Ethik setzen, Gesellschaft begründen Zwei Vorlesungen zum Thema Ethik, Recht und Gesellschaft in Realität, e-welt und Computerspiel Hans-Ulrich Niemitz HTWK Leipzig Studium generale (mit Unterstützung von Klaus Bastian) 070423-01RIVL2Computerspiele 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 1
Agenda 1 Ethik, logisch-operative Begründung und die Programmierung der Gesellschaft: Wenn man nicht weiß, was Gesellschaft ist, kann man sie nicht programmieren, weder als Spiel noch in der Realität 2 Ethik, Geschichte, Gegenwart, Zukunft spielen oder von Ethik(3) zu Ethik(5) Wer nicht weiß, daß Ethik kontingent ist, wird die Zukunft der Gesellschaft verspielen in Massive Multiplayer Online Games (MMOG) und in der Realität 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 2
Die drei sozialen Formationen Kultürliche Konstruktionsprinzipien universell: nicht_universell: Kulturprinzip MORAL A-MORAL (Herr) ETHIK Regelwerk Sitte Willkür Recht des Herren Soziale Formation Gemeinschaft Herrschaft Gesellschaft Spielbarkeit Diese Konstruktionen werden in aktuellen Spielen nachgespielt bei Regelunsichterheit, unspielbar 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 3
Was Ethik ist: Gleichheitsprinzip Freiheitsprinzip (Verbot von Ungleichheit) (Verbot von Unfreiheit) Versicherungsprinzip (Verbot von Eigentümerunsicherheit) Recht Kreditvertrag Mietvertrag + Ö k o n o m i e Bei Strafe ihres Untergangs erzeugen Schuldner technischen Fortschritt Mischformen von Kredit- und Mietvertrag (infolge der Vertragsfreiheit möglich) lassen uns den Überblick verlieren 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 4
Recht ist... Recht ist logisch Recht ist wirklich, weil vollstreckt wird Recht zwingt ökonomisch zu handeln Wahrheit Wissenschaft Wirklichkeit Eigentum treibt Ökonomie 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 5
Es gibt nur... Logik (eben die Logik); keine Diskurslogik, Wirtschaftslogik, Medizinlogik... Wirklichkeit (eben die Wirklichkeit); keine Diskurswirklichkeit, Wirtschaftswirklichkeit, Medizinwirklichkeit... Ethik (eben die Ethik); keine Diskursethik, Wirtschaftsethik, Medizinethik... 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 6
Das Versicherungs-Reversibilitätsprinzip In der Diskussion in der letzten Vorlesung wurde das Versicherungs-Reversibilitätsprinzip als leicht zu merkende Variante der Eigentümersicherheit eingeführt. Ein Eigentümer, der gibt und damit Gläubiger oder Vermieter wird, muss so gestellt werden, dass nach Beendigung des Kredit/Mietgeschäfts vom Eigentum her nicht zu entscheiden ist, ob das Geschäft durchgeführt wurde oder nicht. Von daher begründen sich der Zinsanspruch (Kreditzins [Sicherheitsausfallausgleichsgabe], Mietzins [Eigentumssteigerungsausfallausgleichsgabe]) und der Anspruch auf Vollstreckung bzw. Zwangsräumung. 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 7
Das Menschenrecht Verbot, dass ein Mensch Eigentum an einem anderen bekommen kann Die Antike kennt das Menschenrecht nicht. Deshalb dort Sklaverei. Das Menschenrecht (als ethisches Konstruktionsprinzip) kann erst dann verstanden und dies kontingent! eingeführt werden, wenn man weiß, was Recht, Besitz und Eigentum sind. Mit dem Menschenrecht gibt es keine Sklaven mehr. Das heißt, es gibt keine Menschen als Sicherheit. Das ist verboten! Niemand darf mit sich selbst haften, d.h. sich selbst als Sicherheit bzw. Kollateral in einem Kreditgeschäft stellen Der Begriff Menschenwürde ist überflüssig, denn der entspricht dem Menschenrecht 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 8
Strafrecht / Rechtssicherheit heißt Proprietas/Besitz/Eigentum (1) Zivilrecht lässt prozessieren, um Forderungen von Rechtstiteln per Vollstreckung durchzusetzen. Es geht also um Eigentum bzw. Besitz. Gebot: Du musst Pflicht tun. EINDEUTIG! Urkunde beweist Prinzip Verifikation Aber beim Strafrecht? Hier geht es um Verletzungen von Rechtsansprüchen, um eine plausible Geschichte, die die Verletzung beweisen soll. Verstoß: Du hast Verbotenes getan. ODER DOCH NICHT? Unlogik widerlegt Prinzip Falsifikation (Wissenschaft) 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 9
Strafrecht / Rechtssicherheit heißt Proprietas/Besitz/Eigentum (2) Geldstrafe Zwangsschuldverhältnis: der Kläger (die Gesellschaft, d.h. der Staat) bekommt gegen den Verurteilten einen Vollstreckungstitel. Es ist so, als ob der Verurteilte durch seine Straftat bzw. sein Vergehen einen Rechtstitel für den Staat emittiert hätte. Freiheitsstrafe zeitlich festgelegter Verlust der Möglichkeit, seine Besitzrechte physisch zu exekutieren. Dazu gehört auch, nun keinen Arbeitsvertrag mehr abschließen zu können. Psychiatrische Anstalt bzw. Betreuung Wie Freiheitsstrafe, aber zeitlich nicht festgelegt. Zusätzlich: Verlust des Rechtsanspruchs als Eigentümer agieren zu dürfen. All diese verlorenen Rechtsansprüche können nur per psychiatrischen Gutachten (und dem folgenden Richterspruch/Urteil) zurückgewonnen werden. 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 10
Die Regeln der Gesellschaft Fazit: Ethik recht verstanden lässt Gesellschaften rechtssicher prozessieren und so erfolgreich wirtschaften Technischer Fortschritt entsteht und Wohlstand steigt Grundsätzlich ist Gesellschaft in einem Computerspiel programmierbar 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 11
Die Konstruktion einer neuen, kultürlichen Welt mit Absicherung vor Willkür durch Logik und Wirklichkeitsbezug (1) Kulturprinzip So wie die natürliche Welt von einem unveränderlichen Weltprinzip her bestimmt ist, soll nun die neue kultürliche Welt von einem unveränderlichen Kulturprinzip her bestimmt sein. Dies ist Ethik mit ihren unantastbaren Konstruktionsprinzipien. Dies wird einstimmig beschlossen. Wer nicht mitmacht, muß gehen. 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 12
Die Konstruktion einer neuen, kultürlichen Welt mit Absicherung vor Willkür durch Logik und Wirklichkeitsbezug (2) Erbe Gleichheit und Freiheit sind verstanden; hier nur neu dargestellt: Sicherheit für das unverlierbare Erbe: Das Land und die Mittel des abgeschafften Herrschers verteilen die Revolutionäre untereinander gleich auf. Verbot allen (auch freiwilligen) Gebens und Nehmens. Dies sichert alle und jeden individuell ( wirklich ). Geben wird verboten. Früher mussten die Untertanen dem Herrscher freiwillig, in Wirklichkeit aber Befehlen entsprechend, geben. Nun sollen Geben, Befehlen und damit Herrschaft unmöglich gemacht werden. ABER: Ohne Geben und Nehmen können Gruppen nicht erfolgreich zusammenleben. DESHALB: 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 13
Die Konstruktion einer neuen, kultürlichen Welt mit Absicherung vor Willkür durch Logik und Wirklichkeitsbezug (3) Proprietas Sicherheit für die verlierbare Proprietas: eingeschränktes Verbot des Gebens und Nehmens. Es darf Proprietas und alles davon Abgeleitete gegeben und genommen werden, aber nur in Form des öffentlich durchgeführten und vertraglich abgesicherten Kredit- und Mietgeschäfts ( wirklich ). Kredit heißt: Der Schuldner emittiert seine Urkunde, den Kreditschuldschein und akzeptiert die Urkunde Valuta. Der Gläubiger emittiert seine Urkunde, die Valuta und akzeptiert die Urkunde Kreditschuldschein. Um dies sicher, d.h. herrschaftsfrei tun zu können, muss kollaterisiert werden: 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 14
Die Konstruktion einer neuen, kultürlichen Welt mit Absicherung vor Willkür durch Logik und Wirklichkeitsbezug (4) Kollateral Was ist kollateralisieren? Aufteilen der (nun und deshalb so genannten) Kollateralproprietas in Kollateraleigentum (hier akzeptiert der Kreditkollateraleigentümer [Gläubiger] Kollateraleigentum des Schuldners) und Kollateralbesitz (hier akzeptiert der Kreditkollateralbesitzer [Schuldner] Kollateralbesitz des Gläubigers) bzw. als Gläubiger akzeptieren des Kollateraleigentums des Schuldners (dessen Kollateraleigentum seinerseits durch anderes Kollateraleigentum oder Kollateralbesitz gesichert ist) als Kollateral, d.h. als Sicherheit 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 15
Die Konstruktion einer neuen, kultürlichen Welt mit Absicherung vor Willkür durch Logik und Wirklichkeitsbezug (5) Valuta Valuta ist ein Rechtstitel. Der Rechtstitelakzeptant (Schuldner) darf sofort Proprietas des Gläubigers, also die Kreditproprietas, fordern. Die Kreditproprietas gewinnt er. Er (der Schuldner) verliert aber infolge des emittierten Kreditschuldscheins von seiner als Sicherheit ( Kollateral ) gestellten Kollateralproprietas das Kollateraleigentum und behält den Kollateralbesitz. Bis zur Frist gilt: Der Schuldner hat nur noch Kollateralbesitz oder kollateralisiertes Eigentum. Beides kann er nicht mehr kollateralisieren. 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 16
Die Konstruktion einer neuen, kultürlichen Welt mit Absicherung vor Willkür durch Logik und Wirklichkeitsbezug (6) Kreditschuldschein Kreditschuldschein ist ein Rechtstitel. Der Rechtstitelakzeptant (Gläubiger) darf erst nach Ablauf der Frist entweder Tilgung und Zins fordern oder, wenn der Rechtstitelemittent (Schuldner) nicht gibt, vollstrecken lassen. Dann gibt die Gesellschaft ihm (dem Gläubiger) den Kollateralbesitz oder wenn Eigentum als Kollateral gestellt wurde das Kollateraleigentum des Rechtstitelemittenten (Schuldner). Der Gläubiger kann letztlich immer (wieder) Proprieteur werden. Bis zur Frist gilt: Der Gläubiger hat nur Kollateraleigentum. Dieses kann er wiederum kollateralisieren. 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 17
Die Konstruktion einer neuen, kultürlichen Welt mit Absicherung vor Willkür durch Logik und Wirklichkeitsbezug (7) Geldkollateral... Die Erfindung des Geldes, als privat emittierter Rechtstitel Gläubiger emittieren als Rechtstitel Geld/Banknoten für ihre Schuldner. Banknoten beinhalten den Anspruch auf Geld(emittenten)kollateralbesitz. Der Gläubiger als Geldemittent hat nun auch seine Proprietas kollateralisiert Nun hat der Gläubiger nur noch Geld(emittenten)kollateralbesitz. Der Banknoteneigentümer hat das Geld(emittenten)kollateraleigentum. Der Schuldner des emittierenden Gläubigers ist der erste Banknoteneigentümer. 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 18
Die Konstruktion einer neuen, kultürlichen Welt mit Absicherung vor Willkür durch Logik und Wirklichkeitsbezug (8a) Geld Mit Banknoten (Geld) kann man [als Geld(emittenten)kollateraleigentümer]: sofort seine Proprietas vergrößern, d.h. Geld(emittenten)kollateralbesitz vom Emittenten fordern, sofort einkaufen oder mieten ( nichtgeld bekommen), zum Termin seine Schulden bezahlen. FRAGE: Wie viel Proprietas ist insgesamt nicht mehr kollateralisierbar nach Emission einer Banknote? Dazu ein Kommentar auf der nächsten Folie! 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 19
Kommentar zur vorherigen Folie Die Fragestellung: Wie viel Proprietas ist insgesamt nicht mehr kollateralisierbar nach Emission einer Banknote? ist unklar kein Wunder, dass die Frage in der Vorlesung nicht beantwortet wurde. Klarer ist: Wie viel Proprietas muss insgesamt für die Emission einer Banknote in Kollateraleigentum und Kollateralbesitz aufgespalten, d.h. kollateralisiert werden? 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 20
Die Konstruktion einer neuen, kultürlichen Welt mit Absicherung vor Willkür durch Logik und Wirklichkeitsbezug (8b) Geld Mit Banknoten (Geld) kann man [als Geld(emittenten)kollateraleigentümer]: sofort seine Proprietas vergrößern, d.h. Geld(emittenten)kollateralbesitz vom Emittenten fordern, sofort einkaufen oder mieten ( nichtgeld bekommen), zum Termin seine Schulden bezahlen. Wie viel Proprietas muss insgesamt für die Emission einer Banknote in Kollateraleigentum und Kollateralbesitz aufgespalten, d.h. kollateralisiert werden? 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 21
Die Antwort ist,...... mehr als doppelt soviel Proprietas als das Geld kaufen kann wird kollateralisiert. Denn der Geld emittierende Gläubiger kollateralisiert (1), und der den dazugehörigen Schuldschein emittierende Schuldner kollateralisiert (1 + Zinssatz). Summe = 2 + Zinssatz 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 22
Kommentar zu den folgenden Folien Wegen Fragen in der Vorlesung zum Verständnis von Proprietas, Besitz und Eigentum wurden einige der folgenden Folien nicht behandelt (markiert in der Überschrift mit nb ). Außerdem wurden in der Vorlesung einige Folien in anderer Reihenfolge gezeigt als vorgesehen. Die Reihenfolge der Folien wie in der Vorlesung gezeigt erschließt sich durch die Folge A B C D E F (grün), zu sehen in den Folienüberschriften. 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 23
Geldemission privat (Schema) nb 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 24
Geldemission Zentralbank (Schema) nb 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 25
Geldgeschäft: Kaufen E Mit Hilfe von Geld kann man rechtssicher nichtgeld bekommen und geben. Dies ist (wie beim Kreditgeschäft) nur möglich mit Hilfe von Verträgen. Dabei werden zwei Verträge erzeugt nach folgendem Schema (dieses nichtgeld darf vom Käufer vernichtet werden!): Rechtstitelemittent Rechtstitelakzeptant Geldschuldvertrag: Geldschuldner Geldgläubiger nichtgeldschuldvertrag: nichtgeldgläubiger nichtgeldschuldner Rechtstitelakzeptant Käufer Rechtstitelemittent Verkäufer ACHTUNG: Kaufen ist nicht Tauschen! Beim Mieten sieht das Schema auch so aus. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied: 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 26
Geldgeschäft: Mieten C Merkwürdigerweise kann ein Kollateralbesitzer (also ein Schuldner!) vermieten. Beispiel: Eine kollateralisierte Eigentumswohnung kann vermietet werden. Der Mietvertrag ist ähnlich wie der Kreditvertrag, funktioniert aber ohne Kollateralisierung. Also wird ein Nichtkollateralgeschäft getätigt. Es gilt nämlich: Der Kollateralbesitzer ist Nichtkollateralproprieteur. Beim Mietgeschäft gibt er dem Mieter den Nichtkollateralbesitz und behält als Vermieter das Nichtkollateraleigentum. Nichtkollateralbesitz beinhaltet das Recht, diesen wie nichtrechtlich, d.h. natural (natürlich oder technisch) zu nutzen. Alle anderen Rechtstitel tun das nicht. Immer und sofort kann der Vermieter (Nichtkollateraleigentümer) dem Mieter (Nichtkollateralbesitzer) kündigen und Nichtkollateralproprieteur werden. 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 27
Geldgeschäft: Mieten D Mit Hilfe von Geld kann man rechtssicher nichtgeld bekommen und geben. Dies ist (wie beim Kreditgeschäft) nur möglich mit Hilfe von Verträgen. Dabei werden zwei Verträge erzeugt nach folgendem Schema (dieses nichtgeld darf vom Mieter nicht vernichtet werden!): Rechtstitelemittent Rechtstitelakzeptant Geldmietvertrag: Geldschuldner Geldgläubiger nichtgeldmietvertrag: nichtgeldgläubiger nichtgeldschuldner Rechtstitelakzeptant Mieter Rechtstitelemittent Vermieter ACHTUNG: Mieten ist nicht Kaufen! Hinweis: Das Gemietete darf nicht vernichtet werden. Oft kann es gar nicht vernichtet werden (Grundstück, Melodie). 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 28
Proprietas / Besitz und Eigentum A Besitz ist das gegen den zugehörigen Eigentümer zu Verteidigende und schließt alle anderen von allem aus. Er lässt sich nicht kollateralisieren. Der nicht erfolgreich verteidigende Besitzer verliert den Besitz an den Eigentümer. Achtung: Nur der Kreditkollateralbesitzer (Kreditschuldner) kann erfolgreich und dies rechtlich garantiert so verteidigen, dass er wieder Kollateralproprieteur und damit Proprieteur wird, ohne dies aus einer Eigentümerposition zu tun. Er kann diesen Kollateralbesitzeranspruch nicht kollateralisieren. Eigentum ist Anspruch auf anderes zugehöriges Eigentum oder auf zugehörigen Besitz und schließt vom jeweiligen Anspruch alle anderen aus. Es lässt sich kollateralisieren. Der vom Eigentümer fordernde Eigentümer wird neuer Eigentümer. Der vom Besitzer fordernde Eigentümer wird Proprieteur. Achtung: Der Kreditkollateralbesitzer (Kreditschuldner) hat Kollateraleigentumsanspruch bei Erfüllung. Er wird dann wieder Kollateralproprieteur und damit Proprieteur. Aber er ist als Kollateralbesitzer kein Eigentümer: Er kann diesen Kollateralbesitzeranspruch nicht kollateralisieren. Proprietas schließt alle von allem aus. Sie lässt sich kollateralisieren. 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 29
Proprietas / Besitz und Eigentum B Man unterscheidet (vereinfacht, ohne Kredit- und Geldunterscheidung): Kollateralproprietas Kollateraleigentum (nur Rechtstitel) (das hat der Gläubiger) Kollateralbesitz (nur Rechtstitel) (den hat der Schuldner) Der Kollateralbesitzer ist Nichtkollateralproprieteur; er kann vermieten. Nichtkollateralproprietas Nichtkollateraleigentum (nur Rechtstitel) (das hat der Vermieter) Nichtkollateralbesitz (Rechtstitel und (den hat der Mieter) wie nichtrechtlich nutzbar) 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 30
Proprietas / Besitz und Eigentum nb Man unterscheidet (mit Kredit- und Geldunterscheidung): Kollateralproprietas Kredit/GeldKollateraleigentum (nur Rechtstitel) (das hat derssakzgläubiger/geldakz[schuldner]) Kredit/GeldKollateralbesitz (nur Rechtstitel) (den hat der SSemiSchuldner/GeldemiGläubiger) Der Kredit/GeldKollateralbesitzer ist Nichtkollateralproprieteur; er kann vermieten. Nichtkollateralproprietas Nichtkollateraleigentum (nur Rechtstitel) (das hat der Vermieter) Nichtkollateralbesitz (Rechtstitel und (den hat der Mieter) wie nichtrechtlich nutzbar) 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 31
Der merkwürdige Nichtkollateralbesitz Nur ein Rechtstitel der Nichtkollateralbesitz erlaubt, das zu tun, was man in dieser Welt an sich auch ohne Rechtstitel tun könnte, z.b. auf einem Grundstück Bäume zu pflanzen oder Häuser zu bauen oder auch nur Melodien zu komponieren, also wie nichtrechtlich zu handeln. Die anderen drei Rechtstitel lassen nur rechtliche Aktionen zu! Weil der Nichtkollateralbesitz die genannte Eigenschaft hat, glauben viele, dass diese auch ohne Rechtstitel tun -Eigenschaft, also das Nichtrechtliche das Rechtliche am Nichtkollateralbesitz (bzw. dann schon begrifflich falsch Besitz ) ausmacht. Das aber ist ein Irrtum! 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 32
Gewalt schafft Rechtstitel? Das Kollateral bzw. Kollateralisieren lässt zwei Rechtstitel erzeugen: Kollateraleigentum Kollateralbesitz Das Nichtkollateral bzw. Nichtkollateralisieren lässt zwei Rechtstitel erzeugen Nichtkollateraleigentum Nichtkollateralbesitz Bemerkenswert ist, dass nur der Nichtkollateralbesitz sich legal wie ein Nichtrechtstitel (nämlich nichtrechtlich, also natural) nutzen lässt. Der im dinglichen Denken Verhaftete meint, dass Besitz doch folgendes sein müsste: Der Besitz einer Sache [was ist mit Nichtsachen?] wird durch die Erlangung der tatsächlichen Gewalt [also nichtrechtlich!] über die Sache erworben. (BGB 854, 1) Also: Gewalt [ = Nichtrecht] schafft innerhalb der Gesellschaft Recht? 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 33
Proprietas = Besitz und Eigentum nb 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 34
Ethik(5)oder ethische Kontingenz F Das Menschenrecht ist das vierte ethische Konstruktionsprinzip. Es ist nicht notwendig für die Ethik(3), aber Teil der Ethik(4), also der mit dem Menschenrecht. Gibt es eine noch bessere Ethik, nämlich eine Ethik(5)? Ethik(5) sollte ein Konstruktionsprinzip haben, das Nachteile der Ethik(4) ausschließt. Eine Schwäche der heutigen Gesellschaft ist, dass sie zwangsläufig Arm und Reich erzeugt und voneinander trennt. Könnte man da nicht etwas verbieten im Sinne von: Kein Mensch (Gesellschafter) darf als gerade Geborener ohne Eigentum sein. Er muss vom Eigentum der gerade Gestorbenen bekommen. 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 35
Spielideen Das Spiel ist Rechtsgeschäft Kreditvertrag Geldemission Menschenrecht Geschäftsidee Institutionenproblem Die Welt als Würfel spiel Natur, Katastrophen, Krankheiten Technischer und wissenschaftlicher Fortschritt Böse und gute (unethische) Menschen 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 36
Spielidee Kreditvertrag Das Spiel ist Rechtsgeschäft Spieler emittieren und akzeptieren Urkunden Der Emittent verpflichtet sich, das in der Urkunde Zugesicherte (insbesondere Zins) zu erbringen oder die Vollstreckung zuzulassen Was bedeutet im Computerspiel Vollstreckung? Welche Institutionen setzen Recht, sprechen Recht und gewährleisten die Vollstreckung? Generelles Institutionenproblem 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 37
Spielidee Geldemission Das Spiel ist Rechtsgeschäft Geldemission ist spielbar Aber: Wie geht das eigentlich? {pädagogisch/didaktischer Aspekt } A) Privatpersonen emittieren B) Zentralbanken emittieren Wer erfindet wie die Zentralbank? Wer spielt die Zentralbank? Kann man so programmieren, dass Geldfälschen gelingen kann? Generelles Institutionenproblem 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 38
Spielidee Geschäftsidee Wie muss eine Programmwelt gestaltet sein, die Geschäftsideen zulässt? Möglichkeit, im Verborgenen zu arbeiten: Geschäftsideen wie auch Kriminalität entstehen Balance: Nicht zu viel beobachten, sonst gehen die Geschäftsideen aus Zustandsinformationen im verteilten System lokal halten, kein vollständiges globales Abbild 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 39
Spielidee technischer Fortschritt Wie muss eine Programmwelt gestaltet sein, die technischen Fortschritt zulässt? Hebelgesetz Spanen (Werkzeugmaschine) Vakuum (Dampfmaschine) elektrischer Strom (Generator, E-Motor, Telegraf) Glasfaser geistiges Eigentum Die Welt müsste alle (auch heute noch nicht bekannten) physikalischen Möglichkeiten enthalten 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 40
Spielidee erweiterbare Ethik Varianten: Ethik ohne und Ethik mit Menschenrecht Was geschieht mit Sklaven? Was geschieht bei Menschenrechtsverstößen? Ideen zu Ethik(5) Das Menschenrecht hat gesellschaftlich die gleiche Wirkung wie die Option auf ein neues Leben im Computerspiel. 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 41
Ausblick Das Gesellschaftsspiel als Forschungs- und Bildungsinstrument Soziologie, Ökonomie (Heinsohn/Steiger) Massen- und Moralpsychologie (Kohlberg) Historisches Nachspielen Menschen in gesellschaftlicher Kreativität bilden... und als Geschäftsidee (für uns!)? 25.04.2007 RIVL SS 07 Niemitz Computerspiele 42