Baukonstruktive Grundlagen

Transkript

1 Baustoffkunde 1

2 Baustoffkunde 2

3 Asbest Eigenschaften: beständig, elastisch, biegsam, isolierend, feuerfest, spinnbar Gruppe natürlicher Mineralien Feinfaserige Struktur Griechisch: asbestos = unvergänglich, unauslöschlich Industrielle Verwendung Weiss-Asbest (Chrysotil) Braun-Asbest (Amosit) Blau-Asbest (Krokydolith) Baustoffkunde 3

4 Asbest Vorkommen: Brand-, Wärme- und Schallschutz, Brems-, Kupplungs- und Fußbodenbeläge, Textilien, Dichtungen, Trinkwasserrohre... - Spritzasbest: Asbestanteil > 60 %; schwache Bindung; leichte Freisetzung - Asbestzement: Asbestanteil < 15 %; feste Bindung; keine/geringe Freisetzung - Leichte asbesthaltige Platten: Asbestanteil % Baustoffkunde 4

5 Asbest Blumenkisten aus Asbestzement Dachschindeln aus Asbestzement Baustoffkunde 5

6 Asbest Dachplatten aus Asbestzement Dachdämmung aus Asbestzementplatten Baustoffkunde 6

7 Asbest CV-3-Schichten Beläge Asbesthaltiger Bodenbelag Baustoffkunde 7

8 Asbest Asbesthaltige Fliesenunterlagen Asbesthaltige Leichtbauplatte (Türverkleidung) Baustoffkunde 8

9 Asbest Asbestkissen zur Brandabschottung Abwasserleitungen aus Asbestzement Baustoffkunde 9

10 Asbest Lüftungsleitungen aus Asbestzement Dichtungsschnüre aus reinen Asbestfasern Baustoffkunde 10

11 Asbest Fahrradunterstand aus Asbestzement Asbesthaltige Leichtbauplatte (Brandschutz) Baustoffkunde 11

12 Asbest Asbesttücher für Brand- oder Feuerschutz Blick mit dem Endoskop in einen Nachtspeicherofen. Asbest hängt von der Bodenplatte herab Baustoffkunde 12

13 Asbest Mögliche gesundheitliche Auswirkungen: -keine akuten Erkrankungen -Asbestose und Lungenkrebs nach Jahren - Mesotheliome (Tumore des Brust-/Bauchfells) nach Jahren Baustoffkunde 13

14 Asbest Chronologie des Asbesteinsatzes 1969: Verbot Spritzasbest DDR 1979: Verbot Spritzasbest BRD 1982: Verbot sonstiger schwach gebundener Produkte 1991: Einstellung der Herstellung von Asbestzementprodukten 1992: Verwendungsverbot für Asbestzementprodukten 1994: Herstellungsverbot für Druckrohre 1995: Verwendungsverbot für Druckrohre Handelsbezeichnungen für asbesthaltige Produkte BRD: Eternit, Promabest, it-dichtungen, Glasal DDR: Baufatherm, Sokalit, Neptunit, Morinol-Kitt Baustoffkunde 14

15 Künstliche Mineralfasern 1 Vorkommen Dachausbau Innenausbau Fassadendämmung Verlegen von Estrichplatten Isolierung haus- und betriebstechnischer Anlagen Baustoffkunde 15

16 Biobeständigkeit mineralischer Fasern Glaswolle * 0.4 Jahre Basaltwolle * 1.2 Jahre Schlackenwolle * 2.0 Jahre Keramikfasern 5.0 Jahre Chrysotil-Asbest > 100 Jahre Krokodylith-Asbest > 100 Jahre Baustoffkunde 16

17 .Neue. Mineralwolle-Dämmstoff = Hohe Biolöslichkeit (< 40 Tage) =.Frei vom Krebsverdacht. Baustoffkunde 17

18 Alte. Mineralwolle Neue. Mineralwolle 1996 Nur noch bei ASI-Arbeiten Besondere Schutzmaßnahmen nach TRGS 521 Arbeitshygienische Mindeststandards Baustoffkunde 18

19 Mögliche gesundheitliche Auswirkungen: - Haut- und Schleimhautreizungen durch große und dicke Fasern (> 10 µm) - im Tierversuch Krebserzeugung durch Glasfaser, Keramikfaser, Steinwolle - in arbeitsmedizinischen Studien bislang kein eindeutiger Einfluß auf die Rate an Lungenfibrosen, Bronchialkrebs oder Mesotheliomen feststellbar Baustoffkunde 19

20 Formaldehyd (HCHO) Vorkommen: Kunststoffe, Spanplatten, Möbel, Leder, Schaum- und Klebstoffe, Textilien, Farben, Eigenschaften: farbloses, stechend riechendes und gut wasserlösliches Gas; leichte Bildung höhermolekularer Verbindungen; unter Sonneneinstrahlung Abbau zu CO2 (HWZ: < 1 h) Mögliche gesundheitliche Auswirkungen: - Haut- und Schleimhautreizungen - Entzündungen der Atemwege - Lungenschäden - zentralnervöse Störungen Baustoffkunde 20

21 Vorkommen von Formaldehyd in Bauprodukten nach Verwendungen Holzwerkstoffe (z.b. Spanplatten, Faserplatten, Sperrholz) Verbundplatten / dekorative Schichtpressstoffplatten (HPL) Holzleime Parkette / Laminate (Trägerplatte, Versiegelungen, Kleber) Bodenbeläge Mineralfaserdämmstoffe (Glas- / Steinwolle) Rohrdämmstoffe organische Dämmplatten (Phenolharzschaum) Sandwichelemente Ortschäume / Montageschäume Baustoffkunde 21

22 Polychlorierte Biphenyle (PCB) Vorkommen: Flammschutzmittel in Farben Dauerelastische Fugen Dehnungsfugen zwischen Bauteilen Weichmacher in Kunststoffen Schalrückstände bei St.B- Bauteilen Kondensatoren in Leuchten Eigenschaften: hohe Beständig-, Widerstandsfähigkeit und Hitzestabilität; schwere Entflammbarkeit; im Brandfall: Dioxine; schwerer als Luft... Baustoffkunde 22

23 Mögliche gesundheitliche Auswirkungen: - geringe akute Toxizität - chronisch: Hautveränderungen, Leberfunktionsstörungen, Atemwegserkrankungen, zentralnervöse Störungen, Immunsystemstörungen... Chronologie seit 1978 Anwendung auf geschlossene Systeme beschränkt seit 1983 nicht mehr hergestellt 1989 Verwendungsverbot Baustoffkunde 23

24 Pentachlorphenol (PCP) Vorkommen: in Holzschutz- sowie Textil- und Lederimprägniermitteln Herstellung, Inverkehrbringen und Anwendung von PCP seit 1989 verboten Eigenschaften: fungizid, algizid, bakterizid, herbizid, konservierend, schlecht wasserlöslich, gut fettlöslich Mögliche gesundheitliche Auswirkungen: - neuro-vegetative Störungen - Herz-Kreislauf-Störungen - Haut-/Schleimhautreizungen/-veränderungen - Leber-/Nierenfunktionsstörungen - Blutbildveränderungen - im Tierversuch krebserzeugend Baustoffkunde 24

25 Wie kann eine Sanierung durchgeführt werden? Wenn die Baumaterialien PCP-haltig sind, sollten alle behandelten Materialien, soweit es technisch und finanziell möglich ist, entfernt und fachgerecht entsorgt werden. Bei behandelten Balken im Dachbereich reicht evtl. auch das Abhobeln um ca. 3 mm aus, auf ein Abschleifen sollte wegen der Staubentwicklung verzichtet werden. Weiter können belastete Oberflächen auch mit einer Dampfsperre (dampfdichte Folie) versehen werden. Als geeignet hat sich neben Spezialfolien insbesondere Aluminiumfolie im Verbund mit Rauhfasertapete oder Rigipsplatten erwiesen, auch wenn möglicherweise das Raumklima nachteilig beeinflußt wird. Die Sanierung sollte durch einen Fachbetrieb erfolgen. Baustoffkunde 25

26 Vorkommen: Polyzykl. aromat. Kohlenwasserstoffe (PAK) Chronologie seit 1987 nicht mehr im Einsatz Kleber für Parkettböden Steinkohle- Teerpech- Klebstoff Teerpappe Dichtungs- und Dachbahnen Mögliche gesundheitliche Auswirkungen: Einige PAK sind beim Menschen eindeutig krebserzeugend (z. B. Lungen-, Kehlkopf-, Hautkrebs sowie Magen- und Darmkrebs bzw. Blasenkrebs). Die Möglichkeit der Fruchtschädigung oder Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit besteht. Baustoffkunde 26

27 Schimmelpilze Vorkommen: Überall wo Feuchtigkeit und Substrat vorhanden sind. Erkennung: Dunkle Stock - Flecken an der Bauteiloberfläche. Geruch. Ablösen der Tapete. Baustoffkunde 27

28 Mögliche gesundheitliche Auswirkungen: Hustenreiz Kopfschmerzen Augenbrennen Allergien Aspergillon (bösartige Geschwulst der Leber) Aspergillose (schwerer Pilzbefall der Leber) Baustoffkunde 28

29 Baustoffkunde 29

30 Radon ist ein radioaktives Edelgas (unsichtbar, geschmack- und geruchlos) Radon ist ein Zwischenprodukt der natürlichen Zerfallsreihe von Uran-238 Uran-238 kommt in Spuren überall in Mineralen und Gesteinen vor. Radongas hat eine relativ lange Lebenszeit und gelangt zum Teil ins Freie Radon zerfällt weiter in eine Reihe kurz und langlebiger, fester Metall-Atome (Radon-Zerfallsprodukte). Radon und seine Zerfallsprodukte geben teils biologisch sehr wirksame Alpha-Strahlung ab. Baustoffkunde 30

31 Baustoffkunde 31