Die Küstenwälder. (Primär- und Sekundärwälder)

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Transkript:

Die Küstenwälder (Primär- und Sekundärwälder) Seminarbeitrag im Modul Terrestrische Ökosysteme (2101-232) Botanisches Institut (210) Universität Hohenheim Stuttgart vorgetragen von Mona Sanny am 15.01.2013 11.1

Einleitung Klima Geobotanische Gliederung Geschichte / Degradation Verbreitung wichtiger Baumarten Aufbau der Küstenwälder an der Südwestküste Gliederung 11.2

Wald: Bäume stehen dicht und zahlreich Waldinnenklima produktives Landökosystem Wälder der warmtemperierten Zone: Hartlaubwälder Längsküste [12] 11.3

Das mediterrane Klima zwischen dem 30. und 40. Breitengrad, verändert nach [2]. 11.4

Klimatische Einflüsse auf die verschiedenen Florenregionen der Türkei, nach [1]. 11.5

Ägäisregion und Südküste im Zonobiom IV, verändert nach [8]. 11.6

Die Diagramme zeigen das Mittelmeerklima mit heißen, ariden Sommern und milden, nahezu frostfreien Wintern. Durch die Steigungsregen an den Südhängen des Taurusmassivs fällt der Jahresniederschlag an der Südküste höher aus als an der Westküste [6]. 11.7

Küstenwälder der Türkei Die mediterrane Küste der Türkei wird geprägt durch Hartlaubwälder, verändert nach [8]. 11.8

Die Türkei ist eine der ältesten Kulturlandschaften. Die Karte zeigt den sog. Fruchtbaren Halbmond um 7500 v. Chr. [13]. 11.9

Degradationsstadien durch überwiegend anthropogene Einflüsse wie Weide, Brandrodung und Holznutzung Regressive Sukzession des Hartlaubwaldes zur a: Macchie, b: Phrygana, weiter zu c: Felsheide und d: Ödland bzw. zur Karstfläche [2]. 11.10

Die Abbildung zeigt die potentielle Bewaldung der Türkei (obere Skizze) und die Bewaldung in den 60er Jahren (untere Skizze). Ursprüngliche Waldfläche der Türkei: 70 % Fläche: 50 Mio. ha Waldfläche der Türkei 1980: 26 % Fläche: 20,2 Mio. ha Waldfläche der Türkei 1995: 13% Angaben nach: Mayer & Aksoy 1986 und Kürschner & al. 1997 11.11

Primärwald: Steineichenwald (Quercetum ilicis) Baumschicht: 15-18 m hoch, geschlossen, Quercus ilex Strauchschicht (3-5 m) und Lianen Krautschicht (50 cm) [14] [15] Blick in einen Steineichenwald mit dichtem Bestand [14]. In Hanglage oder auf steinigem Grund ist der Bestand lockerer [15]. 11.12

Sekundärwald: Pinus brutia-trockenwälder Baumschicht: bis 25 m hoch, lichte Krone, Pinus brutia Unterwuchs: Macchie Blick in einen Pinus brutia-wald [16] [17] Aufgelockerte niedere Macchie 11.13

Vorkommen der Eichen in der Türkei. Quercus ilex ist an der westägäischen Küste selten anzutreffen und wird nach Osten zu von Q. coccifera abgelöst, verändert nach [8]. 11.14

Quercus ilex L. (Steineiche) [18] [19] Quercus coccifera L. (Kermeseiche) 11.15

Verbreitung von Quercus ithaburensis subsp. macrolepis in der Türkei, verändert nach [8]. 11.16

Quercus ithaburensis Decne subsp. macrolepis (Kotschy) Hedge & Yalt. (Walloneneiche) 11.17 [20]

[11] Verbreitung von Pinus halepensis Mill. subsp. brutia (Ten.) Holmboe 11.18

[21] [22] Pinus halepensis Mill. subsp. brutia (Ten.) Holmboe (Kalabrische Kiefer) 11.19

Mediterranes Waldgebiet Südanatoliens Tiefmediterraner Olea europaea-ceratonia siliqua-buschwald mediterraner Hartlaubwald Klimaxgesellschaft der kollinen Stufe regionale autochthone Flora meist in Kultur thermomediterrane Stufe (bis 400 m NN) Felsstandorte auf Kalk Naturnaher Olea europaea-ceratonia siliqua-wald mit eindringender Pinus brutia [8]. 11.20

Mediterranes Waldgebiet Südanatoliens Tiefmediterraner Quercus coccifera-wald tiefmediterrane Stufe (400-600 m NN) auf Kalk und Gneis Reinbestand: Ägäisküste, Izmir Mischbestand: Zentraltaurus, Umgebung von Antalya Regenerierte Eichenmischbestände bei Antalya [8]. Weide und Holzkohlegewinnung degradiert 11.21

Hochmediterrane winterkahle Eichenwälder Quercus macrolepis-wald Vegetationsrelikt submediterrane Stufe (500 1000 m NN) Standort: Gneis, Basalt Oft parkartige Haine Eichenmischwald variable Gesellschaft (4 Eichenarten) Naturnaher Quercus macrolepis-reinbestand an der Ägäis [8]. 11.22

Mediterranes Waldgebiet Südanatoliens Pinus brutia-trockenwälder Wuchsoptimaler hochmediterraner Pinus brutia-wald [8]. Klimaxgesellschaft konkurrenzstark auf dürregefährdeten Standorten auf fast allen Böden bevorzugt Mergel und Kalk weite Verbreitung (bis 1200 m NN) thermo- und mesomediterrane Stufe kälteempfindliche Trockenwälder 11.23

Mediterranes Waldgebiet Südanatoliens Pinus brutia-trockenwälder Trotz physiognomischer Homogenität der Baumschicht drei pflanzensoziologische Ordnungen [8]: Quercetalia ilicis: immergrüne Strauchschicht Quercetalia pubescentis: Kontakt zur Steppe Querco-Cedretalia libani: höhere Gebirgslagen 11.24

Mediterranes Ägäis-Gebiet Quercus ilex-niederwald mesomediterrane Stufe (bis 300 m NN) Ostgrenze der Steineiche auf Kalk und Silikat Braunerde, küstennah, sonnig wuchskräftig (12 15 m) Naturnaher Quercus ilex-niederwald [8]. 11.25

Verwendete Literatur [1] Colak, A.H. & I.D. Rotherham (2006): A review of the forest vegetation of Turkey: Its status past and present and its future conservation. Biology and environment: Proceedings of the Royal Irish Academy 106B (3): 343 354. [2] Frey, W. & R. Lösch (2010): Geobotanik: Pflanze und Vegetation in Raum und Zeit, Kap. 9. Heidelberg, 3. Aufl. [3] Grabherr, G. (2012): Ökologie der Großlebensräume der Erde. Skriptum. In: https://skriptenforum.net/w/ index.php?title=spezial:buch&bookcmd=download&collection_id=db78da48f9a79d64&writer=rl&return_t o=skriptum%3aökologie+der+großlebensräume+der+erde+%28grabherr+georg%29. Abfrage 26.11.12. [4] Hofrichter, R., Hrsg. (2002): Das Mittelmeer: Fauna, Flora, Ökologie. Band 1. Heidelberg Berlin. [5] Hofrichter, R.: Vegetation, Klima und Pflanzen der Küstenregion im Mittelmeerraum. In: http://www.maremundi.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=284&itemid=173. Abfrage 10.11.12. [6] Kürschner, H., Raus, T. & J. Venter, J. (1995): Pflanzen der Türkei. Ägäis - Taurus - Inneranatolien. Wiesbaden, 2. Aufl. [7] Lohberg, R. (1986): Wälder der Erde. Die Hartlaubwälder. In: http ://wald.lauftext.de/welt-der-pflanzen/ walder-der-erde/die-hartlaubwalder.html. Abfrage 10.11.12. [8] Mayer, H. & H. Aksoy (1986): Wälder der Türkei. Stuttgart. [9] Strehlow, M.: Mediterrane Flora. In: http://www.blue-soul.de/pdf/bio_pflanzen.pdf. Abfrage 10.11.12. [10] Walter, H. & S.-W. Breckle (1999): Vegetation und Klimazonen. Grundriss der globalen Ökologie. Stuttgart, 7. völlig neub. Aufl. [11] Walter, H. (1956): Vegetationsgliederung Anatoliens. Flora 143: 295 326. 11.26

Abbildungsnachweise [12] http://www.lacerta.de/as/artikel.php?article=21. Abfrage 11.11.12. [13] http://www.kinderzeitmaschine.de/uploads/tx_sgkzm/fruchtbarer-halbmond_01.jpg. Abfrage 11.11.12. [14] http://online-media.uni-marburg.de/biologie/nutzpflanzen/bilder/vb/38b42_quercus_ilex.jpg. Abfrage 10.01.13. [15] http://www.geo.de/reisen/community/bild/regular/225235/steineichenwald-mit-karstquellen.jpg. Abfrage 10.01.13. [16] http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/99/pinus_brutia_forest_cyprus.jpg. Abfrage 10.01.13. [17] http://www.azalas.de/bilder/2010-06/dscn5727-1_450. Abfrage 10.01.13. [18] http://salute.leonardo.it/wp-content/uploads/2012/08/quercus-ilex.jpg. Abfrage 10.01.13. [19] http://img.fotocommunity.com/photos/6397111.jpg. Abfrage 15.12.12. [20] http://exoten.dyndns.org/picsnew/2b926e4f00000002.jpg. Abfrage 15.12.12. [21] http://de.academic.ru/pictures/dewiki/80/pinus_brutia(02).jpg. Abfrage 14.12.12. [22] Frankis, M. (2004): 367. Pinus brutia. Curtis's Botanical Magazine 16 (3): 173-184. 11.27