Aktuelles zu Sicherheit und Gesundheitsschutz. Elektrische Anlagen. Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft



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Transkript:

Aktuelles zu Sicherheit und Gesundheitsschutz Elektrische Anlagen Landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft

Inhalt 1 Einleitung... 3 2 Gefahren... 4 3 Schutz gegen gefährliche Körperströme... 6 4 Errichten von elektrischen Anlagen... 12 5 Prüfungen... 14 6 Betrieb elektrischer Anlagen... 17 7 Arbeiten in der Nähe von Freileitungen und Erdkabeln... 26 8 Erste Hilfe bei Elektrounfällen... 31 Anhang I Planungsdaten... 32 Anhang II Anordnung Fehlerstromschutzschalter... 34 Anhang III Checkliste... 35 Anhang IV Sicherheitstechnische Regeln... 37 Anhang V Bestätigung des Elektro-Installateurs... 38 Impressum... 40 1

Einleitung Die Nutzung der elektrischen Energie ist in allen Bereichen des Lebens eine Selbstverständlichkeit geworden Strom ist fast überall verfügbar und inzwischen Voraussetzung für viele Tätigkeiten und Arbeitsverfahren auch in der Landwirtschaft. Die Anwendung der elektrischen Energie kann aber auch erhebliche Gefahren zur Folge haben; die Gefährdung durch den elektrischen Strom ist meist nicht erkennbar aber spürbar! Der Kontakt mit elektrischer Spannung kann tödlich enden, die Folgen werden nur durch die vorhandenen Schutzmaßnahmen und die Umgebungsbedingungen bestimmt. Diese Broschüre will diese Gefahren aufzeigen und Schutzmaßnahmen sowie Regeln für das richtige Verhalten zur Vermeidung von Unfällen durch den elektrischen Strom erläutern. 3

Gefahren Gefährdung des Menschen durch elektrischen Strom Bei der Durchströmung des menschlichen Körpers sind unterschiedliche Einflüsse von Bedeutung, wie Stromstärke Stromart (Gleich- oder Wechselstrom) Frequenz Widerstand der vom Strom durchflossenen Körperteile Einwirkungsdauer des Stromes Wirkung des elektrischen Stromes auf den menschlichen Körper Im menschlichen Körper wird jede Muskelbewegung durch elektrische Impulse gesteuert. Werden diese vom Gehirn ausgehenden Impulse zusätzlich beeinflußt, kann es zu ungewollten Bewegungen und nicht kontrollierbaren Funktionsstörungen einzelner Organe kommen. Wesentlich für die Folgen des Stromunfalles sind die Stromstärke und die Einwirkdauer. Stromstärke im Körper 1000 ma* Herzstillstand Wirkung/entspr. Verbraucher Freileitung 75 ma Herzkammerflimmern (unumkehrbar) 60 W-Lampe 40 ma Atemstillstand Rasierapparat 10 ma Muskelverkrampfung Elektrowecker 0,5 ma Wahrnehmungsgrenze Spielzeug *1000 ma = 1 Ampere 4

Gefahren Beispiel: Beim direkten Berühren der Netzspannung von 230 Volt können Ströme bis ca. 300 ma durch den Körper fließen. l K F L N F = Körperschluß PE l K = Körperstrom 5

Schutz gegen gefährliche Körperströme Als grundlegende Schutzmaßnahme müssen Leitungen, Betriebsmittel oder sonstige stromführende Teile isoliert sein. Tritt ein Fehler in der Installation oder an einem elektrischen Betriebsmittel auf, muss eine dadurch entstehende gefährliche Berührungsspannung durch Schutzeinrichtungen schnell abgeschaltet werden. Gerät Schutzklasse 1 L N Im Falle eines Fehlers muss über die Sicherung, z.b. 16 A, mind. der 5- bis 10-fache Strom (80 160 A) fließen, um die Sicherung innerhalb von 0,4 s abzuschalten. Bei der Verwendung von Maschinen oder Geräten der Schutzklasse I sind Schutzmaßnahmen erforderlich, die im Fehlerfall gefährliche Spannungen abschalten. PE L = Phasenleiter N = Neutralleiter PE = Schutzleiter 16 A Körper Basisisolierung l PE l K Schutzmaßnahme Nullung (TN-Netz) l F l K L 1 L 2 L 3 N PE l F = l K + l PE l K<< l F 6

Schutz gegen gefährliche Körperströme Schutzklasse I Isolierung der spannungsführenden Teile und Umhüllung mit einem Metallgehäuse, an dem ein Schutzleiter angeschlossen ist und im Fehlerfall kann ein gefährlicher Strom über den Schutzleiter abfließen und das Abschalten bewirken. Auch bei ordnungsgemäß errichteten elektrischen Anlagen können für den Menschen gefährliche Situationen entstehen. Leitungsschutzschalter, z. B. Sicherungen, funktionieren aber nur bei hohen Fehlerströmen bei Überlast oder Kurzschluss. Sie sprechen jedoch noch nicht an, wenn der Fehlerstrom schon für den Menschen gefährlich ist. Ein solcher Fehler kann z. B. auftreten, wenn zufällig eine stromdurchflossene Verlängerungsleitung an einer Stelle mit schadhafter Isolation berührt wird. Unter besonders ungünstigen Umständen, etwa in feuchter Umgebung, kann es zu einem tödlichen elektrischen Schlag kommen. Eine schadhafte Isolation kann je nach Art der Umgebungsbedingungen auch zu erhöhter Brandgefahr durch Überhitzung führen. 7

Schutz gegen gefährliche Körperströme Fehlerstromschutzschaltung Der 30-mA- FI-Schutzschalter könnte Ihr Lebensretter sein! Ein bestmöglicher Schutz kann in diesen Fällen nur durch den Einsatz von Fehlerstromschutzschaltern (FI-Schutzschalter) mit einem Nennfehlerstrom von max. 30 ma realisiert werden. So nicht Wie funktioniert der FI-Schutzschalter? Der FI-Schutzschalter überwacht die an ihn angeschlossenen Teile der elektrischen Anlage mit Maschinen und Geräten. Der 30-mA-FI-Schutzschalter schaltet eine gefährliche Spannung auch ab, wenn die Leitungsisolation beschädigt ist und eine spannungsführende Ader (blanker Draht) berührt wird oder durch einen Isolationsfehler in der Maschine oder dem Gerät das Gehäuse unter Spannung steht oder die Schutzleiterverbindung unterbrochen ist und dadurch spannungsführende Teile berührt werden häufigste Ursache von Unfällen mit elektrischen Leitungen und Geräten. Zusätzlich schützt der FI- Schutzschalter permanent und zuverlässig gegen Brandschäden durch Isolationsfehler z. B. Nagetierfraß oder andere mechanische Beschädigungen an Leitungen. 8

Schutz gegen gefährliche Körperströme N T Wandler Sekundärwicklung Bei Bauarbeiten oder Arbeiten im Freien bieten auch Kleinstbaustromverteiler oder beweglich anschließbare Personenschutzschalter höchstmögliche Sicherheit. l L1+ l F l N R L 1 N S M ~ l F E Im Fehlerfall kann der FI- Schutzschalter innerhalb von 40 ms abschalten (1000 ms = 1 s). Prüftaste Mit der Prüftaste wird ein Fehler simuliert, indem ein Fehlerstrom am Wandler vorbeigeführt wird. Somit kann durch die Betätigung der Prüftaste die elektrische und mechanische Funktionsfähigkeit des FI-Schutzschalters festgestellt werden. Regelmäßiges Betätigen der Prüftaste bewirkt, dass die Mechanik gängig bleibt und dann, wenn es darauf ankommt, auch schnell und sicher abschaltet. Kleinstbaustromverteiler Personenschutzschalter 9

Schutz gegen gefährliche Körperströme Potentialausgleich Futtergang Selbsttränke Verbindungsstelle Potentialausgleichsleiter Potentialsteuerung Entmistungsanlage verschweißt Schematische Darstellung einer Potentialsteuerung im Rinderstall Voraussetzung für die wirksame Funktion der Schutzmaßnahmen ist die Verbindung aller leitfähigen Teile miteinander Potentialausgleich. Dies stellt sicher, dass es im Fehlerfall nicht zu unterschiedlichen für Mensch und Tier gefährlichen Spannungen (Potentialdifferenz), z. B. zwischen Anbindevorrichtung und Stand/Liegefläche der Tiere, kommt. Vor dem Entfernen oder Ersetzen von metallenen Rohrleitungen durch Kunststoffrohre ist wegen der möglichen Unterbrechung des Potentialausgleichs eine Elektrofachkraft zu befragen. Eine Unterbrechung von metallenen Rohrleitungen kann bei Fehlern in der elektrischen Anlage für Mensch und Tier gefährliche Spannungen an anderen leitfähigen Teilen zur Folge haben, z. B. am Freßgitter. 10

Schutz gegen gefährliche Körperströme Zusätzliche Sicherheit an Geräten Schutzisolierung Isolierung der spannungsführenden Teile und Umhüllung mit einem Gehäuse als zusätzliche Isolierung, das den Beanspruchungen bei bestimmungsgemäßer Verwendung standhält, z. B. bei Elektrowerkzeugen, Heckenscheren, Rasenmähern. Schutzkleinspannung Betrieb von Geräten über einen Sicherheitstrenntransformator mit max. 25 V. Diese Spannung gilt als ungefährlich für Mensch und Tier. Symbol der Schutzklasse II Symbol der Schutzklasse III Enthornungsgerät mit Sicherheitstrenntransformator 11

Errichten von elektrischen Anlagen * Unfallverhütungsvorschrift Elektrische Anlagen und Betriebsmittel (VSG 1.4) Pflichten des Unternehmers (VSG 1.4) *) Unfälle und Brände verursachen menschliches Leid und Kosten. Sie sind vermeidbar, wenn der Unternehmer folgendes beachtet: Elektrische Anlagen dürfen nur von einer Elektrofachkraft zugelassener Elektroinstallateur errichtet, geändert und instand gehalten werden. Bei Nutzungsänderung und Erweiterung der Betriebsstätte muss die bestehende elektrische Anlage den veränderten Bedingungen angepaßt werden, z. B. Umbau einer Maschinenhalle zum Stall. Planung der elektrischen Anlage Der Unternehmer muss dem Architekten und Elektriker bereits vor Baubeginn wichtige Planungsdaten liefern (siehe Anhang I). Auftragsvergabe Die Auftragsvergabe an den Elektroinstallationsbetrieb sollte erst nach Abschluss der Planung erfolgen. Der Betriebsunternehmer verpflichtet den Auftragnehmer, die Unfallverhütungsvorschrift VSG 1.4 zu beachten. 12

Errichten von elektrischen Anlagen Ersatzstromerzeuger In der Landwirtschaft und in der Landschaftspflege werden Ersatzstromerzeuger verwendet, um bei Stromausfall den Betrieb aufrecht erhalten zu können, z. B. Stalllüftung; hier werden Ersatzstromaggregate oder Zapfwellengeneratoren eingesetzt, netzunabhängig elektrische Maschinen und Geräte betreiben zu können, wie Schweißgerät oder Heckenschere. Vor der Errichtung von Ersatzstromerzeugungsanlagen, die bei Stromausfall Anlagen des Verteilungsnetzes versorgen sollen, muss die Zustimmung des zuständigen Energieversorgungsunternehmens (EVU) eingeholt werden. Die Errichtung darf nur durch eine Elektrofachkraft erfolgen. Die Technischen Anschlußbedingungen (TAB) des EVUs sind zu beachten. Auf das Arbeitsblatt für den Technischen Aufsichtsdienst Nr. 64 Ersatzstromerzeuger wird hingewiesen. 13

Prüfungen Prüfung vor Inbetriebnahme Nach Fertigstellung der Anlage führt der Elektroinstallateur nach VSG 1.4 5 (3) eine Erstprüfung nach VDE 0100 Teil 610 durch und erstellt einen Prüf- und Übergabebericht. Damit bestätigt der Elektroinstallateur die ordnungsgemäße Installation. Bewahren Sie dieses Schriftstück gut auf, denn es dient z. B. bei Betriebsbesichtigungen dem Technischen Aufsichtsdienst als Nachweis! Regelmäßige Prüfungen durch Elektrofachkräfte Zusätzlich zur Prüfung nach Errichtung der elektrischen Anlage sind regelmäßige Prüfungen durch eine Elektrofachkraft erforderlich (VSG 1.4 5 [4]). Durch den rauhen Betrieb und die besondere Beanspruchung der elektrischen Anlagen in der Landwirtschaft können Mängel auftreten, die zur Lebensgefahr für Mensch und Tier führen und die nur durch eine sachkundige Prüfung erkannt werden können. 14

Prüfungen Die zeitlichen Vorgaben für diese Prüfungen werden durch die Berufsgenossenschaft festgelegt. Bewährt haben sich hier: die Prüfung der festinstallierten Anlagenteile im Zeitabstand von 4 Jahren eine jährliche Prüfung der beweglich angeschlossenen Betriebsmittel wie Verlängerungsleitungen, hier wird insbesondere die Funktionsfähigkeit des Schutzleiters geprüft, Handgeräte, z. B. Winkelschleifer, über Steckvorrichtungen angeschlossene Maschinen und Geräte. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.v. (GDV) empfiehlt seinen Mitgliedern, den Feuerversicherungen, mit dem Versicherungsnehmer folgendes zu vereinbaren (Klausel 3609 [90], VDS 110, 8/92): 1. Der Versicherungsnehmer hat die elektrischen Anlagen regelmäßig durch eine Elektrofachkraft prüfen und Mängel innerhalb einer von dieser Fachkraft bestimmten Frist beseitigen zu lassen. 2. Der Versicherungsnehmer hat auf Verlangen des Versicherers nachzuweisen, dass die Prüfung durchgeführt ist und die Mängel beseitigt sind. Nachweise zu diesen Prüfungen (z. B. Protokolle) sind zur Vorlage bei Betriebsbesichtigung aufzubewahren. 15

Prüfungen Prüfungen durch den Unternehmer Der sichere Betrieb der elektrischen Anlage erfordert auch regelmäßige Besichtigungen durch den Benutzer zur Verhütung von Unfällen und Bränden: Zugänglichkeit von Verteilungen, Schalteinrichtungen und Sicherungskästen. Befestigung von Leitungen und Wandsteckvorrichtungen. Bewegliche Leitungen, Leitungsroller, Zugentlastungen an Leitungseinführungen, z. B. bei Elektrowerkzeugen. Brandgefahren durch Leuchten. Funktionsprüfung der FI-Schutzschalter Die Schutzwirkung hängt wesentlich von der Funktionsfähigkeit des Auslösemechanismus ab. Regelmäßiges Betätigen der Prüftaste hält den Mechanismus gängig und gibt Sicherheit für die Funktion im Fehlerfall. Diese Prüfung ist an jedem Schalter mindestens einmal monatlich und nach jedem Gewitter durchzuführen. Löst dabei der Schalter nicht aus, ist Gefahr im Verzuge! Die Elektrofachkraft muss her! Dabei kann eine Checkliste (Anhang III) hilfreich sein. Bewegliche Anschluss- und Verlängerungsleitungen sowie Betriebsmittel sind vor jedem Gebrauch auf Schäden zu besichtigen. 16

Betrieb elektrischer Anlagen Elektrische Anlagen und Betriebsmittel müssen den elektrotechnischen Regeln entsprechend betrieben werden. Besichtigen Landwirt Einstellen und Steuern nicht aber Betätigen von Prüfeinrichtungen So nicht Reparaturen an elektrischen Anlagen gehören in die Hand der Elektrofachkraft! 17

Betrieb elektrischer Anlagen Schadensbeispiele Schadhafte Betriebsmittel dürfen nicht betrieben werden! 18

Betrieb elektrischer Anlagen Die zum Betrieb, Überwachen und Warten erforderlichen Zugänge müssen freigehalten werden. Die Verteilung muss zum Abschalten schnell erreichbar sein. Überhitzte elektrische Betriebsmittel können Brände verursachen. So nicht Flackernde Leuchten: Lampe oder Starter auswechseln! Leuchte säubern! Motor reinigen! 19

Betrieb elektrischer Anlagen Schadhafte Anlagenteile müssen sofort, z. B. durch Hauptschalter, FI-Schutzschalter, Leitungsschutzschalter (Sicherung), vom Netz getrennt werden. Sie sind gegen das Wiedereinschalten durch andere Personen zu sichern und Betriebsangehörige sind darüber zu informieren. Aber: Reparaturen dürfen nur von einer Elektrofachkraft durchgeführt werden! 20

Betrieb elektrischer Anlagen Vor dem Auswechseln von Sicherungen sind die jeweils angeschlossenen Betriebsmittel auszuschalten. NH-Sicherungen nur durch eine Elektrofachkraft auswechseln lassen. Gefahren durch Lichtbogen. Das Aufhängen von Gegenständen ist wegen möglicher Beschädigung der Leitung verboten. So nicht 21

Betrieb elektrischer Anlagen So nicht Es dürfen nur schutzisolierte und bruchsichere Handleuchten, die nicht an der Leitung aufgehängt sind, verwendet werden. So nicht Verteilungen müssen staub- und feuchtigkeitsgeschützt geschlossen sein. 22

Betrieb elektrischer Anlagen Geräte zur Tieraufzucht und -pflege Enthornungsgerät mit Schutzkleinspannung verwenden! Schutzisolierte Tierpflegegeräte verwenden! > 50 cm > 50 cm Abstand zu Tieren und Einstreu mind. 50 cm Sicher aufhängen Schutzkorb anbringen Regelmäßig reinigen 23

Betrieb elektrischer Anlagen Bewegliche Leitungen dürfen nur für den vorübergehenden Betrieb verwendet werden und keine feste Installation ersetzen. Bei dauerhafter Benutzung können Gefahren durch mechanische und chemische Beschädigungen entstehen, z. B. durch Beschädigung der Isolation, Verringerung des Leiterquerschnitts, möglichen Leitungsschluss, müssen vor jeder Benutzung auf Beschädigung geprüft werden, So nicht müssen mindestens Gummischlauchleitungen vom Typ H07RN-F sein, müssen mit geeigneten schlag- und stoßfesten Steckvorrichtungen versehen sein, müssen vor andauernden und schädigenden Einflüssen (Sonnenlicht, heiße Maschinenteile, Öl, Gülle) geschützt werden, da die Isolierung zersetzt oder brüchig wird, 24

Betrieb elektrischer Anlagen müssen im befahrbaren Bereich durch Überfahrschutz gesichert sein, Leitungsroller sollten mit beim Abrollen feststehenden Steckdosen ausgerüstet sein. müssen für kurzzeitigen Betrieb mind. 5 m über dem Fahrweg, z. B. mit Tragseil, verlegt sein, sonst Verlegung im Erdreich. Drehstrom-Steckvorrichtungen sollten vernickelte Kontakte und Phasenwender besitzen. 25

Arbeiten in der Nähe von Freileitungen und Erdkabeln Arbeiten in der Nähe von Freileitungen Schon bei der Annäherung an die Freileitung kann ein gefährlicher Spannungsüberschlag erfolgen. Warnung vor gefährlicher elektrischer Spannung Sicherheit durch Abstand! Leitern waagerecht transportieren! 26

Arbeiten in der Nähe von Freileitungen und Erdkabeln Bei Arbeiten in der Nähe von Freileitungen sind die nachfolgenden Sicherheitsabstände einzuhalten: Sicherheitsabstand zur Freileitung Nennspannung*) 5 m bei unbekannter Nennspannung 5 m über 220 kv bis 380 kv 4 m über 110 kv bis 220 kv 3 m über 1 kv bis 110 kv * Höhe der Nennspannung und Abstand der Freileitung zum Erdboden kann bei Ihrem Energieversorgungsunternehmen (EVU) erfragt werden. 1 m bis 1000 V (1 kv) Wenn die Sicherheitsabstände nicht eingehalten werden können, sind folgende Sicherheitsmaßnahmen zu treffen: Beim zuständigen EVU ist zu veranlassen, dass die Freileitung für die Dauer der Arbeiten freigeschaltet wird. Oder die Elektrofachkraft muss andere Maßnahmen treffen, wie Abschranken des Gefahrenbereiches Abdecken der Freileitung bei Dacharbeiten 27

Arbeiten in der Nähe von Freileitungen und Erdkabeln Unterfahren von Freileitungen Abweichend von den einzelnen Abständen bei Arbeiten in der Nähe von Freileitungen gelten beim Unterfahren von Freileitungen die folgenden Sicherheitsabstände: Sicherheitsabstand zwischen Fahrzeug/Arbeitsmaschine und Freileitung Nennspannung 4 m über 220 kv bis 380 kv 3 m über 110 kv bis 220 kv 2 m über 1 kv bis 110 kv 1 m bis 1000 V (1 kv) Piktogramm an der Maschine: Ausreichenden Abstand zu elektrischen Hochspannungsleitungen halten! Befragen Sie Ihr EVU vor dem Einsatz größerer oder höherer Maschinen nach der Höhe und Spannung der zu unterquerenden Freileitungen! Die Sicherheitsabstände in der Tabelle dürfen in keinem Fall unterschritten werden, wenn beim Betrieb von Arbeitsmaschinen und Fahrzeugen einschließlich darauf befindlicher Personen eine Gesamthöhe von 4 m überschritten wird. 28

Arbeiten in der Nähe von Freileitungen und Erdkabeln Falls es bei der Annäherung an eine Freileitung zur Berührung oder zu einem Überschlag kommt: 1. Das Fahrzeug nicht verlassen, denn es steht gegenüber dem umgebenden Erdreich unter gefährlicher Spannung. Ein sogenannter Spannungstrichter bildet sich aus. Auf dem Fahrzeug selbst ist man, solange kein Brand entsteht, in der Regel sicher. Wichtig ist, dass der Fahrer das Fahrzeug, ohne es zu verlassen, aus dem Gefahrenbereich herausbewegt, oder dass die Freileitung oder das Erdkabel schnellstens vom zuständigen EVU abgeschaltet wird. 2. Vorsicht auch für herbeieilende Retter Annäherung an die Fehlerstelle nur bis etwa 10 m! Spannungstrichter gefährliche Schrittspannung! Retter warnen! 3. Bei Fahrzeugbränden ist das Fahrzeug mit einem möglichst weiten Sprung auf die Füße zu verlassen. Anschließend mit möglichst kleinen Schritten den Spannungstrichter verlassen. 29

Arbeiten in der Nähe von Freileitungen und Erdkabeln Arbeiten in der Nähe von Erdkabeln Vor der Ausführung von Erdarbeiten ist zu ermitteln, ob im vorgesehenen Arbeitsbereich Erdkabel vorhanden sind. 1. Mit dem Eigentümer oder Betreiber des Kabels ist dessen Lage und Verlauf zu ermitteln. 2. Der Verlauf des Kabels ist vor Beginn der Erdarbeiten eindeutig zu kennzeichnen. 3. Kann die Lage des Erdkabels nicht eindeutig ermittelt werden, sind von Hand Suchgräben anzulegen. 4. Beim Beschädigen von Erdkabeln oder deren Schutzabdeckungen sind die Arbeiten sofort zu unterbrechen. Mitarbeiter und Dritte sind fernzuhalten und der Betreiber der Leitung ist zu verständigen. 30

Erste Hilfe bei Elektrounfällen Zuerst den Stromkreis unterbrechen, z. B. durch Ausschalten, Ziehen des Netzsteckers, Herausdrehen der Sicherung. Wenn diese Maßnahmen nicht sofort möglich sind, muss der Verunglückte durch Ziehen an seinen Kleidern oder mit elektrisch nicht leitenden Gegenständen von den stromführenden Teilen getrennt werden. Der Helfer darf sich dabei nicht selbst gefährden (Standortisolierung!). Den Notarzt verständigen (lassen) Den Verletzten in Ruhelage bringen Kontrolle von Atmung und Puls Atemspende bei Atemstillstand Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Kreislaufstillstand Seitenlagerung bei Bewußtlosigkeit und vorhandener Atmung Keimfreie Bedeckung von Brandwunden Maßnahmen bei Spannungen über 1000 V (Hochspannung): Notruf: Hochspannungsunfall Rettungsmaßnahmen einleiten, z. B. Freischalten durch Fachpersonal Erste-Hilfe-Maßnahmen wie bei Spannungen bis 1000 V Nach jedem elektrischen Schlag, auch wenn keine äußeren Verletzungszeichen erkennbar sind, unbedingt einen Arzt aufsuchen und ggf. ein Elektrokardiogramm (EKG) durchführen lassen! Gefahr von Herzrhythmusstörungen! 31

Anhang I Planungsdaten 1. Notwendige Informationen des Unternehmers an die Elektrofachkraft Vor Baubeginn in Abstimmung mit dem Elektriker und dem Bauunternehmer die Lage des Hausanschlusses/Hauptverteilung, der Anordnung der Fundamenterder, von Baustahlmatten zur Potentialsteuerung sowie deren Einbindung in den Potentialausgleich klären. Genaue Aussagen zur Nutzung der Räume, z. B. Lagern von brennbaren Materialien Auftreten hoher Luftfeuchte, ggf. aggressive Gase Gefahr der Bildung explosionsfähiger Atmosphäre Freiwerden von Getreide- und Futtermittelstäuben Verwendung von Hochdruckreinigern Art und Anzahl der fest anzuschließenden elektrischen Betriebsmittel, z. B. Pumpen, Förderer, Mühlen an mögliche Erweiterungen denken Art und Anzahl der über Steckvorrichtungen zu betreibenden elektrischen Geräte, z. B. Hochdruckreiniger, Schweißgeräte, Heizgeräte Anbauorte für Steckdosen so festlegen, dass sie nicht im Spritzbereich von Hochdruckreinigern liegen sie nicht durch Fahrzeuge und Tiere beschädigt werden können Verlängerungsleitungen nicht Durchgänge und Arbeitswege kreuzen Not-Aus-Schalter so anordnen, dass sie im Gefahrfall schnell und sicher erreicht werden können Soll eine Notstromversorgung vorgesehen werden? 2. Hinweise, die durch die Elektrofachkraft zu beachten sind Überwachung aller Steckdosen durch Fehlerstromschutzschalter (RCD) mit einem Nennfehlerstrom von max. 30 ma, unabhängig von der Steckdosenart (Kraft/Licht) und ihrem Nennstrom zusätzlicher Personenschutz. Das gilt für alle Bereiche, die zum Unternehmen gehören, z. B. auch Werkstätten, Verkaufsstellen, lebensmittelverarbeitende Bereiche, Lagerräume Rechtsgrundlagen: Unfallverhütungsvorschrift der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften VSG 1.4 2 DIN VDE 0100 Teil 705, DIN VDE 0100 Teil 482 auf folgende Sicherheitsvorschriften der Schadensversicherer wird hingewiesen: VdS 2033: 1988-11 (04) Feuergefährdete Betriebsstätten und diesen gleichzustellende Risiken (VdS-Verband der Schadensversicherer) VdS 2057: 1998-07 (05) Sicherheitsvorschriften für Starkstromanlagen in landwirtschaftlichen Betrieben/Intensiv-Tierhaltung Für den Brandschutz Haupt-FI-Schutzschalter mit einem Nennfehlerstrom von 0,3 A einsetzen. Werden FI-Schutzschaltern mit einem Nennfehlerstrom von 0,3 A andere FI-Schutzschalter nachgeschaltet (Unterverteilung), sind folgende Bedingungen einzuhalten: Haupt-FI-Schutzschalter mit 0,3 A Nennfehlerstrom, selektive Ausführung (zeitverzögert), Kennzeichnung S 32

Anhang I Planungsdaten Nachgeschaltete FI-Schutzschalter dürfen höchstens einen Nennfehlerstrom von 0,03 A aufweisen. Nur so kann im Fehlerfall ein bereichsselektives Abschalten erreicht werden. DIN VDE 0100 Teil 705 Abs. 4 DIN VDE 0100 Teil 482 Abs. 482.1.7 Trennung der Steckdosenstromkreise von der übrigen Festinstallation, damit das Abschalten eines FI-Schutzschalters zur Überwachung der Steckdosen nicht gleichzeitig auch zum Ausfall anderer Betriebsanlagen (z. B. Beleuchtung, Lüftung) führt. DIN VDE 0100 Teil 300 Abs. 314 Beschädigungen von elektrischen Leitungen und Geräten durch Fahrzeuge oder Tiere durch geeigneten Verlege- und Anbauort vermeiden. DIN VDE 0100 Teil 520 Abs. 522 Leitungen nicht in Zwischenböden oder Leitungskanälen verlegen, die nicht oder schlecht kontrolliert werden können. Beschädigungen durch Nagetiere, Schrauben oder Nägel könnten zum Brand führen. Potentialausgleich Die elektrische Verbindung aller leitfähigen Teile eines Gebäudes untereinander mit dem Hauptschutzleiter und Haupterdungsleiter muss auch unter den auftretenden korrosiven und mechanischen Belastungen dauerhaft gegeben sein (Heizungs-, Gas-, Wasserrohre, Metallgestelle für Silos, Antriebsmotoren, Stalleinbauten und Armierungsgitter des Betonfußbodens). DIN VDE 0100 Teil 410 Abs. 413.12 DIN VDE 0100 Teil 540 DIN VDE 0100 Teil 705, Abs. 3.4 3. Weitere Hinweise aus der Praxis Im Außenbereich Leitungen in Steckdosen, Verteiler, Motoren von unten einführen, um das Eindringen von Wasser und Fehlabschaltungen des FI-Schutzschalters zu vermeiden. Kraftsteckdosen mit 4-Loch-Befestigung verwenden. Kraftsteckdosen und Stecker mit vernickelten Kontaktelementen sowie hochwärmebeständigem Kunststoff verwenden. Anzahl der Steckdosen je FI-Schutzschalter 0,03 A möglichst gering halten, über Steckdosen versorgte größere Verbraucher, wie Motoren oder Heizgeräte, über einen eigenen FI-Schutzschalter versorgen. Elektrische Heizgeräte sollten wegen ihrer hohen Fehlerströme nicht über Steckvorrichtungen, sondern fest an das Netz angeschlossen werden. Zur blendarmen und zuverlässigen Beleuchtung von Außenflächen Leuchten mit Quecksilber- oder Natriumdampf-Lampen einsetzen. Leuchten, wie sie zur Straßenbeleuchtung verwendet werden, haben sich in der Praxis wegen ihrer guten Lichtstärkeverteilung und Korrosionsbeständigkeit bewährt Montagehöhen zwischen 5 m und 10 m. 33

Anhang II Anordnung Fehlerstromschutzschalter (z. B. Hauptverteilung) l n = 0,3 A FI S Hauptfehlerstromschutzschalter S selektiv (verzögert) unverzögerte Fehlerstromschutzschalter (z. B. Unterverteilung) FI FI 0,03 A 0,03 A M Fest angeschlossene Betriebsmittel Steckdosen Schaltschema 34

Anhang III Checkliste Betriebsteil/Gebäude 1 FESTINSTALLATION Leitungen noch sicher befestigt? (z.b. Schellen) angefressen oder beschädigt nicht zum Aufhängen von Werkzeugen oder ähnlichem genutzt Einführung in Verteilerdosen oder Schaltkästen, äußere Isolierung in Ordnung Verteilungen zugänglich und leicht erreichbar innen spannungsführende Teile abgedeckt bei Schraubsicherungen Schutzgläser vorhanden Deckel angebracht und fest verschlossen nicht benötigte Leitungseinführungsöffnungen dicht verschlossen Abzweigdosen fest verschlossen Fehlerstromschutzschalter leicht erreichbar löst bei Betätigen der Prüftaste aus Wandsteckvorrichtungen befestigt Deckel vorhanden, schließt selbsttätig Gehäuse unbeschädigt Motoren Kühlrippen und Lüftungsgitter staubfrei Leitungseinführung i. O. Zugentlastung i. O. Leuchten zugedeckt, zugestaubt Glühlampenleistung überschreitet nicht die Nennleistung Schutzglas und/oder Schutzkorb vor Glühlampe vorhanden mit Glühlampe auf brennbarem Material befestigt (Holz); Befestigungsfläche angeschmort? Ggf. auf Abstand setzen lassen. Leuchtstoffleuchten flackerfrei Leuchtenabdeckung angebracht Potentialausgleich Anschlußstellen an leitfähigen Teilen, z. B. Freßgitter, Stahlrosten, Potentialausgleichschiene noch fest nicht durch Korrosion beschädigt Maßnahmen erforderlich ja nein erl. am 35

Anhang III Checkliste Betriebsteil/Gebäude 2 NICHT ORTSFEST ANGESCHLOSSENE ELEKTRISCHE BETRIEBSMITTEL Verlängerungsleitungen, Leitungsroller Leitungsmantel beschädigt so verlegt, dass Beschädigungen durch Überfahren, Einklemmen oder scharfe Kanten ausgeschlossen sind Leitungseinführung in Steckvorrichtungen i. O. Steckvorrichtungen beschädigt PVC-Leitungen dürfen nicht verwendet werden Ortsveränderliche Geräte mit fester Anschlussleitung (z.b. Elektrowerkzeuge, Hochdruckreiniger) Anschlußleitung i. O. Leitungseinführung, Knickschutz i. O. Motorengehäuse unbeschädigt Stecker unbeschädigt Geräteschalter leichtgängig Handleuchte vollständig, z.b. Schutzglas und/oder Schutzkorb vorhanden Aufhängehaken/Öse an Leuchte vorhanden Maßnahmen erforderlich ja nein erl. am 36

Anhang IV Sicherheitstechnische Regeln 1 Sicherheitstechnische Regeln VSG 1.1 Allgemeine Vorschriften für Sicherheit und Gesundheitsschutz VSG 1.4 Elektrische Anlagen und Betriebsmittel 1. VO zum Gerätesicherheitsgesetz Niederspannungsrichtlinie (73/23/EWG) 2. Durchführungsverordnung zum Energiewirtschaftsgesetz (2. DVO) Verordnung über allgemeine Bedingungen für die Elektrizitätsversorgung von Tarifkunden (AVB ELtV) BGV A 2 Elektrische Anlagen und Betriebsmittel Technische Anschlussbedingungen der Energieversorgungsunternehmen (TAB) DIN 18 382 VOB Verdingungsordnung für Bauleistungen Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV); Elektrische Kabel- und Leitungsanlagen in Gebäuden DIN VDE 0100 Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V insbesondere Teil 410 Schutz gegen elektrischen Schlag Teil 482 Brandschutz bei besonderen Risiken und Gefahren Teil 550 Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel; Steckvorrichtungen, Schalter und Installationsgeräte Teil 551 Niederspannungs-Stromerzeugungsanlagen Teil 610 Prüfungen; Erstprüfungen Teil 704 Baustellen Teil 705 Landwirtschaftliche und gartenbauliche Anwesen Teil 737 Feuchte und nasse Bereiche und Räume; Anlagen im Freien DIN VDE 0105 Teil 15 Betrieb von Starkstromanlagen; Besondere Festlegungen für landwirtschaftliche Betriebsstätten DIN VDE 0113 Teil 1/EN 60 204-1 Sicherheit von Maschinen Elektrische Ausrüstung von Maschinen Teil 1 Allgemeine Anforderungen DIN VDE 0131 Errichtung und Betrieb von Elektrozaunanlagen Sicherheitsvorschriften und Merkblätter des Verbandes der Sachversicherer, insbesondere: Elektrowärmegeräte und -heizungen für Tieraufzucht sowie Tierhaltung Richtlinie zur Schadenverhütung (VdS 2073, 1998-07) (VDS Nr. 2073, 10.93) Landwirtschaft, Sicherheitsvorschriften (VdS Nr. 2242, 4/95) Starkstromanlagen in landwirtschaftlichen Betrieben, Sicherheitsvorschriften (VdS Nr. 2057, 7/1998) Arbeitsblatt für den TAD Nr. 64 Ersatzstromerzeuger Merkblatt Drehstromsteckvorrichtungen in der Landwirtschaft 2 Ergänzende Literatur: Schriften der Arbeitsgemeinschaft für Elektrizitätsanwendung in der Landwirtschaft e.v. AEL, Am Hauptbahnhof 12, 60329 Frankfurt/Main 37

38 Anhang V Bestätigung des Elektro-Installateurs

Impressum Auflage: 41.500 Stück Gesamtherstellung: Oberbrunner Gruppe für Dialog Marketing George Druckerei & Verlag Weserstraße 2 10, 34317 Habichtswald-Ehlen Tel. (0 56 06) 70 92, Fax (0 56 06) 76 08 Bildnachweis Grafiken Seiten 26, 27, 30: Arbeitsgemeinschaft der Bau-Berufsgenossenschaften Postfach 60 0112, 60331 Frankfurt/M. Stand: 07/2000 40