltungen aller Ebenen echte Anstrengungen unternehmen, um die neuen Technologien für den größtmöglichen Zugang zu Informationen zu nutzen. 9 Bereits im Jahr 2000, bei der Formulierung der Zielsetzung e-europe 2002, war eine Hauptmotivation, die moderne Kommunikations- und Informationstechnologie im Gesundheitsbereich einzusetzen, um die umfangreiche, teure und komplexe Verwaltung zu vereinfachen. Eine weitere Kernzielsetzung war die Entwicklung einer Infrastruktur für den Gesundheitsbereich in einem gesetzlichen Rahmen. Zusätzlich soll die benutzerorientierte Gestaltung im Fokus stehen, um damit ein System der Interaktivität zwischen ÄrztInnen, PatientInnen und GDA s zu ermöglichen. Durch diesen europäischen Aktionsplan e-europe 2002 wurde die Grundlage für die weiteren e-health Initiativen gesetzt. 1.2.2 E-EUROPE 2005 Auf Basis von e-europe 2002 wurde von der Europäischen Kommission eine weitere Initiative e-europe 2005 umgesetzt. Die definierten Anwendungen, die auf eine Breitband-Infrastruktur aufbauen, haben die Zielsetzung, die wirtschaftliche Produktivität als auch die Qualität von Dienstleistungen für alle EU-BürgerInnen zu steigern. 10 Durch die hohe Übertragungsgeschwindigkeit des sicheren Internet-Zugangs besteht auch die Chance, die besonderen Bedürfnisse der EU-BürgerInnen mit Behinderung, ab einem gewissen Alter oder bei Krankheit abzudecken und die soziale Ausgrenzung zu verringern. 9 Vgl. Europäische Kommission 2000 [Internet] <http://ec.europa.eu/information_society/eeurope/2002/action_plan/pdf/actionplan_de.pdf> ; Zugriffsdatum 9.8.2011,2-27 10 Vgl. Europäische Kommission 2002 [Internet] <http://europa.eu/legislation_summaries/information_society/strategies/l24226_de.htm> ; Zugriffsdatum 9.8.2011 Seite 24 von 124

Im Aktionsplan e-europe 2005 wurde eine Umsetzung folgender Kernbereiche festgelegt, die einen Onlinezugang zu modernen öffentlichen Diensten anbieten sollen 11 : 1. elektronische Behördendienste ( e-government") Das Einbinden von Internet in die öffentliche Verwaltung ermöglicht die Bereitstellung von europaweiten, elektronischen Behördendienstleistungen. Damit können BürgerInnen und Unternehmen einen gesicherten Datenaustausch mit der öffentlichen Verwaltung (z.b. Beschaffung, Anträge, Jahresausgleich, usw.) und eine effiziente Abwicklung vornehmen. 2. Dienste für computergestütztes Lernen ( e-learning ) Die Einbindung des Internets mit einem Breitbandanschluss in allen Bildungseinrichtungen, soll StudentInnen und LehrerInnen bei einem aktiven Informationsaustausch unterstützen. Damit besteht auch die Chance, den Ausbildungsstandard zu erhöhen und EU-BürgerInnen mit know how auszustatten. 3. ein dynamisches Umfeld für den elektronischen Geschäftsverkehr ( e-business") Der Geschäftsverkehr vom elektronischen Handel über Internetplattformen sowie auch die Anpassung der Geschäftsprozesse auf den elektronischen Handel sollen den Kernpunkt im e-business bilden. Speziell die Rechtssicherheit bei Transaktionen, Beschaffung und Bezahlung soll gegeben sein. 4. Online-Gesundheitsdienste ( e-health") Im Aktionsplan von e-europe 2005 wird erstmals sehr detailliert auf das Thema e-health eingegangen. Der immer umfassendere Einsatz von Computeranwendungen sowie medizinischer Geräte im Gesundheitswesen, schafft die Basis, PatientInnen besser zu behandeln. Gleichzeitig steigen aber 11 Vgl. Europäische Kommission 2003: [Internet] <http://ec.europa.eu/information_society/eeurope/2002/news_library/documents/eeurope2005/eeurop e2005_de.pdf> ; Zugriffsdatum 21.8.2011 Seite 25 von 124

die Ausgaben aufgrund des laufenden Fortschrittes und der hohen Erwartungshaltung von PatientInnen. Dadurch werden die Informations- und Kommunikationstechnologien für GDA s auf regionaler und nationaler Ebene immer wichtiger. Sie ermöglichen Kosteneinsparungen durch effizientere Abwicklung und Vermeidung von Doppeluntersuchungen. Parallel müssen Qualitätskriterien für Gesundheitsinformationen auf Internetplattformen definiert werden, damit der/die immer mündiger werdende PatientIn medizinische Informationen gesichert abrufen kann und Gesundheitsthemen dem neuen wissenschaftlichen Standard entsprechen. Gesundheitsdaten sind besonders sensible Informationen, insbesondere, wenn es sich um persönliche Daten von PatientInnen handelt. Hier erklärt der Europäische Rat alle Mittel einzusetzen, um unerlaubte Zugriffe als auch Manipulationen zu verhindern. Ein Bereich von e-health ist die Telematik, in dem es viele Forschungsprojekte auf EU-Ebene gibt. Besonders die ärztliche Behandlung über Internet und die Fernüberwachung von PatientInnen stehen im Fokus. In der Gesundheitsverwaltung liegt der Schwerpunkt auf dem Aufbau von Informationsnetzwerken mit normierten und gesicherten Datenübertragungen. Zusätzlich soll der Aufbau von arzneimittelrechtlichen Systemen den Informationsaustausch von Regulierungsbehörden und Industrie forcieren. Alle Maßnahmen, die nun in e-europe 2005 zum Thema e-health formuliert wurden dienen dazu, zukünftig allen EU-BürgerInnen personalisierte Dienste anzubieten, um deren Gesundheitszustand erhalten und überwachen zu können. Seite 26 von 124

Der Aktionsplan e-europe 2005 umfasst folgende strategische Maßnahmen in e-health 12 Elektronische Gesundheitspässe Einführung einer nationalen elektronischen Gesundheitskarte, die zugleich als europäische Krankenversicherungskarte dient. Parallel soll eine elektronische Gesundheitsdaten-Architektur für eine europaweite Standardisierung erfolgen. Zusätzlich fördert der Europäische Rat die Implementierung weiterer Funktionsmerkmale auf der elektronischen Gesundheitskarte wie z.b. Notfalldaten, persönliche Gesundheitsinformationen, usw. Gesundheitsinformationsnetze Aufbau von nationale Gesundheitsinformationsnetzen über breitbandige Internetanbindungen zwischen allen GesundheitsdienstleisterInnen wie Krankenhäuser, Labors usw. Ebenfalls soll ein europaweites Informationsnetz für Gesundheitsdaten und -entwicklungen aufgebaut werden, um eine europaweite rasche Reaktion bei Gesundheitsgefahren zu ermöglichen. Online-Gesundheitsdienste Jeder/jede EU-BürgerIn soll einen Zugang zu online Gesundheitsdiensten erhalten, die es ermöglichen, Informationen über gesunde Lebensweise und präventive Maßnahmen wie z.b. Teleberatung, Gesundheitsdaten, usw. zu bekommen. Abbildung 4 Darstellung Wieviele europäische Ärzte haben einen Internetanschluß Quelle: http://eur-lex.europa.eu/lexuriserv/lexuriserv.do?uri=com:2004:0356:fin:de:pdf Seite 13 12 Vgl. Europäische Kommission 2003: [Internet] <http://ec.europa.eu/information_society/eeurope/2002/news_library/documents/eeurope2005/eeurop e2005_de.pdf>, Zugriffsdatum 21.8.2011 Seite 27 von 124

1.2.3 EUROPÄISCHER AKTIONSPLAN GESUNDHEITSDIENSTE 2004 Aufgrund der vorhergegangenen Initiativen, e-europe 2002 und e-europe 2005 wurde 2004 ein e-health Aktionsplan definiert, da Mitte 2004 festgestellt wurde, dass sich die Einführung des elektronischen Gesundheitssystems national sehr unterschiedlich entwickelte. Im Zuge der Erhebung des Europarameter 2002 wurde festgestellt, dass im Durchschnitt 78 % aller Ärzte in der EU an das Internet angeschlossen waren. Die höchsten Werte waren dabei mit 98 % in Schweden und mit 97 % im Vereinigten Königreich zu verzeichnen. Österreich lag im Mittelfeld bei ca. 57 %. Jeder/Jede vierte EU-BürgerIn nutzt das Internet zur Information über Gesundheit und vier von fünf ÄrztInnen verfügen zumindest über einen Internetanschluss 13. Ebenfalls ist der Gesundheitsbereich einer der wichtigsten Arbeitgeber, in dem mehr als 9 % (Jahr 2004) der europäischen Bevölkerung (ca. 17,5 Millionen EU- BürgerInnen in 22 Mitgliedsstaaten) tätig ist. Durch die europäischen Maßnahmen und Förderungen im Ausmaß von ca. 1 Mrd. Euro und den nationalen Investitionen, bildet sich eine neue Branche im Gesundheitsbereich, die elektronischen Gesundheitsdienste, mit einem Umsatzvolumen von ca. 11 Mrd. Euro. Ein Beispiel für die erfolgreiche Einführung von e-health bildet 2004 Dänemark. Das dänische Gesundheitsinformationsnetz MEDCOM verwaltete 2004 die Überweisungen und Entlassungsschreiben. Durch die Umsetzung des dänischen Gesundheitsinformationsnetzes konnte eine Kostenreduktion von ca. 22,5 Mio. Euro erreicht werden. 14, wenn auch nur mit geringer Funktionalität aber hoher Beteiligung von Krankenhäusern, Apotheken, Ärzten, Laboratorien und Gemeinden. 13 Vgl. Europäische Kommission 2004 [Internet] <http://eurlex.europa.eu/lexuriserv/lexuriserv.do?uri=com:2004:0356:fin:de:pdf>, Zugriffsdatum 12.8.2011 14 Vgl. Europäische Kommission 2004 [Internet], <http://eurlex.europa.eu/lexuriserv/lexuriserv.do?uri=com:2004:0356:fin:de:pdf>, Zugriffsdatum 12.8.2011 Seite 28 von 124

1.2.3.1 DIE KRITISCHEN FAKTOREN DES AKTIONSPLANS IM ZUGE DER NATIONALEN UMSETZUNG Trotz der vielen Vorteile elektronischer Gesundheitsdienste im täglichen Leben wurde festgestellt, dass diese nur zu einem geringen Ausmaß von EU-BürgerInnen als auch von MitarbeiterInnen des Gesundheitsbereiches genutzt werden. Ebenfalls ist das Engagement bei nationalen Gesundheitsbehörden und GesundheitsdiensteanbieterInnen eher gering, da es in der Anfangsphase mit Investitionen und mit einer massiven Prozessumgestaltung verbunden ist. Zusätzlich ist es in vielen europäischen Staaten üblich, Anwendungen, Arzneimitteln und Techniken im Gesundheitsbereich in kleinen Phasen umzusetzen. Durch die fehlende Standardisierung von Systemkomponenten ist die Datenübertragung zwischen mehreren nationalen und europäischen Gesundheitsdiensten nicht möglich. Auch wenn diese Normen für einen interaktiven Datenaustausch definiert sind, ist mit einer langjährigen Umsetzung zu rechnen. Hinderlich an einer raschen Umsetzung ist auch die Tatsache, dass die meisten e-health Lösungen von nationalen KMU s entworfen und am nationalen Gesundheitsmarkt angeboten wurden. Damit werden die Anpassungskosten eine weitere Hemmschwelle bei der Standardisierung auf europäischer als auch nationaler Ebene sein. Die Akzeptanz des elektronischen Gesundheitssystems steigt, wenn der Benutzer seine persönlichen Vorteile erkennt und diese auch benachteiligten Zielgruppen wie Behinderte, Immigrantengruppen, Ältere, usw. davon profitieren. Die Gestaltung des Rechtsrahmens war 2004 noch nicht ausreichend gegeben, speziell in der unterschiedlichen nationalen Handhabung von PatientInnendaten und der Haftungsdefinition. Die Mobilität der PatientInnen innerhalb eines Staates, aber auch im grenzüberschreitenden Waren und Dienstleistungsverkehr, muss in einem vereinten Europa auch bei Gesundheitsdienstleistungen gegeben sein. Das bedeutet, dass der/die GesundheitsdienstleisterInnen Flexibilität bei den Ressourcen als auch bei den Kostenkalkulationen aufweist. Die Richtlinien der grenzüberschreitenden Seite 29 von 124

Gesundheitsversorgung wurden 2004 auf europäischer Ebene definiert und beschlossen. Aufgrund der kritischen Faktoren und der weiteren Forcierung elektronischer Gesundheitsdienste in Europa, wurde e-europe 2005 um 3 weitere Aktionsbereiche ergänzt 15 : Lösung gemeinsamer Probleme und Schaffung des richtigen Rahmens zur Unterstützung der elektronischen Gesundheitsdienste. Durchführung von Pilotaktionen, um den elektronischen Gesundheitsdiensten eine kräftige Starthilfe zu geben Austausch vorbildlicher Verfahren und Messung der Fortschritte. Der Zeitrahmen für die Umsetzung der Aktionspläne in den Mitgliedsstaaten war von 2007 bis 2009 definiert. 1.3 DER AKTUELLE STRATEGISCHE ANSATZ DER EU FÜR 2008-2013 Durch die Erstellung des Weißbuches Gemeinsam für die Gesundheit mit seinem strategischen Ansatz für die EU 2008-2013, wurde ein klares Signal von allen Mitgliedsländern der EU gesetzt. Es war auch der Anstoß, sich mit dem Thema e-health in Europa besonders zu befassen und es leitete die Initiative i-2010 - Eine europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung ein. Erstmalig wurde von allen Ländern ein strategischer Rahmen definiert, der die Kernthemen im Zusammenhang mit den globalen Gesundheitsthemen beschreibt. Es wurde klar definiert, dass die Hauptzuständigkeit für die Gesundheitspolitik und die Versorgung bei den Mitgliedsstaaten verbleiben wird. Die Aufgabe der europäischen Gemeinschaft ist es bei grenzübergreifenden Gesundheitsgefahren, wie Pandemien und Bioterrorismus als auch Themen des Gesundheitsdienstleistungsverkehrs zu koordinieren. 15 Vgl. Europäische Kommission 2004 [Internet], <http://eurlex.europa.eu/lexuriserv/lexuriserv.do?uri=com:2004:0356:fin:de:pdf>, Zugriffsdatum 12.8.2011 Seite 30 von 124

Eine umfassendere Betrachtung von Gesundheit und wirtschaftlichem Wohlstand inkludiert auch Umwelt, Verbraucherschutz, soziale Angelegenheiten, usw. und es erweitert den Fokus der Gesundheitspolitik. Aufgrund der neuen Herausforderungen, die sich in den letzten Jahren ergaben, müssen die Schutzmaßnahmen für EU-BürgerInnen im Rahmen der Gesundheitspolitik erweitert werden. Die neuen Herausforderungen sind 16 : Überalterung der Bevölkerung: Die Erkrankungsmuster verändern sich durch die Überalterung der Bevölkerung. Die Lebenserwartung ist von 1960 bis 2006 um acht Jahre gestiegen und könnte bis 2050 noch um weitere fünf Jahre steigen. Das würde bedeuten, dass sich die Zahl der erwerbsmäßigen EU-BürgerInnen um 48 Millionen reduziert 17 und der Anteil der Menschen im Alter von 80 bis 90 Jahren erhöht. Gesundheitsgefahren Biologische Zwischenfälle, wie atomare Unfälle und große Pandemien kombiniert mit Bioterrorismus, sind die neuen Gefahren im Gesundheitsbereich. Zusätzlich verändern sich aufgrund des Klimawandels die Infektionskrankheiten. Alle diese Szenarien erfordern eine rasche und globale Koordination der Gesundheitsgefahren und eine effiziente Handlungsfähigkeit aller Mitgliedsstaaten. Neue Technologien Durch die rasante Entwicklung neuer Technologien haben sich die Gesundheitsversorgungssysteme speziell in den Bereichen Prognose, Prävention und Therapie rasch weiterentwickelt. Die neuen Technologien umfassen die Weiterentwicklung in der Informations- und Kommunikationstechnologie, Gentechnik sowie Bio- und Nanotechnologie. 16 Vgl. Europäische Kommission 2007 [Internet] <http://ec.europa.eu/health/archive/ph_overview/documents/strategy_wp_de.pdf> ; Zugriffsdatum 12.8.2011 17 Vgl. Eurostat 2006 [Internet] <http://europa.eu/legislation_summaries/employment_and_social_policy/situation_in_europe/c10160_ de.htm> ; Zugriffsdatum 12.8.2011 Seite 31 von 124

Das Weißbuch 18 soll daher eine bindende und gemeinsame gesundheitspolitische Strategie für alle Mitgliedsstaaten skizzieren. Dies umfasst vier Hauptprinzipien: PRINZIP 1: EINE AUF GEMEINSAMEN GESUNDHEITSWERTVORSTELLUNGEN BERUHENDE STRATEGIE Die Gesundheitspolitik basiert auf einer klaren Wertevorstellung wie: o eine flächendeckende Gesundheitsversorgung o eine qualitativ hochwertige Versorgung o die Verteilungsgerechtigkeit und Solidarität Dieser Grundwert basiert auf einer Stärkung der Bürgerrechte indem der/die PatientIn in den Mittelpunkt des Gesundheitssystems gerückt wird und dieses verstärkt auf den/die einzelnen/einzelne abgestimmt wird. Der/die PatientIn ist aktiv am Gesundheitssystem beteiligt, bei der Entscheidungsfindung und Aneignung von Gesundheitskompetenzen. Ebenso ist es das Ziel, die Benachteiligung unter den Mitgliedsstaaten und Regionen abzubauen. Insbesondere im Bereich der Lebenserwartung, die bei Frauen in den einzelnen Mitgliedsstaaten bis zu 9 Jahren und bei Männern bis zu 13 Jahre variiert. PRINZIP 2: GESUNDHEIT IST DAS HÖCHSTE GUT Durch die globale Betrachtung der Gesundheitspolitik wurde erkannt, dass die Gesundheit des Einzelnen für die Gesellschaft eine hohe Bedeutung hat. Eine gesunde Bevölkerung ist Voraussetzung für wirtschaftliche Produktivität und Wohlstand. Ein wichtiger Indikator dafür ist das Lebensalter bei guter Gesundheit. 18 Vgl. Europäische Kommission 2007 [Internet] http://ec.europa.eu/health/archive/ph_overview/documents/strategy_wp_de.pdf ; Zugriffsdatum 12.8.2011 Seite 32 von 124

Abbildung 5 - Gesunde Lebensjahre im EU Vergleich/Männer 19 und Abbildung 6 - Gesunde Lebensjahre im EU-Vergleich/Frauen Die Ausgaben sollte sich primär auf Prävention und allgemeine Verbesserung der körperlichen und seelischen Gesundheit der EU- BürgerInnen konzentrieren (ca. 3 % der Ausgaben) anstatt auf Behandlungen (ca. 97 % der Ausgaben lt. OECD Health Data 2006, Statistics and Indicators for 30 Countries Studie). Die Gesundheitsausgaben sind eine Investition zur Verringerung der wirtschaftlichen Belastung. Durch den Mangel an Investition ergeben sich direkte und indirekte Kosten für Erkrankungen, z.b. bei physischen Erkrankungen mit ca. 3-4 % des BIP s geschätzt werden. In der Tabelle ist der Prozentanteil der Gesundheitsausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt des jeweiligen Mitgliedsstaates ersichtlich, wobei Frankreich bei den Abbildung 7 - Gesundheitsausgaben in % des BIP-EUROSTAT Quelle: Internet: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/pa ge/portal/statistics/search_database Gesundheitsausgaben bis 2007 der Spitzenreiter mit 10,6 % des BIP war 20. 19 Vgl. EUROSTAT 2011 Gesunde Lebensjahre ab Geburt <http://epp.eurostat.ec.europa.eu/tgm/maptoolclosed.do?tab=map&init=1&plugin=1&language=de&p code=tsien180&toolbox=types#> ; Zugriffsdatum 28.8.2011 Seite 33 von 124

PRINZIP 3: GESUNDHEIT IN ALLEN POLITIKBEREICHEN Da Gesundheitspolitik umfassender betrachtet wird, sind auch Themen wie z.b. Umweltpolitik und Lebensmittelvorschriften Teil der anzustrebenden Gesundheitsinitiativen. Die gemeinschaftliche Sichtweise, auch der nichtstaatlichen Organisationen wie Industrie, Wissenschaften und Medien, ist der Erfolgsfaktor für die Umsetzung der strategischen Gesundheitsmaßnahmen. Die Globalisierung stellt e-health AkteurInnen vor neue Herausforderungen, die nur durch grenzübergreifende Maßnahmen in Angriff genommen werden können wie z.b. Ansätze zur Bekämpfung von Aids oder des Fachkräftemangels im Gesundheitswesen. PRINZIP 4: MEHR MITSPRACHE DER EU IN DER GLOBALEN GESUNDHEITSPOLITIK Die Abstimmung der Gesundheitspolitik innerhalb der Europäischen Gemeinschaft ist ein wichtiger Schritt für eine positive Entwicklung der Gesundheitspolitik. Jedoch ist in einer globalisierten Welt ein Gesamtblick notwendig und damit auch eine enge Kooperation mit anderen weltweiten Organisationen. Diese enge Abstimmung würde es ermöglichen, EU-Zielsetzungen in der Gesundheitspolitik weltweit darzustellen und diese in Abstimmung mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und anderen einschlägigen Organisationen (wie den Vereinten Nationen, der Weltbank, der OECD) bei globalen Gesundheitsfragen zu integrieren. Der Beschluss diese 4 Kernprinzipien des strategischen Ansatzes für die EU 2008-2013, in die nationale Gesundheitspolitik aller Mitgliedsstaaten zu integrieren, wurde bereits gefasst. Damit ist jedes Mitgliedsland gefordert, ihre nationale Gesundheitspolitik an den strategischen Zielen und Aktionspläne auszurichten. 20 Vgl. EUROSTAT Statistik 2011 [Internet] <http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/statistics/search_database> ; Zugriffsdatum 28.8.2011 Seite 34 von 124

1.4 E-HEALTH STRATEGIE ÖSTERREICH - MISSION - VISION - WERTE Auf Basis der Aktionspläne und der strategischen Zielrichtung der europäischen Union im Bereich Gesundheitspolitik, sind Mitgliedsländer aufgefordert, Entwicklungsperspektiven von e-health im nationalen Bereich aufzuzeigen und umzusetzen. In Österreich wurde die Initiative in Kooperation mit dem Bundesministerium für Gesundheit und dem ExpertInnengremium der Arbeitsgemeinschaft für Datenverarbeitung durchgeführt. Die österreichische e-health Strategie orientiert sich klar am Aktionsplan e-europe 2005 und an dem strategischen Ansatz für die EU 2008-2013. 1.4.1 DIE ANFORDERUNG AN EINE ÖSTERREICHISCHE E-HEALTH STRATEGIE Da es in Österreich bundes- und landesweit schon einige Initiativen wie e-card oder Krankenhaus- und Praxisinformationssysteme gegeben hat, wurden diese Erfahrungen in die österreichische e-health Strategie integriert. Ebenfalls sind die bestehenden IKT-Lösungen der einzelnen GDA s und anderen GesundheitsdienstleisterInnen zu berücksichtigen. Die Zusammenarbeit der Informations- und Kommunikationsdienste unterschiedlicher GesundheitsdiensteanbieterInnen muss gewährleistet sein, um damit auch großen IKT-Anbietern eine Investitionssicherheit zu bieten. Damit wird eine breite Palette an Hard- und Software unterschiedlicher Anbieter angeboten werden. Seite 35 von 124

1.4.2 DIE KERNPUNKTE DER ÖSTERREICHISCHEN E-HEALTH STRATEGIE Zuerst müssen die Grundprinzipien des Themas e-health in Form eines Mission Statements und einer Vision kommuniziert werden. Im Entwurf der österreichischen e-health Initiative wurden dabei folgende Formulierungen gewählt: 1.4.2.1 MISSION STATEMENT e-health ist ein Gesundheitsservice für BürgerInnen und dient der kontinuierlichen Verbesserung des österreichischen Gesundheitswesens 21. 1.4.2.2 VISION e-health ist ein integriertes Management der Gesundheit für BürgerInnen mittels Informations- und Kommunikationstechnologie zur Unterstützung der Prozesse aller Akteure/Akteurinnen im Gesundheitswesen unter besonderer Berücksichtigung des Datenschutzes und der Datensicherheit. Bis 2015 werden den berechtigten Personen die wichtigsten Gesundheitsdaten ebenso wie aktuelles medizinisches Wissen zeitunabhängig am Ort des Bedarfs in einer optimal aufbereiteten Form zur Verfügung stehen. In dieser Vision ist bereits eine klare zeitliche Zielformulierung vorgegeben, nämlich der Bereitstellung der Gesundheitsdaten bis 2015. Es wurden nun alle AkteurInnen des Gesundheitsbereiches in Form von Arbeitsgruppen zur Strategieerstellung eingeladen. 21 Vgl. Pfeiffer 2007:[Internet] <http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/8/5/3/ch1043/cms1156950437801/entwurf_fuer_eine _oesterreichische_ehealth_strategie.pdf> ; Zugriffsdatum 13.8.2011 Seite 36 von 124

1.4.2.3 ANSATZ EINER E-HEALTH STRATEGIE ÖSTERREICH Die österreichische e-health Strategieentwicklung ist aufgrund der Weiterentwicklungen in der Informations- und Kommunikationsbranche und der langfristigen Umsetzung ein dynamischer Prozess. Gesundheitspolitik ist, wie auch in EU-Initiativen beschrieben, eine europaweite Komponente und benötigt daher eine langfristige Entwicklung. Die globalen strategischen Zielsetzungen für Österreich sind die integrierte Gesundheitsversorgung und die Interoperabilität der bestehenden Informationssysteme unter dem Fokus, dass die BürgerInnen immer im Mittelpunkt der Maßnahmen stehen. Die zukünftige Gesundheitsversorgung soll daher o stärker auf den/die BürgerIn eingehen und diesen/diese aktiv an der Gestaltung der Gesundheit mitwirken lassen o die administrativen und geografischen Hürden der Gesundheitsversorgung verringern bzw. auflösen o über ein dem Bedarf angepasstes Ressourcenmanagement zur effizienten Abwicklung von Gesundheitsdienstleistungen verfügen o qualitätsfördernde und benutzerfreundliche Hilfsmitteln durch den/die GesundheitsdiensteanbieterIn bereitstellen Abbildung 8 - Darstellung österreichisches ehealth Modell; Pfeiffer, 2007 http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/8/5/3/ch1043/cms1156950437801/entwurf_fuer_ei ne_oesterreichische_ehealth_strategie.pdf Seite 12, Zugriffsdatum 13.8.2011 Seite 37 von 124

Der Entwurf der österreichischen e-health Strategie lässt sich daher derzeit auf folgende Kernpunkte zusammenfassen: 22 Der qualitätsgesicherter online Zugang zu Gesundheitsinformationen Eines der wesentlichen Elemente ist der elektronische Gesundheitsakt (ELGA), der durch organisationsübergreifende Abläufe im Gesundheitsbereich und nahtlose Leistungspartnerschaften aller Beteiligten den Patient/die Patientin in den Mittelpunkt stellen wird. Dadurch können neue Dienstleistungen angeboten werden, wie z.b. telemedizinische Dienste, und GDA s können durch genauere Analysen gezielte Unterstützung in einem gesicherten Datenschutzumfeld anbieten. Qualitätssteigerung der österreichischen Gesundheitsversorgung Durch die umfassende Betrachtung der Gesundheitsversorgung und der patientenorientierten Zusammenfassung von persönlichen Gesundheitsaktivitäten, kann die österreichische Gesundheitsversorgung effizient, rechtzeitig und sicher den individuellen Bedarf der BürgerInnen abdecken. Die österreichischen Anwendungen von e-health Ein benutzerfreundliches Internetportal für allgemeine und personalisierte Gesundheitsinformationen wird den Zugang zu allen e-health Anwendungen bilden. Derzeit sind Anwendungen wie e-medikation, e-arzt/ärztinnenbrief, e-labor, e-ordering, e-terminmanagement, e-notfalldaten, e-impfpass, e-tagebücher im Fokus der Umsetzung, wobei sich der e-health Markt und dessen Anwendungen laufend weiterentwickeln. Abbildung 9 - Darstellung der ehealth Anwendungen Pfeiffer, 2007 http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/8/5/3/ch1043/cms1156950437801/ entwurf_fuer_eine_oesterreichische_ehealth_strategie.pdf Seite 20, Zugriffsdatum 13.8.2011 22 Vgl. Pfeiffer 2007:[Internet] <http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/8/5/3/ch1043/cms1156950437801/entwurf_fuer_eine _oesterreichische_ehealth_strategie.pdf> ; Zugriffsdatum 13.8.2011 Seite 38 von 124

Standardisierung zur Interoperabilität Ein hohes Maß an Standardisierung soll die Umsetzung von e-health Initiativen aus dem IT-Blickwinkel forcieren. Die Standards müssen sich an der europäischen und internationalen Entwicklung orientieren. Dadurch kann man tägliche Unterstützungsleistungen im Gesundheitswesen bereitstellen. Eindeutige Identifikation der GesundheitsakteurInnen Die Bereitstellung der Daten muss auch weiterhin von jedem einzelnen GDA oder von Unternehmen, die von den GDA s beauftragt wurden, erfolgen. Die eindeutige Identifikation von PatientInnen erfolgt über das österreichische e-card System. Gleichzeitig soll über eine unabhängige Institution das aktuelle Verzeichnis der GesundheitsdienstanbieterInnen bereitgestellt werden. Da die Daten in den unterschiedlichen Informationssystemen auch weiterhin erfasst und gespeichert werden, muss es einen eindeutigen Key zu den personalisierten Daten geben. Leistungsfähige Netzinfrastruktur Für eine effiziente und interaktive Kommunikationsstruktur aller Akteure/Akteurinnen im Gesundheitsbereich ist eine optimale Netzinfrastruktur von entscheidender Bedeutung. Hier sind besonders die AkteurInnen der IT-Bereiche wie IT-Dienstleister, Infrastrukturbetreiber und Kommunikationsdienstleister besonders herausgefordert. Zusätzlich ist die Großindustrie aufzufordern, die Weiterentwicklung der Endgeräte für die aktive Nutzung von e-health Anwendungen zu forcieren, um einen kompetitiven Gesundheitsmarkt entstehen zu lassen. Gesundheit einfach erklärt Die österreichischen BürgerInnen werden in einfacher Form und aktiv in das österreichische e-health System eingebunden. BürgerInnen sollen jederzeit einen Überblick über allgemeine Gesundheitsdienstleistungen und den persönlichen Möglichkeiten online erhalten. Die Gesundheitsinformationen sind für alle BürgerInnen verständlich bereitzustellen. Dadurch steigt die Akzeptanz und es erfolgt ein aktiver Informationsaustausch jedes/jeder einzelnen zu Gesundheitsförderung, Prävention und Rehabilitation. Seite 39 von 124

Telemedizin Integriert im täglichen Leben Ein online zur Verfügung stehender persönlicher Gesundheitsakt schafft eine höhere Nutzung von neuen e-health Technologien und damit mehr Freiraum für den Alltag. Speziell in besonderen Lebenssituationen und bei benachteiligten BürgerInnen wie bei Kranken, Älteren und Behinderten, besteht durch Telemedizin mit mobilen Geräten die Chance, sie in das gesellschaftlichen Leben weiterhin zu integrieren. Der Einsatz von Telemedizin ermöglicht ein laufendes Monitoring des Gesundheitszustandes von PatientInnen und damit eine Steigerung der Lebensqualität und Versorgungsqualität des Gesundheitssystems. Sicherung des Gesundheitssystems durch Effizienz Durch die zeitnahe Zusammenführung der Gesundheitsdaten können LeistungserbringerInnen- und Trägerorganisationen aktuelle und anonymisierte Auswertungen durchführen. Die Analysen ermöglichen dem/der GesundheitsdiensteanbieterIn als auch der Gesundheitspolitik ein aktives Planen und Steuern. Das Gesundheitssystem von morgen basiert auf einer papierlosen Dokumentation und Kommunikation. Abbildung 10 - Darstellung der Dokumentation des Gesundheitssystems, Phillipi, 2008 http://www.flugmedizin.at/patientensicherheit/philippi_elga_verbesserte_behandlung_durch_bessere_information_0 80628.pdf,Seite9, Zugriffsdatum 28.8.2011 Die österreichische e-health Strategie und deren Umsetzung ist ein langfristiges Konzept zur Organisationsweiterentwicklung und Modernisierung des Gesundheitswesens. Seite 40 von 124

2 DIE HERAUSFORDERUNGEN DES GESUNDHEITSSYSTEMS Aufgrund unterschiedlicher Trends am Gesundheitsmarkt entstehen neue Herausforderungen für ein staatliches Gesundheitssystem. Mit Einsatz von neuen Technologien in der Informations- und Kommunikationstechnologie entstehen in der Gesundheitspolitik neue Chancen und Möglichkeiten das Gesundheitssystem mit e-health bei gleichzeitig steigender Erwartungshaltungen der PatientInnen effizient zu gestalten. Die Umsetzung von e-health Maßnahmen in Europa ist jedoch aufgrund der unterschiedlichen Schwerpunkte und der komplexen Finanzierungsstrukturen ein langfristiges, europaweites Projekt. 2.1 DIE PROBLEMSTELLUNGEN DES EUROPÄISCHEN UND ÖSTERREICHISCHEN GESUNDHEITSSYSTEMS Der Gesundheitsmarkt umfasst in den europäischen Mitgliedsstaaten mit mehr als 10 % des BIP einen Hauptbereich der Volkswirtschaften. Aufgrund der zukünftigen Herausforderungen in der Gesundheitspolitik wird der Anteil bis 2020 lt. OECD auf 16 % des BIPs steigen 23. Im Jahre 2009 betrugen die Gesundheitsausgaben in Österreich 30,3 Mrd. Euro, wobei die Kosten jährlich um ca. +3,3 % stiegen. Die größten laufenden Aufwendungen im öffentlichen Gesundheitssektor flossen 2009 mit 46,8 % in stationäre und mit 24,5 % in die ambulante Gesundheitsversorgung. Für die Langzeitpflege wurden 8,7 % des Budgets aufgewendet und 13,9 % für pharmazeutische Erzeugnisse. Die Verwaltung der Gesundheitsversorgung war mit 2,9 % höher als die Präventionsmaßnahmen mit 1,9 % der Kostenaufwendungen. 23 Vgl. Berger 2009: 3-5 Seite 41 von 124

Gesundheitsausgaben in Österreich laut System of Health Accounts (OECD) 1), in Mio. EUR Öffentliche und Private Gesundheitsausgaben 2007 2008 2009 Staat inkl. Sozialversicherungsträger 20.472 21.803 22.592 Stationäre Gesundheitsversorgung 3) 9.328 10.078 10.564 Ambulante Gesundheitsversorgung 5.103 5.296 5.529 häusliche Langzeitpflege 2) 1.721 1.806 1.961 Krankentransport und Rettungsdienste 267 283 303 Pharmazeutische Erzeugnisse und medizinische Ge- und Verbrauchsgüter 2.966 3.229 3.136 Prävention und öffentlicher Gesundheitsdienst 456 445 439 Verwaltung der Gesundheitsversorgung: Staat inkl. Sozialversicherungsträger 632 665 661 Gesundheitsausgaben, insgesamt 27.924 29.328 30.308 Öffentliche laufende Gesundheitsausgaben 20.472 21.803 22.592 Investitionen (öffentlich) 859 827 945 Öffentliche Gesundheitsausgaben, insgesamt 21.331 22.630 23.536 Private Gesundheitsausgaben, insgesamt 6.593 6.698 6.772 Gesundheitsausgaben, insgesamt, in % des BIP 10,3 10,4 11,0 Tabelle 1 - Österreichische Gesundheitsausgaben 2007 bis 2009, Statistisches Zentralamt, 2010 : http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/gesundheitsausgaben/index.html, Zugriffsdatum :13.9.2011 Von 2008 auf 2009 sind die Gesundheitsausgaben von 29,3 Mrd. Euro um 1 Mrd. Euro auf 30,3 Mrd. Euro gestiegen. Durch den Rückgang des BIP aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise und gleichbleibender Wachstumsrate erhöhten sich die Gesundheitsausgaben von 10,4 % auf 11 % des BIP im Jahr 2009. Zusammenfassend stiegen die Gesundheitskosten von 1990 bis 2009 von 8,3 % auf 11 % des BIP in Österreich 24. Neben den öffentlichen Aufwendungen für das Gesundheitswesen, dem ersten Gesundheitsmarkt, entstand durch den Gesundheitstrend ein zweiter privater Gesundheitsmarkt in Österreich. Wie aus Tabelle 1 ersichtlich, erhöhten sich die privaten Ausgaben für ärztliche Leistungen und Medikation von 6,5 Mrd. Euro im Jahr 2008 auf 6,7 Mrd. Euro im Jahr 2009. Erweitert man den Gesundheitsbegriff auf Fitness Abbildung 11 - Österreichischer Gesundheitsmarkt, Gesundheitsberichterstattung des Bundes, Branchenreports, Roland Berger-Berechnungen:7 24 Statistisches Zentralamt, 2009:[Internet] <http://www.statistik.at/web_de/statistiken/gesundheit/gesundheitsausgaben/index.html> ; Zugriffsdatum 13.9.2011 Seite 42 von 124

und Wellness, so stieg die Größe auf 12,2 Mrd. Euro (2006) auf 13,3 Mrd. Euro(2008). Roland Berger Consulting beschrieb 2009 in der Analyse der e-health Entwicklung im europäischen Gesundheitsmarkt aus dem Fokus des IKT Bereiches 25 die 3 Hauptanforderungen, die ein Überdenken des gesamten Gesundheitssystems bedürfen. Abbildung 12 - Neue Anforderungen des Gesundheitsmarktes, Roland Berger Consulting 2009: 3 2.2 DER MEDIZINISCH-TECHNISCHE FORTSCHRITT Unter dem Begriff medizinisch-technischer Fortschritt versteht man die Anwendung neuen Wissens oder Methoden zur Verbesserung medizinisch-technischer Produkte (Produktinnovation) oder Prozesse (Prozessinnovation). 26 Die steigenden medizinischen Anforderungen an Diagnostik und Therapie fordern den laufenden technologischen Fortschritt der Medizinprodukte und der Pharmabranche. Durch die stetige Forschung bei unterschiedlichen Krankheitsbildern und laufende Verbesserung der Behandlungsmethoden entstehen immer bessere Bedingungen, die allen PatientInnen in einem solidarisch aufgebauten Gesundheitssystem zugänglich gemacht werden müssen. Den größten Anteil der Kostensteigerungen verzeichnet, nach Darstellung des Institut für Sozial und Wirtschaftswissenschaften Linz, der medizinisch-technische Fortschritt. 25 Vgl. Berger 2009: 4 26 Vgl. Häckel, 2010:56 Seite 43 von 124

Das vorhandene Dreiecksverhältnis zwischen GDA als BestellerIn, Arzt/Ärztin als LeistungserbringerIn und PatientIn als LeistungsempfängerIn ermöglicht weniger Preisverhandlungen bei medizinisch-technischen Geräten als in ähnlichen Märkten 27. Die kostensparenden Innovationen wurden z.b. im Bereich der Medikamente durch die Forcierung von Generika oder bei der Durchführung von Blutzuckertest durch PatientInnen erzielt. Die Prozessinnovationen erlauben es, vermehrt Aufgaben an Personal zu übergeben, das zwar über ausreichende aber keine ärztliche Ausbildung verfügt. Durch neue Produktinnovationen werden Verlagerungen von Behandlungsarten bis hin zur PatientenInnenwohnung möglich. Die Effizienzpotenziale durch den Einsatz von e-health Anwendungen wie Wissensdatenbanken und durch Vernetzungen von GDA s sind auf allen Ebenen, von der Makro bis zur Mikroebene, zu finden. Abbildung 13 - Einsatz von IKT im Gesundheitssystem, Roland Berger Consulting 2009: 4 27 Vgl. Riedel 2009: 96-102 Seite 44 von 124

2.3 DIE ALTERUNG DER GESELLSCHAFT Eine sozialpolitische Herausforderung ist der demografische Wandel in Europa und seinen Mitgliedstaaten. Die Veränderung der Zusammensetzung der Altersstruktur der EU-BürgerInnen, der Geburtenrate, der Lebenserwartung und des Wanderungssaldos beeinflussen die gesamte Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik eines Staates. 28 Die Altersstruktur der europäischen Union zeigt einen steigenden Anteil jener Menschen, die über 65-Lebensjahre erreichen werden. Von 17,2 % im Jahr 2009 werden bis 2060 29,9 % der Bevölkerung ein Alter von über 65 Jahren erreichen. Der Anteil der über 80-jährigen wird bis 2060 von 4,5 % auf 12,1 % steigen. Wenn sich diese Entwicklung in der Realität abbildet, bedeutet dies, nach Einschätzung von EUROSTAT, ein Ansteigen der Ausgaben für die medizinische Versorgung auf bis zu + 2,3 % des BIPs. Abbildung 14 demografische Entwicklung in Europa von 1990 bis 2060 : EUROSTAT http://epp.eurostat.ec.europa.eu/statistics_explained/images/e/e0/population_structure_by_major_age_groups %2C_EU-27_ %281 %29_ %28 %25_of_total_population %29.png, Zugriffsdatum: 27.9.2011 28 Vgl. Bundesministerium-Sachverständigenrat 2011:[Internet] < http://www.sachverstaendigenratwirtschaft.de/fileadmin/dateiablage/expertisen/2011/expertise_2011-demografischer-wandel.pdf> ; Zugriffsdatum 13.9.2011,1-3 Seite 45 von 124

Der massive Anstieg der Bevölkerungsgruppe der 45-65-jährigen und der gleichzeitige Pensionseintritt, ist auf den Babyboom der Nachkriegszeit zurückzuführen. Damit ist der Bedarf nach grundlegender Veränderung im Gesundheitsbereich in den nächsten Jahren massiv gegeben. 29 Abbildung 15 - Demografische Entwicklung in der EU 1990 bis 2060, EUROSTAT Europop 2008 convergence scenario: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/statistics_explained/index.php/population_projections, Zugriffsdatum: 29.9.2011 Aus dem volkswirtschaftlichen Blickwinkel ergibt sich eine Verringerung der arbeitsfähigen Bevölkerung der 15 bis 64 jährigen von 67,2 % (2009) auf 56 % bis zum Jahr 2060. Damit vermindert sich der Abhängigkeitsquotient zwischen den arbeitsfähigen EU-BürgerInnen und der Altersgruppe der über 65-jährigen. Die Geburtenrate der EU beträgt derzeit 1,5 Kinder pro EU-Bürgerin, wobei zur Aufrechterhaltung der Bevölkerungszahl eine Quote von 2,1 notwendig wäre. Nach Einschätzung des Forschungsberichtes des Vienna Institute of Demography 2005, ist mit einer gleichbleibenden bis leicht steigenden Geburtenrate zu rechnen. Die Gesamtbevölkerungszahl der EU-BürgerInnen wird jedoch nur gering sinken, da laut Schätzung von EUROSTAT bis 2050 etwa 40 Millionen Personen in die europäische Union einwandern werden. Diese Einwanderungsgruppe wird hauptsächlich der 29 Vgl. Europäische-Kommission 2006, Die demografische Zukunft Europas: [Internet] <http://europa.eu/legislation_summaries/employment_and_social_policy/situation_in_europe/c10160_ de.htm > ; Zugriffsdatum 13.9.2011, 3-5 Seite 46 von 124

arbeitsfähigen Bevölkerungsgruppe zuzuordnen sein und damit eine Verjüngung der Gesamtbevölkerung ergeben 30. Neben der Geburtenrate und der Alterungsstruktur ergibt sich auch eine erhöhte Lebenserwartung. Mittlerweile ist bei den Geburten seit 1960 die Lebenserwartung um + 8 Jahre gestiegen und wird bis 2050 um weitere + 5 Lebensjahre steigen. Diese Entwicklung wird die Zahl der über 80-jährigen Menschen von ca. 4 % (2009) auf 12,1 % (2060) erhöhen. Dabei werden viele Rentner ein Alter erreichen, bei dem vermehrt körperliche und geistige Behinderungen oder Gebrechlichkeiten auftreten und somit veränderte Bedürfnisse an das Gesundheitswesen gegeben sein werden 31. 2.4 DER DEMOGRAFISCHE WANDEL IN ÖSTERREICH Der sich in Österreich vollziehende demografische Wandel weicht von jenem in anderen europäischen Ländern nicht wesentlich ab. Die zu erwartende Bevölkerungsstruktur in Österreich beschreibt das statistische Zentralamt aus dem Jahrbuch 2009 so: Österreichs Bevölkerung wird nach den aktuellen Prognosen auch in Zukunft wachsen. Die Zunahmen werden jedoch langfristig nur auf Zuwanderung begründet sein. In den nächsten 20 Jahren werden sich Geburten und Sterbefälle vorerst noch die Waage halten. Ab dem Jahr 2030 ist jedoch mit stärkeren Geburtendefiziten zu rechnen. Während die Geburtenzahlen weitgehend stabil bleiben, werden dann die Sterbefälle stark zunehmen. 2009 zählte Österreich 8,36 Millionen Einwohner, 2015 werden es 8,56 Millionen sein und 2030 bereits 9,02 Millionen. Bis 2050 wächst Österreichs Bevölkerung auf 9,45 Mio. Einwohner, das entspricht einem Anstieg um + 13 % gegenüber 2009. Auch in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts dürfte die Bevölkerungszahl noch zunehmen, allerdings nicht mehr in dem starken Ausmaß wie derzeit 32. Wie aus der Prognoseberechnung des Statistischen Zentralamtes erkennbar, 30 Vgl. Europäische-Kommission 2006, Die demografische Zukunft Europas: [Internet] <http://europa.eu/legislation_summaries/employment_and_social_policy/situation_in_europe/c10160_ de.htm> ; Zugriffsdatum 17.8.2011, 12-16 31 Vgl. Europäische-Kommission 2006, Die demografische Zukunft Europas: [Internet] <http://europa.eu/legislation_summaries/employment_and_social_policy/situation_in_europe/c10160_ de.htm> ; Zugriffsdatum 17.8.2011, 4-8 32 Vgl. Statistisches Zentralamt 2009:Jahrbuch,15 Seite 47 von 124

verschiebt sich die Altersstruktur deutlich zu den älteren Menschen hin. Die Anzahl als auch der Anteil der unter 15-jährigen reduziert sich, während die Bevölkerungsgruppe der 60-jährigen und insbesondere jener der 75-jährigen zahlen- und anteilsmäßig an Gewicht zunimmt. Die erwerbsmäßige Bevölkerungsgruppe der 15- bis unter 60 jährigen, wird ab 2015 kontinuierlich zurückgehen. In den letzten Jahren war jeder 5. Österreicher über 60 Jahre alt, 2020 wird es bereits jeder 4. Österreicher sein. Während die Bevölkerungszahl österreichweit in den nächsten Jahrzehnten stark wächst, sind pro Bundesland Abbildung 17 - Vorausschätzung der Bevölkerungsentwicklung pro Bundesland Statistisches Zentralamt-Jahrbuch 2009, 2010:48 Abbildung 16 - Bevölkerungsgruppen nach breiten Altersgruppen 1950-2050, Statistisches Zentralamt-Jahrbuch 2009, 2010:45 unterschiedliche Entwicklungen zu erwarten. Mit überdurchschnittlich starken Bevölkerungswachstumsraten kann in Wien und in Niederösterreich gerechnet werden, wohingegen in den südlichen Bundesländern wie Kärnten, Steiermark die Wachstumsraten stagnieren werden. Die restlichen Bundesländer folgen grundsätzlich dem Bundestrend 33. 33 Vgl. Statistisches Zentralamt Jahrbuch 2009:49-52 Seite 48 von 124

2.4.1.1 DIE BABY-BOMMERS KOMMEN Seit dem Erreichen der Jahrhundertwende hat der vorher beschriebene Veränderungsprozess der Altersstruktur der Gesamtbevölkerung begonnen. Wie in Abbildung 18 ersichtlich, werden in den nächsten Jahren die jetzigen 40 bis 50- jährigen aus den Baby Bommer-Jahrgängen das Pensionsantrittsalter erreichen. Damit steigt die Zahl der über 60-jährigen im Jahr 2015 auf mehr als 2 Mio. Menschen und bildet damit ca. 25 % der Gesamtbevölkerung ab. Im Kalenderjahr 2050 wird die Gesamtanzahl 3,2 Mio Menschen erreichen 34. Abbildung 18 -Altersstruktur der Bevölkerung 2009, 2030 und 2050, Statistisches Zentralamt-Jahrbuch 2009, 2010:42 Zusätzlich zur Bevölkerungsentwicklung wird der Anstieg auch durch die erhöhte Lebenserwartung beeinflusst. Nach der aktuellen Prognoseberechnung des Statistischen Zentralamtes ist demzufolge eine Lebenserwartung der Männer von 77,4 Jahren (Geburtsjahr 2009) auf 85,9 Jahre (Geburtsjahr 2050) zu erwarten. Bei den Frauen ist die Lebenserwartung grundsätzlich höher d.h. man geht bei einem Geburtsjahr 2009 von 85,9 Jahre und im Jahre 2050 von einer Lebenserwartung von 89,5 Jahr aus. 34 Vgl. Statistisches Zentralamt - Jahrbuch 2009:43-45 Seite 49 von 124

Die Fertilitätsrate in Österreich hat sich in den letzten Jahren auf rund 1,4 Kinder pro Frau stabilisiert gegenüber dem Baby Boom Anfangs 1960, wo der Wert bei 2,8 festgehalten wurde. Wenn der Trend der späten Mutterschaft derzeit im Alter von 29,7 Jahren und aufgrund von Prognosen für 2030 im Alter von 31 Jahren sich fortsetzt, ist das ein weiterer Parameter der in der Gesundheitspolitik berücksichtigt werden muss. Die Mortalitätsrate wird mittelfristig einen kontinuierlichen Anstieg verzeichnen. Derzeit ist mit 78.700 Sterbefällen zu rechnen die Abbildung 20 - Geburten und Sterbefälle von 1950 bis 2050,Statistisches Zentralamt- Jahrbuch 2009, 2010:39 sich bis 2050 auf + 28 % erhöhen werden. Damit verringert sich die natürliche Bevölkerungsanzahl ohne Berücksichtigung der Zuwanderung 35. Alle Prognosen weisen einen Bevölkerungszuwachs durch Einwanderung aus. EUROSTAT prognostiziert für die Europäische Union eine Zuwanderung bis 2050 Abbildung 19 - Zu- und Abwanderung von 1950 bis 2050, Statistisches Zentralamt-Jahrbuch 2009, 2010:41 35 Vgl. Statistisches Zentralamt - Jahrbuch 2009:44-49 Seite 50 von 124

von 40 Millionen 36 Menschen wobei das für Österreich, laut der Prognose des statistischen Zentralamtes, eine Zuwanderung von ca. 3 % bedeuten würde 37. Die derzeitige Bevölkerungszahl von 8,3 Mill. StaatsbürgerInnen würde dann bis zum Kalenderjahr 2050 auf prognostizierte 9,4 Mill. steigen. 2.5 DIE ZUKÜNTIGE ROLLE DES/DER PATIENT/INNEN ALS EIGENVERANTWORTLICHER KUNDE/KUNDIN DES GESUNDHEITSSYSTEM In der europäischen Union ist der Anspruch auf medizinische Versorgung ein wesentliches Grundrecht zur Wahrung der Menschwürde. Daher wurde in der Charta der Grundrechte der EU folgendes festgeschrieben: Jede Person hat das Recht auf Zugang zur Gesundheitsvorsorge und auf ärztliche Versorgung und Die Union anerkennt und achtet das Recht auf Zugang zu den Leistungen der sozialen Sicherheit und zu den sozialen Diensten, die in Fällen wie Mutterschaft, Krankheit, Arbeitsunfall, Pflegebedürftigkeit oder im Alter (...)Schutz gewährleisten. 38 Für die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems muss der/die PatientIn als aktives Mitglied neben der Politik, den LeistungsträgerInnen und den LeistungserbringerInnen im veränderten Gesundheitssystem mitwirken. Die Nutzer haben den größten Einfluss auf die Aufrechterhaltung des Gesundheitswesens und benötigen daher zur Mitbestimmung Informationen zu den unterschiedlichen Themen. Durch die Aufklärung über unterschiedliche Medien könnten die EU-BürgerInnen zusätzlich zu einer gesünderen und bewussteren Lebensweise veranlasst werden und die Inanspruchnahme von intensiven und damit kostspieligen Gesundheitsverfahren langfristig vermieden werden. Insbesondere müssen aber auch einkommensschwache PatientInnen in einem veränderten sozialen 36 Vgl. Europäische-Kommission 2006, Die demografische Zukunft Europas: [Internet] <http://europa.eu/legislation_summaries/employment_and_social_policy/situation_in_europe/c10160_ de.htm> ; Zugriffsdatum 17.8.2011, 4 37 Vgl. Statistisches Zentralamt 2009:Jahrbuch:44-49 38 Vgl. Europäische Kommission 2001- Die Zukunft des Gesundheitswesens und der Altenpflege [Internet] <http://eurlex.europa.eu/lexuriserv/lexuriserv.do?uri=com:2001:0723:fin:de:pdf>, Zugriffsdatum 19.8.2011,11 Seite 51 von 124

Gesundheitswesen mitberücksichtigt werden, die sich zusätzliche Kosten für Gesundheitsvorsorge wie z.b. gesunde Ernährung oder erweiterte Behandlungskosten nicht leisten können. 2.5.1 DIE ROLLENENTWICKLUNG DES/DER PATIENT/INNEN IM GESUNDHEITSSYSTEM Die Rolle des/der PatientInnen im Gesundheitswesen ist auf unterschiedliche Ebenen aufgebaut und muss bei der Konzeptionierung des Gesundheitssystems mitberücksichtigt werden. Abbildung 21 - Patienten zum Bürger Rollen der Nutzer des Gesundheitswesen, Dierks, et al., Patientensouveränität,2001:19 In einer Studie vom Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) Hannover, werden die Patientenrollen in 3 Ebenen unterteilt und wie folgt beschrieben: 39 39 Vgl.Dierks et al 2001:18-21 Seite 52 von 124

Mikroebene: Akut oder chronisch Kranke, die eine bedarfsgerechte und wirksame Behandlung für ihre Erkrankungen suchen. Mesoebene: Versicherte, die sich gegen das Risiko Krankheit und die damit entstehenden Kosten absichern wollen bzw. müssen. Makroebene: BürgerInnen, die die Gewährleistung funktionierender Versorgungsstrukturen und gesundheitsförderlicher Lebensbedingungen einfordern. Die Herausforderung in einem neuen Gesundheitssystem ist, die tradierte Verhaltensweise und damit das gesellschaftliche Klima zwischen den GesundheitsakteurInnen zu verändern. Erst damit ermöglicht man die Modifizierung des Gesundheitssystems vom passiven Kranken zum PartnerIn bzw. aktiven MitgestalterIn. DER PASSIVE KRANKE Das hohe Standesbewusstsein der Ärzte/Ärztinnen und das Wissensmonopol der Ärzteschaft, gewährleistet diesen eine Entscheidungsmacht, die eine gleichberechtigte Arzt/Ärztin-PatientIn-Beziehung unmöglich macht. Diese Beziehung wurde in den 70-ziger Jahren durch den gesellschaftlichen Wandel und die Demokratisierung immer mehr zu einem partnerschaftlichen Verhältnis. Ausgenommen sind natürlich Notfälle, in denen der/die PatientIn nicht mehr in der Lage ist für sich Entscheidungen zu treffen. Hier ist der/die Arzt/Ärztin der/die EntscheidungsträgerIn, der/die im Sinne des/der Patienten/Patientin handeln muss. DER KOPRODUZENT Der/die PatientIn trägt durch seine/ihre aktive Leistung und Mitarbeit im Rahmen des medizinischen Prozesses wesentlich zum Ergebnis der Behandlung bei. Das Vertrauensverhältnis zwischen Arzt/Ärztin und PatientIn sowie die Kommunikation und Information über die einzelnen Behandlungsschritte führt zu einer Motivation, gemeinsam die Lebensqualität zu erhalten oder sogar zu steigern. Speziell die soziale Kompetenz der Ärzte/Ärztinnen und das Eingehen auf die persönlichen Bedürfnisse des/der PatientInnen, sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor jeder Seite 53 von 124

Behandlung. Die Art der Kommunikation als auch die Informationen müssen für den/die PatientInnen verständlich sein, damit auch die Akzeptanz der Behandlung gegeben ist. Hier können speziell neue Medien und Anwendungen von e-health unterstützen. DER/DIE PARTNER/IN IM BEHANDLUNGSPROZESS In dieser Rolle steht die ganzheitliche Betrachtung des/der PatientInnen im Vordergrund. Durch umfassende Informationen und Aufzeigen von Chancen und Risiken von Behandlungsalternativen, wird es dem/der Patienten/Patientin ermöglicht, nach seinen/ihren persönlichen Werten und Präferenzen, in die Entscheidungsfindung mit einbezogen zu werden (shared-decision-making). Durch die erweiterte Wissensbasis beider Akteure/Akteurinnen (PatientIn sowie Arzt/Ärztin) entsteht die Chance der Erhaltung des Gesundheitssystems durch die schonende Nutzung der zur Verfügung stehenden Gesundheitsressourcen. Wieder ist die zur Verfügungstellung von relevanten und verständlichen Information der Schlüssel, um Klarheit und eine individuelle Zielsetzung zu erreichen. DER/DIE PATIENT/IN IN EINEM NEUEN GESUNDHEITSMARKT Der marktwirtschaftliche Aspekt des Gesundheitsmarktes forciert die ökonomische Handlungsweise und der/die PatientIn befindet sich in einem neuen Konsumentenumfeld. Der/die souveräne KonsumentIn hat die Wahlfreiheit bei der Inanspruchnahme der Gesundheitsdienstleistungen und wählt auf Basis der Informationen und des Angebots seinen/seine LeistungserbringerIn. Damit werden die Gesundheitsdienstleistungen, wie in jeder anderen Branche, zu Marktpreisen angeboten, wo aber derzeit noch ein Dritter, d.h. der/die KostenträgerIn bzw. die Krankenkassen die Rechnungen bezahlt. Der Trend neuer Gesundheitspolitik fokussiert sich in der Bereitstellung der Grundversorgung. Jede Erweiterung wird im Krankenkassenspektrum nicht angeboten. Der/Die zukünftige PatientIn eines neuen Gesundheitssystems wird sich, wenn es sein/ihr Lebensstandard erlaubt, die Wahlfreiheit durch eine Gesundheits-Zusatzversicherung erkaufen. Damit werden übliche Marktanforderungen wie Qualitätsansprüche, Preis - Leistungs - Verhältnis, Informationsübermittlung, usw. gestellt. Grundsätzlich ist jedoch darauf zu achten, Seite 54 von 124

dass die medizinische Versorgung ein wesentliches Grundrecht zur Wahrung der Menschwürde bleibt und EU-BürgerInnen, die sich die Wahlfreiheit nicht leisten können, keine PatientInnen zweiter Klasse werden. DER/DIE PATIENT/IN ALS QUALITÄTSBEAUFTRAGTER /QUALITÄTSBEAUFTRAGTE DES GESUNDHEITSSYSTEMS Der/Die PatientIn erlebt die gesamte Prozesskette der Gesundheitsdienstleistungen. Diese positiven und negativen Erlebnisse sind ein wichtiger Input für Verbesserungen des Behandlungsprozesses. Durch laufende Feedbacks, PatientInnenbefragungen, Beschwerdemanagement, usw. sowie Analyse der Ergebnisse, können Schwachstellen aufgezeigt und geeignete Maßnahmen gezielt durchgeführt werden. Gleichzeitig fördert eine Transparenz und Veröffentlichung der Ergebnisse über ein Gesundheitsportal die Diskussion zur Verbesserung. Der/die PatientIn als NutzerIn von Gesundheitseinrichtungen tritt somit in die Rolle als Qualitätsbeauftragter/Qualitätsbeauftragte auf. DER/DIE PATIENT/IN ALS BEITRAGSZAHLERIN UND BÜRGERIN Da die medizinische Versorgung ein Grundrecht in allen EU-Mitgliedsstaaten und Teil der sozialen Sicherheit ist, tritt der/die PatientIn als BeitragszahlerIn des sozialen Gesundheitssystems auf. In Österreich gibt es derzeit zwei grundsätzliche Arten von Krankenversicherung 40 ; 40 Vgl. Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger 2011 [Internet] <http://www.sozialversicherung.at/portal27/portal/esvportal/channel_content/cmswindow?action=2&p _menuid=837&p_tabid=4> ; Zugriffsdatum 28.8.2011 Seite 55 von 124

Die Pflichtversicherung die eine erforderliche medizinische Behandlung garantiert und nicht gewinnorientiert handelt. Den/der VersicherungsträgerIn kann man nicht frei auswählen und ist primär vom Standort des Dienstgebers und seinem Bundesland abhängig. Abbildung 22 - Das Gesundheitssystem Österreich, Gesundheit Österreich GmbH http://www.goeg.at/ : Zugriff 28.8.2011 Die Zusatz- oder Privatversicherung wird von privaten Versicherungsgesellschaften für Zusatzdienstleistungen angeboten. Jeder/jede ÖsterreicherIn ist frei bei der Wahl des Versicherungsunternehmens. Die Zusatzversicherungen nehmen immer höheren Stellenwert ein, insbesondere da das Ausmaß an Grundleistungen der Krankenversicherung stetig reduziert wird bzw. diese mit einem Selbstbehalt belegt sind. Seite 56 von 124

2.5.2 DIE ANFORDERUNGEN DER ZUKÜNFTIGEN PATIENT/INNEN Der/Die PatientIn stellt aus unterschiedlichen Rollendefinitionen immer höhere Ansprüche an Qualität und Effizienz im Gesundheitssystem. Die e-health Anwendungen in Kombination mit neuer Informations- und Kommunikationstechnologie, ermöglichen es dem Patienten/der Patientin Informationen zu medizinischen Themen einfach zu beschaffen und Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Durch die leichtere Informationsbeschaffung werden grenzübergreifende Vergleiche möglich und dies führt zu mehr Austausch von medizinischen Dienstleistungen der/die PatientIn wird mobiler. Diese Mobilität hat Auswirkung auf die künftige Gestaltung des Gesundheitssystems und dessen Ressourcen. Der/Die PatientIn fordert als gleichberechtigter/gleichberechtigte AkteurIn des Gesundheitssystems mehr Transparenz bei Gesundheitsdienstleistungen. Dadurch wird der/die PatientIn immer mehr involviert und als PartnerIn des Behandlungsprozess gewonnen. Erst das gemeinsame Engagement aller GesundheitsakteurInnen ermöglicht eine erfolgreiche und ressourcenschonende Behandlung. Diese Perspektiven zeigen den notwendigen Bedarf an Veränderungen im Gesundheitssystem bei Finanzierungsmodalitäten, Organisation und Ressourcenbereitstellung (z.b. von qualifiziertem Personal). Seite 57 von 124

3 E-HEALTH AUSGANGSSITUATION IN ÖSTERREICH Die Prioritäten derzeitiger e-health Projekte 2011 in Österreich liegen neben der grundsätzlichen Zielsetzung wie Qualitätssteigerung und Kostenreduktion im Gesundheitsbereich bei der 41 : Nutzung in der unmittelbaren medizinischen Anwendung Dies reicht von der Untersuchung des Patienten/der Patientin, der Feststellung von medizinischen Gesundheitswerten bis zur Pflegebetreuung in unterschiedlichen Stufen. Nutzung in der Administration Speziell die Verwaltung und Verrechnung von Dienstleistungen und dem Austausch von Gesundheitsdaten zwischen den GDA s ermöglicht eine effiziente Abwicklung. Die Projekte, die derzeit in Österreich geplant bzw. umgesetzt werden, betreffen die Chipkarte, die Europäische Gesundheitskarte und den Elektronischen Gesundheitsakt. Nutzung in der Gesundheitsinformation und der Prävention Darunter versteht man einen qualitätsgesicherten Aufbau von Gesundheitsinformationen, die öffentlich über Internetplattformen abrufbar sind, wie z.b. Gesundheitsberatung, Gesundheitsförderung, Ernährungsberatung, usw. 41 Vgl. Bundeskanzleramt 2011: [Internet] <http://www.bka.gv.at/site/cob 9052/4544/default.aspx#a5> ; Zugriffsdatum 14.10.2011 Seite 58 von 124

3.1.1 DER E-HEALTH RECHTSRAHMEN WIRD ERWEITERT Durch die Förderung moderner Informations- und Telekommunikationstechnologien im Gesundheitsbereich ergeben sich neue Themenstellungen und Informationsinhalte, die einer Regelung über die Handhabung zugeführt werden müssen. Aufgrund der Sorge einer möglichen Weitergabe von persönlichen und sensiblen Gesundheitsdaten wurde, mit Unterstützung von EU- Empfehlungen sowie der Empfehlung der STRING Kommission 42, ein Gesundheitstelematikgesetz 2005 Abbildung 23 - Deckblatt Bundesgesetzblatt 2005, RIS 2011:http://www.ris.bka.gv.at/Dokument.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Dokumen tnummer=nor30004224, Zugriffsdatum 15.10.2011 erstellt und beschlossen, das den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien im österreichischen Gesundheitswesen regeln soll. Folgende Kernthemen wurden im Zuge des Gesundheitsreformgesetztes 2005 implementiert. 43 GESUNDHEITSDATEN SIND SENSIBLE DATEN Gesundheitsdaten sind im Datenschutzgesetz (DSG 2000) als besonders sensible Daten definiert und haben daher den höchsten Sicherheitsstandard im Datenaustausch. Unter Gesundheitsdaten versteht man insbesondere Informationen zu dem gesamten Gesundheitszustand eines/einer BürgerIn als auch damit zusammenhängende Daten wie Vorsorge, Versicherungs- und Verrechnungsdaten. 42 Vgl. STRING Kommission 2011 [Internet] <http://www.meduniwien.ac.at/msi/mias/string/ >; Zugriffsdatum 15.10.2011 43 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit 2005, [Internet] <http://www.bmg.gv.at/cms/site2/attachments/5/8/1/ch1043/cms1168940589128/erlaeuterungen_tel ematikgesetz.pdf> ; Zugriffsdatum 30.8.2011 Seite 59 von 124

DATENAUSTAUSCH NUR ZWISCHEN DEN GDA S Der Datenaustausch darf nur zwischen den klar definierten GesundheitsdienstanbieterInnen erfolgen. Der GDA muss die Qualifikation dafür erwerben. INFORMATIONSÜBERMITTLUNG UNABHÄNGIG DER TECHNOLOGIE Der Gesetzgeber hat keine spezifische IKT-Technologie zur Datenerfassung und zum Transfer vorgeschrieben und damit kann der Datenaustausch, sofern die Datenschutzrichtlinien eingehalten werden, auf unterschiedlich technologischer Infrastruktur erfolgen. EINDEUTIGE IDENTIFIKATION BEI DATENAUSTAUSCH Die Datenübermittlung von Gesundheitsdaten kann lt. DSG 2000 nur dann erfolgen, wenn der/die EmpfängerIn sich eindeutig identifiziert und damit seine/ihre Befugnis und Zuständigkeit belegt hat. Der Nachweis erfolgt entweder über ein Zertifikat oder durch Eintragung in einen e-health Verzeichnisdienst bei definierten Registrierungsstellen in Österreich. Das 2005 eingeführte Gesundheitstelematikgesetz beinhaltete bei neuen Technologien eine Übergangsfrist für GDA s bis 2007, die jedoch aufgrund der massiven Unterschiede bei der Grundausstattung nicht umsetzbar war. Deshalb hat der Gesetzgeber eine Verlängerung der Frist gewährt. Somit wurde in den Novellen 2007, 2008 und 2010 weiterhin die Übermittlung per Fax genehmigt. Dies aber nur solange keine wirtschaftliche und technische Unvertretbarkeit gegeben ist 44. 44 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit 2005, [Internet] <http://www.bmg.gv.at/cms/site2/attachments/5/8/1/ch1043/cms1168940589128/erlaeuterungen_tel ematikgesetz.pdf> ; Zugriffsdatum 30.8.2011 Seite 60 von 124

3.2 IDENTIFIKATION FÜR DEN GESUNDHEITSDATENAUSTAUSCH IN ÖSTERREICH Die Basis des zukünftigen elektronischen Datenverkehrs im Gesundheitswesen ist die interoperable IKT-Infrastruktur aller GesundheitsdiensteanbieterInnen. Damit können alle Berechtigten des österreichischen Gesundheitswesens medizinische Gesundheitsdaten zu jeder Zeit austauschen. Für ein gleiches Verständnis der inhaltlichen Datenstrukturen auf EU-Ebene müssen grenzübergreifende Standards definiert werden. In diesem Projekt wurde, mit Unterstützung einer ExpertInnengruppe des Technikum Wien GmbH und Abbildung 25 - Object Identifier-Baum der Verwaltung Österreich, OID Konzept 2009 Technikum Wien Gmbh:15 GDA s und Bundesministerium ein Konzept erstellt, welches eine weltweit eindeutige Identifikation von Objekten wie z.b. Organisationen, Dokumenten, usw. ermöglichen soll. Für die Anwendung von e-health Serviceleistungen ist zum Beispiel eine Vertretern von eindeutige Identifikation von GesundheitsdienstanbieterInnen in Abbildung 24 - Frontpage ehealth OID Portal Österreich ; Quelle: https://www.gesundheit.gv.at/oid_frontend,zugriff 30.08.2011 Österreich und auf internationaler Ebene unerlässlich. Object Identifier (OID) bieten einen hierarchisch organisierten Ordnungsbegriff, dessen Verwaltung dezentral Seite 61 von 124

erfolgt. Sie haben weltweit eindeutige Kennungen für Objekte die ISO normiert sind. Objekte sind Informationen, Definitionen oder Spezifikationen 45. Für einen sicheren und qualitätsgesicherten Aufbau von OID s im Gesundheitswesen in Österreich, wird eine zentrale e-health Stammregistrierungsstelle (EHSREG) eingerichtet. Die Registrierung kann online über das OID-Portal beantragt werden und wird vom Bundesministerium bzw. dessen Beauftragten vergeben und in einer Datenbank hinterlegt. Das OID-Portal läuft derzeit im Probebetrieb, um Erfahrung zu sammeln und eventuelle Anpassungen durchzuführen. 3.3 DAS ÖSTERREICHISCHE E-CARD SYSTEM Im Zuge der 56. ASVG-Novelle, die 1999 durchgeführt wurde, hat der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger den Auftrag bekommen, eine flächendeckende Einführung eines Chipkartensystems als Grundlage für ein elektronisches Verwaltungssysteme (ELSY) in Österreich einzuführen. Die Einführung soll die Abläufe zwischen den AkteurInnen des Gesundheitssystems wie Versicherten, Dienstgeber, Sozialversicherungen und GDA s vereinfachen. Dadurch sollen alle papierschriftlichen Unterlagen in erster Phase ersetzt werden und weitere Ausbaustufen wie o die Gestaltung der e-card als zukünftige BürgerInnenkarte, o das Speichern persönlicher Gesundheitsdaten und der Zugriff auf diese (nach Zustimmung des/der Betroffenen) ermöglicht werden. 46. Die bundesweite Einführung des e-card Systems wurde 2005 gestartet und damit der Grundstein für weitere e-health Anwendungen gesetzt. Auf der e-card befinden sich derzeit die Personendaten des/der Karteninhabers/Karteninhaberin wie Vorname, Nachname, Geschlecht, Titel und die Sozialversicherungsnummer. Im Abbildung 26 - Darstellung der österreichischen Gesundheitskarte Quelle: (SVC) 45 Vgl. Sabutsch 2010 [Internet] <http://bmg.gv.at/cms/home/attachments/3/6/7/ch1043/cms1312448017784/oid-konzept_1-1-0.pdf> ; Zugriffsdatum 30.8.2011, 16 46 Vgl. Hauptverband der österreichischen Sozialsversicherungsträger 2011 [Internet] <http://www.chipkarte.at/portal27/portal/ecardportal/start/startwindow?action=2&p_menuid=51682&p_ tabid=1> ; Zugriffsdatum 30.8.2011 Seite 62 von 124

integrierten Chip der e-card wird noch zusätzlich der Versicherungsstatus oder eine Rezeptgebührenbefreiung des/der Versicherten gespeichert. Diese Zusatzinformationen können von dem Arzt/der Ärztin beim Einlesen der e-card abgerufen werden. Auf der Rückseite befindet sich die europäische Versicherungskarte (EKVK) die den Urlaubs- oder Auslandskrankenschein ersetzt und eine Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen in den EU-Mitgliedsstaaten, EWR- Staaten und in der Schweiz ermöglicht. 3.3.1 DIE INFRASTRUKTUR DES E-CARD SYSTEMS Jeder/jede VersicherungsnehmerIn bekommt eine e-card, welche bei Inanspruchnahme einer Gesundheitsdienstleistung bei einem Arzt/einer Ärztin, einem Krankenhaus oder anderen GDA s vorweist. Mit dem Erhalt der e-card und einer Authentifizierung des GDA s durch eine eigene Ordinationskarte, ist dieser nun berechtigt, die Keydaten des Patienten/der PatientIn abzurufen. Damit kann eine direkte Verrechnung der Dienstleistung mit dem jeweiligen Sozialversicherungsträger erfolgen. Die jeweiligen Berechtigungen und Ansprüche Abbildung 27 - Darstellung der Infrastruktur des e-card Systems in Österreich, Ing. Walter M. Bugnar, Präsentationsunterlage vom 11.11.2004, Aus > https://www.sozialversicherung.at/mediadb/mmdb73982_pr%c3%a4sentation%20 Infoboard.pdf< Zugriff 13.11.2011 auf Dienstleistungen werden nicht auf der e-card sondern online über das GIN-Netz 47 übertragen. Das Gesundheits-Informations-Netz ist nur für AnwenderInnen des Gesundheitsbereiches wie Krankenhäuser, Ärzte/Ärztinnen, Apotheke, usw. zugänglich. Die Datenübertragung erfolgt mit hohen Sicherheitsstandards, infolgedessen erfolgt diese nicht über das öffentliche Internet sondern über eigene Anschlüsse der BenutzerInnen. Das Rechenzentrum mit seinem Zentralsystem 47 GIN= Gesundheits-Informations-Netz Seite 63 von 124

wickelt einerseits den gesamten Datenverkehr über das Konsultationssystem und andererseits über das Kartensystem ab. Durch die zentrale IKT-Netzstruktur bieten sich weitere e-health Anwendungen in Verbindung mit der e-card an. 48 3.3.2 WEITERE ZUSATZDIENSTLEISTUNGEN MIT DER ELEKTRONISCHEN GESUNDHEITSKARTE Die e-card ist mittlerweile mehr als ein Krankenscheinersatz in Österreich. Durch das verbindliche Eingliedern der e-card in das Gesundheitswesen und der mittlerweilen hohen Akzeptanz aller AkteurInnen, erfolgt nicht nur eine Erweiterung der Servicedienstleistungen sondern auch die Erweiterung als BürgerInnenkarte im e-government. 3.3.2.1 VDAS (VERSICHERUNGSDATEN ABFRAGESYSTEM) Bei der PatientInnenaufnahme im Krankenhaus kann in Verbindung mit der e-card eine gesicherte PatientInnendatenabfrage erfolgen und damit werden unterschiedliche Fehlerquellen ausgeschaltet. 3.3.2.2 ABS (ARZNEI-BEWILLIGUNGS-SERVICE) Ein elektronisches Bewilligungsverfahren von notwendigen aber kostenintensiven Arzneien, die vom jeweiligen Sozialversicherungsträger genehmigt werden müssen, können über diesen Service direkt abgewickelt werden. Dadurch erfolgt ein durchgängiger elektronischer und optimierter Abwicklungsprozess. 3.3.2.3 E-ÜBERWEISUNG Die Überweisungen der PatientInnendaten erfolgt in elektronischer Form an den Facharzt/die Fachärztin. Die damit verbundene Integration der Daten in die Krankenhaussoftware erweitert das Spektrum der Servicedienstleistungen mit der e-card. 48 Vgl. Hauptverband der österreichischen Sozialsversicherungsträger 2011 [Internet] <http://www.chipkarte.at/portal27/portal/ecardportal/start/startwindow?action=2&p_menuid=51682&p_ tabid=1> ; Zugriffsdatum 30.8.2011 Seite 64 von 124

3.3.2.4 DBAS DOKUMENTATIONSBLATTANNAHME SERVICE Dieser Service erfasst pro PatientIn zentral alle Ergebnisse der Gesundheitsvorsorgeuntersuchung und der Therapiemaßnahmen. Damit wird der grundsätzliche Gesundheitszustand der Bevölkerung erfasst, um präventive Maßnahmen einleiten zu können. 3.3.2.5 EAUM ELEKTRONISCHE ARBEITS(UN)FÄHIGKEITSMELDUNG Über die bestehende IKT-Infrastruktur des Gesundheits-Informations-Netzwerkes wird ein standardisierter Ablauf bei Arbeits(un)fähigkeitsmeldungen unabhängig des/der betroffenen Gesundheitsakteurs/Gesundheitsakteurin garantiert. 3.3.2.6 REGO REZEPTGEBÜHRENOBERGRENZE Durch die gesetzliche Regelung, dass jeder/jede Versicherte nur 2 % seines/ihres jährlichen Nettoeinkommens an Rezeptgebühren bezahlen muss, wird ein eigenes Rezeptkonto beim jeweiligen Sozialversicherungsträger angelegt. Durch die Aktivierung der e-card beim Arztbesuch wird automatisch bei Erreichen der Grenze eine Rezeptgebührenbefreiung angezeigt. 3.3.2.7 DIE BÜRGERINNENKARTE Im e-government Bereich ( Amtswege via Internet ) erfolgt die Abwicklung von Behördengängen über das Internet. Die Inanspruchnahme von Verwaltungsverfahren über dieses Medium soll für jeden/jede BürgerIn zugänglich sein. Daher kann die e-card zusätzlich als elektronischer Ausweis aktiviert und der Behördengang zu jeder Zeit erledigt werden. Die Bürgerkarte ist somit in Österreich die persönliche elektronische Signatur im Internet und künftig auch zwischen den EU- Mitgliedsstaaten. Seite 65 von 124

3.3.3 DIE FAKTEN DES ÖSTERREICHISCHEN E-CARD SYSTEM Im Zuge einer parlamentarischen Anfrage im März 2010 49 wurden vom Hauptverband der österreichischen Sozialversicherung die aktuellen Zahlen des e-card Systems mit Stand Jänner 2010 veröffentlicht. Zu dem Zeitpunkt hatten mehr als 8,9 Millionen BürgerInnen eine e-card, wobei pro Kalenderjahr mehr als 12 Millionen Gesundheitskarten produziert wurden. Die Kosten der Gesundheitskarten und der Call Center Services wurden anfänglich von 6 Euro pro Stück und Jahr auf derzeit 3,7 Euro reduziert, wobei die Projektkosten für die Einführung 2005 im Rechnungshofbericht vom Mai 2006 50 mit ca. 130 Millionen Euro beschrieben wurden. Derzeit wird bei ca. 11.000 GDA s und 125 privaten und öffentlichen Krankenanstalten das e-card System bei mehr als 580.000 PatientInnenkontakten pro Tag genutzt. Durch die Nutzung des e-card Systems entfällt die Ausstellung von jährlich ca. 40 Millionen Krankenscheinen. Vorsichtige Kostenschätzungen des Rechnungshofes ergeben ein Einsparungspotenzial von mehreren Millionen Euro 51 jährlich, unter der Berücksichtigung der zusätzlichen Effizienzsteigerung und der Verwaltungseinsparung bei Sozialversicherungsträgern. 49 Vgl. Hauptverband der österreichischen Sozialsversicherungsträger 2010, [Internet] <http://www.parlament.gv.at/pakt/vhg/xxiv/ab/ab_04273/imfname_182560.pdf > ; Zugriffsdatum 2.12.2011 50 Vgl. Rechnungshofbericht 2006, [Internet] <http://www.parlinkom.gv.at/pakt/vhg/xxii/iii/iii_00220/imfname_064604.pdf> ; Zugriffsdatum 2.12.2011, 53 51 Vgl. Rechnungshofbericht 2007, [Internet] <http://www.rechnungshof.gv.at/fileadmin/downloads/veroeffentlichungen/positionen/verwaltungsrefor m/verwaltungsreform.pdf> ; Zugriffsdatum 2.11.2011, 56-58 Seite 66 von 124

3.4 WAS SIND DIE HAUPTAUFGABEN BEI DER EINFÜHRUNG VON E-HEALTH? Der Fortschritt der e-health Initiativen in Österreich wird von den jeweiligen Interessensvertretungen unterschiedlich interpretiert. Jedoch ist eine erfolgreiche Umsetzung und Einführung des e-healths vorwiegend von 3 AkteurInnengruppen abhängig. 3.4.1 AKTEURE BUND / LAND / KOSTENTRÄGER Das österreichische Gesundheits- und Sozialsystem ist mit seinen Strukturen und Prozessen föderalistisch geprägt. Das bedeutet, dass alle Planungen vorwiegend unabhängig erfolgen, wie auch der Betrieb und die Finanzierung aller relevanten Gesundheitsthemen und -organisationen. Zusätzlich gibt es pro Bundesland und Sozialversicherungsträger unterschiedliche Gesetzgebungen und Regelungen, die eine Harmonisierung der e-health Initiativen erschweren. Die e-health Initiativen werden eine Transparenz und damit eine Vergleichbarkeit der Dienstleistungen und der Kosten ergeben. Da man davon ausgehen kann, dass eine Harmonisierung des Gesundheits- und Sozialsystem in der nächsten Zeit nicht erfolgen wird, ergeben sich für diese AkteurInnengruppen 52 folgende 3 wichtige Kernaufgaben bzw. Maßnahmen: o Verstärkte bundesweite Koordination bei Planung-, Umsetzung-, Betriebund Finanzierung von gesundheitsrelevanten Themen o Vorbereitung einer transparenten Informations- und Kommunikationspolitik über Dienstleistungen, Fördermöglichkeiten und deren Kosten für PatientInnen o Koordinierung und Umsetzung der Vernetzung aller gesundheitsrelevanten AkteurInnen für eine durchgängige Nutzung der e-health Anwendungen, unter anderem mit einer attraktiven Investitionsförderung für die GesundheitsdiensteanbieterInnen. 52 Vgl. Friedrich 2009 [Internet]: <http://www.oegkv.at/fileadmin/docs/aktuell/positionspapier_ehi_ak_gs_20090708_v1.1.pdf> ; Zugriffsdatum 28.11.2011, 6-8 Seite 67 von 124

3.4.2 BÜRGER/INNEN ALS PATIENT/INNEN UND AKTEUR/INNEN VON E-HEALTH Der/Die BürgerInnen als KonsumentIn von Gesundheitsdienstleistungen ist der/die eigentliche, zentrale AkteurIn von e-health. Durch die Inanspruchnahme von Dienstleistungen des Gesundheitssystems wie Prävention, Therapie, Rehabilitation und Information im Rahmen der gesamten Möglichkeiten unseres Gesundheitssystems, bildet der/die KonsumentIn den zentralen Fokus vieler e-health Initiativen. Die hohe Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von persönlichen PatientInnendaten erhöht jedoch das Risiko von Verletzungen des PatientInnengeheimnisses und von Datenmissbrauch. Auch bei den BürgerInnen ergeben sich Aufgaben, die zur Einführung von e-health zumindest aufgearbeitet werden müssen, um weiterhin ein soziales Gesundheitssystem aufrecht erhalten zu können; o Die laufende Einforderung gegenüber den EntscheidungsträgerInnen, alle Sicherheitsstufen zu nutzen, um Datenmissbrauch so gering wie möglich zu halten. o Das kritische Beobachten der zur Einhaltung des Datenschutzgesetzes bei allen e-health Initiativen und Kernanwendungen, als auch bei Analysen durch Gebietskrankenkassen. o Die objektive Betrachtung und Nutzung neuer Kernanwendungen bei e-health. Seite 68 von 124

3.4.3 AKTEUR GESUNDHEITSDIENSTEANBIETER/IN IN ÖSTERREICH Die GesundheitsdiensteanbieterInnen sind die LeistungserbringerInnen im österreichischen Gesundheitssystem. Sie nutzen e-health für Ihre PatientInnen, für andere GDA s und zum Zugriff auf andere Wissensdatenbanken. Mithilfe dieser elektronischen Prozesse werden Informationen verwaltet und gleichzeitig die Informations-, Kommunikations- und Transaktionsprozesse innerhalb der Einrichtungen des Gesundheitswesens optimiert. Was sind nun die 3 wichtigsten Hauptaufgaben eines GDA s bei der Einführung von e-health: o Die Erfassung der internen Prozesse, deren Optimierung, sowie die Abbildung in eine kompatible IT-Lösung für die bundesweite e-health Einführung. o Die transparente Information an PatientInnen und MitarbeiterInnen sowie eine intensive Schulungen für MitarbeiterInnen, die diese Systeme bedienen werden. o Laufendes Monitoring der Abläufe und der optimierten Planungs- und Steuerungsprozesse des Managements der Gesundheitseinrichtungen. Abbildung 28 - Prozesslandkarte von e-health, René Fitterer et al 2009:13 Seite 69 von 124

4 ANWENDUNGEN VON E-HEALTH Durch einen qualitätsgesicherten Einsatz von e-health Anwendungen kann speziell die Diagnose und Behandlung von Akut- und Notfallerkrankungen bundesweit wesentlich verbessert werden. Die Telemedizin, als Teilbereich der e-health Anwendungen, ist inzwischen international aus dem Pilotstadium herausgewachsen und gewinnt in der Betreuung von chronisch Kranken und in der häuslichen Pflege laufend an Bedeutung. 4.1 TELEMEDIZINISCHE ANWENDUNGEN Aufgrund der Problemstellungen des österreichischen Gesundheitssystems, wie sie in Kapitel Der demografische Wandel in Österreich- Seite 49 beschrieben wurden, müssen neue Lösungen gefunden werden, die das soziale Gesundheitssystem aufrecht erhalten können. Daher ist es speziell im Alter von Vorteil, durch bedarfsgerechte Unterstützung möglichst lange ein selbständiges Leben in gewohnter Umgebung zu ermöglichen. Dies führt zu einer Kostenminimierung und Beibehaltung der persönlichen Lebensqualität. Aus der Studie Lebensqualität im Alter Befragung von Personen ab 60 Jahren (Mai 2010; IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH) geht hervor, dass sich eine überwiegende Mehrheit der 800 befragten Menschen im Falle einer Pflegebedürftigkeit dafür entscheiden würde, weiterhin zu Hause zu wohnen und dort gegebenenfalls von Angehörigen oder Abbildung 29 - Befragung IFES 2010 "Lebensqualität im Alter", INSTITUT FÜR EMPIRISCHE SOZIALFORSCHUNG GMBH, 2010 :50 Pflegediensten betreut zu werden. Seite 70 von 124

Die Unterbringung in Seniorengemeinschaften wünschen sich weniger als die Hälfte der Befragten. Mit den telemedizinischen Serviceleistungen besteht die Chance, Menschen, durch Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien trotz krankheits- oder altersbedingter Defizite, ein selbständiges Leben zu Hause zu ermöglichen. Mit AAL Lösungen (Ambient-Assisted-Living) werden neue Technologien eingesetzt, deren Nutzung, entsprechend der Altersgruppe, bedienungsfreundlich gestaltet werden muss. Beim Einsatz von telemedizinischen Dienstleistungen werden Altersdefizite in 4 Gruppen klassifiziert. 53 o physiologische Defizite o kognitive Defizite o soziale Defizite o sonstige Defizite 53 Vgl. Göbl 2011 [Internet]: <http://ehi.adv.at/fileadmin/user_upload/adv_author/pdfs/positionspapiere2011/positionspapier_ehi_ AK_AAL_20111019_1.0_final.pdf> ; Zugriffsdatum 23.11.2011, 4-8 Seite 71 von 124

4.1.1 AAL- ANWENDUNGEN BEI PHYSIOLOGISCHEN DEFIZITEN Physiologische Defizite im Alter sind vielfältig und einige werden durch medikamentöse Unterstützung erfolgreich behandelt. Besonders bei Defiziten, die im Zuge des Alterns auftreten können neue Technologien sehr hilfreich sein. 4.1.1.1 HERZ-/KREISLAUF-PROBLEME Bei AAL-Anwendungen von Herzkreislaufproblemen werden Softwaremodule und Geräte in Einsatz gebracht, die Messwerte wie Blutdruck, Blutzucker, Gewicht, Herzfrequenz, usw. aufzeichnen, speichern und bei Bedarf an den/die Arzt/Ärztin übertragen. Abbildung 30 - Darstelllung myvitaly: Aus > http://www.myvitali.com/:12.12.2011 4.1.1.2 MOBILITÄT/STURZ Die Mobilität im Alter wird von AAL-Anwendungen dadurch unterstützt, dass die Personen jederzeit und in jeder Lage Hilfe oder Unterstützung rufen können. Am Körper werden einfache Sensoren angebracht, die z.b. bei Sturz, bei Überschreitung von Gesundheitswerten, usw. einen Alarm auslösen und direkt über das mobile Telefonnetz Hilfe herbeiholen. Abbildung 31 - z.b.: Securemotion Sturz:Aus> http://www.iresidence.at/pages/de/geschaeftskunden/securemotion-sturz.php< 12.12.2011 4.1.1.3 SEHVERMÖGEN Einschränkungen im Sehvermögen beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Hier können nicht nur optische Sehbehelfe oder operative Eingriffe unterstützen. Mit AAL-Lösungen können durch Einbau von Temperatur- oder Bewegungssensoren in den eigenen vier Wänden, Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Lebensqualität steigern. Seite 72 von 124

4.1.2 AAL - ANWENDUNGEN BEI KOGNITIVEN DEFIZITEN Die kognitiven Einschränkungen betreffen hauptsächlich die Informationsverarbeitung in Form von Aufmerksamkeit und Orientierung. 4.1.2.1 DESORIENTIERUNG Desorientierung in Form von zeitlicher, örtlicher oder situativer Einschränkungen stellt für die Telemedizin eine große Herausforderung dar. Die AAL- Lösungen umfassen die GPS - Ortung, die Personenerkennung, Text Messages vom Handy auf den Fernsehbildschirm bis hin zu Erinnerungen auf dem Fernsehbildschirm. Abbildung 32 - Darstellung von Sensoren des Produkts Zig BEE: Aus>http://www.progetti.t3lab.it/casattenta/content/architecture< 16.12.2011 4.1.2.2 VERGESSLICHKEIT Ein typisches Phänomen des Alterns ist die Vergesslichkeit. Insbesondere bei täglich anfallenden, kleinen und einfachen Aufgaben, mit großer Bedeutung können AAL Servicedienstleistungen eine große Unterstützung bieten. Das betrifft das Telefonieren mit wenigen Tasten, Sturzmelder, Medikamentenerinnerungen, die GPS Ortung, usw. Abbildung 33 - Darstellung Produkt von Phonium: Aus> http://www.fonium.de/assistenz< 16.12.2011 Seite 73 von 124

4.1.2.3 VERWECHSLUNGEN VON MEDIKATION UND DOSIS Die Problematik bei Mehrfachmedikationen mit Dosis und/oder. Einnahmezeitpunkten durcheinander zu kommen, kann Personen jeder Altersstufe betreffen. Künftig beinhalten Medikamentenspender Erinnerungs- und Überwachungsfunktionen für die Einhaltung vom Arzt/von der Ärztin vorgegebenen Dosierungen. Abbildung 34 - Medikamentenspender Carousell: Aus> http://www.hilfsmittelinfo.gv.at/script/load.asp?page=002/00008618.htm< 16.12.2011 4.1.3 AAL - ANWENDUNGEN BEI SOZIALEN DEFIZITEN Auch die Kommunikation und die sozialen Kontakte verändern sich im Alter. 4.1.3.1 FEHLENDE TAGESSTRUKTUR Information, Kommunikation und Entertainment sind jene Bereiche, in denen AAL-Lösungen unterstützen und online beim Aufbau einer Tagesstruktur helfen können. Abbildung 35 - Kommunikationsstruktur mit AAL-Lösungen: Aus> http://www.housecomsolutions.com/loesungen.htm< 16.12.2011 Seite 74 von 124

4.1.3.2 VEREINSAMUNG Wenn man durch den Einsatz von AAL- Lösungen eine stationäre Betreuung hinauszögert, werden andererseits auch Maßnahmen immer wichtiger, die einer Vereinsamung entgegen wirken. Diese sind bei stationären Betreuungseinrichtungen bereits fixer Bestandteil. Bei Personen, die nur Dank AAL zu Hause weiter leben können, muss dies neu betrachtet werden. Abbildung 36 - e-conferencing: Aus >http://www.ehealth-com.eu/fileadmin/user_upload/dateien/downloads/csc_telemedicine_whitepaper.pdf<:9 16.12.2011 4.1.4 AAL - ANWENDUNGEN BEI SONSTIGEN DEFIZITEN Neben den oben beschriebenen sozialen Defiziten können AAL-Lösungen auch beim Eintritt folgender Situationen helfen: 4.1.4.1 LEISTBARKEIT Oft ist auch aufgrund des finanziellen Leistungsvermögens ein Altern in den eigenen vier Wänden nicht möglich. Die Kosten für ausreichende Betreuung zu Hause können sehr rasch explodieren. AAL-Lösungen haben sehr viel Potenzial, vergleichbare Unterstützungsleistungen günstiger anzubieten. 4.1.4.2 NOTSITUATION Der Umgang in Notsituationen wird durch eine Fülle an Einschränkungen erschwert. Hier gibt es umfangreiche Lösungen, vom persönlichen Butler bis zur Überwachung mit GPS Ortung und Alarmierung im Notfall. Seite 75 von 124

4.2 WEITERE E-HEALTH ANWENDUNGEN Bei allen e-health Anwendungen geht es nicht nur um technische Errungenschaften, sondern auch um ein Bewusstsein, eine Denkweise, eine Haltung für ein vernetztes und globales Denken, das die Gesundheitsversorgung mithilfe von Informationsund Abbildung 37 - Die Zukunft von Healthcare: Aus>: http://www.e-healthcom.eu/fileadmin/user_upload/dateien/downloads/csc_telemedicine_whitepaper.pdf< :15, 16.12.2011 Kommunikationstechnologien lokal, regional und weltweit verändern kann. 4.2.1 E-REZEPT Das e-rezept ist eine elektronische Version des derzeit im Einsatz befindlichen Papierrezeptes. Hier stehen primär die Bestellung und die administrative Auftragsbearbeitung im Vordergrund. Es wird in der Arztpraxis oder im Spital digital erstellt und kann von den PatientInnen in einer Apotheke eingelöst werden. 4.2.2 E-MEDIKATION Bei der e-medikation stehen Informationen über die Medikation von PatientInnen für Apotheken, Arzt/ÄrztInnen oder Spitäler in Form einer Datenbank zur Verfügung. Die e-medikation unterstützt die Behandlung von der Verordnung bis zur Abgabe. Dadurch besteht die Möglichkeit, Interaktionen oder Mehrfachverschreibungen zu vermeiden. Ein weiterer Vorteil der e-medikation ist die Möglichkeit der Beobachtung der Therapietreue einzelner PatientInnen. Seite 76 von 124

E-Medikation auf europäischer Ebene erfolgt derzeit über ein Pilotprojekt unter dem Namen Smart Open Services for European PatientIns (epsos). Mehr als 23 Staaten ermöglichen Ihren BürgerInnen die freiwillige Teilnahme an epsos, einer EU-weiten Übermittlung von Rezeptverschreibung (e-prescription), e-medikationen und allgemeinem Zustandsbeschreibungen des Patienten/der Patientin. Die persönlichen Gesundheitsdaten werden in die jeweils benötigte Landessprache übersetzt. Die Datenübermittlung wird z.b. dann zur Anwendung gebracht, wenn ein/eine PatientIn im Ausland ein Medikament benötigt, welches ihm vom Hausarzt/ihr von der Hausärztin verschrieben wurde. Das Rezept wird elektronisch von der Apotheke des Urlaubslandes abgerufen und die Ausgabe anschließend in der elektronischen PatientInnenakte des Heimatlandes vermerkt 54. 4.2.3 E-LABOR, E-RÖNTGEN Oftmals sind unterschiedliche LeistungserbringerInnen des Gesundheitswesens für eine Behandlung eines Patienten/einer Patientin notwendig. Ein praktischer Arzt/eine praktische Ärztin oder ein Spital überweist den/die PatientIn in ein Labor zur Untersuchung der Blutwerte oder zu einem Radiologen/einer Radiologin für eine Röntgenaufnahme. Der radiologische Befund oder die Laborbefunde werden pro PatientIn elektronisch erstellt und dem Arzt/Ärztin und/oder dem/der PatientIn über eine elektronische Schnittstelle übermittelt. Durch die Speicherung der Befunddaten besteht die Möglichkeit, dem/der behandelnden Arzt/Ärztin die Befunde aus vorangegangenen Untersuchungen zur Verfügung zu stellen. Dies ermöglicht eine bessere Qualität der Betreuung. Speziell z.b. nach Operationen, können diese Informationen für TherapeutInnen eine wichtige Grundlage zur wirksamen Therapieerstellung sein und Vergleichs- und Entwicklungsverläufe erkannt werden. Neben dem ökologischen Vorteil des geringeren Papierverbrauchs, können Befunde bei elektronischer Speicherung auch nicht verlegt bzw. vergessen werden oder verloren gehen. Gleichzeitig werden redundante Mehrfachuntersuchungen vermieden. 54 Vgl. Vereinigung der Softwarehersteller 2011:42 Seite 77 von 124

4.2.4 E-ARZT/ÄRZTINNENBRIEF; E-PATIENT/INNENBRIEF Derzeit werden Arzt/Ärztinnenbriefe oder PatientInnenbriefe üblicherweise in Papierform auf vorgedruckten Formularen erstellt und versandt. Diese Übermittlungsform hat einige Schwächen wie o Verlustgefahr durch den/die PatientIn oder GDA o hoher Koordinationsbedarf zwischen mehreren Behandlungsstellen o hoher Aufwand beim Zusammenfassen von Einzelinformationen bei großen Datenmengen o keine IT-unterstützte Auswertung möglich (z.b. Verlauf von Befunden, Impferinnerungen, usw.) o keine Protokollierung von Änderungen o geringe Optimierungsmöglichkeit bei Verrechnung von Dienstleistungen Eine elektronische Erfassung und Übermittlung des Arzt/Ärztinnenbriefes, ermöglicht eine rasche Darstellung des Gesundheitszustandes des/der Patienten/Patientin und eine effiziente Abwicklung im Workflowsystem. Der Hausarzt/die Hausärztin könnte zum Beispiel rascher auf die Daten des Krankenhauses zugreifen und dadurch auch redundante Untersuchungen vermeiden. Auch FachärztInnen profitieren davon, da sie nur in ihrem Fachgebieten betreuen, den generellen Gesundheitszustand des/der Patienten/Patientin erfassen und dadurch eine qualitativ höhere medizinische Begleitung ermöglichen. 4.2.5 E-PATIENT/INNENTAGEBUCH So wie im Spital die Aufzeichnung aller Behandlungen eines/einer Patienten/Patientin durch das medizinische Personal erfolgt, soll dies auch für PatientInnen selbst auch möglich sein. Das e-patientinnentagebuch ist ein elektronisches Tagebuch über gesundheitsfördernde oder therapeutische Maßnahmen, das der/die PatientIn selbsttätig führt. Messwerte wie Blutdruck, Blutzucker, Gewicht, usw. werden in ein elektronisches Tagebuch eingetragen und analysiert. Bei Auffälligkeiten wird automatisch der/die behandelnde Arzt/Ärztin informiert. Das e-patientinnentagebuch ermöglicht aktiv bei der eigenen Gesundheit mitzuarbeiten und kann auch als Frühwarnsystem eingesetzt werden. ÄrztInnen und Seite 78 von 124

TherapeutInnen ermöglicht dies umfassende Auswertungen und die Beobachtungen des Krankheitsverlaufes über einen längeren Zeitraum. Zusätzlich wird das Durchführen von Studien erleichtert, z.b. hinsichtlich medikamentöser Behandlungen und deren Wirkungen bzw. Nebenwirkungen auf den Patienten/die Patientin. 4.2.6 E-MUTTER-KIND PASS Der Mutter-Kind Pass spielt seit der Einführung im Jahr 1974 eine bedeutende Rolle in der Schwangeren- und Kinderversorgung in Österreich. Ziel ist es, einen sicheren Schwangerschaftsverlauf bis zur Geburt zu gewährleisten und die Säuglingssterblichkeit zu reduzieren. Das Programm begleitet die Gesundheitsvorsoge für Mutter und Kind bis zum Schuleintritt. Derzeit ist dieser Pass ein wichtigstes Instrument zur Früherkennung von Gesundheitsrisiken, Erkrankungen und Entwicklungsstörungen. Durch die Früherkennung können rechtzeitig präventive Maßnahmen gesetzt werden. Abbildung 38 - Darstellung elektronischer Mutter-Kind-Pass: Aus> http://www.conect.at/uploads/tx_posseminar/nesensohn_icw.pdf : 21, 18.12.2011 Der Mutter-Kind Pass steht zurzeit in Papierform zur Verfügung. Bei elektronischer Erfassung und Verwaltung aller Befunde von Kind und Mutter, könnten Ärzte/Ärztinnen besser und schneller reagieren, speziell wenn übergreifende Behandlung zwischen ÄrztInnen und Krankenhäusern erforderlich werden. Seite 79 von 124

4.2.7 E-TERMINMANAGEMENT Die Anforderungen an die Ressourcen und Terminplanung in Krankenhäusern oder anderen GDA s veränderten sich in den letzten Jahren sehr stark. Aufgrund wirtschaftlicher Faktoren und des massiven Kostendrucks ist eine optimale Organisation und Ressourcenplanung erforderlich, um effiziente Arbeitsweise bei hoher Servicequalität zu gewährleisten. Ein PatientInnenterminplan, der nicht abteilungsübergreifend geplant wurde bedeutet, wie in jeder anderen Wirtschaftsbranche, eine Verringerung der Gesamteffizienz. Die Schwächen des derzeitigen Terminmanagements sind 55 : o zeit- und kostenaufwändige administrative Abläufe o fehlende integrierte Ressourcenplanung (Arzt/Ärztin, Räume und Geräte) o unvollständige, personenbezogene Informationen die nicht an mehreren Orten zeitgleich verfügbar sind o geringe Erreichbarkeit und Servicequalität o keine automatisierten Terminerinnerungen für PatientInnen und GDA s o kein automatisierter Versand von allgemeinen bzw. patientenbezogenen Informationen o kein übergreifendes Case-Management. Das e-terminmanagement ermöglicht, mit Unterstützung der elektronischen Koordination, ineinandergreifende und harmonisierte Untersuchungs- und Therapiepläne. Die Online-Überweisungen, Terminbuchungen und -erinnerungen sowie der Informationsaustausch von der Anfahrtsbeschreibung bis zum Anamnesebogen, ermöglichen bei allen GDA s eine Verbesserung der Servicequalität und der Behandlungsabläufe. 55 Vgl. Holderried 2011: [Internet] <http://www.bdc.de/index_level3.jsp?documentid=0d6c26e68172e311c125793e0035a109&form=d okumente>, Zugriffsdatum 12.1.2012 Seite 80 von 124

Im Endausbau soll jeder/jede PatientIn und jede zuweisende Stelle die Möglichkeit haben, rund um die Uhr die Terminbuchungen durchzuführen. Anschließend wird automatisch eine Terminbestätigung per e-mail oder SMS übermittelt. Dadurch kann der/die PatientIn selbstständig freie Sprechstundenslots beim Hausarzt/Hausärztin über Internet buchen, ohne Anruf in der Ordination. Für die buchbaren Sprechstunden sind dazugehörige Behandlungsabläufe und die notwendigen Ressourcen hinterlegt. 4.2.8 E-ÜBERWEISUNG Ein hoher administrativer Aufwand besteht derzeit durch die rund 12 Millionen in Papierform abgewickelten Überweisungen zwischen den GDA s in Österreich. Die e-überweisung umfasst die Überweisung eines Patienten/einer Patientin zu einem anderen Arzt/einer anderen Ärztin, die Einweisung in den stationären Bereich zur weiteren Behandlung (wie z.b. in ein Spital) sowie die Zuweisung zu Fachinstituten (wie z.b. einem Labor oder Radiologen, die Untersuchungen durchführen, die der/die behandelnde Arzt/Ärztin nicht vornehmen kann). Bei der elektronischen Überweisung wird der/die Versicherte durch die e-card identifiziert. Der/Die weiterbehandelnde Arzt/Ärztin oder andere GDA s erkennen die im Gesundheits-Informations-Netz hinterlegte elektronische Überweisung. Abbildung 39 - Gesamtablauf e-überweisung: Aus > https://www.sozialversicherung.at/mediadb/563726_sosi_e %C3 %9Cberweisung %20und %20eAUM.pdf< :2, 12.1.2012 Seite 81 von 124

Neben dem weit geringeren administrativen Aufwand liegen die Vorteile der e-überweisung darin, dass; o die beim Arzt/bei der Ärztin vorhandenen PatientInnendaten selektiv für die e-überweisung genutzt werden können. o die übermittelten Informationen direkt aus dem jeweiligen IT-System übernommen werden können. Damit ergeben sich wesentliche Vereinfachungen an den Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen IT- Systemen. o es eine einheitliche Informationsbasis für PatientInnen und Ärzte/Ärztinnen, unabhängig der Krankenkasse, gibt. o eine transparente Darstellung der Anforderungen mit einer elektronischen Datensicherheit gegeben ist. Über das IT-Netz kann ebenfalls die elektronische Arbeitsunfähigkeitsmeldung abgewickelt werden, die derzeit für ca. 4 Millionen ÖsterreicherInnen im Kalenderjahr in Papierform erfolgt. Die Einführung wurde bereits mit Mai 2009 durchgeführt. Die Dienstleistung beinhaltet die elektronische Erfassung der Arbeitsunfähigkeitsmeldung und die Übertragung an den Sozialversicherungsträger. Damit können der/die praktische Arzt/Ärztin als auch der Sozialversicherungsträger ihren administrativen Aufwand verringern. 4.2.9 E-IMPFPASS Der e-impfpass ist im Rahmen des gesamten e-health Themas eine einfache Anwendung. Er umfaßt, eine patientenbezogene Erfassung aller Impfungen auf Basis von ELGA, anstatt des Impfpasses in Papierform. Der Vorteil liegt darin, dass ein individueller Impfplan pro PatientIn hinterlegt ist und automatisch an fällige Impfungen erinnert wird. Abbildung 40 - Beispiel eines e-impfpasses: Aus>: http://www.e-health20xx.at/e- Health2007/presentations/session4/mense.pdf < :3, 12.1.2012 Seite 82 von 124

Die Hauptanforderungen an einen elektronischen Impfpass sind natürlich medizinische Korrektheit, richtige Abbildung, Informationssicherheit als auch eine einfache Anwendung und Benutzbarkeit. Der/Die BürgerIn bzw. PatientIn soll seinen/ihren Impfpass führen und einfach bedienen können. Als Basis der Impfeinträge wird der offizielle österreichische Impfplan herangezogen und pro PatientIn hinterlegt. Der/Die BürgerIn wird entweder per SMS oder per e-mail automatisiert an einen fälligen Impftermin erinnert. Da der e-impfpass nicht nur eine nationale Anwendung ist, sondern im Zuge der EUe-Health Initiative einen länderübergreifenden Zugriff (z.b. bei Notfällen oder bei Reisen) ermöglichen soll, ist die Umsetzung nach internationalen Standards durchzuführen. 4.2.10 E-GESUNDHEITSSYSTEM - PORTAL Aufgrund der sich ständig veränderten Informationsgesellschaft ist auch das Thema Gesundheit eine immer vernetztere Angelegenheit. Der/Die BürgerIn setzt sich proaktiv mit dem Angebot und den Dienstleistungen des Gesundheitsmarktes auseinander. Zusätzlich recherchieren immer mehr PatientInnen vor bestimmten medizinischen Entscheidungen im Internet und wollen diese Ergebnisse mit dem Arzt/der Ärztin ihres Vertrauens diskutieren. Aufgrund der raschen und vielfältigen Verbreitung gesundheitlicher Informationen im Netz, bedarf es jedoch einer qualitätsgesicherten Aufbereitung medizinischer Inhalte, Informationen über GesundheitsdiensteanbieterInnen und deren Leistungen. Um die Vorteile für jeden einzelnen darzustellen ist Aufklärungsarbeit und natürlich auch ausreichende Information notwendig. Der Umgang mit anderen Medien, wie z.b. mit dem digitalen Fernsehen, Handy und anderen mobilen Einrichtungen, die zur Nutzung des Gesundheitssystems eingebettet werden sollen, muss von den ÄrztInnen, als auch von den PatientInnen erlernt werden. Seite 83 von 124

4.2.10.1 DAS ÖSTERREICHISCHE GESUNDHEITSPORTAL Das österreichische Gesundheitsportal www.gesundheit.gv.at hat nun genau diese Zielsetzung, nämlich die zur Verfügungstellung qualitätsgesicherter Informationen über das österreichische Gesundheitswesen. Ein umfassendes und laufend aktualisiertes Angebot über medizinische Themen sowie Informationen über administrative Abläufe, Strukturen und Organisationen sollen den BürgerInnen bereitgestellt werden. Abbildung 41 - Homepage österreichisches Gesundheitsportal: Aus > https://www.gesundheit.gv.at/portal.node/ghp/public< 13.1.2012 Das Gesundheitsportal, welches vom Bundesministerium für Gesundheit betrieben wird, fokussiert sich derzeit auf folgende Angebote 56 : Informationen über gesundes Leben und die Vermeidung von Gesundheitsrisiken (Gesundheitsförderung, Prävention und Gesundheitsvorsorge) Informationen über Krankheiten, Diagnose- und Behandlungsmethoden einschließlich Arzneimittel und medizinische Produkte Informationen über die Dienstleistungsangebote der Einrichtungen und Förderungen Informationen über den Aufbau und die Strukturen des Gesundheitswesens weiterführende e-health Services Die Planung sieht auch vor, diese Plattform personalisiert zu nutzen, um auf die persönlichen Gesundheitsinformationen zugreifen zu können. 56 Vgl. Gesundheit Österreich GmbH, 2010: [Internet] <https://www.gesundheit.gv.at/portal.node/ghp/public/content/ueber_uns_ln.html.> ; Zugriffsdatum 13.1.2012 Seite 84 von 124

4.2.10.2 GESUNDHEITSINFORMATIONEN VON PRIVATEN EUROPÄISCHEN INTERNETPORTALEN Private AnbieterInnen von Gesundheitsinformationen bieten bereits heute medizinische Inhalte professionell aufbereitet an. Dies ermöglicht eine Nutzung der Inhalte für die eigene Gesundheit. Ein Beispiel dafür ist die Internetplattform www.netdoktor.at, welche von einem privaten Anbieter betrieben wird und für Ärzte/Ärztinnen, medizinisches Fachpersonal und für PatientInnen zur Verfügung steht. Damit der User den Inhalten privater Gesundheitsplattformen vertrauen kann, Abbildung 42 - Homepage www.netdoktor.at: Aus> http://www.netdoktor.at/< 14.1.2012 durch ein Qualitätssiegel belegt werden. müssen diese Qualitätskriterien gemäß dem europäischen Standard entsprechen und 4.2.10.3 EVIDENZBASIERTE MEDIZIN (EBM) Eine evidenzbasierte Medizin beruht darauf, medizinische Informationen unterschiedlicher Quellen dem Arzt/der Ärztin zur individuellen Behandlung zur Verfügung zu stellen. Die Quellen können statisch aufbereitete empirische Ermittlungen, klinische Expertisen und Ergebnisse aus systematischer Forschung umfassen. Die Herausforderung bei dieser Vielfalt an Informationen ist eine zusammenfassende Aufbereitung und Abbildung 43 - Homepage-Startseite www.cochrane.de: Aus > www.cochrane.de< 15.1.2012 Seite 85 von 124

Bewertung aller Inhalte. Nur so ist diese Wissensdatenbank im praktischen Alltag anwendbar. Die Cochrane Collaboration, eine internationale Vereinigung von WissenschaftlerInnen und ÄrztInnen, hat sich genau das zum Ziel gesetzt: die Zusammenführung, Bewertung und Veröffentlichung von medizinischen Inhalten um damit einen Beitrag zum Gesundheitssystem zu leisten. Über die Internetseite www.cochrane.de kann diese deutschsprachige, elektronische Bibliothek abgerufen werden. Die Zusammenfassung der medizinischen Ergebnisse ermöglicht somit auch für den/die PatientIn einen Überblick über die weiteren Behandlungs- und Therapieschritte. 4.2.10.4 E-ABRECHNUNG Die elektronische Abrechnung zwischen den GesundheitsdiensteanbieterInnen ist je nach Gebietskrankenkasse unterschiedlich geregelt. Die Basis für die Verrechnung ist ein mit GDA und Krankenkassen vereinbarter Leistungskatalog, der pro PatientIn und Dienstleistung zur Anwendung kommt. Wenn von PatientInnen nun Dienstleistungen oder Medikamente benötigt werden, die eine gewisse Kostenbetragsgrenze überschreiten, ist eine schriftliche zusätzliche Genehmigung seitens des Kostenträgers notwendig. Mit der bundesweiten e-health Initiative wird auch an eine Vereinfachung der Abrechnung und Leistungsaufzeichnungen gedacht. Insbesondere soll für den/die PatientIn als auch für den Kostenträger eine einfache und transparente Kostendarstellung möglich werden und dies in Verbindung mit einer effizienteren Abwicklung administrativer Abläufe. Seite 86 von 124

4.3 ELGA DER ELEKTRONISCHE GESUNDHEITSAKT Auf Basis der österreichischen Gesundheitsstrategie, des Regierungsprogramms 2008-2013, der Vereinbarung gemäß Art. 15a B-VG über die Organisation und Finanzierung des Gesundheitswesens, des Datenschutzgesetzes 2000, des e-governmentgesetzes und anderen gesetzlichen Rahmenbedingungen, sind nun viele Voraussetzungen geschaffen worden, die eine bundesweite Umsetzung des elektronischen Gesundheitsaktes ermöglichen. Die aktuellen Ereignisse um die Jahreswende 2011/2012 sowie der massive Widerstand der Ärztekammer gegen die Einführung von ELGA unterstreichen, dass noch viel Überzeugungsarbeit sowohl bei PatientInnen als auch bei ÄrztInnen notwendig ist. 4.3.1 WAS IST BZW. WOFÜR STEHT ELGA? Unter der Abkürzung ELGA versteht man in Österreich den elektronischen Gesundheitsakt, der patientenbezogene Gesundheitsdaten unabhängig des Standortes, der Inanspruchnahme der Gesundheitsdienstleistung und der Krankenversicherung erfasst. Dadurch liegen für ELGA die grundsätzlichen Hauptanforderungen bei der Kommunikation, Dokumentationen, Speicherung und Verarbeitung medizinischer Daten jedes einzelnen Patienten/jeder einzelnen Patientin 57. 4.3.2 DER ELEKTRONISCHE GESUNDHEITSAKT IN ÖSTERREICH In der ersten Umsetzungsphase des elektronischen Gesundheitsaktes in Österreich, werden bis 2017, neben den notwendigen Basiskomponenten, einfache Kernanwendungen implementiert. Die Gesamtkosten für Errichtung und Betrieb von ELGA werden auf ca. EUR 130 Millionen geschätzt, wobei ca. EUR 18 Millionen lt. Bundesministerium für jährliche Betriebskosten veranschlagt wurden. 58 57 Vgl. IBM Austria 2006: 9-13 58 Vgl. Pressegespräch BM Alois STÖGER-futurezone 2011: <http://futurezone.at/netzpolitik/5769- elga-soll-130-millionen-euro-kosten.php> ; Zugriffsdatum 15.1.2012 Seite 87 von 124

4.3.2.1 DIE BASISKOMPONENTEN VON ELGA Die eindeutige Kennzeichnung der GesundheitsdiensteanbieterInnen als auch der PatientInnen unter dem Blickwinkel der EU-Kompatibilität ist Basis für eine Verwaltung des elektronischen Gesundheitsakts. Zusätzlich ist ein striktes und transparentes Berechtigungs- und Rollenkonzept wesentlicher Bestandteil zur Einhaltung der Datenschutzrichtlinien und wichtiger Beitrag zur Schaffung vertrauensbildender Maßnahmen. Besonderes Augenmerk ist auch darauf gerichtet, dass PatientInnen Ihre Daten jederzeit selbst abrufen und einen genauen Überblick über Zugriffe auf ihre persönlichen Daten erhalten können. Das bereits aktive ELGA-Portal (www.gesundheit.gv.at) wird das zukünftige Portal für alle PatientInnen sein, von dem aus auch der Zugang zu den persönlichen PatientInnendaten möglich sein wird. In einer ersten Phase dient das Portal jedoch vorerst nur als Informationsplattform über Gesundheitsdienstleistungen. Für das Auffinden der Gesundheitsdaten ist der Aufbau eines zentralen Datenregisters notwendig, wobei jedoch die Speicherung der Gesundheitsdaten weiterhin bei den dezentralen GesundheitsdiensteanbieterInnen erfolgen wird. Abbildung 44 - Schematische Darstellung von ELGA für Phase 1: IBM-Austria-Machbarkeitsstudie ELGA 2006:17 Seite 88 von 124

4.3.2.2 DIE ÖSTERREICHISCHEN KERNANWENDUNGEN VON ELGA IN ERSTER PHASE Auf Basis der technischen und ökonomischen Kriterien wurde, im Zuge der vom Bundesministerium beauftragten Machbarkeitsstudie, die Empfehlung gegeben, einfache Kernanwendungen in einer ersten Phase zu implementieren. E-MEDIKATION MIT ELGA Die Anwendung e-medikation hat das primäre Ziel online verordnete Arzneimittel eines Patienten/einer Patientin auf Wechselwirkungen und Mehrfachverordnungen durch ÄrztInnen, Apotheker und Spitäler zu prüfen. Derzeit werden in Österreich ca. 163 Millionen Arzneimittelpackungen und ca. 46 Millionen Rezepte jährlich erfasst. Für jeden/jede PatientIn wird ein persönliches Arzneimittelkonto eingerichtet, indem alle verordneten als auch nichtrezeptpflichtigen Medikamente oder Heilmittel für sechs Monate gespeichert werden. Bei jeder neuen Verordnung oder Ausgabe von Medikationen werden diese auf Wechselwirkungen pro PatientIn überprüft. Durch diesen Prozess besteht nicht nur die Möglichkeit, Todesfälle aufgrund von Wechselwirkungen (Schätzung der Ärztekammer 2011/ca. 1000 pro Jahr) zu verhindern, sondern auch die Behandlungsqualität zu steigern. Zusätzlich verringert man auch die Mehrfachverschreibungen und vermeidet Folgekosten, die sich durch Wechselwirkungen bei einem Patienten/einer Patientin ergeben können. Parallel dazu wird auch der Arzneimittelkonsum (163 Mill. Packungen jährlich) transparenter, steuerbarer und planbarer. Die Einführung von e-medikation ermöglicht lt. Bundesministerium für Gesundheit eine Kosteneinsparung von mehr als 45 Mio. Euro jährlich 59. 59 Vgl. futurezone 2011: [Internet] <http://futurezone.at/netzpolitik/5769-elga-soll-130-millionen-eurokosten.php>, Zugriffsdatum 15.1.2012 Seite 89 von 124

Abbildung 45 - Architektur ELGA-Initiative ELGA: Aus > http://www.initiativeelga.at/initiative/praesentationen_infos/elga_vernetzung_oder_kontrolle_111013.pdf<:28, 17.1.2012 E-RADIOLOGIE MIT ELGA Die Bereitstellung aller Ergebnisse der Radiologieuntersuchung in elektronischer Form, sowie die dazugehörigen Befunde und Radiologiebilder, sind Teil der ersten Umsetzungsphase von ELGA. In Österreich fallen nach Information des Bundesministeriums für Gesundheit 2005, mehr als 8,5 Millionen radiologische Fälle jährlich an. Durch die Abbildung 46 - Röntgenbilder am Computer/Foto: pixelio.de/sturm elektronische Zurverfügungstellung der Radiologiebilder, wird neben einer besseren Bildqualität für Ärzte/Ärztinnen und einer zeitlich unbeschränkten Verfügbarkeit über die Bilder, eine Verkürzung der Ablaufprozesse erzielt. Die Vermeidung von Medienbrüchen und der höhere Automatisierungsgrad ermöglichen eine Produktivitätssteigerung und Kostenreduktion. Seite 90 von 124

E-LABORBEFUND MIT ELGA Bei der Kernanwendung e-laborbefund haben alle niedergelassenen Ärzte/Ärztinnen und Spitäler die Möglichkeit, die Befunde des Labors mit Einverständnis des/der PatientIn elektronisch abzufragen. Ein Laborbefund wird von einem Arzt/einer Ärztin mittels Überweisung zu einem Labor angefordert. Entweder werden die Ergebnisse direkt im Labor durch Entnahmen an dem Patienten/der Patientin ermittelt oder die Entnahme wird an ein weiteres Labor zur Untersuchung übermittelt. Nach Fertigstellung der Untersuchung wird der Befund dem zuweisenden Arzt/der zuweisenden Ärztin oder dem/der PatientIn in Papierform übermittelt. Für den/die PatientIn ermöglicht der e-laborbefund eine erhebliche Qualitätssteigerung, da der optimierte Ablauf speziell bei kritischem Gesundheitszustand und Notsituationen ein rasches Reagieren ermöglicht. Durch die elektronische Verarbeitung der Laborbefunde können die Werte über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Für den/die GesundheitsdiensteanbieterIn ist durch die Entlastung bei den Arbeitsprozessen und Reduktion des administrativen Aufwandes eine Kostenoptimierung möglich. Nach Darstellung des Bundesministers für Gesundheit im Zuge eines Pressegesprächs, soll die e-medikation dem Gesundheitssystem im Endausbau ca. 45 Millionen Euro und der e-laborbefund ca. 30 Millionen Euro jährlich an Kosteneinsparung ermöglichen. E-PATIENT/INNENBRIEF MIT ELGA Der derzeit für PatientInnen in Papierform ausgehändigte Arzt/Ärztinnenbrief wird künftig elektronisch vom behandelten Arzt/von der behandelten Ärztin bereitgestellt. Dieses Schreiben ist primär ein Transferdokument für die Kommunikation zwischen den ÄrztInnen, wobei der/die PatientIn die Aufgabe des Übermittlers übernimmt. Mit dem e-patientinnenbrief wird der Gesundheitszustand des Patienten/der Patientin, der Verlauf der Erkrankung und die veranlasste Therapie elektronisch erfasst. Damit ist eine durchgängige Dokumentation und Kontinuität bei weiteren Behandlungen gegeben. Da es vielfältige Behandlungsmöglichkeiten gibt, werden bei dieser Seite 91 von 124

Kernanwendungen nicht nur Ärzte/Ärztinnen, Spitäler und Apotheken sondern auch alle Ambulatorien, sozialen Dienste, Rehabilitationszentren sowie Pflege- und Hospizeinrichtungen in der ersten ELGA-Phase involviert. Bei detaillierter Betrachtung der geplanten Kernanwendung zeigen sich folgende Kosten- und Nutzenstrukturen: Kosten: o Eine fehlende bundesweit einheitliche Infrastruktur (Hardware, Software) sowie ein noch nicht flächendeckend vorhandenes Datennetz verursachen speziell für niedergelassene Ärzte/Ärztinnen einen höheren Investitionsbedarf o Entwicklung der Schnittstellen zu anderen Gesundheitssoftwarelösungen o Laufende Betriebs- und Wartungskosten der Applikation und Archivierungslösungen Nutzen: o Nutzung bestehender Infrastrukturlösungen in den einzelnen Bundesländern o Reduktion der Prozesskosten durch Zeitoptimierung und Reduktion des administrativen Aufwandes o Reduktion der laufenden Kosten wie z.b. weniger Portokosten, Filmentwicklungskosten für Röntgenbilder, usw. Bei Betrachtung der erhofften Kosteneinsparung von jährlich ca. 130 Millionen Euro durch ELGA bei einer Umsetzung der Maßnahmen bis 2017 60 erkennt man, dass dies nur der Anfang von weiteren Maßnahmen im Gesundheitsbereich sein kann. 60 Vgl. futurezone 2011: [Internet] <http://futurezone.at/netzpolitik/5769-elga-soll-130-millionen-eurokosten.php>, Zugriffsdatum 15.1.2012 Seite 92 von 124

5 EMPIRISCHE ERMITTLUNG Einige der in dieser Master Thesis untersuchten e-health Initiativen werden bereits angeboten, der Großteil befindet sich noch in der Konzeptionierungsphase. Da jedoch der Erfolg der e-health-umsetzungen sehr stark von den AkteurInnen des Gesundheitsbereiches abhängt, wurde im Zuge dieser empirischen Untersuchung der Informationsstand und das Meinungsbild dieser beiden HauptakteurInnen, ÄrztInnen und PatientInnen, in Form einer standardisierten Onlineumfrage untersucht. 5.1 ZIELSETZUNG FRAGEBOGEN ÄRZT/INNEN Die Onlineumfrage für ÄrztInnen umfasst die empirische Ermittlung folgender Punkte: Erfassung des aktuellen Informationsstandes über e-health, die Beweggründe aus Sicht der ÄrztInnen und deren Informationsquellen. Darstellung der Kernthemen der Interaktionen zwischen Arzt/Ärztin und PatientIn und die erkennbaren bzw. erwarteten Vorteile in der Nutzung von e-health. Festhalten des Bekanntheitsgrades von e-health Serviceleistungen sowie das Aufzeigen jener Anwendungen, die vorrangig umgesetzt werden sollen. Erhebung des grundsätzlichen Meinungsbildes über Hemmnisse und Begünstigungen im Rahmen der Umsetzung Seite 93 von 124

5.2 ZIELSETZUNG FRAGEBOGEN PATIENTINNEN Die Onlineumfrage für PatientInnen umfasst die empirische Ermittlung folgender Punkte: Das aufzeigen von Informationsquellen bzw. des Bekanntheitsgrades von e-health und die Beweggründe aus der Sicht der PatientInnen. Erfassung der Themenschwerpunkte eines Online Gesundheitsportals und der Interaktionen zwischen Arzt/Ärztin und PatientIn. Festhalten des Bekanntheitsgrades von e-health Serviceleistungen sowie des Nutzens und der Hemmnisse aus dem Blickwinkel der PatientInnen. Erhebung des Wissenstandes über den elektronischen Gesundheitsakt (ELGA) und der Erwartungshaltungen hinsichtlich der gespeicherten persönlichen Daten. Erhebung des grundsätzlichen Meinungsbildes über die Akzeptanz der e-health Initiativen. 5.3 DIE ERGEBNISSE DER EMPIRISCHEN ERMITTLUNG Die Onlineumfrage wurde über die Plattform www.q-set.at erstellt und per e-mail an 150 PatientInnen und 50 ÄrztInnen versendet. Bei den PatientInnen gab es eine hohe Bereitschaft zur Teilnahme, bei den ÄrztInnen war zusätzlich zur e-mail- Einladung eine persönliche Kontaktaufnahme erforderlich. Dies drückt sich auch in der Rücklaufquote von 45 % bei den PatientInnen und 16 % bei den ÄrztInnen aus. Seite 94 von 124

5.3.1 WAS SIND DIE HAUPTTREIBER DER E-HEALTH INITIATIVEN IN ÖSTERREICH? Sowohl PatientInnen als auch GesundheitsakteurInnen sehen bei der Umsetzung der e-health Initiativen einen eindeutigen Haupttreiber. Für die Hälfte der Befragten jeder Zielgruppe liegt die Hauptmotivation primär bei den notwendigen Kosteneinsparungen. Frage an den/die PatientIn: Wird das elektronische Gesundheitssystem (e-health) in Österreich eingeführt um eher. Perspektive - PatientIn 14% 2% 36% Ärzte/Ärztinnen zu kontrollieren Steigerung der Behandlungsqualität Kosteneinsparung 48% prozentueller Anteil der TeilnehmerInnen erfassen der persönl. Gesundheitsdaten keine Information Abbildung 47 - Motivation der Einführung von e-health - Perspektive PatientIn; KISS 2012: Online Befragung e-health Zusätzlich erwarten 36 % der PatientInnen eine Steigerung der Behandlungsqualität durch e-serviceleistungen. Seite 95 von 124

Frage an den Arzt/ die Ärztin: Was ist ihrer Meinung nach der Hauptgrund, ein bundes- und europaweites elektronisches Gesundheitsmanagementsystem (e-health) einzuführen? Perspektive - Arzt/Ärztin 25% 50% besseren Betreuung der Patienten Steigerung von Qualitiät und Transparenz Kostenoptimierung öffnen des Gesundheitsmarktes prozentueller Anteil der TeilnehmerInnen 25% modernisieren der technisch-medizinischen Ausstattung Abbildung 48 - Motivation der Einführung von e-health - Perspektive Arzt/Ärztin KISS 2012: Online Befragung e-health Die befragten ÄrztInnen geben nach den Kosteneinsparungen auch die Qualität der Behandlungen und die bessere Betreuung der PatientInnen (zu je 25%) als Motivation an. Seite 96 von 124

5.3.2 WIE IST DER AKTUELLE INFORMATIONSSTAND VON E-HEALTH BEI ÄRZT/INNEN UND PATIENT/INNEN? Die Auswertung der Fragebögen ergibt, dass mehr als 84 % der PatientInnen und mehr als 87 % der befragten ÄrztInnen bereits den Begriff e-health registriert haben. Wobei die Zielgruppe der PatientInnen die Informationen primär aus TV, Radio oder Internet (41 % der Befragten) bezieht, insbesondere auch aufgrund der derzeit öffentlich geführten Diskussion zur Einführung des elektronischen Gesundheitsaktes. Eine Diskussion bzw. ein Informationsaustausch ausch über geplante e-health Initiativen zwischen Arzt/Ärztin und PatientIn erfolgt in Österreich kaum. Nur ein/eine PatientIn wurde über Arzt/Ärztin informiert. Frage an den Arzt/ die Ärztin & PatientIn: Haben Sie bereits vom elektronischen Gesundheitsmanagement (e-health) und deren geplanten Initiativen in Österreich und Europa gehört? keine Information 13% 22% ÄrztekollegInnen. Kongresse,usw. BM f. Gesundheit Ärztekammer 13% 50% von einem Arzt/Ärztin Freunde, Bekannte,Verwandte 2% 19% Arzt/Ärztin PatientIn Zeitung, Fachzeitschrift TV, Radio,Internet 25% 40% 57% 0% 20% 40% 60% prozentueller Anteil der TeilnehmerInnen Abbildung 49 - e-health Informationsquellen für Ärzte/Ärztinnen und PatientInnen; KISS 2012: Online Befragung e-health Bei der Zielgruppe der Ärzte/Ärztinnen liegt die Hauptinformationsquelle zu mehr als 50 % bei der Ärztekammer, die Ihre Mitglieder aufgrund der bevorstehenden Verhandlungen mit dem Bundesministerium für Gesundheit verstärkt und regelmäßig in Form von Informationsveranstaltungen und Aussendungen informiert. Als zweite Informationsquelle (25 % der Befragten) wurden, wie auch bei den PatientInnen, die Medien Internet, Fernsehen und Radio angeführt. Seite 97 von 124

5.3.3 WAS SIND DIE VORTEILE EINES BUNDESWEITEN, ELEKTRONISCHEN GESUNDHEITSMANAGEMENTSYSTEMS AUS DEM BLICKWINKEL DER ÄRZTESCHAFT? Den wirklich großen Vorteil sehen die Ärzte/Ärztinnen, trotz kritischer Betrachtung des elektronischen Gesundheitsmanagementsystems, in der Betreuung der PatientInnen. Durch die Vernetzung aller GesundheitsakteurInnen werden zusätzlich Kosteneinsparung und eine einfachere Verrechnung mit den Krankenkassen erwartet. Frage an den Arzt/ die Ärztin: Wo liegen für Sie als Arzt/Ärztin rztin die größten Vorteile eines bundesweiten, elektronischen Gesundheitsmanagementsystems (e-health)? Verrechnung mit Krankenkasse 38% 38% 25% Kosteneinsparung 38% 25% 38% hoher Vorteil Zusammenarbeit Arzt/Ärztin-Spital 13% 63% 25% Vorteil geringer Vorteil Betreuung von PatientInnen 25% 63% 13% Kein Vorteil 0% 50% 100% prozentueller Anteil der TeilnehmerInnen Abbildung 50 - Bewertung der e-health Vorteile für die Ärzteschaft; KISS 2012: Online Befragung e-health Seite 98 von 124

5.3.4 IN WELCHEN BETREUUNGSBEREICHEN BRINGT E-HEALTH DEN GRÖSSTEN NUTZEN BZW. IN WELCHEN BEREICHEN SOLL E-HEALTH ZUERST EINGESETZT WERDEN? Von allen befragten ÄrztInnen erwarten sich 50 % eine bessere Behandlungsmöglichkeit der PatientInnen. Durch die umfassende Bereitstellung von PatientInnendaten, historischen Behandlungsinformationen und Medikationen wird von 38 % der Ärzte/Ärztin eine effizientere Diagnose erhofft. Im Bereich der Prävention und Rehabilitation rechnen sie mit einer geringeren Unterstützung bei der Betreuung von PatientInnen. Frage an den Arzt/ die Ärztin: In welchen folgenden Bereichen bringt e-health den größten Nutzen bei der Betreuung Ihrer PatentInnen? 13% 38% 50% Rehabilitation Behandlung Diagnose Prävention 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% prozentueller Anteil der TeilnehmerInnen Abbildung 51 - e-health Nutzen bei Betreuungsbereichen für PatientInnen; KISS 2012: Online Befragung e-health Seite 99 von 124

Befragt man die PatientInnen direkt zum Nutzen von e-health, so sieht eine überwiegende Anzahl (ca. 80%) den größten Nutzen in der Übersicht der Gesundheitsdaten, gefolgt von der Informationssuche zu Gesundheitsthemen (ca. 21%). Ein Online Erfahrungsaustausch über eine Gesundheitsplattform wird derzeit kaum als Nutzen wahrgenommen. Frage an den/die PatientIn: In welchen Bereichen bringt die Einführung von e-health den meisten Nutzen für PatientInnen? Übersicht der Gesundheitsdaten 79% 16% 5% Informationssuche 21% 41% 38% höchster Nutzen mittlerer Nutzen Online-Erfahrungsaustausch 43% 57% geringer Nutzen 0% 50% 100% prozentueller Anteil der TeilnehmerInnen Abbildung 52 - Welchen größten Nutzen sehen PatientInnen in der Einführung von e-health; KISS 2012: Online Befragung e-health Seite 100 von 124

Um die Behandlung von PatientInnen zu verbessern, wünschen sich die Ärzte/Ärztinnen eine priorisierte Umsetzung bei der e-medikation. Durch die Zusammenfassung aller verschriebenen bzw. verabreichten Medikationen pro PatientIn werden Unverträglichkeiten und gefährliche Nebenwirkungen verringert. Die Umsetzung der elektronischen Überweisung und der elektronischen Abrechnung wird ebenfalls als dringend erachtet. An letzter Stelle reihen die Ärzte eine Zusammenfassung aller PatientInnendaten (z.b. in einem elektronischen Gesundheitsakt) und das laufende Monitoring des Gesundheitsstandes ihrer PatientInnen. Frage an den Arzt/Ärztin: In welchen Bereichen des Gesundheitswesens soll e-health zuerst in die Praxis umgesetzt werden? Zusammenfassung der Gesundheitsdaten Abrechnung 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 Überweisung von PatientInnen Arzt/Ärztin 1= Sehr dringend 4= weniger dringend Monitoring des Gesundheitszustan des Verschreibung von Medikamenten Abbildung 53 - Welchen Nutzen sehen Ärzte für Ihre PatientInnen bei der Einführung von e-health KISS 2012: Online Befragung e-health Seite 101 von 124

5.3.5 WIE HOCH IST DIE AKZEPTANZ DER PATIENT/INNEN HINSICHTLICH DER 5 E-HEALTHFUNKTIONEN? In beiden Befragungen wurden die fünf e-health Schwerpunkte vorgestellt um danach deren Akzeptanz bei PatientInnen sowie Arzt/Ärztin zu erheben. Die fünf e-health Schwerpunkte sind: Abbildung 54 : Auszug aus dem Online Fragebogen für PatientInnen Im Fragebogen für PatientInnen wurden die 5 Themengebiete direkt abgefragt. Die Ärzte/Ärztinnen wurden befragt, wie sie die Akzeptanz hinsichtlich dieser 5 Themengebiete bei ihren PatientInnen einschätzen. Die Abbildung 55 zeigt beide Ergebnisse. Seite 102 von 124