Erfahrungsbericht zum Auslandsstudium



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Transkript:

Erfahrungsbericht zum Auslandsstudium 1. Land und Landestypisches Beschreiben Sie bitte die Region, in der Sie ERASMUS-Studierende/r sind, welche Eigenheiten bringt das Leben in ihr mit sich und welche Informationen sollte man schon vor der Abreise sammeln? Ich war als ERASMUS-Studentin an der University of Cambridge, Cambridge in Großbritannien. Cambridge liegt nord-westlich von London in einer recht flachen Region. Aus diesem Grund ist es manchmal recht stürmisch und die Luft fühlt sich kälter an als es eigentlich ist. Dafür gehört die Region Cambridgeshire zu den trockensten Gebieten Englands. Ein Leben an der Uni in Cambridge ist vergleichbar mit einem Leben in einer riesigen Seifen- oder Luftblase. Es kam mir auch noch Wochen nach Beginn des ersten Terms alles recht unwirklich und kulissenartig vor. Mir wurde oft gesagt, Cambridge ohne Regen ist fast zu schön um wahr zu sein. Es ist eine relativ kleine Stadt, mit einem überschaubaren Stadtkern, in dem sich hauptsächlich das studentische und touristische Leben abspielt. Immer daran denken: in England herrscht Linksverkehr. Das Leben in der Blase kann trotz allem mit der Zeit sehr anstrengend werden und es tut gut, wenn man sich ein Hobby, einen Sport außerhalb des eigenen Colleges sucht, um den Kopf frei zu bekommen. Durch Cambridge fließt der Fluss Cam, auf dem man wunderbare Vor- und Nachmittage mit Punten verbringen kann. Beim Punten stößt man sich stehend mit einem langen Stab vom Flussgrund ab und treibt so das Boot voran, wie bei einem Stocherkahn (die Fresher s Week brachte viele Fotos und Videos von Studenten, die dabei baden gingen, hervor). In vielen großflächigen Parkanlagen kann man frische Luft schnappen, doch um Cambridge herum gibt es wunderschöne Natur, die bei einem Spaziergang, zum nächstgelegenen Ort Grantchester, entlang des Flusses genossen werden kann. Für einen Studienaufenthalt in Cambridge kann ich folgendes empfehlen: für diverse Anlässe sind dress codes gefordert, ein Anzug mit Fliege oder Krawatte, bzw. ein Abendkleid und ein Cocktailkleid sollten im Koffer nicht fehlen.

Zudem kann es nicht schaden sich ein bisschen häuslich in seiner Unterkunft einzurichten. Bilder, Fotos, Lichterketten, Kissen, o.ä. machen ein Zimmer viel wohnlicher und es hilft sich einzuleben. 2. Fachliche Betreuung Wie werden Sie als ERASMUS-Student an der ausländischen Hochschule integriert, gibt es Incoming-Programme? Wie gestaltet sich Ihr Learning Agreement in Bezug auf ECTS, theoretische und praktische Kursauswahl sowie Prüfungen? Wie lange sind Sie an der Gasthochschule, in welchem Studiengang/ Semester? Ich war für zwei von drei Terms an der University of Cambridge im Queens College untergebracht, für den Studiengang English Linguistics im ersten Jahr. Als Fresher gibt es vor Beginn des Terms eine Fresher s Week, die vollgepackt ist mit Vorträgen, Einführungsveranstaltungen, Rundführungen, Pub Crawls, Tutorentreffen und family meetings. Families im College erfüllen etwas ähnliches wie ein Patenprogramm, bei dem sich zwei ältere Studenten in höheren Terms um vier bis fünf Neuankömmlinge kümmern, Picknicks veranstalten, Stadtführungen übernehmen und Insidertipps weitergeben. Als ERASMUS-Student am Queens College wurde ich von Anfang an wie ein normaler Fresher und international student behandelt. Da Cambridge seine ganz eigenen Strukturen hat (die Woche beginnt am Donnerstag, die Plodge ist die Porter s Lodge, aus der man sich seine Post abholen kann z.b., etc). ist jeder Neuankömmling auf dem gleichen Level und wird gleichermaßen im College eingeführt. Jeder Student hat einen Director of Studies (DoS), der für akademische Belange zuständig ist und an den man sich mit allen Fragen wenden kann. Zusätzlich bekommt man einen Tutor zugewiesen, der genauso für alle Fragen offen ist. Für ERASMUS-Studenten gibt es auf der Universitätsebene zu Beginn des akademischen Jahres eine gesonderte Veranstaltung, bei der auf die besonderen Bedürfnisse von ERASMUS-Studenten eingegangen wird und Dokumente unterschrieben/gestempelt werden. Ich selbst war kein Mitglied, doch seit neuestem gibt es auch eine ERASMUS- Society, die sich regelmäßig abends zum Entspannen und Cocktail-Schlürfen zu einem kleinen Stammtisch trifft.

Die Uni hat ein besonderes Kurssystem, als ERASMUS-Student ist man in seiner Kurswahl verhältnismäßig frei. Ich habe mich dazu entschieden dem vorgegebenen Tripos System zu folgen und habe die vorgesehenen Kurse für das erste Jahr in Linguistik gewählt. Über die zwei Terms habe ich 40 Studienpunkte gesammelt, die auf meine Kurse aufgeteilt wurden. 3. Sprachkompetenz Nutzen Sie das Angebot an (vorbereitenden) Sprachkursen? In welcher Sprache findet Ihr Auslandsstudium statt? Können Sie eine deutliche Verbesserung Ihrer Sprachkompetenz infolge des Auslandsaufenthaltes verzeichnen? An vorbereitenden Sprachkursen habe ich nicht teilgenommen, ich würde es aber jedem, der mit dem Gedanken spielt, empfehlen, gerade im Hinblick auf mehr Selbstbewusstsein beim Sprechen. Da schon vor Studienbeginn ein sehr hohes Sprachniveau gefordert wird, musste ich einen Cambridge-Test (so ähnlich wie der IELTS oder TOEFL Test) ablegen, um meine Sprachkompetenzen im Lesen, Schreiben und Hören darzulegen. Den Test konnte ich im International Office an der HU ablegen. Es kommt vor, dass nach dem schriftlichen Teil des Testes auch noch ein Telefonat mit einem Professor aus Cambridge von zu Hause aus stattfindet. Dies läuft wie ein kleines Interview ab und wird mit dem Testergebnis verrechnet. Allerdings geht es nicht um eine Wissensabfrage, sondern lediglich darum, die eigenen Fähigkeiten Englisch zu sprechen zu demonstrieren. Alle Kurse meines Studienfaches fanden ausschließlich auf Englisch statt und demzufolge hat sich -zumindest subjektiv betrachtet- mein Wortschatz merklich vergrößert und beim Sprechen fühle ich mich selbstbewusster und sicherer. 4. Weiterempfehlung Empfehlen Sie die von Ihnen besuchte Hochschule im Ausland weiter? Stellen Sie uns bitte Ihre Motive für oder gegen eine Weiterempfehlung dar. Ich würde ein Studium an der Univertity of Cambridge in jedem Fall weiterempfehlen. Wer sich bewusst ist, dass es kein Durchschlüpfen unter dem

Radar gibt und durch eine strenge Studienstruktur mit Supervisions (kleine Unterrichtseinheiten im 3:1 oder 2:1 Schüler-Lehrer-Verhältnis und wöchentlichen Essays ein gewisser Druck aufgebaut wird, dem sollte einem erfolgreichen und unvergesslichen Aufenthalt nichts mehr im Wege stehen. Ich habe Cambridge sehr genossen (trotz des Stresses) und kann behaupten, an allen Herausforderungen gewachsen zu sein. Während meiner Zeit an der Uni habe ich viele nette Menschen getroffen und Freundschaften geschlossen. Es herrscht eine sehr familiäre und motovierte Atmosphäre an der Uni, was es leichter macht zu lernen und regelmäßig in der Bibliothek zu lesen. Auch das Verhältnis zwischen Studenten und Professoren ist freundschaftlich und entspannt, was zu einer angenehmen Lernumgebung führt. Cambridge ist eine wundervolle Stadt, die Stadt der verpassten Möglichkeiten (es gibt viel zu viel zu entdecken) mit einer tollen Uni, die die Chance zu großartigen Bildungsmöglichkeiten gibt. 5. Verpflegung an der Hochschule Wie verpflegen Sie sich an der Hochschule? Nutzen Sie das Angebot der Mensa oder Cafeteria? Wie bewerten Sie dabei das Preis-Leistungsverhältnis? Hauptsächlich habe ich für mich selbst gekocht, in der College-Unterbringung teilen sich jeweils fünf bis sechs Studenten einen gyp-room, eine kleine Küche mit Kühlschrank, zwei Herdplatten und einer Mikrowelle mit Kochfunktion. Es ist doch immer wieder erstaunlich wie viele Rezepte trotz äußerst limitierter Küchengerätschaft realisierbar sind (Pfannenpizza und Süßkartoffeln aus der Mikrowelle sind super lecker). Für jegliche kulinarischen Vorlieben gibt es die Supermärkte Sainsbury s (preistechnisch in der Liga von Edeka), M&S (Kategorie: preislich weit teurer als Edeka/Reichelt, hat aber sehr leckere Smoothies) und -ja, tatsächlich wahr- Lidl. Allerdings befindet sich Lidl nicht unbedingt in Laufweite des Stadtzentrums, es lohnt sich aber zu Beginn des Terms mit dem Fahrrad und einem Rucksack ausgestattet einen Großeinkauf für Grundnahrungsmittel zu machen. An der Uni gibt es auf jedem Campus und in den Fakultäten kleine Cafeterien, die meistens eine große Auswahl von Sandwiches und warmen Paninis anbieten. Das

lohnt sich vor allem an langen Tagen in der Fakultätsbibliothek, wenn der Essy- Schreibprozess nicht durch zu langes trödeln zum College und zurück unterbrochen werden soll. Ansonsten hat jedes College eine eigene buttery. Die Mensa im Queens College ist sehr bemüht einen abwechslungsreichen Speiseplan zu führen, nebst Optionen für Vegetarier und Veganer (auf Wunsch werden auch halal und koscher etc. angeboten). Das Preis-Leistungsverhältnis in der Mensa des Queens College ist in Ordnung, die Preisspanne bietet auch für magere Geldbeutel etwas. Trotzdem wäre es mir auf Dauer zu teuer gewesen jeden Tag das Essen in der buttery zu bezahlen. Die kostenunaufwändigste Lösung ist immer noch das Selberkochen. Im ersten Term bin ich allerdings mindestens zum dinner in die Mensa gegangen, nicht nur um zu Abend zu essen, sondern auch um soziale Kontakte zu knüpfen. 6. Öffentliche Verkehrsmittel Nutzen Sie die öffentlichen Verkehrsmittel? Welche Kosten kommen auf Sie zu? Da für mich alles in Laufweite zu erreichen war (oder mit dem Fahrrad), habe ich während meiner Zeit in Cambridge keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen müssen. Die Busse im Stadtzentrum sind kostenlos, für Studenten aber kaum notwendig. Deshalb kann ich zu den Kosten für Busse keinen Kommentar abgeben. Ich habe lediglich am Anfang und am Ende eines jeden Terms die Coach, einen Überlandbus, für 10 Pfund gebucht um zum Flughafen London Stansted zu kommen. Wer vom Flughafen kommt kann mit viel Gepäck ein Taxi von der Haltestelle in Cambridge zum College nehmen, die Kosten belaufen sich auf etwa 8 Pfund. 7. Wohnen Wie haben Sie eine Wohnung/ Appartement/ Wohngemeinschaft gefunden? Wie ist das Preis-Leistungsverhältnis auf dem Wohnungsmarkt vor Ort? Für Bachelor-Studenten ist es in Cambridge Pflicht in einem der Colleges zu wohnen. Gleichzeitig ist es eine enorme Entlastung bezüglich Wohnungssuche, Mietvertrag, usw.

Die Unterkunft im Queens College ist für First Year Students in einem Gebäude, das mitten auf der hellen Seite des Colleges steht. Ein nicht unbedingt hübsch anzusehender 60er Jahre Bau, der jedoch durch die Nähe zu den anderen Studenten überzeugt. In einem kleinen Einzelzimmer (Schreibtisch, Bett, Schrank, Kommode) nebst Badezimmer wurde ich untergebracht und habe diese Unterbringung geliebt. Ein Einzelzimmer als dringend benötigter Rückzugsort und trotzdem in nächster Nähe andere Menschen, die man nach Rat fragen oder mit denen man einen netten Plausch mit Tee in der Küche halten konnte. Auf meinem Flur hatte ich fünf Nachbarn, mit denen ich mir die kleine Küche teilte und die alle sehr hilfsbereit waren. Leider ist die Unterbringung nicht günstig und wird nicht vom ERASMUS Stipendium gedeckt. Pro Term sind 1500 Pfund als Miete fällig. Zudem kommen Kosten für Gas und Wasser, was summa summarum 50 Pfund extra ergibt. Tendenz steigend. Dies sollte jedoch kein Grund sein, sich nicht für einen Aufenthalt in Cambridge zu interessieren, das College bietet auch Unterstützung bei finanziellen Schwierigkeiten. 8. Kultur und Freizeit Welche kulturellen Freizeitangebote bietet die Stadt/ Region, welche nehmen Sie wahr? Wie sind die Preise für Museen, Galerien, Sportangebote, Barszene, Kulinarisches? Cambridge bietet allen Interessierten die Möglichkeit, sich in der Freizeit mit dem geliebten Hobby aus der Heimat bis hin zu völlig neuen Sportarten und/oder Interessengebieten zu beschäftigen. Die University of Cambridge bietet mit mittlerweile über 800 societies einen schier endlosen Katalog über Sportarten (Fußball, Netball, Tanzen, Rugby- und wer es etwas außergewöhnlicher mag: Polo oder Ceilidh), Charity-Gruppen, Sprach- und Landesvereinigungen und Interessengruppen (es gibt eine Schokoladen-Society!) an. Es gibt fast keine Society, die es nicht gibt- und wenn doch, dann gründet man einfach selber eine. Ich selbst habe mich für eine der vielen Yoga Societies entschieden und in einer Jazz- und Lyrical Dance Society mitgetanzt, am Ende des zweiten Terms haben wir die einstudierten Choreographien in einem großen Theater aufgeführt. Außerdem habe ich in der college-internen Feminism Society mitdiskutiert und im MagSoc Choir

mitgesungen. Auch der Chor hatte als Abschluss eins jeden Terms ein Konzert. Ich empfehle es jedem, der nach Cambridge kommt einmal Rudern auszuprobieren. Persönlich habe ich nach einem Ruderversuch entschieden, dass dieser Sport nichts für mich ist, aber ich habe viele Leute kennenglernt, für die Rudern zu ihrer großen Liebe wurde. Die gute Nachricht zuvor: Societies sind in der Regel kostenlos bis sehr günstig für Studenten, meistens wird auch eine Mitgliedschaft angeboten, die dann anderswo Rabatte einbringt. Alle Museen in Cambridge sind eintrittsfrei (yay!) und ich empfehle wärmstens dieses Angebot zu nutzen. Das hier gesparte Geld wird nämlich dringend benötigt, um die Nacht unsicher zu machen. Getränke in Pubs, Bars oder Clubs sind sehr teuer (5 Euro für ein Bier) und auch der Clubeintritt kann -bei regelmäßigem nächtlichem Tanzen- schnell zu Buche schlagen. Restaurants in Cambridge sind etwa 50% teurer als in Berlin und deshalb ist der Besuch kulinarischer Einrichtungen für Studierende eher die Ausnahme als die Regel. Unbedingt zu empfehlen ist der Van of Life, ein Anhänger auf dem Marktplatz, der Nacht für Nacht die Studenten mit erschwinglichen cheesy chips und Burgern versorgt. Ein weiteres kulturelles Highlight in Cambridge st das ADC Theatre, ein Amateur Theater, das für Studenten Theater-, Musical- und Comedy-Abende ab 5 Pfund anbietet. Ein Muss für jeden Cambridge Studenten. 9. Auslandsfinanzierung Wie gestalten sich Ihre Lebenshaltungskosten, kommen Sie mit der ERASMUS- Finanzierung über die Runden? Wie oben schon angedeutet, sind die Lebenshaltungskosten in Cambridge sehr hoch. Die ERASMUS- Finanzierung ermöglicht eine Teilfinanzierung der ersten Mietrate, dazu fallen aber alltägliche Kosten für Essen, Getränke und ab und an einen Theaterbesuch an. Zu einem kleinen Puffer auf dem Konto zu Beginn des Auslandsemesters ist dringend anzuraten. Ich habe zusätzlich Auslands-BAföG beantragt und kam damit die ersten Monate gut über die Runden.

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