Ich möchte reiten lernen. Ein Ratgeber für Kinder und Eltern

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1 Ich möchte reiten lernen Ein Ratgeber für und Eltern

2 Die Suche nach solch einem Reitstall ist meistens nicht einfach, es gibt sie leider nicht wie Sand am Meer. Mit Hilfe dieser Broschüre kannst du aber eine geeignete Reitschule besser erkennen und findest hof fentlich einen Ort, an dem du dich wohl fühlst. 3 Zeig die Broschüre bitte auch deinen Eltern, denn folgende Zeilen sind für sie bestimmt. Liebe Eltern, Nicht immer ist es einfach den Wünschen eines pferdebegeisterten Kindes nachzukommen. Gute Reitstunden kosten ihr Geld und ist ihr Kind erst mit dem Pferdevirus infiziert, wird es jede freie Minute bei den Pferden verbringen wollen. Ermöglichen Sie Ihrem Kind den Kontakt zu diesen sanften Tieren. Denn Pferde lehren den n Geduld, Eigenständigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Sie sind ganz einfach tolle Lehrmeister fürs Leben. Pferde sind feinfühlige Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen und keine Sportgeräte. Liebe Pferdefreundin, lieber Pferdefreund, «Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde», so lautet der wohl bekannteste Reiterspruch. Reiten ist einfach wunderbar. Richtig Spass macht es aber erst dann, wenn auch dem Pferd das Gerittenwerden Freude bereitet. Das ist leider nicht überall so. Viele Reitschulpferde spulen Tag für Tag dasselbe Programm ab, ohne dass ihnen wohl dabei ist. In pferdegerechten Reitschulen hingegen wird den Ponys und Pferden Abwechslung geboten und sie dürfen neben den Reitstunden durch und durch Pferd sein. Unterstützen Sie qualitativ gute Reitschulen mit gut ausgebildeten Reitlehrern und Schulpferden, sowie Ställe mit artgerechter Haltung, fairem Umgang und freundlicher Atmosphäre. Halten Sie sich und Ihre von Reitschulen fern, die Pferde of fensichtlich ausnützen und ihnen kein artgerechtes Leben bieten. Sie betreiben somit aktiven Pferdeschutz, denn auch hier bestimmt die Nachfrage das Angebot. Dafür danken wir Ihnen ganz herzlich im Namen der Pferde. Bei Fragen oder Rückmeldungen freuen wir uns über eine Nachricht an: kinder@pferdewohlergehen.ch. Die IG zum Wohlergehen der Pferde

3 Was ist eine pferdegerechte Reitschule? 4 5 Bei der Suche nach einer pferdegerechten Reitschule gibt es einiges zu beachten. Schau dir an, wie die Pferde gehalten werden und ob sie gesund aussehen. Halte nach einem Stall Ausschau, wo möglichst viele der folgenden Kriterien erfüllt werden. Der Stall Pferde sind sogenannte Herdentiere, in Freiheit schliessen sie sich zu Gruppen zusammen. Es ist ihnen deshalb ein besonderes Bedürfnis andere Pferde um sich zu haben und soziale Kontakte zu pflegen. Dies können sie in der Gruppenhaltung am besten. Pferdegruppen bestehen aus mindestens zwei Pferden und werden meist in einem Of fenstall gehalten. Ein Of fenstall ist ein überdachter Bereich, dem ein grosser Auslauf angeschlossen ist, den die Pferde immer benutzen können, egal ob am Tag oder in der Nacht. Damit die Pferde ständig in Bewegung bleiben und sich gegenseitig ausweichen können, ist ein guter Of fenstall in verschiedene Bereiche aufgeteilt. So gibt es zum Beispiel einen Ruhebereich, einen Fressbereich, einen Wälzbereich und so weiter. Wenn mehrere Ponys den ganzen Tag zusammen sind, ist es wichtig, dass sie einander aus dem Weg gehen können, damit es nicht zum Streit kommt. Alte, kranke oder verletzte Ponys müssen manchmal von den anderen abgetrennt werden. Dort können sie sich genügend ausruhen und in Ruhe fressen. In einer Box können sich Pferde aber nicht so bewegen, wie sie gerne würden. Wenn sie ständig in Boxen gehalten werden, ist es wich tig, dass ihnen zumindest permanent ein angrenzender Auslauf zur Verfügung steht. Die Wände sollen nicht bis zuoberst vergittert sein und so die benachbarten Pferde daran hindern, dass sie sich beschnuppern oder kraulen können. Zudem ist es bei dieser Haltungsform besonders wichtig, dass sich die Pferde täglich mit anderen Pferden auf der Weide oder einem grossen Auslauf austoben können. Ob Gruppenstall oder Einzelboxe, die Einstreu soll sauber, aber nicht zu staubig sein, denn Pferde reagieren auf zu viel Staub sehr sensibel. Wenn Stroh als Einstreu verwendet wird, haben die Pferde den ganzen Tag über etwas zu knabbern, was ihrem natürlichen Fressverhal

4 6 ten sehr nahe kommt. Pferde haben nämlich einen sehr kleinen Magen, Besonders bei Reitschulpferden ist es wichtig, dass sie beim Putzen 7 der nur wenig Platz für Futter hat. In der freien Natur verbringen die und Satteln ruhig stehen. Sie sollen sich gerne von dir berühren lassen Pferde die meiste Zeit mit Fressen. Während dem Grasen be we gen und natürlich beim Hufe auskratzen nicht ausschlagen wollen. sie sich ständig langsam vorwärts und legen somit jeden Tag meh rere Kilometer zurück. Raufutter (Heu und Stroh) sollte den Pferden deshalb den ganzen Tag über zur Verfügung stehen. Ist das nicht möglich, muss mindestens 3 5 Mal täglich gefüttert werden. Übrigens: Wenn die Pferde einer Reitschule in Gruppen mit einem grossen Auslauf leben, hast du den Vorteil, dass sie sich austoben können, wenn sie frei haben. Sie sind in der Reitstunde ausgeglichener und freundlicher, weil sie in ihrer Freizeit tun können, was sie gerne möchten. Unzufriedene und gelangweilte Pferde können für uns Menschen schnell gefährlich werden, zum Beispiel wenn sie ihre überschüssige Energie unter dem Sattel loswerden wollen. Während dem Reiten sollen die Pferde zufrieden ausschauen. Wenn sie nur vorwärts gehen, wenn man sie schlägt oder die Absätze in den Bauch haut, stimmt etwas nicht. Ausserdem sind Ponys und Pferde, die den Kopf hochreissen und davonrennen wollen, für nicht geeignet. Dieses Verhalten ist meistens ein Hinweis auf Schmerzen oder eine zu starke Einwirkung des Reiters, die dem Pferd Unwohlsein bereitet. Genauso ist es, wenn Pferde mit dem Kopf schlagen, das Maul aufsperren, die Zunge herausstrecken, buckeln oder ständig mit dem Schweif schlagen. Die Pferde Gesunde und zufriedene Pferde haben ein glänzendes Fell, sind neugierig und freundlich. Pferde, die schlagen oder beissen wenn man in ihre Nähe kommt, zeigen damit, dass etwas nicht in Ordnung ist. Sie haben Schmerzen, sind stark gelangweilt oder haben schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Solche Tiere gehören nur in die Hände von erfahrenen Pferdemenschen und sind für Reitschüler nicht geeignet. Die Pferde sollten weder zu fett noch zu mager sein. Bei einem gut genährten Pferd kann man die Rippen mit den Fingern ertasten, sieht sie aber nicht. Die Hufe müssen nicht beschlagen sein, aber sie dürfen nicht schlecht riechen. Es ist nicht gut, wenn sie stark unregelmässig geformt sind, lange Wände haben oder viele aufgebrochene Stellen aufweisen. Hufeisen dürfen nicht wackeln oder vom Horn überwachsen sein. Hufschuhe müssen dem Pony passen, ohne zu scheuern oder ständig abzufallen.

5 8 Die Ausrüstung 9 In einer guten Reitschule hat jedes Pferd seine eigene Ausrüstung. Putzzeug, Half ter, Zaumzeug und Sattel sollten nur für ein Pferd verwendet werden. Damit keine Hautkrankheiten vom einen auf das andere Pferd übertragen werden, ist es sinnvoll, wenn jedes Pferd sein eigenes Putzzeug hat. Dieses besteht aus einem Striegel, mit dem du den grössten Dreck wegbringst und aus mindestens einer harten Bürste für den Körper und einer weichen Bürste für den Kopf. Zudem braucht es einen Hufauskratzer, um Dreck und Steine aus den Ponyhufen zu ent fernen. Denk daran: Nur mit Putzzeug, das selbst sauber und nicht kaputt ist, kann ein Pferd richtig geputzt werden. Im besten Fall sind in einer Reitschule unterschiedlich grosse Schulpferde vorhanden. So kannst du auf einem Pferd oder Pony reiten lernen, das von der Grösse her zu dir passt. Dieses kannst du auch besser selber putzen, zäumen und satteln. Die Pferde sollen ausserdem regelmässig von einem guten Reiter oder dem Reitlehrer geritten und so korrigiert werden, dass sie sich nicht an die falschen oder undeutlichen Zeichen der Reitschüler gewöhnen. Auch geniessen es die Pferde, wenn sie zwischendurch etwas anderes tun können, als immer die gleichen Übungen mit den Reitanfängern. Abwechslung wie Ausreiten, Reiterspiele, Boden arbeit und Longieren, sollte den Schulpferden darum ebenfalls geboten werden.

6 10 Sattel und Zaumzeug müssen sauber gepflegt sein und dürfen kei auch Anfänger ohne solche Hilfsmittel gut reiten lernen können. 11 Wenn du in einer Reitschule beobachtest, dass alle Reitschüler mit solchen Hilfszügeln reiten, ist das kein gutes Zeichen. Denn mit Hilfszügeln lernst du niemals ein Pferd selbständig in einer gesunden Weise zu reiten. ne Risse und brüchigen Stellen aufweisen. Der Sattel muss dem Rücken des Pferdes angepasst sein, sonst drückt er und das Pferd hat Schmer zen. So kann es nicht mit Freude in der Reitstunde laufen. Auch kann ein Sattel, der schlecht auf dem Pferd liegt, dich in einen falschen Sitz bringen und du lernst nur unter Schwierigkeiten reiten. Natürlich kannst du als Reitanfänger nicht erkennen, ob der Sattel passt. Aber du kannst die Pferde beobachten und erkennst dann vielleicht, ob ihnen das Tragen des Sattels wohl ist oder nicht. Scheuerstellen, weiche Schwellungen und gereiztes Verhalten des Pferdes beim Satteln sind mögliche Hinweise auf Satteldruck. Am Zaum sollte es ein möglichst einfaches Trensengebiss (Mundstück) haben. Das ist angenehmer für das Pferd, wenn du am Anfang deine Hände noch nicht immer unter Kontrolle hast. Manche Reitschulen lassen die Reitanfänger sogar ohne Gebiss reiten, das ist für das Pferdemaul viel schonender. Häufig tragen Pferde mit Anfängern Hilfszügel. Das sind Riemen oder Gummibänder, die am Sattel und am Pferdekopf befestigt werden und dafür sorgen sollen, dass das Pferd eine bestimmte Hals- und Kopfhaltung einnimmt. Für das Pferd ist es aber sehr unbequem, of t sogar schmerzhaf t, wenn es in einer erzwungenen Haltung laufen soll. Wir sind der Meinung, dass Der Reitlehrer Der Reitlehrer soll pünktlich zur Reitstunde erscheinen und sich dann ganz auf seine Reitschüler konzentrieren. Telefonieren, ständig mit anderen Leuten plaudern oder in einer Ecke stehen und rauchen, geht gar nicht. Die Reitstunde soll von einem erfahrenen Reitlehrer durchgeführt werden, der eine Ausbildung in diesem Bereich hat und die Pferde kennt. Er weiss welches Pferd am besten zu welchem Reit Übrigens: Es gibt noch weitere sogenannte Hilfsmittel, so zum Beispiel Gerten und Sporen. Gerten können manchmal eine gute Hilfe sein, zum Beispiel in der Boden - arbeit, wenn wir zu weit vom Pferd weg stehen, um es mit unserer Hand zu berühren. Die Gerte wird dann als verlängerter Arm eingesetzt. Wenn wir das Pferd mit der Gerte antippen, können wir es dazu motivieren einen bestimmten Körperteil zur Seite zu bewegen oder etwas schneller zu laufen. Niemals aber darf die Gerte dazu missbraucht werden ein Pferd zu schlagen. Wenn du siehst, dass ein Pferd mit der Gerte geschlagen wird und du mutig bist, dann frag den Reiter, wieso er das getan hat und sag ihm, dass du das nicht in Ordnung findest. Sporen haben an den Füssen von Anfängern nichts verloren. Sei vorsichtig bei einer Reitschule, wo viele Schüler mit Sporen reiten. Meistens ist es eher ein Zeichen für abgestumpf te Schulpferde, als dass man dort besonders gut reiten lernt.

7 12 schüler passt und kann so eine geeignete Einteilung machen. Er achtet 13 darauf, dass nicht ein Pferd nichts tut und ein anderes dafür nie frei hat. Der Reitlehrer soll freundlich zu den Reitschülern sein und es soll erlaubt sein, Fragen zu stellen. Manche Reitlehrer haben einen raueren Umgangston, andere sind freundlicher. Du musst selber herausfinden, bei wem du dich wohl fühlst. Reitlehrer, die dich anschreien und dich damit zum Weinen bringen, sind natürlich nicht in Ordnung. Ein guter Reitlehrer korrigiert seine Schüler immer wieder und erklärt auch, warum man etwas anders machen sollte. Dabei darf er ruhig streng sein, denn das Pferd ist ein Lebewesen und soll nicht darunter leiden, dass du etwas noch nicht richtig machst. Also sind Disziplin und Konzentration nötig. Wenn der Reitlehrer aber nur Kom mandos ruf t und nicht erklärt, warum du etwas tun sollst, kannst du deine Fehler nie selber erkennen und dich verbessern. Achte auch darauf, wie der Reitlehrer mit den Pferden umgeht. Die Reitschulpferde machen eine schwierige Arbeit, dafür haben sie seinen und unseren Respekt verdient. Die Reitstunde Zur Reitstunde gehört auch das Putzen, Satteln und Zäumen des Pferdes vor dem Reiten und das Versorgen am Schluss dazu. In einer guten Reitschule wird dir alles gezeigt und erklärt. Jemand hilf t dir dabei, du sollst aber so viel wie möglich alleine machen. Reitstunden für Anfänger laufen anders ab als solche für Fortgeschrittene. In den meisten Reitschulen lernt man auf einem Platz oder in einer Halle reiten. Es ist aber durchaus auch möglich, im Gelän de reiten zu lernen. Dann sind die Reitstunden jedoch anders aufgebaut und es braucht kleinere Gruppen oder mehr Helfer, damit die Sicherheit gewährleistet ist. Auf welche Art du auch immer reiten lernen wirst, am Anfang kommen Reitschüler an die «Leine». Das heisst, dass dein Pferd geführt wird. Das kann an einem kurzen Strick sein oder an einer langen Longe, an der das Pferd einen grossen Kreis läuf t. In diesen ersten Stunden lernst du auf dem Pferd zu sitzen ohne dass du dich festhalten

8 14 musst. Meist machst du dazu Übungen oder Spiele. Viele gehen 15 auch zuerst in den Voltigierunterricht, bevor sie das eigentliche Reiten lernen. Voltigieren ist Turnen auf dem Pferd, macht jede Menge Spass und man lernt ein gutes Gleichgewicht auf dem Pferderücken zu finden. Erst wenn du freihändig reiten kannst, bekommst du Zügel in die Hände. Es schmerzt dem Pferd nämlich, wenn du dich an den Zügeln festhalten musst. Grundsätzlich darf eine Reitstunde nicht langweilig sein. Der Reitlehrer soll gezielt etwas mit den Reitschülern üben. Dabei müssen es nicht viele verschiedene Übungen sein, lieber etwas so lange üben, bis es wirklich klappt. Auch muss nicht in jeder Reitstunde getrabt und galoppiert werden. Manchmal ist es sinnvoll, Übungen nur im Schritt zu machen, das Pferd vom Boden aus zu führen oder sein Verhalten zu beobachten. Bei den fortgeschrittenen Reitschülern ist es toll, wenn der Reitunterricht nicht nur aus Figurenreiten in der Halle besteht. Ausreiten im Gelände, Bodenarbeit, Trail, Gymkhana und Reiterspiele bieten sehr viel Abwechslung und du kannst immer wieder Neues lernen. So wirst du ein toller und vielseitiger Reiter mit dem jedes Pferd gerne arbeitet. Die Gruppengrösse sollte keinesfalls acht Reiter übersteigen, besser wäre es, wenn es sogar weniger als sechs wären. Du kannst dir nämlich selber ausrechnen, dass bei einer Gruppe von zehn Reitschülern der Reitlehrer während einer Stunde nur noch sechs Minuten Zeit für dich hat. Neben dem Reiten Neben dem Reiten gibt es noch so viele weitere schöne Dinge, die wir mit den Pferden unternehmen können. Die meisten Pferde lieben es, wenn sie ausgiebig geputzt werden. Auch ist Bodenarbeit eine gute Abwechslung zum Reiten und man lernt dabei, wie man richtig mit einem Pferd umgeht. Toll ist es, wenn man ganze Parcours zusammen absolvieren kann. Gemeinsam über Brücken und durch Vorhänge zu gehen, hilf t das gegenseitige Vertrauen zu stärken und macht grosse Freude. Eine besondere Form der Bodenarbeit ist das Longieren, das dir von manchen Reitlehrern auch beigebracht wird. Dabei lernst du ein Pferd in grossem Abstand bewegen. Am Anfang kann das ganz schön schwierig sein und braucht einige Übung. In einer guten Reitschule gibt es übrigens auch Theorieunterricht. Die Reitschüler lernen interessantes über das Verhalten der Pferde, sie lernen verschiedene Krankheiten kennen und ihnen wird gezeigt, wie sie einem verletzten Pferd helfen können.

9 16 Du siehst, das ist gar nicht so einfach. Ob und wie schnell man eine 17 gute Reiterin wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab, die wir nachfolgend aufgeschrieben haben. Das Alter Fängst du sehr jung an mit dem Reiten, hast du den Vorteil, dass du genug Zeit hast, um den Umgang mit dem Pferd zu lernen und dein Gleichgewicht zu schulen. Bis du aber selbständig ein Pferd reiten darfst, wird es bestimmt einige Jahre dauern. Denn um ein Pferd und mag es auch ein kleines Pony sein ohne Hilfe alleine zu reiten, braucht es doch ein gewisses Alter. Bevor ein Kind etwa acht Jahre alt ist, ist es aus unserer Sicht eine zu grosse Gefahr für Mensch und Tier, alleine auf dem Pferd reiten zu lassen. Fängst du dagegen erst an zu reiten, wenn du bereits etwas älter bist, hast du den Vorteil, dass du die Abläufe schneller begreifst. Auch Vor ausschauen und Mitdenken wird dir bestimmt einfacher fallen. Hingegen werden dir die Routine und die Automatisierung fehlen, die dir helfen, bei Gefahrensituationen schnell zu reagieren. Wie schnell lerne ich reiten? Diese Frage zu beantworten ist sehr schwierig und kann nicht mit einer allgemeinen Zeitspanne angegeben werden. Wann kann man denn überhaupt von sich selbst sagen, dass man eine gute Reiterin ist? Dann, wenn ich alleine auf dem Pferd sitzen kann, ohne dass ich das Gleichgewicht verliere? Dann, wenn das Pferd dorthin läuft, wohin ich möchte und auch noch in dem Tempo, das ich für richtig erachte? Dann, wenn ich die erste Dressur- oder Springprüfung gewonnen habe? Oder dann, wenn das Pferd es auch geniessen kann, wenn ich auf ihm reite? Deine Charaktereigenschaften Bist du eher ängstlich, wirst du bestimmt etwas mehr Zeit brauchen, das Reiten zu lernen. Dann wirst du nämlich langsam und Schritt für Schritt vorwärts gehen und viele Wiederholungen machen, welche dir Sicherheit geben. Liebst du es Neues zu entdecken und ist es dir egal, auch mal etwas rasanter unterwegs zu sein, wirst du wahrscheinlich etwas schneller vorwärts kommen. Weitere Freizeitbeschäftigungen Gehst du zum Beispiel noch ins Turnen oder Tanzen, hast du ein zusätzliches Training, welches dir zur Unterstützung der Beweglichkeit, dem Gleichgewichts- oder Rhythmusgefühl dient. Alles Fähigkeiten, die du auch beim Reiten benötigst.

10 18 Häufigkeit des Reitunterrichts 19 Hast du die Möglichkeit einmal oder sogar mehrmals in der Woche ins Reiten zu gehen, wirst du bestimmt schneller Fortschritte erzielen. Kannst du nur alle paar Wochen oder sogar nur in den Ferien mit Pferden etwas unternehmen, wird es etwas länger dauern. Art der Reitschule Welche Philosophie vertritt deine Reitschule? Sollen Pferde und Reiter Freude aneinander haben, oder geht es vor allem darum, möglichst viele in einer Gruppe reiten zu lassen? Grundsätzlich sind Grossgruppen meistens billiger, als wenn man mit zwei bis sechs n zusammen ist. Aber dafür lernst du in Kleingruppen mehr, da der Reitlehrer mehr Zeit für jedes Kind hat. Auch macht es einen Unterschied, was alles zur Reitstunde dazu gehört. Können die Reitschüler ihr Pferd selber aus dem Stall holen und fürs Reiten vorbereiten? Dabei lernen sie nämlich auch gleichzeitig den Umgang mit den Tieren. Und was nützt es schon, wenn man das Pferd zwar von oben steuern kann, aber es nicht einmal schaf f t, es selbstständig aus dem Auslauf zu holen? Wenn ihr in der Reitstunde auch noch etwas Theorie lernt, bedeutet das meistens, dass du pro Lektion nicht so lange auf dem Pferd bist. Dafür bist du aber schlussendlich bestimmt der vielseitigere Reiter, an dem ein Pferd viel Freude hat. Und eines sollten wir nie vergessen: Zum Reitenlernen gehören nicht nur wir Menschen, es gehört auch immer ein weiteres Lebewesen dazu. Das Pferd ist unser Lehrmeister und muss eine Menge Fehler über sich ergehen lassen, bis wir reiten können. Wir sollten uns daher nicht nur bemühen möglichst schnell reiten zu lernen, sondern auch dem Pferd gegenüber fair und wohlwollend zu sein! Aus Respekt vor dem Pferd und Dankbarkeit für viele unbeschreiblich schöne Stunden im Sattel, sollten wir nie aufhören zu lernen und uns bemühen zu verstehen.

11 20 Dressur- und Springunterricht 21 Richtpreis: Fr. 48 / 30min Richtpreis: Fr. 35 / 50 min Wie teuer ist guter Reitunterricht? Die Preise für Reitunterricht sind sehr verschieden. Das kommt daher, dass es viele verschiedene Möglichkeiten gibt, Reit unter richt zu erteilen. Auch sind die Kosten von der Gruppengrösse abhängig. So sind Einzel- und Kleingruppenunterricht meist teurer als Unterricht in Grossgruppen mit mehr als sechs Reitschülern. Der schweizerische Verband der Berufsreiter und Reitschulbesitzer hat Richtpreise erstellt, diese finden Sie unten. Den Reitschulen ist es aber selbst überlassen, die Preise festzulegen. Zudem gibt es of t gros se regionale Unterschiede, die zusätzlich davon abhängig sind, ob die Reitschule in der Stadt oder auf dem Land ist. Einzelunterricht für Anfänger In einigen Reitschulen werden die Reiter zu Beginn ihrer Karriere an der Longe unterrichtet. Diese Lektionen finden auf dem Reitplatz oder in einer Halle statt. Das Pferd wird dabei vom Reitlehrer an einem langen Seil geführt, während der Reitschüler sich ganz auf sich konzentrieren kann und so viel Zeit bekommt, die Grundlagen zu erlernen. Es empfiehlt sich aber auch später immer mal wieder sogenannten Sitzlongen-Unterricht zu nehmen. Der Reiter kann sich dann vollkommen mit seinem Sitz beschäf tigen und muss sich nicht darum kümmern, wohin das Pferd läuf t. Gruppenunterricht Idealerweise setzt sich die Gruppe aus zwei bis sechs Schülern zusammen. Je nach Reitschule findet dieser Unterricht auf dem Reitplatz, in einer Halle oder im Gelände statt. Im Gelände werden Reitschüler zu Beginn of t noch von einer weiteren Person geführt. So ist mehr Sicherheit geboten, bis der Reiter soweit ist, das Pferd wirklich ganz alleine reiten zu können. Es gibt immer wieder und Jugendliche, die sich für den Dressur- oder Springsport interessieren. Dies wird aber nicht in allen Reitschulen angeboten und wird meistens in besonderen Lektionen unterrichtet. Western- und Barockunterricht oder Unterricht auf Gangpferden Neben der klassischen Reitweise gibt es auch noch exotischere Reitweisen wie das Western- und Barockreiten oder das Reiten von Gangpferden. Neben den Grundlagen werden in diesen Reitstunden verschiedene Disziplinen geübt, die typisch für die jeweilige Reitweise sind. Die Prei se sind ähnlich wie für Dressurunterricht. Guter Reitunterricht hat seinen berechtigten Preis. Eine Reitschule, die Unterricht zu Dumpingpreisen anbietet, wird selten eine wirklich gute Reitschule sein. Die Schulpferde müssen gepflegt, beschlagen, geimpf t, entwurmt und im Krankheitsfall tierärztlich versorgt werden. Sie brauchen einen Stall, gutes Futter, saubere Einstreu und jemanden, der regelmässig den Stall säubert. Auch benötigt jedes Pferd seinen eigenen, gut passenden Sattel und Zaum, Putzzeug und anderes Material. Die Reitanlagen müssen in Stand gehalten und nötigenfalls repariert werden. Dazu kommt der Lohn für den Reitlehrer. Wenn man alle diese Auslagen zusammen rechnet, kommt man auf einen Betrag von mindestens 30 Franken, welches ein einziges Pferd pro Tag kostet. Bei billigen Reitstunden haben immer die Pferde das Nachsehen. Eltern Richtpreis Gruppenlektion Dressur: Fr. 35 bis 55 / 50 min Springen: Fr. 60 bis 70 / 50 min Richtpreis Dressur: Fr. 80 / 50 min Springen: Fr. 90 / 50 min Einzelunterricht Auch nach den anfänglichen Longenstunden kann man natürlich wei terhin Einzelunterricht nehmen. Nun reitet der Schüler das Pferd aber selbständig. Der Vorteil dieser Stunden ist, dass der Reitlehrer sich voll und ganz auf den einzelnen Schüler konzentrieren kann und man so sehr viel lernt.

12 22 In Kombination mit Reitschuhen empfehlen sich sogenannte Mini 23 Chaps. Sie schützen den Unterschenkel vor Reibungen des Sattels Da noch wachsen, lohnt sich der Kauf teurer Ausrüstungsgegen oder der Steigbügelriemen. Im Gegensatz zu den klassischen Reitpreis stände oft gar nicht. Sicherheit sollte jedoch über dem Kaufstie feln ermöglichen sie eine bessere Bewegungsfreiheit des Fuss stehen. Wo gespart werden kann und wann sich teure Anschaffungen gelenkes. Von Gummireitstiefeln würden wir deshalb eher abraten. lohnen, verraten wir auf diesen beiden Seiten. Reithosen Neupreis: Fr. 60 bis 200 Kosten für die Ausrüstung Reiterhelm Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand ist ein gut passender Reiterhelm mit Dreipunktesicherung. Beim Kauf eines Occassion-Reithelmes muss man unbedingt darauf achten, dass er sturzfrei ist. Da bei Stürzen vom Pferd aber manchmal Schäden am Helm entstehen, die nicht von aussen erkennbar sind, empfiehlt sich grundsätzlich der Kauf eines neuen Reithelmes. Für eine gute Passform eignen sich die modernen Reiterhelme, die sich zum Beispiel mittels eines Drehrädchens verstellen und somit optimal an die Kopfform und -grösse anpassen lassen. Für die ersten Reitversuche reicht auch ein gut passender Fahrradhelm aus. Ausserdem leihen viele Reitschulen auf Anfrage Helme aus. Je nachdem, mit welchen Sätteln geritten wird, sind Reithosen nicht zwingend notwendig. Die Hosen sollten allerdings bequem sein und an der Innenseite keine zu starke Naht haben, damit sie nicht scheuern. Zudem ist es wichtig, dass sie am Po möglichst keine Taschen haben und schon gar nicht solche mit Knöpfen. Günstige Reithosen erhält man in Reitläden mit Secondhand-Abteilung oder über das Internet. Unser Tipp für Occasionsreitartikel: Eltern Neupreis: Fr. 60 bis 120 Neupreis: Fr. 40 bis 300 Neupreis: Fr. 40 bis 80 Schutzweste In einigen Reitschulen ist die Schutzweste ebenfalls obligatorisch. Es ist wichtig, dass die Weste gut sitzt und somit das Kind beim Reiten nicht behindert. Schutzwesten müssen nicht unbedingt neu gekauf t werden, bei Stürzen nehmen sie häufig nicht so schnell Schaden wie Reithelme. Reitschuhe/-stiefel Feste Schuhe, die über den Fussknöchel reichen und einen leichten Absatz haben, beugen der Verletzungsgefahr vor und sollten daher im Umgang mit Pferden immer getragen werden. Der Absatz ist nötig, damit man beim Reiten nicht durch den Steigbügel rutscht und so hängen bleibt. Wenn das Geld knapp ist: Was tun, wenn Ihr Kind reiten lernen möchte und Sie etwas auf Ihr Budget achten müssen? Ab einem gewissen Alter können ihren eigenen Teil zur Finanzierung der Reitstunden beitragen. Entweder hilf t Ihr Kind als Gegenleistung im Haushalt und wird dafür stundenweise entlöhnt oder es verdient sich mit kleinen Jobs zusätzliches Taschengeld für die Reitstunden. Vielleicht einigen Sie sich auch darauf, dass Sie dem Kind zum Geburtstag und zu Weihnachten je eine Zehnerkarte kaufen, es für die übrigen Reitstunden aber selber aufkommen muss. Das hat eigentlich nur Vorteile: Ihr Kind lernt mit Geld umzugehen sowie dessen Wert zu schätzen und es merkt, dass Geld haben und ausgeben können keine Selbstverständlichkeit ist. Auch die Reitstunden werden viel höher geschätzt, wenn man selber dafür arbeiten und sparen musste, als wenn man alles von Mami und Papi bezahlt bekommt. Davon wird Ihr Kind mit Sicherheit auch im späteren Leben profitieren.

13 24 In manchen Reitschulen kann ausserdem Stalldienst geleistet werden, für welchen 25 man dann am Unterricht teilnehmen darf. Richtpreis: Fr. 20. Ebenso gibt es Reitschulen, bei denen ein Verein im Hintergrund steht, welcher finanzielle Unterstützung bietet. Zögern Sie nicht und fragen Sie ungeniert nach, ob die eine oder andere Möglichkeit bei Ihrer Reitschule vorhanden ist. Vielleicht lässt sich Ihr Kind für eine Alternative begeistern. Beim Voltigieren kommt es auch in Kontakt zu Pferden und auf eine etwas andere Art ebenfalls auf den Pferderücken. Denn Voltigieren ist Turnen auf dem Pferd und macht jede Menge Spass. Die Lektionen sind deutlich billiger als Reitunterricht, da beim Voltigieren immer eine grosse Gruppe zusammen mit nur einem Pferd trainiert. Welche Versicherungen braucht es fürs Reiten? Ein Pferd, und mag es noch so gut ausgebildet sein, ist und bleibt ein Fluchttier. Dies bedeutet, dass im Umgang mit Pferden immer ein gewisses Risiko dabei ist. Dieses ist nicht zu unterschätzen und sollte auch aus Rücksicht auf Mitreiter, andere Verkehrsteilnehmer und Drittpersonen soweit wie möglich verringert werden. Dies erreicht man durch eine gute Ausbildung von Pferd und Reiter sowie indem man Gefahrensituationen vermeidet und sich selbst realistisch einschätzt. Da aber trotz allem immer etwas passieren kann, sollten sich Pferdebesitzer (spezielle Tierhalter-Haf tpflichtversicherung), aber auch Fremdpferdereiter (gegen allfällige Schäden, Unfälle und Verletzungen auch am Pferd selber) versichern. Bei diesem Thema die Übersicht zu behalten, ist nicht immer ganz einfach. Darum lohnt es sich, sich von der eigenen Versicherung zusätzlich beraten zu lassen. Denn auch die Versicherungen selber haben nicht überall die gleichen Leistungen im Paket eingeschlossen und es braucht zum Teil Zusatzversicherungen. Ebenso ist das Kleingedruckte von Fall zu Fall verschieden und gewisse Leistungen sind ausgeschlossen. Fragen Sie also schon vorher nach. Haf tpflichtversicherung Pferde gelten laut Gesetz als Sache. Das heisst, es gelten die Bestimmungen des Mietrechtes, welche im Obligationenrecht (OR) festgehalten sind. Somit vermietet der Reitlehrer sein Pferd dem Reitschüler während der Zeit des Unterrichts. Er muss ihm ein Pferd zu Verfügung stellen, welches seinem Können und Ausbildungsstand angepasst ist. Ebenfalls muss die Ausrüstung des Pferdes einwandfrei und für das Pferd passend sein. Auf der anderen Seite muss der Reiter sich als Mieter bemühen, das Pferd und dessen Ausrüstung sorgfältig zu behandeln. Kommt es während einer Reitstunde zu einem Schadensfall mit körperlichen oder finanziellen Schäden, haf tet diejenige Person, welche ihre Sorgfaltspflicht verletzt hat. Dies bedeutet zum Bespiel: Eltern

14 26 Fällt ein Kind vom Pferd, weil sich das Pferd plötzlich aus irgendeinem Grund erschrickt, wird aufgrund von pferdetypischem Verhalten (Flucht bei Erschrecken, Schla gen in Angstsituationen usw.) die Versicherung für den Schaden aufkommen. der Reitlehrer dem Kind erlaubt hat zu galoppieren, obwohl er genau weiss, dass das Kind noch nicht soweit ist, hat der Reitlehrer seine Sorgfaltspflicht verletzt und muss daher für den Schaden aufkommen. das Kind ausreitet, obwohl der Reitlehrer ihm ausdrücklich gesagt hat, dass es nur in der Halle reiten darf, kann das Kind zu Verantwortung gezogen werden. Ob beim Reiten, Fahren oder Führen eines fremden Pferdes nun die Rechts grundlage des Miet- oder Gebrauchsleihe-Vertrags gilt, kommt lediglich darauf an, ob Ihr Kind mit dem Pferd gegen Entgelt oder kostenlos unterwegs ist. Impressum Texte: Bianca Giovanelli, Monika Ledermann, Cornelia Vontobel; Sonja Berger + Eva Inauen ( Gestaltung: Sonja Berger Auflage: 200 IG zum Wohlergehen der Pferde, 2014 Unfallversicherung Meistens braucht es zur Deckung von Unfallkosten keine zusätzliche Versicherung, da Unfälle (aufgrund einer äusseren, ungewollten, unerwarteten Gewalteinwirkung) durch die Krankenkasse abgedeckt werden. Aber auch hier lohnt es sich, bei der eigenen Krankenkasse frühzeitig nachzufragen. Weitere Versicherungen für Pferdebesitzer Wer selber ein oder mehrere Pferde besitzt, sollte sich auch über folgende Versicherungen Gedanken machen: Haf tung als Tierhalter, Ge schäf tsherr, Werkeigentümer sowie aus unerlaubter Handlung Tier- und Sachversicherung.

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