Aspekte einer gelingenden Förderung von Kindern aus osteuropäischen Roma-Familien

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1 Aspekte einer gelingenden Förderung von Kindern aus osteuropäischen Roma-Familien Einwanderung aus Sindh/ Indien ( Sinti ) oder Ägypten Gipsys im 12./13. Jahrh. Sinti nach Westeuropa, Roma nach Osteuropa Seit mehr als 600 Jahren in Deutschland. Sprache Romanes geht auf romanische Sprachen zurück (Sanskrit) Nur mündliche Sprache mit Dialekten/ als interne Sicherheit 1

2 Sinti Einzahl, männlich: Sinto; Einzahl, weiblich: Sintez(z)a) Roma Einzahl, männlich: Rom, auch Ehemann oder Mensch; Einzahl, weiblich: Romni Bezeichnungen von im gesamten Europa lebenden Minderheitengruppen. Zigeuner = Fremdbezeichnung durch andere Auch: Heiden, Tartaren, Cingari 2

3 Mittelalterliche Edikte verboten den Sinti das Erlernen zünftiger Berufe Händler, Künstler, Hausierer, fahrendes Volk Reichstagsbeschluss Freiburg 1498: Zigeuner sind vogelfrei/ dadurch ständiges Weiterziehen notwendig Roma in Rumänien über 300 Jahre versklavt/ Leibeigene bis ins 19. Jahrhundert Sinti haben die Religion der Landesherren übernommen, daher traditionell meistens katholisch Sinti und Roma zählen seit Mai 1995 in Deutschland zu nationalen Minderheiten (wie Dänen, Sorben und Friesen) 3

4 1936 wurden Sinti und Roma in den Nürnberger Gesetzen als "Artfremde" aufgenommen und ihnen wurde die Eheschließung mit "Deutschblütigen" verboten. Internierungslager für Sinti und Roma in Berlin, Düsseldorf oder Frankfurt. Mai 1940: Deportation aller Sinti und Roma aus Deutschland und Österreich Ab 1942: nationalsozialistischer Völkermord als kollektives Trauma der Roma und Sinti "Zigeunerfamilienlager" in Auschwitz-Birkenau 4

5 Die Europäische Union sieht die Verbesserung der Lebensgrundlagen der Roma als einen Gradmesser für den selbstgestalteten Anspruch auf Humanität. Die Lage vieler Roma in und außerhalb der EU (z. B. in Serbien, Mazedonien oder im Kosovo) ist äußerst prekär. Armut und soziale Isolation Chancenlosigkeit und gesellschaftliche Ausgrenzung Lebenserwartung ist geringer, da sie kaum Zugang zur Gesundheitsversorgung haben viele Roma-Kinder gehen nicht oder unregelmäßig zur Schule oder werden in Sonderschulen abgeschoben. Roma als Zielscheibe rassistischer Hetze rechtspopulistischer Gruppierungen /gewaltsame Bedrohung ihres Lebens. 5

6 Große kulturelle Heterogenität oder Vielfalt zwischen Roma-Gruppen in Russland, Sinti in Deutschland oder Roma in Spanien. Gemeinsam ist die Wertschätzung der Familie und Verwandtschaft über die Kernfamilien hinaus der Respekt vor den Älteren der Gebrauch der eigenen Sprache das Bewusstsein der langen Diskriminierung und das Wissen um den nationalsozialistischen Völkermord. 6

7 Zusammenhalt durch gemeinsame Sprache Romanes und gemeinsame Kultur Musik (Czardas, ungarische Zigeunermusik, Jazz, Flamenco, Tänze, Gitarrenmusik Franz Liszt) Erzählkunst Bildende Kunst, Bildhauerei (Zigeunerbilder) Theater, Film (Charlie Chaplin, Michel Caine) Artistik (Zirkus, Akrobatik ) Erfahrungen und Wertvorstellungen werden mündlich von einer Generation zur nächsten weitergegeben 7

8 Flagge der Roma Blau Grün Rad Himmel, Freiheit, Ewigkeit Natur, Erde, Fruchtbarkeit, Leben Mobilität, Wohnwagen, Fortschritt, indische Wurzeln 8

9 In Rumänien leben ca. 3 Mio. Roma als soziale Randgruppe In Bulgarien ca Im ehem. Jugoslawien: ca. 1 Mio. In Deutschland: ca In Niedersachsen: ca (Zahl steigend) Stand:

10 Bildungsferne Lebensweise Schulische Inhalte und Regeln nicht wichtig Unregelmäßiger Schulbesuch Unpünktlichkeit Hohe Fehlzeiten der Kinder Fehlverhalten in der Schule wird selten als gemeinsame Aufgabe von Elternhaus und Schule gesehen Kein Anerkennen des Wertes von Bildungsabschlüssen Selten folgen Ausbildungen und Berufstätigkeit Fehlen in der Schule macht eine Reaktion erforderlich! 10

11 Aspekte einer gelingenden Förderung von Kindern aus osteuropäischen Roma-Familien Literaturtipps: Studie der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) Berlin 2016: 11

12 Aspekte einer gelingenden Förderung von Kindern aus osteuropäischen Roma-Familien Literaturtipps: Broschüre Sinti und Roma in NRW - Schulische und schulische Förderung und Initiativen für Kinder aus Sinti- und Roma-Familien: chuere_begegnung_und_verstaendigung.pdf 12

13 Literaturtipps: Aspekte einer gelingenden Förderung von Kindern aus osteuropäischen Roma-Familien Mehrheit, Macht, Geschichte 7 Biografien zwischen Verfolgung, Diskriminierung und Selbstbehauptung - Petra Rosenberg (für Sek I) Herausgeber: Anne Frank Zentrum Berlin unter Mitarbeit des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg (2007). Lesebuch mit 7 Biografien Methodenbuch gibt Informationen über geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergrund. Hilfen zur Umsetzung des Themas im Unterricht CD-ROM mit Fotos, Geschichten, Liedtexten und Filmausschnitten 13

14 Literaturtipps: Willi will s wissen: Wie lustig ist das Leben der Sinti und Roma wirklich? Aspekte einer gelingenden Förderung von Kindern aus osteuropäischen Roma-Familien Herausgeber: FWU Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht (2006). (für GS/ Sek I) Willi spricht mit Kindern und Lehrkräften einer Schule für Roma in Frankfurt. Er lernt die Musik der Roma kennen. Auch ihre Verfolgungsgeschichte wird nicht ausgespart. Beim Besuch des Konzentrationslagers Dachau berichtet ein Sinti aus Nürnberg, wie er als Jugendlicher die Schrecken des Dritten Reiches selbst erlebte. Am Ende des Films ist Willi Gast in einer Sinti-Familie und lernt dort das herzliche Zusammenleben aller Generationen kennen. 14

15 Aspekte einer gelingenden Förderung von Kindern aus osteuropäischen Roma-Familien Literaturtipps: Auf Wiedersehen im Himmel - Die Kinder von der St.-Josefs-Pflege. Herausgeber: Medienwerkstadt Franken und Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma (1994). (Für Sek I und II) Buch und Film Zusammenarbeit zwischen Zeitzeugen und Überlebenden des Holocaust und dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma Empfohlen für Geschichtsunterricht in Sek I und II, wenn es um Rassenforschung und Völkermord im Dritten Reich geht. 15

16 Mögliche Lösungen Interkulturelle Experten in der Schule Persönliche Kontakte zu Eltern/ besonders zu den Ältesten (Männer) Abbau von Ängsten durch Verständnis der Geschichte Anforderungen von Schule klären Positive Schul-/ Klassengemeinschaft Zusätzliche Lernhilfen anbieten Schulsozialarbeit Bildungsnetzwerk aufbauen 16

17 Mögliche Lösungen Vertrauen der Eltern durch persönliche Gespräche erlangen Verständnis für die familiäre Lage, aber auch Einhalten von Regeln und Schulgesetz einfordern Konsequente Meldung an die Ordnungsbehörde bei Verstößen gegen 71 NSchG. Textvorschlag Elternbrief: Gemäß 71 NSchG haben Sie als Erziehungsberechtigte für die notwendige Ausstattung zu sorgen, damit Ihr Kind in der Schule mitarbeiten kann. Dieser gesetzlichen Pflicht kommen Sie zurzeit nicht nach. 17