Energiewende nach Fukushima



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Peter Hennicke, Paul J. J. Welfens Energiewende nach Fukushima Deutscher Sonderweg oder weltweites Vorbild?

18 Peter Hennicke und Paul J.J. Welfens menten untermauert. Zudem werden die Herausforderungen und Megarisiken einer europäischen Strategie, Weiter-mit-Kernenergie, den Chancen einer europaweiten Energiewende gegenübergestellt. Diejenigen, die auf die scheinbare Klimafreundlichkeit von Atomstrom verweisen, übersehen den weltweiten Struktureffekt künstlich billigen Atomstroms: Stromintensive Industriecluster breiten sich aus, damit steigt der Ausstoß an Kohlendioxid und der Klimawandel wird verstärkt statt abgebaut. Atomstrom ist in Wahrheit teuer und klimaschädlich, eine Laufzeitverlängerung verlängert das Problem und erschwert eine Lösung. Für Unterstützung beim Entstehen des vorliegenden Buches danken wir herzlich Evgeniya Yushkova, Christian Schröder und Deniz Erdem (EIIW) sowie Tobias Schleicher und Dorothea Hauptstock (Wuppertal Institut). Für kritische Kommentare bei einem nicht immer einfachen Projekt möchten wir auch Maria Welfens für Ermutigung und Kritik danken. Herrn Klaus Wiegandt vom Forum für Verantwortung danken wir sehr herzlich für seine Ermutigung bei unserem Projekt, das einen sachlichen, kritischen Beitrag zur notwendigen Aufklärung in einer wichtigen oft emotional verzerrten Debatte darstellt. Herzlicher Dank gebührt der Vereinigung der Freunde des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie, die die Drucklegung dieses Buches unterstützt hat.

Ist der deutsche Ausstieg aus der Kernenergie ein riskanter Sonderweg oder ein überzeugendes Vorbild für alle Länder, die nach Fukushima zu einer Neubewertung von Kosten und Risiken des Atomstroms gelangt sind? Auf Basis einer kritischen Bestandsaufnahme der Nuklearstrom-Diskussion zeigen die Autoren, wie ein vernünftiger Aus- bzw. Umstieg aussehen kann. Deutschland befindet sich in einer historisch einmaligen Schlüsselrolle, um zu demonstrieren: ein geordneter Umstieg in ein klimaverträgliches Energiesystem ohne Atom erbringt ökonomische und gesellschaftliche Vorteile wenn denn die richtigen Maßnahmen energisch umgesetzt werden. Der angebliche deutsche Sonderweg kann zur Startrampe für den weltweiten ökologischen Umbau des Energiesystems werden. Die Katastrophe von Fukushima kann den Wendepunkt für die Energiewirtschaft markieren und einen weltweiten Dominoeffekt in Richtung Ökologisierung und Demokratisierung der Energiewirtschaft auslösen. Der Weg aus der Atomstromkrise und der Umstieg in eine Effizienz- und Solarenergiewirtschaft bzw. hin zu Erneuerbaren Energien werden hier fundiert mit neuen Fakten und Analysen ausgeleuchtet. Zentrale wirtschaftliche Fragen z.b. nach der Höhe des Strompreisanstiegs und der Kosten bzw. des Nutzens der Energiewende werden beantwortet. Die weltweite enorme Unterversicherung der Atomkraftwerke wird als preiswerter Gauklertrick zur Verkaufsförderung des angeblich billigen Atomstroms entlarvt. Ohne künstliche Verbilligung beim Atomstrom bedarf es auch keiner umfangreichen Subventionierung der erneuerbaren Energien. Fukushima offenbart den größten Selbstbetrug der Wirtschaftsgeschichte. Das weltwirtschaftliche Systemrisiko des Atomstromkreislaufs ( too risky to fail ) ist mit dem des Finanzsektors durchaus vergleichbar. Der globale Aus- und Umstieg ist daher insbesondere auch ein Gebot ökonomischer Rationalität.

Nach dem Fukushima-Unglück hat in Europa und weltweit eine Debatte über die Zukunft der Kernenergie und die Möglichkeiten eines Umbaus der Stromwirtschaft begonnen. Da überall und für alle Produktionsbereiche Strom genutzt wird, ist ein kontrollierter Umbau des Stromsektors bzw. der ganzen Energiewirtschaft eine kritische Herausforderung für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. In den energieintensiven Sektoren der Wirtschaft fragt man auf Seiten des Managements wie der Arbeitnehmer, wie stark die Strompreise denn ansteigen werden und wie viel Produktion bzw. Jobs das am Ende kosten wird. Natürlich kann man auch die Gegenfrage stellen, nämlich welche Sektoren denn von der Energiewende und dem Ausbau erneuerbarer Energien gewinnen werden. Vermutlich wird es im Zuge der Energiewende zu neuen Stromversorgungs- bzw. Speicherstrukturen kommen, wobei Smart Grids Intelligente Stromnetze mit starkem Einsatz von moderner Software eine wichtige Rolle spielen werden. Mancher in der Industrie hätte gerne weiter den preiswerten Atomstrom genutzt, aber in weiten Teilen der Industrie hat sich in Deutschland die Einsicht durchgesetzt, dass die Energiewende machbar ist: Schließlich hat die Großindustrie schon beim ersten Atomausstieg, der von der rot-grünen Regierung unter Kanzler Schröder beschlossen worden war, schon viele Anpassungsschritte durchgerechnet. So gesehen kommt der Atomausstieg in Deutschland in 2022, diesmal von einer konservativ-liberalen Regierung unter dem Eindruck des Fukushima-Unglücks beschlossen, manchen Firmen nicht völlig ungelegen. In Deutschland gibt es einstweilen also einen neuen politischen Konsens über den Atomausstieg, wobei wichtige Details noch festzulegen sind; zudem müssen die Auswirkungen auf private Haushalte, Unternehmen Stichwort: Höhe des Strompreisanstiegs und den Staat noch untersucht bzw. thematisiert werden. Ebenso wichtig ist allerdings die Frage, inwieweit Deutschlands Entscheidungen zur Energiewende Vorbildcharakter für andere Länder haben bzw. inwieweit sich internationale Allianzen beim Ausstieg aus der Atomwirtschaft bilden. Die Debatte um den Atomausstieg ist nicht einfach eine Frage nach Kosten und Risiken der Kernenergie, sie wirft grundlegende Fragen zur Wirtschaftsordnung auf und beleuchtet auch Aspekte der Nachhaltigkeitsdebatte neu. Bei den erstgenannten Fragen geht es darum, wie Wirtschaft und Gesellschaft eigentlich mit Risiken umgehen, wer Projekte mit besonderen Risiken finanziert und wie im Verlauf von vier Dekaden Atomstromwirtschaft die Illusion vom angeblich doch so billigen Atomstrom aufkommen konnte eine groteske Fehlwahrnehmung. Es geht auch um die Frage, was denn Nachhaltigkeit im Sinn eines Lebensstils bedeuten soll, bei dem nachfolgende Generationen die Chance haben sollen, einen zumindest ähnlich hohen Lebensstandard zu haben wie die jetzige Generation. Aller-

22 Peter Hennicke und Paul J.J. Welfens dings muss man eigentlich hinzusetzen, dass der jetzige Lebensstandard nicht mit einer Verschiebung großer Risiken auf nachfolgende Generationen erkauft werden darf: Hier ist die unbeantwortete Frage des Atommülls einzuordnen bzw. die Frage, ob man ernsthaft nachfolgenden Generationen Hunderte Atomkraftwerke auf der Welt strahlend hinterlassen will. In einigen Bundesländern ist der Staat teilweise Miteigentümer an Stromkonzernen und damit kann die Politik nicht nur über das Setzen von Rahmenbedingungen für die Energiewirtschaft die Energiewende gestalten, sondern auch auf einer unternehmerischen Ebene den Atomausstieg bzw. die Klimapolitik voranbringen. Dabei wird man auch die Wirkungen bei Steueraufkommen und Beschäftigung im Blick haben. Die Bundesregierung wird mit Blick auf die gewünschte Energiewende bzw. den massiven Ausbau erneuerbarer Energien zudem schon von Amts wegen auch ein Interesse daran haben, wie die Entwicklung in EU-Partnerländern bzw. bei der EU-Energiepolitik sein wird. Mit Kommissar Oettinger ist die wichtige Generaldirektion Energie mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg besetzt, der sich nach dem Fukushima-Unfall u.a. für einen einheitlichen Stresstest bei den Kernkraftwerken eingesetzt hat. Wird Deutschland mit seiner Art des Atomausstiegs ein Vorbild setzen, dass anderen Ländern den Weg zu einer sicheren besseren Energiezukunft weist oder wird sich die Bundesrepublik in eine isolierte Position bei der Energiewende begeben? Welche Auswirkungen hätte das eine wie das andere auf Deutschlands Wirtschaftsentwicklung selbst? Es gibt Länder, in denen die Debatte nach dem Fukushima-Unfall sich bei starkem politischen Rückhalt für die Atomstromwirtschaft vor allem auf die Frage richtet, wie man bestehende Atomkraftwerke sicherheitstechnisch angemessen nachrüsten kann; Frankreich und Finnland in der EU und die USA und China gehören zu diesen Ländern. Deutschland hingegen gehört zu einer anderen Gruppe von Ländern, wo die Menschen vor allem über die Notwendigkeit eines Ausstiegs aus der Kernenergie und die Kosten einer Energiewende lange Jahre kontrovers diskutiert haben. Kritische Kommentare zur Klimaschutzpolitik bzw. zur Energiewende in Deutschland kommen u.a. vom RWI (FRONDEL/RITTER/SCHMIDT, 2011), das hohe Preiserhöhungen bei Strom prognostiziert; betont wird, dass seit der Strommarkt-Liberalisierung von 1998 in Deutschland die Strompreise für Haushalte hier wird die Gruppe mit einem Jahresverbrauch von 3500 kwh betrachtet um 146% gestiegen sind, und zwar wegen gesetzlich festgelegter Umlagen und Abgaben; der staatlich bedingte Anteil des Strompreises lag 1998 bei 25%, 2011 aber bei 46% auf die Mehrwertsteuer entfielen 16%, auf die Konzessionsabgabe 7,2% (hier wird quasi die Flächennutzung durch Stromleitungen vergütet), auf das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz 0,1%, auf das Erneuerbare- Energien-Gesetz 14,2%, auf die Stromsteuer (Ökosteuer) 8,2%. Diese Sichtweise ist allerdings sehr einseitig, denn der ganze Block Erneuerbare-Energien-Gesetz also die Kosten von garantierten Einspeisevergütungen für Produzenten erneuerbarer Energien fiele natürlich weg, wenn denn Atomstromproduzenten einen angemessen hohen